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Kurzgeschichte

„Ich hasse Weihnachten.“ Lira leerte in einem kräftigen Zug ihren Wodka und suchte Blickkontakt zu dem schnuckeligen ein Meter achtzig Kellner mit der sexy Kehrseite hinter der Bar, um noch einen Doppelten zu bestellen.

Marissa sah sie nur seufzend von der Seite an und tat es ihr gleich. Zwanzig leere Gläser standen bereits vor ihnen auf dem alten abgewetzten Holz der kleinen Eckkneipe mitten in New York. Normalerweise hätten sie und ihre Schwester nie auch nur einen Fuß durch die Tür dieses merkwürdigen Lokals gesetzt, in dem es vor unheimlichen Gestalten nur so wimmelte. Aber bis auf diesen wirklich heißen Hintern hinter dem Tresen, hatte die Bar noch einen weiteren Vorteil: Es gab, bis auf eine rote Zipfelmütze auf dem leeren Haupt eines makabren Totenschädels, keinerlei Weihnachtsdekoration.

Diese ganzen leuchtenden, blinkenden Lichter, diese grinsenden Weichnachtsmänner mit ihren weißen Bärten, diese verdammte Fröhlichkeit, das Lachen, es war einfach nur alles zum Kotzen. Es war das erste Lokal diesen Abend gewesen, das nicht vollgestopft war mit weihnachtlichem Frohsinn. „Haben die zwei hübschen Ladys nicht langsam genug?“ Der schwarzhaarige Mann stellte mit einem Lächeln zwei weitere Gläser vor ihnen ab und goss ihnen wieder die klare Flüssigkeit ein. Er zwinkerte Lira zu und sie lachte. Genug würde sie erst haben, wenn sie auf dem Boden lag und diese dämlichen Erinnerungen sie nicht mehr quälten. „Du willst doch etwa nicht einer Lady ihre Medizin verweigern?“, säuselte sie und lehnte sich dabei soweit über die Theke, dass sie spüren konnte, wie sich ihre Brüste gegen das hautenge und sehr gewagte Top drängten. Prompt wanderten auch seine Augen ein ganzes Stück nach unten. „Vielleicht möchte ich der Lady auch nur eine andere Art der Therapie vorschlagen“, wisperte er heiser. Volltreffer.

Marissa hatte ihr Getränk bereits geleert und knallte das Glas nun laut auf das dunkle Holz, sodass einige Gespräche um sie herum verstummten. „Ich würde die Finger von ihr lassen, sonst bekommst du es mit mir zu tun.“ Ihre Augen funkelten den Barkeeper wütend an. Doch dieser lächelte nur, was ihn eindeutig noch unwiderstehlicher machte. Sein Gesicht war markant, fast aristokratisch. Seine Augenfarbe war leider in dem schlechten Licht der Bar kaum auszumachen, aber sie bemerkte schon den ganzen Abend, dass er sie interessiert beobachtete. „Rissa, das geht dich nichts an.“ Lira warf ihrer großen Schwester einen warnenden Blick zu. Das war ihr Leben, ihr Schmerz. Sie brauchte das, brauchte den Alkohol, den Nervenkitzel und auch den Mann hinter dem Tresen, der aussah, als könnte er sie so hart rannehmen, dass sie wenigsten für ein paar Stunden vergaß. „Nein, Li. Ich bin nicht fünfhundert Meilen weit gereist, um zuzuschauen, wie du dich vor lauter Trauer mal wieder kopfüber in die Scheiße stürzt.“

Der Barkeeper lachte. „Ich glaube nicht, dass ich …“

„Es ist mir egal, was du glaubst, wer du bist oder auch sonst irgendetwas. Das ist eine Familienangelegenheit, also verpiss dich!“ Lira sah sie erstaunt an, während der Barkeeper nur beschwichtigend seine Hände hob und dann zu einigen anderen Gästen ging. Marissa wandte ihren finsteren Blick direkt ihr zu. „Und jetzt zu dir!“ Ihr sackte das Herz in die Hose, denn ihre Schwester sah sie seit Kenneths tödlichem Autounfall vor vier Jahren das erste Mal an, als würde sie ihr gleich eine Standpauke halten. Mit einem Schlag kam sie sich wieder vollkommen nüchtern vor. Dumme Sache. Schnell kippte sie den Wodka hinunter. „Ich seh mir das nicht länger mit an, Li.“

