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Kein Anschluss unter dieser Nummer



Durch den Anrufbeantworter, der plötzlich die Worte wiedergab, die ich ihm eingeflößt hatte, wurden Klaus und ich aus dem Schlaf gerissen.
„Lieber Anrufer! Dies ist der automatische Anrufbeantworter von Klaus und Elisabeth Meiering.
Wir sind leider nicht zu erreichen. Wenn Du uns aber eine Nachricht hinterlassen möchtest, so sprich nach dem Signalton.“

Der Signal ertönte: Piep – Piep

Im Bett sitzend, lauschten wir angespannt in die Dunkelheit.

„Hallo, hier ist Markus. Nimm bitte den Hörer ab. Ich weiß, dass du zu Hause bist. Bitte, Elisabeth, es ist wichtig. Warum gehst du nicht ran? Okay, melde dich bitte unbedingt unter 0123 - 456789.“

Klaus wartete bereits aufgeregt auf das Ende der Mitteilung. Dann hechtete er zum Telefon, spulte das Band zurück und verfolgte noch einmal den Anruf. Ärgerlich kehrte er ins Schlafzimmer zurück.

„Kennst du einen Markus?“ „Ja, deinen Bruder.“ „Das war nicht mein Bruder.“ „Woher willst du das wissen?“
„Die Stimme klang anders, und außerdem würde er mich sprechen wollen.“

Klaus krabbelte unter die Bettdecke, blieb aber trotzig sitzen. Ich lag unterdessen schon wieder bis zu den Ohren zugedeckt neben ihm.

„Wie spät ist es?“ fragte Markus genervt. „Vier Uhr“, war meine knappe müde Antwort. „Was, so früh noch?
So früh würde mein Bruder nicht anrufen,
niemals.“
„Vielleicht ist etwas mit den Kindern.“ „Quatsch, wie kommst du denn auf so etwas?“ „Nur so.“ „Nein, die Telefonnummer ist eine andere.“ „Wie ist denn die Nummer?“ „Die habe ich jetzt nicht im Kopf.“ „Dann höre doch noch einmal das Band ab.“ „Wieso ich? Dieser Markus wollte dich sprechen.“ „Das ist mir egal, ich schlafe jetzt weiter, und das solltest du auch tun.“

Klaus wälzte sich im Bett hin und her. „Ich kann nicht mehr schlafen, verdammt.“ „Versuche es doch“, bettelte ich, denn seine schlechte Laune ließ auch mich nicht mehr schlafen. Er gab aber keine Ruhe und nervös klopfte Klaus auf die Bettdecke, bis er schließlich zu brüllen begann.

„Sag mir die Wahrheit! Wer war das?“ „Ich weiß es nicht, Himmel noch einmal“, stieß ich laut hervor. „Du lügst mich an!“ „Ich lüge nicht, das war bestimmt ein Irrtum.“ „Falsch gewählt, oder was?“

Klaus war außer sich vor Wut, seine Eifersucht machte ihn rasend. „Ja, der Typ hat sich eben vertan.“
„So, meinst du? Und spricht dich mit deinem Namen an.“ „Was willst du hören?“
„Die Wahrheit!“ „Mach doch bitte kein Theater.“ „Die Wahrheit“, brüllte er wieder. „Du gehst mir auf die Nerven.“
„Ich gehe dir auf die Nerven, und der Kerl besitzt die Frechheit, hier anzurufen.“ „Kontrolliere die hinterlassene Rufnummer, und du wirst sehen, es wird sich aufklären.“ „So neugierig bin ich auch wieder nicht.“ „Doch, das bist du, und eifersüchtig.“
„Ich eifersüchtig? Ha, ha!“

Ich kuschelte mich an ihn und war bemüht Klaus zu besänftigen. „Bitte, Schatz, ich möchte noch ein bisschen schlafen.” „Tu nicht so scheinheilig“, wehrte er mich ab. „Also, gut, ich gebe alles zu. Beruhigt?“ „Warum quälst du mich?“ „Ich dich?
Du quälst dich selber.“ „Ich bin doch kein Masochist!“ „Viel fehlt aber nicht dazu“,
entgegnete ich ebenfalls gequält.
„Lasse deine dummen Anspielungen, die Angelegenheit ist zu ernst.“ „Ernst? Albern, sonst nichts. Kannst du dir vorstellen, dass es Menschen gibt, die mit solchen Anrufen einen Streit provozieren wollen?“ „Also, gut, ich werde die Nummer wählen“, brummte Klaus kleinlaut. „Viel Erfolg“, rief ich ihm nach und war gespannt auf das, was als nächstes passieren würde, während Klaus das Bett verließ.
Er drehte sich nicht um, sondern trabte direkt zum Telefon, hörte das Band noch einmal ab und wählte die hinterlassene Rufnummer.

0123 – 456789



Kein Anschluss unter dieser Nummer!

Impressum

Texte: Coverbild von Fotosearch
Tag der Veröffentlichung: 07.11.2009

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