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Second Love-Affair

Es ist 6:30, aufstehen ! Oh Gott ich bin so was von müde, es war einfach zu lang gestern Abend oder viel mehr heute früh. Diese Geburtstagsfete war echt toll und ich hab mich wirklich nach langem mal wieder amüsiert. Leider nicht nur das, getrunken hab ich auch zu viel ….ohhh mein Kopf! Erstmal Kaffee und vor allem eine Kopfschmerztablette, dann werde ich den Tag wohl irgendwie meistern können.
Draußen geht die Sonne gerade auf und der gestrige Abend lebt durch meine Gedanken noch einmal auf. Zuerst muss ich an Gaby denken, die arme Frustrierte, die sich wieder mal jedem Kerl der nicht bei drei auf dem Baum ist, an den Hals geschmissen hat. Sie ist genauso alt wie ich, allerdings benimmt sie sich mit ihren 43 Jahren wie ein flippiger Teenager. Peter, ihr Mann, er kann einem echt leid tun, er sitzt immer da mit einer steinernen Miene und lässt es einfach geschehen ohne ein Wort zu sagen. Sie hat mir vor ca. einem halben Jahr mal erzählt das er es nicht mehr bringt und sie eigentlich nur noch aus Gewohnheit bei ihm bleibt. Damit meinte sie wohl eher die finanzielle Gewohnheit. Sabrina und ihr Mann die wieder aussahen als kämen sie geradewegs vom Laufsteg einer Fashion-Show, völlig
overdressed, aber man muss sie halt nehmen wie sie sind. Das ist eben Andy`s Art.
Er liebt es auf seinen Feten und selbst zu seinem eigenen Geburtstag die unterschiedlichsten Leute einzuladen, das macht das ganze eben spannender, sagt er immer. Allein die Idee eine Polka tanzen zu lassen, ich muss noch immer grinsen wenn ich daran denke.
Schon 7:00 na jetzt wird es aber Zeit, ab ins Bad und dann zur Arbeit ! Im Büro ist ja heute wieder eine Luft, erst mal das Fenster auf. Heute werde ich endlich mal den Versicherungsfall prüfen den ich die ganze Zeit zur Seite geschoben habe.
Konzentriertes Arbeiten gehört wohl heute nicht zu meinen Stärken stelle ich fest, aber den Tag werde ich schon schaffen. Wie hat mein Vater schon immer gesagt: Wer saufen kann der kann auch arbeiten.
Endlich 16:00 Feierabend ! Jetzt aber raus hier und nichts wie nach Hause,meinem Schatz mach ich heute schnell eine Pizza und dann einfach nur noch entspannen.
Mein Bus kommt auch schon und ich setze mich heute mal ganz nach hinten, da ist es ruhiger. Meine Augen folgen den Häusern an denen wir vorbei fahren.
Plötzlich streicht mir jemand über den Kopf und ich zucke erschrocken zusammen.Orientierungslos schaue ich mich um, wo bin ich denn … was ist den passiert, frage ich den Mann der mich ganz nett anlächelt. Wir sind an der Endstation angekommen, sagt er, sie sind wohl eingeschlafen.Peinlich berührt stehe ich auf und wische mir durchs Gesicht.Der dunkelhaarige große Kerl scheint wirklich amüsiert zu sein. Seine braunen Augen strahlen mich an, während ich noch immer versuche wach und wieder Herr meiner Sinne zu werden. Wo müssen sie denn hin, fragt er mich mit einer wohlklingenden tiefen Männerstimme. In die Mittelstraße muss ich, sage ich kleinlaut. Soll ich sie mitnehmen, ich habe jetzt Feierabend. Sehr nett danke, entgegne ich ihm, ohne ihn anzusehen. Kommen sie mit, sagt er bestimmend und er nimmt meine Hand und führt mich aus dem Bus.
Wir steigen in seinen Opel Omega und er bringt mich bis vor die Haustür. Während der Fahrt habe ich nicht viel mit ihm geredet, nur das es auf der Arbeit heute stressig war und ich eben sehr müde bin. Vielen Dank, sage ich noch als ich ausgestiegen war und dann lief ich schnellst möglich zur Tür, öffnete sie und verschwand im Treppenhaus.
