Cover

.

FLOWER Regular FLOWER Regular 

Der 1. Tag

Nervös schaute ich aus dem Fenster.

Die Landschaft interesierte mich nicht wirklich aber es lenkte ab.

Womit habe ich das verdient?

Ja okay es war eine einmalige Chance für meine Eltern aber trotzdem sollten sie mich nicht gleich in ein Internat abschieben.

Ich guckte auf mein iPhone 4s, 4 SMS von Michael.

Die wollte ich erst gar nicht lesen.

Erschöpft lehnte ich meinen Kopf gegen den Sitz.

Weil ich keine Lust auf eine Fehrnbeziehung hatte, habe ich gestern Schluss gemacht, seitdem textet er mich zu von wegen das ich ihm noch eine Chance geben soll. Das übliche Gelaber eben.

Ich seufzte hörbar.

,,Ist was Jenny?", fragte Mum vom Beifahrersitz aus.

,,Mhh", grummelte ich.

,,Abgesehen davon das ihr mich loshaben wollt und in ein Internat steckt?", ich wartete ihre Antwort nicht ab.,,Nein es ist nichts".

Diese Gespräche haben wir schon 1000 mal geführt und es hat nichts gebracht.

,,Ach Jenny sei nicht so. Es wird bestimmt ganz toll und du findest schnell Freundinnen", meinte meine Muter.

,,Du hast mich voll motiviert. Ich freue mich ja so auf die ganzen Pseudo-Zicken, ganz tolle Freundinnen", antwortete ich mit gespielter Begeisterung.

,,Deine Mitschüler werden ganz normale nette Teenager sein so wie du".

,,Howard! Euch ist schon bewusst dass das ein Nobelinternat ist, etwas auf das ich getröst verzichten kann! Und Dad sag doch auch mal was!", klagte ich.

,,Ich stimme deiner Mutter zu, Howard ist ein ganz wunderbares Internat dir wird es dort wunderbar gefallen", meinte Dad.

Nicht einmal Dad war auf meiner Seite. Aber jetzt war es so oder so schon zu spät wir fuhren ja schon längst. Mit dem neuen Firmenwagen meines Dads, ein Porsche. Dieser neue Job ist so ätzend. Natürlich wollte ich das früher alles unbedingt, so viele Klamotten haben wie ich will, ein tolles Haus, aber irgendwie jetzt wo ich das alles habe vermisse ich mein altes normales Leben.

 

 

 

,,Wir sind gleich da", verkündete Dad.

,,Das will ich aber hoffen, wir sitzen hier schon 4 geschlagene Stunden", antwortete ich mürrisch.

In Wahrheit hatte wollte ich so weit wie möglich weg von diesem Internat.

Gestern abend als ich mit dem Packen fertig war habe ich mir die Bröschüre durchgelese. Furchtbar!

Howard akzeptiert nur die besten Schüler, sollte ihr/e Sohn/Tochter  nicht unseren Anforderungen entsprechen bieten wir kostenlosen Nachhilfeunterricht an.

Ich sah mich schon 5 Stunden lang bei irgendeinem verpickeltem Sterber sitzen der mir versucht Geografie zu erklähren.

Und wieder einmal fragte ich mich wie meine Eltern mir das antun konnten, hatten sie den keine Gefühle? Immerhin war ich ihre einzige Tochter.

,,Jenny guck doch", rief Mum begeistert.

Um das Grunstück herum war ein hoher Stahlzaun und Büsche die mir die Sicht auf das Gebäude versperten. Wir fuhren die Einfahrt entlang zu einem großen elektrischem Tor. Dad sagte unseren Nachnahmen "Bach" in die Sprechanlage und das Tor öffnete sich augenblicklich.

In diesem Moment stieg meine Panik. Ich war drauf und dran aus dem Auto zu springen und den ganzen Weg alleine zurück zu rennen.

Dann sah ich es, Internat Howard. Das Gebäude war rießig aus Stein und schloßähnlich. Der Garten war perfekt gepfelgt, ich entdeckte sogar einen Gärtner. Dann noch unzählige kleine Parks und Sportplätze...

Es war einfach nur ein gigantisches Schloss mit einem noch gigantischerem Grundstück. Eigentlich war es unglaublich schön hier, aber es änderte nichts an der Tatsache dass meine Eltern mich loshaben wollen und hier nur Püppchen und Möchtegern Ronaldos sind.

,,Ach du heilige scheiße", entfuhr es mir.

Gleich darauf sah mich Mum mahnend an. Dad fuhr den Weg weiter entlang zu einem Parkplatz. Hallo? Hier gab es sogar einen Parkplatz! Wieso kann man nicht einfach vor dem Tor parken? Das hier ist der Arsch der Welt um uns herum sind nur Felder.

Dad parkte den Porsche und stieg mit meiner Mum aus, ich blieb sitzen.

,,Jenny steig aus", sagte Mum.

Ich sah sie verzweifelt an:,,Muss ich wirklich?"

