Cover


Thats me!



Ein Freund sagte mal zu mir, ich sei keine Frau zum heiraten. Ich sei eine Frau mit der Mann Spaß hat, mit der Mann wieder den wilden jungen in sich findet und mit der Mann den besten und unvergesslichsten Sex seines Lebens teilt. So eine Frau würde man aber nicht heiraten.

Ob er recht behalten hat werdet ihr vielleicht am Ende dieses Buches erfahren. So lange möchte ich Euch ein wenig aus meiner kleinen, verrückten Welt erzählen.

Angefangen hat alles in einer mittelmäßig großen und genauso mittelmäßig aufregenden Stadt in Deutschland. Mein Vater kommt aus der Türkei und meine Mutter ist Deutsche. Jetzt denken bestimmt viele von Euch, wir seien die typische Emigranten Familie, dem ist aber ganz und gar nicht so. Mein Vater spricht ein ausgezeichnetes Deutsch und hat immer sehr viel Wert darauf gelegt, sich anzupassen ohne dabei aus den Augen zu verlieren, woher er kommt und bis heute hat er seine türkische Staatsangehörgekeit behalten. Nun muss man sagen, dass meine Eltern nicht gerade viel Geld besessen haben als meine Schwester und ich klein waren und so gehörten wir zu den Kindern die mit selbstgestrickten Pullovern mit “Zopfmuster” zur Schule gegangen sind. Ich befürchte heute noch manchmal, dass mich das auf eine seltsame Art und Weise geprägt hat.

Meine Eltern waren und sind aber Kämpfernaturen und so kam es dann auch, dass sie sich eines schönen Tages selbstständig machen konnten.
Nein, Sie eröffneten keinen Dönerladen und auch kein Obst-und Gemüsegeschäft. Sie eröffneten einen wunderschönen, kleinen Frisiersalon, mitten in der Stadt.

Es ist wirklich lustig wie viele Vorurteile es heute noch gibt, denn bis zu meiner Ausbildung zur Industriekauffrau, bei einem großen, bekannten Schokoladenhersteller in Deutschland, wurde ich immer wieder gefragt, ob ich an den Ausbildungsplatz gekommen sei, weil jemand aus meiner Familie in der Produktion arbeite. Ich meine, denken die Leute denn wirklich dass nur Ausländer in der Produktion arbeiten?

Wie dem auch sei, hatten es meine Eltern tatsächlich geschafft, bis zum Anfang meiner Pubertät genug Geld zu verdienen, dass meine Schwester und ich nicht mehr mit selbstgestrickten Pullovern zur Schule mussten und wir uns gerade noch vor einer verkorksten Jugend retten konnten. Gefehlt hat es uns nie an irgendetwas und so verstehe ich eigentlich bis heute nicht, wieso ich so unkonventionell geworden bin, wobei meine Schwester sich zu einem vorbildlichen Menschen entwickelt hat und heute selbst stolze Mutter zweier wunderschöner und lieben Jungs ist.

Während meine Schwester bereits mit dreizehn schon ihren Mann fürs Leben gefunden hat (zu dem Thema komme ich ganz am Ende des Buches noch mal), nutzte ich die Zeit meine Eltern so richtig schön um den Verstand zu bringen.


Pubertät



Rückblickend gibt es bestimmt schlimmer Kinder als ich es war aber wirklich leicht hatten es meine Eltern nie mit mir.
Zuerst war ich den Punks vollkommen verschrieben. Ich liebte es mich nicht mehr regelmäßig zu duschen und auf dem Markt nach Geld zu schnorren. Das hatte so ein schönes Gefühl von Zusammengehörigkeit. Ich hing mit meiner Freundin Steffi im Besetzten Haus rum und hatte einen Anarchisten als Freund. Mein Vater kam dann so ca. jeden zweiten Tag auf dem Markt vorbei und brachte mich wild schimpfend nach Hause. Das ist eben der Nachteil, wenn die Eltern einen Frisiersalon haben, fast jeder Kunde kannte mich und rannte gleich zu meinen Eltern ins Geschäft, wenn er mich beim schnorren auf dem Markt gesehen hatte.
Das unnötigste am Geld schnorren war eigentlich die Tatsache, dass ich 20 DM Taschengeld in der Woche bekam und somit mehr Taschengeld als die hälfte meiner Klassenkameraden zusammen.
Früher oder später rächte sich mein “Punk” leben dann aber als ich zum ersten Mal in der Schule sitzen geblieben bin. An diesen Punkt sollte ich erwähnen, dass ich bereits eine Klasse wiederholt hatte, als ich vom Gymnasium auf die Realschule und somit auch von Latein zu Englisch gewechselt hatte.
Nun kam ich in eine Klasse in der mir die Schüler wie Babys vorkamen, da ich mindestens zwei Jahre älter als die meisten war und wir wissen ja noch alle was zwei Lebensjahre in diesen Alter ausmachen konnten.

Es war also an der Zeit meinen Musikgeschmack zu ändern und so beschloss ich, dass ich nur noch Böhze Onkelz höre.
Ja richtig, einige unter Euch kennen diese Gruppe bestimmt und wundern sich nun, dass ich als Kind eines Türken diese Musik gehört habe. Man mag sagen was man möchte aber das ein oder andere Lied höre ich bis heute noch gerne. Gut, was vielleicht übertrieben war, war dass ich an meiner Kinderzimmertüre eine Deutschlandfahne aufgehängt hatte und auf einer kleinen Tafel stand mit Kreide geschrieben “hier kommen keine Ausländer rein”. Ich bewundere meinen Vater noch heute dafür, dass er das alles mit Humor genommen hat und wusste, dass diese Zeit auch irgendwann mal vorbei geht. Vielleicht war er aber nach der Zeit mit den Punks einfach nur froh darüber, dass ich mich wieder regelmäßig duschte.
Was mich dazu gebracht hat diese Musik zu hören lässt sich eigentlich mit einem einzigen Wort erklären der “Söller”.

Der Söller…hmmmm, den kann man gar nicht so leicht beschreiben aber da ich ihn für meinen weiteren bis heute bestehenden Musikgeschmack als absolut prägend bezeichnen würde, muss ich ihn an dieser Stelle erwähnen.

Der Name Söller bedeutet Dachboden und genauso sah es dort auch aus, wie auf einem Dachboden. Überall hingen Gegenstände an den Decken und Wänden, die Tische und Sitzbänke waren aus Holz und alles erinnerte ein wenig an einen verdreckten Irisch Pub. Ich liebte diesen Laden, denn hier bekam man schon mit dreizehn Alkohol und um sieben Uhr Abends war geöffnet, was für mich entscheidend war, da ich um acht zu Hause sein musste.
Hier machte ich also meine ersten musikalischen Erfahrungen, was anfangs die Onkelz waren. Das änderte sich aber auch schnell wieder, denn was die Musik angeht, so kenne ich keinen Laden, indem mehr verschiedene Musikrichtungen gespielt wurde als hier. Dort saßen sie alle, die Teds mit ihren gestylten Haaren (ich stehe noch heute auf diesen Typ Mann) oder den Rocker und den Punk mit seinen Tattoos und der etwas wild und ungepflegt aussehenden Erscheinungsform.


