You are my life
Eine junge Frau, in einem weißen Nachthemd, langen dunkelbraunen zerwühlten Haaren und blauen Augen, kam langsam die Treppe herunter. Durch die vielen großen Fenster drang spärliches Mondlicht, welches sich in tausenden von winzigen Regentropfen brach.
Man sah etwas an ihrer Wange im Mondschein glitzern, es war eine einzelne Träne, die sie aus ihrer inneren Verzweiflung und Trauer vergoss, ihre Augen waren leer, nichts von ihren Gefühlen spiegelte sich mehr in ihnen, ihre Bewegungen waren schleppend, als wenn sie zum Schafott müsse.
Und immer und immer wieder ließ sie die letzten Tage vor ihren Augen Revue passieren…
Am Abend im Schlafzimmer von Danielle Delight:
>Liebes Tagebuch, vor einigen Tagen habe ich dir bereits erzählt, dass ich ohne meine Einstimmung mit Charles Brown, dem Sohn eines langjährigen Freundes meines Vaters verlobt wurde. Heute musste ich schmerzlich erfahren, dass unsere Hochzeit schon in zwei Tagen ist. Ich hasse diesen Mann einfach, ich liebe doch jemanden ganz anderes, aber das wissen meine Eltern ja nicht, wenn sie das erfahren würden, würden sie mich umbringen. Das Vermögen meines Vaters ist bald aufgebraucht, deshalb hat er mich mit diesem Mann verloben müssen. Charles ist einfach ein Ekel, am erst besten Ort wo wir ungestört sind, fällt er über mich her wie ein Tier, und ich… , ich kann mich nicht wehren, er ist einfach zu stark, und meinen Eltern kann ich sowas doch nicht erzählen. Gott sei Dank, habe ich ja noch Robert, er ist zwar einer der Diener von Charles, aber mit ihm habe ich mich von Anfang an gut verstanden, ich habe mich in ihn verliebt und er sich in mich, aber wir können hier, nicht zusammenbleiben. Ich habe ihm heute einen Brief zukommen lassen, in dem ich ihm mitteilte, an welchem Ort wir uns treffen und wir zusammen für immer von hier fortgehen wollen, es ist unser Lieblingsort, am Teich unter der großen Weide im Garten meines Vaters um Mitternacht. …
So ich muss jetzt Schluss machen, ich bin sicher, dass Charles gleich vorbeikommt und ich möchte nicht dass er mein Tagebuch findet und erfährt was ich vor habe… <
Gerade hatte Danielle ihr Tagebuch unter dem Doppelboden in einer Schublade ihrer Kommode versteckt, klopfte es auch schon an die Tür. „Herein.“ Sagte Danielle und schloss schnell die Schublade.
„Hallo mein Schatz, schön dich zu sehen.“ Sagte ein Mann der sogleich zu Danielle lief und ihr einen Kuss auf den Mund drückte. „Hallo Charles, ich habe dich schon erwartet.“ Erwiderte Danielle gleichgültig, doch Charles ließ sich nichts anmerken. „Hast du mich so sehr vermisst?“
Doch Danielle antwortete nicht, >Nein, eigentlich ganz und gar nicht, kannst gleich wieder gehen da drüben ist die Tür. < dachte Danielle aber sagen, tat sie es natürlich nicht. Als Charles merkte dass er keine Antwort mehr auf seine Frage bekommen würde, zog er sie vom Stuhl hoch und fing an sie auszuziehen.
>Noch eine Nacht mit diesem Kerl, nur noch dieses eine mal dann ist es für immer vorbei. < dachte Danielle um sich von der Tatsache abzulenken.
Danielle konnte und durfte nicht einschlafen, es war gleich Mitternacht, sie hatte sich bereits umgezogen, und trug jetzt ein cremefarbenes Kleid, sie holte gerade ihr Tagebuch heraus, als sie ein stöhnen hörte, sie drehte sich um und sah, wie ihr Verlobter gerade dabei war aufzuwachen. Sie ließ ihr Tagebuch fallen und lief aus dem Zimmer nach unten in Richtung Garten. „Schatz? Wo bist du?“ fragte Charles verschlafen, als er keine Antwort bekam, stand er auf und stieß mit dem Fuß gegen ein Buch. Er hob es auf und blätterte darin, las hier und da ein paar Zeilen und erkannte, dass dies das Tagebuch seiner Verlobten sein muss, er suchte sich den letzten Eintrag heraus sah auf das Datum und sah, dass sie ihn heute geschrieben hatte. >Liebes Tagebuch, …< Als er zu Ende gelesen hatte, wurde er Feuerrot, zog sich seinen Morgenmantel über, und lief die Treppe herunter in den Empfangsraum, schnappte sich eines der Schwerter von der Wand und lief in Richtung Garten.
Charles sah seine Verlobte unter der großen Weide stehen… mit einem anderen Mann! Mit einem seiner Diener!
Das war zu viel für Charles, er stand wie angewurzelt da, versteckt hinter einem anderen Baum. Dann sah er wie sich die beiden küssten, noch immer stand er da, als wäre er festgewachsen.
Als sich sie beiden von einander lösten, sagte Danielle zu Robert „Wir müssen sofort weg von hier, ich glaube Charles ist mir gefolgt, und zu allem Überfluss habe ich auch noch mein Tagebuch fallen gelassen, er ist wahrscheinlich gerade auf dem Weg hier her.“ Erzählte Danielle viel zu schnell und aufgeregt, in ihrer Stimme schwang etwas Angst mit. „Schhhhht. Es ist alles in Ordnung, es wird schon alles klappen, hast du deine Sachen in die Höhle gebracht von der ich dir erzählt habe?“ fragte Robert beruhigend zu seiner Danielle.