Du meine Güte das war echt ober peinlich. Ja ja der Alkohol, denke ich noch als ich die Wohnungstür aufschließe. In meiner Küche erwartet mich mein schlecht gelaunter Ehemann. Kannst du nicht anrufen wenn du länger machst, seine Stimme klingt gereizt . Ja entschuldige, ich mach dir jetzt mal schnell eine Pizza in den Ofen, ich bemühe mich ruhig und freundlich zu sein. Brauchst du nicht, ich geh mir unten einen Döner holen, deine Pizza dauert mir zu lange, er nimmt seine Jacke und verschwindet aus der Tür. Oh man was für ein Tag, sage ich leise vor mich hin und lass mich auf dem Küchenstuhl nieder.
Eine halbe Stunde später sitzen wir im Wohnzimmer vor dem Fernseher, Bernd, mein Mann, isst genüsslich seinen Döner und ich merke wie schwer es mir fällt die Augen auf zu halten. Ich sehe Bernd an und ich denke an früher, noch vor zwei Jahren war er immer so liebevoll. Damals hätte er mich gefragt was er tun kann damit es mir gut geht, oder er hätte mich ins Bett gebracht, wo ist das alles nur hin. Wir sitzen hier auf dem Sofa ohne jede Berührung, noch nicht einmal ein kurzer Augenkontakt, weil das was im Fernseher läuft interessanter ist … oder weil ich es für ihn nicht mehr bin ? Werden eigentlich alle längeren Ehen mit der Zeit gleichgültig ? Oh je, ich verfalle in Melancholie und ich entscheide mich dafür lieber ins Bett zu gehen. Ich schließe meine Augen und sofort fange ich an zu träumen, von einem wunderschönen Frühlingstag, die Vögel zwitschern, die Sonne strahlt warm und hell, die Blumen duften herrlich und dann ist da plötzlich ein großer Mann, in dessen Schatten ich stehe und der mich mit strahlenden braunen Augen anlächelt. Mich umgibt ein wohliges Gefühl von Geborgenheit,Wärme,Nähe,
Glück, ja ich bin glücklich und ich kann es sogar spüren.
Ein lautes piep – piep – piep reißt mich aus meinem Traum, oh verdammt der Wecker, dabei war der Traum doch so schön. Im Bad angekommen schwinge ich mich unter die Dusche und mach mich für die Arbeit fertig. Gott sei Dank ist heute Freitag und ich kann um 14:00 nach Hause gehen. Eilig sprinte ich aus der Tür und begebe mich zur Bushaltestelle. Als ich einsteige bemerke ich sofort das es der gleiche Busfahrer ist wie gestern und ich spüre wie rot vor Scham meine Wangen gerade werden. Am liebsten würde ich einfach kehrt machen aber das geht nicht denn hinter mir sind noch so viele andere Leute. Schönen guten Morgen, lächelt er mich an und ich habe keine Ahnung auf was ich meine Augen richten soll. Also schaue ich dezent an ihm vorbei zu seinem Fahrerfenster hinaus und sage kurz aber höflich, guten Morgen. Meine Knie zittern als ich endlich sitze und langsam fange ich an, mir über mich Sorgen zu machen. Sonst bin ich doch auch nicht so empfindlich, oder gar schüchtern, also warum auf einmal diese Panik. Ja gut, ich bin eingeschlafen, aber das passiert bestimmt nicht nur mir allein. Im Büro angekommen fühle ich mich auch wieder ganz gut, gehe meiner Arbeit nach und alles ist gut. 13:50, so das wars für heute und mit guter Laune verlasse ich meine Arbeit. Na das darf doch nicht wahr sein, schon wieder der gleiche Busfahrer, denke ich bei mir, doch diesmal bin ich entschlossen ihn auch anzusehen wenn ich mit ihm rede. Hallo schönen Feierabend wünsche ich ihnen, sagt er mit samtweicher Stimme. Langsam hebe ich den Kopf, schaue in diese wunderschönen Augen und es zaubert sich mir ein Lächeln auf die Lippen. Ja den hab ich danke schön, antworte ich ihm fröhlich. Es ist total seltsam als hätte ich eine Tablette mit der Aufschrift gute Laune geschluckt, ein komisches Gefühl!
