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Es ist nicht immer einfach zu unterscheiden, wer Mensch und wer Vampir ist, doch wenn man ein paar Jahre Erfahrung hat, wird es immer leichter. Man muss nur wissen, auf was man achten muss... da ist zum Beispiel die Augenfarbe. Kein Vampir hat eine normale Augenfarbe. Entweder haben sie blutrote (das sind dann die Vampire die akzeptiert haben was sie sind) oder sie versuchen ihre Augenfarbe mit farbigen Kontaktlinsen zu überdecken, was aber nie richtig funktioniert und so kommt eine eher komische Farbe raus (das sind die Vampire die nicht wahrhaben wollen, was sie sind und versuchen normal zu sein). Dann ist da die Stimme, die einfach abgöttisch klingt! Außerdem sind Vampire von Natur aus Einzelgänger, das heißt dass sie meistens allein oder höchstens zu zweit unterwegs sind. Früher dachte man immer, dass Vampire Reiszähne haben, doch das stimmt nicht! Also macht es keinen Sinn einem Vampir in den Mund zu gucken, um zu prüfen, ob es wirklich einer ist. Es wird vermutet, dass sie erst Reiszähne (oder auch Eckzähne genannt) bekommen, wenn sie jemanden beißen, doch das ist nur eine Vermutung. Keiner kann wissen, ob sie wirklich Reiszähne bekommt, da kein Vampir über seine Verwandlung sprechen kann!
Ich kann zu meinem Glück sagen, dass ich noch ein Mensch bin. Das ist zurzeit keine Selbstverständlichkeit mehr, wenn man bedenkt dass knapp über die Hälfte der Menschen verwandelt wurden. Es wird zwar verzweifelt geforscht, wie man Vampire wieder zurück verwandeln kann, aber da hatte man noch keinen Erfolg. Doch wenn es einen Weg zum Vampir gibt, gibt es dann nicht auch einen Weg wieder zurück zum Mensch?


Ich packte meinen Ranzen und ging die Treppen runter. >>Ich bin dann weg Mum<< rief ich in Richtung Küche, wo ich sie vermutete. >>Viel Spaß in der Schule! << rief sie zurück und ich ging wie jeden Morgen nochmal ins Bad um zu gucken, ob meine Haare noch so fallen, wie ich es will.
Also ich in den Spiegel guckte sah ich einen Zettel. >>an Shirley: Du bist eben doch wie sie!<< Erst wusste ich nicht was der Zettel bedeutet, doch dann erinnerte ich mich an die Unterhaltung am vorigen Abend mit meinem Zwillingsbruder Janik. Janik ist nicht wie ein typischer Bruder, mit dem man sich nur streitet. Mit ihm konnte ich über alles reden und er passte auf mich auf. Das letzte Mal, als mein Freund mich mit einer anderen Betrogen hatte, ging er am nächsten Tag zu ihm und hat ihm richtig eine reingehauen. Da er das in der Schule genau vor den Augen einer Lehrerin gemacht hat, musste er dafür eine Woche nachsitzen, doch er meint es hätte sich gelohnt.
Naja auf jeden Fall habe ich mit ihm gestern von so ein paar Mädchen aus meiner Klasse erzählt, die an keinem Spiegel vorbei gehen können ohne hinein zu gucken. Sie sind so auf ihr Äußeres bedacht, dass sie gar nicht merken, wie egal das anderen Leuten ist, wenn mal ein Haar falsch sitzt!
Ich zerknüllte den Zettel und war ihn in den Müll. Ich schaute noch einmal in den Spiegel. Meine langen, glatten dunkelbraunen fast schwarzen Haare vielen mir locker ums Gesicht. Ich trug keine Schminke nur meine Wimpern hatte ich ein bisschen getuscht. Meine Mum sagt immer, das bringt meine braunen Augen so gut zur Geltung. Ich wende mich ab und geh aus dem Haus. Es war gutes Wetter. Die Sonne schien und es war über 20 Grad. Ich laufe zur Bushaltestelle und warte bis mein Schulbus kommt.