Hier verbrachte ich die Anfänge meine Jugend und mein Musik Geschmack wurde weitestgehend geprägt. Ich erinnere mich nur zu gut, wie ich mir The Pogues anhörte und mich meine Klassenkameraden dafür auslachten aber immer nur Onkelz wurde mir auf Dauer einfach zu langweilig und so nahm ich dann auch irgendwann die Deutschland Fahne wieder ab und hing stattdessen eine Ying Yang Flagge auf. Fand ich passender.


Ihr wundert Euch jetzt vielleicht, dass ich bis jetzt noch nichts von meinen Männern im Leben erzählt habe aber Halllo?? Ich war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal vierzehn oder fünfzehn.


Erste Große Liebe




Im Söller war es aber dann auch einige Jahre später, um genau zu sein, als ich sechzehn war, wo ich meine erste, große Liebe kennenlernte.
Eigentlich haben wir uns nicht direkt im Söller kennengelernt, sondern an einem wunderschönen Sommertag auf den Markt aber da er auch am Wochenende immer im Söller rum hing, war es dort wo wir dann zueinander fanden.
Für mich war er damals ein Held, ein wilder Fang, ein Anführer, der sich von niemanden etwas sagen ließ. Groß, dunkle Haare, eine schwarze Lederjacke und meist einen Palästinenserschal (damals noch aus Überzeugung und nicht wie die heutigen Kids). Er war viereinhalb Jahre älter als ich, hatte ein Auto und sang in einer Band.
Ich meine…was will man mit sechzehn mehr????

Es war zu der Zeit als ich noch enge Jeans und bauchfreie Tops tragen konnte. Eines Abend brachte er mich nach Hause und vor meiner Haustür gab er mir den einen Kuss, der mich die nächsten Jahre verzaubern sollte.
Rückblickend muss ich sagen, es war die schönste Zeit meiner Jungend die ich mit ihm verbrachte.
Während sich viele meiner Freunde in Diskotheken amüsierten und die ersten Drogenerfahrungen machten, wurde ich langsam aber sicher zu einer recht vernünftigen jungen Frau, die sich sogar für die Schule interessierte und sich Gedanken um die Zukunft machte.
Für meine Eltern war es wohl wie ein Wunder aber er tat mir damals einfach wirklich gut.
Wir fuhren zusammen in Urlaub, gingen spazieren oder machten es uns einfach zu Hause bei Ihm gemütlich.

Aber kennet ihr dieses Gefühl? Eines Morgens wachst Du auf und fragst Dich “ Was ist aus mir geworden”? Das konnte es doch nicht gewesen sein. Mein Held vom Markt hatte sich als Streber herausgestellt, der nach sieben Jahren Beziehung nur noch vor dem Computer saß und Computerspiele interessant fand, schon lange nicht mehr in einer Band spielte und seine Lederjacke gegen einen Mantel getauscht hatte.
Ich merkte zu diesen Zeitpunkt zum ersten Mal, dass ich so niemals leben möchte.
Jetzt denken bestimmt einige von Euch, dass es doch normal ist, dass man sich im Alter ändert und nicht sein Leben lang Partys feiern kann und immer jung bleibt. Da gebe ich Euch sogar recht aber wenn das Feuer aus den Augen verschwindet und die Energie und das wilde ganz verfliegt, dann ist es für mich keine Beziehung mehr.
Ich bin ein Mensch, der beides braucht. Ich brauche das wilde, das spontane und kann trotz alledem meinen seriösen Beruf nachgehen und mich gesittet kleiden. Leider hatte er sein Feuer verloren und ich wusste, wenn ich die Beziehung nicht beenden würde, dann würden wir beide auf Dauer nicht glücklich werden.
Es brauchte dann fast noch ein ganzes Jahr bis der Tag kam, an dem ich ihm sagte, dass ich ihn nicht mehr lieben würde.
Davor habe ich allerdings noch etwas interessantes festgestellt. Ich habe ca. vier Monate bevor ich Schluss gemacht habe, aufgehört ihm zu sagen, dass ich ihn liebe und es ist ihm nicht einmal aufgefallen. Das fand ich erschreckend.

Der Tag an dem wir uns trennten gehört zu den schlimmsten in meinen Leben, denn es war, als würde ich ihm das Herz rausreißen. Ich war fest davon überzeugt, dass es ihm wahrscheinlich ähnlich wie mir gehen würde, er aber nichts sagt, dem war aber nicht so. Er liebte mich noch von ganzen Herzen und so viel es mir natürlich noch schwerer, ihn zu verlassen und zu meiner Schwester zu ziehen.

Er war und ist ein guter Mensch und wird mir immer so in meiner Erinnerung bleiben und ob ihr es glaubt oder nicht, er ist mittlerweile sogar verheiratet und hat mittlerweile einen kleinen Sohn, ist doch klasse, oder?

Er war natürlich der erste Mann mit dem ich meine sexuellen Erfahrungen geteilt habe und auch da bin ich ihm bis heute dankbar, denn nur in einer wirklich langen Beziehung mit Vertrauen, lernt man sich vollkommen fallen zu lassen. Das merkwürdige ist auch, dass unser Sex bis zum Schluss super war, nur der ganze Rest halt nicht mehr passte.

Ich sehe um mich herum so viele Beziehungen in denen wirklich nichts mehr funktioniert und doch bleiben die Menschen zusammen, weil sie Angst davor haben alleine zu sein. Sie fürchten sich, aus ihren Alltag geworfen zu werden oder denken sie seien zu alt um neu anzufangen. Wenn ich eines gelernt habe dann ist es wohl dass, dass keine Trennung leicht fällt, erst recht nicht wenn man den anderen noch mag aber es ist nie der richtige weg, Dinge einfach hinzunehmen, aus Bequemlichkeit oder gar Angst.

Ich bin stolz auf meine Entscheidung uns habe sie bis heute nicht bereut.


Es lebe das Internet




Nun war ich Single, fünfundzwanzig Jahre alt, lebte bei meiner Schwester und hatte keinen Cent gespart, wovon ich mir eine Wohnung einrichten könnte. Also machte ich das was mir am sinnvollsten erschein. Ich durchsuchte die Zeitungen nach einer kleinen Wohnung und meldete mich im Internet bei einer Singlebörse an.

