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der kalif von naphtalidurisoluri hatte eine wunderschöne tochter, die im ganzen land bekannt war, daß man an ihr lecken konnte und sie schmeckte nach schokolade. das war etwas besonderes, denn die schokolade aus dem märchenhaften land südlich des äquators hatte noch gar nicht nach eurasien gefunden.
das ganze land sprach von diesem rätselhaften geschmack, der süß war und voll und tief, leicht berauschend auch - aber du willst ja nicht so viele worte hören.
also, bei jeder kleineren oder größeren unruhe im volk, berief der kalif von naphtalidurisoli die größten und wortmächtigsten und damit gefährlichsten rebellen zur audienz in seinen palast. da kamen sie mit ihren roten schärpen und säbeln darinnen stecken und finsteren schwarzen bärten unter den turbanen von naphtalidurisoluri und durften an den süßen kleinen zehen der kalifentochter lecken.
schon strömte lieblicher friede durch ihr widerständlerherz und nichts anderes wollten sie mehr, als ihrem kalifen ihr leib und leben zu geben und im tode noch kurz von diesen zehen zu kosten.

nun war eines tages ein rebell dabei, der wollte mehr.
du kennst diese rebellen, dazu kann ich mir noch mehr worte sparen.

er schleckte also am dritten zehen von links, einem süßen braunen wundervollen gliederzehen mit hennarotem farbstoff auf dem nagel. er hatte aber zuerst fest ein zitronenstück zwischen die lippen gepresst und konnte so dem betörenden geschmack der zehe widerstehen.

die kalifentochter aber spürte instinkthaft, daß etwas nicht stimmte und beugte sich vor, um ihn leise gurrend zu fragen, was das sei.
als er gerade aufblickte, sah er unter ihrem prachtvollen gewand bis auf ihre haut hindurch und die üppigen drallen brüste schienen ihm wie die lieblichste oase mit zweien wohlgeformten brunnenhügeln und obenauf zwei blühenden sukkulenten.
da blitzten seine augen hell auf und er sagte nur, was immer schon männer in naphtalidurisoluri gesagt hatten, um eine schöne für sich zu entzünden:
ich muß dich haben oder ich sterbe auf der stelle.

diese ungehörigkeit war so ungehörig, daß die brunnen bebten und ein treffen war in zwei worten beschlossen: dort! ja!

so kam es, daß der rebell mit einer ex-kalifin unter dem vollen mond sich wiederfand und wohl wahr - er wußte, was zu tun war.
das könnte jetzt zu viele wörter brauchen, dir das zu erzählen. also lasse ich es weg, ja?

so gestärkt aber ging der rebell, die exkalifin fest an der hand - und sie war ein einziges strahlen schöner als die morgenröte nach langer dunkler nacht - seinen säbel hoch in die luft gestreckt, mit brauner schokoladenriechender brust striktwegs in den palast, ließ den kalifen rufen und sagte:

lieber freund. deine tochter hat mich erwählt, deine zeit als ratgeber ist gekommen! nebenbei - das kalifat endet hier. wir werden einen glücksstaat schaffen! ein schokoladenreich - ich habe heute nacht die geheime formel durch deine wohlblühendgeformte tochter gefunden. laß uns die neue zeit feiern!

und je mehr er von seiner schokoladenfrau kostete um seinem land zu dienen, umso größer wurden die rotreizenden sukkulenten, die er dazu bearbeiten mußte. naphtalidurisoluri wurde ein reiches und glückliches land. lange bevor man ein land entdeckte, welches man südamerika nennen sollte.

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Tag der Veröffentlichung: 08.07.2009

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