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Ausgelaufen......





......hohe Wellen,


Wolken ziehen auf,


kein Land am Horizont.


Captain Kitty und seine Crew sind mit dem Schiff "Varadia" vor 12 Stunden ausgelaufen.
Beim Ablegen war das Wetter wunderschön, die Wellen wogen geschmeidig übers Meer.
Doch schon wenige Stunden später verdüsterte sich die Sicht am Horizont.

Die See wurde unruhig und die Wellen schlugen höher, die Sonne verschwand schließlich ganz.
Captain Kitty´s Schiff war ein robustes großes Schiff, mit starken Planken, dadurch war nicht so schnell mit einem Schiffbruch zu rechnen.


Doch beim Anblick, der auf das Schiff zukommenden Sturmfront, musste er an die Worte
der Zigeunerin denken, die besagten, dass zwei Tage nach auslaufen des Schiffes etwas passieren würde, das sein und das Leben seiner treuen Crew von Grund auf ändern, oder es vernichten könnte.
Blitze zuckten über den Himmel und in der Ferne grollte der Donner.

Die See wurde zunehmend rauer, die Wellen schlugen noch etwas höher und der Wind spannte die Segel. "Wir holen besser die Segel ein!" richtete Captain Kitty, seine Worte an die Crew. " Aye aye Captain! Das Gewitter scheint direkt über uns zu kommen!", antwortete der erste Maat Stanley. Stanley war, außer seiner Stellung als erster Maat, noch der beste Freund und guter Berater von Captain Kitty.


Sie holten die Segel ein und warteten auf den Einbruch des Gewitters.
Dies geschah ziehmlich unverhofft schnell. Blitze zuckten in so kurzer Zeit über den Himmel, dass die Varadia hell erleuchtet wurde. Eine Unterhaltung war ausgeschlossen, da der Donner so laut grollte, dass man selbst die am Schiff anschlagenden Wellen, unter deren Wucht sogar die Planken ächzten, nicht mehr wahrnahm.

Das Schiff schwankte wild hin und her und die Kitty-Crew wurde umhergeschleudert wie Schwalbenfedern bei einer leichten Sommerbrise.

Als sich die Wolken wieder öffneten und die Wellen langsam wieder zur Ruhe kamen, hatten die Männer einiges zu tun, um das Schiff wieder auf Vordermann zu bringen. Etliche Kisten wurden umgedreht und der Inhalt, wenn nicht über Bord gegangen lag verstreut an Deck, in der Schiffskombüse waren Teller und Besteck aus ihren Laden gefallen, die Tische und Bänke lagen quer. Selbst in den Kojen war eine ziemliche Unordnung.

Captain Kitty beobachtete währenddessen die Wellen wie sie sich langsam beruhigenden und sich das Sonnenlicht auf der Wasseroberfläche spiegelte.


Schlüssel......




Bei diesem Anblick würde keiner vermuten das vor ein paar Minuten noch ein Unwetter mit Haushohen Wellen übers Meer fegte, so in Gedanken versunken fiel sein Blick auf ein kleines Schmuckkästchen, dass neben drei Holzbrettern trieb. Es funkelte golden.

"Stanley und Karen!" befahl er "Holt mir das Schmuckkästchen aus dem Wasser!"
Als er es in der Hand hielt, griff sich das Kästchen weich und trotzdem hart an. Es war mit einem noch kleineren Schloss versehen, dieses glänzte ebenfalls golden.
Eine unleserliche Inschrift zierte es.

"Das haben wir gleich" sagte Stanley und griff nach seiner Machete im Hosenbund.

Captain Kitty stellte das verschlossene Kästchen ab und Stanley holte einmal aus und brach das Schloss mit einem Hieb seines Säbels ab. Mit glänzend neugierigen Augen öffnete der Captain das Schmuckkästchen. Im Inneren befand sich ein zerknüllter Fetzen Papier und ein goldenes Dreieck.
Der Captain nahm das Dreieck in die Hand und begutachtete es. Es hatte an allen drei Ecken rote Edelsteine und noch so eine unleserliche Gravur ähnlich dem Schloss.

