Ich weiß nicht wie lange ich schon in dieser Grotte bin, in der ich geschlüpft bin. Vor einer Weile, die mir wie eine Ewigkeit vorkommt, habe ich Angefangen zu Denken wie es erwachsene Drachen tun. Seit dem frage ich mich was es außer halber dieser, von Meerwasser überfluteten, Grotte geben mag. Meine Brüder und meine Mutter verbieten mir das verlassen dieses Ortes, da ich noch so klein bin, kaum größer als eine von Mutters vorderen Klauen. Wenn nur meine Brüder mich Besuchen bring ich sie immer dazu mir von der Welt da Draußen zu erzählen, obwohl Mutter auch das verbietet. Aber was die beiden mir erzählen ist so gar nicht das was ich mir von der Welt erhoffe. Sie erzählen mir nur von den tiefsten tiefen des Meeres, von den schönen Korallen und Quallen, die so lecker sein sollen, aber nur ein einziges mal vom Land mit ihren weiten Ebenen und Bergen die bis zu den Wolken reichen sollen.
Während ich mich mit kräftigen Bewegungen meiner Beine und meines Schwanzes durchs Wasser bewege, höre ich auf einmal das Schaben von Klauen an einer Felswand, das ist Mutters Zeichen das macht sie immer wen sie mir Futter bringt. Ich mache ihr platz, aber das wäre gar nicht nötig gewesen, den sie steckt nur das mächtige Haupt in die Grotte und legt in die Mitte einen, wie ich vermute, großen Tunfisch hin. Ich bin noch verwundert über ihr verhalten als ich merke das sie mit ihrem gewaltigen Körper den Eingang versperrt und mich mit ihren riesigen Saphir blauen Augen mit einem beinah tadelnden Blick an sieht. Dann hörte ich die Wörter, die ich am meisten Gefurcht hatte, in meinem Kopf. „Ich habe von deinen Brüdern erfahren das du hinaus willst.“ Und das war genau das was ich wollte hinaus die Ebenen und Berge entdecken andere Drachen treffen und Kämpfen lernen. In diesem Moment bin ich wirklich froh das Mutter keine Gedanken lesen kann den allein für die von vorhin hätte sie wahrscheinlich einen Fels vor die Grotte geschoben.
„Das allein würde mich nicht Sorgen“ ihr Ton mit dem sie diese Worte sagte breiteten mir großes Unbehagen „Sie sagten mir du würdest dich für die Welt außer halb der Meere interessieren.“
Mir blieb keine Wahl als das zu bestätigen. „ Ja, ich versteh nicht wieso wir nur im Meer leben.“
„Der Grund wieso wir nur hier leben...“ sagt sie und ihre Stimme wird dabei traurig „... Das sind die Elben. Sie jagen und töten uns, so wie deinen Vater.“
Darauf wusste ich nichts zu erwidern. Doch als Mutter grade davon schwimmen wollte drängte sich mir eine Frage auf die ich auch sofort stellte.
„Ich weiß von Saron und Saral wie Menschen aussehen, aber Mutter wie sehen den Elben aus?“
Nach einer Weile sagt sie „Es ist wohl besser dir das zu erzählen du wirst ja sonst keine ruhe mehr geben.“ Sie seufzt. „Elben sind großer als Menschen und eleganter...“ Ich unterbreche sie schnell mit einer Frage bevor sie noch etwas sagen konnte. „Was meinst du mit <eleganter>?“
„Nie lässt du einen ausreden“ tadelt sie mich bevor sie meine Frage beantwortet. „Menschen sind stämmig Gebaut und Elben sind hoch Gewaschen, verstehst du?“ fragt sie mich damit ich sie nicht unterbreche. Ich hebe und senke meinen Kopf schnell hinter einander.
„So wie ein Hai und ein Delphin“ stell ich fest.
„Ganz genau. Die Menschen können sich nicht leise bewegen machen immer Krach und die Elben sind so leise das man sie kaum wahrnehmen kann.“ Das verstand ich nur zu gut, Mutter hört man auch nur wen sie es wünscht ganz anders ist das bei meinen Brüdern.
„Aber der einzige Grund wieso sie uns Wirklich gefährlich werden können ist ihre Magie.“
Mutter muss wohl mein ratloser Blick aufgefallen sein, denn kurz darauf erklärt sie ihre Worte.
