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Klar, wer kennt sie nicht, die kleinen Missverständnisse der Sprache, wenn man das Bundesland wechselt. In meinem Fall tauschte ich für ein paar Jahre Berlin mit Bayern.

Da werden aus Schrippen Semmeln, aus Eierkuchen Pfannkuchen (die in Berlin wieder was anderes bedeuten) und wenn man das Getränk Diesel bestellt, wird man nicht selten komisch angeschaut. Klar, in Bayern gibt es Cola mit Weizen und nicht Cola mit Pils. Doch es gibt auch Sprachbarrieren, die können peinlich enden (oder mit einem Lachanfall).

Das Wort „wuschig“ zum Beispiel. Ich kenne diesen Begriff als Aussage dafür, dass jemand einen ein bisschen in den Wahnsinn treibt, von etwas ablenkt, einem die Konzentration raubt. Plötzlich jedoch musste ich erkennen, dass man in Bayern das ganze eher in die erotische Ecke schiebt. Hier bedeutet es, dass man sich angetörnt fühlt. Ist natürlich echt doof, wenn man im Großraumbüro seinem Kollegen ein „du machst ich wuschig“ an den Kopf wirft (wo ist das nächste Mauseloch zum verschwinden?).

Ein weiteres heiteres Wortspiel kam von einer Kollegin, die ich anfangs so gar nicht verstand. Ich musste mich ungeheuer auf ihre Worte konzentrieren. Ich hab sie mal gefragt, ob sie den überhaupt Hochdeutsch sprechen könne. Ihre Antwort war, insgeheim zu meiner Erschütterung: „Nein.“ Das da mal ein Missverständnis aufkommen musste, war ja irgendwie klar.

Es fing ganz harmlos an. Sie wollte sich am Automaten einen Kakao holen, kam jedoch schnell wieder zurück und sagte: „Das kannst du kicken“. Gut, auf dem Papier ist eigentlich klar, was sie mir damit miteilen wollte, doch ausgesprochen…?
Ich schaute sie verdattert an und fragte: „Was soll ich gucken?“
Ihr müsst dazu wissen, dass in der Berliner Aussprache kieken für gucken steht. Sie meinte aber, das kannst du vergessen (der Automat war nämlich mal wieder kaputt). Nun gut, ich hätte ja gesagt: „Dit kannste knicken.“

Umgekehrt kann man natürlich auch einen Bayern Fragezeichen in die Augen zaubern.

Meine beste Freundin, die mit in Bayern war, passte auf die Kinder einer Bekannten auf. Einer der Jungs hatte irgendwann Hunger. Und wie das so ist, sagte sie ohne zu überlegen, zu ihm: „Mach dir doch ne Stulle.“
„Was soll ich mir machen?“ kam natürlich als Antwort zurück.

Tja, so ist das nun mal mit der Aussprache. Aber mal ehrlich: Wäre es anders, hätten wir nicht so viel zu erzählen.

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Tag der Veröffentlichung: 06.08.2009

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