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Des Rabens Rückkehr



Wer kennt es wohl nicht, das berühmteste Gefühl der Welt, das unzählige Menschen befällt?
Eines der größten Kostbarkeiten das wir besitzen.
Der Wind und der Sturm beweisen, das Bewegungen, die uns erreichen, weit, weit her sein können.
Es war zu Beginn des Novembers, eines Monats, der oft schon ziemlich kalt und rauh sein konnte, als ich eines Nachts von lautem Klopfen geweckt wurde.
Ich war sofort hellwach und sprang aus meinem Bett. Dann tastete ich mich hastig in der Dunkelheit zur Tür, denn ich wusste instinktiv, dass mein kleiner Zeiträuber erschienen war.
Als ich die Tür öffnete, stieß er gleich beim Hereinflattern gegen einen Stuhl, der neben der Türe stand, so dass er verdutzt auf den Boden fiel und sitzen blieb. Ich zündete eine Kerze an, bückte mich, um meinen gefiederten Freund behutsam aufzuheben.
Er ließ es vertrauensvoll geschehen. Dabei verlor er eine seiner schwarzen Federn, die ich fest in der Hand hielt, nachdem mein Rabe, erholt von dem Schrecken, wie gewohnt durch mein Zimmer flog,
um einen geeigneten Platz zu finden.
Das fahle Kerzenlicht warf seinen Schatten an die Wand, groß und würdevoll sah er aus, der Mann mit dem langen schwarzen Mantel.
Er lächelte, trat auf mich zu, umarmte mich zärtlich und ich versank in seinen starken Armen. Tief atmete ich seinen herben männlichen Duft, der mir die Sinne raubte und ich wie betrunken an seiner Schulter lehnte.
Leise flüsterte der Mann meiner Träume: „Du bist wie eine Blume, so schön, so rein. Ich denke an dich und Sehnsucht schleicht sich in mein Herz.“
Bei seinen Worten füllten sich meine Augen mit Tränen. Ich klammerte mich an den Schatten, der mich verzauberte und wie in einem Fluch gefesselt an sich band, denn ich wusste, dass es immer nur einen wagen Moment geben würde, indem wir so eng vereint sein werden.
So sprach er weiter: „Es regen sich die Säfte, im totgeglaubtem Holz und müder Zweige Kräfte, erheben sich voll Stolz.“
Ein Windhauch löschte die Kerze und streifte meinen Körper, der mich aus meinen Träumen riss.
Verwirrt und schwer atmend legte ich mich in mein Bett. In meiner Hand hielt ich noch immer die schwarze Feder meines Liebsten. Der schöne Klang seiner Worte und seiner Stimme blieb noch lange in mir verborgen, und ein Weilchen lauschte ich seiner Melodie versonnen nach.
Plötzlich ward mir bang und ich rief nach ihm. Aber der Rabe antwortete nicht, er schien verschwunden.
Alles was mir blieb waren die schwarze Feder und die Sehnsucht, und qualvollen Stunden.
Doch seine Rückkehr ist gewiss.

Impressum

Texte: Coverbild by Google
Tag der Veröffentlichung: 12.09.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Den Träumen und der Phatasie

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