Bis dato hatte ich noch keine Erfahrungswerte mit solchen Internetplattformen gemacht, stellte aber schnell fest, dass es sehr vielen Menschen ähnlich ging wie mir. Als erstes merkte ich ganz schnell, dass die meisten Männer auf diesen Plattformen gar nicht auf der Suche nach einer Beziehung waren, im Gegensatz zu den meisten Frauen, sondern das schnelle Vergnügen im Bett suchten.
Ich war es nun auch gar nicht mehr gewohnt keinen Sex zu haben, denn seit meiner ersten sexuellen Erfahrung hatte ich immer regelmäßig Sex gehabt.
Ich fragte mich, wie es wohl sein würde mit einem anderen Mann Sex zu haben. Das machte mir ein bisschen Angst, denn seit ich meine letzte Beziehung eingegangen bin hatte ich auch so einige Kilo zugenommen. Die Zeiten der engen Jeans und bauchfreien Tops gehörten gänzlich der Vergangenheit an. Ich war zwar nicht Fett (auch wenn ich mich so fühlte) aber 6-8 Kilo weniger hätten es schon zum Wunschgewicht sein sollen.
Ich nahm also ein Bild von meinen letzten Urlaub, auf dem ich mich einigermaßen ansehnlich fand, scannte es und setzte es mit in mein Profil.

Jetzt hieß es warten und das war wörtlich zu nehmen. Ich hatte nämlich keinen Internetanschluss, bzw. meine Schwester hatte keinen und daher musste ich warten, bis ich am nächsten Tag nach der Arbeit ins Internetcafe gehen konnte.

Als ich mein Postfach öffnete, mit der Hoffnung wenigstens die ein oder andere Nachricht zu erhalten, war ich ganz überrascht als ich sah, dass ich fünfunddreißig neue Nachrichten hatte.
Sofort machte ich mich auf allen eine nette und würdige Antwort zu schreiben. Das war nicht immer einfach. Manche schrieben einfach nur “Hi, wie geht’s?”, da konnte ich ja noch drauf antworten aber was antwortet man auf “Mein Schwanz ist gerade richtig schön dick und hart, willst Du nicht vorbeikommen und daran saugen?”???????
Da merkte ich, dass man einfach nicht jeden eine Antwort schreiben kann.
Eine Nachricht fiel mir aber besonders positiv auf, da der User sogar ein Bild von sich ins Profil gesetzt hatte. Er hieß Marc, war zwei Jahre älter und kam aus Köln. Er war zwar auch auf ein “Abenteuer” aus, so war es zumindest im Profil angelegen aber ich dachte mir er ist zumindest ehrlich.

Nach einigen Emailverkehr kam es dann auch dazu, dass wir miteinander telefonierten. Das war schon komisch mit einem Menschen, den man vorher noch nie gesehen hatte über irgendwelche sexuellen Vorlieben am Telefon zu sprechen. Seine Stimme klang aber sehr warm und freundlich und so beschlossen wir, dass wir uns einfach mal treffen sollten.
Da ich noch bei meiner Schwester wohnte mussten wir uns natürlich bei ihm in Köln treffen.

Ich kann es bis heute nicht glauben, dass ich das damals gemacht habe aber ich habe mir ein kleines Täschchen gepackt, bin mit dem Zug nach Köln gefahren und wurde am Bahnhof von ihm abgeholt. Der erste Blick war vertraut, schließlich wusste ich ja schon vom Bild im Internet wie er aussieht und das entsprach auch der Wahrheit. Ich fühlte mich allerdings trotzdem wie ein Lamm, dass zur Schlachtbank geführt wird.
Bei ihm angekommen, tranken wir erst einmal ein Glas Sekt zum locker werden, was auch wirklich gut war, denn ich spürte innerlich eine solche Anspannung, dass ich am liebsten schreiend davon gelaufen wäre. Irgendwann beschloss ich dann mich im Bad umzuziehen. Dazu hatte ich einen schwarzen, kurzen Rock dabei, ein eng anliegendes Oberteil, das meinen Busen hervorragend betonte und etwas vom unförmigeren Rest ablenkte und ein paar Highheels.
Ich glaube ich war noch keine zwei Minuten aus der Badezimmertüre raus, da ging es auch schon los. Er kam zu mir rüber, gab mir einen zärtlichen, jedoch auch fordernden Kuss und packte mir an die Brust.
Dann ging alles ganz schnell und wir lagen irgendwie verschlungen zusammen auf dem Bett und hatten wilden Sex. Es war jetzt keine super Sex und auch nichts ausgefallenes aber er war gut und Marc gehört zu den Männern, die ganz genau wissen, wo sie eine Frau anfassen müssen um sie um den Verstand zu bringen.

Die Nacht verbrachte ich auch noch bei ihm und am nächsten Morgen fuhr ich mit einen breiten und zufriedenen lächeln zurück nach Hause.

Auf dem Rückweg im Zug merkte ich zum ersten Mal, wie wichtig guter Sex doch für mich ist und das ich auch als Single nicht darauf verzichten wollte.


Ich habe mich oft mit Freundinnen darüber unterhalten wie es ist mit einem Mann nur Sex zu haben, ohne ihn zu lieben. Viele von ihnen meinten, sie könnten das nicht. Viele von denen, die solche Aussagen trafen, waren zu dem Zeitpunkt aber auch in einer Beziehung in der sie regelmäßig Sex hatten.
Ein paar Jahre später waren einige von ihnen nicht mehr in Ihrer glücklichen Beziehung und plötzlich konnten sie durchaus verstehen, wie man Sex und Liebe voneinander trennen kann.

Es ist ja auch nicht so, dass ich gar nichts für den Menschen empfinde, mit dem ich Sex habe aber ich muss ihn ja nicht gleich lieben.


DER ANFANG WAR GEMACHT




Von da an, als ich merkte, dass ich auch auf andere Männer attraktiv wirkte gab es keine halten mehr. Ich traf mich nun regelmäßig mit Marc und genoss die Zeit die wir teilten. Mal trafen wir uns bei ihm, mal kam er vorbei und wir fuhren auf einen einsamen Parkplatz oder wir fuhren in den Wald und gingen dort ins Dickicht.
Leider verliebte er sich kurze Zeit später in ein Mädel und so wurde unsere sexuelle Affäre leider auf Eis gelegt.
Ich richtete mir ein neues Profil bei Friendscout ein und siehe da, diesmal antwortete doch auch jemand, der ein richtig netter Kerl zu sein schien.

Groß, blondes, lockiges Haar, mitte Dreißig und “gut erhalten“. Er hatte zwar eine Tochter und lebte in Trennung von seiner Frau aber über solche Dinge sieht man mit Mitte zwanzig noch locker hinweg. Er kam aus der Nähe von Bonn, was jetzt nicht zu weit weg war. Wir beschlossen uns nach zahlreichen Telefonaten zu treffen um uns ein wenig näher kennenzulernen. Er war übrigens nicht auf ein “Abenteuer” aus, sondern suchte genau wie ich eine feste Beziehung.

Es war wie Magie als wir uns das erste Mal sahen. Ich wusste genau, dass er der Mann war mit dem ich für den Rest meiner Tage Zusammensein wollte. Wir verbrachten einen wunderschönen Tag in Bonn und einen noch schöneren Abend bei ihm, wo wir uns dann auch zum ersten Mal küssten. Ich übernachtete dort und es lief tatsächlich nichts in dieser Nacht, außer ein paar Streicheleinheiten.
Ich dachte es würde kein Morgen mehr geben, so glücklich war ich zu dieser Zeit. Hätte ich damals gewusst, wie die nächsten neun Monate laufen würden, dann hätte ich ihn wohl noch in dieser Nacht verlassen.

Wirklich viel möchte ich von dieser Beziehung gar nicht erzählen, weil mich die Gedanken daran schon wieder so aufregen, dass ich es kaum glauben kann.
Ich möchte nur soviel dazu sagen, dass es vergeudete Zeit war und ich manche Fehler nie wieder machen werde.
Es gibt Männer die Schlagen Frauen und dann gibt es Männer wie ihn. Diese Männer schlagen einen nicht und fügen einen auch sonst keine körperliche Gewalt zu, sie haben Dich und Deinen Willen aber so unter Kontrolle, dass Du alles mit Dir machen lässt. In diesen neun Monaten unsere Beziehung habe ich mehr geweint als in den acht Jahren davor. Ich sehe dass auch heute noch bei Frauen, die alles mit sich machen lasse, dem Mann nach der Pfeife tanzen und nicht einmal merken, wie sie manipuliert werden.
Ich hätte damals alles für ihn gemacht und genau das wusste er. Das schlimmste was man einen Menschen in einer Beziehung antun kann ist meiner Meinung nach Liebesentzug. Einen damit zu strafen und zu warten, dass man um Zuneigung förmlich bettelt ist das letzte. Es gibt aber leider Männer die das machen und genau wissen, dass die Frau aus Angst nicht geliebt zu werden, für jeden Streit die Schuld auf sich nehmen würde und jedes noch so lange geplante Treffen mit Freunden absagen würde, nur um ihren Mann zu gefallen.

Heute kann ich darüber lachen, denn er ist es, der sich immer wieder bei mir meldet und fragt wie es mir geht. Es hat aber sehr, sehr lange gedauert bis ich gemerkt habe wie dumm ich war.

Lustig finde ich an dieser Stelle wieder die Freunde, die einen zu der Zeit in der es einem so schlecht geht sehr viele gute Ratschläge geben, dass man doch Schluss machen soll und so würden sie sich ja nie behandeln lassen.
Genau diese Freunde waren es, die ein paar Jahre später in fast genau der gleichen Situation waren und nicht Schluss gemacht haben, sondern alles mit sich haben machen lassen.

Da war ich mit meinen neun Monaten doch gar nicht so schlecht, nicht wahr?


Selbsthilfegruppen




Ich wusste nun gar nicht mehr was ich wollte. Viele Freunde konnten nicht nachvollziehen, dass ich ständig Sex brauche, wobei ich als single, zwei bis drei Mal Sex im Monaten nicht als viel bezeichnen konnte. Was war mit mir nur los? Ich wollte eine Beziehung aber alles was ich nur noch bekam waren Sexdates mit Männern aus dem Internet. Ich beschloss also dem allen auf den Grund zu gehen und besuchte eine Selbsthilfegruppe. Ja es gibt eine Selbsthilfegruppe für “Sex-und Liebessüchtige”, das ist kein Witz.

Man kann sich das ein wenig wie bei den anonymen Alkoholikern vorstellen. Man trifft sich einmal in der Woche, hat bestimmte Rituale und spricht darüber was einen bedrückt, nur dass es sich hierbei ausschließlich und Sex und Liebe handelt.
Man sitzt in einer Runde zusammen und jeder meldet sich Einzelnen und sagt dann warum er ständig das Gefühl hat Liebe oder Sex zu brauchen. Ob ihr es glaubt oder nicht, dass hat richtig gut getan. Endlich war ich mit Menschen zusammen, die das gleiche Problem hatten und es war fast wie damals bei den Punks, man hatte wieder so ein Gefühl von Zusammengehörigkeit.

Am Ende jeden Treffens bekam man einen Chip. Es gab verschiedenen Chips. Wenn man es zum Beispiel geschafft hatte einen Tag ohne Sex auszuhalten bekam man einen weißen Chip, nach einer Woche einen gelben uns so weiter.

Ich war happy und nahm mir sofort einen weißen Chip mit und die Woche danach einen gelben. Ich hatte das Gefühl, als würde alles wieder funktionieren. Die nächste Woche wollte ich mir wieder einen neuen Chip nehmen, als ich mitbekam, dass auch Selbstbefriedigung als Sex zählt. Daraufhin habe ich den gelben Chip wieder zurückgelegt und habe nie wieder einen Chip bekommen. Bin dann aber auch nach einiger Zeit nicht mehr hingegangen.
Auch wenn es gut tat mit Leuten über ein Problem zu sprechen, dass alle dort nachvollziehen konnten, so brachte es mich nicht weiter.
Außerdem sah ich meine vielleicht sehr ausgeprägte Lust am Sex gar nicht mehr so sehr als Problem an, ich musste einfach einen Weg finden, diese auch auszuleben.



Weiter so!