"Was soll das bedeuten?" fragte Stanley neugierig nach "Steht etwas auf dem Papier?"
Er nahm das Papier, entfaltete es.

"Wow, das ist eine Karte! Hier seht doch mal..." er zeigte Kitty und Karen das schmuddelige Papier. "Tatsächlich!" wunderte sich Karen "Eine Karte! Zeig mal her und hol´ den Kompass!" Stanley verschwand kurz unter Deck. "Und was kann das Dreieck bedeuten?" wandte er sich an Captain. "Ich weiß es nicht, wird wohl irgendwie mit der Karte zusammenhängen. Lass mal sehen." Kitty nahm Karen die Karte aus der Hand und strich sie auf den Bohlen des Schiffes glatt.

"Moment..." sagte er nachdenklich "Hier sind zwei kleine Ecken eingezeichnet. Rote Punkte am Rand.... ähnlich der Edelsteine am Dreieck, findest du nicht?"

Karen sah sich die zwei Punkte an. "Da könntest du recht haben, leg doch das Dreieck genau so auf die Karte." vermutete Karen und deutete dem Captain wie er es platzieren sollte. Das Dreieck zeigte nun auf eine kleine Insel, die den erfahrenen Seemännern gänzlich unbekannt vorkam.

"Was soll DAS denn?" motzte Stanley hinter ihnen. Er war mit dem Kompass in der Hand zurück und starrte nun auf das unbekannte Land, dass das Dreieck anzeigte. "Anscheinend haben wir da etwas entdeckt, wo liegt diese Insel" wandte er sich an Kitty. "Reich mir mal den Kompass..." er legte den Kompass neben die Karte und überlegte. "Die Insel gleich daneben ist mir bekannt.

Aber diese hier......" Kitty sah etwas verwirrt abwechselnd auf Kompass und Karte "wäre mir noch nie aufgefallen."

"Wir sollten Kurs darauf nehmen!" stellte Stanley fest. "Ja! Das bedeutet doch sicher etwas! Wenn das Land so gut versteckt ist, gibt’s da sicher etwas zu holen.

Da muss doch was Besonderes dran sein, findet ihr nicht?" Die drei sahen noch mal auf die Karte. "Stanley hat recht." beschloss Karen an Kitty gewandt.
"Gut!" bestätigte Kitty, "dann ändern wir den Kurs! Diese Insel ist noch einen Tag entfernt. Seh´n wir mal, was sie für ein Geheimnis verbirgt!"

Die Varadia nahm Kurs Richtung Osten.
Die Crew schlief zu Beginn des dritten Tages. Der Himmel war grau.


Das neue Land.......




Leise brachen sich die Wellen am Rumpf des Schiffes, als der Captain aus seiner Koje trat.
"Nun werden wir sehen......" murmelte er, beim Anblick der grauen Wolken über ihm.

Langsam fanden auch die restlichen Männer ihren Weg aus ihren Kojen und bemühten sich noch müde, gähnend und streckend die Umgebung rund um sich wahrzunehmen.

Die eine Insel, die Kitty wohl bekannt war, ragte bereits am Horizont empor. Von der Insel, die sein Dreieck angezeigt hatte, fehlte jedoch jede Spur.

Gleich rechts daneben müsste sie in den Himmel ragen, doch man sah nichts am Horizont.
Nur die Sonne schien an jener Stelle durch die grauen Wolken hindurch.... ein seltsamer Anblick.
Je mehr sich Varadia der angezeigten Stelle auf der Karte näherte, umso seltsamer wurde es.
Die Sonne schien im Wasser ein Dreieck zu bilden. Das Schiff wurde beim annähern langsamer, damit Kitty und die anderen diesen sonderbaren Vorgang genau inspizieren konnten.

