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1.Kapitel
Die Nacht brach in das kleine Dorf Merkenweier ein. Sara wollte sich gerade in ihr Bett kuscheln, als sie Alkohol roch. Sie wusste ganz genau woher der Alkohol kam und wer gerade in ihr Zimmer torkelte. Sie bekam es mit der Angst und versuchte nicht loszuheulen, denn sie wusste, dass es ihr betrunkener Vater war. Der Vater, der sie und die Zwillinge Chuck und Helen grün und blau schlug. Sie hörte wie ihr Vater immer näher kam, bestimmt war das Bier wieder ausgegangen und er wollte seine Wut wieder einmal an ihr auslassen. Die Familie besaß nur sehr wenig Geld und konnte sich gerade noch so ernähren und seit der Vater Alkoholiker geworden war und nicht mehr arbeitete stand ihnen nicht mehr viel Geld zu Verfügung. Über die Hälfte davon wurde nämlich für Bier ausgegeben. Sara hörte jetzt genau die schweren Atemzüge des Vaters, sie sah wie er mit der rechten Faust ausholte und in sie einschlug. Sara musste vor Schmerz schreien, doch wie immer half ihr niemand. Nicht einmal die Mutter kam, weil sie selbst Angst hatte von ihrem Ehemann geschlagen zu werden. "Schrei doch nicht du dumme Göre! Willst du etwa die ganze Nachbarschaft aufwecken?", sagte der Vater und zog Sara an den Haaren, so dass sie vor Schmerz keinen Ton mehr raus bekam. "Du hast doch bestimmt irgendwo noch ein paar Kronen, damit ich mir ein Bier in der Bar holen kann, oder?", fragte er sie mit schadenfrohem Lachen. Doch obwohl Sara genau wusste, dass sie Geld in ihrem Schmuckkästchen aufbewahrte, sagte sie nein. Denn sie sparte das Geld schon seit sie klein ist, um sich endlich ein eigenes Fahrrad kaufen zu können. Der Vater wurde noch wütender und schmiss die ganzen Möbel im Zimmer um, doch als er kein Geld fand ging er wieder. Sara liefen die Tränen über die Wangen, die Schläge haben auf ihrem Körper Spuren hinterlassen. Sie hatte viele blauen Flecken und blutete am Kopf. Leise schlich sie sich ins Badezimmer um dort ein Verband für die Wunde ihres Kopfes zu holen. Schnell wickelte sie es um und ging schlafen, als wäre nichts passiert. Sara versuchte zu Schlafen, doch es wollte ihr nicht gelingen. Sie musste die ganze Zeit nachdenken, wie sie den Schlägen des Vaters ein Ende setzen sollte. Sie konnte ja unmöglich zu ihm sagen, dass er damit aufhören sollte. Denn sie wusste, dass es die Situation nur noch viel Schlimmer machen würde. Mit ihrer Mutter hatte Sara auch schon oft darüber gesprochen, doch diese hatte zu große Angst, dass er sie totschlug, wenn sie sich trennte. Also blieb Sara und ihren elfjährigen Geschwistern nur eine einzige Möglichkeit: Sie mussten irgendwie von zu Hause fliehen, irgendwo im Wald unterkommen und dort ums Überleben kämpfen. Gleich am nächsten Morgen ging Sara zu ihren Geschwistern und erzählte ihnen von ihrem Plan. "Spinnst du! Wie sollen wir dort denn Überleben? Das Essen hängt nicht schon fertig auf den Bäumen rum und wartet auf uns. Vielleicht finden wir auch irgendeine andere Lösung Papa loszuwerden!", meinte Helen sich an die Stirn tippend, doch wenigstens war Chuck noch auf ihrer Seite und sagte aufgeregt: "Das wäre doch richtig cool. Wir drei sind allein im Wald, wir bauen uns Speere und Pfeil und Bogen und jagen damit Wildschweine und Rehe. Abends machen wir dann ein Lagerfeuer und essen unsere Beute!" "Träum weiter Chuck! So einfach ist es doch überhaupt nicht Tiere zu jagen oder auf die schnelle ein Feuer zu machen! Du spielst viel zu viel von diesen albernen Videospielen, du Dummkopf.", sagte Helen ernst. "Ich habe gerade nachgedacht. Wir könnten doch zu Oma Magret gehen. Zwar wohnt sie über 100 Kilometer weit entfernt und wir wissen den Weg nach Lorkenheim nicht, aber wir könnten bei Leuten mitfahren, die vielleicht wissen wo das ist oder wir könnten mit unseren Ersparnissen mit einem Zug fahren.", schlug ich vor. Chuck war sofort begeistert von Saras Idee und wollte seine Tasche packen gehen und nach einem kurzen Zögern war auch Helen einverstanden. Also vereinbarten sie, dass sie nachdem ihre Eltern eingeschlafen waren, sich aus dem Haus schleichen und dann einen Zug nach Lorkenheim nehmen würden.

