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Weihnachten. Zeit der Besinnung und der Ruhe. Oder so.
In der heutigen Zeit artet das Weihnachtsfest ja irgendwie immer in Stress aus. Allein die Geschenke, die man päckchenweise unter die Leute bringt. Doch ich kann mich an eine Gegebenheit aus meiner frühen Kindheit erinnern, die ein wenig das besondere an Weihnachten zurückbringt.

Mein Vater war immer derjenige, der für das Schmücken des Baumes verantwortlich war und darin war er, ehrlich, richtig gut. Egal, wie der Baum auch aussah (fehlender Ast, nicht ganz gerade), er konnte die Dekoration so gut verteilen, dass man es kaum bemerkte. Von jeher verwendeten wir elektrische Kerzen. Abends, wenn meine Eltern schlafen gingen, wurde immer ein Kerze aus der Fassung geschraubt, um die Lichter zum erlöschen zu bringen. Ansonsten hätte man immer unter den Baum krabbeln müssen, um den Stecker zu ziehen.

Als ich gerade drei Jahre alt geworden war, starb, kurz nach Weihnachten, meine Oma. Ich habe nur eine einzige Erinnerung an sie, genau am Tag meines Geburtstages.

Einige Jahre nach ihrem Tod, ich weiß leider nicht mehr, in welchem Jahr, aber ich war noch recht klein, stand ich allein im Wohnzimmer, mein Vater befand sich in der Küche. Noch hatte er die Lichterkette nicht wieder angemacht. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass meine Erinnerungen nicht ganz so klar sind, dafür ist das ganze zu lange her, doch plötzlich leuchteten am Baum die Lichter. Niemand konnte sich das erklären, denn mein Vater schwor, die Lichterkette nicht angerührt zu haben.
Er blieb für den Rest seines Lebens der Überzeugung, dass an diesem Weihnachtsmorgen uns meine Oma besucht und die Lichter zum leuchten gebracht hatte. Ich kann natürlich nicht sagen, ob dies wirklich so war, doch es berührt mich auch heute noch, wenn ich an diese Geschichte denke.

Heute feiere mich Weihnachten leider ohne meine Eltern, doch dann und wann bin auch ich der Meinung, eine Art Anwesenheit zu spüren. „Gesehen“ hab ich meine Eltern natürlich nicht und vielleicht ist es auch nur Einbildung, doch wie auch immer: Ich fühle mich in solchen Momenten einfach nur geborgen.

Ich wünsche allen, dass sie sich immer wohl und geborgen fühlen und dass niemand das Fest allein verbringen muss. Ich habe zum Glück auch immer besondere Menschen um mich herum. In diesem Sinne wünsche ich allen ein frohes Weihnachtsfest und besinnliche Feiertage, ohne Pannen. Und wenn doch was passiert, in einem Jahr habt ihr sicher was zu erzählen.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.12.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle, die ich liebe

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