"Also, das ist doch ein Zeichen, oder wie seht ihr das?" fragte Karen laut an Captain und Crew gerichtet. "Ja" antwortete der Captain, "aber was sollen wir jetzt tun? Bleiben wir hier? Oder Segeln wir weiter? Wir haben hier das Dreieck im Wasser aber kein Land weit und breit..."

Ratlos blickte er auf das weite Meer hinter ihnen, auf die Insel ein paar Seemeilen entfernt neben ihnen und dann erschrak er plötzlich als Stanley laut aufschrie: "Da! Da! Captain! Captain sieh doch!!" Kitty blickte in Richtung, die Stanley´s aufgeregt zitternden Zeigefinger andeutete und schrak selbst ein bisschen auf.

"Was ist denn das?" In der Mitte des Dreiecks glänzte ein großer, runder, roter Punkt. "Sieht doch aus wie die Steine auf dem Dreieck!" warf Karen ein. "Ja eindeutig!!" sagte Kitty aufgeregt "Das muss so ein Stein sein, gebt mir sofort das Dreieck!" befahl er.

Stanley fuhr herum und rannte wie der Blitz zum Achterdeck und wieder zurück. Mit zitternder Hand überreichte er seinem Captain das goldene Dreieck und die zusammengefaltete Karte. "Irgendwas muss uns dieses Ding doch zeigen können." murmelte er, während er es in seinen Händen drehte und abwechselnd wieder die Karte und das Dreieck studierte.

Prüfend nahm Captain Kitty das Dreieck mal in die rechte, dann in die linke Hand. Drehte es einmal um die eigene Achse und hielt es schließlich hoch in die Sonne, um eventuelle Gravuren nicht zu übersehen. Da geschah es.

Die Sonne spiegelte sich in einem der Edelsteine, daraus schossen zwei Strahlen heraus, der eine zurück zur Sonne und der anderen hinein ins Meer. Im Meer berührte der Strahl nicht irgendeinen Punkt, sondern fiel auf den runden, roten Punkt der aus dem Wasser funkelte.

Nun begannen die Wellen höher zu schlagen, es schien sich das Meer rund um den roten Punkt langsam zu teilen und nach und nach sah man wie ein Schatten unter der Meeresoberfläche immer mehr Gestalt annahm.

"Was passiert da?" schrie Stanley etwas nervös, als das Schiff immer stärker hin und her zu schaukeln begann. "Ich weiß es nicht!" antwortete Kitty, ebenfalls etwas verzweifelt "haltet euch fest Männer, wir haben hier irgendetwas aufgeweckt!"

Die Crew krallte sich bei der nächstgelegenen Anhaltemöglichkeiten fest um nicht vom schaukelnden Schiff über Bord geschleudert zu werden.

Die Wellen brachen nun schon über ihnen zusammen, so das das große Schiff knarrte und krächzte und unter der großen Belastung drohte es dieses Mal wirklich zu kentern, als sich knapp vorher die raue See wieder zu beruhigen begann.

Vor ihnen ragten erst ein paar Palmen aus dem Wasser, die immer Höher hinaus zu wachsen schienen und unter den Palmen baute sich ein Berg und dann ein zweiter auf.


Angelegt.....




Der Captain und seine Crew trauten ihren Augen nicht. Starr vor Verwunderung standen sie, noch immer am Schiff festgekrallt da und bewunderten die Insel, die sich vor ihnen aus dem Meer erhob.
"Wir haben sie gefunden Captain!" staunte Stanley. Diese Worte lösten Kitty´s Starre. In seinen Augen wich die Angst und Verzweiflung, Begeisterung und Freude machten sich breit.

"Los Männer! Lasst uns anlegen!" befahl er freudig.

Die Crew und sein Captain verließen das Schiff, um das neue Land zu erkunden. Es musste irgendwas verbergen. Nur wo sollten sie anfangen zu suchen?

Schon seit einigen Stunden liefen sie durch den dichten Dschungel der Insel und hielten Ausschau nach allem ungewöhnlichen, konnten aber nichts finden.
Dafür überkam Kitty ein wohltuendes Gefühl. Je länger er hier war, umso mehr hatte er das Gefühl hierher zu gehören.