Vielleicht klappt es mit Mitleid? Krampfhaft versuchte ich zu weinen, zwickte mir sogar in den Arm, aber leider gehöre ich zu den Menschen die nicht bei jeder Kleinigkeit flennen, vielleicht ist da irgendwas kaputt und ich kann nicht mehr weinen. Denn um erlich zu sein ging es mir richtig scheiße, klar wenn man es von außen betrachtet sollte cih das glücklichste Mädchen der Welt sein, ich wohne jetzt in einem "Schloss", habe meine Eltern los und eine Kreditkarte ohne Limit.

,,Bitte Jenny, geb deinem neuen Zuhause doch eine Chance", bat Dad mich, er lächelte mich an.

,,Für uns ist es auch nicht einfach hier zu lassen, aber dieser Job ist einfach eine rießige Chance für mich. Ich und deine Mum wollen doch nur das beste für dich".

Gerade überlegte ich ernsthaft auszusteigen, ich war schon immer ein Papakind.

Aber dann sah ich wie ein pinker Lamborgini am Tor anhielt. Eine stark geschminkte Frau öffnete das Fenster und sprach laut ins Mikro: ,,Ich bin Frau von Schwane und hier wegen meiner Tochter Mathilde".

Das Tor öffnete sich und der Lamorgini wurde quasi in den Parkplatz geschleudert. Diese Frau von pinker Lamborgini konnte wirklich nicht fahren. Sie stieg aus und sah als würde sie gleich Golfen gehen, das einzige was komisch war, waren ihre hohen Hacken. Ach du verdammte Ficke.

,,Und genau deshalb will ich nicht in dieses Internat!", fuhr ich meine Eltern an. ,,Wollt iihr mich umbringen? Wollt ihr das ich von einem paar High Heels aufgespießt werde und verblute?"

In diesem Moment war es mir egal das Frau von pinker Lamborgini mich anstarrte.

,,Jeniffer Bach steige jetzt aus diesem Auto wir gehen jetzt zum Treffen der Neuankäumlige", sagte Mum und sah mich sterng an.

Ich stieg wirklich aus, aber nur weil ich den Blick von Frau von pinker Lamborgini nicht mehr ertrug.

Mum lächelte triumphierend, ich schmolte.

 

Mir war schlecht, ohne Witz ich hatte Angst an meinem ersten Tag schon vor allen auf den Boden zu kotzen. Es war unglaublich wie hoch diese Wände waren.

,,Ja schon erstaunlich. Der Eingang ist das schönste an diesem Schloss. Ehemalig lebten hier..."

Ich hörte der Führung (!) nur halbherzig zu den ich war viel zu beschäftigt den Eingang zub mustern.

Man muss sich das so vorstellen, die anderen Stöcken haben in der Mitte keinen Boden, also ist da ein "Loch" und man kann bis ganz nach oben sehen. Meiner Meinung ist das nur Platzverschwendung den ein "Loch" ist 1000 mal größer als unsere alte Wohnung. Aber eins muss man der Achitekrur lassen, es sieht hammermäßig schön aus. Hab ich gerade wirklich etwas positives über dieses Loch gesagt? Wie gesagt, mir war schlecht.

Ein rießiger Kronenleuchter war am Dach, das mindestens im 5.Stock ist, befestigt. Das Licht war gerade nicht an da die großen Fenster genug Licht reinließen, aber die Kristalle sahen trotzdem hammer aus.

Wir wurden einige Korridore entlanggeführt und waren schließlich in der Aula.

Immer noch war ich ganz verwirrt von dem Gebäude.

Ich setze mich neben meine Eltern auf einen schwarzen Stuhl.

 ,,...herzlich Rektorin Wanderbil vorstellen".

Eine Frau Ende 40 schritt die Bühne zu einem Podest entlang.

Sie klopfte ans Mikro was mich wachrüttelte.

,,Liebe Eltern, liebe Schüler, herzlich willkommen im Internat Howard", fing sie an. ,,Glückwunsch an die 200 Schüler die das Privileg besitzen hier an die Schule gehen zu dürfen".

Privileg? Will diese Frau mich verarschen?

Ab da hörte ich nicht mehr zu den ich war viel zu beschäftigt damit mich darüber aufzuregen wie hirnkrank man sein kann.

,,...Der 1. Schultag beginnt morgen um 9.00 Uhr. Andere wichtige Informationen liegen in euren Zimmern..."

Blablabla...wie langweilig können diese Besprechungen sein.

 

Love can hurt you...stones also

CARIBBEANTOOLCARIBBEANTOOL ...

CARIBBEANTOOL 

Der 2. Tag

"Und du bist also meine Zimmernachbarin?", fragt ich das blonde Mädchen, nachdem man mir mein Zimmer zugeteilt hat. 

"Nein ich bin nur ein Produkt deiner Fantasie", antwortete sie und verdrehte ihre Augen. Ohne mich zu beachten, räumte sie ihre Koffer aus. 

Ich war jedoch zu müde dafür und ging einfach ins Bett. 

Am nächsten Morgen wachte ich mit so schrecklichen Kopfschmerzen auf, dass ich ernsthaft überlegte einfach im Bett zu bleiben. Da das wahrscheinlich nicht so gut ankommen würde, zwang ich mich doch aus dem Bett. 

Irgendwie schaffte ich es mir etwas anzuziehen und mir meine Zähne zu putzen. 

"Also", sagte meine Zimmernachbarin. "Ich bin dazu verpflichtet dir zu helfen".