Zu Hause angekommen mache ich noch ein bisschen Hausarbeit und begebe mich dann in die Küche. Für Bernd werde ich heute was leckeres zaubern, nach dem Döner von gestern wird er sich mit Sicherheit darüber freuen. Es macht mir Spaß ihn ein wenig zu verwöhnen, denn meist hebt es seine Laune. Als er die Tür aufschließt gehe ich ihm schon in den Flur entgegen. Hallo Schatz wie war dein Tag,frage ich ihn und gebe ihm einen kleinen Kuss. Ach frag nicht alles Mist, seine Laune ist im Keller, stelle ich fest. Gibt es was zu essen, fragt er und ich sage ihm das ich mir extra Mühe gegeben habe um ihm was schönes zu zaubern. Er schlingt das Essen hinunter und setzt sich vor den Fernseher. Als ich die Küche wieder aufgeräumt habe gehe ich zu ihm und versuche meinen Kopf an seine Schulter zu lehnen, doch er zieht die Schulter weg und sagt mir er seie echt furchtbar müde und verschwindet ins Bett. Na toll, soviel zu einem netten Abend, aber wenn ich so darüber nachdenke ist es ja nicht der erste Abend der so verläuft. In letzter Zeit kommt das wirklich öfter vor und ich sollte vielleicht mal mit ihm darüber reden. Es ist erst 20:00 und im TV läuft auch nichts, ich rufe Susanne an, um mich mit ihr in unserer Stammkneipe zu treffen, ich muss mal hier raus.
Susanne ist fröhlich und erzählt mir von ihrer neuen Liebe und ich höre ihr gespannt zu. Es klingt alles so romantisch und aufregend, man kann wirklich sehen wie verliebt sie ist. In mir steigt ein bisschen Wehmut auf, so war es bei Bernd und mir auch mal, aber das ist schon verdammt lange her. Marie stellt mir noch ein Bier hin und sagt mir das es von dem Mann hinten am Tisch kommt. Verwundert drehe ich mich um, na das gibt’s doch nicht, es ist „mein“ Busfahrer und er lächelt mich an. Ich nicke ihm kurz zu und drehe mich schnell wieder zu Susanne um. Na hallo, sagt sie grinsend, gibt es da etwas das du mir verheimlichst ? Nein nein, da ist nichts und ich spüre wie warm mir plötzlich wird. Der sieht aber toll aus,versichert mir Susanne, weißt du denn schon was über ihn, nun erzähl doch mal. Da ich sie ja lange genug kenne wusste ich,das ich nicht drum herumkomme ihr die Sache genauestens zu berichten.Sie hörte mir zu und ihr grinsen wurde immer breiter. Du sag mal, warum stellst du dich denn so an, fragte sie plötzlich, du hast mir doch gerade erzählt wie Bernd dich behandelt, dann lass dich doch mal einen Abend lang von „deinem“ Busfahrer verwöhnen und genieße es einfach, du musst es ja Bernd nicht gleich auf die Nase binden, tu es doch einfach mal nur so für dich. Meine Ohren vernahmen ihre Worte und ich dachte immer wieder, nein um Himmels Willen das kann ich doch nicht tun, Bernd würde mich sofort verlassen wenn er auch nur eine Ahnung davon bekäme das ich mich mit einem anderen Mann treffen würde. Susanne gab aber nicht auf mir diese Geschichte schön zu reden, nur ein Abend, ein bisschen Romantik, die ich wirklich vermisste, ein Hotelzimmer irgendwo außerhalb, einfach nur eine Streicheleinheit für meine Seele, alles klang so einfach und unkompliziert aus ihrem Munde. Mehr und mehr gefiel mir der Gedanke mich mal wieder wirklich als Frau zu fühlen,begehrt zu werden, all das zu erleben was mir doch so fehlte und wonach ich mich sehnte.
Während ich noch darüber nachdachte, hatte Susanne schon gehandelt und den Mann mit den strahlenden braunen Augen zu uns an den Tresen geholt. Mein Magen zog sich zusammen als er mich anlächelte,mir seine Hand reichte und sich vorstellte. Hallo ich bin Alexander und wie heißt du ? Mir wurde heiß und kalt als ich ihm meine Hand reichte, Melanie – hallo. Meine Stimme steckte in meinem Hals fest, mein Magen rebellierte, die Knie zitterten und er strahlte mich einfach nur an.Wir unterhielten uns ganz zwanglos, lachten viel, über die Geschichten die Alex so bei seinen Busfahrten erlebte und mit jedem Bier was ich in mich hineinkippte wurde ich lockerer. Susanne verabschiedete sich und dann waren wir beide allein.