Er fühlte sich irgendwie zu Hause..........

Es wurde langsam Abend und die Crew schlug ein Lager in mitten der Insel auf.
Alle samt träumten sie in dieser Nacht die schönsten Träume ihres Lebens. Jeder einzelne der Seemänner brauchte mindestens acht Stunden um wieder aus dem bisher tiefsten Schlaf seines Lebens zu erwachen.

Karen schlief etwas abseits direkt unter einer Palme. Dies wurde ihm zum Verhängnis, da er von einer herabfallende Kokosnuss, die unsanft auf seine Nase knallte, aufgeweckt wurde.

"AAAAH!!" schrie er auf. "So ein Mist!" Die letzten, der schlafenden Seemänner reagierten auf diesen Schrei und waren nun ebenfalls munter. "Was ist passiert?" fragte Stanley aufgeregt.
"Die Kokosnuss hier ist mir auf die Nase gefallen!"

"Hahaha" machte Stanley. "Die ist doch nicht so groß! Sei froh, dass es keine von denen war!" und zeigte nach oben. Karen sah ebenfalls hinauf. Er hatte recht.

Diese hier war wirklich nichts, gegen die Kokosnüsse, die da oben baumelten. "Wow! Stanley kuck doch mal!"
"Was? Hat dich noch eine Nuss bedroht?" lachte er noch amüsiert.
"Nein!" entgegnete Karen leicht genervt. "Sieh doch mal!"

Die Kokosnuss war aufgesprungen. Im Inneren verbarg sich jedoch kein Fruchtfleisch, oder Kokosmilch. Sie war gänzlich ausgetrocknet und es war etwas darin zu erkennen.

"Nanu!" wunderte sich Stanley. "Brich sie doch ganz auf, mal sehen was das ist." schlug er vor.
Und Karen folgte dem Vorschlag. Unter der Schale verbarg sich ein Schlüssel. Ebenfalls vergoldet, wie das Dreieck.
"Captain!" schrie er aufgeregt. "Captain sieh dir das an!"

Kitty erhob sich noch schlaftrunken aus seinem gemütlichen, vom Dschungel gegebenen Moossessel.
"Was ist denn hier los? Habt ihr was gesehen?" fragte er.
"Ja sieh doch!" Stanley zeigte ihm ungeduldig den Schlüssel.
"Der muss doch irgendeine Funktion haben!"

"Da werden wir wohl noch etwas weiter suchen müssen" grinste er freudig.
"Captain, was ist wenn............." zu mehr kam Karen nicht, denn am anderen Ende ihres Schlafplatzes schrien plötzlich die Seemänner triumphierend auf. "HIER HER!! Schnell!!" ertönte es in fünf verschiedenen, aufgeregten Stimmen.

Kitty, Stanley und Karen waren mit einem Satz bei den aufgeregt winkenden Seemännern und trauten ihren Augen nicht.

Unter dem Moos verbarg sich eine modernde, nasse kleine Holztür.
Sah wie der Abgang zu einem Weinkeller aus. Auf der Tür befand sich ein vergoldetes Schloss, abermals mit einer nicht entzifferbaren Innschrift.

Diese Innschrift leuchtete diesmal giftgrün.
"Captain, wir bekommen sie nicht auf. Die Tür sieht zwar extrem morsch aus, es ist aber unmöglich sie ein zu treten! Es ist äußerst seltsam!" berichtete einer der Seemänner.

"Gut" sagte Kitty, "es ist nicht nötig sie ein zu treten. Wir sind ebenfalls auf etwas gestoßen." Mit grinsendem Gesicht, deutete er auf Karen. "Karen! Versuchs doch mal hier mit deinem Fund!" grinste er weiter.

Karen trat freudig an die Tür heran und die Männer machten ihm Platz.
Gebannt sahen sie Karen zu, wie dieser den Schlüssel in das Schloss steckte und in einmal herumdrehte. Klack und das Schloss war offen.
"Na los mach die Tür auf" drängte Stanley, während er sich ungeduldig bei den Männern vorbei, zu Karen nach vorne schob.