"Und das heißt?", fragte ich. 

"Ich muss dir alle neuen Zimmer zeigen, weil man glaubt, dass du dich sonst verirrst", antwortete sie. "Und nur als kleine Info nebenbei, du hast Zahnpasta an deiner Wange". 

Ich rieb über meine Backe und sie hatte Recht. Schieße, war ich wirklich zu dumm geworden um mir die Zähne zu putzen?
"Ich bin Jenny", erzählte ich ihr, während wir zum Klassenzimmer liefen, da ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte. 

"Amanda", antwortete das blonde Mädchen ohne mich anzuschauen. "Aber wahrscheinlich wird dir diese Info wenig helfen, da wir sowieso nichts miteinander zu tun haben werden". 

"Wir sind Zimmernachbarinnen", erinnerte ich sie. 

Amanda zuckte mit den Schultern. "Das heißt immer noch nicht, dass wir oft miteinander reden werden". 

Ich beschloss mir nicht viele Gedanken um Amanda zu machen, sie schien ein wenig verrückt, also fragte ich sie stattdessen nach den anderen Internatsbewohnern. 

"Ähm, naja, die sind alle ziemlich langweilige oberflächliche Kreaturen", erklärte Amanda mir und lächelte. 

"Gut zu wissen", antworte ich leicht verwirrt. 

Im Unterricht wurde ich von unserer Lehrerin vorgestellt. Ich lächelte die ganze Zeit brav, da ich nicht wusste, was ich sonst machen sollte. 

In der Pause kam ein rothaariges Mädchen mit ihrer Freundin zu mir. "Ich bin Lisa", stellte sie sich vor. 

"Hallo", sagte ich schlicht. 

"Tut mir leid, dass man dich mit Amanda in ein Zimmer gesteckt hat", sagte Lisa und sah ehrlich besorgt aus. "Die Wahrheit ist, niemand wollte sich ein Zimmer mit ihr teilen, denn naja, sie ist schon ein ziemlicher Freak". 

Plötzlich hatte ich das Bedürfnis Amanda zu verteidigen: "Naja, eigentlich scheint sie ganz normal zu sein". 

Lisa und ihre Freundin Zelda (ich bin mir nicht wirklich sicher ob sie in Wahrheit so heißt, oder ob sie sich diesen Namen selbst gegeben hat) schlagen mir vor, mich beim Mittagessen neben sie zu setzten. 

Ein süßer blonder Junge setzt sich auch zu uns und stellt sich als Francais vor. 

"Und wie gefällt's dir so in Howard?", fragt er mich. 

Seit ich dich gesehen habe viel besser. 

"Ja es ist ganz nett hier", antworte ich. 

"Freut mich", sagt er und lächelt mich an. Scheiße, es sollte verboten werden so gut auszusehen. 

Je länger ich Francais anstarrte, desto sicherer war ich mir, dass ich meinen Eltern die Sache mit dem Internat längst verziehen habe. 

 

Hormone und anderer scheiß den man nicht braucht

Ich, Zelda und Lisa werden so etwas wie Freundinnen. Die beiden teilten ihre Zigaretten mit mir und ich war so höflich hin und wieder eine von ihnen anzunehmen. Außerdem erzählten sie mir alle möglichen Gerüchte über alle Einwohner des Internats. 

"Und was wisst ihr über Francais?", fragte ich sie. 

Zelda blies mir ihren Zigarettenrauch ins Gesicht. "Halt dich besser von ihm fern, der Typ bedeutet Ärger". 

Lisa kicherte. "Zu seiner Verteidigung, ziemlich heißer Ärger". 

 

Eines Abends in der Bibliothek treffe ich auf Francais. Ich versuche betont cool an einem Regal zu lehnen, doch als mir bewusst wird, dass ich 50 Shades of Grey in den Händen hielt, merke ich, dass alle Bemühungen sowieso umsonst waren. 

"Interessierst du dich für Kunst?", fragt Francais und deutet auf mein Buch.

 Ich werde rot. "Äh ja, sehr". 

Francais lacht. "Man sieht sich Jenny". 

 

Als ich in mein Zimmer zurück kehre, sitzt Amanda schon auf ihrem Bett und sieht mich enttäuscht an. 

"Was?", fragte ich. 

"Ernsthaft? Dieses Buch ist eine Beleidigung an die Literatur". 

Ich merke, dass sie über 50 Shades of Grey redet und verdrehe die Augen. "Wenn interessiert schon dieses dumme Buch? Viel wichtiger ist doch, das Francais mich heute angesprochen hat". Ich wusste gar nicht weshalb ich es ihr erzählte. Obwohl ich noch vor kurzem total euphorisch war, fühlte ich mich dumm als ich es jetzt so laut vor Amanda aussprach. 

Amanda strich ihr langes Haar hinter ihre Ohren und sagte: "Ich bin mir sicher, dass sogar du jemanden besseren als diesen Idioten abbekommen kannst". 

"Was heißt hier sogar ich?", fragte ich. 

Amanda zog nur eine Augenbraue in die Höhe, als wäre damit alles klar. Damit hatten wir das Gespräch wohl beendet. Ich seufzte und legte mich auf mein Bett. 

 

Das muss Liebe sein, oder?

"Und wie wär's Jenny?", fragte Francais mich. 

"Was?", fragte ich geistesabwesend. Ich hatte nicht gehört was Francais gesagt hat. Schließlich war ich zu sehr damit beschäftigt seine Armmuskeln zu bewundern. 

"Ich habe gefragt, ob du nicht Lust heute Abend mit mir und meinen Kumpels abzuhängen. Wir werden im Park ein paar Bierchen trinken, dass wird bestimmt nett". 

Ich versuche nicht laut vor Glück aufzuschreine. "Klar, ähm ja, wird bestimmt nett". 

Francais lächelt. "Also dann, bis später". 

 

Ich versuchte mich nicht verrückt zu machen, während ich auf meinem Bett saß und versuchte meine Haare zu machen. 

Amanda kam ins Zimmer, als sie mich sah, sagte sie: "Ich will gar nicht wissen was du da gerade machst". 

"Ist das nicht offensichtlich?", fragte ich. "Ich pflechte meine Haare". 

"Ich verstehe zwar nicht viel von diesem Kram", sagte Amanda. "Aber ich bin mir ganz sicher, dass das was du machst, sicher nicht gesund ist. Es sieht eher so aus, als versuchst du deine Haare umzubringen". 

Verzweifelt stöhne ich auf. "Ich weiß einfach nicht was ich machen soll". 

"Egal was dein Problem ist", sagt Amanda. "Ich glaube Alkohol wäre eine bessere Lösung als das hier". Damit deutete sie auf die Flasche Haarspray und den Klamottenberg vor mir. 

"Ich habe eine Date mit Francais", erklärte ich ihr. "Okay, kein richtiges Date. Aber er hat mich eingeladen mit ihm und seinen Kumpels abzuhängen". 

"Schön für dich", antwortete Amanda, sie klang jedoch nicht wirklich so, als würde sie es so meinen. 

Am Ende entschied ich mich in ganz normalen Klamotten zu der kleinen Party zu kommen. Als ich zur vereinbarten Zeit aufkreuzte, waren Francais und der Rest der Truppe schon da. 

"Hey Jenny", begrüßte Francais mich. 

"Hallo", antwortete ich nervös. 

Francais stellte mich all seinen Freunden vor, jedoch konnte ich mir keinen einzigen der Namen merken. 

"Willst du?", fragte mich Francais und reichte mir ein Bier. Ich wollte nicht unerfahren wirken, also nahm ich es an. Ehrlich gesagt schmeckte das Teil scheiße, aber ich trank es trotzdem aus. 

"Lecker, oder?", fragte Francais. 

Ich nickte gequält. 

Die Hälfte des Abends ignorierte Francais mich, die andere starrte er mir nur auf meinen Ausschnitt. Ich versuchte mir einzureden, dass alle Jungs so waren. 

Als die meisten seiner Kumpels gegangen waren fragt mich Francais ob ich noch länger mit ihm bleiben wollte. Ehrlich gesagt war ich mir nicht ganz sicher, aber ich sagte ja. 

"Super", er lächelte.

Seine Hand streifte meine Taile und eigentlich sollte ich das toll finden, aber ehrlich gesagt war es ziemlich unaufregend. Ich dachte immer, dass Liebe einem die Sinne rauben würden, aber wahrscheinlich waren das einfach Dinge, die Menschen sich ausdachten. 

"Habe ich dir schon gesagt wie schön du bist?", fragte Francais mich. 

"Ähh", machte ich nur. 

Francais lächelte breit. "Ich meine es ernst. Du bist schön Jenny". 

"Ja kann schon sein", sagte ich schnell. "Aber ehrlich gesagt glaube ich, dass ich mal ins Bett müsste". 

"Ich könnte mitkommen", antwortete er. 

Als Francais meinen geschockten Blick bemerkt, lacht er nur. 

Er beugte sich zu mir näher und versuchte mich zu küssen, doch da riss ich mich von ihm los. 

"Ich muss jetzt wirklich gehen", sagte ich ihm. Auf einmal war mir ziemlich kalt und ich fragte mich ob Francais wirklich so gut aussah. Irgendwie hatte er etwas verdorbenes an sich. 

Francais lacht, doch es klang nicht mehr freundlich, sondern bedrohlich. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich jetzt einfach gehen lasse?", fragte er. "Nein Jenny, ich glaube du hast noch nicht kapiert wie es hier läuft". 

Bevor ich es verhindern kann, grapscht er mich am Nacken und drückt mir seine feuchten Lippen auf den Mund. Ich versuche ihn zu schlagen, doch mit seiner anderen Hand hällt er meine Handgelenke fest.

"Du machst es nur noch schlimmer Jenny", meinte Francais. "Im Endefekkt bekomme ich sowieso was ich will". 

Tränen schnürrten meinen Hals zu. So habe ich mir das Ganze nicht vorgestellt. 

Gerade als ich mich schon damit abgefunden habe, wird Francais plötzlich von mir geschleudert. Er liegt 10 Meter von mir in einem Gebüsch und bewegt sich nicht. Weit und breit ist niemand zu sein.