Nachdem ich nun mittlerweile eine kleine Wohnung mein eigen nennen durfte, konnte ich mich auch wieder meinen Internetbekanntschaften widmen.
Bei meiner Familie lief alles gut und auch mit den Freunden gab es keine Probleme aber irgendwie bekam ich mein eigenes Leben nicht so richtig auf die Reihe. Immer wieder traf ich mich mit Männern aus dem Internet um den einen zu finden, mit dem man auch mal länger Zusammensein konnte ohne gleich Freund und Freundin zu sein. Es tat sich aber rein gar nichts. Es tat sich eine ganze Zeit gar nichts und das einzige was mich ab und an aufheitern konnte war Marc, der beschlossen hatte seiner Freundin fremd zu gehen und sich hin und wieder mit mir traf.
Dann lernte ich eines Tages im Internet Maurice kennen. Er war oder besser gesagt ist ein Bild von einen Mann. Etwas längere Haare, stahlblaue Augen, immer braun gebrannt und einen perfekten Body. Ich wusste also zuerst einmal gar nicht, warum er sich mit mir treffen wollte?
Unser erstes treffen war dann auch schnell geplant und mich überkam wieder einmal die Angst, nicht attraktiv genug zu sein und mich zu blamieren. Man steht vor dem Spiegel, probiert ständig ein neues “heißes Outfit” an, um festzustellen, dass man überall etwas auszusetzen hat.
Irgendwann habe ich mich dann zu etwas entschieden, dass zwar ein wenig mehr zeigt aber doch soviel verbirgt, dass man sich damit vor einen Adonis trauen konnte.
Es war dann auch ein wirklich schöner Abend. Maurice war sehr locker und spielte mit seinem Charme. So ca. nach 15 Minuten hatte er mich dann auch davon überzeugt mit ihm Sex zu haben (das war übrigens nicht der schnellste).
Der Sex war mehr als gut und so beschlossen wir, uns öfter zu treffen und unsere gemeinsamen Fantasien zusammen auszuleben.
Nach einigen Treffen nur zu zweit, machte er mir den Vorschlag mal zu einer Sexparty zu gehen.
Das war eine wirklich feine Sache, denn es ist dort nicht wie in einem Swingerclub wo jeder fiese, voll behaarte Typ mit seiner achtzigerjahre Tussi reinkommt, sondern es war eine Party für ausgewählte Personen.
Wir mussten also ein Bild dort hinschicken und uns als Paar ausgeben, damit wir auch eingeladen wurden.
Am besagten Abend holte er mich dann von zu Hause an und wir fuhren gemeinsam dort hin. Es war eine ganze Ecke weit entfernt und unterwegs merkte ich wieder meine Unsicherheit.
Als wir dort ankamen war ich aber angenehm überrascht. Es waren keine asozialen, sexsüchtigen Menschen, sondern ganz normale Leute wie Du und ich, die einfach Spaß am Sex hatten und zudem auch noch super aussahen.
Als erstes bestellten wir uns etwas zu trinken um etwas lockerer zu werden und schauten uns um. Es sah aus, als hätte man das komplette Untergeschoss eines Hauses zu einer riesigen Spielwiese der Lust umgebaut. Es gab vorne eine Theke mit Bar, dazu eine größere Sitzecke, wo man sich erst einmal kennenlernen konnte. Von dort aus kam man dann in verschiedene Zimmer wo Betten und Matratzen lagen, auf denen es später noch heiß her gehen sollte.
Es war aber wirklich alles sehr schön und mit Niveau eingerichtet. Nichts erinnerte an eine billige Veranstaltung oder dergleichen.
Wir tranken also unser erstes Getränk und fingen an, mit den Leuten um uns herum “warm zu werden”. Nach einiger Zeit musste ich mal zur Toilette. Um dort hinzugelangen, musste ich an einige der Zimmer vorbei, wo sich zu meinen erschrecken und Erstaunen schon einige ganz gut bei der Sache waren. Da kam es dann auch wieder, dieses Gefühl der Scham. Sollte ich einfach gehen oder zu Maurice rüber und ihn anmachen…ich entschied mich dafür erst einmal nach diesem Schock mehr Alkohol zu trinken und tatsächlich er machte mich auch dieses Mal wieder lockerer (keine Sorge, ich wurde nie zur Alkoholikerin…zumindest an diesen Punkt noch nicht).
Kurze Zeit später gingen auch wir in eines der Zimmer und fingen an uns gegenseitig anzumachen und an uns herumzuspielen. Das machte einen wirklich total an, zu wissen, dass man dabei beobachtet wird. Es dauerte auch nicht lang, bis ich eine mir unbekannte Hand auf meinen Hintern fühlte. Ich drehte mich natürlich reflexartig um, lies den jungen, hübschen Mann dann aber gewähren.
Es war ein wirklich kaum zu beschreibendes, schönes Erlebnis. Man hatte so viele Möglichkeiten und ich glaube ich habe sie auch alle an diesen Abend genutzt. Man konnte sich zwischenzeitlich(wenn man eine Pause benötigte) einfach irgendwo hinsetzen und die anderen solange dabei beobachten wie sie es wild, kreuz und quer miteinander trieben. Das hat einen allerdings ganz schnell wieder so wuschlig gemacht, dass ich schnell wieder entschied mitzumachen.
Der Abend verging wie im Flug und die Atmosphäre war wirklich klasse. Ich kann diese Erfahrung, im Gegensatz zu manch anderen Erfahrungen, wirklich nur empfehlen.

Die Zeit die ich insgesamt mit Maurice verbrachte war sehr schön und wir haben wirklich sehr viel in der Zeit ausprobiert. Alles möchte ich in diesem Buch nicht erzählen aber ich kann ganz ehrlich behaupten, dass ich nie etwas davon bereut habe.

Leider wohnte Maurice ein ganzes Stück weit entfernt und so konnten wir uns nicht sehr häufig sehen. Eines Tages sagte er mir dann, dass er beruflich ins Ausland geht und mir war klar, dass es an dieser Stelle Zeit war, sich zu verabschieden.



Alle Guten Dinge sind Drei




Ja, so sagte es doch ein Sprichwort und genau so ein Erlebnis hatte ich mal. Die meisten denken jetzt wahrscheinlich “Aha, ist klar die hatte nen Dreier”…nein, da muss ich Euch enttäuschen. Den hatte ich zwar auch mal aber dieser Teil hat damit rein gar nichts zu tun.
Nachdem Maurice im Ausland war, traf ich mich wieder öfter mit Marc. Er war zwar noch immer in seiner Beziehung aber mich störte das weniger und er wollte unbedingt mal ein Treffen mit einem anderen Pärchen, wo man dann einen Partnertausch machen könnte. Die Idee an sich fand ich dann auch ganz nett und mal was Neues allerdings stellte sich die Suche nach einem geeigneten Paar schwieriger raus als angenommen.
Hier kommen nun die drei seltsamsten Sexerlebnisse die ich je hatte:

