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Sie fahren durch die Karibik von Venezuela nach St.Martin, der kleine, runtergekommene Kurt und der dicke, ewig schlechtgelaunte Horst. Irgendwie haben sie es doch geschafft den Motor in Gang zu kriegen, das Boot mit Nudeln, Ketchup und Cola zu füllen zwecks Ernährung bei der Überfahrt. Pedro, der Fischer, Taucher und Maler hat ihnen ein intaktes Segel geschenkt, hat ihnen einige seiner großen Ölgemälde mitgegeben, die die Wunderwelt unter Wasser darstellen. Diese sollen sie verkaufen auf der Urlaubs-Insel, dort, wo die reichen Kreuzfahrt-Touristen an Land gehen. Der Gewinn soll dann bei der Rückkehr geteilt werden. Noch einmal darf Kurt unter den Schiffsrumpf der Concordia tauchen, um Muscheln und Schalentiere abzukratzen, das neue Segel wird aufgezogen und schließlich segeln sie mit Hilfe des tuckernden Motors los, das Stahlschiffchen kommt erst langsam in Gang, aber dann geht ein Zucken durch den Weltumsegler und plötzlich pfeift der Wind, klirrt der Aluminium Mast, 7 Knoten Richtung Martinique und hoch bis St.Martin, das Ziel der Reise. Dort soll Arbeit lachen, der Verkauf des Bootes, vielleicht neue Freundschaften und Lieben, kurz das Ende dieses nichtendenwollenden Elends. Das Boot kämpft gegen die äquatoriale Strömung an und diesmal, Dank intakten Segels und Motors, gewinnt es den Kampf und arbeitet und stampft sich langsam an Los Testigos vorbei, hoch zur französischen Insel Martinique, der erste Wegpunkt hin zum ersehnten Ziel. Tagsüber herrscht das Regiment des 100 Kilo Mannes, der seine zehn-jährige Segelerfahrung zum Besten gibt, nachts schläft der Riese, von Teilung der Nachtwache hat er schließlich noch nie etwas gehört, dafür hat Kurt das Vergnügen allein Kapitän zu spielen im Kampf gegen die Müdigkeit und im Angesicht eines unendlichen Sternenhimmels, eines schimmernden Mondes, einer unwirklich leuchtenden Nacht.

Nach 5 Tagen des erfolgreichen Vorankommens, 40 Seemeilen vor Martinique, legt sich der von der Nachtwache erschöpfte Klaus in seine Bugkabine, während Horst, die Einsamkeit nicht ertragen könnend immer wieder Anweisungen herunterpöbelt, was noch zu erledigen sei, was, der schwächelnde Nichtsnutz noch erledigen könnte bevor er sich dekadentem Schlaf hingebe. Irgendwann gelingt es dem armen Bootsmann für eine halbe Stunde in tieferen Schlaf zu fallen, als der Hüne in einem Anfall von wahnhafter Erregung plötzlich laut schreiend einen Notfall ankündigt. Der Bootsmann im komatösen Zustand, weiß gar nicht was geschieht, steht wie bewußtlos an Deck, whärend der Kapitän etwas von aufziehenden Winden brüllt, das Segel müsse gerefft werden. Nichts von aufziehenden Winden oder stürmischen Ereignissen, im Gesicht des Tyrannen kann man das ironische Lächeln sehen im Angesicht des übermüdeten Anfängers der Segelei, der auf Trab gehalten werden soll, damit der erste Mann im Boot nicht der Einsamkeit an Deck ausgeliefert ist. So kürzen sie also die Fläche des Segels und nachdem sich keinerlei Änderung der Windstärke ankündigt, muss das Segel schließlich wieder ganz ausgerollt werden. Horst erklärt dem verdutzten Frischling, so sei es nun mal auf dem Boot, man müsse jeder Zeit bereit sein, auf dem Boot muß alles schnell gehen und du, du bist zu langsam. Dann, beim erneuten Ausrollen des Segels, beim Aus-Dem-Wind-Gehen des Bootes, macht der Motor einen Seufzer, hustet noch dreimal erbärmlich und beendet seine Arbeit für immer. Und innerlich, langsam erwacht und mit entflammtem Zorn, lacht sich der kleine Kurt halb tot über den erbleichenden Horst, es ist, als hätte sich der Motor auf des Bootsmanns Seite gestellt im Angesicht der Hysterie des pöbelnden Riesen. Und als ob sich die Götter der Meere zur Eintracht von Motor und zornigem Segelgrünling gesellten, schlaffen die Winde ab, das Boot, vor einer halben Stunde in munterer Fahrt, schwappt auf einmal lustlos von einer Seite auf die andere, man könnte mitschwimmen mit dem Boot oder wäre vielleicht sogar schneller.

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Tag der Veröffentlichung: 18.02.2009

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