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Das Karussell von Arwed...

....jetzt ist es wohl doch schon soweit, das Karussell ist wehklagend mit kreischenden Bremsen zitternd zum Stillstand gekommen, sehr viel schneller als ich vermutet habe und der jämmerlich träge Verstand begreift nun letztendlich, was alles in dieser kurzen Zeit passiert ist.
Eigentlich brauche ich dir nicht zu sagen wie das ist, da du ja selbst diesen steinigen Weg vor nicht allzu langer Zeit beschritten hast.
Ehrlich gesagt kommt es mir vor, wie eine aggressive Säure die sich ganz langsam durch die Eingeweide frisst und ein gewaltiges Hammerwerk das unaufhörlich unter der Schädeldecke hämmert.
Eine höhnische Fratze die jede Nacht in den Träumen, einem mit einem diabolischen Grinsen das totale Versagen in die Ohren flüstert.
Es ist wirklich unbegreiflich, so viele Jahre, ja fast die Hälfte meines Lebens sind jetzt ganz einfach so zu ende, als hätte jemand ganz belanglos ein Buch zugeklappt, oder nur das Licht abgestellt.
Es kommt mir ironischerweise schon jetzt so vor, als hätte es diese lange Zeit niemals gegeben, zurück bleibt lediglich ein großes schwarzes Loch und die bittere Erkenntnis jetzt einsam auf dem absoluten Nullpunkt zu stehen.
Irgendwie und das ist verwunderlich, verspüre ich überhaupt kein Verlangen mehr, ein neues Buch aufzuschlagen, oder das Licht wieder einzuschalten. Einfach teilnahmslos stehen bleiben vor diesem leblosen Karussell, nichts tun, nichts denken und nichts fühlen.
Nur diesem kleinwüchsigen Clown in seinen übergroßen Schuhen mit seiner grazilen Violine zusehen, der sich langsam aber bestätigt und völlig lautlos der bizarren Szenerie nähert.
Erstaunlich, oder besser ausgedrückt erschreckend ist für mich die Erkenntnis, wie schnell man mental abbaut, da ja auch sonst fast alles zur Zeit so ziemlich daneben geht, aber anders herum interessiert mich alles andere so gut wie überhaupt nicht mehr.
Der kleine Clown hat das Karussell erreicht, sieht mich mit traurigen Augen nachdenklich an und hebt langsam, als würde er über eine passende Melodie sinnieren, die Violine zum Spiel.
Ich denke, nüchtern betrachtet, muss ich es primär zuerst mal auf die Reihe bekommen diesen freien Fall in das depressive Nichts abzufangen und diese elende Fratze aus meinen Träumen verbannen. Dann mal einen klaren Gedanken zu fassen und die anfallenden Dinge neu zu ordnen. So macht man das wohl in so einer zerfahrenen Situation, vermute ich mal.
Ja so und nicht anders sieht das aus, dieses Mal nicht kunterbunt, sondern mausgrau und trüb. Das Licht am Ende des Tunnels ist dieses Mal ein sehr langer Zug, manchmal wünsche ich mir ganz einfach der Wecker würde klingeln und ich würde aus diesem Alptraum schweißgebadet aber erleichtert erwachen.
Eine Hundezunge die penetrant mein Gesicht säubert um energisch sein Fressen  einzufordern. Aber dieses Mal gibt es keinen verdammten Wecker, keinen nicht enden wollenden Alptraum und auch keinen Hund, ja dieses Mal das ist mir jetzt mit einem Schlag überdeutlich geworden, ist das die bittere nüchterne Realität, die unerbittlich und mit unwiderruflicher Grausamkeit auf mich hereinbricht.
Das Karussell steht ganz still, die Lichter sind aus und es wird sich wohl so schnell nicht wieder drehen.
Im Hintergrund wandelt schwermütig der einsame kleine Clown, betrachtet mit tränenfeuchten Augen traurig das Karussell und spielt auf seiner kleinen grazieellen Violine eine leise, eine ganz leise melancholische Melodie.....

Impressum

Texte: Coverbild von Fotosearch
Tag der Veröffentlichung: 11.06.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für die Liebe

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