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Erstes und einziges Kapitel

Hallo lieber Leser, wie schön, dass du dich hier her verirrt hast. Dies war einmal ein Wettbewerbsbeitrag auf fanfiktion.de, den ich aber auch hier veröffentlichen wollte. Ich wünsche eine gute Unterhaltung. :) Myvanway

 

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„Bist du bereit? Komm meine Tochter, komm und lasse die vergangenen verspielten Zeiten weit zurück.“

Meine Mutter legte einen Arm um mich, führte mich zum Hausaltar, es stand mein Lieblingssklave Blasius mit einer großen Schale daneben, in der meine Kinderkleider und Spielzeuge lagen.

Morgen würde ich heiraten und meine Aufgabe war es nun, mich von der Vergangenheit zu lösen und die Kindheit zu beenden.

Meine Mutter war ein Stück zurück getreten und ich hatte eine alte Tunika aus der Schale genommen, hielt sie über die Flammen, bat Juno um ihren Segen für mich und meine Ehe und ließ die Tunika dann in das züngelnde Feuer fallen.

Sofort leckten die Flammen über den Stoff, verwandelten ihn zu Asche und der Rauch stieg hinauf zu den Göttern.

Auch meine restlichen Kleidungsstücke und Spielzeuge wurden Juno gegeben und am Ende lag nur noch meine Lieblingspuppe Aurora mit dem zarten gestickten Gesicht in der Schale.

Ich hob Aurora hoch, sanfter als die vorigen Erinnerungsstücke an meine Kindheit, für einen kurzen Augenblick wiegte ich sie wieder in meinen Armen, drückte sie ein letztes Mal an meine Brust und legte sie dann in das Feuer, ihr zartes wunderschönes Gesicht blieb lange unverbrannt und mir war als würden ihre blauen Augen direkt in meine Seele schauen, ja, mir war, als spräche Juno selbst zu mir, durch die geliebte Puppe, deren Gesicht lange von den Flammen verschont blieb, doch schlussendlich gehörte auch Aurora Juno.

Nachdem diese Zeremonie vorüber war begleitete mich meine Mutter in mein Zimmer, wo meine Freundinnen auf mich warteten, um mir mit den letzten Hochzeitsvorbereitungen zu helfen.

Ich badete in heißem Wasser, das mit Rosenölen versetzt war und meine angespannten Glieder entspannte.

Der Geruch des Öles zusammen mit den Lavendelbüschen an den Wänden erinnerte mich an einen Ausflug aufs Land, welchen wir als Familie unternommen hatten, als unser geliebter Kaiser Augustus die Gesetze so veränderte hatte, dass Frauen ihre Männer nicht mehr in das Theater begleiten konnten, der Ausflug war ein Trost für meine Mutter gewesen und mir wurde es ganz warm ums Herz, ich fragte mich damals ob auch ich eines Tages einen Mann heiraten würde, der mir einen Ausflug wie diesen schenken würde.

Morgen war es soweit, morgen würde ich wirklich einen solchen Mann heiraten und meine Freude darüber war grenzenlos.

Ich würde einen alten Freund aus Kindertagen heiraten, sein Name war Drusius und wir hatten als Kinder so lange miteinander gespielt, bis für ihn seine Rechtsausbildung begann und ich nicht mehr zu spielen hatte.

Drusius war 24 Jahre alt und damit sechs Jahre älter als ich und als mir meine Freundinnen halfen, die Haare zu flechten und mich abzutrocknen, konnte ich mir ein kleines glückliches Lachen nicht verkneifen.

Meine gute Freundin Florina strich mir über den Rücken und fragte: „Geht es dir auch gut, Lavinia?“

Ich nickte: „Ja, es geht mir gut, sehr sogar, ich kann es nur nicht so recht glauben, dass ich Drusius morgen tatsächlich heiraten werde, der Tag meiner Hochzeit war für mich, mein Leben lang, ein glitzernder Tag, dessen Zauber es war, dass er soweit in der Zukunft lag und immer so fern lag und jetzt ist er greifbar...“

„Ich freue mich so für dich, einen guten Freund aus Kindertagen heiraten zu können ist das Beste, das einem passieren kann und dann sieht er auch noch so gut aus.“

Meine Freundinnen kicherten und ich lachte mit ihnen, ich hatte wirklich sehr großes Glück.

