Wieder war es ein ungewöhnlich heisser Sommertag. Fast vierzig Grad im Schatten. Isabella war der einzige Gast, der nicht draussen auf der Terasse saß. Auf ihren Tisch stand auch kein Eisbecher, sondern ein altes Schachbrett. Sie war auch keine normale Kundin. Fast jeden Tag kam sie für eine Stunde in die Gelateria Toscana um mit dem Besitser Vito Aldani Schach zu spielen. Das war jetzt seit zehn Jahre ihr Ritual. Manchmal zog sich ein Spiel der beiden über eine Woche hin, den neben den Spiel musste Vito auch seine anderen Gäste bedienen. Manche Gäste machten sich eine Spass daraus, darauf zu wetten, wer das Spiel der Woche gewinnen würde.
Isabella starrte auf das Schachbrett und überlegte den nächsten Zug. Seit ein paar Wochen hatte nie nicht mehr gewonnen, weil sie in letzter Zeit gestresst war. Es waren gerade Prüfungen in der Fachakademie. Sie studierte Italienisch und Spanisch und wollte Dolmetscherin werden, seit sie vor zwei Jahren den Film "Die Dolmetscherin" gesehen hatte.
"Möchten Sie noch einen Cappuchino?", fragte Elena, Vito's Ehefrau und Mitbesitzerin der Eisdiele.
"Nach all den Jahren müssten sie wissen, das ich das nich trinke. Aber ich hätte gerne noch einen Barbagliata."
"Kommt sofort", sagte Elena verbittert.
Sie sprach mit starken spanischen Akzent, den sie nach zwanzig Jahren in Deutschland immer noch nicht abgelegt hatte. Elena konnte Isabella nicht leiden. Sie kannte die Blicke die Isabella ihren Mann Vito zuwarf. Elena hatten ihrern Mann vor zwanzig Jahren die selben Blicke zugeworfen. In Isabella sah sie eine Konkurentin.
Elena ging hinter die Theke um die Bestellung fertig zu machen
Tag der Veröffentlichung: 22.03.2014
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