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Wie ein Feldherr durch die herbstlichen Parks gezogen, ohne Armeen, aber mit erhobener Nase, als ob es zum Angriff ginge, Strategien im Kopf, derselbige schwer und klump und gar nicht klar für Eroberung und Sieg. Da kamst du mir wieder in den Sinn und ich fühlte das Elend meiner dummen Naivität damals, als wir so revolutionär waren und dachten wir verstünden etwas von Dingen und Zusammenhängen, daß wir die Welt ändern würden und all der Quatsch, was eben alle in unserem Alter schon millionenfach gedacht hatten bis ihnen der Kopf gewaschen wurde. Du warst entrückt in Welten, die ich nie verstehen würde, weil die Ahnungslosigkeit eines Dorfdeppen dich nur zum Lachen brachte, manchmal war es ein zärtliches, meistens ein sehr ironisches, fast zynisches. Verbreitete ein gleißendes, schmerzendes Licht, faszinierend und verstörend, eine Erkenntnis, von der sich jeder normale Mensch abwendet, wer sieht sich schon gerne vor anderen nackt im Spiegel. Deine letzten Worte waren, glaube ich: "Kommst du zurück?" Danach betasteten sich unsere Augen und am Ende siegte der Stolz irgendetwas vor dem anderen preiszugeben.
Vergangenes ist tot und es ist sinnlos darüber zu jammern oder es zu romantisieren, alles verwandelt sich dann in unerträglichen Kitsch und in Selbstmitleid. Wir wollten Veränderung, aber verändert hat sich alles ohne uns.
Da sah ich dich irgendwann wieder, die Medizin hatte ihr Werk an dir verrichtet und leider war das Werk nicht gut. Das Werk war ein Teil des Fortschrittes, an dem nehmen wir täglich Teil und fressen uns voll bis wir platzen oder bis wir kotzen. Jetzt konnten wir uns nicht mehr aus der Ferne betrachten, alles war nur noch ein langsames Sterben. Du schreist und weinst und schläfst, wirst ernährt, gesäubert, bist ein Ding unter den Dingen und man will nur noch davonlaufen vor der Wirklichkeit. Wir haben die Ernte unserer Saat eingefahren, aber wir dachten nie an die Ernte als wir sähten. Wir dachten wir kennen das Leben und können davon erzählen. Aber wir kannten nichteinmal uns selbst. Am Ende warst du tot und ich war froh darüber. Eine bittere Freude, natürlich. Ein bitteres Ende, natürlich. Aber da ist eine wirkliche Freude, wenn ich die Stimme unseres gemeinsamen Kindes höre.

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Tag der Veröffentlichung: 05.03.2009

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