„Ich glaub, es ist besser, wenn ich jetzt gehe.“ Sie wühlte in ihrer Gesäßtasche nach ein paar Scheinen, knallte sie ohne sie abzuzählen auf den Tisch – es wäre mehr als genug und noch ein großartiges Trinkgeld für den sexy Hintern, denn vielleicht würde sie später wiederkommen. Marissa packte sie am Arm. „Oh nein Fräulein, so leicht kommst du mir nicht davon. Seit Kenneths Tod hast du dich in ein billiges, männerverschlingendes Flittchen verwandelt und auch wenn Mama gesagt hat, ich soll dich in Ruhe lassen, scheinbar muss ich dir endlich mal den Kopf waschen.“

„Du hast keine Ahnung!“, fauchte Lira und riss sich los, um aus der Bar zu flüchten. „Nein, weil du ja nicht darüber redest“, schrie ihr ihre Schwester noch hinterher. Das hatte sie auch nicht vor. Niemandem gegenüber wollte sie die Schande eingestehen, dass Kenneth auf dem Weg zu einer kleinen Blockhütte, die er mit seiner Geliebten über die Feiertage gemietet hatte, verunglückt war, während Lira nichts ahnend im Krankenhaus Extraschichten wegen des Geldes geschoben hatte. Und erst recht wollte sie niemandem erzählen, wie ausgerechnet diese Schlampe, ihre beste Freundin aus der Highschool, sich die Tage nach dem Unfall, als Kenneth noch um sein Leben kämpfte, aufopferungsvoll um sie gekümmert hatte. Sie war ihr wirklich dankbar gewesen. Sehr dankbar. Bis zu dem Moment, als diese falsche Schlange am Grab zu ihr gekommen war und ihr eröffnet hatte, dass sie schon seit Jahren Kenneths Geliebte war, sie sein Kind erwartete und ,dass Lira ja selbst schuld war, so wie sie sich hatte gehen lassen. Wütend stürmte sie durch das dichte Schneetreiben und den kalten Wind, der durch die Gebäudeschluchten von New York stürmte. Wenn dieses Schwein nicht schon tot wäre, sie würde ihn umbringen.

 

Überraschenderweise empfand Lukan einen Stich, als die kleinere und hübschere der beiden aufsprang und offensichtlich das ‚Demon Hole‘ verlassen wollte. Eigentlich hätte er die menschlichen Frauen direkt rausschmeißen sollen. Menschen waren schlecht fürs Geschäft. Doch die junge Frau mit den dunkelblauen Augen, in denen so viel Schmerz und Wut gestanden hatten, hatte in ihm irgendetwas berührt, ihn irgendwie neugierig gemacht. Außerdem hatte sie den ganzen Abend mit ihm geflirtet und er hatte es genossen. Jede ihrer Bewegungen, die von Sinnlichkeit zeugten, hatte seinen Blick immer wieder in ihre Richtung wandern lassen. Der herbe Geruch ihres Verlangens war mehr als einmal zu ihm herübergewabert, und auch wenn er sich noch nie mit einem Menschen eingelassen hatte, mit ihr eine Nacht zu verbringen war ungemein verlockend.

Als die andere Frau ihr fluchend hinterher wollte, hielt er sie auf, indem er sich einfach vor ihr aufbaute. „Geh mir aus dem Weg, das geht dich einen Scheiß an, Arschloch.“ Sie versuchte ihn mit aller Kraft einfach zur Seite zu schupsen, doch er war wie ein Fels, unbeweglich. Sanft berührte er ihren Arm. „Ich kümmere mich um sie, ihr wird nichts passieren. Geh nach Hause.“ Wie erwartet wurden ihre Augen glasig und sie nickte.

