In Secret 2
Verborgen in der Dunkelheit
Larissa Kuczera
Prolog
Kapitel 1 – Kreis der Elemente
Kapitel 2 - Verloren
Kapitel 3 – Das Orklager
Kapitel 4 - Unerreichbar
Kapitel 5 – Die Flucht
Kapitel 6 – Erde, ein starkes Element
Kapitel 7 – Schlimmes Vergehen
Kapitel 8 – Strafe muss sein!
Kapitel 9 – Die Prüfung
Kapitel 10 – Überraschender Besuch
Kapitel 11 – Reise auf den Schwingen der Drachen
Kapitel 12 – Luna-Wölfe
Kapitel 13 – Dracos, Stadt des Drachenvolkes
Kapitel 14 – Berauschendes Fest
Kapitel 15 – Das Orakel
Kapitel 16 – Die Entscheidung des Königs
Kapitel 17 – Die nächsten Schritte planen
Kapitel 18 – Alle Völker Thúrinyels vereint
Kapitel 19 – Auf nach Dearet
Kapitel 20 – Nur eine Nacht
Kapitel 21 – Der Krieg beginnt
Kapitel 22 – Geflügelte Schatten und Dunkel-Wölfe
Kapitel 23 – Wie eine Königin
Kapitel 24 – Der letzte Kampf
Kapitel 25 - Zu Hause
Kapitel 26 – Ein Hoch auf den König, ein Hoch auf die Königin!
Epilog
Es waren erst wenige Wochen oder Monate vergangen, seit ich erfahren hatte, wer ich wirklich war. Mein Name war Leylan und ich war eine Elbin. Ich wohnte mittlerweile in Liathin, der Hauptstadt der Elben, gelegen in Thúrinyel, der verborgenen Welt. Vorher lebte ich in der Menschenwelt bei meinen Beschützern, von denen ich dachte, sie wären meine Familie. Als Orks mein Versteck fanden, erfuhr ich die Wahrheit und musste zurück in die verborgene Welt, wo ich eigentlich herkam. Dort lernte ich meine richtigen Eltern, Mirenya und Elandiar, kennen. Sie wohnten in Liathin und hatten mich, als ich klein war, in der Menschenwelt vor den Orks versteckt. Mein Vater war der oberste Heiler und meine Mutter die oberste Maethor der Königsfamilie, weshalb mein Leben in Gefahr gewesen war und sie mich in der Menschenwelt vor den Orks versteckt hatten.
Thúrinyel war von vielen magischen Wesen bevölkert, von denen sich einige zusammenschlossen, als Orks Liathin angriffen. Unter den magischen Wesen waren edle Drachen und Drachenreiter zu finden sowie Gestaltswandler, die die Gestalt verschiedenster Tiere und anderer Wesen annehmen konnten. Ich war mitten in diesem Geschehen und hatte mich in einen netten Elbenjungen verliebt. Nur, dass er der Prinz von Thúrinyel war. Er hieß Sethaniel und mittlerweile war ich mit ihm zusammen. Seths Vater, der König von Thúrinyel, wusste natürlich von unserer Beziehung, jedoch hatte er nichts dagegen einzuwenden, solange es nicht jeder wusste.
Ich hatte die Fähigkeit meiner Mutter geerbt wie auch die meines Vaters. Daher sollte ich sowohl zu einer Maethor, einer Beschützerin der Königsfamilie, als auch zu einer Heilerin ausgebildet werden. Zugegeben, der König mochte mich sehr und deshalb war ich schon eine Maethor und zwar die des Prinzen, ohne die Ausbildung zur Maethor wirklich durchlaufen zu haben. Bei dem Angriff auf Liathin hatte der König mich zur Maethor ernannt, nachdem ich Seth gerettet hatte. Dadurch, dass ich Seths Maethor war, konnten wir mehr Zeit miteinander verbringen und ich war dem König wirklich dankbar dafür.
Natürlich vermisste ich mein altes Zuhause manchmal, aber ich hatte mich schon ganz gut eingelebt. Ich hatte neue Freunde gefunden und Seth unterstützte mich bei fast allem. Es war auch nicht schlecht, den Prinzen als Freund zu haben, wobei ich als seine Maethor die Pflicht hatte, ihn zu beschützen.
Aus dem großen Kampf um Liathin waren wir beide nicht ohne größere Wunden herausgekommen, aber zumindest waren wir nicht tot. Normalerweise überlebte man einen Angriff von einem geflügelten Schatten nicht, aber Seth und ich hatten Glück gehabt und unser guter Freund Elrius hatte uns aus der Patsche geholfen. Ohne ihn und seinen Drachen Viridis wäre das alles ganz anders ausgegangen.
Leider war die Königin bei einem Anschlag der Orks vor dem großen Kampf tötlich verletzt worden und wenige Zeit später an ihren Verletzungen gestorben. Nun war ihre Schwester nach Liathin gekommen, um den König bei seinen Pflichten zu unterstützen.
Nach dem großen Kampf war die Dunkelheit, die die Orks über uns gebracht hatten, weniger geworden und einige Elben konnten ihre Fähigkeit, die Elemente zu beherrschen, wieder nutzen. Jeder Elb hatte die Begabung, die Elemente zu nutzen, jedoch war sie bei manchen ausgeprägter als bei anderen. Die Waldelben waren sehr stark mit der Natur verbunden und besaßen zumeist eine starke Ausprägung zum Element Erde. Die Hochelben, zu denen ich gehörte, waren sehr unterschiedlich.
Seth, Ithy und ich versuchten herauszufinden, welches unser Element war. Wir nahmen Unterricht mit den Elementen bei Zalea, der Schwester der verstorbenen Königin. Seit über zwei Wochen übten wir bereits und versuchten, die Grundlagen zu verinnerlichen. Wir arbeiteten fast jeden Tag daran, doch oft hatten wir kaum Zeit für uns. Zuerst mussten wir zum Unterricht mit den Elementen, danach kam das Kampf- und Waffentraining und dann kamen noch die Ratssitzungen am Abend dazu. Ich konnte mich kaum erinnern, wann wir wirklich Zeit für uns gehabt hatten.
Meine Mutter hatte mittlerweile meine Ausbildung übernommen, aber Ithy und Seth begleiteten mich meistens, da sie mit mir trainierten und meine Mutter die beiden ebenfalls fordern musste. Natürlich übte ich viel mehr als die beiden, aber wenigstens machte ich von Tag zu Tag Fortschritte. Mittlerweile hatte ich fast das Niveau von Seth und Ithy erreicht. Meine Mutter trainierte die beiden schon seit ihrer Kindheit und jetzt musste ich versuchen, die ganzen Jahre nachzuholen.
Nach dem großen Kampf fand jeden Tag eine Ratssitzung statt. Jedoch war sich der Rat nicht einig, was als nächstes gegen die Orks unternommen werden sollte und somit kamen wir seit zwei Wochen nicht von der Stelle. Die Orks waren noch immer ein Problem und sie griffen uns in kleineren Gruppen regelmäßig an. An diesem Abend sollte wieder eine Ratssitzung stattfinden und hoffentlich würden wir endlich zu einem Ergebnis kommen. Als Maethor von Seth kam ich immer mit zu den Sitzungen des Rates und war bestens informiert. Nur langsam nervten sie mich. Seit dem Kampf um Liathin konnten wir uns nicht einigen und jeder war einer anderen Meinung. Dieser Tag fing wenigstens gut an, hörte dafür aber umso schlimmer auf.
Liathin, Leylan
Sonnenstrahlen fielen mir ins Gesicht und weckten mich zärtlich. Ithy war bereits wach und strahlte mich an. Ich setzte mich auf und hätte mir am liebsten wieder die Decke über den Kopf gezogen. Ich hatte überall Muskelkater von diesem doofen Training und für diesen Abend war schon wieder eine Ratsversammlung angesetzt.
Ithy und ich teilten uns ein Zimmer, da Seth und ich nun leider wieder getrennt schlafen mussten. Es war uns nur wenige Nächte vergönnt gewesen, uns ein Zimmer zu teilen. Deswegen blieb ich jetzt bei Ithy. Da die Stadt während des Kampfes fast vollständig zerstört worden war, wohnten die Kinder aus Liathin noch immer in unseren Zimmern. Es war zwar bereits viel repariert worden, aber es würde bestimmt noch eine Weile dauern, bis die Stadt wieder bewohnbar war und ich wieder in meinem Zimmer wohnen könnte.
Ich schleppte mich aus dem Bett und setzte mich zu Ithy, die mir etwas zu essen hinschob. Es war nicht viel, aber es würde genügen. Ich war nicht mehr sehr wählerisch und schaufelte mir etwas davon in den Mund.
Aufgrund der anstrengenden Tage und der Nächte, in denen ich noch immer von Albträumen heimgesucht wurde, blieb ich morgens so lange es ging liegen. Jeden Tag fühlte ich mich abgeschlagen und wurde die andauernde Müdigkeit nicht los. Ich hatte in letzter Zeit einen sehr leichten Schlaf und hatte daher mitbekommen, wie Ithy aufgestanden war. Langsam machte sich der Schlafentzug bemerkbar und Ithy musste mich wegen der Albträume oft in der Nacht wecken. Doch sie wurden nach und nach weniger, weshalb ich mittlerweile wieder besser schlafen konnte.
