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Plädoyer für einen vernachlässigten Gedanken



Es war mein fester Wille, meinen Vorstellungen wenigstens visuellen Nachdruck zu verleihen.
Als Bekleidung dachte ich an einen Bademantel oder an ein locker gebundenes Badetuch. Zunächst noch verhalten, dann immer selbstbewusster, vielleicht ausschreitend.
Ich summte ein Lied „Love is all over now...“
Es geht um die Liebe, besser gesagt um die Liebeslust. Die Betonung liegt hier auf Lust.
Es geht hier weniger um die Belange als um die Sinnesfreude und die Lust am Ritual.
Die Liebe ist kein Pflichtfach und es muss auch nicht nur freitags geliebt werden. Ich möchte zum Beispiel beim Lieben lesen, Musik hören, fernsehen, Wein trinken und einen Baum betrachten.
Sicher, ich bin ein Phantast, ein Träumer, aber genau so beginnt die Lust, so wird das entspannte Hochgefühl vermittelt, das so unbeschreiblich, so verwerflich und verführerisch ist.
Schade, was alles vergessen wurde seit Rom.
Man sollte wieder diese Einstellung entwickeln. Ich gebe zu, dass die Vorstellung schwerfällt, vor allem, wenn man in überfüllten Räumen sitzt, angeschwitzt, oder wenn im Winter die Kälte langsam die Hosenbeine hochkriecht.
Ich gebe mich gerne meinen Träumen hin, nicht weil ich einen Baum sehen muss, oder fernsehen und wer weiß was sonst noch alles.
Wenn aber lautlos die Lippen bewegt und sinnliche Küsse verschenkt werden, dann, ja dann steht es um meinen Gedanken gar nicht so schlecht.

Der Weg zu einem seelischen Gleichgewicht
führt über die Befreiung von den Leidenschaften.
(L. A. Seneca)

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Texte: Coverbild by Fotosearch lizensfreie Bilder
Tag der Veröffentlichung: 12.05.2011

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