Das erste Paar hieß Marita und Klaus. Beide noch recht jung, attraktiv und naja, mehr kann ich an dieser Stelle nicht dazu sagen. Sie hatte erst vor kurzen ein Kind bekommen, was man ihr allerdings rein optisch gar nicht ansah.
Der erste Schock kam dann, als wir die Wohnung betraten. Es ist ja jetzt nicht so, dass wir ganz spontan auf ein Treffen vorbeigekommen wären. Nein, wir hatten uns schon angekündigt und länger so etwas geplant. Nun stand ich in einer völlig verdreckten Wohnung, wo noch die Essensreste der letzten Woche in der Spüle standen und der Teppich auf dem ein Säugling liegen, spielen und krabbeln sollte, wahrscheinlich die letzten Monate nicht gesaugt wurden war. Wer mich kennt weiß, dass ich kein Ordnungsfanatiker bin aber wenn man Besuch bekommt, dann sollte man doch zumindest ein wenig auf Hygiene achten.
Die beiden waren sehr offen und wollten auch gleich loslegen. Das machte es nicht gerade einfacher, da Marc und ich noch keine Erfahrung in die Richtung gemacht haben.
Also übernahmen die anderen die Initiative und setzen sich einfach zu uns. Nach kurzer Zeit merkte ich dann schon ,wie Klaus anfing über mein Bein zu streicheln und sich immer mehr meiner Brust widmete. Marc machte das dann scheinbar so an, dass er auch anfing Marita immer näher zukommen.
Irgendwann war es dann auch so weit, dass wir alles nackt waren und mit dem jeweils anderen anfingen wilden Sex zu haben. Der Sex war einfach nur schlecht. Denn zum einen rammelte mich Klaus einfach nur auf dem Sofa wie ein Kaninchen und zum anderen konnte ich mich in dieser total verdreckten Wohnung nicht entspannen. Als wir dann “fertig” waren und er seinen Schwanz aus mir raus holte sagte er nur “ups, da ist wohl das Kondom abgerutscht”
“Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh” war dann mein nächster Gedanke und so kam es, dass ich nach dieser Begegnung zum ersten mal einen HIV Test gemacht habe. Ich fand es so erschreckend, dass es ihm gar nichts ausgemacht hatte, dass das Kondom abgegangen war, dass ich fest davon überzeugt war, dass er nicht nur im Kopf, sondern auch körperlich krank sein musste.

Keine Sorge, der Test war negativ aber seitdem mache ich immer mindestens einmal im Jahr einen Test auch wenn ich immer verhüte.


Nun kommen wir zum zweiten Erlebnis.
Nach diesen Reinfall hatte Marc sich im Internet schlau gemacht und ein zweites Pärchen gefunden, mit dem wir uns treffen sollten. Die Bilder von den beiden gefielen mir recht gut und sie sahen auch sehr gepflegt aus. Also willigte ich ein und wir fuhren gemeinsam zu ihnen.
Jetzt kommt aber erst einmal der Schock, denn erst als wir im Wagen vor dem Haus standen meinte Marc mich über eine nicht gerade unwichtige Sache aufklären zu müssen. Er drehte sich zu mir um und fragte “ist das eigentlich schlimm wenn der Typ eine Behinderung hat?”
Also ich meine wie soll man auf so eine Frage reagieren??? Das kann ja alles bedeuten! Ich fragte ihn nun, was er denn für eine Behinderung hat und es stellte sich heraus, dass er taubstumm ist. Das klang für mich jetzt nicht so schlimm, also willigte ich ein, die beiden mal kennenzulernen.

In der Wohnung angekommen, lernten wir die beiden erst einmal kennen und gingen dann mit Ihnen in Ihr gemeinsames Schlafzimmer. Der Mann, der ja nun außer ein paar Lauten nichts sagen konnte störte machte sich direkt auf, mich halb auszuziehen und mich zu begrabschen.

Ich möchte an dieser Stelle mal kurz einwerfen, dass ich gar kein Problem mit Behinderten in jeglicher Art habe und ich diese Menschen genauso respektiere und mag, wie jeden anderen Menschen.

Es ist aber nun mal so, dass ich mich während des Sex richtig geekelt hatte und nur auf Höflichkeit dachte, dass ich jetzt ja nicht abbrechen darf, sonst ist er noch traurig hinterher!
Heute weiß ich, dass das falsch war aber damals dachte ich, dass ich genau das richtige machen würde. Marc gefiel es natürlich wie immer aber irgendwie hatte er mit den Mädels der Pärchen auch immer mehr Glück, da scheinbar nur die Männer wie auch immer nun “krank” waren.

Das dritte Erlebnis wird dies nun auch wieder einmal beweisen:

Marc gab die Hoffnung nicht auf, dass wir auch mal ein Pärchen finden würden, wo der Mann mir gefällt und so machte er einen neuen “Termin” mit einem Paar aus meiner Stadt aus.
Wir fuhren an einen Sonntag zu Ihnen und mal wieder erst vor der Haustür im Wagen erfuhr ich von Marc, dass es einen kleinen Haken gibt. Der Mann von dem Pärchen ist ein Fußfeteschist. Nunja dachte ich mir, ich habe ja ganz nette, kleine Füße und wenn er sich nicht nur darauf konzentriert, dann soll es mir egal sein.

Zuerst saßen wir zusammen im Wohnzimmer mit Petra und Thomas und quatschten ein wenig, um uns besser kennenzulernen. Dabei traten dann schon die ersten Probleme auf, da die beiden dachten, dass wir ein “wirkliches Paar” seien und wissen wollten wie und wo wir uns kennengelernt hatten. Da konnte man nun noch schnell eine Geschichte erfinden. Als sie aber nun wissen wollten wo ich arbeite und ich meinen wahren Arbeitgeber nicht preis geben wollte, behauptete ich einfach, ich würde in einen kleinen Laden in der Innenstadt arbeiten, die für Geschenke und Feiern zuständig war…..statt das nun einfach im Raum stehen zu lassen fragten Sie mich nach dem Namen der Firme, da sie das Geschäft nicht kennen würden, obwohl sie sich beide sehr gut auskennen….was sollte ich denn da Antworten?????? Ich bin so eine schlechte “Spontan-Lügnerin”, dass mir als einziger Name Geschenke & Co einfiel, wobei ich mir beim sprechen und den Blick in Marcs Augen selbst das Lachen verkneifen musste. Daraufhin ließen sie es auch Gott sei dank gut sein und schlugen vor, dass jeder mit dem jeweils anderen Partner in ein Zimmer verschwindet. Angeblich sollte nach dem Emailverkehr zu urteilen Thomas dominant und Petra devot sein…das stellte sich dann aber ganz anders heraus.

Nachdem Thomas tatsächlich eine halbe Stunde lang mit ´dem ablecken und ausziehen meiner Stiefel beschäftigt war (jetzt wusste ich auch, warum Marc wollte, dass ich Stiefel anziehe, er wusste das ja schon vorher), kam er ganz langsam zur Sache. Nach weitern geschlagenen zwanzig Minuten ging mir die ganze Sache langsam auf die Nerven und nun fing ich an, ihm zu befehlen, was er zu machen hatte und wo genau. Dabei beließ ich es nicht mehr auf meine Füße, sondern gab ihm in strenger Form genau zu verstehen was ich WILL. Als ich dann merkte, dass er doch ehr ein ganz devoter war, machte mir das dann auch richtig Spaß, denn eigentlich hatte ich gar keine Lust auf den Typen aber so konnte ich ihm befehlen, wie er es mir richtig gut besorgt und danach musste er sich selbst einen runter holen. Das schöne daran war, dass es ihm scheinbar total gefiel und so hatte ich nicht einmal ein schlechtes Gewissen.
Marc hatte mit Petra im Zimmer nebenan so einen Spaß, dass ich es nur zu gut hören konnte.