„Sie können uns mit ihrem Willen und uralten Silben einer längst vergangen Ära bezwingen und ein bezwungener Drache kann leicht getötet werden. Deshalb leben wir nur im Wasser mein Junge.“ Mit diesen letzten Worten schwimmt sie davon und lässt mich mit meinen Gedanken alleine. Nach langen Überlegungen spüre ich Hunger, deshalb schwimme ich zum Tunfisch und fange an zu essen. Als nur noch Gräten übrig sind trage ich diese an eine Stelle in der Grotte wo die Strömung sie hinaus treiben würde. Lange Zeit geschah nichts. Irgendwann höre ich ein Schaben, aber nicht das Schaben von Mutter, dieses hört sich irgendwie trocken an und dann begreife ich und mich erfasst ein allumfassende Panik. Jemand ist auf dem Landweg in die Grotte gelangt! Ich lass mich so tief wie möglich sinken und schwimme, in wilder Panik, so schnell ich kann in unregelmäßigen Kreisen und hoffe inständig das meine blauen Schuppen im Wasser nicht zu erkennen sind. In meiner Panik bemerke ich erst das dieser jemand ins Wasser gestiegen ist, als zwei Hände mich packen und aus dem Wasser ziehen. Ich versuche in die beiden Hände zu beißen, aber es gelingt mir nicht. Deshalb schlinge ich meinen Schwanz um eines der Handgelenke und hoffe das der Druck dafür sorgt das ich los gelassen werde, aber auch das gelingt nicht, obwohl das Handgelenk so zierlich ist. Als etwas kurz auf funkelt gleitet mein Blick dort hin. Das erste was ich bemerke ist das Gold, ich weiß nicht woher ich das weiß. Das Gold liegt an ihrem Haupt, es ähnelt dem Kamm den Mutter, meine Brüder und ich selbst haben. Ihr Haar klebt nass an ihrem Kopf und Rücken und ist so schwarz wie die dunkelste Stelle in der Grotte. Während mein Blick hinab zu ihren Augen wandert, bemerke ich die spitzen Ohren. Eine Elbe!!! Wird mir klar, aber woher weiß ich das alles Mutter hatte nicht erwähnt das Elben spitze Ohren haben und es ist das erste mal das ich Gold sehe.
All diese Fragen interessieren mich nicht mehr als ich in ihre Augen blicke und davon gefesselt werden. Ist es das was Mutter meinte? Denn nun wo mein Blick ihren trieft kann ich mich nicht mehr lösen. Das schwarz ihrer Augen ist noch dunkler als das ihrer Haare. Jeder Widerstand in mir ist gebrochen, was mich wehrlos ihr gegenüber macht. Ich bin bezwungen und warte drauf das sie mich tötet, doch stattdessen formen ihre Lippen Worte die ich anfangs nicht versteh. Doch als ihre Lippen wieder etwas formen versteh ich sie. „Wie heißt du?“ Ich bin zu erstaunt über den lieblichen Klang ihrer Stimme, als das ich antworten könnte. Sie wartet geduldig auf eine Antwort.
Ich versuche mich zu erinnern was sie gefragt hat und antworte dann „Kuro“ in ihrem Geist, in den sie mich ohne Widerstand lässt.
„Du bist ein Wasserdrache oder?“ Wollte sie erfahren.
„Und du eine Elbe“ sage ich anstatt zu antworten.
Ein lächeln erschien auf ihren Lippen. Wir starrten uns weiter an bis sie sagte: „Mein Name lautet Kira.“
Ich weiß das ich mich nie wieder von ihr trennen werde und das ich sie beschützten werde.
„Ich hätte nie gedacht das ein Wasserdrache mein talas sein würde“ mit diesen Worten durchbrach sie die aufkommende Stille. Ich lege meine Kopf leicht schief, ohne sie dabei aber aus den Augen zu lassen, denn das Wort talas kenne ich nicht.
„talas bedeutet anderer Hälfte der Seele“ beantwortet sie meine stumme Frage
Texte: selbst geschrieben. Keine Kopie ohne vorherig Erlaubnis
Bildmaterialien: Cover ist frei aus dem Internet und wurde nur etwas bearbeitet
Tag der Veröffentlichung: 07.03.2014
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