2. Kapitel
Als es dann endlich Abend wurde und die Geschwister ihre Sachen gepackt und ihr lang gespartes Geld nahmen, schlichen sie durchs Haus in die kalte Winternacht. Es war eiskalt draußen und die Drei hatten Glück eine Taschenlampe dabei zu haben. Sie suchten den Weg zum Bahnhof, der in der nächst größeren Stadt zu finden war. Sie hörten die Kirchenglocke dreimal schlagen, es musste also genau drei Uhr sein. Etwa zehn Minuten später kamen sie am Bahnhof an. Dort kauften sie sich drei Tickets und warteten dann unruhig auf den Zug. Die Minuten kamen den Geschwistern wie qualvolle lange Stunden vor. Als der Zug dann endlich kam und sie eingestiegen waren schliefen sie sofort ein. Eine Stunde später wurden die drei von einem älteren Mann geweckt. "Habt keine Angst und kommt einfach mit mir mit. Ich werde euch später alles erklären", sagte er leise. Die drei warfen sich einen fragenden Blick zu. Sara gab ihnen ein Zeichen dem Mann zu folgen. Also standen sie auf, nahmen ihre Sachen und folgten ihm. Sie kamen an einen Platz mit einer komischen Maschine. Keiner wusste was es genau war, aber es ähnelte einem Flugzeug und einer Rakete, aber es hatte nicht zwei, sondern sieben Flügel. "Ihr werdet jetzt in die Spirit103 einsteigen", der Mann deutete mit einem Finger auf die komische Maschine "und werdet dann damit zum Planeten Aszhuro fliegen", brachte er seinen Satz zu Ende. Sara verstand die Welt nicht mehr: "Aber warum sollen wir dorthin fliegen? Warum wir? Ich verstehe das alles nicht mehr." "Ihr werdet das alles noch früh genug erfahren. Ihr müsst jetzt sofort einsteigen, sonst wird sie noch ohne euch los fliegen", drängte sie der Mann. Die Kinder gehorchten ihm, ohne einen blassen Schimmer was auf sie jetzt zukam. Sie gingen zur Tür hinein, die sich hinter ihnen schloss. Eine Frau mit langen roten Haaren führte sie zu ihrem Platz und wies sie an, sich anzuschnallen. Sara guckte sich um, sie sah viele Kinder, die wohl auch zum Planeten Aszhuro mitfliegen würden. Auf einmal bekam sie ein schlechtes Gewissen. Warum waren sie hier? Warum sind sie hierher mitgekommen? Was wenn diese Menschen etwas Schlimmes mit allen Kinder hier vorhaben? Vielleicht wollen sie ihre Gehirne aussaugen und dann in einem Labor untersuchen? Diese und ähnliche Fragen stellte sich Sara, als sie von der Frau mit den langen roten Haaren geweckt wurde: "Hallo ich bin Cyra. Du hast geträumt und dabei sehr laut geschrien. Also habe ich dich aufgeweckt. Du solltest jetzt lieber wach bleiben, denn wir sind in etwa fünf Minuten am Aszhuro angekommen." Dann ging sie wieder und redete mit den anderen Kindern. Sara wollte Helen gerade von ihrem Traum erzählen, als sie merkte, dass sie gar nicht mehr neben ihr saß. "Chuck, wo ist Helen. Was haben sie nur mit ihr gemacht?", Fragte Sara ihn voller Panik und Sorge, dass sie etwas Schlimmes mit ihr angestellt haben könnten, "sie haben ihr doch nicht etwa ihr Gehirn ausgesaugt um damit dann Untersuchungen zumachen." Chuck lachte: "Nein, natürlich nicht. Sie wollte nur schnell auf die Toilette und du weißt ja, was schnell bei ihr bedeutet. Das dauert dann eine Ewigkeit." "Also wollen sie nicht ihr Gehirn aussaugen?", fragte sie noch einmal sicherheitshalber. "Nein, sei doch nicht albern Sara. Ich habe mich schon immer gewundert was für eine Fantasie du hast, aber das ist echt zum Schreien lustig", sagte Chuck. "Ja lach du nur, dann kommst du als nächstes dran", erwiderte Sara. Endlich kam Helen wieder und Sara hätte sie am liebsten in die Arme genommen, doch das war ihr dann doch etwas zu peinlich. "So, da bin ich wieder. Man ist auf den Toiletten was los. Da muss man erstmal eine halbe Stunde warten, bis man endlich dran kommt", sagte sie und wandte ihren Blick auf Chuck. "Warum lacht der denn so?", fragte sie erstaunt. "Ach keine Ahnung, ist doch auch egal. Setz dich jetzt.", bat Sara sie. Kurz darauf hörten sie eine Durchsage: "Liebe Jungen und Mädchen, ich bitte euch, euere Sachen zu richten, wir werden nämlich gleich ankommen. Es wird beim rausgehen bitte nicht geschubst oder geschrien. Ihr stellt euch bitte in eine geordnete Reihe auf, so dass es kein Durcheinander gibt. Außerdem möchte ich euch kurz erklären, warum wir euch hierher gebracht haben. Wie ihr wisst, soll unsere Welt, nach Aussagen der Forscher, untergehen. Also brachen wir einen anderen Ort um zu Leben. Forscher haben herausgefunden, dass dieser Planet der einzige ist, auf dem wir Menschen leben könnten. Jetzt fragt ihr euch bestimmt auch, warum wir dann Kinder statt Forscher hierher geflogen haben. Es ist nämlich so, dass wenn ein Erwachsener über 18 Jahren Aszhuro betritt sofort zu Staub wird. Also haben wir Kinder gebraucht, die herausfinden, wie die Erwachsenen doch hier leben können. Danke für eure Aufmerksamkeit." Chuck, Helen und Sara packten ihre paar Sachen zusammen und stellten sich, wie alle anderen auch, in die Reihe auf. Sie waren so in Eile, dass sie jetzt nicht darüber nachdenken konnten, was ihnen gerade gesagt wurde.