Als wir später auf dem Rückweg waren sagte ich ihm nur, dass es das letzte Mal war, dass ich was mit neu Pärchen hatte und das ist bis heute auch so geblieben.

Selbst meine Schwester, die sich nach über fünfzehn Jahren von Ihren Mann getrennt hat, ist heute wieder glücklich und meistert Ihr Leben. Sie lebt mit ihren neuen Freund und den zwei Kindern zusammen und hat wieder so viel Lebensfreude, dass es mich manchmal sogar neidisch macht. Ich gönne es ihr aber von Herzen, so wie ich es allen Menschen gönne, die es verdient haben geliebt zu werden.


Viele Jahre



Die Jahre zogen ins Land und auch wenn ich Marc immer mal wieder gesehen habe und er sich auch heute noch meldet, werde ich Ihn nie vergessen.
Ich kann mich an so viele Begegnungen schon fast gar nicht mehr erinnern aber eine, ja eine Begegnung werde ich wohl nie vergessen.

Ich hatte mit ein paar Freunden einen All Inklusive Urlaub in der Türkei gebucht. Es sollte ein reiner Entspannungsurlaub für alle werden, bei dem es weder um Party machen, noch ums “aufreißen” ging.

Ich bin auch vorher die Jahre nie in Urlaub gefahren oder geflogen, um Jemanden kennenzulernen oder abzuschleppen. Es war eigentlich schon immer so, dass ich im Urlaub mal gar nicht über solche Dinge wissen wollte.

Der Urlaub fing dann auch total entspannt an, da wir uns ein wirklich sehr schönes Hotel ausgesucht hatten. Eine große Anlage mit Garten direkt am Meer. Es gab mehrere Pools und ein Amphitheater, wo es am Abend oft Vorstellungen gab.

Außer unserer Truppe waren hauptsächlich Familien und Pärchen dort, was uns ganz gelegen kam, da wir es auch ruhig angehen lassen wollten.

Eines Abends kam ich etwas später zur Pool-Bar, als ich sah, dass dort ein junger Mann mit meinen Freunden am Tisch saß. GR0ß gewachsen, längeres Haar und schon der Typ den ich interessant fand, da er etwas unschuldiges in seinem Blick hatte.
Norbert, einer meiner Freunde klärte mich dann auf, dass dies Jack sei, der mit seiner Familie auch Urlaub macht. Jack war der älteste Sohn einer Großfamilie und somit langweilte es ihn, mit seiner Familie und den kleine Geschwistern zusammen den Abend zu verbringen. So kam es dann, dass er von da an, die meiste Zeit bei uns saß, ein Bierchen nach dem anderen Trank, bis alle so gegen vier Uhr Morgens recht betrunken waren. Ich war allerdings wie so oft ganz nüchtern, da mir der Alk nicht besonders gut schmeckt.

Wir saßen mittlerweile alle zusammen an der Lobby-Bar, das es die einzige Bar war, die noch auf hatte. Ich beschloss also, ein wenig an die frische Luft zu gehen und einen kleinen Strandspaziergang zu machen. Ich merkte erst als ich am Strand war, dass mir Jack folgte.
Ich wollte wissen was ich mache und bat mich dann, mich ein Stück zu begleiten, da er schon sehr betrunken sei und ein wenig Luft ihm gut tun würde.

Ich willigte ein, denn Angst hatte ich dort keine und auch wenn er groß gewachsen war, so war er ein dünnes Kerlchen und wahrscheinlich erst so Anfang zwanzig und ich mit meinen damals achtundzwanzig hatte das Gefühl genau zu wissen, wenn etwas nicht stimmen würde.

Wir gingen also am Strand entlang und unterhielten uns ein wenig über belangslose Dinge, bis er plötzlich meinte “Sag mal, willst Du nicht mit mir Sex haben!” Das sagte er so, als sei es das normalste auf der Welt und ich muss zugeben, dass ich für einen Augenblick ganz überrascht war. Als ich ihn dann fragte, wie er jetzt darauf gekommen sei, antwortete er, dass es mit seinen Onkel am Tag der Ankunft, wo er mich gesehen hatte gewettet hat, dass ich mit ihm Sex haben würde.
Als ich das hörte musste ich erst einmal lauthals lachen. Nachdem ich dann noch erfahren hatte, dass sie um eine Stange Zigaretten gewettet hatten, sagte ich ihm, dass er es von mir aus behaupten kann, wenn er dann seine Zigaretten so gewinnen möchte.
Er sagte und schwor förmlich, dass es ihm ja gar nicht um die Zigaretten gehen würde, sondern, dass er mich vom ersten Augenblick total attraktiv fand und den Gedanken hatte. Ich erklärte ihm daraufhin, dass ich bereit wäre mit ihm Sex zu haben, wenn er die gleiche Meinung noch immer am nächsten Abend mit keinen Alk im Blut vertreten würde. Damit gab er sich dann auch tatsächlich zufrieden und wir gingen zurück zu den Anderen.

Am nächsten Abend kam das Gespräch zuerst gar nicht auf und ich hatte auch nichts meinen Freunden erzählt, da ich davon ausging, dass selbst Jack sich nicht an seine Worte erinnern würde.
Da hatte ich aber falsch gelegen, denn er konnte sich noch sehr genau daran erinnern und bat mich am späten Abend so gegen zwei Uhr Morgens um genau zu sein, mit ihm einen Sparziergang im Garten des Hotels zu machen.

Ich willigte ein und konnte mir schon denken worum es ging. Nachdem meine Freunde aus hör und sichtweite waren, sagte er mir ganz schnell, dass er sich noch genau daran erinnern konnte, was er am Vorabend gesagt habe und auch an mein Versprechen. Jetzt waren wir aber mitten in der Gartenanlage des Hotels und weit und breit kein Ort an dem man ein wenig Zweisamkeit genießen konnte. Ich hatte nun auch Lust mit ihm Sex zu haben und so gingen wir solange weiter suchend umher, bis wir plötzlich auf der Bühne des Amphitheaters standen, wo am Abend noch eine lustige Show von den Hotel angestellten aufgeführt wurde.

Wir schauten hinter den Vorhang der Bühne, wo es schön dunkel war und im nu, waren wir auch dahinter verschwunden und fingen an, uns wild zu küssen. Beim küssen blieb es natürlich nicht, sondern es wurde der versprochene Sex daraus und ich muss zugeben, dass er für sein alter durchaus gute Qualitäten an den Tag brachte.