"Na mach schon!" drängte er noch mal. Karen warf Stanley einen genervten und dann Captain Kitty einen fragenden Blick zu. "Sollen wir es wagen?" fragte er.

"Wir sind so weit gekommen..." überlegte Kitty "jetzt wollen wir auch sehen, was diese Insel verbirgt. Hier ab zu brechen, wäre doch unverantwortlich" er grinste über beide Ohren.
Karen hatte ein etwas mulmiges Gefühl, aber es waren hier alle für das öffnen der Tür, also warum sollte er widersprechen. Es würde ja sowieso nichts nützen, also zog er an der verrosteten Klinke.


Die morsch wirkende Tür schwang mit einem leise quietschenden Geräusch nach innen auf.
Das Quietschen war nicht unangenehm es klang eher wie eine Einladung.

Drinnen war es überraschend hell. Ein langer Gang führte ins Innere des Berges.
Nun machte sich auch bei Karen wieder dieses wohlige Gefühl breit. Als würde ihn der Gang rufen, einladend und warm.

Die Seemänner machten sich auf den Weg.


Gang in die Ewigkeit......




An der Seite des Ganges hingen Fackeln. Erst nach einer Weile fragte Stanley laut "Irgendjemand muss hier sein, sonst würden die Fackeln doch nicht brennen!?"
Die anderen ließ die Frage eher kalt. Sie staunten über den langen, schön erhaltenen, in warmes Fackellicht getauchten Gang. "Sieht aus wie die Vorhut einer Schatzkammer" murmelte Kitty.
"Ja...." schloss sich Stanley nachdenklich an. Seine Stimme klang seltsam.

Am Ende des Ganges wartete ein großes Tor auf sie. So wie die Tür, durch die sie den Gang passiert hatten, war sie schon morsch geworden. "Na los.." drängte Stanley, "das sehen wir uns jetzt auch noch an!" Karen nickte und Schloss auch diese Tür auf.

Hinter ihr befand sich eine wunderschöne grüne Lagune. Die Männer staunten.

Rund um einen wunderschön plätschernden Wasserfall, der in einem kleinen Teich in der Mitte von Sträuchern und Bäumen aller Art und Farbe endete. Alle Pflanzen trugen Früchte und leuchteten mit ihren bunten Blättern wie Edelsteine im Sonnenlicht.

Dieser Anblick war wohl der schönste den die Männer je gesehen hatten. Jeder einzelne war gebannt von diesem, wohl seit hunderten von Jahren, menschenlosen belassenen Ort. Sie waren begeistert.

Ein paar von ihnen sprangen sofort in den Teich und schwammen und tauchen mal längere Zeit darin, während die anderen sich mit dem Captain über ihre nächsten Schritte beratschlagten.

Sie waren nach wie vor voller Wohlgefühl und kein Einziger dachte noch an etwas anderes oder gar an zu Hause. Sie fingen Fische aus dem Teich und aßen die Früchte der Bäume zu Abend und noch einmal hatten die Seemänner die schönsten Träume ihres Lebens.

Am nächsten Tag wollten sie ein paar Sachen vom Schiff holen, weil sie beschlossen haben ein paar Tage auf dieser wunderschönen Insel zu bleiben.

"Stanley, geh mit drei von dir ausgewählten Männern und beeilt euch!" befahl Captain Kitty.
"Aye, Captain!" bestätigte Stanley und die vier verschwanden durch die große Holztür im Gang.
"Diese Gravur.........was soll die nur bedeuten?" fragte Kitty sich selbst, während er das Dreieck und den Schlüssel in der Hand hin und her drehte.

"Es ist unmöglich sie zu lesen, sie ist scheinbar in einer fremden Schrift geschrieben und außerdem schon sehr vergilbt....." wandte Karen ein, der seinem nachdenklichen Captain Gesellschaft leisten wollte.