Er bot sich an mich nach Hause zu bringen und ich willigte ein. Als wir nun vor meiner Tür standen wollte ich aussteigen doch er hielt mich am Arm fest. Warte, sagte er, ich möchte dir noch sagen das es mir viel Spaß gemacht hat heute Abend und ich würde das gern mal wiederholen, könntest du dir das auch vorstellen. Warum nicht, antwortete ich und ich nahm den Stift aus der Mittelkonsole und schrieb ihm meine Handynummer auf den Klebezettel der am Handschuhfach hing.
Er nahm meine Hand und küsste sie zart, dann stieg ich aus und rannte zur Tür.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich die Wohnungstür aufschloss, ich legte mich leise ins Bett und als ich so dalag und darauf wartete das ich einschlafen würde schossen mir die wildesten Gedanken durch den Kopf. Was wäre es wohl für ein Gefühl seine Lippen zu spüren, seine Hände auf meiner Haut, ja da keimte etwas in mir auf das mich einfach total neugierig auf ihn machte.
Am nächsten Morgen versuchte ich einfach nicht mehr daran zu denken, sowas verrücktes, das war doch eh alles nur Blödsinn. Bernd und ich frühstückten zusammen und fuhren dann zum einkaufen. Alles war wie immer und als wir wieder zu Hause waren, wollte ich einfach die Chance nutzen mit Bernd mal richtig zu reden. Du ich muss mal mit dir über uns sprechen, begann ich vorsichtig. Was denn , antwortete er mir gelangweilt. Sag mal bist du eigentlich noch glücklich mit mir, ich meine so wie es im Moment bei uns läuft. Er sieht mich fragend an und dann sagt er, was ist denn mit dir los hast du irgendeine „Frauen“ Krise oder was soll die blöde Frage, wir sind verheiratet und du bist meine Frau, also was willst du von mir hören.
Erstaunt blicke ich ihn an, was ich von dir hören will, na ob du noch glücklich mit mir bist, das sagte ich doch.Na was heißt denn schon glücklich, ja es läuft doch alles gut, du hast die Wohnung im Griff, verhungert bin ich auch noch nicht, also es ist doch alles gut, somit steht er auf grinst mich breit an, gibt mir einen flüchtigen Kuss und verschwindet ins Wohnzimmer. In einer Art Schockstarre verharre ich in der Küche. Was sagte er da gerade, seine Worte hallen erneut durch meinen Kopf, ich habe die Wohnung im Griff und verhungert ist er auch noch nicht, das kann doch nicht sein ernst sein, ist das seine Auffassung von glücklich sein ?! Damit kann ich mich nicht zufrieden geben und folge ihm ins Wohnzimmer. Bernd, jetzt mal im Ernst, liebst du mich überhaupt noch, begehrst du mich noch, du hast mich schon ewig nicht mehr berührt,geschweige denn wir hätten mal was zusammen unternommen so wie wir es früher oft getan haben, das meine ich mit glücklich, meine Stimme ist laut und bestimmend. Er blickt von seiner Zeitung zu mir auf, sag mal liegt es daran das Susanne frisch verliebt ist das du auf so einen Mist kommst, oder was ist der Grund, im Moment ist halt viel Stress auf der Arbeit sonst gar nichts,also mach mal nicht so eine Welle wo kein Wasser ist ok. So muss es sich anfühlen gegen Windmühlen zu kämpfen, denke ich bei mir . Na schön ich geh jetzt ne Runde joggen, sage ich zu ihm und verlasse die Wohnung denn die Lust den Nachmittag mit meinem Mann zu verbringen ist mir gerade gründlich vergangen. Als ich an der Parkbank angekommen bin beschließe ich eine Pause zu machen. Sofort beginnt mein Kopf den Morgen noch einmal Revue passieren zu lassen und ich spüre wie die Traurigkeit in mir aufsteigt. Bin ich für ihn wirklich nichts anderes mehr als eine Haushälterin, die er ab und zu mal mit ins Bett nimmt wenn ihm danach ist. Eigentlich will ich jetzt gar nicht mehr darüber nachdenken und ich laufe weiter. Ach ich lauf mal bei Susanne vorbei, fällt mir ein, ein schöner Cappuccino aus ihrer tollen neuen Kaffeemaschine wäre jetzt genau das Richtige.