Nachdem wir nun eine ganze Zeit zusammen dort verbrachten entschlossen wir dann irgendwann wieder zurück zu gehen, damit wir bloß keinen Verdacht bei meinen Freunden auslösen würden. Die machten dann zwar Ihre Witze und Anspielungen, gingen aber nicht wirklich davon aus, dass irgendetwas gelaufen ist.

Am nächsten Morgen unterhielt ich mich mit den anderen darüber, was am Tag noch so ansteht und was man Abends gemeinsam unternehmen könnte. Als dann von meinen Gegenüber Namens Darius auf die Aussage von Norbert “wir können doch mal schauen was heute im Amphitheater aufgeführt wird” ein “ da gibt es doch keine Interessanten Aufführungen” kam, konnte ich ein lautes Lachen nicht verkneifen, denn die Show vom Vorabend hätten die Jungs zumindest wohl gerne gesehen!

Bis zu diesen Zeitpunkt hatte ich auch kein schlechtes Gewissen oder dergleichen und ich traf mich jetzt jeden Tag mit Jack. Mal kam er kurz zu mir aufs Zimmer weil ich dort angeblich eine Kopfschmerztablette hatte oder uns fiel was anderes ein. Auch jüngere, blonde attraktive Mädchen, die dort mit Ihrer Familie angereist waren und eigentlich viel eher seinem Alter entsprachen lies er links liegen.
Ich glaube Jacks Mutter wusste genau was da vor sich ging, denn sie schaute mich immer mit so einen abwertenden Blick an, als ob sie mir Ihren ältesten Sohn nicht gönnen würde und mir am liebsten den Hals umdrehen wollte.

Nach einigen tagen spielten wir abends alle gemeinsam Billard und irgendwie kamen wir auf das Thema Alter zu sprechen und jeder zeigte seinen Personalausweis….Jeder…außer Jack…

….er konnte auch keinen zeigen, denn er hatte nur seinen Schülerausweis mit und als ich auf diesen Ausweis sah kam von mir erst ganz Euphorisch “Hey, Du hast ja bald Geburtstag” und ein Bruchteil einer Sekunde später kam dann eher gestammelt aus meinen Mund….”und dann wirst Du 17 Jahre alt”!!!!! ja Ihr lest richtig, er war erst sechzehn Jahre alt und somit mehr als zehn Jahre jünger als ich!!!! Das war ein Schock und auch eine Lehre für mich, denn wer weiß, ob ich heute nicht in der Türkei hinter Gittern gesessen hätte, wenn die Mutter zur Polizei gegangen wäre.


Abbruch




Ich könnte euch nun noch Seitenweise solche kleinen lustigen oder manchmal vielleicht auch ekligen Geschichten erzählen, die ich erlebt habe aber es würde euch auf Dauer langweilen so wie sie mich irgendwann langweilten und auch wenn manche Dinge wirklich lustig waren, habe ich wegen vieler dieser Erfahrungen auch oft geweint.
Ich bin nun seit sechs Jahren Single und die einzigen Männer in die ich mich in den letzten Jahren verliebt habe (es waren nur zwei) wollten mich nicht. Nein, sie wollten mich nicht nur nicht, sondern sie haben mit meinen Gefühlen gespielt und mich soweit gebracht, dass ich an allen gezweifelt habe, was ich bin und sein möchte.
Ich bin heute 31 Jahre alt, gehe einen sehr guten, in der heutigen Zeit sicheren, Beruf nach und lebe eigenständig. Ich habe wundervolle Freunde und eine Familie, die ich für nichts auf der Welt tauschen würde aber all dies wiegt nicht die Minuten und Stunden auf, die ich alleine bin. Ich habe gelernt auch alleine sein zu können aber wir sind alles Menschen und der Mensch ist nicht dazu geboren alleine zu sein.

Ich war soweit, dass ich dachte, dass ich zu nichts anderen gut bin, außer zum Sex. Ich habe mich selbst wahnsinnig klein gemacht und das wünsche ich niemanden.

Ich kann diese Frauen heute verstehen, die immer wieder auf den gleichen “Versager Typen” reinfallen, der kifft, nie im Leben einen richtigen Job nachgegangen ist und immer der wilde Kerl bleibt. Selbst heute schaue ich immer noch diesen Männern nach.

Das ist das wahre Leben eines Menschen, der in der heutigen Zeit lebt. Einer Frau, die sich versucht zurecht zu finden und sich das nimmt was sie braucht, ohne die Empathie zu verlieren. Ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, der es so geht. Ich weiß, dass es manchmal so sehr schmerzt, dass man das Gefühl hat, man würde innerlich zerreißen.

Manchmal fühlt es sich an, als ob man diesen innerlichen Schmerz nur im Schlaf für kurze Zeit nicht spürt. Der Schmerz ist aber nicht weg er wartet neben Deinem Bett auf Dich und darauf dass Du aufwachst, damit er sich beim ersten Augenaufschlag am Morgen wieder auf Dich und Dein Herz legen kann.

Und doch stehe ich jeden Morgen auf, mache mich im Bad fertig, ziehe mich an, gehe zur Arbeit, setze ein Lächeln auf und erledige meine Sachen. Was hinter diesen Lächeln steckt kann keiner sehen, wenn ich nachts weine, wird es niemand hören und doch habe ich ein schönes Leben, denn ich weiß, dass es Familie und Freunde gibt, die mich lieben, genau so wie ich bin und wer kann DAS heute schon von sich behaupten?


Rosenblut




Rosen sind schon einzigartige Blumen…..sie sehen wunderschön aus, sie duften, sie verleihen einem Raum einen ganz eigenen Charme und gerade wenn man frisch verliebt ist, sind sie ein Zeichen der Zuneigung und Liebe.
Man kann sich aber sehr schnell an ihren Dornen verletzen und vielleicht sind sie gerade deshalb “Blumen der Liebe” weil sie einen zeigen sollen, wie schnell man jemanden den man liebt oder der einen liebt verletzen kann.
Manch ein Mensch, fasst die Rose immer wieder an und verletzt sich vielleicht auch immer und immer wieder an ihren Dornen, nur weil man von der Schönheit der Blume und deren Ausstrahlung so angezogen wird, dass man einfach nicht anders kann. Es ist wohl die Hoffnung in diesen Menschen, die Hoffnung irgendwann nicht mehr verletzt zu werden und einfach nur die Rose genießen zu können.
Dann gibt es noch jene Menschen, die sich fürchten und nachdem sie schon so oft von der Rose und ihren Dornen verletzt wurden, sich nie wieder trauen eine solche Rose zu berühren. Diese Menschen hätten auch eine Rose verdient, die sie verzaubert aber sie haben vielleicht nicht mehr die Kraft und den Mut, es noch einmal zu versuchen.


Impressum

Texte: Talimee
Tag der Veröffentlichung: 09.04.2010

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