Ithy hatte sich schon fertig gemacht und bereits ihre Kampfkleidung an. Wir trugen jeden Tag eine, da der Krieg noch lange nicht vorbei war. Vereinzelt griffen uns immer wieder kleinere Gruppen von Orks an und deshalb trug jeder seine Waffen immer bei sich. Da ich viel trainierte, konnte ich mittlerweile mit all meinen Waffen gut umgehen und musste sie deshalb immer bei mir tragen.
Ithy und ich redeten nicht viel und ich musste mich beeilen, um rechtzeitig fertig zu werden, da uns bald ein Bote zu unserer täglichen Unterrichtseinheit mit den Elementen abholen kommen würde. Ich wusch mich schnell und zog mich um. Danach half Ithy mir bei meinen Haaren, die sie zu einem hohen Dutt zusammensteckte. Es nervte mich zwar, aber so waren meine Haare beim Kämpfen wenigstens nicht im Weg. Denn nach dem Unterricht mit den Elementen hatten wir direkt Kampf- und Waffentraining.
Wir legten gerade unsere Waffen an, als es an der Tür klopfte. Ithy öffnete die Tür und Seth kam in unser Zimmer. „Was machst du denn hier? Du darfst nicht bei uns sein und der Bote wird gleich kommen!“ Ich starrte Seth entgeistert an, schließlich durfte er nicht in unser Zimmer. Seitdem die Wachen ihn einmal erwischt hatten, als er nachts bei uns bleiben wollte, achteten sie streng darauf, dass er unser Zimmer nicht mehr betrat. „Dir auch einen guten Morgen, Ly.“ Er grinste mich an und zog mich in eine Umarmung. Ithy verdrehte nur die Augen und schloss die Tür. „Ich wusste, du würdest nicht lange brauchen, um die Wachen zu überlisten. Aber wenn der Bote kommt, werden wir auffliegen! Du kannst jederzeit zu uns kommen, aber musste es denn genau jetzt sein? Wir haben gleich Unterricht!“ Seth seufzte und gab mich wieder frei. „Ich musste Ly einfach mal wieder umarmen. Wir sehen uns doch nur noch beim Unterricht mit den Elementen oder beim Kampf- und Waffentraining oder bei den Ratssitzungen. Aus mehr bestehen unsere Tage doch nicht. Wann soll ich sie denn jemals wirklich berühren können? Schließlich muss unsere Beziehung den meisten gegenüber geheim bleiben. Und beim Training traue ich mich nicht wirklich. Mirenya ist viel zu sehr darauf bedacht uns fertigzumachen. Als wenn uns das viele Kämpfen auf das vorbereitet, was uns erwartet.“ Er klang gereizt und ich konnte ihn gut verstehen.
Ithys Blick wurde weicher und sie legte ihre restlichen Waffen an, während sie überlegte. „Ich kann euch etwas Zeit verschaffen, jedoch nur sehr wenig. Ich überlasse euch das Zimmer für ein paar Minuten und werde den Boten aufhalten, wenn er kommt. Mehr kann ich nicht für euch tun. Es war auch nicht böse gemeint, Seth. Es ist nicht so, dass ich es nicht verstehe, aber wenn sie dich noch einmal erwischen, wirst du vielleicht gar nicht mehr zu uns gelassen. Und du hast dir eine ungünstige Zeit ausgesucht, um mal wieder die Regeln zu brechen. Was glaubst du, wie viele Regelverstöße Vater noch dulden wird? Sei nur vorsichtig!“ Ich umarmte Ithy und bedankte mich bei ihr. Auch Seth schloss sie kurz in die Arme, bevor sie unser Zimmer verließ.
Seth zog mich in seine Arme und erst da bemerkte ich, wie sehr mir seine Wärme gefehlt hatte. Ich seufzte an seiner Schulter und er strich mir sanft über die Haare. Er ging einen Schritt zurück und brachte ein wenig Abstand zwischen uns. „Wir sehen uns zwar jeden Tag, aber ich habe nie Zeit, die ich mit dir genießen könnte. Mir fehlt es, dich zu berühren, dein Lachen zu hören und dich nicht mehr so betrübt zu sehen. Du bist immer so ernst und wirkst so traurig.“ Ich senkte den Blick und schloss die Augen. Seth kam auf mich zu und strich mir sanft über die Wange. „Was ist los, Ly? Erzähl mir bitte, was dich so betrübt.“ Eine Träne rollte mir über die Wange, die eine nasse Spur hinterließ. Seth legte wieder seine starken Arme um mich und wartete auf eine Antwort. „Ich weiß es nicht. Jeden Tag das Gleiche und ich bin bei dir, aber dennoch auch wieder nicht. Unsere Beziehung nicht offen zeigen zu können, ist schrecklich und ich habe immer wieder Albträume. Sie werden zwar weniger, aber sie sind noch da.“ Seth schaute mich mitleidig an. „Ich weiß. Mir geht es genauso. Manchmal kann ich nächtelang nicht schlafen, da ich immer wieder diese Bilder vor mir sehe. Doch sie werden wieder vergehen, das weiß ich.“ Ich hoffte, dass er recht behielt. Er sah mir tief in die Augen und ich konnte sehen, dass er genauso müde und fertig war wie ich. Ihn einfach nur zu umarmen, tat gut und wir mussten unsere Gefühle füreinander nicht verstecken.
Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich. Zunächst vorsichtig, doch er wurde verlangender und ich konnte seine Verzweiflung spüren. Plötzlich sah ich Bilder vor mir, die nur von Seth kommen konnten. Es waren Bilder vom Kampf, wie die Mauer zerstört und Seth vom geflügelten Schatten verschleppt wurde. Ich war total überrumpelt und löste mich von ihm. Wir beide keuchten und ich musste mehrmals blinzeln, bis die Bilder verschwanden. Seth ging sich durch die Haare und schaute mich gequält an. „Wenn ich deine Erinnerungen und Ängste gesehen habe, hast du dann auch meine gesehen?“ Ich nickte nur stumm und versuchte, das Chaos in mir zu bändigen. „Wie ist das möglich? Warum konnte ich deine Erinnerungen oder was das war sehen?“ Er zuckte nur mit den Schultern und zog mich wieder zu sich. „Ich habe keine Ahnung, wie das funktioniert. Wie es scheint, wirst du von denselben Träumen heimgesucht wie ich. Ich wollte nicht, dass du das siehst. Es ist einfach passiert.“ Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, die sich aus meinem Dutt gelöst hatte und sah mich so verletzlich an, wie ich mich fühlte. Es war mir peinlich, dass er meine Albträume gesehen hatte, aber zumindest wussten wir so beide, dass wir die gleichen Ängste hatten. Er küsste mich noch einmal zärtlich, bevor er sich seufzend von mir entfernte. „Wir müssen langsam gehen. Wenn es möglich ist, komme ich heute Abend noch einmal vorbei. Ich hasse es, den meisten etwas vorspielen zu müssen und dich nicht einmal richtig ansehen zu können.“ Ich wusste genau, was er meinte und legte mir widerwillig meine restlichen Waffen an.
Als ich fertig war, grinste Seth mich kopfschüttelnd an. „Du kannst dir deine Waffen immer noch nicht richtig umbinden. Komm her, ich zeig es dir.“ Ich blickte ihn genervt an, gab aber trotzdem nach. Warum bekam ich das auch nicht richtig hin? Seth ordnete alle Gurte, bevor er sie mir umlegte. Er hatte recht, so fühlte es sich wirklich besser an. „Danke, Seth. Ich weiß einfach nicht, was ich dabei falsch mache.“ Er zeigte mir, wo mein Fehler lag und als er die letzte Schnalle festzog, konnte ich seinen Atem in meinem Nacken spüren. Er stand hinter mir und seine Hände lagen auf meiner Hüfte. Ich drehte mich langsam zu ihm um und konnte einfach nicht widerstehen, ihm einen letzten Kuss zu geben. Ich lehnte mich an ihn und genoss seine Wärme, die er ausstrahlte.
Plötzlich hörte ich Stimmen vor der Zimmertür, die mit einem Ruck aufging. Seth und ich sprangen auseinander und ich lief puterrot an. Kalim stand in der Tür und hinter ihm eine entsetzte Ithy. Sie hatte ihr Gesicht verzogen und entschuldigte sich mehrmals. „Es tut mir leid. Kalim war viel zu schnell und ich konnte ihn nicht aufhalten.“ Zu unserem Glück war Kalim einer der wenigen, die von Seths und meiner Beziehung wussten. Er seufzte nur und deutete in den Flur. „Euer Vater weiß schon, warum er mich schickt. Seid froh, dass kein anderer Bote gekommen ist. Ihr müsst euer Geheimnis besser hüten. Nun kommt, ihr seid spät dran. Zalea erwartet euch bereits.“ Ithy atmete hörbar aus und entschuldigte sich auf dem Weg trotzdem noch mehrmals bei Seth und mir.
Zalea wartete auf dem Trainingsplatz auf uns und hatte ein paar Dinge mitgebracht. Mehrere Wachen waren in unserer Nähe postiert und würden uns bei einem Orkangriff beschützen, was in den letzten Tagen leider keine Seltenheit war. Wir setzten uns zu Zalea und hörten ihr aufmerksam zu, wie sie nochmals wiederholte, wie die Elemente anzuwenden waren. Sie trug eine rote Kampfkleidung, passend zu ihrem Element Feuer.
Insgesamt gab es fünf Elemente. Neben den vier Elementen Wasser, Feuer, Erde und Luft gab es noch das Element Licht. Manche Elben, die Heiler waren, hatten keine starke Ausprägung zu einem der ersten vier Elemente, sondern zum Element Licht, womit sie heilen konnten. Mein Vater Elandiar war ein mächtiger Heiler, hatte aber trotzdem noch eine weitere Ausprägung zum Element Wasser, was eher selten vorkam. Seth und ich konnten beide heilen, aber Zalea war der Meinung, dass wir, genau wie mein Vater, noch eine andere Ausprägung haben mussten. Das Element, zu dem man eine Ausprägung hatte, konnte man beliebig nutzen, soweit es die eigenen Fähigkeiten zuließen. Jeder trug jedoch unterschiedlich viel Magie in sich, mit deren Hilfe er sein Element kontrollieren konnte. Fand man sein Element, musste man nur noch lernen, mit ihm umzugehen.
Zalea hatte mehrere Schüsseln vor sich aufgestellt, worin sich die verschiedenen Elemente befanden. Licht gab es nicht. Ob man eine Ausprägung zum Element Licht hatte, merkte man nur, wenn man heilen konnte.
Ithy sollte sich zunächst in die Mitte der Schüsseln setzen und dann in sich gehen. Normalerweise merkte man wohl, zu welchem Element man eine Ausprägung hatte. Bisher hatten wir immer wieder nur besprochen, wie man mit den Elementen umging. An diesem Tag war es das erste Mal, dass wir etwas Praktisches machen durften. Ithy saß ganz still da, während wir ihr zusahen. Links neben ihr stand eine Schüssel mit Wasser, vor ihr eine mit Steinen, die das Element Erde darstellten und rechts von ihr stand eine Schüssel, in der ein kleiner Wirbel tanzte, was wirklich faszinierend war. Er symbolisierte das Element Luft. Hinter Ithy war die letzte Schüssel mit einem kleinen Feuer, das ohne Holz loderte. Zalea konnte gut mit Feuer umgehen und hatte es in der letzten Schüssel entstehen lassen. Sie verriet mir, dass meine Mutter den kleinen Wirbel erzeugt hatte, bevor wir gekommen waren. Meine Mutter hatte eine Ausprägung zum Element Wind, wie man sich wohl denken konnte.
Ithy saß eine ganze Weile in dem Kreis, bis der Wirbel größer wurde und Zalea sie schnell zum Aufstehen aufforderte. „Das reicht, Ithy. Du willst doch keinen Wirbelsturm entstehen lassen. Steh auf. Und Seth, nimm ihren Platz ein. Ithy, dein Element ist der Wind. Wie hat es sich angefühlt?“ Ithy überlegte eine Weile, bis sie antwortete. „Ich habe eine leichte Brise gespürt und in der Ferne ein Windspiel gehört. Dann war da so eine Verbindung. Ich kann es nicht wirklich beschreiben. Ich habe nicht einmal gemerkt, wie sich der kleine Wirbel vergrößert hat.“ Zalea nickte und schaute Ithy stolz an. „Du bist sehr mächtig, schließlich stammst du von vielen Königen ab. Daher hat sich der Wind in deiner Nähe selbstständig gemacht. Es ist gefährlich, wenn man nicht mit seinem Element umgehen kann und noch dazu so mächtig ist. Ihr beide, du und Seth, werdet viel mit euren Elementen arbeiten müssen, um sie in den Griff zu bekommen. Die meisten spüren ihr Element zwar, aber nur die wenigsten erzeugen einen so großen Umschwung ihres Elementes in diesem Kreis. Nur sehr mächtige unter uns können das. Es wird viel Arbeit erfordern. Ich habe Jahre gebraucht, bis ich das Feuer in mir bändigen konnte. Unser Element ist ein Teil von uns und unsere Gefühle können es verstärken. Daher kam es früher, als ich jung war, oft zu kleinen Bränden in meiner Umgebung, was mein Vater nicht besonders gut fand. Deine Mutter war ebenfalls eine Windbändigerin, so wie du, Ithy. Eine sehr mächtige sogar. Dadurch hat sie Aufmerksamkeit auf sich gezogen und euren Vater kennengelernt. Er war oft in der Stadt, als er in eurem Alter war. Meine Schwester und ich haben manchmal kleine Vorführungen gegeben und die haben eurem Vater sehr gefallen. Das ist nun schon so viele Jahre her, aber ich kann mich daran erinnern, als wäre es erst gestern gewesen. Es ist selten, dass einfache Elben so mächtig sind, aber es kommt vor. Nun genug erzählt. Seth, fang bitte an.“
Seth setzte sich vorsichtig in den Kreis und schloss die Augen. Er saß eine ganze Weile so da und bewegte sich nicht. Plötzlich wirbelten die Steine in der Schale vor ihm in der Luft und die Erde begann ein wenig zu zittern. Zalea machte große Augen und holte Seth schnell aus dem Kreis. „Seth, das reicht. Komm bitte aus dem Kreis. Du willst doch kein Erdbeben entstehen lassen. Wie es aussieht, bist du ein sehr mächtiger Erdbändiger. Unter den Hochelben kommt dies nur sehr selten vor.“ Seth stand auf und wirkte nicht zufrieden. „Erde ist kein Element zum Kämpfen. Was kann man damit schon groß machen?“ Zalea sah ihn streng an und schüttelte den Kopf. „Erde ist ein sehr starkes Element. Erst recht, wenn der Bändiger so stark und mächtig ist wie du, Seth. Ich werde jemanden finden, der dir die Grundlagen und Kampftechniken mit deinem Element zeigen kann. Dieses Element beherrsche ich nur sehr wenig, wenn überhaupt. Nun kommen wir zu dir, Leylan. Ich schätze, ich weiß bereits, welches dein Element ist, aber versuchen wir es trotzdem. Außerdem interessiert es mich, wie stark du bist. Du hast mächtige Eltern, daher erwarte ich viel von dir.“
Ich war nervös und wischte meine Hände an der Hose ab, bevor ich in den Kreis ging. Ich schloss meine Augen und atmete mehrmals tief ein und aus. Ich konnte die Elemente um mich herum spüren und welche Magie in ihnen steckte. Dieses Gefühl war unbeschreiblich und ich hätte es nie für möglich gehalten. Doch am stärksten fühlte ich das Feuer hinter mir. War Feuer mein Element? Die Wärme fühlte sich gut an und Magie schien in mir zu entflammen. Plötzlich hörte ich, wie Seth und Ithy überrascht nach Luft schnappten und schlug meine Augen auf. Eine Feuerspirale umgab mich und schlängelte sich immer weiter. Zalea tauchte vor mir auf und mit einem Wimpernschlag war das Feuer um mich herum erloschen. Sie nickte mir zu und bedeutete mir, aus dem Kreis zu kommen. Ich stand unsicher auf und stellte mich zu Seth und Ithy. Zalea warf mir einen nachdenklichen Blick zu und seufzte. „Du bist mächtiger als ich dachte. Wenn ich richtig liege, bist du sogar genauso stark wie Seth und Ithy, was heißt, dass du viel üben musst. Sonst könntest du unabsichtlich jemanden verletzen, was für euch alle gilt. Ich werde deine Ausbildung persönlich übernehmen und wir müssen noch heute beginnen. Ihr seid alle sehr mächtig und Emotionen verstärken eure Magie. Wenn ihr sie nicht bändigen könnt, stellt ihr eine Gefahr für andere dar. Durch den Kreis wurden eure Elemente geweckt und ich rate euch, vorsichtig zu sein. Ihr müsst so schnell es geht lernen, eure Elemente zu kontrollieren, wie auch euch selbst. Wendet eure Elemente nicht an, bis ihr mit ihnen umgehen könnt. Ihr könnt noch nicht einschätzen, was eure Magie alles bewirken kann.“ Wir starrten Zalea perplex an und wussten nicht recht, was wir antworten sollten. Ich war also eine Feuerbändigerin, was gut für den Kampf war. Zalea würde meine Ausbildung übernehmen, daher fühlte ich mich geschmeichelt.
Sie schickte einen Boten aus, um jemanden zu holen und wandte sich uns dann wieder zu. „Wir werden gleich mit den ersten Übungen beginnen, damit ihr zumindest lernt eure Elemente unterdrücken zu können, bis ihr wagen könnt sie einzusetzen. Ithy, du wirst gleich mit Mirenya dort drüben üben und Seth, gleich wird Gerrin kommen, der dich unterrichten wird. Leylan, wir gehen ein Stückchen weiter hierüber und werden hier trainieren.“
Wenige Minuten später kam meine Mutter, die uns begrüßte und dann mit Ithy ein paar Meter weiter redete. Bald darauf kam auch Gerrin, ein Waldelb, den ich bereits kannte, nur hatte ich mich nie nach seinem Namen erkundigt. Er war im Rat und hatte mir schon einmal geholfen, als Firal mich angegriffen hatte, als er den Schatten in sich getragen hatte. Gerrin war ganz nett und nickte mir freundlich zu, bevor er sich mit Seth ein wenig abseits hinsetzte.
Nun blieben Zalea und ich übrig, wobei ich mich unwohl fühlte. Sie war sehr nett und ich mochte sie, aber trotzdem hatte ich großen Respekt vor ihr. „Zalea, wie werden wir anfangen?“ Sie lächelte und bedeutete mir, mich zu setzen. „Zunächst sollst du lernen, deine Magie zwar zu spüren, sie aber nicht aus dir herauszulassen. Das ist der erste Schritt, um sie zu kontrollieren. Am Anfang wird es nicht leicht sein und ich bin hier, um darauf zu achten, dass dein Feuer nicht zu groß wird und niemanden verletzt. Da deine Magie sehr stark ist und sie einfach aus dir herausbrechen könnte, ist es wichtig, dass jemand Erfahrenes in deiner Nähe ist, der dann eingreifen kann. Daher bin ich hier, um deine Magie dann zu kontrollieren. Wobei ich schätze, dass Gerrin mehr Schwierigkeiten mit Seth haben wird, obwohl er sehr mächtig ist. Jetzt versuche, dich zu konzentrieren und deine Magie in dir zu spüren, sie aber nicht anzuwenden. Die meisten wenden sie sofort an, da es wie ein Drang ist, sie zu benutzen. Deshalb braucht es einiges an Beherrschung. Versuche es.“
Ich schloss meine Augen und war überrascht, als ich wirklich diese Magie in mir spürte. Zalea hatte eine Hand von mir genommen und ich konnte spüren, wie sie meine Magie unterdrückte, damit sie nicht aus mir herausbrach. Trotzdem konnte ich eine kleine Flamme auf meiner anderen Hand spüren, die mich kitzelte. Zaleas Magie drang weiter in mich ein und die Flamme erlosch. Ich öffnete überrascht die Augen und sah sie verwirrt an. Sie seufzte und ließ meine Hand langsam los. „Du wolltest die Flamme beibehalten, aber das ist nicht Sinn und Zweck der Übung. Du musst erst deine Magie beherrschen können, bevor du versuchen darfst, das Feuer in dir zu schüren. Daher habe ich eingegriffen. Versuche es jetzt noch einmal und mache das, was ich dir sage. Es hat alles einen Sinn.“ Ich nickte beschämt und versuchte es noch einmal. Ich konnte eine Wärme in mir spüren, die von meiner Magie herrührte. Ich versuchte, nicht nach ihr zu greifen, obwohl ich das Bedürfnis danach hatte. Je länger ich meine Magie spürte und sie zum Greifen nah war, desto schwieriger wurde es, ihr zu widerstehen.
Plötzlich wurde meine Konzentration gestört, als die Erde zitterte. Ich sah überrascht zu Seth, der sich erschrocken umsah. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Also hatte auch er so seine Schwierigkeiten bei dieser Übung, genau wie ich. Nur Ithy saß ganz still da und schien nichts um sich herum wahrzunehmen. Sie konnte es wirklich gut.
Ich wandte mich wieder meiner Übung zu und machte weiter. Ich hatte mich schnell wieder eingefunden. Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als Zalea mich berührte und mir sagte, dass ich aufhören könnte. Ich sah sie verwundert an und wartete auf eine Erklärung. Sie lächelte mich an und sagte mir, dass wir für diesen Tag fertig waren. „Du hast über eine halbe Stunde durchgehalten, was gut ist für den Anfang. Ich glaube, wenn wir jetzt nicht aufhören müssten, hättest du noch weitaus länger diese Übung machen können.“
Die anderen kamen zu uns. Ithy schien sichtlich zufrieden und Seth hatte sich bis auf den einen Ausrutscher wacker geschlagen. Für den Anfang war das wohl ziemlich gut und nun sollten wir uns dem Kampf- und Waffentraining zuwenden. Es musste schon nach Mittag sein und es zogen immer mehr Wolken auf, was meine Stimmung trotzdem nicht trüben konnte. Wir gingen alle kurz ins Schloss, um etwas zu essen und trafen meine Mutter dann auf dem Übungsplatz. Da es jedoch nach Regen aussah, gingen wir lieber in die Halle.
Meine Mutter sagte, dass Seth und Ithy erst einmal zusammen Schwertkampf üben sollten und ich dann mit ihr. Ich stöhnte, da ich wusste, dass meine Mutter keine Kompromisse zuließ. Ich wusste jetzt schon, dass ich am Abend voller blauer Flecken sein würde. Sie schonte mich kein bisschen, was zwar gut war, da ich viel von ihr lernte, aber fast jeden Tag zerschlagen und voller Muskelkater aufzuwachen, war nicht so toll.
Auch an diesem Tag kannte sie keine Gnade und ich landete mehrmals auf der Matte. Daher war ich fast froh über die Wolken, denn auf dem Übungsplatz wäre ich härter gelandet. Ich war schon nach kurzer Zeit durchgeschwitzt und konnte meine Arme nach einer Stunde nicht mehr heben, doch meine Mutter wollte nicht aufhören und ich musste aufgeben. Ich konnte einfach nicht mehr. „Lass uns bitte aufhören. Ich brauche eine Pause.“ Meine Mutter nickte und nahm ihr Schwert herunter. „Gut, aber nicht lange. Im richtigen Kampf kannst du auch keine Pause machen und er kann weitaus länger dauern. Du schlägst dich schon ganz gut, aber deine Beinarbeit muss sich noch verbessern. Du stehst zu viel auf einer Stelle und verlierst dadurch an Wendigkeit. Obwohl du schon sehr gut bist, dafür dass wir erst seit zwei Wochen richtig trainieren. Ich komme gleich wieder. Ruh dich ein bisschen aus und dann werden wir mit etwas anderem weitermachen. Ich will sehen, wie gut du beim Bogenschießen bist. Du hast deinen Bogen lange nicht mehr benutzt, da ich zunächst deine Fähigkeiten im Schwertkampf verbessern wollte.“ Sie ging aus der Halle und ich legte mein Schwert erschöpft auf den Tisch.
Ithy brachte mir etwas Wasser, was ich gerne entgegennahm. Seth lehnte sich neben mir an den Tisch und sah mich verschmitzt an. „Jetzt weißt du, was wir schon seit Jahren durchmachen. Obwohl sie bei dir unnachgiebiger ist und dich weitaus härter drannimmt. Doch dadurch hast du das meiste bereits aufgeholt. Ich denke, deine Mutter wird erfreut sein, wie geschickt du dich bereits mit dem Bogen anstellst. Es wundert mich, dass sie bisher so einseitig mit dir trainiert hat. Das sieht ihr gar nicht ähnlich.“ Er grübelte vor sich hin und ich trank noch einen zweiten Becher aus. „Ich bin froh, wenn ich meine Arme gleich noch heben kann. Die letzten Wochen waren einfach so anstrengend und ich hatte nur wenig Zeit, mich auszuruhen. Und dann kommen noch die Albträume dazu.“ Seth verzog das Gesicht und zog mich in eine Umarmung. „Ich weiß und mir geht es ähnlich. Selbst Ithy nimmt es mit.“ Ithy senkte den Blick und ich wusste, dass nicht nur ich mich so ausgezehrt und erschöpft fühlte.
Plötzlich hörten wir ein Geräusch und drehten uns zur Tür, in der meine Mutter stand. „Vielleicht habe ich euch zu viel zugemutet. Ich habe nur daran gedacht, euch bestmöglich auf den Kampf vorzubereiten und dabei vergessen, dass ihr noch weitere Pflichten habt. Die Ratsversammlungen und die Stunden bei Zalea. Ich habe in den letzten Jahren so viel trainiert, dass es mir nicht mehr so viel ausmacht, obwohl ich sagen muss, dass auch ich abends sehr müde bin. Ihr hättet etwas sagen sollen.“ Ich schaute sie verlegen an und ging zu ihr. „Das hätten wir machen sollen, aber es ist nur zu unserem Besten. Das weiß ich. Es ist wichtig, dass ich lerne zu kämpfen. Es ist nur sehr anstrengend, aber das ist egal. Lass uns weitermachen. Ich schaffe das schon.“ Sie lächelte mich schwach an und umarmte mich kurz. „Ich weiß, dass du sehr stark bist, Leylan. Sonst würde ich nicht so hart und so viel mit dir trainieren. Du wirst einmal eine gute Maethor sein.“
Danach zeigte ich ihr, wie gut ich bereits mit dem Bogen umgehen konnte, was sie stolz mit einem Lächeln quittierte. Seth und Ithy hatten ihre Übungen mit dem Bogen ebenfalls abgeschlossen und kamen zu uns. Meine Mutter holte leicht traurig einen Dolch heraus, den sie mir gab. Ich erkannte ihn sofort. Es war der Wurfdolch, der zu dem passte, den ich bereits besaß. Tom, mein Beschützer, hatte ihn mir gegeben, der die Dolche wiederum von meiner Mutter bekommen hatte. Leider war Tom von Orks nahe Liathin getötet worden. „Sarah hat ihn gefunden und mir gegeben. Sie ist heute Morgen fortgegangen und wollte, dass du ihn bekommst.“ Mir kullerte eine Träne über die Wange, die ich schnell wegwischte. Sarah war meine andere Beschützerin, die ich jahrelang für meine Schwester gehalten hatte. „Sie ist weggegangen, ohne sich von mir zu verabschieden? Warum? Und wohin ist sie gegangen?“ Ich hatte sie das letzte Mal kurz nach dem großen Kampf gesehen. Es schien, als ginge sie mir aus dem Weg. Meine Mutter seufzte und schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht genau. Sie fühlt sich schuldig wegen Toms Tod und wollte lieber schnell und leise verschwinden. Ich habe versucht sie umzustimmen, aber sie wollte nicht.“ Ich drehte den Dolch ein paarmal. Er lag genauso gut in meiner Hand wie der andere Dolch.
Plötzlich erschallte ein Horn und ich zuckte erschrocken zusammen. Meine Mutter rannte zum Tisch und schnallte sich ihre Waffen um, was wir ihr gleichtaten. Kurz bevor sie aus der Halle rannte, drehte sie sich noch schnell zu uns um. „Orks greifen an. Das Horn kam von der Mauer, also scheinen sie dort zu sein. Ich muss sofort zum König und zu Zalea. Leylan, pass auf Seth und Ithy auf. Nehmt eure Waffen und verschwindet von hier. Lauft so schnell es geht ins Schloss. Wir können nicht wissen, ob sie noch woanders angreifen werden. Beeilt euch!“ Dann war sie verschwunden und ich starrte den Fleck an, wo sie bis vor ein paar Sekunden noch gestanden hatte.
Da das Horn erschallt war, mussten es viele Orks sein und nicht nur so kleine Gruppen wie in den Tagen zuvor. Wir mussten uns also sputen. Wir legten unsere Waffen an und verließen die Halle. Es hatte angefangen zu regen, wie üblich, wenn Orks in der Nähe waren. Ich hasste dieses Dämmerlicht einfach! Wir waren gerade aus der Türe, als Pfeile auf uns zugeflogen kamen. Ich zog Seth zurück und sie verfehlten ihn knapp. Orks mussten über die Mauer beim Übungsplatz gekommen sein. Wir rannten weiter und als ich zurücksah, konnte ich an die zwanzig Orks sehen und es kamen immer mehr. Gegen so viele konnten wir nicht alleine kämpfen. Das war unmöglich. Die Wachen, die uns beschützen sollten, waren von den Pfeilen getroffen worden und lagen reglos am Boden. Wahrscheinlich waren sie tot.
Wir hatten fast den Durchgang zum Innenhof erreicht, als Seth nach links schwenkte. „Was machst du denn, Seth!“ Nicht weit von uns hing ein Horn, das die anderen warnen sollte, falls Orks die Mauer überwinden konnten. Seth deutete zu Ithy und wollte, dass ich sie in Sicherheit brachte, doch ich konnte ihn nicht alleine lassen. Ich rief Ithy zu, dass sie schnell zum Schloss laufen sollte, wogegen sie sich zunächst sträubte. Doch dann rannte sie weiter und ich lief zu Seth. Er blies in das Horn und gab somit das Signal an andere Wächter, damit sie diesen Teil vom Schloss sicherten.
Danach rannten wir hinter Ithy her und ich konnte gerade so einen Pfeil mit meinem Schwert abwehren, der beinahe Seth getroffen hätte. Das ließ mich jedoch zurückfallen und ich war in Reichweite der Orks. Ich schrie vor Schmerz auf, als sich ein Pfeil knapp über meinem Knöchel in mein Bein bohrte. Ich fiel der Länge nach hin und konnte mich kaum abfangen. Seth war stehen geblieben, genau wie Ithy. Ich schrie, sie sollten weiterrennen, doch sie hörten nicht auf mich. Seth rannte wieder zu mir zurück, doch die Orks hatten mich eher erreicht. Sie waren zwischen uns und griffen mich nun an.
Seth versuchte, sich zu mir durchzukämpfen, doch es waren einfach zu viele. Zwei riesige Orks kamen auf mich zu, die viel größer und kräftiger als die anderen waren, und da erkannte ich, dass es Orkride waren. Mein Blick verschleierte sich durch die Schmerzen in meinem Bein. Ich versuchte aufzustehen, doch ich brach immer wieder zusammen. Ich hörte Seth schreien und robbte mich von den beiden Orkriden weg, die mich plötzlich packten. Ich wehrte mich so gut ich konnte, aber sie waren zu stark für mich. Ich hörte weiteren Kampflärm und sah, dass einige Wachen zuhilfe gekommen waren. Ich versuchte, meinen Dolch zu ziehen, aber die Orkride hielten mich zu fest. Aus den Augenwinkeln sah ich etwas auf mich zufliegen und die Faust eines Orkriden traf mich an der Schläfe. Schmerz explodierte in meinem Kopf, bevor ich das Bewusstsein verlor. Um mich herum wurde alles schwarz und ich nahm nichts mehr wahr …
Liathin, Sethaniel
Ich versuchte, mich durch die Orks durchzukämpfen und schwang mein Schwert von links nach rechts und von oben nach unten. Doch es waren einfach zu viele und ich konnte Ly nicht mehr sehen. Ich schrie ihren Namen, doch ich kam nicht zu ihr durch. Ithy schoss Pfeil um Pfeil und tötete viele Orks, doch sie wurden nicht weniger. Wachen kamen angerannt und schoben mich nach hinten, von den Orks weg, um mich in Sicherheit zu bringen. Doch ich musste zu Ly! Ich konnte sie doch nicht im Stich lassen! Ich wehrte mich gegen die Wachen, die mich wegbringen wollten und schrie immer wieder, dass sie Leylan helfen mussten. Sie konnten sie doch nicht sich selbst überlassen. Doch niemand hörte auf mich.
Dann sah ich auf der Mauer zwei Orkride, die Leylan mit sich schleppten. Sie blutete am Kopf und schien sich nicht wehren zu können. Sie wollten sie mitnehmen! Sie entführen! „Nein! Haltet die Orkride auf! Sie dürfen sie nicht mitnehmen!“
Wachen hatten endlich die Reihen der Orks durchbrochen und rannten hinter den beiden Orkriden und den nun fliehenden Orks her, doch Leylan war aus meinem Sichtfeld verschwunden. Sie mussten bereits über die Mauer gesprungen sein. Ich wollte ihnen hinterherrennen, doch die Wachen hielten mich zurück. Ich war wütend und stieß die Wachen beiseite. Wahrscheinlich verletzte ich sie dabei, aber das war mir in diesem Moment egal. Ich musste zu Ly. Doch weitere Wachen kamen und hielten mich zurück.
Auf einmal stand mein Vater hinter mir, der seine Hand auf meine Schulter legte. Ich beruhigte mich ein wenig und drehte mich zu ihm um. Er sah mich traurig an und zog mich mit sich, wobei ich mich nicht mehr wehrte. Ich hatte keine Kraft mehr dazu und wusste, dass Ly bereits weit weg war. Gefangen zwischen Orkriden und Orks.
Ich wusste nicht, wohin mein Vater mich führte. Wir waren gerade in der Vorhalle angekommen, als El an mir vorbeirannte. Mirenya wollte ihm folgen, doch sie musste bei meinem Vater bleiben. Ich schüttelte die Hand meines Vaters ab und schrie meinen ganzen Frust heraus, wobei die Erde um mich herum anfing zu beben. Gerrin tauchte neben mir auf und die Erde beruhigte sich wieder. Alle starrten mich an und ich rannte einfach weg zu den Ställen. Ich konnte nicht still abwarten und darauf hoffen, dass die Wachen Ly befreiten.
Ich holte mein Pferd Donnergrollen aus dem Stall und wollte den Orks hinterher reiten. Jedoch war mein Vater da, bevor ich aufsitzen konnte. „Seth, du kannst nicht hinter ihr her reiten! Das ist zu gefährlich und es würde ihr nichts bringen! Wenn die Wachen es nicht schaffen, sie zu befreien, wirst du alleine genauso scheitern. Sie hat ihr Leben für deins gegeben und du kannst im Moment nichts für sie tun!“ Zwar hatte er recht, aber ich wollte es nicht wahrhaben. Ich musste doch etwas tun können! Sie einfach ihrem Schicksal zu überlassen, das konnte ich nicht. „Ich kann sie nicht im Stich lassen! Sie werden ihr etwas antun! Wir müssen ihr helfen. Ich muss ihr helfen!“ Mein Vater zog mich vom Pferd weg und schüttelte den Kopf. „Die Wachen werden alles tun, was sie können, um Leylan zu befreien, aber du kannst nicht mit ihnen reiten. Es ist zu gefährlich für dich und wir brauchen dich hier. Ich will dich nicht auch noch an die Orks verlieren, Sethaniel. Ich habe schon deine Mutter verloren, da kann ich nicht auch noch dich verlieren. Bitte bleib hier. In Sicherheit.“ Ich konnte ihm schlecht widersprechen und gab mich geschlagen. Mein Vater seufzte und ich sah, dass er sich große Sorgen um Ithy und mich gemacht haben musste. „Ithy!? Wo ist sie? Geht es ihr gut?“ Vater nickte. Wenigstens ging es meiner Schwester gut. Er schloss kurz die Augen und zusammen gingen wir wieder in die Vorhalle. „Seth, Ich habe einige Reiter ausgeschickt, die den Orks gefolgt sind. Sie werden sie finden und sie wieder zurückbringen.“
Wir gingen in die Krankenstation in einen der letzten Räume. Ich ließ mich niedergeschlagen auf eines der Betten nieder und mein Vater setzte sich mir gegenüber. Ithy kam mit Mirenya und Elandiar ins Zimmer. Ithy war in Tränen aufgelöst und ich umarmte sie. Sie schluchzte an meiner Schulter und brauchte eine Weile, bis sie sich beruhigt hatte. Mirenya stellte sich an die Tür und wandte sich ab. Doch ich konnte sehen, dass sie weinte. El tröstete sie, wobei er selbst ziemlich durcheinander wirkte, was auch kein Wunder war. Schließlich war seine Tochter gerade entführt worden. Ich senkte den Blick und schämte mich. Ich hatte nur an mich gedacht und nicht an Lys Eltern. Sie waren genauso besorgt um sie wie ich. Hoffentlich konnten die Wachen sie bald befreien.
Ithy wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und setzte sich neben mich. Sie sah mitgenommen aus und hatte ein paar kleinere Wunden an den Armen, die noch bluteten. „Ithy, du bist verletzt! Warum bist du nicht ins Schloss gegangen und hast dich in Sicherheit gebracht?“ Sie sah mich empört an und sagte etwas lauter: „Aus demselben Grund wie du! Ich konnte Ly nicht sich selbst überlassen! Außerdem wärst du sonst noch viel mehr zugerichtet worden, wäre ich nicht da gewesen. Sie ist wie eine Schwester für mich und da konnte ich wohl kaum zusehen, wie die Orks sie entführen. Aber wenigstens war ich vernünftig genug, keinen Wirbelsturm zu erzeugen oder die Wachen anzugreifen, weil sie mich in Sicherheit bringen wollten!“ Ich seufzte und ging mir durch die Haare. „Ich wollte die Wachen nicht verletzen, aber ich war so wütend, als sie mich aufhalten wollten, als ich versucht habe zu Ly zu gelangen. Und ich war so gefrustet, nichts tun zu können. Da ist es einfach passiert. Du hast dich vielleicht besser unter Kontrolle als ich. Ich kann nicht einfach untätig hier herumsitzen und abwarten!“
Wieder zitterte die Erde leicht, was mich selbst erschreckte. War ich das wirklich? Ich legte die Hände über mein Gesicht und versuchte, mich zu beruhigen. Zalea hatte uns davor gewarnt, dass unsere Gefühle einen Ausbruch unseres Elements verursachen könnten. Das war wohl gerade passiert. „Es tut mir leid. Verzeiht mir. Ich kann es einfach nicht kontrollieren.“
Da ging die Türe auf und Zalea kam herein. Sie setzte sich zu meinem Vater und sah mich mitleidig an. „Versuch, dich zu beruhigen, Seth. Sonst kann das ganze Schloss einstürzen. Ich weiß, es ist nicht leicht für dich. Doch das ist es für viele hier nicht. Ithy mochte Leylan ebenfalls sehr und wie müssen sich erst Mirenya und Elandiar fühlen?“ Ich sah zu Lys Eltern herüber, die mich traurig ansahen. „Ich weiß. Verzeiht mir bitte. Ich hoffe, ich habe niemanden groß verletzt.“ Mein Vater schüttelte den Kopf. „Dein Ausbruch wurde durch Gerrin gemindert und die Wachen wurden kaum verletzt. Trotzdem musst du versuchen, dich in den Griff zu bekommen. Ich weiß, du empfindest sehr viel für Leylan und es tut mir leid, dass du ihr nicht helfen kannst. Dennoch kannst du dich als Prinz nicht so aufführen. Sie würde außerdem nicht wollen, dass du dich für sie in Gefahr begibst.“ Ich nickte beschämt und entschuldigte mich nochmals. Ithy lehnte sich an mich und ich war froh, dass es wenigstens ihr gut ging.
Erst jetzt merkte ich, wie erschöpft ich war. Ich hatte mehrere Wunden, die ich vorher nicht bemerkt hatte und die jetzt ihren Tribut forderten. Mein Vater und Zalea verließen uns bald und Tolothin kam zu uns. Mirenya und Elandiar waren für den Rest des Tages freigestellt und gingen ebenfalls, wobei ich ihnen noch sagte, wie leid es mir tat, dass ich Leylan nicht hatte helfen können. Sie verstanden es und sagten, dass es nicht meine Schuld gewesen sei. Doch ganz daran glauben konnte ich nicht. Tolothin versorgte Ithys und meine Wunden und verließ uns dann wieder.
Wir sollten uns nun ausruhen, doch ich konnte es einfach nicht. Immer wieder sah ich Lys Gesicht vor mir und wie sie verschleppt wurde. Ich versuchte, etwas zu schlafen, aber irgendwann gab ich es auf und schlich mich aus dem Zimmer. Ich umging die Wachen und stiehl mich an den geheimen Platz auf dem kleinen Türmchen. Dort hatte ich wenigstens meine Ruhe, aber schlafen konnte ich nicht.
Es wurde bereits dunkel und es mussten schon mehrere Stunden vergangen sein, als Ithy mich fand. Sie setzte sich zu mir und wir betrachteten beide den angrenzenden Wald. Ich fragte mich, wo Ly in diesem Moment wohl war und ob es ihr gut ging. Ithy hatte sich anscheinend ein bisschen umgehört und teilte mir die Neuigkeiten mit. „Ein paar Wachen sind zurückgekehrt. Sie haben die Orks bis zu einem Lager an der Westseite des Waldes verfolgt. Es ist ein großes Lager, weshalb sie mehr Kämpfer benötigen, um Ly zu befreien. Die Orks waren sehr schnell, weshalb die Wachen sie nicht schnappen konnten, bevor sie das Lager erreicht haben. Die Wachen sind erst vor wenigen Minuten zurückgekehrt, daher scheint das Lager ziemlich weit entfernt zu sein. Warum haben sie Ly mitgenommen, was meinst du?“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Von kleineren Städten habe ich gehört, dass junge Elben verschleppt wurden. Aber ich weiß nicht, ob das der Wahrheit entspricht. Niemand weiß, was aus ihnen geworden ist und ich hoffe, dass Ly bald wieder hier ist. Unversehrt.“ Ich hatte einen Kloß im Hals und konnte nicht weitersprechen. Wehe, die Orks wagten es, Ly etwas anzutun! Dafür würde ich sie alle töten!
In den tiefhängenden Wolken erschien ein grüner Fleck, der immer größer wurde. Als er näherkam, erkannte ich einen Drachen. Das konnte nur Viridis mit Elrius sein. „Sieh mal! Ich glaube, da kommt Elrius. Wir sollten in den Hof gehen und dort auf ihn warten.“ Ithy stimmte mir zu und wir gingen gemeinsam hinunter. Wir versuchten meistens, die Wachen zu umgehen, die mich einfach nicht aus den Augen lassen wollten. Als wir im Hof ankamen, landete Viridis gerade mit seinem Reiter Elrius. Wir gingen zu ihm und er begrüßte uns missmutig. „Seth, ich habe vorhin gehört, was passiert ist. Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte. Wie konnte das passieren, dass die Orks Leylan mitgenommen haben?“ Ich ging mir durch die Haare und schloss erschöpft die Augen. „Ich weiß es nicht. Komm, wir erzählen dir drinnen genau, was passiert ist.“ Viridis erhob sich wieder und flog gen Himmel. Elrius begleitete uns nach drinnen. Ithy führte uns in ihr Zimmer, das ohne Leylan so leer wirkte. Die Wachen waren zu durcheinander, weshalb sie uns nicht aufhielten.
Ich erzählte Elrius, was alles passiert war und ließ mich dann niedergeschlagen auf dem Sofa nieder. Er hatte keine tröstenden Worte für mich, aber zumindest konnte er uns sagen, wo genau sie war. „Ich habe vorhin die Gegend abgesucht und wahrscheinlich das Orklager entdeckt. Zumindest der Beschreibung von Ithy nach müsste es passen. Ich habe dort auch Orkride gesehen, daher sollte es das richtige Lager gewesen sein. Wenn die Wachen es wirklich angreifen, werden viele dabei sterben. Es waren hunderte Orks dort und ich weiß nicht, wie sie das schaffen sollen. Wenn, dann muss Ly selbst einen Weg da rausfinden. Mit so wenigen Wachen, die dorthin unterwegs waren, werden sie es wohl kaum schaffen.“ Das hörte sich nicht gut an. Verdammt! Ich schlug auf das Sofa und Ithy sah mich erschrocken an. „Wir müssen ihr doch irgendwie helfen können! Was wäre, wenn Viridis das Orklager angreift?“ Elrius schüttelte den Kopf. „Wenn er das Lager niederbrennt, könnte auch Ly dabei sterben. Das wäre zu riskant. Ich wünschte, ich könnte mehr tun.“ Ich schüttelte den Kopf und fühlte mich nutzlos. „Wir müssen etwas unternehmen. Können wir nicht heimlich in das Lager gelangen und versuchen, sie unbemerkt zu befreien? Ohne einen großen Kampf?“ Elrius zuckte mit den Schultern. „Vielleicht wäre das möglich, aber du solltest hierbleiben. Wenn du willst, kann ich das Lager beobachten und versuchen, etwas herauszufinden. Jetzt unbedacht zu handeln, wäre unklug. Ich werde versuchen, so viele Informationen wie möglich zu sammeln. Danach komme ich wieder und dann können wir besprechen, was wir unternehmen. Ich habe keinesfalls vor, Leylan im Stich zu lassen, aber wir brauchen einen Plan.“ Ich nickte niedergeschlagen und hoffte, dass er etwas Wichtiges herausfinden würde, was uns half, Ly zu befreien. „Wie lange wirst du weg sein?“ Elrius überlegte eine Weile und war sich nicht ganz sicher. „Ich weiß es nicht genau. Wahrscheinlich werde ich die ganze Nacht dort sein, oder länger. Ich muss sehen, wie schnell ich an Informationen kommen kann. Schließlich ist es nicht ungefährlich. Ich werde mein Bestes geben und versuche, morgen Abend wieder hier zu sein. Wenn ich in zwei Tagen nicht wieder da bin, kannst du davon ausgehen, dass sie mich erwischt haben. Ich weiß nicht, ob es eine Möglichkeit gibt, unbemerkt ins Lager hinein und wieder hinaus zu gelangen. Wenn nicht, bleibt Leylan auf sich allein gestellt. Ich sollte sofort aufbrechen.“
Wir begleiteten Elrius in den Innenhof, wo Viridis schon auf ihn wartete. Hoffentlich würde er mit guten Nachrichten wiederkommen. Doch allein, bis zum nächsten Tag zu warten, war eine Qual, obwohl es noch Hoffnung gab, dass wir Ly da rausholen konnten. So lange musste sie einfach durchhalten. „Elrius, sei vorsichtig. Gehe kein zu großes Risiko ein. Sonst müssen wir einen anderen Weg finden.“ Er nickte mir ein letztes Mal zu und Viridis schwang sich in die Luft. Bald wurden sie von der Dunkelheit verschluckt und ich hoffte, dass ich keinen Fehler damit gemacht hatte, meinen Freund loszuschicken.
Hinter mir räusperte sich jemand und ich drehte mich zu ihm um. Rothin stand hinter mir, der anscheinend schon eine ganze Weile dort war. „Seth, Ithy, euer Vater erwartet euch im Versammlungsraum. Kommt, wir sollten gehen.“ Oh nein, die Ratsversammlung. Daran hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht und wirklich Lust hatte ich verständlicherweise auch nicht. Doch was ich sonst machen sollte, wusste ich auch nicht. Also folgte ich Rothin und Ithy zu den anderen. An der Türe hielt er mich jedoch kurz zurück. „Seth, ich weiß, du, Ithy und Elrius habt etwas vor. Ich kann mir denken, dass es dabei um Leylan geht. Macht bitte nichts Unbedachtes und wenn ihr meine Hilfe braucht, oder die von El, wir würden euch helfen. Wir alle wollen Leylan schnellstmöglich befreien und ich weiß nicht, ob dein Vater die richtigen Entscheidungen dazu findet. Wenn du etwas brauchst, komm zu uns.“ Dann ging er vor mir in den Saal und ich schaute ihm perplex nach. Er wollte mir helfen, Leylan zu befreien? Und El auch? Verwirrt ging ich zu den anderen und setzte mich neben Ithy. Sie schaute mich fragend an, aber ich sagte ihr, dass ich es ihr später erklären würde.
Es waren nicht alle Ratsmitglieder gekommen, aber zumindest die meisten waren da. Selbst Mirenya und El waren da, obwohl sie heute nicht hätten kommen müssen. Es wurde zunächst über unsere Verteidigung gesprochen, wobei ich mich nicht einmischte. Ich war nur da, um zuzuhören und weil Vater wollte, dass ich da war. Doch was danach kam, überraschte mich. Vater sprach ernst und schaute mich dabei an. „Nun wollen wir über die heutigen Ereignisse sprechen. Wie ihr mittlerweile alle wisst, haben die Orks Leylan, Elandiars und Mirenyas Tochter, entführt. Uns haben Berichte erreicht, dass weitere Mädchen über die Jahre verschwunden sind. Wir gehen davon aus, dass mehrere von ihnen in diesem Lager gefangen gehalten werden. Zumindest den Berichten unserer Späher nach. Bisher gingen wir davon aus, dass die Mädchen tot wären, doch als wir am Nachmittag alte Berichte hervorholten, kamen wir zu diesem Ergebnis. Das Lager liegt ein paar Stunden von hier entfernt und das schon seit Jahren, doch hatten wir es nie beachtet. Späher haben gesehen, wie Leylan in ein Zelt gebracht wurde und es wurden weitere Mädchen gesehen, die sich im Lager bewegten. Sie müssen die Orks bedienen und sind wohl schon länger dort. Mehr konnten die Späher nicht herausfinden. Wir hoffen, die Mädchen befreien zu können, nur haben wir zu wenige Wachen dafür. Das Lager ist zu groß für einen Angriff, daher müssen wir uns etwas anderes überlegen. Wir können die Mädchen nicht ihrem Schicksal überlassen.“ Ich sah meinen Vater ungläubig an. Warum hatte er nicht mit mir darüber gesprochen? „Seit wann weißt du es schon?“ Mein Vater sah mich streng an und antwortete nicht sofort. „Seit wenigen Stunden. Doch da du verschwunden warst, konnte ich dir die Neuigkeiten nicht mitteilen. Daran trägst du selbst schuld. Sei froh, dass unsere Späher sich so weit vorgewagt haben. Wir können froh sein, dass wir bereits einige Informationen erhalten haben. Das Lager wird sehr gut bewacht, aber ein Späher konnte trotzdem hinein und wieder hinausgelangen.“
Wir würden sie retten können! Es gab eine Möglichkeit, da war ich mir sicher! Dann war Elrius umsonst dorthin aufgebrochen. Wir wussten bereits alles und er musste sich abmühen. „Vater, wenn wir bereits so viel wissen, müssen wir Elrius eine Nachricht zukommen lassen. Er ist am Lager und sucht nach einem Weg, um an Informationen zu gelangen.“ Mein Vater schüttelte den Kopf. „Ich habe dir gesagt, dass ich mich darum kümmern werde und ich werde es nicht länger dulden, dass du dich über meine Befehle hinwegsetzt. Hast du das verstanden, Sethaniel?“ Ich nickte verlegen und wandte meinen Blick ab. Mein Vater gab einem Boten Bescheid, der Elrius informieren sollte.
Die Ratsmitglieder hatten verschiedene Ideen, um die Mädchen zu befreien, doch keine schien Vater zufriedenzustellen. Nach mindestens zwei Stunden waren wir nicht viel weiter. Mein Vater wollte natürlich so wenig Risiko wie möglich eingehen, aber so kamen wir einfach zu keinem Ergebnis. Er war einfach zu vorsichtig. „Wir drehen uns im Kreis. Gibt es überhaupt einen Vorschlag, der dich zufrieden stellen kann, Vater? An jedem Vorschlag hattest du bisher etwas zu bemängeln, aber du selbst bringst keinen eigenen Vorschlag ein, sondern lehnst immer nur ab.“ Mein Vater sah mich müde, aber auch genervt an. „Es ist nicht leicht, auf jede Kleinigkeit zu achten, Sethaniel. Wir können es uns nicht leisten, noch mehr Wachen zu verlieren und das Orklager ist einfach zu groß, als dass wir es angreifen könnten. Wir dürfen nicht leichtsinnig handeln, sondern müssen genau überlegen, wie wir sie befreien können. Es ist nicht so einfach wie du es dir vorstellst.“ Ich wurde unruhig und konnte mich nicht mehr gut konzentrieren. Doch Vater hatte recht. „Verzeih mir. Es nimmt mich sehr mit, daher kann ich nicht klar denken. Ich wünschte nur, wir würden endlich etwas unternehmen.“ Vater sah mich wissend und mitleidig an. „Ich verstehe dich, mein Sohn. Doch das ist kein Grund, unüberlegt zu handeln.“
Es ging bestimmt eine Stunde so weiter, aber ein richtiger Plan war noch nicht entstanden. Doch es war schon sehr spät geworden, weshalb Vater die Versammlung auflöste.
Nach der Versammlung ging ich in mein kleines Zimmer, das ich seit dem großen Angriff bewohnte. Es war sehr bescheiden, reichte aber. Ich versuchte, etwas zu schlafen, aber ich wälzte mich immer nur von der einen Seite zur anderen. Nach einer Stunde gab ich es auf und setzte mich vor das kleine Fenster, das zum Wald zeigte. Es waren keine Sterne zu sehen und bald würde die Sonne aufgehen, wobei dicker Nebel über der Landschaft lag.
Irgendwann musste ich doch eingenickt sein und schreckte auf, als Ithy in mein Zimmer kam. Es dämmerte gerade, also konnte ich nicht lange geschlafen haben. Ithy setzte sich zu mir und lehnte sich an meine Schulter. Sie konnte ebenso wenig schlafen wie ich, obwohl wir es dringend nötig hatten. Wir saßen eine ganze Weile einfach so da und starrten hinaus. Es wurde langsam heller und bald waren die ersten Sonnenstrahlen durch den Nebel zu erahnen. Wie es Ly wohl ging? Ob sie noch schlief? Ich wusste es nicht. Doch die Berichte der Späher hatten mir Hoffnung gegeben, sie bald wiederzusehen.
Orklager, Leylan
Ich wachte in einem Zelt auf und als ich meinen Kopf hob, hatte ich fürchterliche Kopfschmerzen. Meine Hände waren an einen Mast hinter meinem Rücken zusammengebunden und Dämmerlicht fiel durch den Stoff des Zeltes. Ich musste eine ganze Weile bewusstlos gewesen sein. In meinem Bein steckte noch immer der abgebrochene Pfeil und ich musste sehr viel Blut verloren haben. Ein paar Meter von mir entfernt lagen meine Waffen, die ich jedoch nicht erreichen konnte. Ich musste in einem Orklager sein, wobei es mich wunderte, dass sie mich nicht getötet hatten. Was ging hier vor?
Plötzlich kam ein Ork in das Zelt und musterte mich sichtlich interessiert. Hinter ihm erschien einer der Orkride, die mich hierhergebracht hatten. Er sagte etwas zu dem Ork, der daraufhin verschwand. Der Orkride beobachtete mich einfach nur und ich wusste nicht recht, was ich machen sollte. Ich hatte Angst, konnte mich aber nicht von der Stelle bewegen. Hinter ihm erschien eine kleine Gestalt, die in das Zelt gelassen wurde. Dann verschwand der Orkride und ich war mit ihr alleine.
Es war ein Mädchen, das ein paar Jahre älter wirkte als ich. Sie hatte eine dunklere Haut und braune Haare. In ihrer Erscheinung erinnerte sie mich sehr an Elrius. Sie hatte eine Schüssel mit Wasser und Tücher bei sich, wahrscheinlich um meine Wunden zu säubern. Sie schaute sich um, ob der Orkride auch wirklich gegangen war, bevor sie zu mir kam. „Ich werde deine Wunden säubern, damit sie sich nicht entzünden.“ Ich nickte nur und beobachtete sie. Zunächst wandte sie sich meiner Kopfwunde zu, die zum Glück nicht so schlimm war.
Sie war auf jeden Fall keine Elbin, aber erst jetzt fiel mir auf, dass sie Elbisch mit mir gesprochen hatte. „Bist du auch eine Gefangene?“ Sie nickte und schaute sich wieder um. „Ja, ich bin schon sehr lange hier und werde daher zu den Verletzten und neuen Gefangenen gebracht. Es gibt noch mehr Mädchen hier und immer wieder holen sie neue dazu. Wir sind ihre Diener, aber nur solange wir uns benehmen. Sonst töten sie uns.“ Das waren ja schöne Aussichten. „Du sprichst Elbisch, bist aber keine Elbin. Wer bist du und wie ist dein Name?“ Sie sah immer wieder nach hinten, aber es tauchte kein Ork oder Orkride auf. „Das ist nicht wichtig. Es ist besser, seinen wahren Namen hier nicht zu nennen. Sie wissen nicht, wer ich wirklich bin. Sie gehen davon aus, dass ich eine Halbelbin bin.“ Dann hatte ich also recht. Aber wer war sie dann? „Bist du eine Drachenreiterin?“ Sie sah mich erschrocken an, nickte dann aber. „Ja, das war ich. Mein Drache sucht mich schon sehr lange, kann mich aber in der Dunkelheit dieses Lagers nicht finden … Du trägst die Kleidung einer Hochelbin. Wo haben sie dich gefangen genommen?“ Ich wollte ihr schon antworten, aber sie zog einfach den abgebrochenen Pfeil aus meinem Bein heraus. Ich konnte einen Schrei gerade noch unterdrücken, aber ein Wimmern kam über meine Lippen. Sie entschuldigte sich und fing dann an, die Wunde zu säubern.
Ich nahm mir noch etwas Zeit, bevor ich ihr antwortete. „Ich komme aus Liathin. Sie haben das Schloss angegriffen und als ich Seth vor einem Pfeil geschützt habe, bin ich zurückgefallen. Da haben sie mich erwischt.“ Sie zögerte und sah mich nachdenklich an. „Du bist bei dem Prinzen gewesen, als es passierte? Geht es ihm gut?“ Ich nickte und versuchte, nicht auf die Schmerzen in meinem Bein zu achten. „Ja, zumindest bis die Orkride mich bewusstlos geschlagen haben, ging es ihm gut. Wachen waren bereits da, deshalb gehe ich davon aus, dass ihm nichts geschehen ist.“ Sie säuberte weiter meine Wunde und nahm dann eine Salbe, die sie großflächig auftrug. „Bist du mit dem Prinzen befreundet? Bevor sie mich gefangen nahmen, kannte ich ihn sehr gut. Er war ein guter Freund meines Bruders.“ Ihr Bruder war mit Seth befreundet? „Bist du Elrius Schwester? Dann wärst du ja die Prinzessin der Drachenreiter.“ Sie schaute sich hektisch um, aber es war niemand in der Nähe. „Sprich nicht so laut. Jemand könnte uns hören. Und ja, du hast recht. Kennst du meinen Bruder? Und Seth?“ Ich nickte ihr zu und versuchte, mich bequemer hinzusetzen, was mit verbundenen Händen nicht leicht war. „Ich habe Elrius vor ein paar Wochen kennengelernt. Er ist sehr nett, aber euer Volk hatte einige Schwierigkeiten. Sie dachten, du seist tot. Ich bin mit Seth sehr gut befreundet und bin seit dem großen Kampf seine Maethor.“ Sie schaute sich wieder um, kam näher und flüsterte nur mit mir. „Sage niemandem, wer du bist. Eine Maethor würde sofort getötet werden! Vorher würden sie dich so lange foltern, bis du ihnen alle Einzelheiten genannt hast, die sie wissen möchten. Erfinde etwas, aber sage ihnen nicht, wer du wirklich bist. Nenne ihnen nicht mal deinen richtigen Namen.“ Oh, das hörte sich gar nicht gut an. „Dir kann ich aber vertrauen? Wie ist dein Name?“ Sie seufzte und verband meine Wunde. „Wir Mädchen müssen zusammenhalten. Sonst wären viele schon nicht mehr am Leben. Ich bin Elia. Und du?“ Ich schaute mich um, ob auch wirklich keine Orks in der Nähe waren. Durch Elias Worte war ich vorsichtiger geworden. „Ich bin Leylan, Mirenyas und Elandiars Tochter.“ Sie machte große Augen und sah mich ungläubig an. „Dann dürfen sie erst recht nicht wissen, wer du bist!“
Ich sah Elia gequält an und versuchte, meine Hände zu befreien. „Kannst du meine Fesseln lösen? Dort vorne liegen meine Waffen. Dann können wir versuchen, von hier zu fliehen.“ Sie schüttelte energisch den Kopf. „Wenn ich das mache, töten sie mich und dich auch. Wir müssen einen besseren Zeitpunkt abwarten. Und wir können die anderen nicht im Stich lassen. Das geht nicht. Wenn, dann müssen wir warten, bis du aus diesem Zelt raus darfst. Sie werden dich erst befragen und wenn du das heil überstehst, kommst du zu mir und den anderen. Wir haben bereits Pläne geschmiedet, um von hier zu fliehen, konnten sie bisher aber noch nicht umsetzen.“
Dann musste ich also noch warten. Naja, sonderlich viel wusste ich über das Lager nicht und den Weg freikämpfen würde mit meinem verletzten Bein schwierig werden. „Gut, dann warte ich noch. Du kennst das Lager viel besser als ich und daher vertraue ich dir. Wie viele seid ihr?“ Sie rechnete nach und gab mir eine schnelle Antwort. „Mit dir sind wir zwanzig. Viele sind leider schon gestorben, bevor wir einen Weg finden konnten, um von hier zu fliehen, aber wenigstens halten wir wenigen zusammen. Mit dir haben wir vielleicht eine Chance zu entkommen. Doch jetzt müssen wir still sein. Ich glaube, da kommt jemand.“ Sie hatte recht, auch ich hörte jetzt Schritte. Sie packte ihre Sachen zusammen und wollte gerade das Zelt verlassen, als drei Orkride hereinkamen. Es waren die zwei, die mich hierhergebracht hatten und einer, der noch größer war als die beiden anderen. Wahrscheinlich war das der Anführer. Die anderen beiden ließen Elia gehen und stellten sich dann vor das Zelt.
Der Anführer beobachtete mich und nahm sich einen Stuhl, auf den er sich setzte. Er sprach Englisch mit mir, also schien er kein Elbisch zu können. Das war schon mal gut. „Wer bist du? Nenn mir deinen Namen.“ Ich zögerte, da ich Elias Warnung nicht vergessen hatte. „Ich bin Leyla, eine Elbin aus Liathin, wo ihr mich entführt habt.“ Er brummte und schien zu überlegen, ob ich die Wahrheit sagte. „Das ist kein elbischer Name. Wie ist dein richtiger Name?“ Oh oh, nicht gut. Sollte ich mir einen ausdenken? Lieber nicht. Ich hoffte, dass er nichts mit meinem richtigen Namen anfangen konnte. „Leylan. Ich heiße Leylan.“ Er fixierte mich mit seinem Blick, schien aber zufrieden zu sein. „Warum warst du im Schloss beim Prinzen, als sie dich gefangen genommen haben?“ Das war schon schwieriger. „Ich wurde kürzlich als zusätzliche Wache eingeteilt, da meine Kampfkunst sehr gut ist. Ich habe mich abseits der anderen Wachen aufgehalten und wollte den Prinzen in Sicherheit bringen, als ich Kampfgeräusche von der Mauer aus hörte.“ Das war doch mal eine schöne Lüge, oder nicht? Er zwang mich ihn anzusehen, aber anscheinend glaubte er mir. „Gut. Das erklärt, warum du dort warst. Du wirst hier im Lager arbeiten und keine Schwierigkeiten machen. Sonst wirst du getötet oder anderweitig bestraft. Hast du verstanden? Das Mädchen, das vorhin hier war, wird dich zu den anderen bringen. Sie erklären dir weiteres und dann wirst du sofort an die Arbeit gehen.“ Er schnitt meine Fesseln durch und hob mich unsanft hoch. Ich konnte mein rechtes Bein kaum belasten, aber er ließ mir keine Wahl. Er zerrte mich aus dem Zelt, wo Elia schon auf mich wartete. Sie wollte mich stützen, aber der Orkride hielt sie davon ab. „Sie muss das alleine können. Sie wird arbeiten. Wenn sie es nicht durchhält, wird sie getötet wie die anderen auch.“ Ich sah ihn geschockt an und versuchte so gut es mir möglich war, mit Elia mitzugehen.
Erst jetzt betrachtete ich meine Umgebung. Überall um uns herum waren Orks und es regnete. Der Himmel war mit Wolken verhangen und ich konnte schlecht einschätzen, wie viel Zeit vergangen war, seit sie mich entführt hatten. Es mussten mehr als drei Stunden gewesen sein, seit sie mich hierher verschleppt hatten. Es dämmerte bereits, also musste es langsam Abend werden.
Elia führte mich zu den
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Lektorat: Manuel Apholz
Korrektorat: Manuel Apholz
Tag der Veröffentlichung: 18.02.2016
ISBN: 978-3-7487-7583-6
Alle Rechte vorbehalten