Cover

6

Bildnis
7

Deine Hände hinterlassen Leben
8

Der Jammerpoet
10

Deutungsvielfalt
11

Dich
12

Du
13

Ein Leben
15

Tränen
16

Erkenne mich


Bildnis



gezeichnete Augen-
leblos sehen sie
aus unbewohntem Papier

Die Farben
offenbaren die
Melancholie
der Erinnerung
Der Stift...

- zerbrochen

Das Relief
erstarrt
in Angst


Deine Hände hinterlassen Leben



Wärme
wie du sie mir gibst,
erinnert mich an einen
ausgelassenen Frühlingsmorgen.
Er umfängt,
umhüllt und
liebkost mit
seiner seidenen Luft.
Deine Lippen
lassen frische Blüten
auf meine Haut fallen,
dein Atem beschenkt mich
mit ihrem Duft.
Deine Hände
hinterlassen
Leben.
Einsamkeit
wird zu
Geschichte


Der Jammerpoet



Suhlen
im Schmerz!
Im Grau der Depression
wühlst du herum.
Ziehst dich hoch,
an den Emotionen anderer.
Geilst dich daran auf!

Kummervoyeure,
sind deine Daseinsberechtigung!
Leid verbreiten!
Jammernder Narzissmus
ergibt dein sehnsuchtsvolles
Lebenswerk.

Anstatt deine trägen Glieder,
Gedanken und Gefühle
zu bewegen - zu ändern,
lässt du dich einfach fallen,
in den Sumpf
an dem du Gefallen findest.
Schuld!
Du zeigst mit dem Finger:
Die da!

Bloß nicht du, nein!
Die da sind es!
Denn wenn Die nicht wären,
müsstest du dich nicht bewegen.
Könntest stumpfsinnig sitzen,
deine Tage fristen.
Verantwortung?
Nein!
Nicht für dein Leben.
Und...

Die da,
die haben Schuld.
Nicht du.
Nein!
Höhnisch grinst es in dir,
denn dein Ego weiß:

- Es ist deine
Bewegungslosigkeit!


Deutungsvielfalt



Meine Haut
Flammen züngeln
entlang
der Sehnsucht
streben zur
Mitte
umfangen
mit ihrer
glühenden Qual

Mein Körper
ahnt lechzt
brennt
in Erwartung

Phantastisches Erleben
so ein Branding


Dich



Wenn ich dich denke,
schmecke ich dich,
wie du meine
Tiefe schmeckst.
Fühle
deine Lenden
wie sie mich fühlen
in ihrer Bewegung,
rieche
den Duft deiner Haut
und koste
das Salz.

Ich kann
deine Stimme hören
und wissen;
du bist nicht da.
Die Illusion erhalten.
Dich weiter fühlen
und mich in dir
erfahren,
wie ich bin.

Und dich
lieben.


Du



Dich spüren,
deinen weichen Mund,
die Wärme deines Körpers,
fühlen.
Dich begreifen,
deine Lippen schmecken,
dich schmecken.
Wie du bist.
Wer du bist.

Du tropfst in mich
wie heißer Stahl
der geschmolzen
in mir glüht.
Neues erschafft.

Ich lege mich in die Kuhle,
die du in dein Kissen
gedrückt hast.
Atme dich,
wie du dich hinterlässt
in der Nacht,
tief ein.


Ein Leben



Zwei kleine Dinge braucht es nur,
in jeglicher - auch Fremdkultur!
Das Eine schwimmt, das Andere ruht.
(das ist auch was es später tut)

Zusammen sind sie dann unschlagbar!
Ein Kugelding, ein Zellknäul gar!
Ist da schon Leben in dem Ding?
Es macht kein Hüpf und auch kein Kling!

Es liegt herum und teilt sich heftig,
damit ist es ne Zeit beschäftigt.
Dann kommt da och ein -bummern- zu,
das Herz es wächst, ey was im nu!

Das Hirn, es braucht doch etwas Zeit,
bei Manchem ist es nie soweit!
Ist das schon Leben oder nicht?
Die Einen sagen: Sicherlich!

Die Andern meinen: Nö is nich!
Die stehen oftmals vor Gericht.
Es kämpft darum, wenn man es lässt!
Den Wind merkt´s nicht, wenn er auch bläst.

Ganz sicher und geschützt schwimmts da
und fühlt sich einfach wunderbar.
Mit ächtzen, stöhnen kommts dann raus.
Es schreit ganz laut! O-Weh, oh-Graus!

Ist das jetzt Leben? Frag ich nun!
Hat es vielleicht noch was zu tun?
- Das ist kein Leben, sagt der Eine.
Und DAS ist´s was ich damit meine!

Wie kann ein Leben gar nicht sein?
Wenns Herz doch schlägt im roten Schein.
Es wächst auch schnell, gibt richtig Gas!

Was ist denn Leben - wenn nicht DAS?


Tränen



Leise Tränen
geweint
an verlorenem
Tage
des Vergangenen
und in
der Freude
der Zukunft
siehst du
Sie
nun
ist Sie
...
DEIN


Erkenne mich



Dort, ein Schimmer -
tief verborgen,
innen, dunkel, ohne Licht.
Kleines Etwas voller Sorgen,
fröhlich strahlendes Gesicht.
Lachen, doch im Innern schimmert
kleiner Funken schwarzes Licht.
Traurig, düster, ein Gewitter,
ein Weg der Hoffnung?
Gibt es nicht!

All die Nahrung die er findet,
die ihm Kraft und Größe gibt.
Bis ein Feuer sich entzündet,
mit sich reißt was je geliebt.
Rasend, schnell und mit Gewalt,
donnernd es durchs Inn’re hallt!

Flammen schlagen, zucken, züngeln,
heiß verbrennt es das Gemüt,
lassen sich durch Nichts mehr bremsen,
legen frei was Sie berührn.
Geben Einblick in die Seele -
verbrannte Träume, Schmerz und Last.
Alles was ich sonst verhehle,
all das was mir so verhasst!

Schleier fallen, Masken schmelzen,
geben Einblick in das Tief.
Woher kam, der dunkle Schimmer,
der das Alles ausgelöst?
Großes Ganzes fällt zusammen,
durch des kleinen Funken Licht.
Gitter fröhlicher Gedanken,
sterben still nun, Schicht für Schicht.

Momente fördern ihn zu Tage,
sieh! Das Lachen tief getränkt.
Siehst du nicht die kleine Träne
deren Salz tief in mir brennt?
Übersieh die äußre Hülle.
Sein, nicht Schein ist hier gefragt,
sieh auch meiner Seele Tücke,
sieh auch das was nicht behagt.
All das was in diesem Tiegel,
nichts verhehlt der eigne Spiegel.





Impressum

Texte: Das Copyright aller Darstellungen in diesem Buch (In Wort und Bild) unterliegen Sylvia Beyen
Tag der Veröffentlichung: 06.09.2008

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /