„Ich weiß nicht wie ich anfangen soll. Ich habe so viel erlebt und meine Geschichte hat das ganze Land verändert. Es war ein schock für mich als ich herausfand wer ich wirklich bin. Aber ich sollte euch erst einmal etwas über mich erzählen bevor ich fortfahre. Ich heiße Thyra und es war schwer mich an diesen Namen zu gewöhnen, denn er bedeutet in der Sprache der Elben so etwas wie, die letzte Rettung. Ich habe dunkelbraune Harre mit momentan weißen Strähnen, doch ihr werdet darüber in der Geschichte mehr erfahren. Ich musste viele Gefahren überstehen und nun bin ich eine Heldin und ich kann es immer noch nicht fassen denn ich hatte nie, nur ansatzweise gedacht das ich eine werden würde. Mit der Hilfe von vielen Wesen bin ich zu der geworden die ich heute bin, und ich bin auch froh darüber, sonst hätte ich mich mit der Zeit selbst zerstört. Besonders stolz bin ich auf Dorothée, denn sie hat mir mein Leben geschenkt und neue Hoffnung für viele gebracht. Sie ist ein Teil von mir und ich bin ein Teil von ihr ohne den anderen können wir nicht Leben, denn wir sind ein Geist in zwei Körpern. Unsere Seelen sind miteinander verbunden. Ich weiß es hört sich noch etwas verwirrend an aber wenn ihr meine Geschichte lest werdet ihr sehen das alles einen Sinn hat. Doch es wird sich noch alles erklären und ich hoffe ihr werdet mich verstehen. Meine Geschichte habe ich mit der Hilfe von meinen eigenen Erlebnissen den Abenteuer meinen Freunden und Gerüchten die herumgingen zusammengetragen und ich hoffe ich habe nichts wichtiges vergessen. Doch nun werde ich nichts weiter dazu sagen und lasse euch an meinem Leben teilhaben. Vielleicht werden wir uns auch irgendwann einmal sehen. Vielleicht bist Du auch der nächste Held und hast deine eigene wertvolle Geschichte die alles verändern wird!“
Thyra´s Erlebnis:
Ich war alleine, schutzlos und in Gefahr.
Mit meinem Bogen in der Hand der, meine einzige Hoffnung war zu entkommen. Ich bog blitzartig in eine Gasse ein, in der Hoffnung das mich niemand sehen würde. Still und schwer atmend ließ ich mich im Schatten einer Gasse nieder und verhielt mich so leise wie es ging. Die Straßen rochen nach Urin und Lehm, der Boden war vollkommen aufgeweicht durch den schon tagelang andauernden Regen. Ich bedeckte mich mit dem verschmutzten alten Umhang, der sich sehr gut an dunkle stellen anpassen konnte. Mit zitterigen und eiskalten Hände legte ich einen Pfeil auf den Bogen und drückte mich eng an die verschmutzte, nasse Hauswand. Plötzlich hörte ich schnell näher kommende Schritte, die sich direkt auf mich zu bewegten. Angst ergriff mich und ich rückte noch näher in den Schatten „Tack, tack, tack“ das Stampfen von den Stiefeln kam immer näher. Eine große Gestalt in schwarz, deren Gesicht man wegen seiner Kapuze nicht erkennen konnte, kam um die Ecke aber sah mich zum Glück nicht, sondern wirkte verwirrt, er schaute noch einige Zeit in meine Richtung, lief aber dann weiter. Ich atmete beruhigt aus und versuchte meinen Herzschlag zu beruhigen. Als ich sicher war das ich mich aus dem Schatten erheben konnte, lief ich weiter um so schnell wie möglich das Stadttor zu erreichen.
Meine Beine taten schon höllisch weh und ich würden nicht mehr lange durchhalten, die Tagelange Flucht hatte mich sehr erschöpft. Als ich meinen Blick erhob und durch den dichten Regenvorhang blickte stoppte ich holpernd und wollte noch schnell in die nächste Gasse rennen aber die Gestalt hatte mich schon gesehen und rannte mir mit Leichtigkeit hinterher. Doch ich war ihm in die Falle gegangen, denn ich war in einer Sackgasse gelandet. Aus Gewohnheit drehte ich mich ruckartig um und riss den Bogen so schnell hoch wie möglich.
Ein groß gewachsener Mann, ebenfalls in schwarzer Kluft, stand mir gegenüber und versperrte mir den Fluchtweg. Er stand nun vor mir und grinste mich erst erschrocken und dann triumphierend an, als er erkannte wer ich war. Den Bogen hatte ich so weit wie möglich ausgezogen, bis die Federn meines Pfeiles meine Wange kitzelte. Erstaunt über meinen Mut zog die Gestalt sein Schwert aus der Schwertscheide aber tat noch nichts außergewöhnliches, er stand nur da und sah mich an. Als er meine Verzweiflung sah kam er näher heran.
Das einzige was ich noch machen konnte war schreien: „Wer seid Ihr und was wollt ihr von mir?“
Kaum mit der Wimper zu zucken meinte er: „Mach nichts dummes Mädel sonst verletzt du dich noch selber.“ Mir lief Schweiß und kalter Regen übers Gesicht, und der Griff meines Bogens wurde immer glitschiger, sodass der Bogen in meiner Hand immer schwerer festzuhalten wurde. Noch größere Angst ergriff mich und alle möglichen Szenarien spielten sich in meinem Kopf ab. Was würde nun als nächstes passieren? Das Gesicht des Mannes verriet mir, das er sich über meine Unwissenheit lustig machte und es beunruhigte mich nicht besonders. Er hob sein Schwert wie zum Angriff, doch er blieb an seiner Stelle stehen. Mein Herz pochte so wild das mir schlecht wurde.
Langsam wurde es anstrengend den Bogen zu halten, ich dachte mir nur noch: Wenn jetzt nicht schnell etwas passiert bin ich verloren! Etwas schnelles, schwarzes zischte kurz darauf an mir vorbei und nahm meine Aufmerksamkeit in Besitz. Mein Gegner nutzte meine kleine Ablenkung und kam auf mich zugestürzt, das Schwert mit beiden Händen erhoben. Wahrscheinlich dachte der Mann, es ist einer von seinen Leuten, die ihm Rückendeckung gaben, doch er hatte sich getäuscht. Ich richtete meine Aufmerksamkeit blitzartig wieder auf meinen Gegner und ließ meinen Pfeil los. Der Mann ließ sein Schwert mit einem leisen Stöhnen fallen, sah an sich herunter und betastete den Pfeil, der in seiner Brust steckte. Er hob seine Hand die blutverschmiert war und und sah mich entsetzt an, Blut tropfte an ihr herunter und verflüssigte sich im kalten Regen. Er brach das hintere Teil des Pfeiles ab, dann sah er mich mit seinem leerem Blick an und fiel mit einem dumpfen Platschen auf den nassen Boden. Ruckartig ging mir ein Gedanke in den Kopf: Ich hatte jemanden umgebracht! Ich war geschockt und konnte mich nicht mehr bewegen, geschweige denn, den Blick vom Leichnam abwenden. Wieder zischte etwas schwarzes an mir vorbei und ließ mich in die Wirklichkeit zurückkehren. Ich rannte aus der Gasse Richtung Stadttor, so schnell mich meine Beine noch tragen konnten. Als ich einen Blick über die Schulter warf um mich zu versichern, das kein Verfolger mehr hinter mir her war, prallte ich mit Jemanden zusammen. Ich schüttelte den Kopf um mich wieder zu orientieren und fand mich auf dem durchweichten Boden der Straße wieder. Die andere Person fluchte und ich sah das es noch einer der Männer war, die mich verfolgten. Als sich unsere Blicke kreuzten, sah ich Hass in den Augen des Mannes aufblitzen und sofort griff er nach seinem Dolch. Ich war sofort wieder auf den Beinen und rannte davon doch er folgte mir und war mir dicht auf den Fersen. Nun hörte ich, wie der Mann hinter mir Alarm schlug und seine Männer herbeirief und kurz darauf zischten schon wieder einige dieser tödlichen Geschosse an mir vorbei. Da! Endlich war das Stadttor in Sicht, doch es war geschlossen, doch umkehren konnte ich auch nicht mehr. Ich überlegte kurz was ich machen sollte, doch dann kamen einige schnelle zart klingende Worte über meine Lippen, die ich zuvor noch nie gehört hatte. Die Kraft floss aus mir heraus, dies schwächte mich noch mehr und ich fing an vor Anstrengung ungleichmäßig zu laufen und ich stolperte immer wieder. Das Tor öffnete sich nur einen Spalt, meine Kraft reichte nicht mehr aus um das ganze Tor zu öffnen. Aber durch den kleinen Spalt konnte ich noch hindurch schlüpfen und so hielt ich weiter auf das Tor zu. Pfeile schossen immer wieder durch die Luft und versuchten mich aufzuhalten, doch noch hatte mich keiner getroffen. Kaum zehn Schritte vom Tor entfernt, kurz vor meiner Freiheit, traf mich einer von den dunklen Geschossen in der rechten Schulter und ich blieb stöhnend stehen. Der Schmerz durchzuckte mich und ich fiel auf die Knie. Der Schmerz durchfuhr meinen ganzen Körper und ich hörte schnelle Schritte mehrerer Leute auf mich zukommen und in Gedanken malte ich mir schon den Tot aus. Mit schmerzendem Körper richtete ich mich noch mit letzter Kraft wieder auf und biss die Zähne so fest zusammen das sie knirschten. „Ich musste weiter“, sagte ich zu mir „Ich muss weiter!“ Schritt für Schritt schleppte ich mich zum Tor, und als ich mich hindurch zwang, kamen aufgeregte rufe von meinen Verfolgern, von dort, wo ich sie zuletzt gehört hatte. Der klang von aufeinander abprallendem Stahl ließ die Nacht mit ihren tödlichen Rufen erklingen. Ich blieb nicht stehen um herauszufinden was in der Stadt geschah, sondern lief immer und immer weiter. Das Tor schloss sich knarrend hinter mir, doch ich blickte nicht zurück aus Angst was geschehen könnte.
Der Pfeil in der Wunde pochte immer mehr und langsam hielt ich es nicht mehr aus, doch ich konnte mich in ein kleines Waldgebiet nahe der Stadt schleppen.
Einer meiner letzten Gedanken war: „Jetzt habe sie mich, jetzt ist alles aus, nun werden sie mich finden.“
Meine Beine gaben nach, als mir wieder ein betäubender Schmerz durch den Körper floss.
Ich kniete auf dem Boden, sah mich noch kurz um aber viel konnte ich nicht mehr erkennen, weil mich die Ohnmacht einholte.
Ein Mann kam aus dem Gestrüpp gestürmt und suchte die Gegend mit geübtem Blick ab.
Er war blutverschmiert, und sein Blick blieb auf einer Frau stehen, die Ohnmächtig im Gestrüpp lag. Mit schwerem Atem eilte er auf sie zu. Er hob sie ohne Mühe hoch und trug sie von dannen, durch Gebiete die nur er kannte.
Meine Augen flatterten kurz auf und ich sah mich in den Armen eines jungen Mannes wieder.
Ein dünnes schmales Gesicht sah mich fluchtartig an und seine blau leuchtenden Augen musterten mich in kaum einen Moment. Bei ihm kam ich mir geborgen vor und irgendwie hatte ich das Gefühl ich kannte ihn, doch bevor ich mir weitere Gedanken machen konnte, nahm mich die Ohnmacht wieder bei sich auf.
Thyra´s und Adalar´s Erlebnis::
Als ich aufwachte fand ich mich in einer kleinen Hütte wieder.
Die Decke war nicht sehr hoch, reichte aber dennoch um aufrecht stehen zu können. In einer Ecke des Raumes brannte ein kleines Feuer mit einem Kessel darüber, der den schönen Duft von Suppe im Raum verbreitete. Daneben stand ein kleiner grob bearbeiteter Holztisch aus Eiche und zwei kleine Stühle aus Buchenholz. An der Wand hing ein Langbogen, aus so einem edlem und mir unbekannten Holz, das er mir komisch vorkam. Sogar ein Köcher aus weißem Lederner hing daneben, der mit geschwungenen Mustern verziert war. Auch die Pfeilen im Köcher strahlten etwas aus. Sie waren mit schwarzen Federn befiedert und die Schäfte waren ebenfalls aus einem dunklen Holz gearbeitet. Mein Blick glitt weiter hinunter und dort stand es, ein langes Schwert mit einer Schwertscheide die Götter nur gemacht haben konnten. Mit den außergewöhnlichsten Zeichen und Mustern war es versehen und der Knauf des Schwertes war so kunstvoll geschmiedet worden, das es aussah als ob dieses Schwert nur für einen König gemacht geworden sein. Es schien auf Hochglanz poliert zu sein, ein so grelles leuchten hatte ich zuvor aber noch nie gesehen, beinahe konnte man durch die Schwertscheide hindurchblicken. Es dauerte noch einige Zeit, bis ich den Blick abwenden konnte, die Schönheit dieser Waffe konnte wahrscheinlich jeden zum Staunen bringen. Auf der anderen Seite des Raumes war ein kleines Fenster das ein wenig Licht in den Raum brachte. Draußen regnete es in strömen, ab und zu durchzuckte auch ein Blitz die Dunkelheit und erleuchtete einen Moment das Zimmer. Als ich versuchte mich aufzurichten, um mich weiter umzusehen, durchfuhr mich ein gewaltiger Schmerz, der von der Schulter anfing und sich weiter durch den ganzen Körper zog. Stöhnend ließ ich mich wieder ins Strohbett sinken. Ich tastete nach der Stelle die so höllisch schmerzte und zog meine Hand sofort wieder zurück, als ich bemerkte, das ich nackt war. Ich errötete leicht, bei dem Gedanken, das mich jemand entkleidet hatte. Von draußen her hörte ich eine Axt, die im Einklang mit den immer häufigeren Blitzen das Holz zerschlug. Sofort zog ich die Decke weiter hoch und versuchte mich so weit wie möglich zu bedecken. Doch dann hörte es auf zu scheppern und wieder durchzuckte ein Blitz den Himmel. Klappernd legte sich jemand das Holz auf seinen Arm und kurz darauf öffnete sich die Tür gegenüber meines Bettes. Ein junger Mann in eingehülltem dunkelgrünen Umhang ließ das Holz auf den Boden vor dem Feuer fallen und sah mich mit einem nicht zu deutenden Blick an. Ich wurde so rot wie eine Tomate und etwas Wut flammte in mir auf. Ich folgte dem Mann mit jedem schritt, den er ging und ließ ihn nicht aus den Augen. Er ging zurück zur Tür hinter sich, die er jetzt erst mit einen kleinen klacken zufallen ließ. Er drehte sich um, zog seinen nassen Umhang schwungvoll aus und hing ihn vor das Feuer, an eine im Raum gespannte Schnur. Dann legte er noch ein Holzscheit auf das Feuer und schöpfte die lecker duftende Suppe aus dem Kessel über dem Feuer und füllte sie in zwei kleine Holzschüsseln. Der Mann selbst konnte mit seinem Aussehen und seiner Kleidung seinen kunstvollen Waffen Konkurrenz machen. Schmal und schlank war er, hatte lange dunkelbraune Haare die zu einem locker geflochtenem Zopf zusammengebunden waren. Seine rostbraune Hose schmiegte sich eng an seine Beine und sein Oberkörper war mit einem wunderschönen Hemd verziert, das wenn er sich zum Feuer begab glänzte. Seine Arme waren nur halb bedeckt und das dunkle blau seiner Kleidung passte perfekt zu seinen ebenso blauen und kristallklaren Augen. Ein langes schmales Gesicht blickt mich nun an, seine Augenbrauen waren schmal und leicht geschwungen. Seine Hände waren mit langen schmalen Fingern versehen und seine Nägel blinkten bei jeder Bewegung. Die Haare von ihm waren durchnässt und ließen das Wasser heraus perlen, aber davon ließ er sich nicht abhalten mir eine Schüssel mit Suppe zu bringen. Mit leisen Schritten kam er auf mich zu. „Sogar sein Schritt war elegant“, dachte ich erstaunt.
„Sie sieht anders aus als andere, ihr Haar schimmert braun und dunkelgrüne Strähnen durchzogen ihre Haare. Ihr schmales Gesicht war auch anders wie von anderen Frauen in ihrem Alter. Lange musterte sie mich mit ihren blaugrauen Augen und ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, doch ihr Gesicht leuchtete rot, wie vor Wut oder vor Scham. Ihre schmalen Lippen waren dunkler wie bei anderen Frauen, sie war es die er suchte. Ich sagte ebenfalls nichts sondern musterte sie nur. Was sie aber anscheinend nicht bemerkte war, dass ich auch anders war wie die anderen Männer, aber dies würde sie schon selber herausfinden müssen.“, dachte Adalar im Stillschweigen seiner Gedanken.
Er legte mir die Schüssel an den Mund, so das ich einige Schlucke davon trinken konnte. Die Suppe floss wie flüssiges Gold in meinen Magen und wärmte mich von innen heraus. Die Decke hielt ich mir bis zum Hals, so das nur mein Kopf frei lag. Als die Schüssel leer war, ging der Mann zurück zum Tisch und stellte die leere Schüssel dort ab. Nun aß er selber etwas im stillschweigen und beachtete mich nicht eines Blickes. Mit neugierigem Blick sah ich ihm dabei zu, aber es schien als ob ihm mein aufdringlicher Blick nicht stören würde. Als er ebenfalls fertig war, stellte er die Schüsseln aufeinander, schob sie auf Seite und wand sich mir zu. Mit eindringlichem Blick sah er mich nun an und ich hielt seinem prüfendem Gesichtsausdruck stand. Minuten vergingen und keiner sagte etwas, sodass ein ungewolltes stillschweigen entstand. Ich lauschte nur dem Feuer das hell und wärmend im Raum knisterte und ab und zu auch dem grollen des Gewitters. Der Mann vor mir öffnete den Mund schloss ihn aber direkt wieder, als ob er es sich nochmals anders überlegen würde etwas zu sagen aber dann sprach er die Wörter doch aus.
„Wie heißt du?“
Seine stimme klang wie ein Lied in meinen Ohren und es dauerte einige Zeit, bis ich eine Antwort fand. Als ich den Mund öffnete kam nur ein erstickter Wortlaut aus mir hervor und kurz darauf folgte ein Hustenanfall, der mir in der Lunge, aber am meisten in meiner verletzten Schulter brannte. Mit leisen und schnellen Schritten eilte er zu einem kleinem Fass im Raum und füllte einen Becher mit kühlem Wasser. Genau so schnell wie er das Wasser holte kam er auch wieder zurück. In kleinen schlucken nahm ich das kalte Wasser zu mir und langsam verebbte der Hustenreiz. Er saß schon lange wieder an seinem Platz und strahlte ruhe im ganzen Raum aus, dennoch brodelte noch immer Wut in mir, die ich nicht lange halten könnte. Die ganze Zeit waren meine Gedanken dabei wie dieser Mann mich ohne Erlaubnis entkleidet hatte, so kam immer mehr Wut in mir zusammen die sich aufstaute und sich zu einem großen Ball formte. Den letzten Schluck den ich nahm, kam mir wie eine Ewigkeit vor. Wir sahen uns wieder an und ich konnte ihm ansehen, dass er noch auf meine Antwort wartete. Also richtete ich mich ein wenig auf um ihn besser ansehen zu können, obwohl ich schmerzen in meiner Schulter hatte überwand ich diese. Meine Wut hatte sich auf das unermessbare gesteigert und so ließ ich zuerst meine Wut an ihm aus bevor ich ihm meinen Namen sagte.
„Warum hast du mich ausgezogen, hatte ich dir das etwa erlaubt, was sollte das denn bist du etwa einer von denen die nur das eine von Frauen wollen, oder was, ich erwarte eine Antwort, komm schon versuch es mir doch mal zu erklären du Mistkerl!“, schrie ich ihm ins Gesicht, ohne auch nur einmal Luft zu holen.
Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht und ein bisschen verdutzt sah er mich auch an.
„Was glaubst du denn warum ich das gemacht habe? Meinst du etwa ich hätte dich ausgezogen um mich an deinem Körper zu laben?“, sagte er im ruhigen Ton zu mir.
„Und weshalb hast du mich dann ausgezogen!“, setzte ich ohne zu zögern fort.
„Weil du vielleicht eine Wund an der Schulter hast, die verarztet werden musste, außerdem hättest du auch noch andere Wunden haben können, die sich entzündet hätten...“
Doch ich redete ihm einfach ins Wort, ohne das er seinen Satz zu ende reden konnte.
„Das macht man trotzdem nicht, gib mir sofort meine Sachen zurück, und geh vor die Tür damit ich mich anziehen kann!“
Er holte tief Luft und holte ihre Sachen, die frisch gewaschen, zusammengelegt und noch etwas warm waren weil sie neben dem Feuer gelegen hatten, hervor. Er reichte sie mir und ich ergriff sie mit einer schnellen Bewegung, die Schuhe stellte er vor mich ans Bett, und ging wieder hinaus in den strömenden Regen, aber diesmal ohne seinen Umhang. Ich setzt mich mit mühe im Bett auf und zog mir zuerst meine Hose an. Da ich meine Wunde wenigstens einmal sehen wollte um festzustellen wie die Wunde aussah, musste ich den sorgfältig gebundenen Verband um meinen Oberkörper lösen. Ein Daumenbreites Loch konnte ich unter meinem Schlüsselbein erkennen, was schon einigermaßen gut verheilt war. Wahrscheinlich war der Pfeil in meinen Rücken eingetreten und vorne wieder heraus gekommen. Wie lange war ich denn bewusstlos, das meine Wunden schon so gut verheilt waren? Langsam und vorsichtig zog ich mein Oberteil an und mein Umhang legte ich mir langsam um meine Schultern. Meine Sachen wurden augenscheinlich genäht, dort wo der Pfeil ein Loch durch gebohrt hatte. Als ich komplett angezogen war und auch meinen Bogen und Pfeile zusammengerafft hatte, die ich vor dem Bettende gefunden hatte, wollte ich mich zur Tür begeben. Doch als ich den ersten Schritt tat gaben meine Beine nach und ich stürzte. Fluchend richtete ich mich wieder auf und versuchte nochmals einen weiteren Schritt zu tun. Diesmal gaben meine Beine nicht nach, dennoch waren sie wackelig was ich auch einigermaßen verstehen konnte, denn ich war noch immer nicht gut genug genesen. Ich erreichte die Tür auf wackeligen Beinen, den Bogen hatte ich mir bereits auf den Rücken befestigt. Ich öffnete langsam die Tür und lugte in die kalte nasse Nacht heraus. Der Mann stand immer noch vor der Tür und wartete darauf das er wieder rein kommen durfte um sich an dem warmen Feuer wärmen zu können. Als ich an ihm vorbei schlüpfen wollte, hielt er mich mit einer Hand zurück und sah mir fest in die Augen.
„Du bist noch nicht gesund du solltest noch bei mir bleiben, sonst könnte das böse folgen für deine Gesundheit haben.“
„Was geht dich das denn überhaupt an, ich gehöre dir doch nicht, also las mich los!“
„Nein, erst wenn du wieder einigermaßen gesund bist lasse ich dich gehen, aber ich werde dich dann auch begleiten.“
„Nein, nein, nein, das lässt du schön bleiben ich gehe meinen eigenen Weg.“
„Wie soll ich sie denn nur dazu bringen, das sie bei mir bleibt, man hatte mir zwar gesagt, dass sie etwas dickköpfig ist aber das hier hätte ich jetzt nicht erwartet. Vielleicht, sollte ich sie einfach zwingen bei mir zu bleiben, aber dann würde sie einfach über Nacht abhauen und das wäre nicht so günstig. Oder ich erzähle ihr die Wahrheit über alles, dann glaubt sie mir aber nicht und verspottet mich und geht trotzdem. Aber was ist denn mit einer Lüge, das mache ich zwar nicht so gerne, aber was sollte ich denn sonst machen, für die Wahrheit ist es noch zu früh.“
Dies alles fragte sich Adalar und sah der Frau fest in die Augen, die ihn mit Hass anblickten.
Doch schlagartig wurde ihr Gesichtsausdruck weich und sie fiel in sich zusammen. Adalar konnte sie noch schnell auffangen bevor sie in den Dreck fiel.
„Hey was ist los, wach auf“ rief er ihr zu und schüttelte sie sacht, doch sie gab keine Regung von sich. Adalar hob sie hoch und brachte sie wieder rein. Die nassen Sachen von ihnen beiden hing er auf die aufgespannte Schnur und kümmerte sich fürsorglich um ihr Wohlergehen. Er wickelte ihren Verband neu und strich Heilsalbe auf die Wunde. Ganze zwei weitere Tage schlief sie und man konnte sie nicht wach bekommen. Doch am dritten Tag wachte sie dann doch endlich wieder auf.
Als ich meine Augen öffnete lag ich wieder in einem Bett und war warm zugedeckt worden. Was ist nur passiert? Ich erblickte Adalar, der schlafend auf einem Stuhl saß und nicht merkte das ich wach geworden war. Ich ordnete meine Gedanken und dann fiel mir wieder ein was geschehen war. Was ich jetzt erst an Adalar bemerkte waren seine Spitzen Ohren, die ich jetzt, wo seine Haare nach vorne fielen erst bemerkte. Er ist ein Elf, dachte ich verwirrt? Doch was macht ein Elb hier alleine im Wald und ist nicht bei seiner Art in den hohen Wäldern? Als ich mit meiner Bettdecke leise raschelte erwachte Adalar und sein Blick glitt sofort zu mir. Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht und er erhob sich von seinem Platz und kam zu mir. Er setzte sich auf die Bettkante und sah mich an.
„Geht es dir besser?“
„Ja um einiges, ich hätte doch im Bett liegen bleiben sollen.“
„Ja das hättest du.“
„Nun ich höre, willst du mir nicht einiges erklären?“,fragte ich ihn jetzt, aber mit einem milden Ton.
„Ich warte immer noch auf eine Antwort:“ sagte er anstatt mir meine Frage zu beantworten.
„Welche Frage denn?“
Ein ersticktes Lachen kam von ihm.
„Na wie heißt du denn nun endlich?“
„Ach so, das meintest du.“, und ich musste lächeln.
Meine Lippen bewegten sich zu Worten und gaben meinen Namen, leise wieder:„Mein Name ist Norine.“
Mit vielsagendem Blick sah er mich nun an und schien zu überlegen. Er wollte gerade was sagen aber ich kam ihm zuvor.
„Wer bist du und wo zum Teufel bin ich hier eigentlich?“
Nochmals huschte ein kleines Lächeln über sein Gesicht und er antwortete: „Du bist hier in meinem kleinen Versteck.“
Verblüfft sah ich ihn an und ich fragte mich warum er alleine hier lebt, vor allem, weil er so Attraktiv aussah.
Plötzlich fuhr mir wieder ein Schmerz durch den Körper und ich konnte mich nicht mehr regen.
Der Schmerz betäubte mich regelrecht und ich sah nur noch schwarz vor Augen.
Ich sah wie Adalar mich festhielt und einige undeutliche Worte sprach, dann war alles wieder normal und mein Körper füllte sich urplötzlich mit neuer Kraft. Verwirrt sah ich ihn an und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Mit besorgter Miene sah er mich nun an und versuchte irgendetwas in mir zu suchen.
Fast flüstern fragte ich: „Wer bist du?“
Er schien angeblich froh zu sein das ich wieder bei mir war.
„Nun mein Name ist Adalar.“
Glücklich endlich seinen Namen erfahren zu haben, versuchte ich meine Gedanken zu ordnen, aber es viel mir recht schwer.
„Wie geht es dir nun?“, riss mich Adalar mit seiner melodischen Stimme aus meinen noch so wirren Gedanken.
„Schlecht mein ganzer Körper schmerzt.“
Mein Körper! Ich riss die Decke hoch, aber ich war noch angezogen. Entspannt Atmete ich aus und Adalar guckte beschämt weg. Mir kam ein Gedankenblitz: „Wo hast du mich denn eigentlich gefunden und wieso hast du mir geholfen?“
Adalar fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und erzählte mir alles: „Ich war ebenfalls noch in der Stadt. Am Abend hörte ich aufgeregte Rufe und immer wieder kamen Leute an dem Wirtshaus vorüber, in dem ich mich für die Nacht niedergelassen hatte. Das machte mich neugierig und ich folgte einigen der Leuten unbemerkt durch die Gassen und Straßen. Als ich mitbekam das sie jemanden verfolgten, war ich sicher dieser Jemand braucht Hilfe, denn die Männer sahen nicht sehr freundlich aus. Nun ja da sah ich eine Frau an mir vorbeirasen und ich dachte mir nichts dabei, bis ich fast von einem Mann umgerissen wurde der hinter ihr her war. Natürlich war ich nicht unbewaffnet und hatte meinen Bogen und mein Schwert dabei, denn es wird immer gefährlicher in der Welt und da schadet ein wenig Vorsorge nicht.“
Mit einer kurzen Kopfbewegung deutete Adalar auf den Bogen und Schwert an der Wand.
„Ich dachte mir die Frau braucht bestimmt Hilfe ,wenn sie von so vielen Menschen verfolgt wird. Dem Verfolger rannte ich hinterher und sah ihn kurz in eine Gasse blicken aber dann weiterlaufen und ich ihm natürlich hinterher, ohne zu ahnen das die Frau sich in der dunklen Gasse versteckt hatte. Er schien die Fährte verloren zu haben und so blieb ich im Schatten der Nacht stehen und wartete einfach ab. Da hörte ich von weiter weg ein lautes Geschrei und ich lief in dessen Ursprungsrichtung. Da sah ich die Frau und vor ihr ein Mann mit gezücktem Schwert, schnell nahm ich meinen Bogen und schoss verfehlte ihn aber aus einem mir unerklärlichem Grund. Dann stürmte er auf sie zu und sie ließ im selben Augenblick den Pfeil los wie ich. Ich hatte natürlich die weitere Entfernung, so das der Pfeil erst einige Zeit später eintraf wie ihrer. So schoss ich knapp an ihr vorbei und sie rannte weiter ohne mich richtig zu bemerken. Unauffällig folgte ich ihr und hielt ihre Verfolger zurück damit sie fliehen konnte aber dennoch wurde sie von einem Pfeil in der rechten Schulter getroffen. Aber sie konnte fliehen und das war das was ich erreichen wollte. Ich hielt so gut es ging die Gestalten zurück und verschaffte ihr so Zeit zum fliehen. Als ich selber die Männer loswurde suchte ich sie, weil schwer verletzt konnte sie nicht weit gekommen sein. Da fand ich sie und brachte sie hierher, ich selber weiß nicht so recht warum ich dir einfach geholfen habe es war irgendwie, wie ein Instinkt.“
Adalar verriet ihr nicht die ganze Wahrheit der Geschichte, er wollte nicht irgendeiner Frau helfen, sondern er wollte Norine helfen. Er wusste einiges mehr über Norine als sie selber und es war seine Pflicht ihr zu helfen.
„Und nun Müsstest du ja wissen wer diese Frau war, oder nicht?“
Mir steckte ein Klos im Hals und ich musste erst darüber nachdenken was Adalar gerade erzählt hatte.
„Und du hast mich gerettet?“
Er lächelte mich nun warm an.
„Ja das habe ich und hoffe deine Wunde verheilt gut, ein wenig habe ich auch mit Magie nachgeholfen.“
Komischerweise war meine Wut verflogen und ich wusste noch nicht einmal warum. Nun lächelten wir uns gegenseitig an und das Feuer erhellte unsere Gesichter.