Mir wird schlecht. Dann spüre ich plötzlich wie eine eisige Kälte meine Beine hinochkriecht und dann wird alles schwarz. 

 

 

Ein unerwarteter Besuch

 "Keine Sorge, sie wird schon wieder". 

Wo zur Hölle war ich? 

 "Jenny Schätzchen?", höre ich die Stimme meiner Mutter sagen. Aber das ist doch nicht möglich, meine Mutter war nicht hier. 

"Ma?"

Tatsächlich, da steht sie, direkt neben meinem Vater. 

"Was ist passiert?", fragte ich. 

"Es ist alles in Ordnung mein Schatz", erklärte meine Mutter mir. "Du bist auf der Krankenstation des Internates".

Mein Vater jedoch wirkt nicht ganz so glücklich, viel mehr stocksauer. "Haben wir dir denn überhaupt gar nichts bei gebracht?"

Verwirrt starre ich ihn nur an. 

"In deinen ersten Wochen saufst du dich zur Ohnmacht! Man kann von Glück reden, dass deine Zimmernachbarin Amanda dich und diesen Jungen heute Morgen im Garten gefunden hat", sagt er. 

"Aber ich habe doch gar niciht so viel getrunken", sagte ich. "Nur ein einziges Bier".

Mein Vater lacht. "Das du dir noch erlaubst nach so einer Aktion dreist in mein Gesicht zu lügen". 

"Bernd...", versucht meine Mutter meinen Vater zu beschwichtigen. 

"Nein Eliza, dieses Verhalten ist nicht zu entschuldigen. Ich weiß gar nicht was aus unserer Tochter geworden ist". 

Wütend sieht mein Vater mich an. "Du hättest sterben können Jenny". 

Tränen brennen mir in den Augen. Ich gehe den gestrigen Abend noch einmal durch. Da war Francais, der sich gegen meinen Willen begrabscht hat und dann lag er plötzlich bewusstlos in diesem Busch. Mein Vater hatte Recht, ich hatte wirklich zu viel getrunken, viel zu viel und ich konnte mich nicht einmal daran erinnern.

"Es tut mir leid", murmele ich. 

Mein Vater seufzt. "Jenny, ich mache mir nur Sorgen um dich". 

Ich nickte, dann fragte ich: "Was ist mit Francais?"

 "Der Junge?", fragte meine Mutter. "Den hat man ins Krankenhaus gebracht. Er ist immer noch nicht aufgewacht". 

Nachdem meine Eltern wieder gegangen sind, darf ich zurück in mein Zimmer. 

Amanda erwartet mich bereits. Nervös sieht sie mich an. "Hallo".

"Seit wann grüßen wir uns?", fragte ich. 

"Ich habe mir Sorgen um dich gemacht", sagt Amanda. Sie trägt einen viel zu großen Pullover und sitzt im Schneidersitz auf ihrem Bett. 

"Seit wann machst du dir Sorgen um mich?", fragte ich sichtlich überrascht. 

Amanda antwortet mir nicht, sie kaut nur weiter auf ihrem Daumen herum. 

 "Ach du wirst mir keine Standpauke übers Trinken halten?", fragte ich. 

"Warum sollte ich?"

Ich winkte ab. "Ach vergiss es. Ich habe dich einfach als so einen Typen eingeschätzt". 

Eine Weile schweigen wir beide und ich lege mich auf mein Bett. 

Dann fängt Amanda ohne Grund an wieder zu reden: "Wie geht's dir?"

"Gut?", antwortete ich irritiert. 

"Nein ich meine das ernst. Ist alles in Ordnung. Vielleicht hast du ja Kopfschmerzen oder so", sagte sie. 

Ich seufzte genervt aus. "Nein, aber wenn du nicht bald die Klappe hälst, werde ich sicher welche haben". 

Amanda ist still und ich kann endlich versuchen einzuschlafen. Erst kurz bevor ich wegdüse, bemerke ich, dass ich kein einziges Mal mehr an Francais gedacht habe. 

 

Verrückte Anschuldigungen

Die nächsten Tagen sind ich und Francais das einzige Gesprächsthema. 

"Ich habe dir doch gesagt, dass der Junge nichts als Ärger bringt", sagte Zelda mir beim Mittagessen. 

"Tut mir leid", entschuldigte ich mich. "Ich hätte auf dich hören sollen". 

Zelda lächelt. "Ich hoffe du hast deine Lektion gelernt. Kein Francais für unsere Jenny". 

"Hast du dir nicht vor kurzem 50 Shades ausgeliehen?", fragte Lisa. "Ich meine wer braucht einen Francais wenn er einen Christian haben kann?"

"Wo sie recht hat, hat sie recht", stimmte Zelda ihr zu. 

Ich kicherte. "Keine Sorge, ich hab's verstanden. In Zukungt werde ich mich von Francais fern halten". 

Zelda kneift mir in meine Wange. "Braves Mädchen". 

Drei Tage später kommt Francais aus dem Krankenhaus zurück. 

Ich versuchte ihn zu ignorieren, doch nach dem Unterricht packt er mich am Arm und zieht mich mit sich. Als er eine ruhige Ecke gefunden hat, lässt er mich los und sieht mich wütend an. 

