I.
im anfang war das ichts
und wir waren das ichts
und ich war bei dir und du bei mir
und sonst war etwas nichts.
wie eine kugel ineinander verschmolzen
ununterscheidbar antropomorph
bigynärer android
wir zwischen uns
kein hauch, kein licht
pulsierten wir rituale ripulsae
liefen die erregungswellen über uns aus
perpetuum mobile so ohne kräfteverlust
ohne reibung eines anstoß dem anderen
des anderen anstoß dem einen
erhielten wir uns in uns und aus uns atemlos
tauschten wir mundaerosol und die meere
in uns wogten im gleichen mondlosen takt
II.
eifersüchtig wachte etwas nichts
auf den zeitlosen kampf gegen uns
doch wir fühlten keine begrenzung
dem gemeinsamen willen gehorchten
spiralnebel und jedes einzelne molekül.
über die chemischen elemente von vier
unseren augen beäugt inkludierten wir
sprache, implodierten wir einzelne buchstaben
die zwei zungen küßten sich blei und kupfer
helium und gold lachten wir ohne erschütterung
alles im gleichgewicht, suroptimale allokation
feines schweben und klirren der seelenatome
wir waren die musik, die wir hörten, ohne schall
III.
das nichts zog wie "zeroz" mit antimaterie
seinen dreizack durch uns hindurch mit schneidender klinge
in einem orgasmus hatten wir ungewollt tektonische
innenräume verschoben, ungewollt aus "Z" "N" gezeugt
und das nichts so bewaffnet
ohne uns milliarden milliarden von jahren
nachtlos quoll nun zwischen uns dunkel
und als wir zerrissen, schneidend und schreiend zerrissen,
schmerzlichst zerrissen, da strahlte der tag auf!
der große trenner des nichts.
hell strahlte er auf zwischen uns
und mit händen, ins leere bitterlichst ausgestreckt
sahen wir uns voneinander gezogen
gesogen jeder in seinen dunkelsten teil
da blühte im klarsten nachtlicht
blinkend, mit sternlichtern übersät, ein all
und das all dehnte sich aus
und das nichts drang ins alles ein
und wir wurden selbst teil des nichts
schleuderten alles von uns in die dunkelheit
und behielten nichts und ein ahnen.
und etwas erde. daraus schuf sich jeder für sich
und das konturlose ahnen nannten wir,
jeder für sich, gott
IV:
und gott war ein schmerzloses sehnen
kein wort hatten wir für dieses verschwinden
diese unbegreifliche stelle in einer welt aus nichts
wie ich dich da sehnte!
nichts stützte mich da, nichts verlangte
weiterzuleben mit nichts als sehnsucht
in unseren eigenen innenräumen von seltsamem früher
gingen wir verloren und verlassen
merkwürdig vertraut war uns nichts
tag und nacht die gestirne um uns,
wasser und erde aus uns
vegetation, fauna, die urwelt aus uns
und die anderen menschen
unserem sehnennichts und
gedankenetwas entstanden uns zum trost
wir sahen sie küssen und wieder zuckte nur eine erinnerung
seltsam schwach uns durchs herz
V:
süß und vielsam zugleich wurde uns jedes verschwinden
in der welt der erscheinungen merkte man auf und erfand das wort tod
als du eine eule warst und ich euphrat, der fluß
und das wort opfer erfand man im nichts
als du eine höhenkette der anden warst
und ich nebel um dich
und das verschwinden breitete sich aus
im nichts und das nichts sog es auf
und du bliest mir ruhig über die glatte oberfläche
und ich führte deine noch sanfte energie in herrisches tosen
bis vor die küste und dort brachen wir in gischt übereinander
in die erde auf, erstmals, und die welt der erscheinungen
brandete ihrerseits auf uns ein.
VI.:
wir erkannten uns nicht.
nichts war zwischen uns
wären wir beisamen
war etwas zeit und etwas raum
und wir immer verschoben
nichts hinderte unsere gleichzeitigkeit
in gleicher größe
armbeuge und knie
wurden zum sitz der unbegreifbaren stelle
VII.:
wir aber waren stärker
gott blieb lebendig gegen das nichts
glich alle deltas aus, die das nichts zwischen uns setzte
je stärker wir ahnten und sehnten,
sehnten und ahnten wir löcher und durchlässigkeiten ins nichts
und dort verringerte es sich in seinen eigenen deltas
wir wurden stärker
der mann, der in meinem rechten auge verschwand
öffnete sein linkes auge für meine gedanken
schleuste sein hirn durch das glied in mein ohr
trank meine fruchtbarkeit mit dem mund
rote hastige schlucke und wie heroin
sog ich über die nase den samen
er verschlang mich und mir genügte
seine amygdala zum kriegsmantel
VIII.:
mit jeder zusammenkunft verschwand etwas nichts um uns
das "N" chromosom bröckelte einige proteine
wir fraßen sie gierig, nichts war uns gut genug.
wir schlangen und würgten am dreizack des nichts
und es brachte uns beinahe um mit nichts
das licht zwischen uns ließ nach
größer und greiflicher, stärker und beständiger wurde gott
die dunkelheit puschte uns vorwärts bis wir
ein mann waren am ende der bekannten welt
und eine unterirdische frau.
zwischen uns wurde etwas und das nichts wich.
wir sprachen die chemischen elemente und das nichts wich.
wir wurden zum unbegrenzten ort und das nichts wich von ihm.
da spürten wir uns erstmals konkret als kometeneinschlag
nichts bäumte sich auf, alle zeit kam ihm zu hilfe
da hielten wir still:
die spiralnebel still wie die atome
stille im "N"chromosom
nichts war verschwunden
ohne zeit konnte und durfte nichts vergehen
durfte das licht vergehen ohne seine geschwindigkeit
wir hielten still
etwas zeit war
die bewegungslose zeit des ichts.
die stete.
aurum.
argentum.
Tag der Veröffentlichung: 24.07.2010
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