„Ja, hab ich.“ Antwortete Danielle daraufhin und lächelte ihn verträumt an. Dann gaben sie sich einen innigen Kuss. Dieser Kuss war definitiv zu viel für Charles, er wurde eifersüchtig, und lief blind auf die beiden Liebenden zu. Keiner der beiden bemerkte den schnellen Schatten der auf sie zukam. Charles hatte bereits das Schwert aus der Scheide gezogen, es war ein sehr teures, eines der wenigen verbliebenen Gegenstände, die der Hausherr noch nicht verkauft hatte, und stach zu! Jedoch, nicht auf Danielle sondern auf Robert, denn schließlich war Danielle seine Verlobte. Robert sackte auf den Boden und Danielle fing ihn gerade noch auf, bevor er mit dem Kopf den warmen und weichen mit Gras bewachsenen Boden berührte. Seine Kleidung saugte langsam das Blut auf, das seinem Körper immer schneller entrann. Danielle saß einfach nur da, sie konnte nichts machen, sie sah ihren liebsten an, der gerade in ihren Armen im Sterben lag, und konnte nichts machen. Sie merkte, wie sich eine Träne nach der anderen ihren Weg über ihre Wangen bahnte und wie sich ihr Kleid Scharlachrot verfärbte, wie sich der rote Lebenssaft über den teilweise mit Laub bedecktem Gras ausbreitete. Die rote Lache wurde in Sekundenschnelle immer größer. Die Gestalt und das Schmerzverzerrte Gesicht ihres Liebsten verschwamm vor ihren Augen, und sie saß einfach nur da, und konnte nichts machen, nichts sagen. „I-Ich- l-lie-be-d-d-dich.“ Waren seine letzten Worte, er wischte ihr mühsam noch eine Träne von ihrer Wange, lächelte noch ein letztes mal und schloss mit einem sanftenLächeln im Gesicht, für immer die Augen. Danielle sah fassungslos, ihren liebsten, Tod in ihren Armen, und erst jetzt konnte sie schreien, sie schrie seinen Namen, immer und immer wieder, sie wollte einfach nicht wahrhaben was da gerade geschah, Charles nahm sie gar nicht wahr sie nahm außer dem schönen Toten inihren Armen nicht um sie herum wahr. Sie hoffte dass er wieder die Augen öffnete, ihr sagen würde dass dies alles nur ein Scherz war, dass sie nun endlich ein neues Leben beginen können. >Er wird mir nie wieder antworten, nie wieder wird er mir ein Lächeln schenken, mich küssen und mir sagen wie sehr er mich liebt, wie er meine grübchen liebt< dachte Danielle und fing an zu schluchzen.
Charles stand wie gelähmt da, noch das blutige Zierschwert in der Hand das er gerade durch einen noch lebenden Körper gestoßen hatte und sah Danielle einfach nur an. Er konnte nicht fassen was er da getan hatte, er wollte ihn doch nicht gleich umbringen, oder doch? Er wusste es nicht, und er wollte es auch gar nicht so genau wissen, er wollte nicht mehr denken, er wollte nur noch eins, seine geliebte Danielle in den Arm nehmen und sie trösten. Doch in ihrer Verzweiflung, Angst und Wut stieß sie ihn von sich, sie wollte ihn nicht mehr sehen, sie saß einfach nur da und wollte nicht glauben was da passiert ist. Sie hielt den leblosen Körper ihres Geliebten im Arm, wollte ihn nie wieder los lassen, wollte…
...sie wollte ihm folgen.
Charles war so erschrocken über ihre Reaktion, dass er von ihr abließ und sie mit ihren Gefühlen allein ließ. In der nächsten Nacht, war Danielle allein, lag in ihrem Bett und dachte darüber nach, wie ihr Leben wohl ohne ihren Geliebten Robert weitergehen sollte… Nichts denkend und in ihrem Nachthemd, verließ sie ihr Schlafzimmer und ging langsam die Treppe hinunter, die Augen leer, ohne Gefühl und mit schleppenden Schritten, in Richtung des Gartens, an die Stelle an der ihr Liebster starb, sie sah einen großen braunen-rot schimmernden Fleck, das bereits eingetrocknete Blut, das noch von seiner Wunde stammte, und ihr kamen wieder die Tränen. Es regnete in Strömen, und verbarg ihre Tränen. Einen kurzen Augenblick stand sie direkt vor dem Fleck, betrachtete ihn und dachte noch einmal an den moment , an das Gefühl, wie sie ihn im Arm hielt und sie spürte wie er seinen letzten Athemzug machte. Ihr lief ein kalter Schauer den Rücken hinuter, doch der Regen hatte damit nichts zu tun, sie spürte keine Schmerzen, ihr Körber war taub, genauso wie ihre Seele. Ohne weiter darüber nach zu denken, lief sie auf den nicht weit entfernten See zu, das Wasser war eiskalt. Sie spürte wie das Wasser ihre Beine umspielte, immer höher wandernd, bis ihr die Eiseskälte den Atem raubte, bis sie spürte, wie kalt ihr Körper wurde. Sie lief langsam, aber unaufhaltsam auf den Mittelpunkt des Sees zu. Bis sie schließlich ganz in dem kalten Wasser verschwand und noch tiefer. >Keiner hat mich bemerkt. < dachte Danielle gleichgültig, doch ihre letzten Gedanken galten Robert: > Warte auf mich, ich bin bald bei dir. Ende
Tag der Veröffentlichung: 02.05.2009
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Widmung:
Allen denen meine shortstory gefällt und an meine Freunde die mich in allem unterstützen was ich tue^^