Schwermut trübte seine Sinne,
quälend Leid brach ihm das Herz,
ach, in seiner kranken Seele,
vergrub sich Sehnsucht und auch Schmerz.
Beschenken wollt' er seine Liebste,
eine Blume sollt' dies sein,
für die Schönheit eine Rose,
weiß und edel und so rein.
Doch sie knickte diese Rose,
weiße Blüten sind nicht mein,
bring' von all den roten Rosen,
mir die Schönste in das Heim.
Erst wenn rote Rosen blühen,
zieren mich und dieses Haus,
werde ich mein Herz dir schenken,
ohne jedoch ist es aus.
Traurig er von dannen zog,
verbarg sich in sein Kämmerlein,
wo sollt' ich diese Rose finden,
für Schönheit und der Liebsten mein?
Ein Vogel hörte sein Gejammer,
Mitleid in sein Herz sich schlich,
zwitschert' in den höchsten Tönen,
Kopf hoch und verzage nicht.
Am Wegesrand die Wilden blühen,
dunkelrot in voller Pracht,
wunderschön gar anzusehen,
hättest eine davon ihr gebracht.
Doch bei all dem Weh und Ach,
der Jüngling hört' den Vogel nicht,
vergrub in seinen Händen tief,
sein leidvoll Angesicht.
Vor dem Haus wuchs ein Rose,
ihre Röte war verblasst,
der Vogel sich ihr dennoch nahte,
der Dorn war eine Last.
Stolze Rose magst nicht blühen,
für des Liebes Unterpfand,
damit der Jüngling dich kann brechen,
für der Liebsten zarte Hand.
Oh Vöglein mir fehlt Kraft und Blut,
werd' sterben still und leise,
sing mir, ach ich bitt' dich sehr,
ein Lied der Schönheit Weise.
Du edle Blum' vergehe nicht,
werd' singen allerliebst für dich,
auch wenn ich mich gar fürchte,
denn Strauch und Dorn verletzen mich.
Der Vogel sich im Strauch verfing,
der Dorn stach mit viel Leid,
singend er sein Wort gar hielt,
blutig ward sein Federkleid.
Die Rose trank des Vogels Blut,
trank von dem Lebenssaft,
stand plötzlich da in roter Tracht,
so stolz, mit neuer Lebenskraft.
Der Vogel ward nicht mehr vernommen,
hing leblos in dem Rosenstrauch,
er ließ sein Leben für die Schönheit,
für der Rose duft'gen Hauch.
Dieser wehte mit dem Wind,
drang in des Jünglings Nase,
eilig rannte er hinaus,
brach sie für der Liebsten Vase.
Freudig lief er hin zu ihr,
fand doch die schönste Rose,
in Demut er verneigte sich,
in erwartungsvoller Pose.
Sie aber warf die Rose fort,
das Rot war ihr zu kräftig,
da wurde gar der Jüngling rot,
und schrie sie an sehr heftig.
Du dumme Maid, ich war so blind,
verfiel nur deiner Schönheit,
dein Herz ist hässlich und gemein,
du bist die reinste Bosheit.
Der Schönheit Glanz sei bald verblüht,
die Dornen werden stechen,
du seist dann alt und ganz vergrämt,
die Rose wird sich rächen.
Texte: Petra Ewering
Bildmaterialien: Coverbild Copyright bywww.aller-leih.com/static/images/productimage
Tag der Veröffentlichung: 27.08.2011
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