Susanne öffnet mir im Bademantel und ich bekomme sofort ein schlechtes Gewissen. Hab ich dich geweckt Süße. Nein nein hast du nicht komm rein, sagt sie fröhlich. Ich setz mich in die Küche und bewundere den tollen Kaffeeautomaten, als sie beschwingt in die Küche tänzelt fragt sie mich gleich, Cappuccino nehme ich an ja. Lächelnd nicke ich mit dem Kopf. Hinter mir höre ich eine dunkle Stimme guten Morgen sagen und ich drehe mich erschrocken um. Ein gut gebauter Mann mit zerzauster Frisur und lediglich mit Shorts bekleidet lehnt im Türrahmen. Oh – guten Morgen, sage ich schnell. Susanne stellt die Tasse vor mich hin und meint ganz beiläufig, das ist Mark, mein Neuer. Hallo Mark und reiche ihm die Hand. Du musst Melanie sein, richtig. Ja genau die bin ich, er setzt sich mir gegenüber und auch Susanne setzt sich. Wir reden über die Arbeit und über die ein oder andere Geschichte die Susanne und ich schon zusammen erlebt haben.
Die Beiden zu beobachten ist wirklich seltsam für mich, jede Berührung, jeder Kuss, wie er sie ansieht und das strahlen seiner Augen, es macht mich so traurig. Nach meinem Cappuccino mache ich mich wieder auf den Weg, ich will die Beiden nicht länger stören und ich ertrage es auch nicht länger den Beiden zu zuschauen.
Zu Hause gehe ich erst mal unter die Dusche. Als ich ins Wohnzimmer komme sitzt Bernd vor dem Fernseher und schaut sich ein Fußballspiel an. Bringst du mir mal ein Bier, fragt er mich ohne mich anzusehen. Ohne ein Wort stelle ich ihm das Bier auf den Tisch und nehme mir die Zeitung und setze mich in den Sessel. Mich aufs lesen zu konzentrieren fällt mir schwer denn meine Gedanken verursachen ein ziemliches Chaos in meinem Kopf. Bernd nimmt mir plötzlich die Zeitung aus der Hand, beugt sich zu mir herunter und küsst mich heftig.Bevor ich mich noch irgendwie darauf einlassen kann zieht er mich aus dem Sessel und schleppt mich ins Schlafzimmer. Mit einem Schups lande ich auf dem Bett und eine Sekunde später liegt er auch schon auf mir. Noch bin ich mir nicht ganz sicher ob ich mich nun darüber freuen soll oder nicht und während meine Gedanken noch hin und her gerissen sind, zieht Bernd schon wild an meiner Hose um sie mir auszuziehen. Gefühlte zwei Sekunden später hat er es dann geschafft, sofort dringt er in mich ein und beginnt mich heftig zu stoßen, ich schaue in sein verzerrtes Gesicht aber seine Augen sind geschlossen. Es dauert nicht lange und er explodiert in mir. Er sinkt auf mich nieder, küsst meinen Hals, dann lächelt er mich kurz an und geht dann in Richtung Bad. Verwirrt bleibe ich auf dem Bett liegen, was war denn das jetzt bitte,
hatte das was mit Liebe zu tun, oder hat er mich eben mal kurz benutzt. Irgendwie fühle ich mich schlecht und bleibe einfach im Bett liegen. Die Decke bis zur Nase hochgezogen liege ich da und dann laufen mir die Tränen. Mir ist kalt und ich will einfach nur noch einschlafen.Am nächsten Morgen wache ich auf, mir ist flau im Magen und ich habe Kopfschmerzen. Nach einer Dusche und einem Kaffee geht es mir dann etwas besser, ich ziehe mich an um einen Spaziergang zu machen. Meine Gedanken verknoten sich in meinem Kopf, ich überlege ob meine Ehe überhaupt noch eine Ehe ist, ob ich sie noch will, liebe ich meinen Mann noch, hat das alles noch einen Sinn. Der Klingelton meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken. Ja hallo, melde ich mich, hallo Melanie, sagt eine dunkle Stimme am anderen Ende. Hast du heute Zeit, etwas zu unternehmen. Erst jetzt kann ich die Stimme zuordnen,es ist Alex. Ja