„Hey Esorat, kannst du mal für mich übernehmen?“ Der Troll starrte ihn entgeistert an, stand auf und schlurfte hinter die Theke. „Danke“, rief Lukan und führte die menschliche Frau aus dem ‚Demon Hole‘ an die klare Winterluft. Schnell verfrachtete er sie in ein Taxi und eilte dann der Witterung aus Trauer und Schmerz hinterher, die sich bereits auflöste.

 

Lira rannte nur noch, sie wollte fort. Nur noch fort. Sie schaute weder nach links noch nach rechts. Lief einfach weiter. Tiefer in die dunklen und zwielichtigen Gassen einer heruntergekommenen Gegend. Erst als sie ein unheimliches Knurren direkt neben sich hörte, wurde sie sich ihrer Umgebung bewusst. Mist. Ein weiteres Knurren, einige Oktaven höher als das erste, erklang hinter ihr. Dann hörte sie ein Jaulen vor sich und blieb wie erstarrt stehen. Über das laute Rauschen ihres Pulses in ihren Ohren vernahm sie Schritte, die von überall herkamen. Es stank, roch nach verwesendem Fleisch. Flügelrauschen und ein dumpfer Schlag, der den Boden unter ihren Füßen vibrieren ließ, machten den albtraumhaften Geräuschen ein jähes Ende und ließen sie erschrocken herumwirbeln.

Er sah aus wie ein Engel, zumindest das von ihm, was sie in der Dunkelheit erkennen konnte. Sie hörte das Reißen von Stoff, das Klatschen von Stein auf Fleisch, Knurren und Fauchen. Erst als kein weiteres Geräusch zu hören war, nahm sie ihre Beine in die Hand und rannte. Doch weit kam sie nicht, da schlang sich etwas um ihren Brustkorb und schwang sie hoch in die Luft. Schreiend klammerte sie sich fest, fühlte den kalten Stein um ihren Körper. „Shh, ich tu dir nichts. Beruhige dich.“ Wie vom Donner gerührt verstummte sie. Diese raue Stimme war dieselbe wie von dem sexy Barkeeper. Sie entspannte sich prompt, denn das hier war eindeutig nur eine Einbildung und sie hatte zu viel getrunken.

Wahrscheinlich lag sie nun irgendwo in der Gosse und schlief ihren Rausch aus, es wäre nicht das erste Mal. „Sag mir, wo du wohnst.“ Der einschmeichelnde und befehlende Unterton in seiner Stimme, ließ sie misstrauisch werden. „Bestimmt nicht.“ Kurz erstarrte er und sie sackten einige Meter tief durch die Luft, bevor das kräftige und gleichmäßige Schlagen seiner Flügel sie wieder vorwärts trug.„Entschuldige bitte. Ich …“ Er atmete tief aus und sie spürte seinen warmen Atem in ihrem Nacken. „Du hast mich überrascht.“ Sie lachte nur, es klang hohl und hysterisch in ihren Ohren, daher verstummte sie sofort wieder.

Eigentlich wartete sie nur darauf, dass er sie losließ und sie in die Tiefe stürzte und dann erwachte. Doch er hielt sie fest, während sie über die hellerleuchtete Skyline zu einer Dachterrasse flogen, auf der er sie sanft absetzte. Sie spürte, wie der harte Stein unter ihren Fingern und in ihrem Rücken zu weichem, nachgiebigem Fleisch wurde.

„Was mach ich jetzt nur mit dir?“, zischte er und lief durch eine geöffnete Glastür in das Gebäude. Sein Hemd hing nur noch in Fetzen an seinem sehr ansehnlichen Brustkorb. Sie folgte ihm neugierig. Der Raum, den sie betrat, war ein gemütliches Loft, in dem klare Linien das Ambiente beherrschten. Es passte zu ihm. Stöhnend ließ sie sich rückwärts auf die Couch fallen, vielleicht halluzinierte sie auch. „Was hast du mir in den Drink gekippt?“ Kurz hielt er in seinem nachdenklichen Auf- und Abmarschieren inne und starrte sie an. „Du denkst, ich hätte dir was?“ Erst jetzt, wo er sie mit einem Blick bedachte, der ihr durch und durch ging, fiel ihr auf, dass seine Augen leicht violett waren.Sie seufzte. „Du hättest zu diesem miesen Trick gar nicht greifen müssen. Du hast doch meine Schwester gehört: Ich bin ein männerverschlingendes Flittchen. Und du standest heute Abend auf meiner Speisekarte.“

 

Lukan hatte schon oft gehört, dass die Menschen sich die haarsträubendsten Dinge ausdachten, um nicht einfach zugeben zu müssen, dass es auch noch sehr viel machtvollere Wesen gab als sie. Doch dass die Frau, die nun auf seinem Sofa saß, dazugehörte, ärgerte ihn. Verzweifelt fuhr er sich durch die Haare. Obwohl es für sie besser war. Eigentlich dürfte sie da nicht sitzen, ein normaler Mensch. Aber sie war immun gegen seine magische Gabe. Das war ihm noch nie passiert und es verwirrte ihn, denn laut Legende konnte seine Art nur die eigene Seelengefährtin nicht kontrollieren.

Er fuhr sich über den Mund und betrachtete den Menschen. Das war verrückt. Ihr Blick wanderte genüsslich über seinen Körper und sofort war die Erregung, die er den ganzen Abend verspürt hatte wieder da. Scheinbar entging ihr diese Tatsache nicht, denn ihr Blick ruhte auf seinen Schritt und sie leckte sich über diese vollen Lippen, die ihn schon den ganzen Abend in den Wahnsinn getrieben hatten. Ehe er sich versah, kniete er über ihr, hatte links und rechts von ihr seine Hände gegen die Rückenlehne gepresst. „Und? Willst du mich immer noch vernaschen?“

Natürlich wollte sie das, der moschusartige Duft, den sie verströmte, war eindeutig. Aber er ließ ihr genügend Raum sich zurückzuziehen, nein zu sagen. Denn er selbst war dazu eindeutig nicht mehr in der Lage. Ihre Antwort bestand in einem kräftigen Zerren an den Resten seines Hemdes, die sich endgültig verabschiedeten und zu Boden segelten. Ihre Lippen waren heiß, ihr ganzer Körper strahlte eine Wärme aus, in die er unbedingt eintauchen wollte. Nur zu gern folgte er ihrem hungrigen Verlangen, ihrer Forderung, als sie an seinem Gürtel nestelte, auch wenn in seinem Hinterkopf ständig das Wort ‚Verrückt‘ aufleuchtete.

 

 

Lira fühlte sich wie eine satte und faule Katze. Träge lag sie in seinen festen Armen, obwohl das Abendrot bereits den Himmel färbte. Normalerweise wäre sie schon längst verschwunden, noch vor dem Morgengrauen hätte sie ihre Siebensachen genommen und sich aus dem Haus geschlichen. Mal davon abgesehen, dass Lukan sie zu diesem Zeitpunkt noch ziemlich auf Trab gehalten hatte, fühlte sie sich, nicht wie sonst, wenn sie mit einem gewaltigen Kater neben einem wildfremden Mann aufwachte. Es gab keine Schuldgefühle, keinen Selbsthass, noch nicht einmal Bedauern. Sie fühlte sich fast glücklich, das erste Mal seit vier Jahren.

„Ich hasse Weihnachten“, murmelte sie vor sich hin und stellte fest, dass es irgendwie nicht mehr so inbrünstig klang wie noch am Abend zuvor. Ein leises Lachen erklang hinter ihr. „Also, ich hab mir bisher noch nichts aus Weihnachten gemacht, aber du bist eindeutig das beste Geschenk, was ich je bekommen habe.“ Dicht zog er sie an sich und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, sodass sie erschrocken erstarrte. Abrupt bekam sie es mit der Angst zu tun und schwang ihre Beine aus dem Bett. „Ich glaub, ich geh jetzt besser.“

„Bitte bleib.“

„Ich bin schon zu lange geblieben.“ Schweren Herzens stand sie auf und sammelte ihre Kleidung ein.

„Du hast nicht vor wiederzukommen, oder?“ Er klang enttäuscht, doch sie sagte gar nichts dazu, während sie schnell in die hautenge Jeans hüpfte. Es war das erste Mal, dass sie diese Tatsache wirklich bedauerte.

„Wovor hast du Angst?“

Sie lachte. „Ich hab keine Angst. Das war nur eine Bettgeschichte und jetzt geh ich.“

„Irgendwie fühle ich mich jetzt ausgenutzt.“

„Pech gehabt.“ Eigentlich war das genau das, was sie immer erreichen hatte wollen. Doch bei Lukan fühlte sie sich irgendwie schuldig. Also blieb sie, die Klinke in der Hand haltend an der Wohnungstür stehen.

„Eigentlich geschieht dir das Recht, nachdem du mir etwas in den Drink gemixt hast.“ Sie zog die Tür auf, doch seine Hand stemmte sich plötzlich dagegen und die Tür schloss sich wieder mit einem lauten Knall.

„Ich hab dir nichts in den Drink gemixt.“

„Aber, …“ Wütend warf sie einen Blick zu ihm.

„Es ist wahr.“ Dann verwandelte er sich vor ihren Augen in Stein, wurde zu einer Kreatur, die Albträumen entstammte, mit Klauen, Reißzähnen und Flügeln. Eigentlich sollte sie weglaufen, sollte fliehen, doch sie war wie erstarrt.

„Was bist du?“ Überraschenderweise empfand sie keine Angst, nur Erstaunen.

„Ich bin ein Gargoyle.“

Er musterte sie unsicher und sie fing an zu lachen. „Ja klar, und ich dachte schon, du wärst sowas Verrücktes wie ein Engel.“ Am liebsten hätte sie ihren Kopf solange gegen die nächste Wand geschlagen, bis ihr Kopf nur noch Matsch war.

Schwer senkten sich seine Pranken auf ihre Schultern. „Lira, ich will nicht, dass du gehst. Ich will nicht, dass du mich verlässt. Das heute Nacht, …“ Er verstummte und sein Blick schien bis in ihr tiefstes Inneres zu reichen. „Du weißt, dass das zwischen uns mehr ist, als einfach nur ein billiger One-Night-Stand. Du weißt, dass das sehr viel mehr werden könnte.“

Panisch zog sie an der Tür, gegen die er sich immer noch lehnte. „Du willst mir doch jetzt nicht erzählen, dass du mich liebst. Nach nur einer Nacht“, schrie sie aufgebracht und zerrte weiter verzweifelt an der Türklinke.

„Nein, das nicht, aber ich bin mir sicher, dass ich dich lieben könnte. Und du mich.“

Verzweifelt ließ sie sich auf den Boden sinken. „Nein, wenn ich dich anfange zu lieben, wirst du mir nur wehtun.“

Wortlos nahm er sie auf seine Arme, die schnell wieder ihre braungebrannte Färbung annahmen. Er trug sie ins Badezimmer und entkleidete sie. Sie wehrte sich nicht mehr, denn vier Jahre Kummer und Zorn strömten in einer Tränenflut aus ihr heraus. Sanft nahm er sie mit unter die Dusche, seifte sie ein und massierte ihre verspannten Muskeln. Die ganze Zeit sagte er kein Wort, war einfach nur für sie da. Irgendwann strich er ihr die nassen Strähnen aus dem Gesicht und lächelte sie etwas verkrampft an. „Ich befürchte, ich werde dich sehr schnell lieben und dann bist du es, die mir wehtut. Spätestens dann, wenn du diese Wohnung verlässt.“

Sie lachte, obwohl ihr immer noch die Tränen über die Wangen liefen, und drückte ihn ganz fest an sich. „Vielleicht hasse ich Weihnachten doch nicht mehr, denn du bist wohl eher mein Geschenk.“

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Tag der Veröffentlichung: 15.12.2015

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