 

Meine Freundinnen halfen mir die Hochzeitsfrisur zu flechten und dann saßen wir noch lange in die Nacht hinein auf meinem Bett und wir redeten, um meine Panik vor dem morgigen Tag zu verringern.

Als ich dann schlief träumte ich, ich träumte wie ich in schöner Kleidung über ein weites unbebautes Feld lief und sich dann eine Wölfin zu mir gesellte, an deren Seite zwei Jungen liefen. Die Wölfin sprach zu mir: „Lavinia, du trägst einen stolzen Namen, den Namen einer Mutter, die Urmutter dieser beider Knaben hier, die eines Tages die Stadt gründen werden, die du dein Zuhause nennst. Lavinia, auch du kannst eine Familie gründen mit deinem Drusius, trage deinen Namen und den Namen deines zukünftigen Gatten mit Stolz und liebe Drusius, wie er dich liebt.“

Verwirrt wachte ich auf, ich sah, dass der Morgen bereits graute und an Schlafen war nun nicht mehr zu denken.

Ich setzte mich auf, rieb mir die Augen und betrachtete mein Gesicht in der spiegelnden Bronzeplatte, ich fragte mich, ob dies wohl das Gesicht einer glücklichen Braut war, doch ich fand keine Antwort, lange Zeit saß ich auf dem Hocker vor meinem Frisiertisch und schob die Dosen hin und her, sortierte sie immer wieder ne u, doch dies beschäftigte nur meine Hände, nicht meinen Kopf.

Nach einiger Zeit, kam Blasius herein und brachte mir ein reinweißes Gewand, welches ich für die folgende Opferzeremonie tragen sollte.

Der Gedanke, dass ich Blasius in mein neues Leben mitnehmen konnte beruhigte mich und ich dankte ihm für seine Treue und er dankte mir untertänigst für die Freundlichkeit, die ich ihm entgegen brachte, doch ich winkte ab, das war selbstverständlich für mich, denn Blasius war mein Leben lang da gewesen und hatte mich, im Auftrag meiner Eltern, beschützt und irgendwann hatte sich dann eine kleine zarte Freundschaft entwickelt, die ich niemals wieder missen wollte.

Ich zog mein Kleid an und ging nach unten zum Hausaltar, an dem bereits meine Eltern und zwei Schwestern auf mich warteten.

Nun war es Zeit, um ein Schaf den Göttern zu opfern, um eine gute Ehe zu erbitten.

Das Opfer wurde gebracht und ich zog mein Hochzeitsgewand an, die Frisur sehr genau hergerichtet, dann wurde der Schleier aufgesteckt, dazu der Blumenkranz, den ich am Tag zuvor, nach alter Tradition, selbst gepflückt und gebunden hatte und dann führte mich meine Mutter am Arm nach unten in das Atrium, wo bereits die Hochzeitsgesellschaft wartete.

Am Eingang stand Drusius bereits und sah mir lächelnd entgegen, ich konnte nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern. Als ich ihn da stehen sah, in der Festtagstoga und der feschen Frisur, da begann ich mich zu fragen, ob ich mich wohl in ihn verliebt hatte?

Ich spürte die Blicke aller Anwesenden auf mir, als meine Mutter mich und Drusius zum Altar brachte, auf dem bereits alles für die traditionelle Opferzeremonie bereit stand.

Man hatte mir gesagt, dass die Hochzeit der glücklichste Tag im Leben ist, doch ich war mir nicht sicher, ob ich tatsächlich glücklich war oder einfach nur aufgeregt.

Ob es wohl richtig war, sich auf dem Weg zum Altar so viele Gedanken zu machen?

Ich drehte meinen Kopf zur Seite und Drusius lächelte mich an, sein Lächeln war so voller Freude, dass ich strahlend zurück lächelte und ein schönes Gefühl durch meine Brust flatterte.

Wir waren nun am Altar angekommen und der Priester opferte nun das Schwein, welches uns eine gute Ehe bescheren sollte, ich sandte ein stilles Gebet dazu, als der Rauch aufstob und flehte Juno inständig an, mir Glück im Leben zu schenken.

Nun war es unsere Aufgabe, vor den zehn ausgewählten Zeugen, unseren Ehevertrag zu unterschreiben, in besonders schönem Schwung setzte ich meine Unterschrift auf das Pergament.

Danach wurde zuerst Drusius gefragt, ob er mich heiraten, mich lieben, mich ehren und als seine Frau haben wollte und ich konnte mir nicht erklären, warum sein ‚ja’, welches er mit einem breiten Lächeln laut verkündete, mein Herz zum Rasen brachte.

Auch ich antwortete auf die Frage, ob Drusius mein Mann werden sollte, ich ihn lieben und ehren würde und seine ergebene Ehefrau sein würde mit einem ‚ja’, das aus tiefstem Herzen kam.

Die Zuschauer jubelten und meine liebe Tante Lydia legte unsere Hände ineinander, damit war ich eine verheiratete Frau und ich k0nnte die Situation nicht richtig erfassen, wie konnte ich glauben, dass ich nun tatsächlich eine ehrenwerte matrona war?

Drusius hielt meine Hand ganz fest und wir lächelten uns glücklich an, so gut hatte ich mich noch nie zuvor in meinem Leben gefühlt.

Alle Gäste kamen nun zu uns, überbrachten Glückwünsche und Geschenke und auch wurden uns viele gute Segenswünsche mit auf den Weg gegeben, die in mir ein wohliges Gefühl der Geborgenheit auslösten.

Im Triclinium war bereits das opulente Hochzeitsmahl hergerichtet worden und die gesamte Gesellschaft nahm ihre Plätze ein, nachdem auch jeder Gast uns seinen Glückwunsch hat zukommen lassen.

Drusius und ich saßen am zentralsten Platz und ich genoß es, hier zu sitzen, da mir dies zuvor nur an besonderen Tagen erlaubt gewesen ist und das auch nur weil mir mein Vater diesen kleinen Gefallen getan hat, dass ich auf seinem Sofa liegen durfte.

Während des Essens ging mir sehr viel im Kopf herum, ich konnte all das Glück und die lieben Worte, nicht sortieren, ich konnte kaum essen, zu berauscht war ich von dem Umstand, dass ich nun zu Drusius gehörte und noch viel glücklicher wurde ich, als mir bewusst wurde, dass ich mich wohl tatsächlich in meinen Drusius verliebt hatte.

Dies erzählte ich auch Florina, die meine Nachricht mit einem Laut der Überraschung unterstrich.

„Oh Lavinia,”, sagte sie mit strahlenden Augen, „ich freue mich ja so für dich, du liebst ihn und sei dir gewiss, dass auch Drusius dich liebt. Lavinia, du hast das größte Geschenk der Götter für deine Hochzeit erhalten, von dem du je zu träumen gewagt hast, du kannst wahrhaftig eine glückliche Braut sein.“

Ich dankte Florina überschwänglich für die guten Worte und als ich mich zurück zu Drusius setzte, griff ich nach seiner Hand und lächelte ihn fröhlich an.

Was er dann tat verschlug mir, im wahrsten Sinne des Wortes, den Atem, denn er drückte meine Hand sanft und küsste mich direkt auf den Mund, ich wusste, dass dies gegen die guten Sitten ging, aber das war mir in diesem Moment völlig egal.