3. Kapitel
Auf einmal begann die Spirit103 zu Wackeln, was wohl bedeutete, dass sie gerade gelandet war. Als dann endlich die Tür aufging strömten die Kinder nach draußen. Auch die Geschwister wollten den Planeten Aszhuro betrachten. Doch als sie ihn endlich sahen, bekamen sie vor staunen kein Wort mehr heraus. Überall waren Lebewesen, die sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatten. Manche ähnelten einem Tier der Erde, aber trotzdem waren sie ganz anders. Es gab sie in den verschiedensten Farben, wie zum Beispiel lila, blau, orange oder rot. Und nicht alle hatten wie gewöhnlich zwei Augen, es gab auch welche die vier oder sechs Augen hatten. Es war für die Kinder als würden sie gerade träumen. Weit und breit nur Regenwald. Die Erwachsenen blieben natürlich in der Spirit103 um nicht zu Staub zu Zerfallen. Nun waren die Kinder ganz auf sich alleine gestellt. Sie mussten nur irgendwie herausfinden wie sie die Eltern auf Aszhuro bringen konnten ohne, dass diese zu Staub zerfielen. Doch das hörte sich viel einfacher an, als es zu sein schien. Die Kinder beschlossen, erst einmal einen Schlafplatz für die Nacht zu Finden, bevor es Dunkel wurde. Viele von ihnen hatten Angst, die Tiere würden sie Angreifen, doch diese schienen komischerweise ganz harmlos zu sein. Nicht einmal ein Panther wagte sich näher heranzukommen, auch kein Krokodil. Sie fanden schon nach kurzer Zeit eine Höhle, die wie für sie gemacht war. Obwohl sie sehr verlassen Aussah, wollten sie trotzdem prüfen ob es auch wirklich so war. Ein Junge, der sich als Tormas vorstellte und wohl aus Afrika stammte, nahm einen etwa Handgroßen Stein und warf ihn in die Höhle. Nichts passierte. Doch er wollte auf Nummer sicher gehen und warf noch einen herein. Es passierte wieder nichts. Jetzt, wo sich die Kinder sicher fühlten und sie ihr Gepäck in die Höhle gebracht hatten, wollten sie auf Nahrungssuche gehen. Sie teilten sich in zwei Gruppen auf: Die Jungs sollten Holz für ein Feuer suchen und die Mädchen etwas zu Essen finden. Also gingen die Mädchen, so wie auch die Jungs los. „Und wie bist du hier gelandet?“, fragte ein Mädchen Sara. Sara erzählte dem Mädchen alles über ihre schlimme Zukunft. „Und warum bist du hier?“, fragte sie das Mädchen. „Meine Mutter ist vor nicht allzu langer Zeit gestorben. Sie war die einzige die ich hatte, weil mein Vater sie nach meiner Geburt sofort verlassen hatte. Also war ich alleine. Ich hatte gar keinen mehr, nicht einmal eine Großmutter. Also musste ich auf der Straße leben. Dann kamen zwei Männer und haben mich zur Spirit103 gebracht.“, antwortete sie traurig. Sara wollte das Mädchen nicht noch trauriger machen und schwieg lieber. Später erfuhr sie von ihr, dass sie Nala hieß und dreizehn Jahre alt war. Auch Sara stellte sich ihr vor und es entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den beiden. Die beiden lernten auch die anderen Mädchen kennen, wie Jenny, die von zu Hause geflüchtet war, weil ihre Mutter gestorben ist, Cornelia, die von ihren Eltern in einem Keller eingesperrt wurde oder auch Marlin, die wegen schlechten Noten geschlagen wurde. Alle der Mädchen hatten komischerweise irgendeine schwere Zeit hinter sich gebracht.

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Tag der Veröffentlichung: 07.05.2010

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