Eines Abends, als mein Vater von der Arbeit kam, hatte er die verrückte Idee mit uns einen Campingausflug zu machen.
Meine Mutter und mein kleiner Bruder Evan waren davon sofort begeistert, nur ich wollte viel lieber in der Sonne am Strand braten!
„So ein Urlaub bringt die Familie noch näher zusammen.“, hat mein Vater gesagt. „Und die Natur und die frische Luft wird uns allen gut tun.“, meinte meine Mutter. Was sollte ich bei solchen Argument nur entgegen bringen?
Wiederwillig packte ich einige Tage später meinen Rucksack und die Reise zum Campingplatz ging los.
Ich fand es dort stinkend langweilig und lies auch keine Minute aus um mein Frust kund zu machen. Es gab hier ja auch absolut nichts! Kein Strand, keine Einkaufscenter, kein Fernseher, absolut nichts außer andere nervige Familien.
Mein Bruder hatte es da schon besser erwischt. Er hat schon am ersten Tag einen Jungen in seinen alter gefunden und sofort Freundschaft mit ihm geschlossen. Jeden Tag hingen sie zusammen und entdeckten irgendwas neues Aufregendes. Aber am liebsten gingen sie mir auf die Nerven. Ich zog mich daher immer in meinen Zelte zurück und dröhnte mich mit Musik zu.
Nach drei Tagen qualvoller Einöde hatten meine Eltern die tolle Idee sich Fahrräder zu leihen, denn in der Nähe soll es einen tollen See geben in den wir Schwimmen konnten. Oh man, war ich davon begeistert! Als ob der Urlaub nicht ätzend genug war, nein nun sollte ich auch noch in der brühenden Hitze auf ein Rad mich zu Tode strampeln. Ich versuchte mich zuerst irgendwie aus der Sache raus zu reden, doch meine Mutter erschlug jeden meiner Argumenten und ich musste klein bei geben und mich auf eins dieser unbequemen Räder schwingen.
Mein Vater übernahm die Führung und wir fuhren wie die Enten hinter ihn her, ich ganz zum Schluss und so langsam wie möglich.
Nach einer halben Stunde machten wir endlich die erste Pause und mein Vater schaute auf die Karte. Dabei bemerkte er, dass ein kleiner Feldweg ebenfalls zu diesem See führt und dieser Kürzer sei als wenwir weiter auf dem Hauptweg blieben. Also nahmen wir nun den Feldweg zum See. Zuerst war ich begeistert von, denn um so schneller wir da ankommen umso schneller bin ich das Olle Rad los. Aber hätte ich gewusst, dass der Weg so holprig und voller Hindernisse ist, wäre ich doch lieber auf der längeren Strecke weiter gefahren. Und mir ging es da glaube nicht allein so. Nach gut einer Stunde fing auch mein Bruder an zu nörgeln. Auch wurde der Weg immer schmaler und schmaler und dann gab es nur noch Wiese.
Verzweifelt sah mein Vater auf die Karte und sah sich dabei immer wieder um. Er entdeckte dann ein Gehege in den Kühe eingesperrt waren. „Dahinter geht der Weg weiter.“, meinte er nach einer Weile. Der Zaun ging aber endlos in die Breite und darum laufen würden weitere nervige Stunden dauern und wir würden gewiss im Dunkeln am See angelangen. Dasselbe dachte wohl auch mein Vater, denn er schlug vor einfach über den Zaun zu klettern und durch das Gehege auf die andere Seite zu laufen. Eine tolle Idee, jeder von uns war damit einverstanden! Außerdem, was soll schon passieren, sind ja nur Kühe drin und die tun niemanden was. Jedenfalls dachten wir das! Den auf halber Strecke hörten wir ein gemeines schnaufen und dann sahen wir wie eins dieser Kühe wie wild geworden auf uns zu rasten. So schnell wir konnten rannten wir los. Evan stolperte dabei und blieb erst mal weinend auf den Boden sitzen. Mein Vater wirft sein Fahrrad über den Zaun auf die andere Seite und rannte dann zurück um Evan zu holen. Er packte ihn am Arm, nahm sein Fahrrad über die Schulter und rannte so schnell es ging wieder zu uns. Mami und ich haben inzwischen die sichere Seite vom Zaun erreicht und riefen wie die blöden „Schneller, Schneller!“ Noch mal Glück gehabt, Papi und mein Bruder haben es grade so über den Zaun geschafft und die wilde Kuh verlor ihr Interesse.
Erschöpft plumpsten wir alle ins Gras und lachten. Nach dem wir uns von dem Schock erholt hatten fuhren wir weiter. Es dauerte noch endlos lange, bis wir endlich an den See gelangten.
Total voll geschwitzt und vollkommen erschöpft von dem Erlebnissen und des langen Rad fahren fielen wir auf unsere Handtücher. Plötzlich stand dann Evans neuer Freund vor uns und fragte uns wo wir so lange waren. Erstaunt darüber, dass er ebenfalls am See war, fragten wir ihn, wie er so schnell hier sein konnte. Er kuckte uns wie ein Auto an und sagte dann: „Wieso schnell? Dahinten stehen doch die Zelte.“ Wir drehten uns um und tatsächlich, hinter ein paar Bäumen und einen kleinen Hügel konnten wir die Zelte sehen. Wir vier sackten in unsere Handtücher ein und konnten nicht anders als lachen. Da sind wir etliche Stunden mit den Rad gefahren, mussten uns vor einer wild gewordenen Kuh retten und dann war der See gleich gegenüber vom Zeltplatz! Nach diesen Erlebnis jedoch fing auch ich an den Campingurlaub zu genissen ... Naja sagen wir mal lieber, nach dem ich Marc, den großen Bruder von Evans neuen Freund kennen gelernt habe. *lach*
Texte: Nicole Peters
Bildmaterialien: https://pngtree.com/ , APP PicsArt Photo Studio,
Cover: Nicole Peters
Tag der Veröffentlichung: 05.06.2016
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