Die Gäste, die uns am nächsten saßen pfiffen anerkennend und einer grölte:

„Da können wohl zwei Täubchen es nicht mehr bis zur Hochzeitsnacht aushalten!“

Kurz löste sich Drusius von mir, flüsterte so leise, dass nur ich es hören konnte: „Sie sind alle nur eifersüchtig, dass sie keine Frau, wie dich haben.“

Ich lächelte ihn breit an und er küsste mich abermals, bei Venus, fühlte sich das großartig an.

Nach altem Brauch ging das Essen und das dabei laufende Unterhaltungsprogramm bis der geliebte Abend- und Morgenstern -die Venus- aufgegangen war, denn dann war es Zeit, um die Familie endgültig hinter sich zu lassen und ein neues Leben mit Drusius anzufangen.

Unsere Mütter kamen auf uns zu und umarmten uns fest, ein Teil von mir wollte nicht fort, aber ein anderer Teil und dies war der stärkere, wollte unbedingt das neue Leben mit Drusius beginnen, plötzlich wurde die Umarmung rabiat unterbrochen, als mich einige Gäste von meiner Mutter wegzerrten und auf ein kleines Pferd setzten, dass am Eingang des Hauses stand.

Auf diese traditionelle Entführung hatte ich mich gefreut, denn alle waren in guter Stimmung und feierten mich als die Frau des Tages, hoben mich hoch, behängten mich mit Blumenkränzen und steckten mir kleine glücksbringende Amulette zu.

Die gesamte Hochzeitsprozession lief nun lärmend, lachend und auch singend durch die Straßen bis hin zum Haus von Drusius’ Familie, in dem ich nun leben würde.

Musikanten spielten fröhliche Melodien auf Flöten und ließen kleine Glöckchen dazu klingen, in der Bgeleitung dieser Musikanten wurde nun auch das ein oder andere anstößige Liedchen gesungen, dass mir gleichzeitig die Schamesröte ins Gesicht stiegen ließ und auf der anderen Seite meine gute Laune nur verstärkte.

Wir waren nun am Haus von Drusius und seiner Familie angekommen und es war nun an mir, den Türrahmen mit Öl zu bestreichen und ihn mit frischer Schafswolle zu umwickeln, um

Die Zuschauer grölten immer lauter und lauter und das Geschrei erreichte seinen Höhepunkt, als Drusius mich angrinste, mich mit Schwung auf seine Arme hob und mich dann über die Schwelle und in das –nach Rosen duftende- Schlafzimmer trug.

Die riefen noch einige gute, aber auch recht unanständige Wünsche in das Schlafgemach, lachten und zogen dann laut singend ab, denn sie würden noch lange weiterfeiern.

Das Schlafzimmer, in dem ich mich befand würde meines werden, man hatte bereits meinen Frisiertisch hineingestellt und auch einige gut duftende Kräuterbündel an die Wände gehängt und auf dem Bett waren Rosenblätter verteilt.

Mein Herz klopfte vor Aufregung sehr schnell, ich wusste nicht genau, was jetzt kommen würde, doch ich vertraute Drusius.

„Ach Lavinia“, flüsterte er, „ich bin glücklich und ich hoffe sehr, dass auch du glücklich bist.... Bist du glücklich?“, fragte er mich leise, trat dicht an mich heran und begann meinen Gürtel zu lösen, dabei sah er durchdringend und voller Feuer in den Augen an, dass mir ganz heiß wurde.

„Ja, Drusius, ich bin glücklich!“

Meine Antwort wurde mit einem kleinen Kichern begleitet, welches aber schnell von einem tiefen Kuss erstickt wurde, der dann langsam über meinen Hals wanderte und Drusius Händen half mein Hochzeitskleid von den Schultern zu schieben.

Als ich nur noch die Leinen um Brust und Unterleib trug, hob Drusius mich abermals hoch, legte mich sanft auf das Bett und verwöhnte meinen Körper mit vielen kleinen heißen Küssen, die mich zittern ließen und machten, das ich die Augen schloss und leise stöhnen musste.

 

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Tag der Veröffentlichung: 12.05.2014

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