Wussten Sie schon …
… dass mein Kind es nicht war? Auf keinen Fall. Mein Kind ist nämlich ein Sonnenschein. Ein Frohgemüt. Immer lieb. Und wer was anderes sagt, bekommt auf die Fresse.
Wovon ich spreche?
Warum ist es manchen Eltern unmöglich zu glauben, dass Ihre kleinen Bratzen gemeinhin als Dorfungeheuer angesehen werden?
Warum regen sie sich auf, wenn man sie darauf anspricht, was der Satansbrauten – nachweißlich – wieder angestellt hat?
Meiner? Nie!
An zwei Beispielen möchte ich das kurz erläutern. Letztes Jahr, die letzten schönen, warmen Tage. Wir gehen am Kanal spazieren, auf einmal vor uns eine Meute Jugendlicher, 11 – 13 Jahre alt. Jungs und Mädchen. Zelt schon aufgebaut, es wird viel gelacht, Kippe in der Hand.
Ich gehe hin – bin freundlich! – wünsche Ihnen viel Spaß und sage auch, dass ich davon ausgehe, dass es hier morgen nicht aussieht, wie bei Hempels unterm Sofa.
Am nächsten Morgen ist das Zelt weg. Leider der Müll nicht. Die Verpackungen von etlichen Sixpacks, ein Einkaufswagen liegt im kleinen Bach, Papier, Zigarettenschachteln, Müll im Allgemeinen.
Freundlich, wie ich bin, gehe ich zum Elternhaus eines der Jungen und mache seinen Vater höflich darauf aufmerksam, dass der kleine und seine Kumpels irgendwie vergessen haben, aufzuräumen.
Ergebnis: Wie ich darauf kommen würde, sein Sohn hat was damit zu tun? Nun, ich habe gestern mit ihm gesprochen. Nein, vielleicht haben die anderen ja was versaut, sein Sohn aber nie und nimmer.
Ja, aber er war doch bei der Zeltfete dabei? Ja, aber das heißt ja nicht, dass sein kleiner Engel auch mit mal locker die Fläche von 40qm versaut hat.
Ich soll mich trollen.
Ich bin ein Schwein. Ich habe noch eine halbe Packung Luckys in meiner Manteltasche und schmeiße die dem Vater noch schnell zu, bevor er die Tür schließen will, mit den Worten: Hier, hat dein Sohnemann wohl vergessen. Ich meine, er war´s, der gestern die Luckys geraucht hatte.
Gut, war gelogen, aber egal.
Zweites Beispiel, etwas aktueller. Es erfolgt ein Anruf aus der Schule, der Sohn möchte bitte abgeholt werden, wegen „sexueller Belästigung“.
Was ist passiert?
Der holde Knabe von sieben Jahren, stand mit freiem Oberkörper hinter einem Mädchen, buffte ihr mit seiner Hüfte immer gegen den Hintern und rief dabei immer wieder: Jetzt bums ich dich, du Sau.
Dieser Satz ist übrigens von fast allen Kindern bestätigt worden.
Der Vater des kleinen Möchtegernbeglückers stürmt in die Schule und schreit die Rektorin an, was das denn solle, und er müsse arbeiten, sie sollen sich nicht so anstellen und sie würden doch wohl das Kind auch so ein wenig „erziehen können“.
Was? Pardon, aber hab ich was verpasst. Ich Dumpfbacke dachte doch tatsächlich bis jetzt immer, ich wäre die Person, die mein Kind erzieht.
Der Vater dieses speziellen Kindes hat uns vor etwas über drei Jahren beim Einbau unserer neuen Küche geholfen. Bedeutet, dass Kind war etwa vier Jahre.
Folgende Situation:
Papa steht auf Leiter, bringt Hängeschrank an.
Kind will nu auf der Stelle und partout auch auf die Leiter.
Papa sagt: Nein, geht jetzt nicht.
Kind sagt: Lass mich sofort darauf, du Arsch.
Vater sagt: Nein, geht jetzt nicht. Und sag bitte nicht Arsch zu mir.
Kind: Arsch, Arsch, Aaaaaarrrrrrsch.
Vater bittet sein Kind zu warten, er will erst den Schrank aufhängen.
Das Kind benutzt Schimpfwörter.
Der Vater bedeutet seinem kleinen Liebling, dass er zu Oma muss, wenn nicht gleich Ruhe ist.
Das Kind bedeutet seinem Vater, dass es Oma nicht
leiden mag und „die alte Kuh ruhig verrecken kann“.
Und wer glaubt, dass ich mir das aus den Fingern gesaugt habe, kann gerne meine Frau fragen.
Kinder sind doch was schönes.
Euer erziehender
Sveste
Tag der Veröffentlichung: 26.03.2010
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Dieses Buch widme ich allen freischaffenden Erziehenden