"Was hast du mit mir getan du Hexe?", fragte er mich. 

Einen Moment weiß ich gar nicht was ich sagen soll. Hexe? Hatte der Junge den Verstand verloren. 

"Die Frage sollte wohl eher lauten; wie viel hast du geraucht?"

"Das ist nicht lustig", fauchte er. 

"Nein, da hast du Recht. Das ist traurig. Du hast ein ernsthaftes Drogenproblem. Ich verstehe wirkllich nicht was ich jemals an dir fand", sagte ich. Bevor er noch irgendetwas sagen konnte, ging ich weg und ließ in alleine im Gang zurück. 

 

Diese Nacht weckte mich ein schriller Schrei. 

Ich schalte das Licht ein. Amanda steht mit dem Rücken zu mir im Zimmer. 

"Alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtig. 

Sie dreht sich um und ich schnappe erschrocken nach Luft. Ihre Pupillen waren nach hinten gedreht, so das ich nur das weiß ihrer Augen sehen konnte. 

Ich will irgendetwas machen, aber meine Beine lassen sich nicht bewegen und mein Hals ist wie zu geschnürt. Dann kippt Amanda ohne Warnung um und fällt auf den Fußboden. 

Schnell springe ich auf und knie mich zu ihr. 

"Amanda? Amanda!". Ich berühre ihren Arm, doch ihre Haut ist eiskalt und ich schrecke zurück. 

"WAs?", murmelt diese und ihre Augenlider beginnen zu flackern. 

Hörbar erleichter seufzte ich auf. 

Als Amanda sich aufgerichtet hat, erkläre ich ihr schnell was geschehen ist. 

"Passiert dir das öfter?", fragte ich. "Das du schlafwandelst".

Amanda reibt sich ihren Kopf. "Als ich klein war ja, aber...".

Sie steht auf ohne mich nocheinmal anzusehen und legt sich in ihr Bett. "Du solltest schlafen gehen Jenny".

Was? Das konnte doch nicht ihr ernst sein. 

"Das war echt gruselig vorhin", gestehe ich. 

"Tut mir leid". 

"Vielleicht solltest du zu einem Arzt gehen", schlage ich vor. 

Endlich sieht Amanda mich wieder an. 

"Kannst du das einfach vergessen?", fragt sie. 

"Ich weiß nicht ob das möglich ist", antworte ich. 

"Versuch es wenigstens", sagt sie. "Bitte". 

Ich nicke obwohl mir nicht wohl dabei ist. "Okay".

 

 

 

 

Eine ungute Ahnung

 Natürlich kamen ich und Francais nicht ungestraft mit unserem kleinen Fauxpas davon. Wir beide bekamen 2 gemeinsame Stunden Nachsitzen verdonnert. Gegen das Nachsitzen an sich hatte ich eigentlich nichts, schließlich war das nicht das erste Mal in meinem Leben. Ich hatte nur wenig Lust auf Francais. 

Man hatte uns gezwungen im Büro der Stellvertretenden Direktorin ein paar alte Akten zu sotieren. Normalerweise hätte mich diese Arbeit gelangweilt, doch heute war das anders. Heute hatte ich einen Plan und er sorgte dafür, dass mein Herz vor Angst und Neugierde wie verrückt in meiner Brust pochte. 

"Ich lass euch dann mal alleine", kündigt Mrs. Johnsen an. "Ich werde immer mal wieder nach euch sehen und ich hoffe für euch, dass ich euch nicht beim Faullenzen erwische". 

Ich und Francais nickten. 

Francais schien immer noch sauer auf mich zu sein und er behielt mich die ganze Zeit im Auge, so als hätte er Angst vor mir. 

"Du machst dich lächerlich", versicherte ich ihm nach einer halben Stunde Arbeit, doch er schien nicht auf mich zu hören. 

"Meine Familie hat gute Anwälte", sagte er stattdessen. "Ich würde dir also empfehlen, dir deinen nächsten Schritt genau zu überlegen". 

"Ich hätte echt nicht gedacht, dass du noch dümmer bist als du aussiehst", sagte ich ihm, doch meine Stimme zitterte ein wenig. 

Ein Teil von mir sagte mir, dass ich mich völlig verrückt benahm. Doch der andere wusste, dass ich recht hatte. 

Nach einer Weile sage ich: "Francais, wir haben beide wahrscheinlich wenig Bock aufeinander". 

Francais schnaubt ungläubig auf. 

Schnell rede ich weiter: "Was ich damit sagen will, ist das du einfach gehen kannst. Wenn Mrs. Johnson kommt erzähle ich ihr einfach, dass du auf der Toilette bist oder so". 

"Wieso sollte ich dir vertrauen Hexe?", fragte er. 

Ich verdrehe die Augen über seinen dämlichen Spitznamen. "Willst du etwa lieber eine weitere Stunde alleine mit mir in einem kleinen Zimmer verbringen?", fragte ich. 

Kurz dachte Francais nach, dann sagte er: "Du bist krank und okay, ich verschwinde". 

Ich versuchte ein Lächeln zu unterdrücken. 