"Moment....... dieses Wort kenn ich!" er bedeutete Kitty ein Wort auf dem Schlüssel, dass sich ebenfalls auf dem Dreieck befand. "Das ist Zigeunerschrift!" verkündete er stolz. "Ich war mal bei einer Wahrsagerin, die hat mir ein paar Sätze aus ihrem Buch übersetzt. Dieses Wort bedeutet für immer."

"Was soll das bedeuten, für immer?" fragte Kitty.
"Na ja, das kann ich nicht sagen, lass noch mal sehen......" er untersuchte das Dreieck noch mal genauer und dann noch mal den Schlüssel und fand noch ein Wort, dass er erkannte. "Hier" sagte er aufgeregt. "Das hier kenn ich auch! Es bedeutet Heimat!"

"Heimat?"
"Ja! Heimat und für immer. Was kann das heißen?"
Sie kamen nicht mehr viel zum grübeln, da die vier Seemänner vom Schiff zurückkamen und ziemlich verwirrt, ohne Gepäck in der Tür standen.

"Ist etwas passiert?" fragte der Captain besorgt.

"Äähm...... Captain......das Schiff ist nicht mehr da." antwortete Stanley stotternd.
"WAAAS?" schrie Kitty besorgt auf.

"Ja und das ist...........ist noch nicht alles....ähm..... auch die Insel neben uns ist verschwunden......" nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu "es kreist auch kein Vogel mehr am Himmel.....alles ist ruhig"

Da wusste Captain Kitty es.


Wie ein Blitz fiel ihm die Vorhersagung der Zigeunerin wieder ein...

Er hielt normalerweise nicht sehr viel von solchen Prophezeiungen, doch sollten sie in diesem Fall stimmen?
Doch welche war durch die Entscheidung die Insel zu betreten eingetroffen?

Das sich ihr Leben von Grund auf ändert, das hat es zu diesem Zeitpunkt schon.

Vernichtet sind sie nicht geworden, dafür aber abgeschnitten von der Außenwelt.

Ohne Hoffnung jemals wieder über die weite See zu Segeln, Abenteuer erleben und all das
was das Seefahrerleben so ausmacht.

Genau diese Abenteuerlust, die Suche nach einem Schatz oder etwas verborgenen, dieses berauschende Gefühl der Ungewissheit, die Neugierde was sich hinter so manchen Dingen verbirgt, ohne viel darüber Nachzudenken hat sie in diese Lage gebracht.

Mit Wehmut musste Captain Kitty erkennen das die Gravuren auf dem Schmuckkästchen gleichzeitig eine Einladung aber auch eine Warnung an die Reisenden waren.
Viel zu spät erkannte er die Bedeutung der Worte die ihm Karen übersetzte.


Sie konnten die Insel betreten, sie auch erkunden.
Sie spürten sogar die verführerische Wohlsamkeit der Insel, wie sie die Männer zu sich rief und sie bat zu bleiben, doch zu diesem Zeitpunkt konnten sie noch nichts mit diesen Gefühlen anfangen......


Doch mit dem betreten der Türen in die andere Welt, beschlossen der Captain und die Crew den Pakt mit der Insel, nämlich hier zu bleiben und das neue Land senkte sich mit ihnen wieder hinab in die Tiefe, verborgen vor allen neugierigen Blicken.


Nun blieben sie hier..........und warteten ab...............

Warteten ab.......auf die Möglichkeit das Dreieck in das weite Meer, in einem Schmuckkästchen auf seine Reise zu schicken. Eine Reise, die hoffentlich noch einmal Besucher den Weg hier her wies, damit sich das neue Land noch einmal erhebt und sie die Wahl hätten, dieses mal wissend, zu entscheiden ob sie auf dieser Insel der Seeligkeit bleiben, oder doch lieber wieder zur See fahren wollen.

Impressum

Bildmaterialien: Captain Kitty aus Bookrix
Tag der Veröffentlichung: 05.06.2012

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