Als ich in der Schule bin, setze ich mich zu meinen Freunden, die gerade darüber tuscheln, dass wohl ein neuer Schüler in die Klasse kommen soll. >>Das ist doch die Gelegenheit für dich über Tim hinweg zu kommen<< rief meine beste Freundin Jenny zu mir. Tim war mein Ex der mich mit so einer dummen Schlampe betrogen hatte. Ich war zwar schon längst über ihn hinweg, aber meine Freundinnen begriffen das einfach nicht. Ich hatte gerade einfach keine Lust auf andere Jungs! >>Nein danke! Du kannst ihn gerne haben! Es ist wahrscheinlich sowieso ein Vampir! << meinte ich nur dazu. Jenny sah entsetzt aus >>Denkst du?? Ich hoffe doch mal nicht!! Wir haben doch schon 10!!<<
Da hatte sie wohl Recht. Aber mit unseren 10 lagen wir noch unter dem Durchschnitt. Eine unserer Parallelklassen hatte 20! Vielleicht ist es dumm, Menschen und Vampire zusammen zu unterrichten, doch da allen Vampiren an unserer Schule die Eckzähne gezogen wurden, sind sie wohl ungefährlich.
Sie redeten weiter, doch ich hörte nicht mehr richtig zu. Unsere Lehrerin Frau Schröder kam gerade in die Klasse und bei ihm war ein ziemlich heißer Junge.
Sie redeten und ich konnte seine Stimme hören. Und es war Augenblicklich klar, dass dieser Junge kein Mensch ist! >>Oh nein das muss doch nicht sein! << stöhnte ich leise. >>Was ist, Shirley? << fragte mich Jenny sofort. Sie folgte meinem Blick und sah den Vampir. Auch sie schaltete schnell >>Oh nein nicht noch einer. << Wir setzten uns auf unsere Plätze und Frau Schröder stellte uns den neuen vor >>Das ist Nate. Er ist aus …............. hergezogen. Er ist zwar ein Vampir, doch ich möchte dass ihr ihn wie jeden anderen behandelt! Du kannst dich dahinten hinsetzen<< sagte sie noch zu ihm gewandt und deutete auf einen freien Platz ganz hinten.