Nachdem Francais weg war, stürze ich mich sofort auf Mrs. Johnsons Computer. Zum Glück war er nicht Passwort geschützt, sonst wäre mein ganzes Unterhaben jetzt schon vorbei. Es dauert einige Minuten bis ich die Akten der einzelnen Schüler finde. Ich gebe Amanda in die Suchmaschiene ein. Die einzige die mir vorgeschlagen wird ist Amanda Whitman. Das musste sie sein. Zitternd öffne ich den Ordner und versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Nicht nur das ich Angst hatte erwischt zu werden, ich hatte auch Angst vor dem, dass ich erfahren könnte. Obwohl ich nicht einmal genau wusste nach was ich suchte. Es fühlte sich einfach richtig an, dass hier zu tun. 

Den Anfang der Akte überfliege ich nur, nicht das es mich nicht interessieren würde, ich hatte einfach keine Zeit dafür. Dann stocke ich, ich glaube ich habe gefunden was ich gesucht habe. 

 Mrs. Whitman, Amandas biologische Mutter, verrieht nie wer der biologische Vater des Mädchens war. Als ihr Lebensgefährte auf unbekannte Art und Weise stirbt, treibt sie das in den Suizid. Amanda, die damals 6 Jahre alt war, kommt zu ihrer Tante. Diese kümmert sich ein Jahr um sie, gibt sie jedoch nach dem Unfall ihres eigenen Sohnes in eine Pflegefamilie. Als Amanda alt genug ist, kommt sie in das Internat Howard. 

Nach dem lesen, schließe ich die Akte. Ein mysteriöser Tod? Ein Unfall?

Tausend Fragen schießen mir durch den Kopf, doch die wichtigste ist: Wer war Amanda Whitman wirklich?

 

Konfrontation

Nach dem Nachsitzen stürme ich sofort auf mein Zimmer. Ich hatte Angst, aber ich musste einfach wissen was hier ab ging. Vielleicht gab es ja für alles eine plausible Erklärung. 

Doch als ich die Zummertür aufreiße, ist niemand da.

"Verdammte scheiße!", fluchte ich. 

Wo zur Hölle könnte Amanda stecken? Ich weiß nicht wieso, aber plötzlich habe ich Angst. Nicht vor ihr, sondern vielmehr um sie. 

Ich weiß nicht was ich machen soll. Hilflos stehe ich im Türrahmen und versuche zu entscheiden was ich als nächstes machen soll. 

Vielleicht kommt sie ja bald wieder. 

Einige Minuten warte ich auf meinem Bett ohne einen Mucks von mir zu geben. Dann halte ich die Warterei nicht aus. Fast automatisch stehe ich auf und laufe zu Amandas Schrank. Er sieht so normal aus, dass ich schon kurz davor bin, ihn wieder zu schließen. Doch dann beginne ich wie verrückt alle möglichen Schubladen zu durchwühlen. Hinter einem Stapel Jugendbücher entdeckte ich einen kleinen veranzten Schuhkarton mit der Aufschrift Erinnerungen.

Ich finde Bilder von ihr und einer attrkativen blonden Frau die wahrscheinlich ihre Mutter war. Amanda ist noch ein kleines Kind auf dem Bild und sie lächelt schüchtern in die Kamera. Fotos von einem alten Haus und ein kleines schwarzes Notizbuch. Ich weiß, dass das falsch ist. Die Klamotten einer Person anzuschauen war das eine, aber ihr Tagebuch zu lesen eine ganz andere Sache. Trotzdem klappe ich es auf, in dem Wissen, dass ich ein furchtbarer Mensch bin. 

Anfangs finde ich nur das übliche Gekrakel kleiner Kind. Einige kurze Einträge, einige selbstgemalten Bilder. Doch je länger ich lese, desto dunkler und düstere werden sie. Amanda malte ständig nur noch ein schwarzes Schattenwesen, eine Art Monster. Einige Seiten waren voll von dem gleichen Sätzen: Es tut mir leid. Es tut mir leid. Ich war das nicht, das war es. Es tut mir leid. Bitte, bitte, bitte. Dann hörten die Einträge auf. 

Ich versuchte all das irgendwie zu verstehen, aber ich konnte es nicht. Amanda musste psychisch gestört sein. Doch dann dachte ich an Francais der plötzlich ohne das jemand da war, von mir gerissen wird. Ich dache an Mrs. Whitmans Freund und an den Sohn ihrer Schwester. 

Ich wusste das die Geschichten war sind. Als kleines Kind habe ich nie an Geister, Feen oder den Weihnachtsmann geglaubt, nicht einmal an Gott. Und trotzdem war irgendetwas an Amanda absolut nicht menschlich. 

Bevor ich überhaupt merkte was ich tat, rannte ich schon durch das Internat. 

 

Happy End?

 Man hatte mir schon viel vom Turm erzählt. Es war der höchste Punkt des Internates und ein beliebter Partyort. Nur bezweifelte ich, dass es hier heute viel zum feiern geben wird. 

"Amanda?", fragte ich leise als ich die letzte Stufe erklommen habe. Ich wusste nicht genau weshalb ich hier her gekommen bin, es war mehr eine Art Gefühl. 

"Amanda?", fragte ich diesmal lauter und meine Stimme wird von den steinernen Wänden wieder gehallen. 

"Komm mir nicht zu nahe!", hörte ich ihre zittrige Stimme. 

