Odol gurgelnde Tauben auf meinem Dach. Spackende Spatzen in meiner Hand, der linken. Die rechte greift ergriffen nach vergriffener Zigarette. Geknickt.
Apartment München. Schwere Vorhänge versuchen mir den Tag fernzuhalten – unanimierendes Fernsehen – was ihnen kläglich misslingt. Die Nacht, die letzte, durchflutet die Glieder, meine. Schläfen schlafen. Schäfchen zählen. Zahlen runden. Apartheid. Habe die Wahl zwischen Taghell und Atmung oder Leichtdünkeln ohne. Kann mich nicht entscheiden. Es ist zu früh. Der Schlaf ließ auf sich warten.
Aggregate kühlen wasweißichnurnichtmich und lärmen für zehn. Einer davon bin ich. Ungekühlt, ich erwähnte es bereits. Ungeteilte Ungerechtigkeit im Tetra Pak. „Die wichtigste Aufgabe sämtlicher Tetra Pak Verpackungen ist es, Lebensmittel so zu schützen, dass ihre Vitamine und Nährstoffe sowie der gute Geschmack erhalten bleiben.“ Sagt Tetra Pak.
Bereit zum Mitnehmen. Die Ungerechtigkeit zum Annehmen zu unfreundlich.
Angekommen zu später Stunde durch Sau Stau, beste Freundin von Sau Zeit.
Der Bahnhof mir bekannt, weiß ich, wo der Blumenladen Blumen, was sonst, an Ankommende sowie Abgehende verlädt. Blumen. Amen der Liebe Leiden im Arm.
Stop and go Rüttelgau. Mitfahrgelegenheitsbrötchen wohlbehalten im Verdauungstrakt. Ich mit ihm in München. Ich erwähnte es bereits. Ich am Zuge, den Koffer zu ziehen, holpere ich stolprig untaktvoll gegen jeden Biorhythmus und dergleichen in die andere Richtung. Schillernde Straße. Ganz nah. Wunderbar. Peeppeep, da showts. Ich gehe aber nicht rein. Lasse andere peepen. Vögel zum Beispiel. Ich gehe auch nicht shoppen. Sondern weiter.
Netter schweißgesichtiger Inder – jetzt weiß ich, warum, und ihr gleich auch, wartet’s ab – gibt mir die heilige15. Sich die Dusche mit mir teilend. Da lächelt er. Ich jetzt nicht. Und später – ihr wisst es noch nicht, und ich bis dato genauso wenig – noch weniger. Aha. Die ist im Flur, die ungeteilte Aufmerksamkeit der zu teilenden Dusche. Dort spart man an Licht und Energie ab 1.30, wie sich mir sogleich lehrreich erschließt. Jetzt wisst ihr um mein missliches Lächeln.
Flur verlassend. Zimmer enternd. Versuch des Sichfrischmachens und –fühlens nach Stau und qietschfidelem Mitfahrgelegenheitsbrötchen im Verdau, das ab und an rülpsig nach Luft zu japsen droht.
Ich schlucke hart im Nehmen.
Tappelig nach Plan frage ich alle Nichtmünchner in München nach dem Weg in München. Planlos. Sinnfragend. The Brewhouse? NEIN. Genau DA möchte ich nicht hin. Mein Brötchen mag keine Biernachbarn. Ach, so. Dann wissen sie auch nicht weiter. Ich auch nicht. Aber das macht nichts. Gehe ich beruhigt weiter. Da Freundin mit Freund miteinander und nicht alleine warten auf das Ende des staumatischen Milchstrassengetaumels. Und ich komme an. Irgendwann. Dann, als Zeit sowieso keine Rolle mehr spielt. Alles ineinander übergeht – gewebt wie Persermusikteppich, auf denen man in durchzechten Nächten tanzend schwebt ohne aufzutreten.
Gemeinsamer taumeln wir, in Gläser schauend, virtuos Teppiche am Knüpfen, feurig lachend über Kunst und Habe und Kunstgehabe jaoderneinalldiesunddas, in eine wundervolle Nacht hinein, die diese freiwillig kein Morgen werden will.
Erst dann, als Freundin anfängt, neben Taumel zu lallen, rufen die Fallen.
Torkeltauchend durch Sintflutbrühe von oben zurück zu den roten Lichtern der Stadt. In mein Kurzheim, in dem die Tischdecke ein Kopfkissenbezug ist und ich noch eine zweite Tür bezahle, die ich nicht nutzen kann, da sie einen Meter achundsechzig, ich habe Maß genommen, über dem nachlässig bis gar nicht gepflegten Teppichboden türt und ihrem Namen dadurch nicht gerechter wird. Kommen Gauner umgangssprachlich a) hinter schwedische Gardinen oder b) unter norwegische Liegestühle. Rufen Sie jetzt an und gewinnen Sie 5000 Euro! Mir bleibt keine Wahl: Ich wähle umschalten. Poetry Slam. Ich habe die Wahl zwischen hammerlaut oder stecknadelleise. Ich entscheide mich für jede Minute anders. Körperentspannende Dusche inklusive Augenentspannung. Spannend aber, da einmal keine Wahl: die Lichtwahl. Dafür aber die Wahl zwischen scheißekalt und scheißeheiß. Ich entscheide mich für den fliegenden Wechsel.
Käsebrotbrösel in meinem Bett käsebotbröseln. Meine Hauptpore Kopf atmet schwer bis gar nicht. Tür um ein Tor zu, vergaß ich meine Mütze im Stauraum. Vergessen kurbelt Nichtschlaf Kreisgedanken an. Ein Teufelskreis in Verbindung mit frisch produziertem Schweiß. Der Gedanke lässt dich nichts vergessen. Nur verstärkt durch Laut und Schweiß. Das Geheimnis des fliegenden Wechsels.
Feiner Sand rieselt zeitlupig durch Zehen der Zeitzeiger. Bleibt Erleben unter heißer Haut. Erinnerungen zieren zierlich die Oberflächen von unten.
So früh sei es doch nicht mehr! kreischt ein Hinterhofarbeiter im Hinterhof der arbeitenden Aggregatzustände. Nein, aber die Erinnerung, die bleibt. Selbst die an meine vergessene Mütze, die ich gerade am Nichtvergessen bin. Gefährlich verherrlichend setzt sie jeder einzelnen meiner Poren ein salzkristallines Krönchen auf.
Dong! Stoße ich mir den Kopf an keiner Tür. Dungdoing! Tor Kreislauf suckelt weiter. Sein Spiel mit mir und den 1000 anderen Schafen, die nicht schlafen, sondern zählen und erzählen. Es ist Kaffeezeit. Kaffeedurst. Ich rieche ihn. Die Zigarette verglüht gleichmäßig im Bett mit mir. Mir blase ich den Rauch kringelig. Mir ziehen im Kreisel bayrische Schwalben durch den Kopf. Der Inder geht jetzt duschen. Hat er auch recht, jetzt, wo es hell ist, hat er zwei Wahlen. Ich horche seinen Walgesängen. Dankend geräuschlos gebe ich ihm die heilige 15 zurück und höre das Gras der Erinnerungen wachsen. Auf Schwitzen in Schwabing folgen unfreiwilliger Airportsport und Abfurzen in den Abruzzen. Dort soll der Käse sehr gut sein. Ein Gedanke für die Welt. Erstellt von mir, als ich triefend erwache, in der Kaffeebar mit dem Kopf auf dem Klavier.
PS: Ich muss nächste Woche zu den Wahlen gehen. Schafe studieren. Mein Horizont – ein Ozean.
Tag der Veröffentlichung: 20.05.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für DICH, wenn DU es liest. Für Clara und Davidahlie und überhaupt an all die anderen Wortschätzer, -finder und -geister.