Als die letzte Stunde vorbei war, fuhr ich mit dem Bus nachhause.
Zu meinem Entsetzen fuhr auch Nate mit meinem Bus. Gab es keine extra Busse für Vampire? Kriegen die noch nicht mal das auf die Reihe? Er saß in der Reihe neben mir und sein Körper war zu mir gewandt. Ich musterte ihn und war dann doch etwas überrascht, wie gut er aussah. Er hatte diesen typischen Jungen Haarschnitt, doch er hatte was Besonderes. Seine roten Augen passten perfekt zu den blonden Haaren. Er hatte helle Haut und man sah deutlich seine Wangenknochen. Er war schlank, aber auch muskulös. Seine Kleidung bestand aus einer lässigen Jeans und einem Nike T-Shirt. Plötzlich drehte er sich in meine Richtung und starte mich an. Als er mich so offensichtlich dabei ertappte, wie ich in anstarrte, wurde ich rot und drehte mich schnell weg und starrte in die andere Richtung.
Ich merkte, wie sein Blick während der ganzen Busfahrt auf mir ruhte, und deshalb war ich froh als ich endlich meine Haltestelle erblickte. Ich stand schwungvoll auf und stieg aus. Mit einem Schrecken merkte ich, dass auch Nate hinter mir ausgestiegen ist. Ich beschleunigte meinen Schritt und wollte möglichst schnell nachhause kommen. Besser kein Risiko eingehen, und mit einem Vampir reden. Doch er lief schon neben mir. >>Hallo, ich bin Nate. Ich bin mit dir in einer Klasse. Shirley, oder? << Ich erschrak. Woher kannte er meinen Namen? Ich dachte mir, dass es wohl am besten ist, mir nichts anmerken zu lassen und so sagte ich nur >>Ja<< und ging schnell weiter.
Doch plötzlich hielt er mich fest. Ich versuchte mich loszureißen, doch dadurch wurde sein Griff nur noch fester. >>Lass mich los! Was willst du von mir? <<
Er blickte mich hungrig an >>Ich will doch nur ein bisschen Spaß haben! << OMG! Meine Stunden als Mensch sind gezählt. Das war das einzige was ich denken konnte. Er zog mich in eine Seitenstraße. Sollte das mein Ort zum Sterben sein? Da hätte ich aber schon mehr erwartet. Meine Angst verblasste und ich fing an mich zu währen. >>Lass mich los<< schrie ich, doch er war stärker als ich. In Gedanken schloss ich schon mal mit der Welt ab.
Doch plötzlich wurde Nate von mir weggezogen. Ich konnte mich losreißen und wollte weglaufen, doch ich war wie versteinert. Ich beobachtete wie mein Retter (ebenfalls ein Vampir) Nate wegschupste und ihn böse anknurrte. Beide Vampire kauerten in einer gebeugten Angriffsstellung und waren bereit zu kämpfen. Doch Nate wusste offensichtlich, dass er gegen den neuen Vampir keine Chance haben würde und zog sich langsam zurück.
Als er komplett verschwunden war drehte sich der neue Vampir zu mir um. Na super noch einer, hatte er mich gerettet um mich jetzt umzubringen? Er starte mich an. Doch er schien nicht hungrig, einfach nur interessiert. Ich hatte das Gefühl, was sagen zu müssen und so stotterte ich >>Ähm danke<< Darauf hin fing er en zu lachen>>Ich hab dir grad das Leben gerettet und das einzige was du mir sagst ist danke? << Ich war verdutzt. Wollte er sich erst noch über mich lustig machen, bevor er mich umbringt? Nach seinem Lachen sah mein Gesichtsausdruck genauso aus, wie ich dachte. Ich versuchte es unter Kontrolle zu bekommen >> Naja, da du mich jetzt gleich umbringen wirst, lohnt es sich wohl nicht eine Dankesrede zu verfassen! << Jetzt sah er verdutzt aus. >>Wer sagt, dass ich dich umbringe? << Was sollte das den jetzt? Wollte er erst noch seinen Spaß mit mir haben und mich veraschen, damit ich dann auch ruhig bin wenn er mir die Kehle aufreißt? >>Jetzt tu nicht so, als ob du mich nicht umbringen willst. Am besten lädst du mich gleich noch zum Eis essen ein! << sagte ich und lachte verächtlich. >>Kannst du Gedanken lesen? << Und was sollte das jetzt? Wollte er mich veraschen? >>Ach lass mich einfach in
Ruhe! << murmelte ich schnell und drehte mich um.
Ich ging so schnell ich kann ohne zu rennen durch die Straße, doch er war schneller. Ich merkte, dass er mir etwas in die Hand schieben wollte und nahm es reflexartig an. Es war ein kleines Stück Papier. >>Ruf mich an, wenn du es dir anders überlegst! Ich kenne dich Shirley! << flüsterte er mir ins Ohr und im nächsten Moment war er verschwunden. Ich faltete den Zettel auf und sah eine Handynummer. Was soll das denn? Fragte ich mich und stopfte den Zettel in meine Hosentasche.

Als ich am Abend in meinem Bett lag, dachte ich über den Tag nach. Wäre dieser merkwürdige Vampir nicht da gewesen, wäre ich jetzt tot! Jetzt wo ich so im Nachhinein daran denke, hätte ich auch ein bisschen netter sein können. Sollte ich ihn anrufen? Aber was sollte diese Bemerkung am Schluss >>Ich kenne dich Shirley<<? Woher kannte er meinen Namen? Ich beschloss ihn anzurufen und ihn all diese Sachen zu sagen.
Ich holte den Zettel und mein Handy aus meiner Hosentasche, wählte die Nummer und wartete. >>Shirley, ich wusste das du anrufst<< sagte der seltsame Vampir am anderen Ende der Leitung.

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Tag der Veröffentlichung: 17.07.2011

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