Erleichtert atme ich auf. Ich hatte sie gefunden. 

Amanda lehnte gegen ein hohes offenes Fenster. Ich wollte gar nicht wissen was sie vorhatte. 

"Amanda, ich bin's Jenny", sagte ich vorsichtig.

"Jenny?" Amanda drehte sich um und ihre großen grauen Augen starren mich ungläubig an. "Was machst du hier?"
"Ich habe dich gesucht", erklärte ich. 

"Dafür gibt es keinen Grund", sagte Amanda und sah mich ernst an. Erst jetzt merkte ich wie hübsch sie war. Davor war sie es auch, aber mir viel mehr der irre Part an ihr auf. Jetzt war sie immer noch irre, wahrscheinlich mehr den je, aber ich habe mich irgendwie daran gewöhnt. 

"Ich weiß es", rutschte es aus mir heraus. "Nicht alles, aber ich kann es mir vorstellen. 

"Du kannst dir überhaupt gar nichts vorstellen", antwortet sie bitter. 

Ich nehme all den Mut zusammen, den ich zusammen kratzen kann. "Das mit Francais, der Abend an dem er mich angefasst hat..." - bei der Erinnerung schaudere ich - "du hast ihn von mir gerissen. Ich weiß zwar nicht wie, aber du warst es". 

An Amandas Schweigen erkenne ich, dass ich Recht habe. 

"Du hast mich gerettet Amanda", flüstere ich. Ich trete näher an sie, doch dann schreit sie: "Stopp!"

Augenblicklich bleibe ich stehen. 

"Du hast ja keine Ahnung Jenny", sagte Amanda. "Du hast ja keine Ahnung". 

"Lass mich dir helfen", versuchte ich.

Doch Amanda schüttelte nur ihren Kopf: "Ich bin eine Mörderin Jenny. An meinen Händen klebt Blut".

"Ich weiß das du nicht so bist", sagte ich, obwohl ich mir da nicht ganz so sicher bin. 

"Schon als ich klein war habe ich davon geträumt", fing Amanda an zu erzählen. "Von dem Monster. Ich dachte es wäre nur ein Traum, aber das war es nicht". 

Ich bleibe einfach stehen, weiß nicht so recht was ich machen soll. 

"Mein Stiefvater hat meine Mutter und mich geschlagen. Ich wollte ihm nicht wehtun, ich wolte nur, dass er uns in Ruhe lässt". Amandas Stimme stockt. "Ich habe ihn ermordet Jenny, ich habe ihn ermordet. Das Monster war ein Teil von mir. Ich habe keine Kontrolle darüber. Wenn ich wütend werde macht es furchtbare Dinge". 

Tränen läufen über Amandas Gesicht und sie wischt sie schnell weg. "Meine Mutter hat sich umgebracht, wegen mir. Sie wusste was ich getan habe und sie konnte nicht mit der Schande leben mich als ihre Tochter zu haben...Ich kam zu meiner Tante, ihr Sohn hat mich gehasst. Er nannte mich Miststück und schlug mich wann immer meine Tante nicht da war. Ich wollte nicht das er stirbt, aber ich habe es dennoch getan".

"Das war'st nicht du", sagte ich. "Ich kenne dich, du würdest so etwas niemals machen". 

Amanda hörte mir gar nicht richtig zu. "Als du mir erzählt hast, dass du und Francais verabredet seid, bin ich euch hinterher gelaufen. Ich wusste was er für ein Typ war und als ich sah, was er gemacht hat, bin ich komplett ausgerastet...Aber ich konnte es nicht kontrollieren. Ich habe dir weh getan Jenny. Wegen mir warst du mehrere Stunden bewusstlos".

"Aber mir geht's gut", sagte ich. "Du hast das richtige getan". 

"Nicht ich", sagte sie und ihr Blick wurde leer. Sie dreht sich um und schaut in die Tiefe. "Ich dachte es wäre weg, aber das war es nicht". 

"Amanda -"

"Es wird Zeit, dass ich es stoppe bevor es noch mehr Schaden anrichtet". 

Als ich sehe was Amanda vorhat, machte ich einen Satz nach vorne. Ich schnappte mir ihre Hand und zog sie nach hinten. 

Amanda schrie und trat um sich, doch ich hielt sie fest. 

"Lass mich los!"

Ich schüttelte den Kopf und sehe ihr fest in die Augen. "Ich kann nicht. Es tut mir leid, ich kann nicht". 

Nach einigen Minuten hörte Amanda auf sich zu wehren, stattdessen fängt sie noch mehr an zu weinen. 

"Ich will nicht mehr so sein".

Wieder schüttelte ich nur den Kopf. "Wir schaffen das. Ich bleibe bei dir und ich helfe dir". 

"Versprochen?"

Ich nickte und drückte ihre Hand. "Versprochen". 

Eine Weile ist es still und ich spüre nur unserer beiden Herzschlag. 

"Ich habe Angst", wispert Amanda. 

Ich sehe sie an, so wie sie ist. In all ihrer Angst und all ihrem Schmerz.

"Ich auch", antworte ich und dann küsse ich sie, weil ich muss. "Ich auch". 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.04.2014

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /