Cover

Des Rabens Botschaft

Aufgewacht aus tiefem Schlaf,
noch dunkelte der Morgen,
es quälte mich Benommenheit,
auch Müdigkeit blieb nicht verborgen.

Am Tag zuvor ich achtlos war,
so hatte ich gedacht,
doch suchte mich ein Rabe heim,
in dieser stillen Nacht.

Der Rabe schaute listig drein,
mit einem Blick, so tief, so kalt,
ich hab' mich schier erschrocken,
als des Rabens Ruf erschallt.

Rückwärts ich zwei Schritte ging,
verlor fast den Verstand,
furchtvoll ich die Flucht ergriff,
der Rabe nicht verschwand.


Flüchtend lief ich aus dem Haus,
fand mich im Garten wieder,
schlug die Hände vors Gesicht,
und kniete in dem Grase nieder.

Von dem Raben jäh verfolgt,
war ich der Ohnmacht nah,
gespenstisch es wie Donner grollt,
dann war der Rabe da.

Ängstlich suchte ich den Blick,
in seine schwarzen Augen,
er hockte hoch und sah herab,
ließ mich Schauderhaftes glauben.

Erbost er seinen Flügel hob,
und sprach mit fester Stimme:
„Dein Leben, es gefällt mir nicht,
Veränderung im eignen Sinne.“


Ich wurde bleich,
und schlecht ward mir,
der Rabe fordernd sprach:
„Ich wünsche es sogleich von dir.“

Des Rabens Blicke trafen mich,
sie ließen Ängste mich verspüren,
auch streifte mich ein kalter Hauch,
musst' jämmerlich gar frieren.

Der Rabe war erbarmungslos,
auf Eis gelegt mein Herz,
er taute erst die Seele auf,
ich fühlte wieder diesen Schmerz.

„Lass' los und schau' mich an,
ich bin der Seele Segen,
so nimm doch diese Botschaft an,
verändere dein Leben.“


Ich blickte auf zum Firmament,
sah dem Raben ins Gesicht,
ich spürte Wärme, Wille, Freude,
ein Leben voller Zuversicht.

Versunken in Gedanken,
zwischen Traum und Wirklichkeit,
verfolgt von dem Gewissen,
küsst' ich der Hoffnung Eitelkeit.

Den Glauben hatte ich verloren,
an das Gute tief in mir,
mit all' den Tränen rann es fort,
meine Liebe fern von hier.

Ich lächelte den Raben an,
und nickte mit dem Haupt:
„So sei es, dies versprech' ich dir,
bevor der Frost die Sinne raubt.“


Mit dem Raben eng vereint,
kehrt' ich zurück ins Leben,
es wich der Vogel würdevoll,
nun kann ich Liebe geben.

Mein kleiner Freund, er flog von dannen,
hinauf zum Horizont,
doch eine Feder er verlor,
damit ward ich belohnt.

Eine Wohltat ist sein Ruf,
er meine Seele stets bewacht,
ein gefiederter Begleiter,
als Gast in jeder Nacht.

Impressum

Texte: Coverbild by Google
Tag der Veröffentlichung: 14.09.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dem Gewissen

Nächste Seite
Seite 1 /