schon, was wolltest du denn machen, frage ich neugierig, ich wollte mit dir ein Picknick machen, das Wetter ist doch herrlich, hast du Lust.Ja gerne, sage ich freudig, so in einer Stunde vor meiner Haustür? Er bestätigt mir die Zeit und legt auf. Schnell begebe ich mich nach Hause, Bernd schläft noch immer und ich hole leise mein Kleid aus dem Schrank. Noch schnell ins Bad, ein bisschen Farbe ins Gesicht , ein leichter Hauch meines Parfüms und dann ganz leise aus der Tür. Da steht er bereits, der mir bekannte Opel Omega. Als ich einsteige strahlt Alex mich an und sagt fröhlich, ich freue mich sehr das du mitkommst Mel, ich darf doch Mel zu dir sagen oder. Na klar darfst du, antworte ich ihm und das erste mal traue ich mich ihm direkt in seine wunderschönen Augen zu blicken. Wir fahren eine Weile und dann biegt Alex in einen Waldweg ein . So, sagt er, nun müssen wir nur noch ein kurzes Stück laufen und dann kommen wir zu einer schönen Lichtung.
Es ist wunderschön, riesige Bäume umrahmen die Wiese mit den vielen Gänseblümchen. Alex breitet eine Decke aus inmitten der Lichtung, er holt Weingläser, Trauben, Käse und eine Flasche Rotwein aus seinem Korb. Wir setzen uns auf die Decke und er öffnet die Flasche,reicht mir ein Glas und schenkt es halb voll. Er schaut mich an, zwinkert mir zu und sagt lächelnd,auf einen unvergesslichen Nachmittag. Wir stoßen an und ich fühle mich plötzlich wie in einem Traum. Wir unterhalten uns ein wenig und ich erfahre das Alex noch nicht lange geschieden ist. Er erzählt mir wie trist seine Ehe geworden war und das er es lange Zeit nicht wahrhaben wollte. Wie angewurzelt sitze ich ihm gegenüber und höre ihm zu, schlagartig wird mir bewusst das es bei mir genauso ist. Alexander macht mir durch seine Erzählungen plötzlich klar wie kaputt meine Ehe eigentlich ist. Mehr und mehr reift in mir der Gedanke, das ich etwas ändern muss.Doch erst einmal möchte ich diesen Nachmittag mit Alex genießen. Wir haben viele Gemeinsamkeiten und gleiche Interessen stellen wir nach und nach fest. Langsam kommt es mir vor als würden wir und schon ewig kennen und eine gewisse Art von Vertrautheit erfüllt mich. Alex rückt näher zu mir und seine Augen ziehen mich magisch an, es folgt ein langer, zärtlicher, inniger Kuss. Die Gefühle die dieser Kuss in mir auslöst habe ich schon Ewigkeiten nicht mehr empfunden. Wir saßen noch lange dort auf dieser Decke und tauschten Zärtlichkeiten aus. Erst als es schon fast dunkel wurde fuhren wir zurück.
Vor meiner Haustür bat ich Alexander 15 Minuten auf mich zu warten, denn nach diesem Nachmittag wollte ich nur noch eins, dessen war ich mir absolut sicher, ich wollte Alex und mit ihm einfach nochmal ganz von vorne beginnen. Als ich die Wohnungstür aufschloss, stand Bernd bereits im Flur und empfing mich mit wilden Beschimpfungen. Plötzlich unterbrach er sein Gebrülle und starrte mich an. Weißt du Bernd, sagte ich ganz ruhig, mir ist heute einfach klar geworden das ich dich nicht mehr liebe und das es das Beste für uns ist wenn wir uns trennen. Völlig fassungslos starrte Bernd mich an. Ich melde mich bei dir in den nächsten Tagen,sagte ich weiter, bis dahin bin ich erst mal weg, ich wünsche dir viel Glück für dein weiteres Leben. Nach einem leichten Kuss auf Bernds Wange verschwand ich wieder aus der Tür.
Dann stieg ich zu Alex in seinen Opel Omega und fuhr mit ihm in ein neues Leben.

Ende

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Tag der Veröffentlichung: 21.11.2012

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