„Woher kommst du eigentlich und wer hat dich verfolgt“?, Fragte Adalar.
„Also, wer mich verfolgt hat weiß ich eigentlich selber nicht so genau aber sie schienen sich über meine Unwissenheit lustig gemacht zu haben. Und woher ich komme weiß ich eigentlich nicht so richtig, meine Eltern sind schon einige Tage nach meiner Geburt an der Pest gestorben, aber sie gaben mich zuerst noch einer Familie die sich um mich kümmerte, bevor sie starben. Soweit ich weiß haben meine Eltern mich um alles in der Welt geliebt. Mir floss nun eine Träne über die Wangen und Adalar strich sie mit seinen weichen Fingern fort.
„Du musst nicht weitererzählen, wenn du nicht willst“, sagte er.
Ich schüttelte leicht den Kopf und fuhr fort.
„Ich bin in einem kleinen Dorf im Landesinneren groß geworden, wo ich die Natur zu schätzen gelernt hatte und mich mit ihr komischerweise verbunden fühlte. Aber dann im Alter von dreizehn Jahren starben auch meine Ersatzeltern und keiner nahm sich mir an. Also streifte ich so Jahrelang durch die Gegend und versuchte durch zu kommen. Es sind seit daher fast vier Jahre vergangen.“, Schluchzte ich. Komisch war es nur, das ich ihm das erzählt hatte, sonst öffne ich mich niemanden, aber bei ihm, ich weiß nicht er war anders und ich hatte das Gefühl ich könnte ihm vertrauen. Adalar nahm mich sanft in den Arm und ich ließ meinen Tränen freien Lauf, seit dem Tot meiner Ersatzeltern hatte ich nicht mehr geweint dafür aber heute so wie nie zuvor. Ich weinte, bis ich vor Erschöpfung einschlief und Adalar wachte über mich.
Thyra´s und Adalar´s Erlebnis:
In der Nacht schrak Adalar auf.
Ein Geräusch von draußen hatte ihn geweckt. Sein Blick wanderte zu Norine, sie schlief tief und fest und hatte nichts bemerkt. Sie schien so friedlich zu sein und hatte ein kleines lächeln im Gesicht. Einige Zeit Blickte Adalar ins Feuer, als er endlich etwas wacher wurde konzentrierte er sich auf weitere Geräusche von draußen. Es ließ ihm aber keine Ruhe und so stand er auf und ging zur Wand, wo seine Waffen standen. Er Griff nach seinem Schwert hängte es sich an den Gürtel und den Köcher mit den Pfeilen hing er sich zusammen mit seinem Langbogen über. Dann überprüfte er ob das verstecktes Messer an seiner Hüfte hing und gut griffbereit war. Er sah Norine nochmals an und sein Blick blieb auf ihrem Gesicht stehen. Er lächelte zufrieden und hoffte, das sie sich diese Nacht einmal ausruhen konnte. Dann zückte er sein Schwert und nahm es in seine rechte Hand. Die Klinge war schmal und lang, sie sah angst einflößend und zugleich friedlich und hoffnungsvoll aus. Sie glitzerte wie polierte Edelsteine, wenn er es Richtung Licht hielt, dann flüsterte er ganz leise: „Chrysanth.“ Als ob sich die Klinge über diesen Namen freuen würde, blinkte sich kurz in einem blassen rot auf. Dann kam aus dem Inneren des Schwertes ein leicht blauer Schein, der den Raum zusammen mit dem Feuer erleuchtete. Glücklich über dieses kleine aufleuchten, schwang Adalar das Schwert paarmal herum und nahm es dann fester in die Hand und ging mit leisen Schritten zur Tür hinaus. Mit müden Augen blinzelte er in die Nacht hinaus und kleine Wölkchen bildeten sich vor seinem Mund. Die Klinge des Schwertes hatte aufgehört zu leuchten und die Dunkelheit umhüllte ihn mit seiner kalten Umarmung. Die Nacht war eisig und Adalar fror, es nieselte noch leicht, aber das machte ihm nichts aus, wenigstens hatte es aufgehört zu gewittern. Der Boden war aufgeweicht von dem Regen und es war schwierig halt zu finden. Mit schnellen Schritten suchte Adalar die Gegend ab, fand aber nichts ungewöhnliches, deshalb entfernte er sich noch weiter weg, so das seine Hütte nur noch schlecht zwischen den Bäumen zu sehen war. Adalar kannte die Gegend gut genug um sich nicht zu verlaufen, und so entfernte er sich immer weiter und weiter. Je weiter er weg kam desto tiefer versank er mit seinen Schuhen im Schlamm, der sich an einigen Stellen angesammelt hatte. Nach einigen Minuten blieb er stehen und Atmete tief die klare Nachtluft ein. Wahrscheinlich spielten ihm seine seine Sinne einen Streich und es war doch nichts gewesen. Räuspernd beschloss er sich auf den Rückweg zu machen und sich wieder vor das warme Feuer zu setzen. Plötzlich erfüllte ein lauter Schrei die Nacht. Genau aus der Richtung wo seine Hütte stand, der Schrei kam von Norine! Adalar rannte so schnell wie er konnte bis zu dem Haus, aber er wurde aufgehalten, jemand hatte ihm während er sich durch den Schlamm kämpfte ein schweres Netz über den Kopf geworfen. Dabei wurde sein Schwert aus seiner Hand geschleudert, das mit einem platschen in einer Pfütze landete. Wütend versuchte sich Adalar aus dem Netz zu befreien, doch da kamen schon mehrere Männer die sich um ihn verteilten und auf den Boden drückten, so das er sich nicht mehr bewegen konnte. Wütend stellte Adalar fest, das er sich für´s erste nicht befreien konnte, aber dennoch gab er alles um sich aus dem Netz zu befreien. Einige der Fremden Männer schlugen auf ihn ein und mit jedem schlag schwand seine Hoffnung zu entkommen und Norine zur Hilfe zu eilen.
Ein wunderschöner Traum. Ich träumte von meinen Eltern, die mit mir zusammen waren und alles mit mir unternahmen was ich wollte, wie Angeln, oder sie alberten einfach mit mir herum. Dies war nicht der erste Traum den ich von meinen Eltern hatte, sie kamen fast jede Nacht, aber ich konnte ihre Gesichter nie erkennen, nur ein Wirrwarr aus Schatten konnte man erkennen. Wie unter einem Nebelschleier schienen sie verborgen. Diese Träume machten mich aber glücklich, so als hätte ich immer noch eine Familie bei mir, die sich um mich kümmert. Ich rannte gerade über eine Wiese und meine Eltern beobachteten mich glücklich, als mich etwas am Hals stach, etwas kaltes. Aus meinem Traum gerissen schlug ich die Augen auf und ich merkte schon gar nicht mehr das ich schrie. Die spitze eines Dolches lag an meinem Hals! Adalar war nirgendwo zu sehen! Vor Angst zittern sah ich in das Gesicht, eines Mannes in schwarz, er zeigte kein Mitgefühl, sondern strahlte etwas aus was mir nicht gefiel.
„Seil leise!“, zischte er aus zusammengebissenen Zähnen hervor, und drückte seinen Dolch noch fester an meinen Hals und ich merkte wie mein warmes Blut an mir hinunter floss.
Mir lief es kalt den Rücken herunter und ich konnte mich nicht mehr rühren.
„Du machst jetzt alles was ich sage sonst bist du direkt dran!“
„Was wollt ihr von mir!“, schrie ich ihn an.
Eine Hand flog in Richtung meines Gesichtes und traf mich an der Wange.
„Ich sagte du sollst still sein!“, schrie der Mann mich nun an.
Ich warf ihm einen Wütenden Blick zu.
„Steh auf!“, befahl er.
Er nahm den Dolch von meinem Hals und sah mich mit düsterem Blick an. Er war dennoch so nah an mir, das er mich mit einer schnellen Bewegung erdolchen konnte. Mit schmerzender Schulter richtete ich mich auf. Doch wie schon beim ersten mal konnten meine Beine mich nicht mehr halten und ich fiel auf die Knie. Den Kopf auf den Boden gerichtet, legte ich mir einen Plan zurecht, wie ich aus dieser Not herauskommen könnte.Da geschah es, ohne es recht zu bemerken sprach ich wieder diese schnellen und melodischen Wörter und schrie sie dem Mann ins Gesicht. Wie ein Strom aus Lava floss Hitze durch meine Adern. Doch mein Gegner war auf alles gefasst und sprach schnelle gurgelnde Worte. Es geschah nichts durch meine Wörter, doch der Mann sprach immer weiter und plötzlich konnte ich mich nicht mehr bewegen. Eis gefror meine Adern die eben noch von Lava durchflossen wurden und ich konnte keinen einzigen Finger mehr bewegen. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr und ich viel zusammen als mich die Kälte komplett erfasste. Dennoch war ich noch Herr meiner Sinne und konnte mit mühe meinen Mund bewegen. Mit wütender Miene kam der Mann auf mich zu und bückte sich zu mir herunter.
„Was hast du dir eigentlich dabei gedacht Mädel, konntest du dir nicht denken das ich auch die Kunst der Magie beherrsche?“, er machte eine kleine Pause und sprach dann weiter „Außerdem wolltest du es so, du bist selber schuld.“
Magie? Das also waren die Worte die immer unkontrolliert durch meinen Mund flossen, doch woher kannte ich solche Wörter, die ich noch nie zuvor gehört hatte? Ich konnte meine Gedanken nicht zu Ende denken, denn von einem weiteren Schlag ins Gesicht füllte sich mein Mund mit Blut. Mit etwas Mühe konnte ich das gesammelte Blut in das Gesicht des Mannes spucken. Kaum darauf flog seine Faust schon wieder in meine Richtung. Schmerz durchfuhr mein Gesicht und ich stöhnte kurz auf. Verächtlich wischte er sich das Gesicht ab und seine Augen funkelten vor Hass. Er packte mich unsanft und legte mich auf seine Schulter Schnell und leise verließ er das Haus. Sein Blick wanderte zu seinen Männern und er lächelte schwach. Seine Männer hatten ihn wahrhaftig eingefangen. Er verzog keine Miene als er zwei seine Männer tot auf dem Boden liegen sah. Doch schon wendete sich das Blatt und Adalar hatte sich befreit.
In der Zwischenzeit hatte sich Adalar versucht zu befreien und zwei Männer hatte er auch schon mit seinem verstecktem Messer getötet, an das er erst spät heran gekommen war. Aber es waren immer noch zu viele für ihn und wie wild schlugen sie auf ihn ein. Immer noch im Netz gefangen, sah er wie ein groß gewachsener Mann aus dem Haus kam, und auf seiner Schulter lag Norine. Vor Verzweiflung wand Adalar sich noch heftiger und schrie seine ganze Wut heraus, so dass die meisten ihn nicht mehr halten konnten. Das war der Moment wo er sich aus dem Netz befreien konnte, sich in die Richtung sein Schwert warf und es schlussendlich ergreifen konnte. Blitzartig war er wieder aufgesprungen, so schnell das seine Gegner nicht rechtzeitig reagieren konnten. Wie im Tanz drehte und wendete Adalar sich, verteilte Tödliche Wunden und die Leute um ihn herum fielen röchelnd zu Boden,und versanken mit einem plumpen Aufprall im Matsch.
„Adalar!“
Immer wieder versuchte ich seinen Namen zu rufen, aber er drang nicht zu ihm durch. Mein Entführer fluchte und verzog das Gesicht. Seine Leute wurden so schnell niedergemäht das er nun noch schneller lief. Mir liefen Tränen die Wangen herunter und ich schrie immer wieder Adalar´s Namen, aber er hörte mich einfach nicht, er war einfach zu beschäftigt mit den Männern. Schon war er in weiter ferne und ich sah ihm nicht mehr, es war nur noch eine dunkle Nacht vorhanden und die sie dauerte ewig. Noch einmal schrie ich aus allen Kräften: „Adalar!“, doch ich glaubte nicht das er mich noch hören konnte.
„Norine!“
Jetzt erst hörte er ihren ruf, und nun endlich bemerkte er, das ihr Ruf aus weiter Ferne gekommen war. Sofort lief er dem Schrei von Norine hinterher. Nach kurzer Zeit hatte er den Mann schon eingeholt. Er sah ihn schon vor sich, doch wo war Norine? Der Mann wandte sich Adalar zu und entblößte seine Zähne.
„Na Elf auch schon da?“
„Wo ist sie!?“ schrie Adalar den Mann wütend an.
„Ach, du suchst deine kleine Freundin? Das tut mir aber leid, sie ist schon lange über alle Berge.“
„Sag mir wo sie ist!“
„Warum sollte ich das denn machen Elf, was springt denn für mich heraus?“
„Eine Tracht Prügel.“, konterte Adalar mit rauer Stimme.
„Wie du willst, dann versuch doch mal dein Glück!“
Ein grelles Licht explodierte vor Adalar´s Augen und er konnte nichts mehr sehen. Bevor er recht wusste was geschehen war, wurde ihm von hinten ein Leinensack über den Kopf gestülpt. Vor Schreck griff er nach dem Sack um ihn wieder vom Kopf zu bekommen, doch dies war ein Fehler.
Sein Gegner, entwaffnete ihn und verpasste Adalar eine lange Schnittwunde, den ganzen linken Arm entlang. Adalar schrie kurz auf und schon lag ein Dolch an seiner Kehle, der so scharf war dass er ihn sogar durch den Leinensack spürte. Er wurde nach hinten gerissen und unsanft auf den matschigen Boden geworfen. Mit sehr starken Armen wurde er festgehalten und dann setzte sich jemand auf seine Brust. So sehr er sich auch versuchte loszureißen, er hatte einfach keine Chance, weil der Dolch eine zu große Gefahr für ihn bot.
„So so, du bist es also den unser Anführer gemeint hat. Pah, gut solltest du sein meinte er, aber das ich dich schon mit so einer Anfänger Übung überwältigen konnte ist blamabel. Unser Anführer hat gesagt, das wir dich zu ihm bringen sollen, damit er dich ein bisschen Quälen kann und vielleicht auch ein paar Informationen aus dir heraus bekommt, ich habe da aber eine bessere Idee.“, sprach der Mann der auf Adalar saß.
„Aber wir haben befohlen bekommen ihn unverzüglich zu ihm zu bringen!“, sprach eine andere Stimme über Adalar.
„Na und? Dann sagen wir einfach, das er bei einem Kampf ums Leben kam, also lass mir doch mal meinen Spaß.“
„Aber...“
„Nichts aber, du bist mir untergestellt worden und hör endlich auf herum zu jammern, sonst verfüttere ich dich persönlich an die Bardulfs!“
Der Mann neben Adalar schlucke schwer und war dann auch Still.
„Nun wieder zu dir Elf. Ich kann dich ja am Leben lassen, aber nur knapp, dann werden wir nicht bestraft und du kommst trotzdem bei unserem Anführer an. Wie wäre das denn?“
Adalar versuchte sich mit ruckartigen Bewegungen frei zu bekommen, aber vergebens, stattdessen lachte der Mann, der auf ihm saß verächtlich.
„Gib doch endlich auf, du kannst dich nicht befreien, egal was du machst du bist jetzt ein Gefangener von uns.“
„Nein, nein das werde ich nicht sein!“, kam Adalar´s Stimme gedämpft unter dem Leinensack hervor.
„Wer soll dir denn schon helfen, du bist alleine und wir zu zweit und du hast keine Chance zu entkommen.“
Tatsächlich wusste Adalar nicht wie er sich befreien sollte, er war hilflos ausgeliefert. Doch ganz plötzlich brannte etwas auf seiner Brust, so heftig das Adalar meinte es würde seine Haut verbrennen. Adalar schrie vor Schmerz und sah nur noch ein helles licht vor seien Augen, das sogar durch sei gedämpftes Sichtfeld extrem hell war.
„Was zum...!“, schrien die Männer und waren kurz darauf verschwunden.
Das Licht legte sich langsam und Adalar konnte sich wieder frei bewegen. Schnell richtete er sich auf und zog den Leinensack vom Kopf und ergriff sein Schwert was nicht weit weg lag. Es war wieder Dunkel und nirgendwo war Norine zu sehen, noch nicht einmal eine Spur von ihr war auszumachen. Er sah nun hinunter zu seiner Brust wo eben noch dieser brennende Schmerz gewesen war. Er beobachtete weiter seine Umgebung und tastete sanft unter sein Hemd und fühlte danach, was ihm so einen großen Schmerz verursacht hatte, aber es war nichts. Noch nicht einmal die Haut war errötet gewesen nur sein Talisman lag dort und er wusste nun was passiert war. Als keine gefahr mehr zu drohen schien, versuchte er seine Orientierung wiederzufinden, aber ohne Erfolg. Adalar atmete tief durch und sah dann in die Ferne. Doch schon wurde er wieder auf den Boden gerissen und einer der Männer versuchte ihn mit dem Dolch zu töten, doch Adalar wich seinen schnellen hieben aus. Er rollte sich von dem Mann weg und sprang wieder auf. Mit flinken Händen griff er nach seinem Schwert und stellte sich in Kampfstellung auf. Der Mann vor ihm war auf der ganzen linken Seite verbrannt und rohes Fleisch war zu sehen, das von schwarzen Rändern umgeben war. Der Geruch von verbrannten Fleisch lag nun in der Luft und der Mann zog eine so scheußliches Gesicht, das sogar einem Ork das fürchten gelehrt hätte. Schon wurde Adalar wieder angegriffen, doch er konnte nicht schnell genug ausweichen und so wurde er an der Wange gestreift. Sofort floss Blut aus der Wunde, doch als Adalar ausgewichen war hatte er seinem Feind mit seinem Schwert an der Hüfte getroffen und kurz danach brach der Mann zusammen. Aber bestimmt nicht von dem Schwertschlag sondern vor seinen schweren Verbrennungen.
„Du verfluchter Elf, sollst du doch in der Hölle schmoren!“
„Die Hölle ist schon hier.“, sprach Adalar.
„Hah das ist noch nicht die Hölle, die Hölle wird noch kommen.“
Adalar ging auf den am Boden liegenden Mann zu und stellte sich vor ihn.
„Wo ist Norine“! schrie Adalar, doch der Mann gab keine Antwort mehr.
Weißer Schaum hatte sich vor seinem Mund gebildet und dann lag er Tod im Matsch.
„Nein!“, rief Adalar und verpasste der Leiche einen wütenden Tritt.
Er blieb noch einen Moment stehen und sah sich seine Wunden an. Da er keine Zeit zu verlieren hatte ließ er die Wunden so wie sie waren. Er lief Richtung Osten, aus der er Norine´s Stimme zuletzt gehört hatte. Er hinterließ nur ein Schlachtfeld, Leichen und Blut.
Als der Tag anbrach fiel Adalar erschöpft auf den kalten Waldboden und Verzweiflung überkam ihn. Seine Wunden bereiteten ihm gewaltige schmerzen, und er bekam kaum Luft. Er war noch die Ganze Nacht durch gerannt und Richtung Osten gelaufen doch er hatte schlussendlich doch Norine´s Spur verloren. Mit letzter kraft schrie er noch dem Himmel entgegen: „Norine wo bist du. Gib mir ein Zeichen!“
Thyra´s Erlebnis:
Meine Tränen waren schon lange verrinnt und eine Salzkruste hatte sich dort gebildet wo sie trocknend zu Boden gefallen waren.
Der Mann trug mich bis spät mittags auf seinen Schultern, bis er schwer Atmend langsamer wurde und letztlich in einem dichten Waldstück stehen blieb. Mit kräftigen Armen wuchtete er mich hinunter und legte mich unsanft gegen einen Baum. Ungünstig landete ich auf meiner verwundeten Schulter, aus Schmerz biss ich die Zähne zusammen und ein leises stöhnen entfuhr mir. Aus dem Augenwinkel sah ich ein Lächeln über das Gesicht des Mannes huschen. Immer noch schwer Atmend setzte er sich gegenüber von mir an einen Baum und musterte mich. Als sich sein Atem langsam beruhigt hatte, holte er seine Wasserschlauch hervor und nahm mehrere kräftige schlucke daraus. Ich sehnte mich ebenfalls nach einem kräftigem Schluck der kalten Flüssigkeit, aber er bot mir nichts an und verstaute ihn wieder. Kurz darauf holte er noch einen Beutel hervor, aus dem er nun einen Apfel, Käse und ein Stück Brot heraus kramte. Mit großen Hunger aß er alles auf und obwohl mein Magen knurrte, bekam ich ebenfalls nichts ab. Stattdessen warf er mir den abgeknabberten Apfel entgegen und lachte schillern drauf los. Wütend blickte ich ihm entgegen und er lachte noch mehr, schlussendlich verschluckte er sich so, dass er aufhören musste mit seinem peinigen. Diesmal war ich diejenige die über ihn lachte. Dies bemerkte er aber und kam noch hustend zu mir, holte eine Ampulle aus seinem Umhang und füllte mir die Flüssigkeit die darin enthalten war gewaltsam ein. Langsam sprach er ein paar dieser Zauberworte und mein Körper fühlte sich an als ob er von innen heraus verbrennen würde. Nur langsam ließ der Schmerz nach und ich kippte zur Seite um.
„Wenn du deine Wut an mir auslassen willst, dann nur zu!“
Langsam konnte ich mich wieder Bewegen, Herr über mich selbst sein. Mit zittrigen Beinen richtete ich mich auf und stürmte auf meinen Entführer los. Einen leichten Fausthieb konnte ich ihm noch verpassen bevor meine Beine nachgaben und ich wieder auf den Boden landete. Meine Augen schlossen sich doch ich hörte wie der Mann fluchte und langsam glitt ich in die Welt der Träume.
Als ich wieder aufwachte, fand ich mich in einer kleinen Kammer wieder, wo nur wenig Licht hineinfiel. Mir lag ein ekelhafter Geschmack im Mund und ich hätte fast gespien, konnte es aber herunter kämpfen. Aus nächster nähe kamen dumpfe Schreie, die ich versuchte zu überhören, um nicht auch noch diesen entsetzlichen Qualen, der Schreie der Menschen ausgesetzt zu werden. Einige Zeit hörten die Schreie auf, bevor sie wieder von neuem und noch intensiver zu mir vordrangen. Meine Augen gewöhnten sich recht schnell an die Dunkelheit, so das der Raum nicht mehr ganz so fremd aussah, dennoch konnte ich nicht alles erkennen. Ich streckte mich um den Schlaf aus meinen Gliedern zu schütteln, was mit meiner verletzten Schulter nicht so leicht gewesen war. Ein klappern und rütteln vertrieb die stille in der Zelle und meine Arme wurden von etwas schwerem wieder herunter gezogen. Ich war an Eisenketten gebunden!? Mit aller kraft zog ich an ihnen, aber nichts geschah, stattdessen rieb ich mir nur meineHandgelenke wund, die nun anfingen zu bluten. Die Wut die ich schon die ganze Zeit hatte, brach nun aus mir heraus, ich schrie, fluchte und ließ alles an den Ketten aus, auch einige Wuttränen ließen nicht lang auf sich warten. Bald schon musste ich vor Erschöpfung aufhören und Stille breitete sich im Raum aus, die nur durch meinen Atem durchbrochen wurde. Ein leises ersticktes Lachen kam aus einer Ecke der Zelle und ein kalter Schauder lief mir den Rücken herunter. Nun hörte ich mit angespitzten Ohren genau in die Richtung, von der dieser laut kam.
„Habe ich mich verhört?“,flüsterte ich zu mir selbst.
„Nein hast du nicht hier bin ich, siehst du mich denn nicht?“
Erschrocken hielt ich die Luft an, auch als meine Augen noch angestrengter in die Dunkelheit blickten sah ich nicht woher diese Stimme kam.
All meinen Mut nahm ich zusammen und fragte, das Wesen mit zittriger Stimme: „Wer bist du?“
Lange Zeit war Stille, doch plötzlich hörte ich Kettengerassel, das in meine Richtung kam. Ein leichter Lichtschein brachte nun die Umrisse einer kleinen Gestalt zum Vorschein. Soweit ich sie deuten konnte war es breitschultrig gebaut und hatte einen langen verfilzten Bart.
Daraus schlussfolgerte ich das es ein Zwerg sein musste.
Mit rauer Stimme sprach er nun zu mir: „Ich bin Balbus und du?“
Nervös knetete ich meine Hände und sprach dann: „Norine, mein Name ist Norine.“
„Ah Norine also, warum bist du hier?“
„Eine bessere Frage ist, wo bin ich hier eigentlich?“
„Du bist im Kerker.“
„Und im welchem?“
Er warf mir eine verblüfften Blick zu.
„Also weißt du überhaupt nicht, was du hier machst und warum du hier bist?“
„Nein, ich weiß noch nicht einmal wer mich die ganze Zeit verfolgt hat und schlussendlich hier hin verschleppt hat, ich weiß überhaupt nichts.“
„Na schön soll ich dir dann mal deine Fragen beantworte?“
„Ja bitte, vielleicht verstehe ich dann was hier los ist.“
Doch kaum das ich den Satz zu Ende gebracht hatte, fuhr ich erschrocken hoch, als ich Schritte vor der Zelle wahrnahm.
„Leise.“, flüsterte ich.
„Was ist den, ich höre nichts?“
„Doch da war etwas, beantworte mir meine Fragen lieber beim nächsten mal.“
„Das werde ich.“
„Danke.“, ich warf Balbus nur ein schnelles Lächeln entgegen, als einige Schlüssel raschelten und ins Schloss der Zellentür geführt wurden.
Die Tür wurde aufgerissen, und ein helles Fackellicht kam hereingefallen, es war so grell das ich meine Augen schließen musste, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatten.
Schnelle Schritte traten auf mich zu und ein großer Schatten nahm mir das Licht, so das ich wieder die Augen öffnen konnte. Vor mir stand eine schwarze Gestalt, die von einem gelben Fackelschein angestrahlt wurde.
Von oben herab betrachteten er mich und sagte: „Guten morgen Halbelfe gut geschlafen?“
Diese Stimme ließ Augenblicklich wieder Wut in mir aufsteigen und ich spuckte ihm ins Gesicht, diesmal kam aber keine Hand zurückgeflogen sondern nur ein amüsantes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
„Was soll denn das Mädel, damit hast du dir nur einige Peitschenhiebe verdient. Wache!“
Urplötzlich stand ein Jüngling von mächtiger Größe im Eingang, seine Rüstung war von kleinen Rostflecken bedeckt und das Zeichen des Königreichs Mordoka war auf seiner Brust zu erkennen.
Sein Rabenschwarzes Haar war sehr kurz geschnitten und von einem Helm bedeckt.
„Bring die Gefangene in die Folterkammer und veranlasse das sie Ausgepeitscht wird.“
Ein so amüsiertes Lächeln habe ich bisher noch nicht von ihm gesehen, und gleichzeitig hätte ich ihm am liebsten alle Eingeweide herausreißen können.
„Jawohl Sir!“, Mit großen machtvollen Schritten kam der Jüngling zu mir.
Kurz vor mir hielt der schwarze Mann den Jüngling am Arm fest „Pass gut auf sie auf, sonst wirst du dran glauben müssen.“
Er wollte sich zum Ausgang wenden als er noch hinzufügte: „Ach noch etwas, sie ist etwas widerspenstig also Pass am besten gut auf das sie nicht durch einen fiesen Trick abhaut.“
Nun wand er sich der Tür zu und verschwand in dunklen Gängen. Mit ernster Miene trat nun der Soldat auf mich zu, sah mich entgeistert an und begab sich schließlich an meinen Handschellen und löste eine nach der anderen. Als er das Blut an meinen Handgelenken sah, hielt er abrupt mit seinem Hantieren an den Schellen auf. Eindringlich betrachtete er die Wunden nun genauer, er ging zur Zellentür, sah sich um und als er niemanden ausmachte, holte er ein leichtes Tuch hervor und tupfte sachte das Blut ab. Bei jeder Berührung mit dem Tuch zuckte ich zusammen.
Als er fertig war, machte er sich weiter an den Schellen zu schaffen und reinigte meine Hände von den Blut.
„Warum?“, flüsterte ich, aber der Mann sah nicht auf, sondern machte einfach weiter, ohne mich eines Blickes zu würdigen.
Ohne das ich es bemerkte schob der Soldat mir einen kleinen Zettel in einen Ärmel.
In der Zeit wo er schwieg stellte ich mir ein Fluchtmanöver zusammen was mich, und Balbus hoffentlich hier raus brachte. Balbus war mir vom ersten Augenblick an, als ich ihn sah, ans Herz gewachsen, aus welchem Grund auch immer.
Er hatte die ganze Zeit über geschwiegen, sonst hatte er nur alles mitangesehen, dennoch erkannte ich so etwas wie Wut in seinen Augen.
„Ratsch.“, Meine letzte Fessel viel zu Boden und das war mein Zeichen!
Ich sprang übernatürlich schnell auf, verpasste dem Jüngling einen Kinn harken, der sich gewaschen hatte und riss ihm den Schlüssel aus der Hand, mit dem er meine Fesseln gelöst hatte.
Der Soldat aber war nur erschrocken zurückgewichen und sah mich nun mit großen Augen an, als ich nochmals zuschlagen wollte, hielt er meine Faust mit einer Hand fest. Mein Verblüffung nutzte er allerdings aus und drehte mir den Arm auf den Rücken, so das ich mich nicht mehr wehren konnte und mir fiel der Schlüsse runter. Balbus sah mich aus der Ecke erschrocken an, doch er konnte nicht zu mir kommen um mir zu helfen. Ich wusste nicht was ich nun tun sollte. Der Soldat führte mich zum Ausgang und ließ die Zellentür hinter sich zufallen.
Er schob mich den Gang entlang an noch mehr Zellen vorbei.
„Lass mich los du madengesichtiger Ork!“
„Sei endlich Still.“, befahl der Jüngling, doch ich beschimpfte ihn weiter, bis wir am Ende des Ganges ankamen.
Von dort kamen beunruhigende Klagelaute und Schreie und ein Herzzerreißendes Weinen hinter der Tür überschüttete mich mit Trauer. Es hörte sich wie das Weinen eines Mädchens an, was gerade gequält wurde, aber ich versuchte alles zu ignorieren, was mir mehr als schwer fiel. Zweimal klopfte der Soldat an die Tür, ein Riegel öffnete sich schabend von innen und ein kleiner Mann in schwarzer Kleidung, die an einigen stellen Blut bespritzt waren kam heraus. Seine Haare hingen nur noch als ein paar wenige Strähnen von seinem sonst kahlem Kopf herunter. Mit eingefallenen Augen betrachtete er mich und seine noch vorhandenen Zähne waren verfault. Sein Blick musterte mich gierig doch bevor er was dazu sagen konnte sprach der Soldat zu ihm.
„Habe eine Neue zum Auspeitschen mitgebracht, sie ist etwas widerspenstig und man sollte gut aufpassen.“
„Gut gut bring sie herein direkt an die übliche Stelle, sag mal, soll sie nur Ausgepeitscht werden oder noch ein bisschen mehr?“
„Wie bitte was“! rief ich entsetzt.
„Nein diesmal nur Auspeitschen.“
„Na gut dann halt eben nicht.“
Verzweifelt versuchte ich mich loszureißen, aber keine Chance der Jüngling war zu stark.
Der kleine Mann führte uns in eine abgelegene Kammer, als er die schwere Holztür aufstieß, ließen mich die an den Wänden hängenden Fackeln, die den Raum gefährlich wirken ließen zurückweichen. Ich wurde in die Kammer hineingeschoben, überall auf dem Boden war Blut auszumachen, auf dem man leicht ausrutschen konnte. Der Geruch von geronnenem Blut kroch mir in die Nase und setzte sich dort fest, Übelkeit überfiel mich und ich übergab mich direkt an Ort und Stelle. Als ich wieder aufsah schweifte mein Blick durch den Raum. In der Mitte des Raumes stand ein Hölzerner dicker Stamm an den ich nun herangeschoben wurden und dann wurde ich mit den Händen an ihm befestigt. Ich schrie wie wild und zappelte herum, was es erschwerte mich anzubinden, dennoch gelang es ihnen ohne Schwierigkeiten. Nun hing ich fest ohne mich befreien zu können.
„Ruf mich wenn du fertig bist, dann werde ich sie wieder abholen.“
Mit einem Kopfnicken gab er ihm zu verstehen, das er gehen solle. Als der Soldat die Tür hinter sich zugezogen hatte, wand sich der kleine Mann zu mir.
Nun war ich mit ihm alleine, und der Mann nahm eine Peitsche von der Wand, kam auf mich zu und entblößte meinen Rücken. Ein kalter Schauder durchlief mich als er meine Haut streifte und einen kurzen Moment hielt er inne als er meine Schulter sah. Mit tapsigen Schritten ging er einige Schritte zurück und ließ seine Peitsche auf den Boden rollen. Er holte aus und schlug zu. Ich schrie als die Peitsche die Haut von meinen Knochen riss. Wieder und wieder holte er aus, immer kamen Schmerzensschreie aus meinem Mund, bis ich nur noch verschwommen sehen konnte. Dann wurden die hiebe immer weniger und als er dann aufhörte Hängte der kleine Mann die Peitsche wieder auf und verließ den Raum. Kurze Zeit später band mich der Jüngling wieder ab und trug mich in die Zelle zurück. Er machte die Ketten wieder an meine Handgelenke und verließ den Raum. Erst jetzt fiel ich vor Erschöpfung zusammen. Mein Rücken schmerzte höllisch aber man hatte mir einen Verband umgebunden der die Wunden etwas schützte. Diese neuen Wunden überlagerten sich noch mit den schmerzen in meiner Schulter und es war ein großer Kraftakt das auszuhalten.
„Norine, NORINE!“
Ich sah mich um und erblickte Balbus, der mich mitfühlend ansah.
„Endlich bist du wach ich hatte gedacht du wirst nicht mehr aufwachen.“
„Balbus.“, alles schmerzte nur durch diese paar Buchstaben, die über meine Lippen kamen.
„Ist schon gut Norine ruhe dich erst einmal aus, und dann können wir über alles sprechen.“
Erschöpft nickte ich ihm zu, und so schlief ich direkt wieder ein.
Adalar und Yalanthe´s Erlebnis:
Langsam öffnete Adalar seine Augen und fand sich auf einer weichen Moos decke wieder.
Die Sonne stand schon längst am Mittagshimmel, die wärmenden Strahlen brachten den Wald zum Leben. Vögel zwitscherten fröhlich ihre Lieder, die Bäume bewegten sich in kleinen Brisen hin und her, fast schon hatte Adalar gedacht er wäre Zuhause, bei seiner Familie und geschützt vor jeder Erdenklichkeit. Sogar eine kleine Quelle war in der nähe zu hören, die immerzu sprudelte und plätscherte. Beinahe hätte er vergessen weshalb er im Wald lag, doch dann erinnerte er sich, Norine! Sein linker Arm und seine linke Hüfte schmerzten und seinen Arm konnte er kaum noch bewegen. Doch unter ihm leuchtete plötzlich etwas grell wie ein Blitz im Takt auf, wie ein unruhiger Herzschlag und pulsierte einmal heller, einmal dunkler. Er drehte sich schwermütig auf den Rücken und ein Blutiger Geschmack war in seinem Mund, den er aber sofort hinunterschluckte. Noch etwas verwirrt griff er unter sein Oberteil und holte das Amulett hervor. Es war aus einem Material gefertigt worden das so weiß war, das man fast hindurchsehen konnte, dennoch war es ein Metall und dieses merkwürdige Metall schlängelte sich um einen Kristallblauen Stein. Dieser Stein war ebenfalls fast durchsichtig aber dunkler wie das Metall und in ihm selber flossen wie kleine Flüsse, dunkle fast schwarze Adern. Aus dem Inneren dieses Steines kam dieses Licht, eine große Energie ging von ihm aus, dies war eine fremde Macht, die gut gehütet werden musste. Adalar konnte viel Zeit damit verbringen nur seine Schönheit zu betrachten, doch dafür hatte er im Moment keine Zeit. Der Stein leuchtete immer wieder in blau weißem Licht auf, das sich vom Metall das ihn umgab widergespiegelt wurde, uns so leuchtete es nicht nur, sondern strahlte regelrecht. Nun setzte Adalar sich auf und machte es sich auf dem weichen Moos bequem. Mit angestrengter Miene blickte er auf das wunderschön schimmernde Amulett, konzentriert nahm er Kontakt zu diesem pulsierendem Wesen auf. Er schloss seine Augen und ein helles Licht schoss vor seinen Liedern hervor. Blinzelnd blickte er auf und sah in den Wald durch die Bäume und wartete. Plötzlich erschien eine weiß schimmernde schöne Gestalt im Halbschatten der Bäume. Durchsichtig wie der Stein selber, in einem weißen Gewand, stand dort eine Frau. Adalar blickte zu dieser Gestalt auf und grüßte sie indem er seine Linke Hand erst zum Mund, dann zur Stirn und schließlich zum Herz führte. Mit zufriedener Aura kam die Gestalt leichtfüßig und beinahe schwebend zu ihm heran geeilt. Tränen waren in ihrem Gesicht zu erkennen und eine weiße Träne rann ihr über die Wange, diese fiel aber nicht auf den Boden sondern löste sich einfach in Luft auf. Eine leichte, schallende wunderschöne Frauenstimme sprach nun zu Adalar in einem Traurigem Ton.
„Adalar was ist denn nur geschehen?“, flüsterte die Gestalt ihm zu.
„Es tut mir so leid verzeiht mir bitte, ich habe doch alles versucht.“
„Dies habe ich gesehen und ich bedauere dies auch nur zu ungern, aber ich weiß das dich eigentlich keine Schuld trifft, ebenfalls weiß ich, das du alles geben wirst um sie zurückzuholen. Schuld sind die, die von der Macht besessen sind und ihre Seele verloren haben.“
Sie blickte kurz zu Boden, dann wieder auf, nun sah sie Adalar mit ihrer ganzen Hoffnung an, Stärke und Mut zeigten sich in ihren Augen.
„Eine schwere last liegt dir auf den Schultern Adalar. Norine, nein Thyra ist die einzige die die Zukunft verändern kann und das weißt du genauso gut wie ich. Ich verfolge das Leben zwar noch nicht so lange wie du aber ich spüre eine große Veränderung und die Zukunft verspricht nichts gutes. Ich vertraue auf dich und hoffe du wirst dein Versprechen unseren Eltern gegenüber halten.“
„Ich versprach dir das ich sie finden würde und auf sie achtgeben werde, und dieses werde ich auch halten. Doch eines weiß ich nicht, wie soll ich Norine bei ihrer Aufgabe helfen so wie man es mir gesagt hat?“
„Dies musst du selber herausfinden, dies ist nicht meine Aufgabe sondern deine.“
„Aber wie soll ich das alles ohne Hilfe anstellen?“
„Die Hilfe die du suchst wird schon bald kommen, darauf solltest du dich verlassen, doch wann diese kommt kann ich dir nicht sagen.“
„Du weißt das ich dir immer vertraut habe und daran wird sich Heute nichts ändern. Ich werde nichts unversucht zu lassen um Norine und ganz Zarin zu helfen.“
„Gut es nochmals von dir zu hören und ich vertraue auf dein Können, nun gehe Richtung Norden und halte dich an den Waldgrenzen, folge dann dem Fluss der Gleichnisse überquere diesen, dann findest du Norine, doch spute dich, von Tag zu Tag wird sie schwächer und verfällt den Dämonen. Mehr kann ich dir auch schon nicht mehr sagen, wir sehen uns bald wieder und ich hoffe Inständig zusammen mit Norine.“
Bevor sie verschwand flüsterte sie noch in den Wind: „Gib auf dich acht, es lauern viele gefahren auf diesem und den nächsten Wegen.“
„Danke!“, rief Adalar ihr noch hinterher und hoffte das sie es noch gehört hatte.
Die Gestalt löste sich vor Adalar langsam in Luft auf und verschwand dann mit einem lichten Lächeln auf den Lippen. Wieder zur Besinnung kommend, Blinzelte Adalar mehrmals und dachte noch lange über das nach was seine Schwester gesagt hatte. Adalar wusste genau welches versprechen er ihr und ihren Eltern gegeben hatte, er machte sich eher sorgen über das was noch auf seinem Weg passieren wird. Schließlich nahm er sich seine Wunden vor und verarztete nur die großen am Arm und an der Hüfte, seine bisher größten Verletzungen. Die Verletzungen waren schon leicht entzündet gewesen, doch seine Ausrüstung zum reinigen hatte er zuhause in seinem Haus, liegen lassen. Er wühlte eine kleine Flasche mit einer gelben Flüssigkeit unter seinem Hemd heraus und drehte das Flächen in seinen Fingern. Als er die Flasche öffnete schlug ihm ein Fauliger Geruch entgegen, er atmete tief ein, dann setzte er die Flasche mit einem gewissen Ekel an seine Lippen und schluckte ein wenig davon herunter. Adalar zog eine Grimasse als er den einen Schluck von der Flüssigkeit nahm und schüttelte sich vor dem ekeligen Geschmack. Doch kurz darauf vernahm Adalar keinen Hunger mehr und seine Wunden sahen weniger schlimm aus, obwohl der Trank Wunden heilen konnte und den Hunger stillte, entzog der Trank das Wasser aus dem Körper. Er packte das kleine Flächen wieder weg und suchte nach der Quelle die er in der nähe vernahm.
Dort angekommen steckt er seinen Kopf unter Wasser und Trank gierig, seine Harre schwammen ihm um den Kopf und Dreck löste sich von ihm. Als er seinen Kopf wieder erhob, wusch er seine Wunden und seine Kleidung, die noch immer mit Schlamm vom Vortag bedeckt waren. Als die Wasseroberfläche sich wieder ruhig dahin schlängelte, sah Adalar sein Gesicht, das von Beulen, blauen Flecken und schnitt- und platz Wunden übersät war.
Doch was ihn am meisten irritierte waren seine Augen, die nicht wie gewöhnlich das blau hatten sondern nun Kastanien braun waren. So etwas hatte er bei sich noch nie gesehen und das erschrak ihn zutiefst. Mit zittrigen Hände berührte er sein Augenlid und war geschockt als seine Augen wieder ihre gewöhnliche blaue Farbe annahmen. Adalar wusste nicht genau wie so etwas möglich gewesen ist und so beließ er es bei dem Gedanken das es nur ein Hirngespinst war. Er machte ein kleines Feuer um sich zu trocknen und auszuruhen. Da er nun keinen Hunger hatte konnte er ruhig einschlafen und auf den nächsten Morgen warten. Als er erwachte verwischte er seine Spuren und machte sich bereit auf einen langen Weg. Er machte sich daran der Wegbeschreibung zu folgen, die zwar nicht sehr genau war, dennoch hilfreich genug um zu Norine zu gelangen. Mit neuer Zuversicht gelang es ihm, sich durch den dichten Wald zu kämpfen und gegen Abend kam eine kleine Lichtung in Sicht. Erschöpft machte er im Schatten der Bäume Rast, seine Wunden machten ihn langsam und nur schleppend kam er voran, doch er war den ganzen Tag über gelaufen und hat sich nicht darum gekümmert. Nach kurzer Zeit schlief er im Schatten der Bäume ein und versank in einem unruhigen Schlaf, aus diesem er schon bald wieder erwachen sollte.
Adalar´s Erlebnis:
Adalar schlief nur wenige Stunden bis er wieder von seinen Instinkten wachgerüttelt wurde.
Etwas beobachte ihn, sagte sein Instinkt. Adalar schärfte seine Sinne, horchte in die Nacht, nichts geschah und genau dies machte ihm Sorgen, kein Tier gab eine laut von sich, sogar der Wald schien den Atem angehalten zu haben. Doch leise Schritte kamen plötzlich aus dem Wald, was für seine Ohren gut hörbar war. Ruckartig griff er zu seinem Schwert und richtete sich mit einer flinken Bewegung auf. Stille, nichts mehr, keine Schritte kein Geräusch. Doch immer noch wurde er beobachtet, Besorgnis vor dem Unbekannten ergriff ihn.
„Lege dein Schwert nieder!“
Erschrocken zuckte Adalar zusammen, zog sein Schwert hoch, suchend blickte er in die Richtung aus der gerufen wurde.
„Noch einmal, lege dein Schwert nieder sonst kommen wir mit Gewalt!“
„Gebt euch zuerst zu erkennen dann lege ich es nieder oder ich kämpfe!“,schrie Adalar zurück.
Aus dem Wald kam eine großer kräftig gebauter Mann. Mit grimmig ernster Miene trat er hervor, in seinen Händen hielt er ebenfalls ein Schwert, das aber war ein etwas heruntergekommenes Breitschwert, nicht zu vergleichen mit dem Schwert Adalar´s, Zacken waren in der Schneide zu erkennen und über die ganze Klinge verstreut befanden sich kleine Rostflecken.
„Ich bin Sebo Anführer der schlimmsten Räuberbande ganz Zarin´s, gefürchtet werden wir in Mangani und im Süden Nohehl´s.“
„Wer seid ihr die sich nicht Zeigen, sondern sich einfach in der Dunkelheit der Nacht verstecken und was macht ihr hier wenn ihr doch nur im Süden bekannt seid!?“
Sebo rief: „Kommt raus meine Brüder gebt euch zu erkennen sonst jammert er nur noch mehr herum und wir kommen nicht pünktlich zum Abendbrot!“
Schallendes Grölen kam überall um Adalar herum, er schätzte sie auf ungefähr vier dutzend Männer.
„Mist“,sagte sich Adalar im Kopf: „Viel zu viele für mich und mit meinen Verletzungen kann ich nicht gegen so viele Leute kämpfen, doch selbst ohne die Verletzungen wären es zu viele.“
„So jetzt sage ich dir eines, wir wollen bekannter werden und mehr schrecken verbreiten, darum ziehen wir langsam gen Norden, das müsste deine Frage nun beantwortet haben. Nun ergebe dich und gib uns alles was du hast, denn ich habe keine Lust mehr mich mit dir zu beschäftigen!“
„Niemals!“
„So ist das also, du weigerst dich obwohl du keine Chance hast zum entkommen, tapfer bist du, das muss ich sagen und nach deinen Verletzungen zu urteilen kannst du dich auch wehren, sonst wärst du jetzt schon tot.“
„Last mich einfach meines Weges gehen, ich habe schon genug zu bewältigen, also last mich in ruhe.“
„Weshalb sollten wir dich laufen lassen, du hast gute Beute dabei, die wir gebrauchen könnten. Sag uns einen Grund warum wir dich also laufen lassen sollten.“
„Weil nur ich euer Leben retten kann, aber dafür solltet ihr mich laufen lassen!“
„Hört euch diesen Geschichtenerzähler an, er meint tatsächlich er könnte uns retten, aber wovor bitteschön!“
Wieder lachten die Banditen um Adalar herum und konnten sich kaum noch einkriegen.
„Ich werde einer Prophezeiung meine Dienste leisten und ganz Zarin ist von dieser Prophezeiung betroffen und nur ich kann euch alle retten.“ ,rief Adalar verzweifelt in die Menge.
Er wurde aber von der Menge übertönt so das nur ein paar aufmerksame von ihnen Adalar verstanden.
„Was für ein Unfug erzählst du uns denn hier, Zarin und retten? Also wirklich, an den Grenzen herrscht Krieg aber dieser Krieg wird nicht ganz Zarin stürzen.“
„Wenn ich es euch doch sage, doch wenn ihr mir nicht glaubt kann ich euch nicht mehr weiter helfen, nun lasst mich gehen und ich kann alles verhindern.“
„Ach das war ja alles sehr amüsant aber wir lassen dich dennoch nicht gehen, ERGREIFT IHN!!!“
Nach und nach zückten alle ihre Waffen und stürmten alle gleichzeitig auf Adalar los. Adalar kam mit den ersten noch zurecht, dann aber versetzte ihm jemanden einen Schlag in die Rippen und er fiel auf die Knie, von aufgeben war hier aber noch nicht die Rede. Adalar Kämpfte gegen die Masse von Männern immer wieder an, konnte sich auch kurzzeitig erheben, doch wurde er dann wieder hinunter gerissen. Doch wie ein schlüpfriger Aal glitt er immer wieder aus den griffen seiner Gegner und konnte sich so für einen Moment befreien. Ab und zu traf er auch einige mit seinem Schwert, doch er konnte nie viel ausholen um seine Gegner zu verletzen. Als er mal wieder umgeworfen wurde, fiel ihm sein Schwert aus der Hand, weil ihm einer von den Banditen auf die Hand getreten war in der er das Schwert hielt und seine Finger brachen mit einem knacken. Adalar merkte den Schmerz kaum, aber er wusste das seine Finger gebrochen wahren und er sein Schwert nicht mehr mit seiner rechten Hand festhalten konnte. Er wurde getreten und geschlagen, doch einer der Tritte traf Adalar an seiner Wunde an der Hüfte und er schrie so laut vor Schmerz, das eine Eule vor Schreck aus ihrem Versteck flog. Mit geübten Fingern griff er zu seinem Messer an der Hüfte. Er musste nun mit seinem linken Arm weiterkämpfen und Schnitt für Schnitt verpasste er seinen Gegnern kleine Schnittwunden, die aber nicht viel brachten. Doch davon wurde seinen Wunde am Arm wieder von neuem aufgerissen und Blut lief an ihm herunter. Plötzlich wurde sein Arm auf den Boden gedrückt doch sein Messer hielt Adalar weiterhin fest. Langsam hatte er genug und griff zu seiner natürlichsten kraft zurück, der Magie. Sein Messer wurde rot glühend, und kleine Funken flogen davon ab. Er drehte sein Messer in seiner Hand und berührte die Person die seinen Arm festhielt. Mit weit aufgerissenen Augen flog der Mann durch die Luft, doch die anderen hielten nicht sonderlich viel davon und wichen keinen Schritt zurück. Adalar hatte seine Hand jetzt aber frei bekommen und immer wenn er einen mit dieser Klinge traf, wurde dieser einige schritte weggeschleudert, so das Adalar sich zunächst einen anderen vorknöpfen konnte, bevor die anderen wieder aufstanden. Die Wunden die er verteilte waren nicht tief oder groß, aber sie bereiteten enorme Schmerzen. Immer noch von dieser übermacht von Banditen, wurde er zu Boden gedrückt und er konnte sich nicht mehr wehren. Sein Messer wurde von einem anderen aus Adalar´s Hand gerissen und einige Meter weit weg geworfen. Nun hatten sie ihn am Boden festgenagelt und diesmal konnte er sich nicht mehr bewegen. Um sein immer noch glühendes Messer machten sie derwegs einen weiten bogen, wenn sie es sahen. Sebo, der alles nur mitangesehen hatte, kam zu Adalar, kniete sich vor ihn und sprach ihn mit triumphierender stimme an: „Na. Ich habe doch gesagt du sollst aufgeben, aber gut gekämpft hast du, wie eine Wilde Bestie. Wir nehmen uns deine Habseligkeiten und du wirst wie ein Ehrenmann sterben. Doch habe keine Angst es wird nur kurz Schmerzen bereiten.“
Sebo wollte noch etwas sagen doch dann blieb ihm die Luft weg und fiel vornüber.
„SEWEGA TURIALIUS SELUTIUM!!“
Durch die Bäume schwangen schnelle kleine dunkle Gestalten, die in einer verworrenen Sprache der Elfen, die mit Fauch- und Klickgeräuschen durchzogen war, zum Angriff bliesen. Es war schwer die Wörter richtig zu ordnen und zu entziffern, aber Bruchstücke konnte Adalar dennoch von ihrer Sprache verstehen.
„Ich war gerettet!“, dachte Adalar laut.
Ein breites Lächeln zog sich über sein Gesicht. Pfeile erfüllten die Luft, nach und nach fielen alle Banditen um ihn herum um, schnell griff er nach seinem Schwert, das jemand aus schrecken fallen ließ und richtete sich mit enormen Schmerzen auf. Seine Glieder brannten, sein Körper schmerzte und seine Wunden waren aufgeplatzt, so dass sich seine Sachen rot färbten.
Vor Freude über seine Rettung rief Adalar den Wesen über ihm zu: „EROGUS ALWO!“, was so viel bedeutet wie: Helden der Bäume.
Diese reagierten mit noch lauteren Rufen. Verzweifelt schossen die Banditen in die Bäume, um diese kleinen Wesen von den Bäumen zu holen. Geschafft hatten sie dies aber nicht, die Wesen waren einfach zu schnell. Schlussendlich viel auch der letzte von den Banditen.
Ruhe kehrte ein und Stille legte sich über den Wald. Adalar suchte seine Sachen, die die Banditen eingesammelt hatten zusammen. Als er dies tat kamen zwischendurch immer wieder kleine schrille Geräusche aus den Baumkronen zu ihm herunter. Ab und zu drangen auch einige Elfenworte hindurch, was Adalar beruhigte, denn er war ein Elf und verstand was sie sagten, doch keine beunruhigenden Wörter waren zu hören. Als er seine Sachen zusammen hatte ging er zu einem größeren Baum in der nähe und lehnte sich an die raue Rind. Erschöpft kam er an, doch er konnte jetzt nichts von seinem Heilungstrank nehmen, denn nirgendwo in der nähe war ein Bach oder dergleichen auszumachen, die seinen Durst nach der Einnahme stillen konnte und einen Wasserschlauch hatte er nicht mitgenommen. Blutgeruch und tot lag in der Luft, was Adalar traurig machte, kein Elf mochte den Tod. Lange Zeit wartete er, doch dann passierte es, die Wesen in den Bäumen kamen unsicher heruntergeklettert. Kaum das sie den Boden berührten, verwandelten sich diese kleinen Affenartigen Wesen in schlanke klein gewachsene Wesen die nicht größer wie ein zehn Jahre altes Kind waren. Grünlich schimmernd war ihre haut wo sie durch den Mond erhellt wurde. Jeder der Wesen hatte einen Bogen und mehrere Pfeile dabei, sonst waren sie nur mit leichter lederner Kleidung bedeckt. Die Wesen blieben in weitem Abstand um ihn herum stehen, nur eine wagte es sich von dem Kreis zu lösen und trat vor Adalar. Ihre kleinen Augen sahen ihn Hart an und ihre kurz geschnittene zerzauste Frisur sah sehr wild aus. Ihre braunen Haare wurden von einem Kranz aus biegsamen Weide Ästen verziert, der wie Adalar feststellte eine Krone sein sollte.
Adalar begrüßte sie indem er seine Hand erst zum Mund dann zur Stirn und zum Schluss zum Herzen führte, dazu verbeugte er sich auch noch einmal zusätzlich. Das Wesen starrte ihm bloß an, doch dann verneigte es sich ebenfalls.
„Quilit ondbu Taregus?“, sprach sie in in ihrer verworrenen Elfensprache zu Adalar.
Der erwiderte ihre Frage erst nach einiger Zeit bis er sie richtig verstanden hatte: „Quilit“,sprach er schlussendlich.
Ein lächeln machte sich auf den Gesichtern aller breit, sogar ihre vermutliche Anführerin schien erfreut.
„Wie ist euer Name?“
Überrascht über den Wechsel in die Menschensprache sagte er: „Adalar.“
„Was machst du hier?“
Adalar begann in groben Zügen zu erzählen, das er auf der suche nach jemanden sei der entführt wurde. Raunen brach unter den Wesen aus und die Anführerin legte ihre Stirn in Falten.
„Vor zwei Tagen kam hier ein Mann mit einer Frau auf der Schulter vorbei und war in Richtung Norden, zum Fluss der Gleichnisse unterwegs.“
Adalar überlegte einige Zeit bevor er sich wieder der Anführerin widmete.
„Ich danke euch über eure Auskunft, dennoch habe ich einige Fragen an euch.“
Misstrauisch sahen ihn alle an und Adalar wurde es schlagartig unwohl, dies ließ er sich aber nicht sonderlich anmerken.
„Diese währen?“, fragte die Anführerin skeptisch.
„Wie ist euer Name und zu welcher Rasse gehört ihr?“
„Unsere Namen sind uns zu wichtig um sie an jemand Fremdes Preiszugeben, auch könntest du ihn nicht aussprechen, dennoch nennen mich einige andere Afra. Die Rasse zu der wir gehören ist nur sehr selten, auch deshalb, weil wir uns verstecken damit wir so leben können wie wir wollen und nur unsere eigenen Gesetzen treu bleiben. Aber die die uns gesehen haben nannten uns wegen unserem unterschiedlichem Aussehen, einmal klein und flink oder mal größer und schlank, Gestaltenwächsler, oder auch Waldgeister, weil unsere Haut wenn sie im Mondlicht zu sehen ist, Geisterhaft aussieht.“
„Weshalb habt ihr mir denn dann geholfen, wenn ihr euch doch versteckt und mit keinem anderen Volk etwas zu tun haben wollt?“
Ein anmutiges Lächeln machte sich auf Afra´s Gesicht breit und sie fuhr fort.
„Weil du ebenso ein Geschöpf des Waldes bist wie wir, euer Volk und unseres hat mehr gemeinsam als du dir vorstellen könntest, was uns aber am meisten verbindet ist die Natur, diese sehen unsere zwei Volker ganz anders wie andere Völker und das macht uns einzigartig.“
Adalar hörte ihr aufmerksam zu, bis sie alle seine Fragen beantwortet hatte.
So richtig konnte er sich nicht damit zurechtfinden um welche Wesen es sich hier handelte, dennoch kamen sie ihm bekannt vor doch er wusste nicht woher.
„Ich danke euch für eure Hilfe.“, sagte Adalar und richtete sich auf, holte eine kleine Brosche unter seiner Gewandung hervor, sah sich diese genau an und seine Augen leuchteten kurz auf, das aber nicht lange anhielt.
„Hier nimmt das von mir, mit dieser Brosche könnt ihr jederzeit Kontakt zu mir aufnehmen, wenn ihr mich brauchen solltet, so werde ich direkt zu euch kommen und euch helfen, dies ist das einzige was ich euch als Dankeschön für eure Hilfe geben kann.“
Afra nahm die Brosche langsam aus Adalar´s Händen und drehte sie zwischen den kleinen Fingern.
Sie schaute Adalar an, gab ein kurzes nicken ab und sprang auf den nächsten Baum, wo sie sich wieder in ein schnelles Wesen verwandelte, was sich schnell davon machte.
Die anderen folgten ihr kurz darauf und verschwanden ebenfalls in der Dunkelheit.
Gedankenverloren Blickte Adalar ihnen nach, und sah dann Richtung Osten, in der bereits die Sonne aufging.
Thyra, Seth und Xeno´s Erlebnis:
Ich wurde von zwei starken Wachen durch einen langen schmalen Flur gezogen, der eine rechts, der andere links von mir.
Die Stunden und Minuten hatte ich schon lange nicht mehr gezählt, denn die Tage gingen in der Dunkelheit meiner Zelle unter. Wir kamen an dunklen Türen die von Fackeln erhellt wurden vorbei und kleine vergitterten Luftschächte sahen mich wie gierige Mäuler an. Die harten Schritte der Wachen hallten von den Wänden wieder und es verstärkte nur meine Angst. Ich hob noch nicht mal meinen Kopf, denn ich hatte Angst, vor dem was ich vor mir erblicken würde. Es dauerte lange bis wir angekommen waren und ein großes Tor vor mir aufgestoßen wurde, in das ich nun ohne große Mühe hineingeschleppt wurde. Meine zerrissenen und verdreckten Klamotten hingen mir schlaff am Körper herunter und meine Füße waren von dem Boden aufgerissen worden. Kurz darauf schloss sich das Tor wieder und die Wachen blieben stehen. Nun blickte ich das erste mal wieder auf. Wir waren in einem großem Saal angekommen, der eine hohe Decke hatte und furchterregend aussah. Mit dem wenigem Licht was von Fackeln und Lichtschächten kam konnte man nur wenig erkennen. Die Wachen hielten mich noch immer fest als Metallene Stiefel klappernd auf mich zutraten. Mein Blick hatte ich wieder zum Boden gerichtet, zu schwach ihn hochzuheben, sah ich nur die Stiefel die mein Spiegelbild verworren wiedergaben. Meine Haut war blass geworden und mein Gesicht war eingefallen, meine Haare hingen mir in Strähnen vom Kopf und waren verfilzt, doch in meinen Augen glitzerte noch immer etwas Hoffnung. Eine dunkle Hand in einem blauschwarzem Hautton hob mein Gesicht an und ich ließ es geschehen. Ich sah in Feuerrote Augen, deren Blicke sich wie Messerstiche in meine Augen bohrten. Ich verkrampfte mich vor Schreck, doch dabei gingen gewaltige schmerzen durch meinen Körper. Das Gesicht schmerzverzerrt und stöhnend versuchte ich meine Muskeln wieder zu lockern, aber vergebens. Der Mann vor mir drückte einen seiner Finger gegen meine Stirn und flüstert etwas unverständliches in meine Richtung. Etwas wohltuendes durchfuhr mich und mein Körper entspannte sich wieder. Nun konnte ich den Mann vor mir genauer ansehen und ich musterte ihn scharf. Er hatte weiße Haare, die durch ein ledernes Stirnband zurückgehalten wurden, eine schmale Nase und wunderschöne geschwungene Lippen. Sein ganzer Körper wurde von einer auf Hochglanz polierten Rüstung bedeckt, die seine Schultern übermäßig groß erschienen ließ. Sein gesamter Körperbau war elegant so wie bei Adalar, aber dieser Mann vor ihr hatte etwas böses an sich, das schon seine Augen beim ersten Anblick verrieten. Auf seinem Rücken ragte ein schmaler Zweihänder auf, dies war beinahe so schön wie das Schwert von Adalar aber auf eine ganz andere Art und Weise bezauberte es einen.
„Lasst uns alleine.“, sprach der Mann und seine Worte klangen rau aber auch ruhig.
Die Wachen ließen mich los und ich fiel auf den Boden und konnte mich gerade noch so mit meinen Armen abfedern.
„So so, du bist also diese Norine, von der alle sprechen?“, er ging langsam auf und ab und sah mich nicht einmal an.
„Warum bin ich hier?“, brachte ich keuchend hervor.
„Warum du hier bist? Mmh las mal überlegen!“, er blieb nun stehen und stocherte mich mit seinem kalten Blick.
„Sag mal willst du mich etwa auf den Arm nehmen oder was!“, schrie er mich auf einmal an.
Ich schaffte es mich etwas aufzurichten und sah ihm direkt in die rot glühenden Augen.
„Nein will ich nicht, was soll das hier alles überhaupt?“
Der Mann kam klappern auf mich zu, packte mich am Kragen und hob mich hoch bis ich direkt vor seinem Gesicht schwebte.
„Soll ich dir sagen weshalb du hier bist!“, schrie er mich an. „Du bist hier um uns nicht in die Quere zu kommen Miststück und uns zum Sieg zur verhelfen!“
Dicke Adern quollen auf seiner Stirn auf und das machte mir noch mehr Angst.
„Weshalb Miststück!? Ihr habt mich doch hierher verschleppt oder nicht, ich wäre doch gar nicht erst hier, wenn ihr mich nicht hierher geschleift hättet!“
Er ließ mich wieder auf den Boden fallen und ging ein paar Schritte zurück.
„Aha jetzt wirst du also noch frech! Ich sage dir jetzt mal eins, wenn du nicht tust was wir dir sagen, kannst du deinen ach so tollen Elfenfreund gleich vergessen!“
„Was!?“
„Ja du hast richtig gehört dein Freund ist auf den Weg hierher um dich zu befreien, das wird ihm aber nicht so leicht fallen, denn wir haben schon Leute auf ihn angesetzt und wenn er es doch schaffen sollte hierher zu kommen, werden ihn einige meiner Besten Leute entgegentreten.“
Ein triumphierendes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit.
„Was wollt ich eigentlich von mir, ich weiß doch von nichts!“, schrie ich aus Leibeskräften.
Der Mann kam zu mir und kniete sich vor mich zog meinen Kopf an den Haaren hoch und er flüsterte mit seiner rauen stimme in mein Ohr: „Du weißt viel mehr als dir lieb sein sollte nur musst du dich daran Erinnern.“
Er stand wieder auf und Blickte auf mich herab.
„Woran soll ich mich denn erinnern können!?“
Er gab mir keine Antwort mehr und rief schlussendlich die Wachen, die mich wieder aufhoben und mitschleiften.
Kurz bevor ich wieder ganz aus dem Saal geschleift wurde rief ich noch: „Du elender Mistkerl ich weiß noch nicht mal deinen Namen und dann soll ich wissen was in deinem Krankem Hirn vorgeht!“
Ein lächeln erschien auf dessen Gesicht und das Tor wurde zugezogen.
„Und was hältst du von ihr?“, ein Mann kam aus dem Schatten und sprach Seth an.
„Sie ist noch etwas widerspenstig, aber das wird sich bald ändern, wenn sie die ist, für die wir sie halten.“, flüsterte Seth noch immer in Richtung Tür gewandt.
„Hast du schon fortschritte mit dem Zwerg und dem Elf erzielt?“, fragte Seth.
„Aus dem Zwerg haben wir nichts raus bekommen, aber meine Männer werden bald auf den Elf treffen.“, ein fieses Lächeln kam über das Gesicht, des in schwarz gehüllten Mannes.
Seth drehte sich nun zu dem Mann um: „Du hast für heute genug getan, nehme dir für den Rest des Tages frei.“
„Jawohl Herr!“
Der Mann drehte sich schon zum gehen als Seth ihn nochmals ansprach: „Aber morgen bist du wieder um die selbe Zeit beim mir verstanden?“
Der Mann war nur stehen geblieben, hatte aber nichts gesagt.
„Xeno!“, schrie Seth den Mann an und seine Rüstung schepperte leise.
„Ja Sire ich habe verstanden.“
Schon war Xeno mit leisen Sohlen verschwunden und Seth stand mit ausdrucksloser Miene ganz alleine im Saal.
Diesmal kam es mir nicht so lange vor, bis ich wieder in meiner Zelle war.
Als die Wachen verschwunden waren und die Zellentür verschlossen war, schaute ich in die Richtung in der Balbus immer saß.
„Balbus bist du da?“
Ein leises stöhnen kam aus der Ecke.
„Balbus was ist los?“
Wieder ein stöhnen und leises Kettengeraschel. Balbus kam ins Sichtfeld und sein Anblick schockte mich zutiefst. Sein Gesicht war aufgequollen, seine Lippe war aufgeplatzt und ein Auge blau angelaufen und eines seiner Beine zog er hinter sich her.
„Balbus was ist denn nur mit dir passiert?“
Ich versuchte mich von meinen Ketten zu reißen, um zu Balbus zu gelangen aber vergebens.
„Lass es gut sein Norine.“
Zerstört blickte ich ihn an.
„Sie haben versucht etwas über dich herauszufinden, über was wir zwei alles gesprochen haben und alles. Zuerst blieb ich stur und sagte kein einziges Wort, doch dann schlugen sie mich und brachen mir sogar ein Bein.“
„Schlussendlich haben sie aber nur herausbekommen, das wir Freunde geworden sind.“
Ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit.
„Balbus das tut mir so leid.“
„Nicht! Es ist nicht deine Schuld sondern derer die mir das angetan haben.“
„Was ist eigentlich mit dir passiert Norine?“
„Ich! Ich hatte ein treffen mit einem Dunkelelfen in polierter Rüstung und einem Zweihänder auf dem Rücken. Und soll ich dir mal was sagen! Ich kann ihn nicht ausstehen.“
Mit offenem Mund betrachtete Balbus mich und öffnete seine blauen Augen so weit er konnte.
„Du warst bei Seth?!“
„Bei wem?“
„Bei Seth!“
Aha so ist also sein Name! Seth! Dachte ich mir mit Hass.
„Wenn du bei ihm warst, bist du ihm besonders wichtig, aber warum nur?“
„Er hat gemeint ich wüsste mehr als mir lieb sei, aber was soll ich denn wissen, ich verstehe es einfach nicht!“
Schweigen brach aus und Balbus saß gedankenverloren einfach da.
Minuten gingen in Stunden über bis Balbus seinen Blick wieder hob und mich geschockt ansah.
„Das kann doch nicht sein!“
„Was ist denn Balbus sprich mit mir!“
Immer noch geschockt sah Balbus mich an.
„Das kann nicht, du bist doch nicht“, sagte Balbus vor sich hin.
„Was kann ich nicht! Sprich doch endlich mit mir!“
Nun sah er mir fest in die Augen und sprach ganz langsam seine Worte: „Norine du kamst mir gleich anders vor und ich weiß nicht wie ich es dir erklären soll, aber du bist es, du bist die Letzte, du bist die Auserwählte aus der Prophezeiung!“
Mein Atem stockte und ich musste schlucken.
„Ich......bin die Auserwählte? Ich bin die Letzte?“
„Ja Norine so habe ich es gelesen und so sagt es die Prophezeiung.“
Ich starrte in die Dunkelheit und konnte es nicht fassen was Balbus gerade zu ihr gesagt hatte.
Adalar und Lázár´s Erlebnis:
Der Fluss der Gleichnisse erstreckte sich Kilometerweit in beide Richtungen und es gab keine Möglichkeit hinüber zu gelangen, obwohl es nur ein Nebenfluss war war er riesig und man konnte sich nicht vorstellen wie groß die Hauptader des Flusses sein konnte.
Adalar war erstaunt von der Größe dieses Flusses, den er in seinem ganzen Leben erst zum zweiten mal sah. Auch dieses mal war er erstaunt über diese faszinierte Weite, die sich von Norden bis Süden zog und gleichzeitig den Gedanken frei rief das dies vor ihm nur ein kleiner teil eines großen ganzen ist. Die Sonne war schon am Mittagshimmel und ließ die Wasseroberfläche glitzern, die sich vom leichten Wind in kleinen Wellen kräuselte. Er hatte mehrere Tage gebraucht bis er hier angekommen war, unter gewaltigen Schmerzen hatte er sich vorwärts geschleppt. Unterwegs hatte er aber mehrere Quellen gefunden und so konnte er seinen Heiltrank einnehmen, doch nun war nichts mehr übrig alles hatte er davon aufgebraucht und er hatte nicht die Zutaten dabei um einen neuen zu brauen. Seine Wunden waren teilweise verschwunden, der Trank mochte zwar den Hunger stillen, aber eine richtige Mahlzeit konnte er nicht ersetzen. Doch viel hatte Adalar unterwegs auch nicht zu Essen gefunden, deshalb war er immer noch geschwächt und kam nur langsam voran. Adalar folgte dem Fluss Richtung Norden, bis es dunkel wurde und er ein Lager gezwungenermaßen aufschlagen musste. Er entzündete ein kleines Feuer um sich zu wärmen und endlich mal wieder eine warmen Mahlzeit einzunehmen. Unterwegs hatte er einen mageren Hasen mit Magie getötet und bereitete ihn nun zu. Als er alles von seiner Suppe aufgegessen hatte legte er sich nun endlich zum schlafen hin und horchte noch einige Zeit dem Fluss, der sachte an das Ufer schlug und dem leise rauschen von den Bäumen. Er wachte spät am nächsten Morgen auf, die Sonne war schon fast wieder am untergehen .Es war schon verwirrend das er so lange geschlafen hatte und Adalar beschloss sich wenn schon den Sonnenuntergang in ruhe anzusehen. In der nähe gab es eine kleine Erhöhung, die er bei seinem ersten mal als er am Fluss der Gleichnisse war gefunden hatte. Dort standen keine Bäume es war eine Felsenerhöhung, die mitten im Wald stand. Auf dem höchsten Punkt setzte er sich bequem hin und wartete bis die Sonne unterging. Rot glühend tauchte sie hinter den Horizont der Bäume unter, dies war ein schöner Moment, die Sonne kitzelte seine Nase und er genoss es einfach sich der letzten Wärme des Tages hinzugeben, auch half es ihm, seine geistigen Wunden zu heilen. Als die Sonne nur noch als Schein den Himmel rötete, erwachte der Wald zum neuem leben und Adalar fühlte sich wohl, dennoch konnte er sich nicht entspannen und alles um sich vergehen lassen. In seinen Gedanken war immer, wenn er die Augen schloss Norine zu sehen, die nach ihm rief. Er richtete sich auf und überlegte, wie er am nächsten Tag hinüber zum anderen Flussufer kommen sollte. Bei seinem ersten mal als er hier war, hatte er den Fluss nicht überquert sondern ist ihn umgangen, was ein ziemlich langer Umweg war. Diesmal hatte er aber nicht diese Zeit, er musste Norine so schnell wie möglich finden und sie zurückbringen. Er könnte über den Fluss schwimmen, aber die Strömung war zu stark und hätte ihn mitgerissen. Einen Zauber zum fliegen kannte er, aber seine Kräfte würden nicht den ganzen weg über den Fluss reichen und er würde mitten über dem Fluss seine Kräfte verlieren. Ein Floss würde auch mitgezogen und das hätte ihm genauso wenig gebracht, wie über den Fluss zu schwimmen, oder ihn zu umgehen. Doch dann kam Adalar eine grandiose Idee. Warum nicht die fragen, mit denen er seine Welt teilt und für ihn vom Nutzen sein könnten? Seine Worte waren die eines anderen Volkes, die er mit Magie verstärkte. Seine Worte hallten über die Wipfel der Bäume hinweg, weit, bis ins Landesinnere konnte man sie hören. In ruhe ging er wieder hinunter zum Fluss und legte sich in einem Halbschlaf hin, den dieser Ruf war sehr kraft aufwendig gewesen und so brauchte er nun etwas ruhe. Am Morgen als gerade die Sonne aufgegangen war, erwachte Adalar wieder. Nun wartete er und setzte sich im Schneidersitz ans Ufer des Flusses. Eine Stunde später hörte man dumpfe Flügelschläge schneller näher kommen. Adalar richtete sich auf und blickte in die Richtung, aus der die Flügelschläge heran eilten. Die Bäume bogen sich von einem mächtigem Windstoß und Blätter rieselten zu Boden. Über Adalar schoss etwas großes grünes vorüber, das einen mächtigen Windsog hinter sich herzog, was Adalar fast von den Beinen gerissen hätte. Ein grinsen kam über das Gesicht von Adalar und er schrie jetzt in einer fremden Sprache in Richtung des riesigen Geschöpfes. Dies hörte ihn, wendete und kam in einem großen Bogen wieder zurück. Das Wesen kam im schnellen Sinkflug in Adalar´s Richtung herab geschossen. Ohne an Geschwindigkeit abzunehmen, landete es vor Adalar, die Erde erbebte als es aufsetzte und eine lange Bremsspur mit seinen Krallen nach sich zog. Seine Flügel stoppten ihn, indem er paarmal kräftig mit ihnen schlug und ein warmer Schwefelgeruch schlug Adalar entgegen. Seinen Kopf zu Adalar ausgestreckt brüllte der Drache ihn an und fletschte seine Zähne, so das Adalar sich in ihnen spiegeln konnte. Das grün seiner Schuppen funkelte und warf grüne Lichtpunkte auf den Boden. Mit seinen riesigen feuerroten Augen, fixierte er Adalar und schwenkte seinen Kopf immer wieder hin und her um ihn mit beiden Augen gut mustern zu können. Der Drache sah wütend aus und nahm mit Adalar über eine untere Ebene seines Bewusstseins Kontakt auf. Mit einer dunklen und wütenden Stimme sprach der Drache Adalar an.
„Was willst du Elf und woher kannst du unsere Sprache?“
Adalar war geschockt vom Auftreten des Drachen, er machte seine förmliche Begrüßungsformel, doch der Drache fauchte.
„Komm zur Sache Elf!“
„Du musst mir helfen.“
Der Drache stoß eine Rauchwolke aus seinen Nüstern um Adalar einzuschüchtern.
„Weshalb sollte ich dir helfen?“
„Ich habe sie gefunden:“
„Was?! Das glaube ich dir nicht!“
„Doch sie ist es ganz bestimmt, aber sie wurde entführt.“
„Was!“
Der Drache sprang auf Adalar und hielt ihn mit einer seiner mächtigen Pranken fest. Adalar zappelte unter seinem Gewicht der Pranke doch er konnte sich nicht bewegen.
„Warum hast du sie nicht beschützt wie es deine Aufgabe ist!“, schrie der Drache ihn an und ein grummeln entrann seiner Kehle.
Schwer Atmend gab Adalar Antwort: „Weil ich in der Unterzahl war und sie uns mitten in der Nacht überrascht hatten und mir eine Falle stellten, deshalb. Außerdem bin ich Norine´s Entführern gefolgt!“
Der druck von Adalar´s Brust wurde weniger und er konnte wieder normal Atmen.
„Verstehe. Also ihr Name ist Norine, ein Interessanter Name wenn du mich fragst, doch so wie ich mich erinnere hatte sie doch einen ganz anderen.“, sprach der Drache in den Geist von Adalar.
„Ja den hatte sie, doch es hat sich einiges verändert sie weiß nämlich nicht wer sie eigentlich ist und sie braucht unsere Hilfe!“
„Na gut ich werde dir helfen Elf, aber nur weil sie es ist, doch wenn du mich anlügst wirst du von mir gefressen.“
Der Drache nahm die Pranke von Adalar, der sich sofort wieder aufrichtete und sich den Dreck abklopfte.
Entspannt legte der Drache sich hin, behielt Adalar aber noch im Auge, aber ganz vertraute er ihm noch nicht, deshalb blies er ab und zu kleine Rauchwolken aus seinen Nüstern, um Adalar einzuschüchtern.
„Weshalb kannst du meine Sprache Elf?“
Adalar musste grinsen.
„Weil ich zu dem Beschützer der Auserwählten erklärt wurde.“
„Das weiß ich doch, es war aber nie die Rede, das der Beschützer, die Sprache der Drachen kann. Von wem bitteschön wurdest du eigentlich erwählt, wenn du es noch nicht einmal schaffst ein Mädchen zu beschützen?“
„Von meiner Königin und deinem Herrscher wurde ich erwählt und deine Sprache habe ich über die Jahrzehnte erlernt.“
Der Drache rümpfte die Nase.
„Sie haben eine schlechte Wahl getroffen, du konntest noch nicht einmal eine Nacht auf sie aufpassen.“
„Sie müssen sich bestimmt was dabei gedacht haben als sie mich erwählt haben.“, erwiderte Adalar gekränkt.
„Ach kleiner Elf sei doch nicht direkt gekränkt. Na gut ich werde es dir einmal glauben, das du der Beschützer bist und kein Betrüger. Sag mal Elf wie ist dein Name?“
„Adalar und deiner?“
Der Drache gab einige komische Gurgelgeräusche von sich und meinte dann: „Mein Name kannst du bestimmt nur schwer aussprechen, daher nenne mich doch einfach Lázár.“
„Das werde ich Lázár.“
„So Elf erzähl mir mal genau, wie du die Auserwählte gefunden hast und was dann geschah.“
„Nein Lázár, Norine braucht jetzt unsere Hilfe und nicht morgen, also wollen wir endlich losfliegen?“
Ein grummeln entkam aus Lázár´s Kehle.
„Hetze mich nicht so Elf.“
„Norine ist aber in Gefahr und ich weiß nicht was passieren wird, wenn ich nicht rechtzeitig zu ihr komme.“
„Na gut Elf, aber dann erzählst du mir es während des flugs.“
„Das kann ich machen.“
„Dann lass uns keine Zeit verlieren, die Auserwählte ist die letzte Rettung aller Völker!“
Adalar war aufgeregt, es war das erste mal, das er mit einem Drachen flog und dies war schon sehr selten, das ein Drache jemanden auf seinen Rücken lies.
„Wohin müssen wir denn genau?“
„Über den Fluss hier und dann Richtung Nordosten.“
„Bist du dir da denn sicher?“
„Ja, sehr sogar.“
„Na gut kleiner Elf Richtung Nordost.“
„Nenne mich nicht immer kleiner Elf du kennst jetzt meinen Namen!“
Lázár fauchte Adalar an und bleckte kurz seine Zähne. Erschrocken schluckte Adalar und wich ein paar Schritte zurück. Lázár richtete sich auf und streckte sich erst einmal gemächlich wie eine Katze.
„So Elf steig einmal auf.“
Verärgert das Adalar wieder Elf genannt wurde, trat er wieder näher. Adalar stellte sich neben Lázár, der ihn mit scharfen Blick beobachtete. Mit einem schnellen und hohen Sprung landete Adalar auf dem Rücken des Drachen.
Adalar fühlte, wie sich der Brustkorb von Lázár gleichmäßig unter seinen kräftigen Muskeln hob und senkte und die Schuppen überlagerten sich immer im Gleichtakt seiner Lunge.
„Bist du bereit Adalar?“
„Ja, das bin ich:“ Antwortete Adalar zufrieden weil, Lázár ihn nun bei seinem Namen genannt hatte.
Adalar´s Herz klopfte wie wild.
„Ok festhalten!“
Lázár breitete seine Mächtigen Flügel aus und machte einen Sprung in die Luft, kurz darauf schlug er mit den Flügeln und schon flogen sie.
Adalar und Lázár´s Erlebnis:
Lázár schraubte sich immer weiter in den Himmel.
Unter ihnen floss der Fluss still dahin und er sah ruhig und friedlich aus. Die Bäume wurden immer kleiner und man konnte nur noch die Flügelschläge und das Schnaufen von Lázár vernehmen.
Adalar blickte hinunter und sah etwas dunkles im Wasser was immer größer und größer wurde und sich Richtung Wasseroberfläche bewegte. Er dachte sich nichts dabei und machte es sich auf Lázár´s Rücken bequem.
„Lázár? Weißt du was das da unten im Wasser ist?“
Lázár blickte ebenfalls hinunter, als plötzlich dieser Schatten aus dem Wasser geschossen kam, und mit einem riesiges Maul nach ihnen schnappte. Unter ihnen war eine riesige Seeschlange aufgetaucht! Alleine ihr Kopf war so groß wie ganz Lázár. Erschrocken wich Lázár aus und spie zur selben Zeit einen gelben Feuerstrahl in das Maul der Bestie. Die Flamme war mit dem selben grün wie Lázár´s Schuppenfarbe durchzogen. Danach brüllte er das Monster an und flog einen bogen um einer weiteren Bissattacke auszuweichen. Dies alles schien das Biest aber zu ignorieren. Adalar nahm deshalb seinen Bogen zur Hand der die ganzen Strapazen ohne große Beschädigungen überlebt hatte. Er zog Pfeile aus seinem Köcher und legte sie auf die Sehne, er wollte gerade seinen Bogen spannen, als seine rechte Hand ein knirschen von sich gab. „Mist, meine Hand ist immer noch nicht verheilt!“, fluchte er und legte den Bogen auf seinen Schoß. Die äußeren Wunden waren zwar schon verheilt aber nicht die inneren. Er verstärkte seinen Verband an seiner Hand mit noch mehr Stoff, das er sie kaum noch bewegen konnte und versuchte erneut den Bogen zu spannen. Lázár versuchte inzwischen weiter das Seemonster fern zu halten, doch immer wenn er davon fliegen wollte wurde ihm der weg versperrt. Als sie erneut angegriffen wurden, versuchte Adalar nun mit seinem Bogen anzugreifen. Ohne lange zu zögern konnte er einen Pfeil in das Maul der Kreatur schießen, aber auch dies machte ihr nichts aus. Seine Hand war nun so gut befestigt das man auch wenn man die Hand nicht bewegen konnte gut und sicher den Bogen ausziehen und treffen konnte Sie wichen immer wieder der gefräßigen Bestie aus, die wieder und wieder zuschnappte. Für die Größe war sie recht schnell und flink. Nun half Adalar mit Magie nach, denn er wollte so schnell wie möglich von dort fort. Seine Pfeile färbten sich in einem rötlichen Schein.
Immer wenn er nun einen Pfeil abschoss, der sein Ziel auch traf, explodierte er und hinterließ eine schwarz gefärbte Wunde im Fleisch des Monsters. Dies hinterließ bei der Schlange größeren Eindruck und sie ließ sich wieder brüllend in den Fluss fallen.
„Was war das denn?“, fragte Lázár, doch er konnte keine Antwort bekommen, denn schon wieder kam die Wasserschlange aus dem Wasser gesprungen und erwischte Lázár an einem Flügel und die riesigen Zähne der Schlange verbissen sich in ihm. Lázár schrie und zusammen mit Adalar wurden er hinunter gezogen, in das kalte blau des Flusses. Sie prallten hart auf dem Wasser auf und wurden erst einmal in die tiefe gerissen, bevor sie wieder an die Wasseroberfläche gerissen wurden. Adalar fiel vom Rücken des Drachens und landete wieder im Wasser. Er hatte seinen Bogen beim Aufprall auf dem Wasser verloren, so blieb ihm nur noch sein Schwert was er an seiner Seite trug um sich zu verteidigen. Als Adalar wieder auftauchte und das Wasser aus seinen Augen blinzelte, verschlug es ihm fast den Atem was er dort an der Wasseroberfläche erblickte.
Blut bedeckte alles um ihn herum und ein sich windender Lázár wurde weit über ihm an seinem Flügel, hin und her geschleudert, bis ein lautes knacken zu hören war und Lázár, wieder zurück ins Wasser fiel. Die Wasserschlange stürzte sich wieder auf ihn, doch Adalar, hatte schon eine Idee um Lázár zu helfen. Er mobilisierte alle seine Kräfte, verband sie mit Magie und warf sein Schwert zum Kopf der Schlange, die gerade hinunterstürzte um sich ihre Beute zu schnappen. In einem hohen Bogen wirbelte das Schwert durch die Luft und es traf die Schlang mitten im Auge.
Diese gab einen Markerschütternden Schrei von sich und warf ihren Kopf hin und her. Sie schaffte es aber nicht das Schwert aus ihrem Auge zu bekommen und so wandte sie sich Adalar zu. Lázár paddelte währenddessen Blutend zum Flussufer und verschwand im Wald. Nun war nur noch die Schlange und Adalar alleine im Wasser. Dort wo das Schwert von Adalar die Schlange getroffen hatte, quoll eine zähflüssige grüne Masse hervor, sie langsam am Hals der Schlange hinunter floss.
Adalar sah sein Schwert im Auge der Bestie stecken doch kam er nun nicht dort ran um sich weiter zu verteidigen. Aber bevor ihm etwas anderes einfiel, um sich zu verteidigen, stürzte sich das Ungetüm mit geöffnetem Maul auf ihn und Dunkelheit umschloss Adalar. Er fiel in eine unendliche Dunkelheit und es dauerte einige Zeit, bis er wusste was geschehen war. Er war im Magen der Monstrums gelandet! Er tastete sich unsicher umher und fand nur schwer halt. Angst machte sich bei ihm breit und er hatte alle Hoffnung verloren wieder an die frische Luft zu kommen. Als er ein rotes leuchten in dieser ewigen Dunkelheit wahrnahm, machte seine Herz einen Freudensprung. Einer von seinen verzauberten Pfeilen, wurde von der Bestie verschluckt, dies war Adalar´s Glück. So schnell er konnte rannte er zu dem Pfeil, doch grade als er ihn ergreifen wollte, machte die Wasserschlange eine ruckartige Bewegung und Adalar wurde zurückgeworfen. Angestrengt kroch er auf allen vieren wieder in die Richtung wo der Pfeil lag. Er erreichte ihn und streckte seine Hand nach dem Pfeil aus. Adalar ergriff ihn mit einem zufriedenem Gedanken und stieß den Pfeil mit aller macht in den Leib der Schlange. Adalar wurde wegen dem Rückstoß, durch den ganzen Körper der Schlange katapultiert. Wasser schwappte um Adalar´s Füße und er wusste das es funktioniert hatte. Eine riesige Wunde klaffte am Bauch des Ungetüms, durch das Adalar wieder in Freiheit schwamm. Das Wasser war gelblich grün gefärbt, überall schwammen blaue Fleischstücke im Wasser und Adalar sah, wie die Schlange, tot zum Grund des Flusses sank.
Er rief einen Freudenschrei, mit einem lauten johlen in den Himmel. Was Adalar aber jetzt erst merkte war, das er sehr weit abgetrieben wurde. Er strampelte mit Mühe zum Ufer und ließ sich dort erschöpft liegen und schlief ein.
Am nächstem Morgen wachte er wieder auf.
Er brauchte einige Zeit bis er sich orientiert hatte und wusste, dass er nach Norden laufen musste um Lázár zu finden, der sich dort ans Ufer und dahinter in den Wald geschleppt hatte. Adalar konnte sich kaum auf den Beinen halten und so ging er wie ein betrunkener Richtung Norden, immer dem Fluss entlang. Von dem Kampf am Vortag war nichts mehr zu sehen, kein gelbes, oder rotes Wasser mehr und keine Seeschlange, die ihn zum Mittagessen verschlingen wollte, stattdessen herrschte totenstille. Als es Nacht wurde, machte Adalar ein Feuer an und legte sich ohne etwas zu Essen und total erschöpft schlafen. Am nächstem Tag stand Adalar wieder früh auf und lief weiter Richtung Norden. Irgendwann gegen Mittag blieb Adalar stehen und betrachtete eine mit rot, durchzogene Schleifspur, die Richtung Wald führte.
„Dies müssten Lázár´s Spuren sein“, dachte sich Adalar und so folgte er ihnen.
Nach einiger Zeit, hörte er ein dumpfes grollen, hinter ein paar Bäumen. Langsam bewegte sich Adalar darauf zu, doch das was er dort erblickte, war ein schwer entstellter Lázár. An seinem linkem Flügel fehlte ein größeres Stück und der Knochen war hervorgetreten. Er hatte über dem ganzen Körper tiefere Schnittwunden davongetragen und sein rechtes Auge war verschwunden, stattdessen klaffte dort eine riesige Wunde. Lázár sah mehr als nur entstellt aus. Adalar setzte sich vor ihn und versuchte Kontakt mit ihm aufzunehmen, dieser antwortete aber nicht.
Adalar war verzweifelt, Norine war in Gefahr und eines der mächtigsten Geschöpfe in ganz Zarin lag mehr tot wie lebendig vor ihm. Was sollte er denn nur tun? Vielleicht konnte sein Schwert ihm ja helfen? Sein Schwert war ein Magisches Artefakt, speziell für ihn gefertigt worden: „Vielleicht besitzt es die Kraft die ich benötige!“,überlegte er.
„Chrysanth zu mir!“
Adalar streckte seine Hand in den Himmel und wartete. Einige Zeit verging, ohne das etwas geschah. Doch dann kam wie ein silberner Blitz, das Schwert von Adalar zwischen den Bäumen heran geflogen, genau in Adalar´s linke Hand, denn seine rechte konnte er noch immer nicht gebrauchen. Die Klinge war noch Nass, aber das machte ihm nichts aus.
„Chrysanth, du Mächtige Klinge, geschmiedet von Meisterhand, gib mir Kraft.“
Die Klinge leuchtete blau auf und Adalar begab sich zu Lázár, der immer noch schwer Atmend am Boden lag. Adalar, begab sich zuerst zu der Wunde am Flügel, die er nur kurz berührte und sich dann von ganz alleine schloss. Viel konnte Adalar nicht mehr retten, Lázár würde nun immer einen verkrüppelten Flügel haben, aber Fliegen würde er damit noch können. Dann verschloss er die Wunde an seinem Auge, wo eine unschöne Narbe zurückblieb. Zum Schluss verarzte er noch die kleinen und großen Wunden die auf dem ganzen Körper von Lázár verteilt waren. Lázár fing aber nicht an ruhiger zu Atmen und es schien sich auch nichts an seiner Genesung zu ändern, so ging Adalar auf einmal ein Licht auf.
„Die Verletzungen von Außen sind nicht die schlimmsten sondern die, die von Innen kommen.“, flüsterte Adalar vor sich hin.
„Chrysanth noch eine letzte Aufgabe für dich, gib mir die Kraft, Lázár von Innen zu heilen.“
Das Schwert leuchtete noch mehr auf. Die Hände auf den Bauch von dem Drachen gelegt, begann Adalar eine Melodie zu summen und langsam wurde der Atem des Drachen ruhiger.
„Geschafft Chrysanth, ich danke dir für deine Hilfe.“
Das Schwert nahm wieder seine normale Farbe an. Adalar ließ sich neben Lázár nieder und versuchte nochmals Kontakt mit ihm aufzunehmen. Diesmal Antwortete dieser auch. Seinen Großen Kopf zu Adalar gerichtet fing er an zu sprechen.
„Nichts als Ärger hat man mit euch!“
„Woher bitteschön sollte ich wissen, das eine Wasserschlange dort im Fluss lebt?“
„Du hättest es dir denken können Elf!“
„Du dir auch Drache!“
„Da hast du Recht.“, gab Lázár bei.
„Was werden wir jetzt tun?“, fragte Adalar.
„Wir werden weiter Fliegen, was denn sonst?“
„Du bist aber noch zu schwach zum fliegen!“
„Es ging mir schon schlechter, außerdem regenerieren Drachen sich schnell.“
„Wenn du meinst.“, gab Adalar bedenklich zurück.
Lázár richtete sich schwermütig auf und schüttelte sich einmal.
„Komm schon Elf worauf wartest du?“
„Wir bleiben noch bis morgen früh hier und ruhen uns aus, denn wir beide brauchen eine Pause.“
Lázár schnaufte: „Wir fliegen gefälligst jetzt verstanden!“
Erstaunt über die Eitelkeit des Drachen, sprang Adalar auf seinen Rücken.
„Los geht’s lass uns Norine retten gehen!“, rief Adalar voller Freude und Lázár brüllte zum Himmel.
Er breitete seien Flügel aus, stieß sich vom Boden ab und schon flogen sie Norine entgegen um sie zu befreien.
Thyra´s Erlebnis:
Diesmal war ich verwirrt.
In der Nacht hatte ich wieder einen meiner Träume. Dieser aber war anders wie die anderen meiner früheren Träume. Diesmal tobte ich nicht mit meinen Eltern über Wiesen und durch Wälder.
Ich lag in einem großen Zimmer, die Decke bestand aus saftig grünen Baumkronen und die Wände um mich herum waren aus Bäumen gewachsen. Das Zimmer lebte, nichts wurde aus der Natur herausgerissen, sondern die Natur wurde zu einem Heim für Lebewesen. Neben mir saß eine schlanke Frau, mit langen goldenen Haaren und sie trug ein blaues Kleid, das mit schönen goldenen Borten verziert war. Ein Diadem, das wundervoll geschwungen war und mehrere grüne und blaue Edelsteine einfasste saß ihr auf dem Haupt. Wie immer konnte ich nur verworren die Gesichter erkennen, aber ich merkte das dieses Gesicht trauerte und tränen flossen an ihm herab. Noch eine Person betrat den Raum, die in ein purpur rotes Gewand gehüllt war, es war ebenfalls mit goldenen Mustern verziert und wunderschön anzusehen. An seiner Seite hing ein langes schmales Schwert, das bis zu seinen Fußknöcheln reichte, diese jedoch nicht berührte. Er hatte braunes Haar was kurz gehalten wurde und auf dem Kopf der Person war eine schön verzierte Krone auszumachen, die zwischen seinen Haaren besonders hervorragte. Auch das Gesicht von dieser Person konnte ich nicht sehen, aber auch dieses schien zu trauern. Die Frau neben mir ergriff meine Hand und drückte sie zärtlich.
„Lass uns zu ihnen gehen.“, sprach der Mann in rot.
„Du hast recht, das könnte noch die einzige Chance für sie sein.“, schluchzte die Frau und drückte nochmals meine Hand.
Langsam schlug ich die Augen auf, wie immer war nur die Dunkelheit zu sehen, die mich schon seit Tagen, oder vielleicht schon Wochen umgab. Tränen kullerten mir die Wangen ungewollt herunter.
„Balbus?“
„Ja Norine?“
„Ich hatte einen Traum, aber er war von großer Trauer durchzogen.“
„Wie meinst du das?“
„Sonst Träume ich immer von meinen Eltern, wie sie mit mir zusammen sind und zusammen etwas unternehmen, aber diesmal war ich in einem Zimmer was aus Bäumen bestand und es waren Edelleute die um mich trauerten, aber warum? Ich kenne keine Edelleute?“
„Mmh, ist dir etwas besonderes an ihnen oder der Umgebung aufgefallen?“
„Nun ja ich lag in einem Bett und sah zur Decke, die nur aus Baumkronen bestand, und neben mir saß eine wunderschöne Frau mit einem blauen Kleid und einem Diadem auf ihrem Kopf, kurz darauf kam eine Mann herein, der eine Krone auf dem Kopf hatte und in einem purpur rot gewandet war.“
„Das könnten vielleicht König und Königin gewesen sein, aber warum sollten diese um dich trauern? Dieser in schwarz gekleidete Mann, sagte doch mal zu dir du seist eine Halbelfe, vielleicht waren das ja deine Eltern?“
„Das kann nicht sein ich hatte schon öfter einen Traum von meinen Eltern und diese sahen nicht so aus, wie die von denen ich jetzt geträumt hatte, außerdem habe ich erzählt bekommen, wie sie ausgesehen hatten.“
„Dann weiß ich auch nicht weiter Norine, tut mir leid.“
Längere Zeit schwiegen wir beide, bis Ich die Stille durchbrach.
„Du Balbus, wie kamst du denn darauf das ich die Auserwählte bin und nicht jemand anderes? Jemand ganz normales?“
„Naja ich habe schon vorher gemerkt, das du anders bist wie so manch andere Frauen, aber auch das dich Xeno mit Halbelfe ansprach hat mich zum grübeln gebracht. Wie du vielleicht schon weißt gibt es keine Halblige mehr, also so sagt man sich auf jedem fall. Also habe ich mir alles zusammengereimt und bin dann so zu dem Entschluss gekommen, das du die letzte dieses Volkes sein könntest. Das würde auch mit dem übereinstimmen, was ich in einem Buch darüber gelesen habe.“
„So ist das also, du weißt eigentlich nicht genau ob ich die Auserwählte bin.“,meinte ich verwirrt.
„Nein nicht direkt, dazu bräuchte man einen Beweis, den nur die Auserwählte hervorbringen könnte.“
„Da siehst du es doch schon Balbus. Ich habe nichts besonderes was ich machen könnte um dir einen Beweis zu liefern. Ich weiß zwar nicht genau wer ich bin und woher ich komme, doch ich weiß das ich nichts besonderes machen kann.“, sagte ich spöttisch.
„Aber Norine sei doch nicht so eine Närrin...“
Balbus brach ab, als die Zellentür aufgeschlagen wurde.
„Sie dort nehmt sie mit und bringt sie ihm!“
„Jawohl!“
Zwei Wachen kamen auf mich zu, einer von ihnen war auch die Wache, die mich am ersten Tag meines langen Aufenthalts zum auspeitschen gebracht hatte, die andere war mir unbekannt. Meine Augen weiteten sich vor schrecken.
„Balbus!“,schrie ich, aber er rührte sich nicht, stattdessen wurde er von einem in schwarz gekleidetem Mann in die Rippen getreten, so das er sich auf dem Boden wälzte und sich die betroffene Stelle festhielt.
„Lasst mich los ihr Mistkerle!“
Meine Wunden waren schon weitestgehend wieder in Ordnung, so das ich mich währen konnte, aber das magere Essen und meine Wunden hatten mich zu sehr geschwächt, so das man mich leicht festhalten konnte.
„Sei still“,sagte der mir schon bekannte Wachsoldat und ich schrie ihm wütend ins Gesicht: „Du kannst ja nur, sei still sagen sonst nichts wie erbärmlich ist das denn!“
Obwohl man mich leicht festhalten konnte, konnte ich mich dennoch etwas währen und konnte auch den Wachen einige blaue Flecken verpassen. Ich trat und schrie wie eine Hysterie, doch nichts davon konnte die Soldaten davon abbringen mich loszulassen, stattdessen wurde ihr griff nur noch fester und drückte mir das Blut in den Armen ab. So wurde ich beinah durch die Luft gezogen. Ich wurde in einen Raum geworfen, in dem auf einem Eichenschrank ein Kleid lag. In einem hellen Orangenton schimmerte es und daneben standen beinahe in der selben Farbe lederne Schuhe. Eine Halskette aus Gold und Bernstein lag ebenfalls dabei.
„Zieh das an!“, befahlen mir die Wachen und verließen den Raum.
Ein klicken erklang und ich war im Raum eingesperrt. Meine Hand glitt über den schönen Stoff und ich sah mich um und ich blieb an der Tür hängen. An dieser war ein großer Spiegel befestigt und ich erkannte mich kaum wieder. Meine Haare waren verfilzt und fettig, meine Kleidung war zerrissen und schmutzig. Ich war abgemagert und sah nicht sehr gesund aus. Ich wendete meinen Blick schnell wieder ab und sah eine kleine Waschschüssel neben der Tür stehen. Mit zittrigen Händen wusch ich den groben Dreck herunter und zog meine Sachen aus. In einer Schublade fand ich eine Bürste und kämmte meine Haare glatt, die ich ebenfalls etwas sauber gemacht hatte. Ich zog das Kleid, die Schuhe und die Kette an und betrachtete mich wieder im Spiegel. Das Kleid passte hervorragend zu mir und ich sah gar nicht mehr so verwahrlost aus wie zuvor. Als ich nochmal auf meine alte Kleidung Blickte, sah ich einen kleinen gelblichen Zettel, der zwischen dem Stoff lag. Darauf stand geschrieben:
Glaube nicht an alles was du siehst, vertraue deinem Gefühl und fliehe falls nötig!
Verwirrt las ich die Zeilen wieder und wieder doch sie ergaben für mich keinen richtigen Sinn. Ich steckte den Zettel schnell in meine Sachen als ich das raschen von Schlüssen vernahm. Kurze Zeit später kamen die Soldaten wieder und nach einem kleinen Flur kamen wir durch eine riesige robuste Eichentür. Ich habe nun begriffen das ich mich nicht wehren konnte und ging mit den Soldaten. Doch die Soldaten hatten mich wieder an den Armen festgehalten, wahrscheinlich zur Sicherheit und zogen mich nach draußen. Die Sonne blendete mich als die schwere Tür aufgezogen wurde und ich konnte nichts mehr sehen, deshalb musste ich meine Augen schließen, die als sie von der Sonne geblendet wurden schlagartig angefangen hatten zu tränen. Jubelgeschrei brach von hunderten von Personen aus, Schwerter schlugen mit lautem klirren aufeinander und Aufschreie erklangen kurz darauf als ich durch die Tür trat. Die Soldaten zerrten mich weiter, zu einer Erhöhung in der nähe, doch weil ich meine Augen geschlossen hatte konnte ich nicht sehen wohin sie mich brachten. Mit gewallt wurde ich auf einen Stuhl gezogen und meine Hände wurden wieder mit Eisenringen umschlossen, die auf einem Marmorstuhl befestigt waren. Ich zog ein wenig an ihnen, doch das kalte Eisen schloss sich um meine Handgelenke.
„Ist es nicht schön, nach so langer Zeit wieder ans Licht zu kommen?“, sprach eine ruhige Stimme neben mir.
Ich drehte meinen Kopf in die Richtung und versuchte meine Augen zu öffnen doch immer noch wurde ich geblendet und so schloss ich sie direkt wieder.
„Ach du kannst die Schönheit der Sonne und des Tages nicht erblicken? Dann lass mich dir helfen zu sehen.“
Eine Hand berührte die meine und ich versuchte sie wegzuziehen, doch mit den Eisenringen, die an dem Stuhl befestigt waren konnte ich mich nicht rühren.
„Öffne deine Augen und du kannst sehen, wenn du willst.“
Langsam öffnete ich ein Auge und sah vor mir eine riesige Arena, mit verschiedenen Arten von Rassen die sich von den Tribünen aus die Show ansahen. Unter mir kämpften schreckensbleiche Männer, die von anderen niedergestreckt wurden und versuchten zu entkommen oder sich der Gefahr stellten. Langsam öffnete ich auch mein zweites Augen und sah das schrecken unter mir mit vollem Entsetzen. Mit offenem Mund sah ich die Leichen an, die zerstückelt am Boden lagen und mir rann eine Träne über die Wange. Ich kannte diese Leute zwar nicht doch ich konnte den Anblick ihrer Leichen nicht ertragen. Womit hatten sie das bloß verdient?
„Was ist den los gefällt dir die Vorstellung denn nicht?“,sprach die Stimme neben mir.
Nun drehte ich mich der Person zu und ich musste in das Antlitz des Dunkelelfen blicken, der mich nur zufrieden anstarrte. Wie hieß er nochmal? Ich glaube er hieß Seth. Er trug nicht wie gewohnt seine Polierte Rüstung, sondern ein blutrotes Hemd und eine dunkelbraune lederne Hose.
„Du Monster, diese Leute dort unten haben doch niemandem etwas getan!“, schrie ich voller entsetzen.
Er grinste mir zu und sagte: „Deine ersten Worte sind schon etwas unpassend gewählt, doch
wer weiß ob diese Leute dort unten unschuldig sind, man sagt doch immer, jeder habe ein schwarzes Schaf im Stall, oder nicht?“
Ich spuckte ihm ins Gesicht, doch es schien ihm nichts auszumachen, so schien es aber nur.
Seine Hand die immer noch auf meiner lag drückte er so fest zusammen das, meine Knochen aneinander rieben und leise knackten. Ich hielt mich mit einem Aufschrei zurück und unterdrückte diesen so gut wie ich konnte. Einige Zeit verging als er seinen Griff wieder lockerte und meine pochende Hand wieder durchblutet wurde.
„Warum bin ich eigentlich hier. Etwa um mir mitansehen zu müssen wie sich dort unten alle zerstückeln?“
„Nein, um uns zu beweisen ob du wirklich die richtige bist und nicht so eine Betrügerin vom Land, die es dort zu Haufen gibt.“
„Ich weiß doch noch nicht einmal selber ob ich diese Frau bin die ihr sucht, woher solltet ihr das denn dann wissen, wenn noch nicht einmal ich dazu in der Lage bin?“
Lachend erwiderte er: „Deshalb bist du doch heute hier, damit wir das herausfinden.“
„Und wie bitteschön soll das funktionieren?“
„Das wirst du gleich sehen, habe nur Geduld meine Liebe.“
„Ich bin nicht deine Liebe, um das klar zu stellen!“
„Das könntest du aber werden. Ich könnte jemanden wie dich an meiner Seite gebrauchen.“
„Das kannst du aber wieder vergessen. Ich werde dir niemals dienen, nur damit das klar ist.“
„Das werden wir noch sehen.“, sagte Seth und grinste schelmisch.
Er legte seine Hand auf mein Bein, doch ich versuchte sie wieder abzuschütteln, aber ohne großen Erfolg. Unter mir in der Arena wurde die letzte Person erschlagen und ein Gewinner trat hervor. Diese Person trat vor, kniete sich vor Seth unten in der Arena nieder, bis Seth ihm befahl das er aufzustehen solle. Seth sprach nur ein paar ehrwürdige, gelangweilte Worte dem Sieger zu und setzte sich dann wieder hin. Der Mann verließ die Arena und ruhe kehrte wieder ein.
„So nun wirst du sehen warum du heute hier bist.“,sagte Seth mit glücklicher Stimme.
Unter uns wurde ein Tor geöffnet und jemand wurde herein gestoßen. Sie war klein und hielt sich mit seinen runzeligen Händen die Augen zu.
Seth stand wieder auf und sprach: „Nun liebe Untertanen, wie ich euch versprach, kommt nun das worauf ihr schon seit langem gewartet habt. Dieser Zwerg dort unten, ist ein mitgefangener, dieses wunderschönen Mädchens hier an meiner Seite. Nun soll er für sie sterben, solange sie ihn nicht retten kann.“
Jubel brach aus, doch ich weinte und schrie immer wieder den Namen von Balbus, der geblendet von der Sonne in der Arena herum torkelte und auch immer wieder das Gleichgewicht verlor.
Seth setzte sich wieder gelassen neben mich in seinen Stuhl und sah sehr zufrieden aus.
„Du Monster, lass ihn sofort frei, er hat doch niemandem etwas getan!“
„Die Anderen dort unten, die gestorben sind hast du doch auch nicht so bemitleidet oder nicht?“
„Er ist aber mein Freund!“
„Dann rette ihn doch!“
Verzweifelt versuchte ich mich von meinen Ketten los zu reißen, mit aller Kraft zog ich an ihnen, stemmte mich ihnen entgegen aber nichts geschah.
„Lasst den Bardulf frei!“, schrie Seth über die Menge hinaus und ein Tor von der anderen Seite der Arena öffnete sich. Jubel brach aus. Ein beinahe dunkles lachen, das von einem fauchendem Ton unterstrichen wurde kam aus der dunklen Öffnung des Tors. Der Laut klang beinahe so wie von einer Hyäne doch nur lauter und schrecklicher. Balbus starrte mit zusammengekniffenen Augen in die Richtung von der das Geräusch kam, doch er konnte noch immer nichts sehen. Wie wild zerrte ich an den Schellen und rief Balbus Namen doch er hörte mich nicht, denn das Publikum übertönte meine Rufe. Nun kam eine riesige Gestalt zum Vorschein und ein säuerlicher Geruch stieg mir in die Nase.
Diese Gestalt hatte einen zu großen Kopf für diesen kleinen Körper der unbehaart und beinahe nackt war, nur ein paar Haarfetzen waren an manchen Stellen auszumachen. Seine Ohren waren an den Hinterkopf wie festgenäht worden, so das sie sich nicht bewegten und nach hinten geklappt waren. Seine Schultern waren höher wie seine Hinterläufe, der Rücken des Tieres war nach hinten kleiner geworden und sein Schwanz war dreiteilig. Zwei von ihnen waren lang und beweglich und peitschten wild in der Luft umher, der dritte war nach oben hin wie ein Fischhaken gebogen und er sah unbeweglich aus, er war zwischen den zwei längeren Schwänzen platziert. Das Maul des Tieres war weit aufgerissen und man sah scharfe Reißzähne, die Pfoten waren mit spitzen Krallen bestückt, die sich in den Boden bohrten wenn es einen schritt tat. Grelle vernarbte und verklebte Augen stachen aus dem Haarlosen Tier hervor, die Balbus gierig anstarrten.
„Balbus lauf doch weg!“, schrie ich aber die Menge übertönte mich wieder mit ihrem Geschrei.
„Lass ihn gehen, bitte lass ihn gehen.“, schluchzte ich Seth an, der aber schaute mich nur lüstern an.
„Du siehst gut aus wenn du so verloren wirkst.“, meinte er.
Jetzt hatte der Bardulf seine Beute gerochen und ging gebeugt auf Balbus zu, der nicht ahnte was gerade geschah. Ich schrie noch ein letztes mal, das Balbus verschwinden solle doch er reagierte einfach nicht. Der Bardulf machte sich zum Sprung bereit und Hass quoll in mir wie ein Vulkan auf.
Etwas in meinem Körper regte sich doch es war nicht zu kontrollieren und so ergriff es die Macht von mir. Ich glühte regelrecht und verschiedene goldene Muster tauchten auf meiner Haut auf, die sich an meinem ganzen Körper einbrannten. Meine Augen waren vor schmerzen geschlossen und als ich sie wieder öffnete sah ich alles viel besser und in einem bläulichem Schein. Kurz ließ der Schmerz nach und mein Körper hatte sich verändert. Erschrocken sah ich meine Arme an in denen nun goldene geschwungene Muster eingezeichnet waren, doch urplötzlich verspürte ich wieder gewaltige Schmerzen, doch diesmal nur in meinem Rücken. Ich schrie und kauerte mich auf dem dem Stuhl zusammen und wartete auf das Ende dieser unendlichen Qualen, die über mich kamen. Als die Schmerzen nachließen, fühlte ich mich mächtig und von einer unendlich währenden kraft die in mir brodelte, die größer und unglaublich mächtiger war, wie die, anderer Wesen. Ich hörte wie einige der Leute von der Tribüne die Flucht ergriffen und laut schreiend davon liefen, doch die meisten blieben Sitzen und beobachteten das geschehen. Die Schmerzen ließen urplötzlich nach und ich richtete mich verwirrt auf. Die Schellen waren ohne das ich es bemerkt hatte zersprungen und an ihren Rändern war das Metall orange am glühen. Meine Beine hoben ab und ich stürzte in die Arena unter mir, zu Balbus der noch immer vom Bardulf gefräßig gemustert wurde. Ich bemerkte noch nicht einmal das ich auf einmal fliegen konnte, ich sah nur Balbus, der meine Hilfe brauchte. Der Bardulf sprang auf Balbus zu und ich stürzte mit aller Kraft auf den Kopf des Tieres, all meine Wut und mein Hass waren in diesem einen Schlag eingebracht und ich ließ alles seinem lauf. Der Kopf vom Bardulf wurde so in den Boden gerammt, das ich nur noch ein leises Jaulen bemerkte, das er von sich gab, vernahm. Nun stellte ich mich schnell vor Balbus der nicht richtig fassen konnte was gerade geschehen war. Die Arena war so leise, das man eine Maus hören konnte, der einzige, den man vernahm war Seth, der oben auf seiner Tribüne stand, klatschte und lächelte.
„Schützten! Aufstellung!“, schrie er dann und um die ganze Arena waren Bogenschützen positioniert, die auf Balbus und mich zielten.
„Gut gemacht meine Liebe, ich wusste doch das du es bist, die wir gesucht haben! So ich mache dir einen Vorschlag, du begleitest mich, oder ich komme mit Gewalt!“, schrie Seth von seiner Erhöhung herunter.
„Nein ich habe dir doch schon mal gesagt ich werde nicht mit dir gehen, und meine Meinung hat sich nicht geändert!“
„Gut wie du meinst! Bogenschützen anlegen! Wärter an die Tore! Xeno Jetzt!“,schrie Seth so schnell das ich nicht mehr reagieren konnte und kurz darauf stach mir etwas kleines wie eine Nadel in den Hals und ich brach zusammen.
Oben auf der Empore stand Seth mit zufriedener Miene und sah auf mich dort unten, wie ich zusammenfiel und mich wieder in ein Halbelf ähnliches Wesen zurückverwandelte.
Lázár hatte während des flugs immer wieder Probleme.
Er stürzte dann mehrere Meter in die Tiefe, bevor er sich wieder fing und aufstieg. Sein Kopf hing schlaff an seinem langem Hals hinunter und seine Zunge schaute aus seinem Maul, sogar sein Atem war ganz schnell geworden. Adalar sagte ihm zwar immer wieder er solle doch landen und sich ausruhen doch dann erwiderte er nur:„Ich schaffe das schon, die Auserwählte braucht unsere Hilfe. Ich ruhe mich aus wenn sie wieder in Sicherheit ist.“
„Du kannst ihr aber in deinem Zustand auch nicht helfen!“, doch Lázár gab darauf keine Antwort. Einige Zeit flogen sie noch ohne das etwas geschah weiter, doch ganz plötzlich stürzte Lázár wieder ab.
„Lázár!“ schrie Adalar so laut er konnte doch der Drache gab keine Regung von sich. Immer weiter fielen sie dem Wald unter ihnen entgegen und Adalar konnte sich nur schwerfällig an einigen Schuppen und Stacheln von Lázár´s Rücken festhalten. Sie schleuderten durch die Luft, doch auch als Adalar versuchte über das Unterbewusstsein des Drachen Kontakt aufzunehmen reagierte dieser nicht. Das einzige was Adalar antwortete war ein schwaches Licht, aber es konnte nicht mit ihm reden. Sie kamen dem Wald immer näher und Adalar schrie den Drachen verzweifelt an. Dieser breitete kurz darauf nur wenig seine Flügel aus und mit einem leichten Ruck wurden sie langsamer und schleuderten nicht mehr so viel, doch sie hielten noch immer nicht an. Die Baumwipfel krachten gegen Lázár´s undurchdringbaren Panzer und Adalar konnte sich nicht mehr festhalten und flog durch die Luft, doch Lázár´s Schwinge kam ihm entgegen und so wurde Adalar dann weit in den Wald geschleudert. Adalar kam mehrmals auf dem hartem Waldboden auf und landete schlussendlich mit dem Gesicht voraus im Dreck. Er blieb einen Moment lang liegen und genoss es wieder festen Boden unter den Füßen zu haben doch er wusste schon jetzt, das er einige blaue Flecken davontragen würde. Er drehte sich um und legte sich gegen einen Baum der neben ihm stand und weit in die Höhe ragte. Genervt Atmete er auf und rappelte sich dann auch unentschlossen auf, er kontrollierte erst einmal ob er sich was gebrochen hatte, doch er hatte nichts schlimmes davon getragen. Nur seine Kleidung die sowieso schon dreckig war, war nun endgültig unbrauchbar. Überall war sie zerrissen und Flecken waren über seiner ganzen Kleidung verteilt.
Das brach das Fass zum überlaufen, er fluchte: „Dieser sturköpfige Drache! Warum nur will nie jemand auf mich hören! Langsam habe ich die Nase von allem hier voll und sie können sehen was sie davon haben!...“
Adalar blickte gen Himmel und schätzte das er noch ungefähr eine Stunde habe, bis es dunkel wurde und so beschloss er, während er den Drachen suchte auch gleich etwas Feuerholz einzusammeln. Den ganzen Weg, bis er Lázár erreichte fluchte er aber das machte die Sache nicht viel besser. Kurz vor Dämmerung fand er den Drachen endlich, der schnaufend im Unterholz lag. Tief und fest schlief er und regte sich nicht ein bisschen, nur dann wenn er sein Gewicht verlagerte sah er lebendig aus.
„Drachen können mir langsam gestohlen bleiben, die haben doch immer nur ihren eigenen Willen, außerdem stürzen sie sich immer ohne Rücksicht auf Verluste in Schwierigkeiten!“, rief Adalar provozierend und noch immer genervt, doch der Drachen bewegte sich nicht.
„Tss, dann soll er doch!“, murmelte er vor sich hin und ließ sein Brennholz fallen.
Mit geübten griffen platzierte Adalar das Brennholz und zündete es dann mit einem kleinen Zauberspruch an. Er legte sich hungrig und frierend neben das wärmende Feuer und legte schon mal ein paar Pläne zusammen wie es nun weiter geht wenn sie Norine gefunden haben.
Wäre es nicht schon dunkel oder hätte Adalar wenigstens seinen Bogen nicht verloren , würde er sich nun etwas zu essen besorge, doch er schlief noch bevor er sich weiter gedanken machen konnte ein. Am nächsten morgen wachte Adalar vor Schreck auf, ein lautes Krachen hatte ihn geweckt und er sprang aus Reflex auf. Er prallte er gegen einen Baum und sah auf ein totes Reh, das neben ihm lag.
Er rieb sich die Augen und Lázár landete mit lauten Flügelschlägen neben ihm. Die Tannennadeln und Erde wirbelte er dabei in Adalar´s richtung und er musste sich die Augen verdecken.
„Ich dachte du könntest ein wenig zu essen vertragen.“,sagte Lázár.
„Wie? Was?“
„Du könntest dich ruhig dafür bedanken Elf, die sind nicht leicht zu bekommen! Besonders nicht in so engem Gelände!“
Verdutzt sah Adalar den stolzen Drachen an, der sich vor ihm aufgebaut hatte.
„Was ist nun willst du nichts essen, sonnst nehme ich das Reh als kleinen Happen.“
„Doch du hast mich damit nur...überrascht.“
„Alles was man macht, macht man falsch.“, schnaubte er.
„Das habe ich nicht gesagt, protestierte Adalar.“
„Es hat sich aber für mich so angehört.“
„Rede doch nicht so einen Unsinn, ich bin dir dankbar aber auch darüber überrascht, das du mir etwas zu essen gebracht hast.“
„Na gut, ich bin nun ausgeruht und kann weiter fliegen, also bereite dir dein essen zu, packe auch noch ein bissen was ein und dann können wir weiter.“
„Das werde ich machen ehren würdiger Lázár“, sprach Adalar zufrieden und verbeugte sich übermütig viel vor ihm.
Nach einiger Zeit als Adalar mit seinem schon viel zu lang erhofften Mahl fertig war, zogen sie weiter und in der Ferne entdeckten sie auch schon das was sie schon die ganze Zeit gesucht hatten.
„Da vorne, sprach Lázár zu Adalar, siehst du das auch?“
„Ja ich sehe es, auch wenn du die besseren Jägeraugen hast als ich.“
„Wie sollen wir denn nun Norine finden, dort gibt es doch bestimmt auch Wachen und einige, die uns bestimmt schon erkannt haben und bestimmt schon Alarm geschlagen haben.“
„Aber warum hat bisher noch niemand diesen Ort entdeckt und sich gefragt was oder wer dort haust, weil übersehen kann man diese Arena dort unten nicht, geschweige denn von der auffallenden Tür die dort in den Stein gemeißelt scheint, außerdem ist das alles von einer Befestigungsmauer umgeben, es scheint wie eine Festung.“
„Ich weiß es nicht Elf aber ich glaube der Eingang führt tiefer in den Fels hinein, als das ich dort schaden ausrichten könnte. Also kann ich nur ein wenig Chaos hier draußen anrichten sonst aber ist es unmöglich das ich woanders etwas anrichten könnte und das mit der Mauer musst du selber irgendwie geregelt bekommen, sonst werden sie dich sehen und dich direkt erschießen, wenn ich dich in der Anlage absetze.“
„Da könntest du recht haben, in der Zeit die du mir gibst kann ich in das Gebäude eindringen und Norine suchen gehen.“
„Doch wenn es Schwierigkeiten gibt kann ich dir nicht zu Hilfe kommen, das weißt du hoffentlich.“
„Ja das weiß ich und wenn ich nicht in ungefähr zwei Stunden zurück komme, flieg ohne mich zu meinem König und berichte ihm was geschehen ist.“
„Ich werde es tun, so schnell mich meinen Schwingen tragen können.“
„Also ist es jetzt geklärt, fliege gleich etwas tiefer und ich springe in einen Baum und versuche von hier unten, mich durchzuschlagen.“
„Viel Glück Adalar und möge dein Schwert dich niemals verlassen!“
„Auch dir viel Glück Jäger der Lüfte und mögen deine Zähne immer scharf bleiben!“
Lázár brüllte und flog dicht an den unter ihm vorbei rasenden Bäumen entlang.
Adalar sprang von seinem Rücken. Schnell griff er nach dem nächstbesten Ast und klammerte sich an ihm fest. Doch er krachte und er konnte sich erst wieder in einen der unteren Baumästen fangen. Lázár flog währenddessend fauchend über ihn hinweg und in Richtung der Festung.
Wachen schrien als sie den Drachen hörten und machten sich für einen Kampf bereit.
Hinter ihnen trat Seth zum Vorschein und wie immer glänzte seine Rüstung im Sonnenlicht. Er stand aufrecht und betrachtete die Szene in einiger Entfernung.
Xeno trat zu ihm und flüsterte ihm zu: „Tötet ihn nicht ich habe etwas besseres für ihn als den Tot und dabei kann er uns sogar noch in einigen Sachen behilflich sein, also bitte ich euch tut nur so als ob ihr euch wehren würdet und lasst ihn mir in den großen Saal bringen, vorrausgesetzt ihr könnt ihn fangen.“
Seth grinste verlegen und meinte: „Wenn ihr etwas besseres mit ihm vor habt dann last den Befehl herum gehen, das er nicht getötet werden soll, aber ich möchte miterleben was ihr aus ihm machen werdet, also wartet auf mich. Ach noch etwas dieser Drache dort wird wohl nicht alleine gekommen sein. Schickt einige Leute hinaus und lasst die Gegend absuchen.“
„Jawohl Herr, ich werde den Befehl weiter geben.“
Xeno trat zurück und rief zwei Soldaten zu sich denen er die Befehle mitteilte und diese eilten zu allen weiteren Soldaten, die sich schon gewappnet hatten. Dann rannte Xeno in die Tunnel und rief dann einige seiner Leute zusammen, die dann schnell und auf leisen Sohlen das Gebäude verließen. Seth aber blieb an seiner Stelle stehen und lachte leise in sich hinein, auch dann noch als der Drache mit seinem Feurigem Atem und seinen Spitzen Klauen die Soldaten zerfleischten.
Adalar rannte im schnellen Schritt durch das Geäst der Bäume und achtete genaustens darauf nicht auf etwas zu treten was ein lautes Geräusch gemacht hätte.
Chrysanth sein Schwert hatte er auch schon gezückt und rannte in unvorstellbarem Tempo auf die Mauer vor ihm zu, die sich hoch über ihm in die Höhe erstreckte. Sie war sogar noch etwas höher wie die Bäume die sie umgaben. Doch schon von weitem hörte er Schritte auf sich zu kommen und sprach ohne es zu bemerken einen Unsichtbarkeits Zauber. Die Jahre indem er gelernt hatte mit Magie umzugehen hatten ihn gelehrt auch ohne nachzudenken, sich mit ihr zu beschützen. Doch man konnte immer noch Adalar´s Fußabdrücke auf dem Boden sehen, also musste er nun vorsichtiger sein. Die Bäume verdeckten seinen Schatten und so konnte man ihn dennoch kaum erkennen. Aus der Ferne sah er nun ganz dicht an einem Baum, eine Gestalt vorbei schleichen die sich im Schatten der Bäume versuchte zu verstecken. Adalar blieb stehen und ging langsam weiter, ohne zu große Aufmerksamkeit zu erregen. Doch es sah nicht so aus als ob die Person, Adalar gesehen hätte. Doch schon war das nächste Hindernis im Weg. Die Mauer bemannt mit schreienden Soldaten war nun vor ihm, doch wie sollte man nun hinüber kommen fragte sich Adalar, natürlich auch ohne bemerkt zu werden. Er hatte keinen Wurf harken oder Seil, mit dem er hinaufklettern konnte. Aus der Luft hatte Adalar auch kein Tor gesehen durch das man hätte gelangen können, doch wie sind dann die Schatten dort raus gekommen? Er wusste es nicht, und da viel ihm wieder ein das er unsichtbar war und so konnte er ja natürlich auch unbemerkt über die Mauer klettern, doch die Mauer war fast eben und es wäre sehr schwierig dort hinauf zu klettern. Sein Schatten wäre dann das nächste Problem gewesen, denn er würde sich an der Mauer widerspiegeln also musste er gut aufpassen. Als er gerade begann die Mauer zu erklimmen sah Adalar einen kleinen silbernen Schein aus den Augenwinkel und ließ von der Mauer wieder ab. Geschwind drehte er sich auf die Seite denn schon wieder zischte der Dolch kurz an ihm vorbei. Der Dolch sauste an ihm vorbei und streifte die Mauer mit einem eiskalten klirren. Adalar hatte nicht genug Zeit Chrysanth zu zücken und musste so ohne sein Schwert ausweichen, doch er griff rasch an sein verstecktes Messer an der Hüfte und konnte gerade so einen Schlag parieren, der wieder von einem schlanken Wesen in schwarzer Kleidung ausgeführt wurde. Adalar vollführte mit Leichtigkeit einen Rückwärtssalto um von der Person weg zu kommen, doch als er landete stand die Person schon wieder vor ihm, was es unmöglich machte sein Schwert zu ziehen. Immer und immer griff die Gestalt an und machte dabei keinen Fehler, auch als Adalar verschiedenste Strategien anwendete um die Person von sich zu halten und sein Schwert zu ziehen, blockte sie jeden versuch ab. Es war beinahe unmöglich Chrysanth zu ziehen. Von dem Wall über ihm hörte Adalar schreie und Flügelschläge, was seine Chance sein konnte nun endlich seinen Gegner abzulenken und Chrysanth ziehen zu können. Doch das war nicht der Fall bei dieser Person, sie ließ sich von nichts ablenken egal was auch geschah. Einmal passte Adalar nicht auf und ihn traf er Dolch an der Wange, zwar streifte sie ihn nur aber sie brannte dafür umso mehr, wahrscheinlich war die Klinge vergiftet worden, dachte er sich und versuchte noch weiter von dem Dolch auszuweichen. Irgendwann jedoch hatte er genug von dem Spielchen und versuchte sie mit einem Zauberspruch weg zu drängen. Er öffnete seinem Mund und ließ eine Druckwelle auf die Gestalt prallen die zurückgestoßen wurde und ins Geäst hinter ihr fiel. Er nutzte diese Gelegenheit um Chrysanth zu ziehen und stellte sich kampfbereit in eine günstige Stellung.
„Moment mal, wie kannst du mich sehen?“, dachte er laut.
Die schwarze Gestalt rappelte sich wieder auf und rannte mit einem quietschenden Frauengeschrei auf Adalar zu. Sie sprang ihm die letzten Meter entgegen und Adalar wich geschickt aus und das Wesen landete auf allen vieren, doch sie trat mit ihrem Hinterbein aus und stieß so Adalar um.
Adalar aber stieß noch bevor er fiel sein Schwert, in die am Boden Hockende Person, die laut aufschrie als Chrysanth sie traf. Sie regte sich nicht als er sich wieder aufrichtete und er zu der Leiche ging. Er zog Chrysanth aus ihr heraus und drehte das Geschöpf um, damit er ihr Gesicht sehen konnte. Es war tatsächlich eine Frau, die nun mit Geschlossenen Augen dort vor ihm lag, doch ihre Augenlider waren schwarz und wirkten eingefallen und ihr Mund sah aus als ob er von der Sonne eingetrocknet wurde. Plötzlich ohne Vorwahrung schlug die Frau ihre Augen auf und das dunkle um ihre Augen verschwand, ihr Mund nahm wieder eine wunderschöne glätte an und sie sah ängstlich zu Adalar hinauf. Dann schrie sie, rappelte sich auf als ob nichts gewesen wäre und rannte davon. Adalar ließ sie ziehen und steckte Chrysanth wieder in die Schwertscheiden denn es sah so aus als ob sie keine Gefahr mehr darstellte. Also begann er erneut den mühsamen aufstieg, obwohl ihm dabei alles anfing zu schmerzen kroch er weiter hinauf und griff nicht immer in geeignete Fugen und so war er einige male kurz vorm hinunterstürzen, doch er konnte sich dann schnell wieder in einer anderen Fuge festhalten und schwang sich schließlich über die Zinnen. Er zog Chrysanth so schnell er konnte aus seiner Scheide, doch das war ein Fehler, denn beim herausziehen gab es das scharfe Geräusch von Metall, was auf Metall schliff. Die Soldaten in seiner Nähe Blickten in seine Richtung und einer stach sogar mit seiner Lanze in die Luft, doch traf sie Adalar nicht. Die Soldaten orientierten sich so gut sie konnten an dem Schatten von Adalar und stocherten wild in der Luft herum. Immer und immer wieder wich er den Lanzen und Schwertern aus und musste auch einige abblocken, die ihn drohten zu verletzen. Er war in Gefahr und er konnte auch nicht weg, weil die Soldaten ihn von beiden Seiten umringt hatten. Sie wussten das dort jemand war und sie waren auch nicht gerade so dumm, das sie sich wieder abgewandt hätten um sich dem Drachen zuzuwenden. Adalar war von unwissenden Soldaten umzingelt und hätte er sie getötet wäre es aufgefallen und er wäre von einer weiteren Unzahl von heranstürmenden Soldaten angegriffen worden. So rief er Lázár in der Drachensprache: „Hilf mir, ich könnte hier auf den Zinnen ein wenig Feuer vertragen!“
Der Drache wand sich direkt in seine Richtung, sah Adalar´s Schatten und füllte seine Lungen mit Luft. Lázár versuchte nicht zu sehr seine tödlichen Flammen auf Adalar zu spien und schoss so auf die kleine Gruppe von Soldaten zu. Adalar hatte inzwischen einen Schutzwall aus Magie um sich aufgebaut und hockte in einer stabilen Figur am Bogen um nicht von Lázár´s Windstoß von den Beinen gerissen zu werden. Die Soldaten versuchten weiter auf ihn einzustechen, doch ihre Waffen prallten immer wieder von Adalar´s Schutzwall ab. Sie bemerkten nicht das Lázár genau auf sie zugeflogen kam und sahen ihn erst als seine Flammen sie einhüllten. Eine gelb, grüne Feuersäule schoss aus dem Maul des Drachen hervor und auf alle die, die Adalar umringt hatten zu. Alle bis auf Adalar verbrannten in Schmerzensschreien. Die Flammen schlängelten sich um Adalar´s Schutzwall und gleiteten an ihm vorbei. Doch Adalar hatte nicht gemerkt das er entdeckt wurde, nämlich von Seth, der Adalar´s Schutzwall gesehen hatte, als das Feuer davon abprallte. „Nun endlich würde sein Plan aufgehen.“, dachte sich Seth.
„Ich danke dir Jäger der Lüfte!“ flüsterte Adalar.
Ein brüllen erklang vom Drachen und Adalar suchte nun einen Weg hinunter zum Hof der sich weit über eine kahle Fläche spannte. Er schritt eine lange Wendeltreppe hinunter und gelang so in den Innenhof, und doch hatte ihn bisher noch niemand im Weg gestanden. Die Soldaten waren einfach zu sehr mit dem Drachen beschäftigt. Er rannte hinüber zum Tor ohne auch nur von einer Person entdeckt zu werden. Lázár machte sein Ablenkungsmanöver hervorragend er zerstörte alles und jeden der ihm in den Weg kam und lenkte so für eine größere Ablenkung wie eigentlich nötig gewesen wäre. Adalar erreichte das Tor, doch es war geschlossen und er wusste nicht wie es aufgeschlossen wurde. So tastete er vorsichtig alle spalten und Fugen die er finden konnte ab und untersuchte auch mit Magie wo es sich öffnen ließ doch ohne Erfolg, denn das Tor wurde mit Magie versiegelt und man konnte es nur mit großer Mühe öffnen und dafür hatte Adalar weder Zeit, noch die nötige Kraft. Doch Seth beobachtete Adalar, auch wenn er ihn nicht sehen konnte spürte er seine Anwesenheit und die starke Magie die von ihm ausging. Er rief einige Untertanen zu sich und sagte ihnen sie sollen das Tor aufschließen, diese sahen ihn aber nur verdutzt an und sagten ihm mit entsetzten: „Wenn wir das Tor öffnen können doch unsere Angreifer eindringen!“
Doch als Seth einen von ihnen einen Dolch in den Bauch rammte, verstanden die restlichen und verschwanden. Winselnd lag der Mann am Boden und spuckte Blut, und die Stelle wo der Dolch eingedrungen war färbte sich rot. Seth leckte das Blut was an seinem Dolch klebte genüsslich ab und sah mit einem verächtlichen Blick auf den Toten zu seinen Füßen. Das Tor öffnete sich ganz plötzlich vor Adalar, der nun etwas verwirrt war, doch rannte er ohne zu zögern hinein ins dunkel. Er wusste ungefähr wo sich Norine befand, seine Sinne als Beschützer erlaubten ihm das er wusste wo sich die Auserwählte befindet, nur funktionierte dies nicht auf weite Distanzen, sondern nur auf kurze und dann waren diese noch nicht einmal genau. Er rannte Gänge entlang bis tief in das Erdreich, doch er fand sie nicht und er fragte sich wo sie nur sein könnte. Spüren konnte er sie, doch er sah sie nicht, als er stehen blieb und sich umsah woher er gehen sollte Atmete er Tief ein und ließ seinen Geist durch die Gänge schweifen, was nicht gerade ungefährlich war, denn andere die auch die Magie beherrschen konnten könnten ihn so mit Leichtigkeit aufspüren. In dieser Tiefen Konzentration bemerkte er nicht das sich jemand unbemerkt an ihn heran geschlichen hatte. Es gab einen dumpfen schlag und Adalar wurde sofort schwarz vor Augen. Adalar´s Körper wurde in eine unbemannte Zelle geschleift und an Händen und Beinen angekettet und ihm wurde ein Knebel in den Mund gesteckt, auch sein Schwert hatte die Gestalt an sich genommen, das er nun stolz an seiner Seite befestigte, doch davon bemerkte Adalar nichts. Die Gestalt die Adalar gefangen genommen hatte ging hinauf zu Seth und erstattete ihm Bericht. Dieser nickte alles mit einem zufriedenem Gesichtsausdruck ab und gab der Person einen neuen Auftrag.
Es gab zwei dumpfe Schläge vor meinem Zimmer in dem ich mich, seit ich wieder wach geworden war befand. Das Zimmer war recht gemütlich und großzügig ausgestattet worden, dennoch trug ich eine Fessel am Knöchel, die mich festhielt. Ich hatte immer noch das selbe Kleid an, obwohl es nun an einigen stellen zerrissen war und mein erster Gedanke galt dem kleinen Zettel. Ich holte ihn hervor und las ihn wieder. Es ergab für mich keinen Sinn und so steckte ich ihn wieder weg. Die Tür vor mir wurde mit Wucht aufgestoßen und ein unverkennbares Gesicht kam zum Vorschein. Ich sprang auf und rannte ihm entgegen und ohne das ich es wollte traten mir Tränen aus den Augen. Adalar kam freudestrahlend auf mich zu und nahm mich in den Arm.
„Norine geht es dir gut?“
„Ja, da du jetzt da bist geht es mir gut.“ brachte ich unter Tränen zu Stande.
„Dann lass uns jetzt von hier verschwinden und diesen schrecklichen Ort verlassen.“
Ohne ein Wort zu sagen ging ich einige Schritte mit ihm, bevor mich meine Fußfessel festhielt.
Adalar schlug sie ohne lange zu überlegen in zwei und stützte mich. Als wir die Gänge entlang gingen kamen uns ab und zu einige Soldaten entgegen die uns versuchten aufzuhalten, doch immer wenn sie es taten, durchbohrte Adalar´s Schwert sie ohne zu zögern und die Leichen sammelten sich mit der Zeit in den Fluren. Nach einiger Zeit bogen wir in einen Tunnel ein der wie eine Sackgasse aussah und ich wollte Adalar schon darauf hinweisen doch er hielt immer weiter den Gang entlang. Er ließ mich stehen und Tastete die Wand ab bis er das fand was er gesucht hatte und die Wand schob sich mit dumpfen Rauschen zur Seite. Erstaunt blickte ich den Gang hinauf wo Licht den Eingang flutete.
„Kommst du nun Norine.“ und Adalar streckte mir eine Hand entgegen.
„Ja aber woher weißt du das es hier noch einen geheimen Weg gibt, bist du durch den denn auch hier herein gekommen?“
„Ja durch den Gang bin ich herein gekommen, doch alles andere erkläre ich dir später.“
Ich ergriff seine Hand und folgte ihm nach draußen wo wir durch einen Schattigen Wald rannten, als ich nicht mehr weiter laufen konnte trug mich Adalar. Die lange Zeit im dunklen und dem mageren essen hatten mich zu sehr geschwächt. In der ferne hörte ich, wie ein Drache brüllte und fauchte, der um seine Freiheit rang, doch als ich Adalar darauf ansprechen wollte gab er mir keine Antwort.
Das Gebrüll des Drachen war unüberhörbar.
Seth fand es amüsant diese Schreie eines so mächtigen Geschöpfes zu hören, wie es um sein Leben bangt und die Furcht mit Wut verdrängt.
„Deine Soldaten haben gute Arbeit geleistet Seth, das sie ihn so schnell eingefangen bekommen, hätte ich nicht gedacht, doch der Drache an sich ist nicht gerade das attraktivste Geschöpf das mir unter die Augen kam. Doch seine Narben zeugen davon das er stark war und sich gut geschlagen hat.“
„Ich will hoffen das ihr euer Versprechen halten werdet und mir jetzt zeigt weshalb ihr den Drachen haben wolltet“, sagte Seth kühl und gab sonst keine Antwort von sich.
„Ja die Zeremonie wird auch gleich beginnen habt nur Geduld.“
Seth und Xeno standen etwas abseits vom Geschehen und sahen dem Angeketteten Drachen zu wie er auf einer Plattform im innerem des Gewölbes stand und sich versuchte zu befreien.
„Seth, die Zeremonie beginnt.“, sagte Xeno und deutete auf die Assassinen die gerade den Raum betraten.
Hunderte von Assassinen kamen in den Saal und versammelten sich um den Drachen.
Alle waren sie in schwarzen Uniformen gekleidet und stellten sich nun in mehreren Reihen im Kreis um den Drachen herum auf. Kurz darauf kniet sie sich auf dem Boden und summten alle die selben merkwürdige Lieder, die einem eine Gänsehaut machten konnte. Ihre Körper bewegten sich im Takt einer Trommel hin und her und mit jedem Wort von ihnen wurde der Drache noch wütender und aggressiver. Nun traten aus verschiedenen Richtungen des Saales in rot gewandete Priester und begaben sich in die Mitte des Saals, auf die Erhöhung wo der Drache stand. Ihre Köpfe wurden von Kapuzen bedeckt die tief in ihre Gesichter gezogen waren und man konnte ihre Gesichter nicht erkennen, nur ein Schatten umspielte ihre Lippen. Die sechs Priester stellten sich um den Drachen und erhoben gleichzeitig ihre Arme in den Himmel und es war kein Laut mehr von den Leuten zu vernehmen. Die Priester stimmten nun einen kehligen Gesang an und die Leute begleiteten dies mit einem leisen Summen das immer lauter wurde, wenn die Priester einen anderen klang anstimmten.
Auch Xeno beteiligte sich an dem Gesang und Seth stand erstaunt neben ihm und wusste nicht was das alles bedeuten soll. Der Saal begann zu beben und der Gesang der Priester wurde unerträglich laut und das Summen der Leute erklang in einem lautem Widerhall von den Wänden wieder.
Der Drache fing an seine Farbe zu wechseln, erst begannen seine Augen sich vom hellen rot, in ein dunkelgelb zu verwandeln. Dann begannen seine Schuppen sich von diesem wunderschönen dunklen moosgrün in schwarzen Kristall zu verwandeln und seine Bauchpanzerung wurde von einem dunklem rot überzogen. Krallen, Stacheln und Zähne des Drachen wuchsen und sein ganzer Körper veränderte sich in eine riesengroße Bestie. Die Flügel wurden noch größer und an seinem Schwanzende bekam er mächtig große Stacheln. Der Drache brüllte vor Schmerzen, als sich die Ketten um seinen immer größer werdenden Körper legten und ihn drohten zu zerquetschen. Funken stoben aus den Händen der Priester und flogen auf den Drachen zu und umhüllten diesen. Der Drache riss die Augen auf und es sah so aus als ob er einen Seelischen Kampf focht, dem er aber nicht gewachsen war. Ganz schnell beruhigte er sich und hörte auf sich zu währen und die Funken die um ihn herum geflogen waren gleiteten zur Decke und verschwanden im Gestein. Als der Gesang der Priester seinen Höhepunkt erreicht hatte beendete ein Trommelschlag mit einem lauten Knall die Zeremonie. Die Ketten des Drachen´s zersprangen und er richtete sich in voller Größe auf, entfaltete seine Flügel und Brüllte, dabei fielen einige Gesteinsbrocken von der Decke und die Assassinen sprangen schnell zur Seite als sie auf sie zugeflogen kamen. Sie mussten auch vor der Größe des Drachens zurückweichen denn sein Schwanz war wie eine Keule die alles zermalmen konnte. Mit einem Lautem klappen ließ der Drache sein Maul zusammen schnappen und stellte sich wieder auf alle Vier Beine. Er faltete seine Flügel zusammen und sah sich um. Er ließ sich ruhig auf seinen Platz sinken als er keine Gefahr verspürte doch er schaute sich weiter um, doch er tat nichts, sondern grummelte nur und flechte seine Zähne wenn ihm jemand zu nah kam. Die Priester fielen vor Erschöpfung zusammen und einige der Personen sprangen auf um sie wieder aufzurichten und auf eine Erhöhung in der nähe zu bringen. Als sie auf der Erhöhung ankamen löste sich einer der Priester von seiner Gruppe, trat vor und sprach mit einer mächtigen Stimme: „Nun ist es geschafft, seht was wir erschaffen haben und was uns nun dienen wird. Die Dunkelheit hat ihn genommen und uns geschenkt, als unser Diener! So nennt ihn willkommen und verbreitet unsern Erfolg, so dass unsere Feinde vor Furcht erzittern werden.“
Der Priester trat zurück und verließ mit den anderen den Saal und zog sich in seine Gemächer zurück. Seth war erstaunt vor diesem furchteinflößendem Geschöpf, doch es machte ihm keine Angst, wie manch anderen im Saal.
„Ich habe dir doch gesagt das es uns einen Vorteil verschaffen würde wenn wir ihn einfangen.“
„Da könntest du recht haben Xeno. Gute Arbeit.“
Mit der Zeit verließen alle den Saal nur einige wenige blieben zurück um dem Drachen in seine Stallungen zu führen. Seth folgte ihnen und er fand es erstaunlich das sich ein schon so fürchterliches Wesen in so ein grauenvolles Wesen verwandeln konnte. Als der Drache in seinen Stallungen untergebracht wurde und die Begleiter verschwunden wahren, kam Seth und gesellte sich nach einiger Zeit in den Stall zu dem Drachen. Dieser sah ihn an und Fletschte seine Zähne, doch kam Seth dem Drachen näher obwohl dieser ihm drohte.
„Du siehst wirklich furchtbar aus, doch du jagst mir keine Angst ein.“, sagte er herausfordernd.
Der Drache Züngelte und sein Gesichtsausdruck wurde weicher. Seth ging um den Drachen herum und begutachtete ihn, auf der linken Seite des Drachens musste er feststellen das eine Narbe an seinem Auge war und ein Stück seines Flügels fehlte, dennoch vertraute der Drache ihm nicht und behielt Seth immer im Auge.
„Du hast schon ein bisschen was mitmachen müssen in deinem Leben nicht wahr, doch nun kannst du dich an allen rechen und deiner Wut freien lauf lassen.“
Wie ein Stromstoß kam der Geist des Drachen in seine Gedanke geschossen ohne das Seth etwas verhindern konnte und er presste sich vor Schmerz die Hände an den Kopf und musste sich hinknien.
Eine raue bösartige Stimme sprach zu Seth: „Was willst du!“
„Nichts, ich will nur das du dich mir und keinem anderen unterstellst mehr nicht.“
„Ich stelle mich niemandem unter, kein Drache hat einen Heeren, also verschwinde!“
„Wir haben dich erschaffen damit du uns zu Diensten sein kannst und nichts anderes, verstanden.“
„Ich bin stärker wie du und könnte dich auf der stelle auffressen wenn ich wollte, sobald ich in Freiheit bin werde ich das Land so verwüsten wie ich will.“
„Mit uns könntest du aber mehr Tot und Zerstörung erreichen.“
„Wieso sollte ich dir glauben, Dunkelelf.“, zischte er verpönend.
„Weil ich hier der bin der alles Plant.“
„Ach, lass mich doch in ruhe dummer Elf ich weiß mehr als du und ich werde mich nicht unterwerfen.“
„Na schön dann muss ich wohl zu anderen Methoden greifen.“
Seth zückte sein Schwert so schnell das der Drache nicht reagieren konnte und schnitt dem Drachen blitzschnell eine Wunde ins Bein.
Der Drache schrie und schnappte nach Seth der jedoch wich schnell aus und verteilte noch einige Schwertstreiche auf den Schuppen des Drachen.
Sein Schwert glitt wie ein Messer durch Butter, als ob der Drache keine Schuppen hätte.
„Wie kannst du nur wagen dein Schwert gegen mich zu erheben!“
Seth antwortete mit noch mehr Schlägen und der Drache wurde richtig sauer, er versuchte ihn mit seinen Krallen und Zähnen zu erwischen, doch Seth war einfach zu flink. Mit jedem neuem Schlag wurde der Drache wütender und spie schlussendlich Feuer, das Seth einhüllte ihm aber nichts tat. Der Drache war erstaunt darüber und Seth sprang auf den Kopf des Drachen, als dieser sich zu weit runter gebeugt hatte um ihn zu erwischen. Der Drache versuchte ihn wieder abzuschütteln, doch er konnte ihn nicht abwerfen, weil Seth sich an seinen Hörnern festkrallte. Seth´s Schwert fiel ihm dabei aus der Hand und landete auf eine der Pranken des Drachens und glitt leicht hindurch. Auf seinem wilden Ritt, versuchte Seth den Drachen nun mit Magie zu unterwerfen und seinen Geist mit dem des Drachen´s zu verbinden. Immer wieder blockte der Drache diese versuche ab, doch als Seth seinen Dolch in das Fleisch des Drachen stoß, war dieser abgelenkt und Seth hatte zugriff auf den Geist des Drachen. Er pflanzte ihm einen Zauber ein der ihm verbot Seth etwas anzutun und er musste alle Befehlen von Seth befolgen. Der Drache brüllte dabei und er wusste das seine Freiheit für immer gebrochen sei. Seth sprach mit eisernem Ton zu dem Drachen, der sich immer noch unter ihm Wand: „Nun bist du mein und musst dich mir unterstehen, also sei nun ruhig und lass mich wieder hier runter.“
Der Zauber gab dem Drachen einen Stromschlag, der ihn dazu zwang den Befehl ausführen.
Doch er weigerte sich, bis er erschöpft vor Schmerzen, die der zauber verursachte aufgab und Seth herunter ließ. Mit triumphierendem Blick stieg Seth von dem Kopf des Drachen und drehte sich dem Drachen zu.
„Wir werden uns Morgen wieder sehen, ach und da du ja keinen Namen hast oder eher gesagt, da du deinen alten Namen nicht mehr kennst nenne ich dich ab heute Dunkelschwinge.“
Seth zog sein Schwert aus der Pranke des Drachen und ein Blutschwall quoll aus der Wunde, doch es interessierte Seth nicht. Er drehte sich um und verließ den Stall, doch Dunkelschwinge fauchte und brüllte über seinen verlorenen Kampf und das er von einem Dunkelelfen überlistet wurde.
Es war schön endlich wieder die Freiheit zu genießen.
Seit wir durch den Geheimtunnel entkommen waren versteckten wir uns noch einige Zeit, bis wir davon ausgehen konnten, das niemand mehr nach und sucht. Dann liefen wir nach Westen, so lange bis meine Beine mich nicht mehr tragen konnten und ich keine Luft mehr bekam. Adalar passte immer auf, das uns niemand folgte und spornte mich an wenn ich nicht mehr weiter laufen wollte. Doch irgendetwas sagte mir, das etwas nicht stimmte, ich hatte wie ein Knoten im Bauch der sich nicht lösen wollte und Adalar kam mir merkwürdig fremd vor. Als er mich gerettet hatte, kam es mir vor als ob ich ihn schon ein Leben lang kennen würde doch nun kommt es mir vor als ob er jemand ganz anderer ist. Gegen Abenddämmerung erreichten wir die Grenze zu Nohehl und legten uns erschöpft an einem ruhigen und geschützten Ort Schlafen. Doch ich fühlte mich nicht sicher.
Kalt und klar war die frische Nachtluft und Adalar´s Doppelgänger stand auf, als Norine fest am schlafen war und suchte einen stillen Ort aus um dort Kontakt mit seinem Heeren aufzunehmen zu können. Als er eine sichere Stelle gefunden hatte setzte er sich im Schneidersitz auf einen toten Baumstamm und Ordnete seine Gedanken, bis er nur noch an das Gesicht seines Heeren dachte. Er schloss seine Augen und Konzentrierte sich nur darauf und ließ etwas von seiner inneren Kraft in diesen Gedanken fließen. Als er die Augen wieder öffnete sah er vor sich einen weiß, schimmernden Kreis, der etwas größer als eine Hand groß war. Die Bäume dahinter verschwommen und nur dieser eine Fleck war zu sehen.
„Herr könnt ihr mich hören?“ sprach er und wartete auf eine Antwort.
Nach kurzer Zeit verwandelte sich der weiße Kreis in ein Gesicht das immer deutlicher wurde.
Es bildete weiße Haare ab die von einem Lederband zurückgehalten wurden, ein schwarzes Gesicht und rote Augen wurden sichtbar.
„Ja ich höre dich, nur war es gerade ein ungünstiger Zeitpunkt um mich zu rufen.“
„Soll ich nachher nochmal Verbindung zu euch aufnehmen Herr?“
„Nein, jetzt ist es sowieso schon zu spät, was gibt es denn?“
„Wir sind jetzt an der grenze Nohehl´s angelangt und die Auserwählte vertraut mir und hat mich noch nicht enttarnt.“
„Das ist gut.“
„Herr doch was soll ich nun machen, was wird meine nächste Aufgabe sein?“
„Am besten du gewinnst ihr vertrauen ganz und gehst dann mit ihr zu den Elben, von dort aus bekommst du dann neue Anweisungen.“
„Ich habe verstanden Herr, könntet ihr mir Asmus schicken, er weiß immer was zu tun ist und er könnte mir sehr bei meinen Aufgaben helfen.“
„Nein noch nicht, ich schicke ihn dir wenn ich meine, dass du ihn brauchst.“
„Ich verstehe, doch wie sollen wir zu den Elben gelangen sie haben mich doch verbannt.“
„Du siehst doch jetzt aus wie der Beschützer der auserwählten, dann dürfte es auch kein Problem darstellen zu den Elben zu gelangen.“
„Aber ich könnte doch auffliegen und dann werden sie mich für immer und ewig mit der allerschlimmsten Strafe strafen.“
„Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen, ich werde dir Hilfe senden, wenn du welche benötigst.“
Der Doppelgänger tat dies mit einem Nicken ab und fuhr fort.
„Könntet ihr mich über den zustand Adalar´s bescheid geben?“
„Was ist denn so wichtig an ihm, das du wissen willst was mit ihm geschieht.“
„Ich möchte meine Rache an ihm genießen können und dabei würde mir alles was mit ihm zu tun hat eine Schwachstelle freilegen, die ich ausnutzen könnte.“
„Deine Art zu denken gefällt mir, auch wenn ich nicht verstehe was du mit diesem Schwächling zu tun hast, doch ich werde dich informieren.“
„Ich danke euch.“
„Nun lasst mich und geht, ich habe noch einiges zu erledigen.“
„Jawohl Herr, in einer Woche werde ich wieder Bericht erstatten, vorausgesetzt ihr solltet über etwas wichtiges informiert werden.“
Die Verbindung brach ab und die weiße verworrene Wolke war wieder zu sehen. Der Doppelgänger löste sich von der Magie und ließ seinen Gedanken wieder freien lauf. Er Atmete tief ein und ließ ein langes Stöhnen zu hören, dann stand er auf und wandte sich wieder der Lichtung zu, wo Norine schlief. Doch kurz bevor er bei ihr ankam hörte er einen Hochfrequenten Ton der sich in seine Ohren bohrte und ihm Schmerzen verursachte und er musste sich auf den Boden kauern. Er presste seine Handflächen auf die Ohren doch es brachte nicht´s. Vor seinen Augen schwebte eine blau weiße Frau die ihn Wütend anstarrte.
Die Stimme der Frau klang in einem Geisterhaften raunen wieder: „Wieso tust du mir nur so etwas an, ich habe dich immer gut behandelt und das ist dein Dank dafür!?“
„Verschwinde, hau ab!“ schrie der Doppelgänger Adalar´s doch die Geisterfrau wollt nicht verschwinden.
„Wenn ich könnte würde ich dich bestrafen, doch das kann ich nicht mehr, so sollst du den Zorn, meiner Macht zu spüren bekommen.“
Die Frau öffnete ihren Mund und gab einen langgezogenen schrillen Ton von sich und Adalar´s Doppelgänger musste sich die Ohren noch fester zuhalten, doch der Schrei war in seinem Kopf und er konnte ihn nur schlecht ignorieren. Sie berührte ihn an der Stirn und er wurde schwach, immer und immer wieder bat er das sie doch verschwinden solle, doch sie quälte ihn weiter. Auf einmal zischte eine rote Feuerkugel auf die Geisterfrau zu und sie verschwand als diese sie mit ihren Flammen berührte. Der Doppelgänger sackte zusammen und war völlig erschöpft.
„Adalar!“ schrie Norine und rannte auf ihn zu.
Ich bemerkte kalte Schwingungen die mich aufweckten und mich verunsicherten, müde sah ich mich um doch Adalar war nirgends zu sehen und ich stand schläfrig auf.
„Adalar wo bist du?“ rief ich und ging mir mit der Hand durch die Haare.
In der Ferne bemerkte ich ein Leuchten und bewegte mich langsam und schlaftrunken darauf zu.
„Adalar bist du das?“ sagte ich doch niemand antwortete mir, ich sah nur eine Gestalt auf einem Baumstamm sitzen und ein heller Schein kam vor ihm zum Vorschein.
„Adalar?“ versuchte ich ihn anzusprechen, doch wieder kam keine Antwort.
Ich kreuzte meine Arme übereinander um mich vor der Kälte der Nacht zu Schützen.
Auf einmal erlosch das Leuchten und Adalar atmete tief aus, stand auf und drehte sich dem Lager zu. Ich versteckte mich zwischen den Bäumen und beobachtete ihn, denn er war seit er mich befreit hatte anders gewesen, doch woran es lag weiß ich nicht.
In einiger Entfernung folgte ich ihm, um nicht entdeckt zu werden stellte ich mich immer wieder hinter Bäume und Sträucher. Kurz bevor wir unser Lager erreicht hatten, benahm sich Adalar komisch, er hielt sich die Ohren zu und kauerte sich auf dem Boden zusammen. Ein kleines Licht erschien in der Dunkelheit, und als es Adalar erreichte blähte es sich auf und ein helles Licht, wie das eines Blitzes erleuchtete schlagartig den Wald. Eine Frau in einem blau, weißem Gewand erschien im Dunkeln und ihr Gesicht sah wutverzerrt aus und aus ihren Augen funkelten vor Abscheu. Mit einer eiskalten Stimme sprach sie zu Adalar, die durch Mark und Bein ging und mir eine Gänsehaut einjagte. Adalar hielt sich immer noch die Ohren zu und sein Gesicht verriet furchtbare Schmerzen. Er schrie sie solle verschwinden doch die Frau lachte nur ein bittereres Lachen und sie sagte irgendetwas von Bestrafung. Sie öffnete den Mund und stieß ein langezogenen schrillen Schrei aus und nun musste ich mir auch die Ohren zuhalten, denn diese Art von Schmerz tat mehr weh wie manch andere. Mit ihren eiskalten Augen blickte sie auf Adalar hinab und berührte ihn mit einem Finger an der Stirn.
Er schrie auf und bettelte das sie aufhören soll, doch sie tat nichts dergleichen. In mir entflammte Zorn und ein unbändiges Feuer erwachte in mir. Meine Haut fing an zu glühen und ich sah wieder alles besser, ich konnte die kleinsten Details in der Nacht ausmachen, doch die Schmerzen auf meinem Rücken blieben diesmal aus. Dieses Feuer in mir wollte sich nicht legen und beherrschte jede meiner Bewegungen und so trat ich hinter den Bäumen hervor und hob meine Hände in die Richtung dieser Geisterfrau. Ein kribbeln durchfuhr mein ganzen Körper und das kribbeln endete in meinen Fingerspitzen. Meine Hände leuchteten feuerrot doch ich hatte keine Schmerzen. Plötzlich züngelten Flammen um meine Hände und formten einen Feuerball, der vor mir über meinen Händen schwebte. Als ob mein Körper wusste was er tat ließ er diese Feuerkugel auf die Frau los und steuerte direkt auf sie zu. Kurz bevor die Feuerkugel die Frau berührte, blickte diese auf und sah mich an. Ihr Gesicht wurde zu einem Lächeln als sie mich sah und ihre Lippen formten das Wort: „Thyra“. Dieses Lächeln rüttelte etwas in mir wach, was ich nicht deuten konnte, etwas bekanntes was in mir verborgen war und nun zum Vorschein trat. Die Feuerkugel erreichte sie und als die Flammen sie berührten, löste sie sich in Luft auf. Ein paar helle Streifen funkelten noch vor Adalar, bevor sich diese auflösten und verschwanden. Adalar lag am Boden und es sah so aus als hätte er immer noch immense Schmerzen. Ich rief seinen Namen und eilte zu ihm.
„Adalar was ist gerade geschehen und wer war Sie?“
„Ich weiß es nicht.“ brachte er hervor, obwohl er genau wusste was gerade geschehen war.
Schon seit Adalar aufgewacht war, versuchte er sich von seinen Fesseln zu befreien, doch ohne das er von Erfolg gekrönt wurde.
Sein Kopf schmerzte dort wo man ihn am Hinterkopf getroffen hatte höllisch und er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Er wusste nicht wie er nur so dumm sein konnte, sich so sehr um Norine Sorgen zu machen dass er nicht aufgepasst hatte selber gefangen genommen zu werden.
Die Zeit die er nun im dunklen saß, machte er sich vorwürfe über alles was geschehen war. Als seine Kopfschmerzen etwas nachgelassen hatten, versuchte er einige Zauber die ihn befreien sollten, doch immer wenn er versuchte in der Elbensprache Worte zu formen, verschwanden die nächsten Worte des Satzes aus seinem Geist und wieder saß er ohne einen richtigen Satz geformt zu habe alleine im kalten und dunklen Verlies. Die Zeit verging und Adalar saß alleine und verlassen auf dem feuchten Boden, als plötzlich ein Licht unter seiner Kleidung aufleuchtete. Als er dies bemerkte zog er sein Amulett unter seinem zerschlissenen Hemd hervor und ein kleines helles Licht erleuchtete sein Gesicht. Sein Amulett baumelte vor seinem Gesicht und pulsierte nicht wie sonst in einem ruhigem schlag sondern in einem ganz schnellem Takt, was Adalar stutzig machte, denn so was ist ihm bisher noch nie passiert. Er baute eine Verbindung auf, die er ohne einen Zauberspruch benutzen konnte auf und konzentrierte sich auf diesen kleinen schnellen Schlag. Die Geisterfrau tauchte schneller wie sonst auf und als Adalar sie nun ansah kam sie auf ihn zu gerannt und umarmte ihn. Sie bekam kaum mit das Adalar sich vor Schmerzen krümmte, doch als sie es bemerkte ließ sie ihn schnell wieder los.
„Adalar ich habe sie gesehen, ich habe sie wirklich gesehen!“
Sie war so glücklich das sie in der Luft schwebend Silhouetten drehte und sich mit merkwürdigen Tänzen in der Luft drehte. Schwer atmend stellte sich Adalar hin und beobachtete sie schweigend und ihre Fröhlichkeit steckte ihn an, er lachte und strahlte nun ebenfalls und vergaß die Dunkelheit um ihn herum. Als die Frau ihren Tanz anmutig beendet hatte kehrte sie wieder zu Adalar zurück und strahlte ihn mit Freudentränen in den Augen an.
„Adalar ich habe sie wirklich gesehen und ihr Gesicht hat sich nicht verändert nach so langen Jahren, wo ich mich gefragt hatte wie sie nun aussehen würde.“
Adalar der immer noch nicht richtig denken konnte sah sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
„Ach Adalar ich meine Thyra oder wie du sie zu nennen pflegst Norine.“
Da verstand Adalar wieder und schien überrascht darüber zu sein.
„Norine! Du hast Norine gesehen, geht es ihr gut, ist etwas schlimmes passiert?“
Die Frau lachte leise: „Nein ihr ist nichts passiert und ihr geht es einigermaßen gut, doch...“, brach die Frau ab.
„Doch? Was ist los?“
Ihr lächeln verschwand abrupt und sie sah Adalar ernst an.
„Sie wird von Nemir begleitet in deiner Gestalt und sie wollen zu den Elben reisen, doch mehr habe ich nicht herausgefunden. Ich habe ihm auch schon gedroht er solle uns in ruhe lassen, doch da hatte Thyra mich schon fortgeschickt und ich sah sie nur im letzten Moment.“
„Dieser verfluchte Nemir er hat uns, mich schon vor Ewigkeiten verlassen und wurde bis heute nicht wieder gesehen, er wird sobald ich hier weg bin in die Schranken gewiesen, das verspreche ich dir, er soll für das büßen was er uns allen angetan hat.“
„Adalar!“ schrie die Frau außer sich. „Rache ist nicht die beste Lösung und das solltest du doch wissen, ich weiß er hat etwas unverzeihliches getan doch man kann es nun doch nicht mehr ändern.“
Adalar war wütend und das Nemir nun bei Norine war verstärkte seinen Hass auf ihn.
„Es tut mir leid, doch wenn ich diesen Namen höre werde ich rasend vor Wut.“
„Lass uns nicht mehr über ihn reden, was ist denn eigentlich bei dir los?“
„Hast du das etwa noch nicht gesehen ich wurde gefangen genommen und mein Schwert haben sie mir auch genommen, solange ich hier festsitze kann ich Norine nicht helfen.“
Die Frau sah sich um und meinte: „Wieso befreist du dich denn nicht mit einem Zauber?“
„Das habe ich doch schon aber immer wenn ich einen Satz anfange zu sagen schwinden mir die nächsten Worte aus meinem Gedächtnis.“
„Mm... so ist das also, lass mich dir helfen.“
Sie kam auf Adalar zu: „Das könnte jetzt etwas schmerzhaft werden.“
Ohne das Adalar etwas erwidern konnte schwebte sie schon durch ihn hindurch und dort wo sie Adalar berührte schmerzte es ihn. Adalar fühlte sich so als ob er in eiskaltes Wasser gesprungen wäre und tausende kleine Nadeln seine Haut durchbohrten.
Als die Geisterfrau wieder aus Adalar hinaus glitt fiel dieser erschöpft zusammen.
„Adalar alles in Ordnung?“
„Ja es geht schon, was hast du gerade gemacht?“
„Ich habe dich von deinem Gedächtnisschwund befreit, es war ein kleiner Bann auf dich gelegt worden, damit du alles vergisst, doch ich konnte ihn lösen.“
„Ich danke dir Yalanthe, doch ging es denn nicht ohne Schmerzen?“
„Es tut mir leid doch ich wüsste nicht wie das gehen sollte.“
„Dann ist es halt eben so.“
„Du könntest dich nun befreien und Norine zu Hilfe eilen.“
„Ja das könnte ich doch wüsste ich gerne noch was mit Lázár passiert ist.“
„Ich hatte nur ein Auge auf Thyra geworfen, sonst auf niemanden.“
Adalar blickte auf den Boden: „So ein Mist, aber vielleicht ist er schon unterwegs in eine der Elfenstädte um den dortigen Herrscher zu unterrichten was passiert ist.“
„Das könnte sein doch ich weiß es wirklich nicht.“
„Ist schon gut, weißt du denn ob Wachen meine Tür bewachen und ob viele auf den Weg nach draußen auf mich lauern werden?“
„Noch nicht aber gleich schon.“
Yalanthe verschwand ganz plötzlich und Adalar befreite sich schnell mit einem Zauberspruch von den Ketten. Nach kurzer zeit kam sie zurück und stattete Adalar Bericht: „Vor deiner Tür sind zwei Wachleute postiert und es wird schwierig sein hier raus zu kommen, doch es wäre mit meiner Hilfe möglich.“
„Könntest du mir denn dann helfen?“
„Natürlich doch, ich werde vorangehen und alle Aufmerksamkeit auf mich lenken und du versuchst zu entkommen.“
„In Ordnung so werden wir es machen.“
Yalanthe nickte kurz und verschwand wieder, von draußen hörte man Schreie von zwei Männern und das war das Stichwort und Adalar ließ die Tür seiner Zelle mit Magie aufstoßen und rannte so schnell er konnte einen Gang entlang, den er für den Ausgang hielt. Ohne es zu merken schoss Yalanthe an ihm vorbei und schreckte die nächsten Soldaten ab, die ihn bemerkt hatten.
Immer weiter lief er, als eine größere Gruppe von Soldaten um eine Ecke bog. In ihrer Mitte befand sich Seth mit seiner glänzenden Rüstung und schien schwer überrascht als ein Geist vor ihm auftauchte. Yalanthe stieß wieder einen von ihren entsetzlichen Schreien aus, doch Seth ließ sich davon nicht beeindrucken, auch nicht als die anderen um ihn herum sich die Ohren zuhalten mussten. Adalar rannte gerade auf sie zu und konnte es nicht fassen, Yalanthe versuchte ihr bestes um Seth abzuschrecken und flog sogar noch durch ihn hindurch doch es schien so als ob seine Rüstung wie ein undurchdringbarer Panzer wäre gegen den noch nicht einmal Geister etwas ausrichten konnten. Als Seth dann genug von den Spielereien hatte griff er so schnell zu, das selbst Adalar es nicht mitverfolgen konnte und hatte Yalanthe an der Kehle. Yalanthe sah verängstigt aus und blickte Adalar hilfesuchend an, doch die Soldaten die sich die Ohren zugehalten hatten nahmen ihre Hände von den Ohren als Yalanthe aufgehört hatte zu schreien und Seth gab den Angriffsbefehl. Schon stürzten fünf Soldaten auf ihn und Adalar konnte sich nicht aus den festen Griffen der Männer befreien. Seth kam auf Adalar zu und hatte immer noch Yalanthe an der Kehle, doch sie konnte sich nicht befreien was sehr merkwürdig war für ein Geist.
„Ach sieh an wen haben wir denn da Adalar nicht wahr wir haben und schon seit langem nicht mehr gesehen, habe ich nicht recht?“
„Das könnte schon sein Seth, seit unserem letzten Gespräch sind doch bestimmt ein Paar Jahrhunderte vergangen.“
„Schon möglich und wie schon beim letzten mal versuchst du zu entwischen nur beim ersten mal waren meine Assassinen nicht gut genug gewesen dich einzufangen bevor du entfliehen konntest. Doch nun hättest du es fast schon wieder geschafft.“
„Ich dachte du wärst bei einen der großen Schlachten ums Leben gekommen, und da ich dich nun sehe ist es höchst bedauerlich das es nicht so gewesen ist.“
„Man kann dir natürlich nicht alle Wünsche erfüllen Adalar, doch hattest du es bisher nicht immer schön bei mir?“
Adalar gab keine Antwort und sah Seth finster an.
„Ach bist du etwa schon sprachlos geworden?“
„Lass sie frei und sag mir wo der Drache ist.“
Adalar deutete mit dem Kopf auf Yalanthe und sah Seth dann wieder an.
„Ach war das dein Schmusedrache? Er ist unwiderruflich auf meine Seite gewechselt und ich glaube er wird seine Meinung nicht allzu oft ändern. Ach und sie hier ich weiß ja nicht, sie sieht so bezaubernd aus.“
Yalanthe verzog ihr Gesicht zu einer grässlichen Grimasse und fauchte ihn an.
„Ach komm schon anders siehst du doch viel hübscher aus.“ er wandte sich wieder Adalar zu „Ich glaube ich werde sie in eine meiner Trophäensammlung beisetzen.“
„Nein!“ schrie Adalar und versuchte sich loszureißen.
„Wieso denn nicht? Ist sie dir denn so wichtig?“
„Mach mit mir was du willst, doch verschone sie und lass sie gehen.“
„Aber dieses bezaubernde Geschöpf wird dann wiederkommen und dir helfen, nicht wahr?“
„Nein, nein das wird sie nicht.“ und Adalar blickte geschlagen zu Boden.
„Adalar.“ brachte Yalanthe gerade noch so hervor und versuchte ihn aufzuhalten etwas falsche zu machen.
„Yalanthe geh, bitte geh einfach, beschütze Thyra und informiere...“
Weiter kam Adalar nicht denn er wurde von Seth mit einem Zauber belegt, der ihn am Sprechen hinderte.
„Bringt ihn in die Folterkammer und sagt dem Meister er soll einmal alles mit ihm durchführen.
„Jawohl, Herr.“ erklang es wie aus einem Mund und die Soldaten drehten sich mit Adalar um, der noch versuchte sich umzudrehen um zu sehen was mit Yalanthe passierte, doch er sah es nicht mehr.
Er vernahm noch ein leises quietschen von Yalanthe und dann hörte er nichts mehr von ihr.
Als Adalar durch die Gänge in Richtung Folterkammer geschoben wurde erblickte er einen Mann der sich in einer Ecke im Schatten verbarg und ihm mit einem Ernsten Blick ansah noch nicht einmal die Männer die Adalar mit sich zerrten bemerkten ihn und Adalar machte auch nichts dummes was seine womögliche Hilfe in Gefahr gebracht hätte.
Eine leise Stimme erklang in Adalar´s Kopf, die ihm sagte: „Ich hole dich hier raus.“
Überrascht darüber das jemand über den Geiste mit ihm sprach, versuchte er sich nochmal dem Mysteriösen Mann zuzudrehen, doch dieser war spurlos verschwunden und Adalar wurde in die Folterkammer geschoben und direkt dem einem kleinen Mann übergeben, der sich schon auf Adalar´s Behandlung zu freuen schien.
Ein Bote rannte so schnell er konnte durch die Straßen der Stadt und musste sich bemühen nicht jeden umzuwerfen der ihm im weg stand, denn es war ein großer Markt zurzeit in Taen und ein großes Gedränge herrschte jetzt zur Mittagszeit in den Straßen.
Er wich geschickt den Ständen der Marktleute aus und lief die große Hauptstraße die zur Burg führte hinauf. Sie zog sich einen Berg hinauf und schlängelte sich geschickt um die Häuser, die an ihr gebaut wurden. Taen war eine große Stadt, die von einer Mauer aus rotem Stein umgeben war und die Straßen waren mit grauen Steinen gepflastert. Die Häuser umringten die Burg bis hinauf zum Burgtor und bieten ihr so einen etwas größeren Schutz vor Angriffen. Die Burg an sich erstrahlte in einem wunderschönen weiß, sie deutete darauf, das sie von Elbenhand erbaut worden war. Man erzählt sich, das als sich die Elben das erste mal zusammen mit den Menschen verbündet und sich gegen den Feind gemeinsam gewehrt hatten die Burg als Geschenk von den Elben erbaut worden war um ihren Freundschaft mit den Menschen zu besiegeln. Die Burg stand als Symbol des Friedens der Menschen und Elben und früher lebten diese zwei Völker miteinander in der Stadt, doch die Elben zogen sich mit den Jahren immer mehr in die Wälder zurück, doch nicht aus Feindschaft sondern im Frieden. Den Elben gefiel die bergige Landschaft nicht deshalb zogen sie weg, dort hin wo es mehr Leben und Natur gab, doch einige blieben als Freunde in der Burg beim König als treue Untertanen und Freunde. Der Bote wurde mit der Erlaubnis der Wachen in die Burg eingelassen und er rannte weiter durch den Burghof in die Richtung des Versammlungsraumes. Er kam schnaufend vor der Tür des Versammlungsraumes an und bat die dortigen Wachsoldaten um Einlass. Einer von ihnen kündigte den Boten zuerst an bevor er eintreten durfte und ließen hinein.
„Was kann ich für dich tun Knabe?“, sagte ein groß gewachsener Mann mit edler Kleidung und freundlichem Gesichtsausdruck.
Dieser war für ihn aufgestanden und blickte ihn vom anderen Ende des Raumes aus an. Der Bote war mitten in eine Versammlung der höchsten Generäle geraten und schämte sich für sein Plötzliches eindringen in solch eine wichtige Versammlung. Die zehn Höchsten Generäle und der König sahen ihn gespannt an betrachteten ihn ungeduldig.
„Nun wir hören Knabe was ist denn los?“, platzte es grob aus einen der Generäle hervor.
Der Bote war noch sehr jung und hatte noch nicht viele Botschaften übertragen, daher war er noch etwas schüchtern und sprach nicht, erst als er von einigen ungeduldig angesehen wurde fing er an zu sprechen: „Ich habe schlechte Kunde aus dem Grenzgebiet gebracht. Im Norden haben die Feinde angegriffen und ein Drache hat dort sein Unwesen getrieben. Es kam nur ein halb toter Soldat zu unserem Lager und hatte uns darüber berichtet was geschehen sei, kurz darauf starb er. Dieser Drache war keiner von den, die er schon einmal gesehen hatte, er war viel größer wie die normalen Drachen und seine Schuppen waren rabenschwarz, bis auf seinen Bauch der feuerrot war und er steckte alles in Brand was er sah. Dann marschierten die Truppen von Mordoka ein und verwüsteten den Rest, stachen jeden nieder der sich ihnen entgegenstellte und keiner ist übrig geblieben bis auf den einen der uns noch das Grauen berichtete.“
Der junge schwieg, denn er hatte ohne Luft zu holen alles erzählt und sah die erschreckten Gesichter der Anwesenden an. Der erste der wieder zu ihm sprach war der König selber, der nun sehr ernst aussah.
„Wie heißt du Junge?“
„Ich heiße Habbo mein König.“ sprach der Junge verwirrt, denn der König schien immer noch ruhig geblieben zu sein.
„Habbo also, hat dir der General an der Grenze dir etwas mitgegeben was uns weiterhelfen könnte?“
„Ja einen Brief!“
„Dann bring ihn mir doch mal.“ sagte der König immer noch in einem ruhigen Ton.
Habbo holte unter seinem Wams einen kleinen Brief hervor und brachte ihn zu seinem König, der den Brief nahm und sich ihn im stillen durchlas. Sein Gesicht wurde blass und seine Augen kniff er zusammen als ob er nicht glauben konnte war dort stand.
„Und was steht drinnen mein König?“, fragte ihn einer der Generäle.
„Dort steht drinnen was uns Habbo gerade berichtet hat und wie die Lage bei ihnen steht und es sieh sehr schlecht aus, sie können sich wenn sie angegriffen werden nicht wehren und fordern Unterstützung.“
Ein leises Raunen ging umher und manche beratschlagten schon was man machen könnte.
Der König flüsterte Habbo ganz leise etwas zu und dieser verließ ohne etwas weiteres zu sagen den Raum.
„Meine Herren, bitte seid still!“, rief der König in die Runde.
Augenblicklich hörte das Gemurmel auf und alle sahen den König an.
„Ich sage es einfach direkt heraus, wir wissen nicht wirklich was vorgefallen ist und wie schwer bewaffnet die Feinde sind also schlage ich vor wir entsenden einen Auskundschafter zu dem Posten der vernichtet wurde und machen uns so ein Bild von der Lage.“
Einer der Generäle sprach nun: „Mein König wir wissen doch wie die Lage aussieht ich würde vorschlagen das wir mehrere Truppen dort hin schicken und die gewünschte Verstärkung schicken.“
„Das weiß ich genauso wie ihr, dennoch sollten wir die Lage besser einschätzen sonst könnte uns ein fataler Fehler unterlaufen.“ sprach der König.
Ein anderer General Meldete sich nun zu Wort: „Ich würde dem König zustimmen, denn ohne genaue Lage des Geschehens können wir nicht viel ausrichten, aber ich würde auch einige Truppen zur Verstärkung an die Grenze schicken.“
Wiederum ein anderer General sprach nun mit lauter Stimme: „ Dann könnte man die Truppen gleich auf die Schlachtbank führen, denn wenn die Lage an der Front so schlimm ist wie uns geschildert wurde, würden die Soldaten um sonst sterben!“
Einer der Generäle der zuvor schon gesprochen hatte meldete sich nun wieder zu Wort: „Aber wenn wir keine Truppen entsenden sind die anderen an der Front verloren und wir würden dem Feind ein Tor öffnen durch das wir sie nicht mehr verjagen können.“
Es entbrannte eine heiße Diskussion und die Generäle schrien sich an bis sie rot anliefen. Doch einer der Anwesenden saß noch immer auf seinem Stuhl und beobachtete alles mit klugen Augen. Als sich der Streit gen Dämmerung gelegt hatte, beschloss man sich erst einmal in seine Gemächer zurück zu ziehen und einmal darüber nachzudenken was sie machen sollten. Als schon beinahe alle den Raum verlassen hatten saß einer der Generäle noch immer auf seinem Platz und regte sich nicht, den ganzen Tag hatte er nichts gesagt nur stumm alles mitangesehen.
Der König trat zu ihm und setzte sich neben ihn auf den Tisch: „Was hältst du von all dem?“
Es dauerte bis er antwortete, doch dann erhob er sich und blickte den König an.
Seine Stimme war ruhig und seine Elbengestalt war sehr kräftig für einen seines Volkes.
„Ihr fragt mich, was ich von all dem halte. Ich sage nur der Krieg wird von neuem ausbrechen, Tod und Verderben wird kommen, wie schon vor hunderten von Jahren, doch egal was wir versuchen um ihn zu verhindern er wird kommen und nur ein wunder kann uns retten.“
Er drehte sich um und ging mit seiner schlanken Gestalt aus dem Raum.
Der König stand ebenfalls auf und wusste nicht was er nun machen sollte, er lebte schon so lange und hatte den ersten Krieg miterlebt, doch diesmal sah es für das Königreich hoffnungslos aus.
Selbst sein treuer Freund Mireht sagte es könne nur ein wunder passieren um das Land zu retten.
Als der König sich zu seinen Schlafgemächern machte, kam ihn der Botenjunge Habbo entgegen.
„Herr.“ sprach er ihn an und schaute den König müde an.
„Ja Habbo danke das du gewartet hast, ich wollte dich noch fragen ob du uns auch alles erzählt hast, denn du kamst mir sehr zerstreut vor und könntest etwas vergessen haben was dir erst jetzt wieder eingefallen sein könnte.“
„Nein Herr ich habe eigentlich nichts vergessen ich wollte euch das hier nur alleine geben.“
Habbo zog aus seiner Hosentasche einen Ring heraus, mit einem kleinen schwarzen Edelstein in der Mitte. Der König erkannte ihn sofort und ein Schauder lief ihm den Rücken herunter, denn er kannte den Ring.
„Der Ring gehörte dem der uns die Nachricht überbracht hatte und er hatte gemeint ihr solltet ihn bekommen.“
Er gab dem König den Ring und meinte: „Er sagte zu uns das es ihm leid tat und er wird für immer für euch da sein egal wo ihr sein mögt, er wird über euch wachen.“
„Danke Habbo, hast du mir noch etwas zu berichten oder war das alles, denn ich würde jetzt gerne alleine sein.“
„Nein mein König ich habe nichts mehr für euch.“
„Dann las mich bitte alleine und kehre in dir Unterkünfte der Boten, dort wird man sich um dich kümmern.“
„Gute Nacht mein König.“
Er drehte sich um und eilte in einem Laufschritt den Flur entlang und ließ den König alleine. Müde kehrte der König in seine Gemächer zurück und setzte sich auf sein Bett.
Er rieb sich mit den Händen über das Gesicht und holte den Ring hervor den er nun in seinen Fingern drehte und genaustens betrachtete. Er reflektierte das Mondlicht das aus einem Fenster in den Raum traf und uralte Erinnerungen schossen dem ihm durch den Kopf. Die Uralten Erinnerungen an seinen Freund, der nun davon gerafft wurde, von den Feinden die er schon sein leben lang bekämpft hatte und ein Kriegsheld für viele war. Nun wusste er das der Feind Mächtiger war wie angenommen, denn man konnte einen Kriegshelden nicht einfach so besiegen.
Der König steckte sich den Ring an einen seiner Zeigefinger und betrachtete ihn.
„Ich werde dich in ehren tragen und ich sorge dafür das niemand dich vergisst.“ sprach er und legte sich in sein Bett.
Er lag noch lange wach und schweifte in Erinnerungen und er ließ sich von ihnen in den Schlaf führen. In der selben Nacht ritt ein Kundschafter an die Grenze und man hörte lange Zeit nichts mehr von ihm.
Am nächsten Morgen wachte der König auf und setzte sich zu aller erst auf die Bettkante. Die Sonne kitzelte ihm in der Nase und sagte ihm er soll sich fertig machen. So stand er auf und gab aus einem Krug etwa Wasser in eine Schüssel. Er tauchte seine Hände in das kalte Wasser und wusch sich sein Gesicht und Nacken. Er trocknete es wieder und als sein Blick auf den Ring an seinem Zeigefinger fiel, wusste er wieder was vorgefallen war. Er ließ die Versammlung vom Vortag wieder zusammenrufen und als er in den Raum eintrat saßen schon alle an ihrem Platz und hatten nur auf ihn gewartet.
Er stellte sich an seinen Platz und sprach mit belegter Stimme: „Ich habe eine schlechte Nachricht für euch, das Lager was angegriffen worden war, war das von Egward und er selber hatte die Nachricht unseren Verbündeten berichtet, bevor er dann an seinen Verletzungen starb.“
Alle waren still und nur einer fragte: „Ist das auch die Wahrheit? Wurdet ihr auch richtig informiert?“
Der König sprach nicht sondern zog den Ring aus und warf ihn in die Mitte des Tisches. Keiner sagte etwas, alle Blicke ruhten auf dem Ring der still auf dem Tisch lag.
„Ich sage euch, der Feind ist Mächtiger geworden wie wir gedacht haben. Das müsstet ihr nun selber auch eingestehen. Ich sage euch das wird nicht das Ende sein nur der Anfang und ich schlage vor wir schicken so viel Verstärkung wie wir haben um wenigstens ihren Stoßtrupp aufzuhalten.“ sagte der König mit einem ernsten Gesichtsausdruck.
Alle schwiegen, bis der stille General vom Vortag aufstand und seine Hand auf die Brust legte: „Ich stehe euch zur Seite mein König egal was passiert und wie ihr euch entscheiden werdet!“ verkündete dieser lautstark.
Die anderen sahen ihn verachtend an, bis sich ein weiterer erhob und sprach: „Ich stehe euch zur Seite mein König was auch geschehen wird!“
Doch nun standen immer mehr Leute auf und sagten sie stehen dem König bei egal was er auch entscheiden würde, sie würden an seiner Seite kämpfen. Dem König huschte ein Lächeln über das Gesicht und verkündete dann seinen Plan was er nun vorhabe zu tun.
Adalar wusste nicht genau wann er endlich befreit werden würde, wann der mysteriösem Mann kam stand in den Sternen.
Doch er selber wusste das er sich nicht mehr wehren konnte denn er war ganze drei Tage in der Folterkammer gewesen und es wurden schreckliche Sachen mit ihm gemacht. Jetzt war sein Körper erschöpft und er wusste nicht was er überhaupt noch machen konnte. Yalanthe hatte er seit sie getrennt wurden auch nicht mehr gesehen und sein Amulett war ganz blass geworden. Es leuchtete nicht mehr und die Pulsierenden Adern im inneren des Steinen waren grau geworden. Wieder war er in einer Zelle eingesperrt, aber er hatte diesmal keine Fesseln an seinen Gelenken, er wäre sowieso zu schwach gewesen sich zu befreien. Das einzige was er tun konnte war auf seinen Atem zu lauschen und auf den Mann zu warten. Er wäre beinahe eingenickt, als er ganz leise gedämpfte Stimmen vernahm und aufhorchte. Die Stimmen waren vor seiner Zellentür zu vernehmen und Adalar sah gespannt in dessen Richtung. Es gab zwei leise dumpfe Schlägen und die Stimmen brachen ab, kurz darauf gab es ein leises scheppern. Danach hörte er für einige Zeit Stille, bis er ein rascheln von einem Schlüsselbund vernahm. Es wurden mehrere Schlüssel an der Tür ausprobiert, bis einer das Schloss faste und ein kleines Klacken von sich gab. Adalar richtete sich an der Wand auf und konnte sich nur mit ihrer Hilfe auf den Beinen halten. Die Tür öffnete sich langsam und ein kräftiger Mann mit roten Haaren kam zum Vorschein, er war höchstens Mitte zwanzig. Sommersprossen gesprenkelten sein Gesicht und grau grüne Augen Blickten in die dunkle Kammer.
Doch als Adalar das Wappen des Königreichs Mordoka erkannte schrak er zurück und starrte ihn erschrocken an. Dort war ein schwarzer Drache drauf zu erkennen, der sich um ein Schwert schlängelte, das mit Blut überzogen war, Adalar wusste nicht was er jetzt in diesem Augenblick davon halten sollte.
„Keine sorge ich bin es, der der dich befreien wird.“, sprach er schnell und sah sich um ob andere Soldaten ihn bemerkt hatten.
Adalar erkannte ihn an seiner Stimme sofort wieder und blickte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Der Mann kam zu Adalar und stellte sich neben ihn doch Adalar betrachtete ihn argwöhnisch.
„Hör mir zu, ich werde dich hier raus holen, doch ich habe eine Bedingung. Du wirst mich mit dir nehmen.“, sprach der Mann.
„Wieso sollte ich dich mit mir nehmen? Ich vertraue dir nicht, du könntest ja auch ein Spion sein oder dergleichen.“
„Bitte glaube mir, ich ertrage, dieses Leid hier nicht mehr und überall wo man hin sieht ist Tod und Verderben am Werk. Ich kann jetzt auch nicht mehr hier bleiben, wenn man erfährt das ich dir geholfen habe zu fliehen, werden sie mich holen und hängen.“, der Mann schluckte bei dem Wort hängen und blickte Adalar an.
„Na gut ich werde dir für´s erste glauben schenken, doch wenn du mich in einen Hinterhalt führst, egal wann oder wo, bist du dran, verstanden!“, meinte Adalar mit ernstem Ton.
„Ich werde mich daran halten, nur bring mich von hier weg!“
„Alles klar, nun hilf mir mich aufzurichten und mich aus diesem Labyrinth heraus zu führen.“
Der Mann harkte sich Adalar unter und stützte ihn mit Leichtigkeit und zusammen verließen sie den Raum. Als sie aus der Tür traten bemerkte Adalar, das zwei Soldaten bewusstlos am Boden lagen, doch er wurde einfach weiter geführt und konnte die Soldaten nicht länger betrachten wie ein Augenblick. Der Mann ging mit ihm durch verwinkelte Flure und wandte sich schließlich einem abgezweigten Gang zu, der wie eine Sackgasse wirkte. Doch an ihrem Ende war noch eine Tür auszumachen, dennoch kam es Adalar viel zu seltsam vor und löste sich von den Mann. Adalar konnte sich gerade so auf den Beinen halten und blickte den Mann wütend an, der nicht verstand was nun mit ihm los war.
„Was ist los?“, fragte der Mann verwirrt und gehetzt.
„Was los ist! Du führst mich doch nur hier in den Gang um mich los zu werden nicht wahr, dann habt ihr keine Probleme mehr mit mir!“, rief Adalar aufgebracht.
Der Mann zuckte zusammen und sah schnell den Gang entlang ob niemand sie gehört hatte.
„Sag mal was ist eigentlich los mit dir? Willst du etwa das man uns hört?“
„Du willst mich los werden das ist mein Problem.“, meinte Adalar nun etwas leiser.
„Das hatte ich nicht vor! Siehst du diese Tür dort, dort ist noch jemand den ich holen muss, sonst gehen wir beide nirgendwo hin.“, sagte dieser genervt zurück.
„Und wen willst du holen! Einen Kopfgeldjäger der mich direkt wenn er raus gelassen wird umbringt!“
„Nein! Bleib einfach hier stehen und ich gehe ihn holen. Du passt am besten auf das uns hier niemand erwischt!“
Adalar rümpfte die Nase und lehnte sich erschöpft an die Wand: „Dann geh du Schlaumeier und hole deinen Mysteriösen Möchtegern Freund.“
Der Mann winkte Adalar´s Bemerkung mit der Hand weg und lief geschwind zur Zellentür. Er holte den Schlüsselbund hervor und musste wie bei Adalar alle Schlüssel ausprobieren bis einer passte.
„Alarm! Alarm! Ein Gefangener ist entkommen!“
„So ein Mist! Wir sind aufgeflogen!“, sprach Adalar leise und humpelte zur Zelle vor ihm.
Der mysteriöse Mann machte gerade die Tür auf und eilte zu Adalar: „Schnell in die Zelle, den Schlüssel habe ich, um uns da auch wieder raus zu holen!“
Adalar vertraute dem Mann zwar noch immer nicht, doch er wollte nicht wieder tagelang in der Folterkammer sein und so ließ er sich von ihm helfen und beide huschten durch die Tür der Zelle. Der Mann machte noch schnell die Tür zu und deutete das Adalar still sein sollte. Dieser ließ sich im Schatten nieder und wartete ab was als nächstes geschehen würde. Von draußen hörte man Getrampel von aufgewühlten Soldaten, die nicht wussten was zu tun war und aufgeregt irgendwelche befehle schrien. Der Mann schien erleichtert zu sein und trat von der Tür zurück.
Er blickte in das Dunkle der Zelle und suchte nach etwas: „Balbus? Wo bist du?“
„Ach komm schon du glaubst doch nicht ernst, das ich dir das hier jetzt abkaufe.“, zischte Adalar ihn an.
„Kannst du nicht einmal still sein, ich dachte Elben sind immer ruhig und Klug und wissen immer was sie tun.“
„Nur mal zum klar stellen, nicht jeder hat so einen Charakter wie man es euch Menschen immer erzählt, wir Elben können auch anders sein.“, meinte Adalar genervt.
Der Man rümpfte die Nase und sah sich wieder um: „Balbus?“
„Hier!“ erklang eine leise kaum hörbare Stimme.
„Wo hier?“
Der Mann blickte sich noch mal um und dann sah er ihn. Ein Zwerg, der fürchterlich zugerichtet war lag in einer Ecke des Raumes. Sein Elend war kaum zu beschreiben, denn er war so zugerichtet worden das man ihn nur noch schlecht als Zwerg identifizieren konnte. Er war mit Blut und Dreck beschmutzt gewesen und überall hatte er Beulen und Blutergüsse.
„Medes, bist du da, wo bist du ich sehe dich nicht?“, erklang die Stimme wieder.
„Ja Balbus ich bin es.“
Medes ging mit einigen großen Schritten auf Balbus zu und drehte ihn zu sich. Erschrocken sah Adalar, das Balbus keine Augen mehr hatte, sie wurden ihm ausgestochen doch er hörte dafür noch einigermaßen gut, denn er vernahm jeden kleinen laut.
„Ich bin hier um dich hier raus zu holen mein Freund.“
Während er dies sagte löste Medes ihm auch schon seine Fesseln.
„Ist das dein ernst, du holst mich hier raus?“
„Ja das ist mein ernst.“, Medes liefen Tränen über das Gesicht.
„Medes lass es lieber lass mich hier zurück ich bereite dir nur Umstände, flieh lieber mit deinem Begleiter dort in der Ecken und lebe für mich mit.“
„Nein das werde ich nicht zu lassen, du wirst mit mir kommen, ist mir gleich was passieren wird, ich lasse dich nicht alleine hier zurück.“
„Medes, sieh mich an, sieh mich an! Meinst du etwa ich kann euch so noch helfen, meinst du ich könnte so noch weiterleben?“
„Ja Balbus, ja das kannst du ich nehme dich mit und du wirst wieder so leben können wie früher einmal, so wie du mir immer erzählt hast.“, Medes liefen Tränen die Wangen hinunter und er konnte Balbus kaum noch erkennen.
„Balbus.“, meldete sich nun Adalar zu Wort.
Adalar vertraute Medes nun, als er sah das er um diesen Zwerg, der schon fast dem Tode war, weinte und ihn retten wollte. Er wusste direkt, das Medes entweder ein guter Schauspieler war oder einfach ein verzweifelter Mensch und das man ihm vertrauen konnte.
„Komm mit uns ich kann dir helfen, nur es kann Wochen oder Monate dauern bis ich dir endgültig die Hilfe, die du brauchst anbieten kann, doch ich kann es:“
„Fremder, wer seid ihr, der von etwas unmöglichen redet? Das kann doch nur einer, der verrückt ist oder Kräfte besitzt, die keiner sich auch nur vorstellen kann.“
Adalar kam ein ersticktes Lachen über die Lippen: „Ich bin nicht verrückt, keiner ist verrückt, solange man glauben kann, glauben an eine Bessere und friedliche Welt in der Wunder in Wirklichkeit passieren können.“
Balbus starrte Adalar aus seinen leeren Augenhöhlen an und richtete sich zu ihm.
„Balbus, er verspricht dir etwas unmögliches und doch sehe ich in seinem Gesicht die Wahrheit, bitte begleite uns.“, schniefte Medes.
„Na gut fremder, da dir Medes glauben schenkt und ich wirklich in ein besseres leben kehren kann vertraue ich dir, doch wenn etwas passiert, was nicht geplant war erlöse mich doch bitte von meinen Qualen und lass mich bei meine Brüder heimkehren, das ich für immer mit ihnen speisen werde, in dem Frieden den ich mir erhoffe.“
„Ich werde noch nichts versprechen wobei ich nicht weiß was noch geschehen werden kann und wie unsere Lage aussieht.“, meinte Adalar und ihm war dabei nicht wohl zu mute.
„Hier Balbus nicht erschrecken ich werde dir die Augen verbinden.“, sagte Medes und holte ein weißes Tuch aus der Tasche und wickelte es Balbus um den Kopf.
„Medes ich habe aber noch ein Problem. Sie haben mir die Beine das letzte mal, als sie bei mir waren gebrochen und ich kann nicht laufen.“
„Keine Sorge ich nehme dich auf die Schultern und trage dich hinaus.“
Adalar hatte sich schon lange wieder hingestellt und hatte die Tür im Auge behalten.
„Die Luft ist rein ich habe keine weiteren Soldaten mehr gesehen oder gehört, wir könnten gehen.“, meldete er sich und blickte Medes an, der ihm zu nickte.
Gemeinsam verließen sie die Zelle, Balbus auf Medes Schultern und Adalar humpelnd hinter ihm her und stützte sich an der kalten Steinwand ab.
Sie kamen wieder in einen abgelegenen Gang und diesmal war keine Tür sondern nur eine Sackgasse am Ende des Ganges aus zu machen.
Medes kam an dem Ende des Ganges an wo ihm eine Mauer den weg absperrte und suchte nach einer bestimmten stelle im Gestein.
„Was machst du denn da?“, fragte Adalar, doch Medes brauchte nicht mehr zu antworten.
Als Medes diese bestimmte Stelle fand schob sich eine Tür zur Seite und vor ihnen lag ein kleiner Tunnel wo von außen helles Licht hineinfloss.
„Folge mir Fremder.“ deutete Medes an und ging ein paar Schritte hinaus.
Adalar folgte ihm widerspruchslos und gemeinsam gelangten sie an die frische Luft.
„Wir haben es tatsächlich hinaus geschafft.“, sagte Adalar zu sich selbst und sah sich um.
„Hier entlang geht es.“, kam die Stimme von Medes an Adalar´s Ohren und er folgte ihm in den dichten Wald.
Gegen Abend waren sie schon weit genug entfernt um nicht mehr gesehen zu werden und schlugen schweigsam ein provisorisches Lager auf, doch sie machten kein Feuer an, was sie verraten hätte.
Sie sprachen nicht sondern sahen sich für´s erst nur an. Allen lag die eine Frage auf der Zunge: „Wie geht es nun weiter?“
„Ich werde die erste Wache übernehmen.“, sprach Adalar leise und deutete Medes er solle schlafen gehen, doch der winkte ab.
„Du solltest keine Wache halten Fremder, du bist nicht genesen und solltest dich eher ausruhen, außerdem bist du unbewaffnet.“
Adalar grinste und sah Medes schweigsam an.
„Was ist los, ich habe doch recht!“
„Nichts ist los, ich weiß ich bin unbewaffnet aber nur Körperlich, nicht geistig, doch ich sollte mich wirklich ein wenig ausruhen. Wecke mich um Mitternacht und ich übernehme die zweite Wache.“, sagte Adalar immer noch mit einem Lächeln im Gesicht.
„Einverstanden, so können wir es machen Fremder.“
„Nenne mich nicht immer Fremder, mein Name ist Adalar.“
Medes Antwortete nichts und übernahm die erste Wache schweigsam.
Adalar legte sich schlafen, bis er um Mitternacht geweckt wurde und Medes ablöste.
Als Adalar die Begegnung mit der Geisterfrau hatte, schlief er direkt ein und erwachte erst spät am nächsten Tag.
Doch er redete kein Wort mit mir, geschweige denn beachtete er mich und das bereitete mir Sorgen. Er sprach noch nicht einmal zu sich selber, auch nicht beim gehen oder abends am Lagerfeuer. Sogar im Schlaf machte er kein einziges Geräusch, er atmete nicht zu laut oder machte kleinste hektische Bewegungen. Nur Stille, nichts weiter. Ich versuchte ihn immer wieder Tag für Tag anzusprechen doch er beachtete mich einfach nicht und ich kam mir einsam vor. Nach dem dritten schweigsamen Tag hatte ich genug von seiner Ignoranz und als er wieder mal nicht mit mir reden wollte, griff ich ihm grob am Arm und drehte ihn ruckartig zu mir um, damit er mich nun endlich ansah. Doch ich fuhr erschrocken zurück, als seine eisblauen Augen mich anfunkelten und ich erkannte ihn nicht mehr wieder. Er sah mich noch einige Zeit mit diesem strafenden Blick an, bis er sich von mir abwandte und wieder voraus ging ohne ein weiteres Wort zu sagen. Ich blieb noch lange an meinem Platz stehen, bis ich mich wieder bewegen konnte und Adalar folgte, der mit großen Schritten voran Schritt. Den ganzen Tag über schwieg er wieder und beachtete mich nicht, er wirkte dabei noch abwesender wie die letzten drei Tage, doch ich traute mich nicht mehr ihn anzusprechen und schlich hinter ihm her. Gen Abenddämmerung schlugen wir unser Lager auf und endlich konnten wir ein größeres Feuer anzünden, das wir vorher nicht machen konnten ,um nicht entdeckt zu werden. Doch während der Stille konnte ich weiter über diese merkwürdige Nachricht nachdenken, doch sie erschien mir noch immer keinen Sinn zu haben, also strich ich für´s erste den Gedanken und lauschte den Vögeln. Ich befürchtete schon, es würde wieder einer von diesen schweigsamen Abenden, doch als Adalar und ich zusammen am Lagerfeuer saßen und unser karges Mahl aus Waldfrüchten einnahmen, fing Adalar an eine leise Melodie zu summen. Ich war erleichtert nun endlich etwas von ihm zu hören, es waren zwar keine Wörter, doch nach so vielen Tagen ohne ein Wort von ihm zu hören reichte mir dieses kleine Summen völlig. Still lauschte ich der Melodie, die sich ganz langsam in meine Ohren schlich und ich stimmte nach einigen Minuten mit ein. Ich kannte diese Melodie obwohl ich sie noch nie zuvor von einer anderen Person gehört hatte, doch woher ich sie wirklich kannte wusste ich wie so einige Sachen nicht. Das Lied erfüllte den Wald mit seiner beruhigenden Melodie und unsere Stimmen vermischten sich zu einem stillen Gesang. Der Mond hatte seinen Höhepunkt am Himmel erreicht als wir das Lied geendet hatten und es war wieder Stille. Ab und zu knackte ein Ast im Feuer oder eine Eule rief aber sonst war nichts zu hören. Mein Blick war auf das Feuer gerichtet und ich folgte den Flammen und ab und zu auch den Funken die den Himmel empor schwebten. Als ich einen von den Funken folgte streiften sich Adalar und mein Blick und ich musste grinsen und sah wieder ins Feuer. Adalar nahm einen Stock in die Hand und malte Bilder in die Erde und musste ebenfalls lächelte.
„Weist du was Adalar, ich habe schon seit längerem Fragen über alles und jenes, auf die ich gerne eine Antwort wüsste und selber kann ich sie mir nicht beantworten, dabei müsstest du mir helfen.“
Adalar grinste immer noch und sah dennoch weiterhin auf den Boden und schwang seinen Zweig, mit dem er das Bild malte schwungvoll hin und her.
„Ich weiß eigentlich überhaupt nicht was hier los ist. Erst wurde ich gejagt, dann hast du mich gerettet, dann wurde ich entführt und gefoltert, machte ungewöhnliche Bekanntschaften und lernte schlimme Leute kennen, die nur auf Qualen aus sind. Ich habe mich in irgendein Wesen verwandelt und wurde dann von dir befreit, nun sitzen wir hier und ich verstehe das alles einfach nicht.“
Adalar grinste immer noch und malte weiter an seinem Bild, was ich wegen dem Feuer nicht sah. Adalar stimmte erneut eine Melodie an und ich verstand nicht so recht, gerade habe ich ihm aufgezählt was alles passiert ist und er summte! Doch wieder stimmte ich bei dem Lied ein ohne es zu wollen und ließ mich einfach treiben. Als wir wieder geendet hatten, legte Adalar seinen Stock zur Seite und sah mich endlich an.
„Es tut mir leid.“, kam es von Adalar und ich sah ihn überrascht an.
Ich antwortete ihm mit einem fragendem Blick:„Was tut dir leid?“
„Na, das ich so lange geschwiegen habe und dich heute so verängstigt habe.“
„Wieso hast du das überhaupt gemacht? War die Begegnung mit der Geisterfrau so schlimm gewesen?“
„Wie soll ich es sagen?“, Adalar kratzte sich am Kopf und überlegte gut was er sagen sollte.
„Diese Begegnung war schmerzhaft und sie hat mich zum nachdenken gebracht.“
„Und wieso warst du dann so komisch gewesen?“
„Weil ich seit dieser Begegnung über vieles nachgedacht hatte und auch heute, aber als du mich aus diesen Gedanken gerissen hast, war ich etwas wütend, weil ich den Faden verloren hatte.“
„Na gut jetzt verstehe ich das, doch ich habe noch meine Fragen, auf die ich nun gerne eine Antwort hören würde.“
Adalar zog eine Augenbraue hoch und meinte: „Welche wären das?“
Spontan gingen mir einige Fragen durch den Kopf, wie zum Beispiel: Wie hat Adalar mich gefunden und gerettet, oder wer waren meine Entführer und die Geisterfrau, aber auch die Frage wieso ausgerechnet mir das alles passiert stand offen... doch eine Frage ließ mich schon seit langem nicht mehr los.
„Wer bin ich?“
Jetzt sah mich Adalar verdutzt an: „Wie du weist nicht wer du bist? Du bist du.“
„Nein so meine ich das nicht. Woher komme ich, wer sind meine Eltern, habe ich Geschwister...?“
„Woher soll ich das denn wissen?“, meinte der Doppelgänger und verdrehte die Augen, doch er wusste alles nur würde er ihr das nicht erzählen, denn das könnte den ganzen Plan vernichten.
Ich sah ihn verwirrt an und sagte: „Du hast mir doch erzählt, das du meine Fragen beantworten kannst und das du mir alles erklären wolltest.“
„Du musst selber herausfinden wer du bist.“, wand er sich geschickt raus.
„Na toll, dann meint man da wüsste jemand alles und er weiß doch nichts.“
„Ich habe nicht gesagt, das ich nichts weiß ich weiß nur nichts über deine Herkunft.“
„Also gut, dann beantworte mir eine andere Frage.“
„Na gut wenn ich die Antwort auf deine nächste Frage kenne.“
„Wer waren meine Entführer?“
„Das ist eine Frage worauf ich die Antwort mit Sicherheit kenne, also ich vermute mal du meinst, diese Männer in schwarzer Montur, die schwer bewaffnet sind und sich leise und flink bewegen können.“
„Ja genau diese meine ich und...? Erzähl schon, wer sind sie?“
„Das sind Assassinen ihre Aufgabe ist es zu töten, dabei müssen sie unbemerkt bleiben und gut mit ihren Waffen umgehen können. Doch ich vermute das sie sich Leute von der Straße holen um sie mit einem Bann zu belegen, der sie an den Assassinenbund bindet, so beschaffen sie sich leicht Leute.“
Ich schwieg und ließ mir Adalar´s Worte durch den Kopf gehen: „Doch was wollten sie von mir?“
„Dazu muss ich dir noch etwas anderes erzählen, damit du es verstehst, dir ist sicher aufgefallen, das du dich zur Zeit immer wieder veränderst und du dich für einen Moment verwandelst.“
„Ja, was ist das, was bin ich dann?“
„Also du hast ja schon bemerkt das du dich veränderst und du bist dadurch etwas ganz besonderes, in einer alten Prophezeiung erzählt man sich folgende Geschichte:
„Ein Mädchen wird wiedergeboren, doch nicht als normales Wesen, sondern als Mischling zweier Rassen. Sie wird dennoch anders aussehen, wie man es sich von diesen Zweien Rassen vorstellen würde, sie wird wie ein Halbling aussehen, doch wird sie ein anderes mal wie eine Bestie wirken.
Sie wird sich ihre Gefährten selber wählen und nur denen Vertrauen schenken, denen sie Glaube schenkt. Doch sie muss sich für eine der Zwei Seiten entscheiden, bevor sie das Ende des Krieges bringt. Es heißt, wenn sich das Mädchen für eine Seite entscheidet wird die andere Fallen, aber nicht vernichtet sein. Sie wird auf ihrem Weg auf Verrat und Freundschaft stoßen und ihre Gefährten werden ihr den Weg zeigen, auch wenn sie es nicht verstehen werden. Doch es wird ein Schlachtfeld von Blut geben und keiner vermag dies zu verändern, auch wenn er es versucht zu verhindern, auch das Mädchen kann das Blutbad nicht verhindern sondern nur aufhalten, wenn es bereits begonnen hat. Nur wenige kennen ihre Bestimmung und werden versuchen sie zu finden und sie Lehren, Lehren wie sie ihre Kraft, ihre Gabe beherrschen kann. Dies ist eine Aufgabe die nur wenige Lehren können und sie wird sich auf aller Schicksal auswirken. Jedes Volk in ganz Zarin wird dazu beitragen das Mädchen zu unterrichten, sie wird von jedem Volk lernen und dann urteilt sie über das Schicksal aller. Doch wenn sie gelernt hat muss sie noch ihr Gegenstück finden, denn ohne dies wird sie kaum was bewirken können. Sie ist die Auserwählte, gesandte der Elben und Drachen.“
Ich hatte Adalar, als er das sagte genaustens zugehört und diese Prophezeiung sagte mir etwas, als ob sie fest in mir verankert wäre, als ob ich wirklich die Auserwählte war. Adalar schwieg und blickte jetzt genau so ins Feuer wie ich und mir ging die Prophezeiung nicht mehr aus dem Kopf. In gewisser weise war das auch eine Wahrsagung und ich wusste nun wenigstens was meine Aufgabe sei, doch ich wusste nicht ob ich ihr gewachsen war.
„Hast du noch ein paar Fragen Norine, denn ich glaube ich habe dir nun beide Fragen, die du mir gestellt hast einigermaßen beantwortet.“
„Ja ich habe tatsächlich noch einige Fragen, doch ich werde dir nur noch zwei stellen, dann brauche ich Zeit um über alles nachzudenken. Ich wüsste gerne noch wieso der Krieg eigentlich herrscht.“
„Das werde ich dir besser Morgen erzählen, denn es ist eine längere Geschichte und es ist schon spät, Morgen reisen wir nämlich weiter nach Norden zu den Elben, deinen ersten Lehrmeistern.“
„Schön dann aber Morgen und dann wäre meine zweite Frage, wer bist du eigentlich wirklich?“
Adalar´s Gesichtsausdruck versteinerte sich und er sah mich aus einer harten Miene an.
„Ich möchte dir eines sagen, ich werde nicht gerne über mich oder meine Vergangenheit ausgefragt, doch ich verrate dir eines, ich bin ein Elb, ein Kämpfer und dein Beschützer, das sollte dir genügen.“
Adalar stand auf, klopfte sich ab und verschwand im Wald um in ruhe gelassen zu werden. Schon saß ich alleine am Feuer und wusste nicht was ich falsch gemacht hatte. Als Adalar nach einer Stunde noch immer nicht zurück war legte ich mich schlafen, dabei kam ich an der Zeichnung in der Erde vorbei, die Adalar dort gezeichnet hatte und betrachtete sie mir genau. In der Erde war ein Gesicht gezeichnet worden, eines einer Frau. Ihre Haare waren lang und Gelockt, ihre Mandelförmigen Augen sahen friedlich aus, ihr schmaler Mund gab ein leichtes lächeln wieder und ihre Augenbrauen waren dünn und schön geschwunden. Ich vermutete es muss einer Elbin gehören, unter ihrem Gesicht stand in einer Verschnörkelten Schrift etwas Geschrieben was ich nicht lesen konnte. Mir kam eine Idee, ich nahm mir ein großes Blatt von einem Baum und ließ die Schriftzeichen mit Magie auf das Blatt wandern, die sich dort mit dem Blatt verbanden. Dann sprach ich noch einen Festigungszauber, damit das Blatt nicht zerfiel und packte es mir ein, mit dem Gedanken, das ich es vielleicht irgendwann einmal lesen könnte. Nun legte ich mich nahe ans Feuer und schlief auch direkt ein, doch wurde ich von meinen Träumen gestört und ich konnte nicht richtig schlafen. Es fing an, wie ein gewöhnlicher Traum, wie immer sah ich meine Eltern, auch wenn ihre Gesichter verschwommen wirkten. Wir befanden uns in einer Höhle und ich starrte zur Decke um mich herum hörte ich das Wasser tropfte. Als ich aufstand und mich umsah, entdeckte ich ein Nest, das keinem Vogel je gehören könnte, denn es war riesig und in diesem Nest lag ein Weißes Ei, das Ovalförmig war und übersät mit kleinen silbernen Sprenkeln. Ich sah mich um, meine Eltern waren verschwunden und ich war alleine mit diesem Ei in der Höhle. Ich fühlte mich von ihm magisch angezogen und ging auf das Nest zu. Als ich es betrachtete fasste ich den Entschluss über den Rand des Nestes zu kletterte und mich leise auf das Ei zu zubewegen. Lange betrachtete ich es aus der nähe von allen Seiten, bis ich mich ihm näherte und mich davor kniete. Ich versuchte herauszufinden von welchem Geschöpf wohl dieses Ei gehörte doch mir fiel keines ein was ein so großes Ei legen könnte. Wieder sah ich mich in der Höhle um doch ich fand keine Anzeichen dafür welches Wesen hier wohnte. Dann wandte ich mich wieder dem Ei zu und streckte meine Hand nach ihm aus um seine Oberfläche zu berühren. Als ich das Ei berührte fühlte ich in ihm wärme und Leben, mir schien es so als ob ich zu diesem Wesen gehörte, als ob wir das gleiche Herz hätten und das gleiche Leben. Vor Freude über so etwas erstaunliches strahlte ich, mir kam es vor als hätte ich einen Seelenverwandten gefunden.
„Keine sorge kleines ich werde dir nichts tun, Schlaf ruhig weiter und mach dir keine Sorgen um mich.“, sagte ich zu ihm.
Als ob mich das Wesen dort im Ei gehört hätte, schickte es mir Kraft. Ein kleiner gelber Nebel trat aus dem Ei hervor und schlängelte sich meinen Arm herauf. Verwundert betrachtete ich es und ließ es geschehen, doch mir war mulmig zumute. Als sich dieser Nebelstreifen dann nicht mehr bewegte und sich sozusagen an meinem Arm festgekrallt hatte stand ich auf. Der Nebel blieb an seiner stelle und floss auseinander wie Wasser. Es bildeten sich goldene Muster auf meinem Arm ab und sie ordneten sich zu einem Muster an. Es leuchtete und man konnte die Figur erkennen, es waren verschnörkelte Schriftzeichen zu erkennen, die aber in einer fremden Sprache geschrieben waren, zu erkennen. Mit meinen Fingern fühlte ich vorsichtig über diese Zeichen, sie sahen so mystisch und alt aus das sie nur die weisesten der alten Zeiten lesen konnten. Immer noch fasziniert sah ich nun zu dem Ei herüber und wusste das es mir diese Zeichen vermacht hatte. Doch plötzlich ohne Vorwarnung wurde ich wie von einem festen Seil, das sich um meine Beine gewickelt hatte weggezogen, doch ich konnte mich nirgends festhalten und wurde aus de Höhle gezogen. Ich stürzte aus der Höhle in den Abgrund, in unendliche Tiefen wo sich kein Ende finden ließ. Ein Schatten mit weiten Schwingen, stürzte sich auf mich hinab doch ich fiel immer weiter und landete auf einem Lehmigem Boden, doch ich hatte mir nichts getan und der Schatten hatte sich in Luft aufgelöst. Verwirrt richtete ich mich auf und betrachtete neugierig meine Umgebung, doch alles um mich herum war in weiß, nur der Boden bestand aus Lehm und seine Konturen verblassten nach einigen Metern. Es sah so aus wie das Nichts denn ich stand nur auf diesem Lehmboden und sonst war nichts zu erkennen. Auf einmal tauchte hinter mir ein schwarzer Punkt auf der immer größer wurde und sich auf mich zu bewegte, er verschmolz mit dem weiß des Hintergrundes und verschwand kurz, bis er wieder größer vor mir auftauchte. Als er mich erreichte, wurde der Schatten immer größer und baute sich vor mir auf, so dass es Konturen bekam und sich ein riesiges etwas vor mir erhob. Ich sah verängstigt in die Höhe und ganz plötzlich tauchten rote Augen am Kopf des Schattens auf und sahen nun auf mich hinunter. Vor Furcht, von diesem Ungetüm gepackt zu werden floh ich, doch ich bewegte mich nicht von der stelle und der Schatten packte mich mit einer großen Hand und ich hob vom Boden ab. Ich versuchte mich los zu reißen doch einen Schatten kann man nicht greifen und so konnte ich mich nicht befreien, ich schrie und rief um Hilfe doch niemand erschien. Ganz plötzlich standen noch mehrere Schatten um mich herum und lachten mich aus. Der Schatten hob mich empor und seine roten Augen sahen mich finster an, doch ein Feuerball tauchte aus dem Nebel auf und traf ihn. Kaum das ich es merkte ließ er mich fallen und löste sich in Luft auf. Kurze Zeit war es noch Still und alles um mich herum war weiß, doch dann veränderte sich die Landschaft und eine Bunte Masse von Soldaten rannte auf mich zu. Die Soldaten Mordoka´s auf einer Seite, die Soldaten von Nohehl auf der anderen. Sie tauchten ganz plötzlich auf und kämpften. Sie alle beachteten mich nicht sondern liefen durch mich hindurch. Die Landschaft änderte sich schlagartig und nun stand ich auf einer weiten Ebene und um mich herum töteten sich alle möglichen Rassen, doch es schien so als ob sie mich beschützen wollten auch wenn sie mich nicht sahen. Ich vernahm ein Wiehren direkt neben mir und ich drehte mich zu ihm um, ein weißes Ross bäumte sich vor mir auf und seine Hufe schwangen durch die Luft, auf seinem Rücken saß ein Menschlicher Reiter, mit einer glänzenden Rüstung und hielt sein Schwert hoch erhoben. Seine Haare waren kastanienbraun und seine Augen von einem dunklem grün, seine Lippen stießen einen Schlachtschrei aus und bebten. Ich war beeindruckt von diesem Mann und konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Als das Pferd wieder alle Beine auf dem Boden hatte, saß der Reiter mit fester Miene auf seinem Rücken und erteilte Befehle an seinen Trupp. Ein Schatten zischte schnell am Boden vorbei und ich sah gen Himmel, wo ein weißer Drache mit Reiter durch die Luft glitt. Auch der Reiter auf seinem Ross blickte dem Drachen mit Reiter hinterher und jubelte ihnen zu. Lange konnte ich dieser Szene nicht folgen, denn als ich mich umdrehte merkte ich einen kräftigen Schmerz in der Brust und als ich hinab blickte steckte dort ein Pfeil. Ich spuckte Blut und sackte zusammen, die Leute rannten durch mich hindurch als wäre ich Luft und ich schloss meine Augen. Aus der ferne hörte ich ein Lachen und der Himmel färbte sich dunkel.
Luft schnappend richtete ich mich auf und hörte nur noch wie mein Herz hämmerte und meine Haut war schweißnass, doch als ich langsam bemerkte, das es nur ein Traum war, beruhigte ich mich.
Mir zischten viele Fragen durch den Kopf und ich war mir sicher das dieser Traum eine Vision war, da wusste ich sofort, das dieser Krieg ein Krieg werden würde, der viele Opfer fordern würde.
Langsam schritten Adalar, Medes und Balbus, der auf den Schultern von Medes saß, durch das Unterholz.
Als sie endlich beschlossen hatten was sie machen wollten und wohin sie schlussendlich gehen sollten, machten sie sich sofort auf den Weg. Sie wollten zu den Elben, denn es war ein sicherer Zufluchtsort gewesen. Obwohl Medes lieber bei den König Nohels wollte um überzulaufen, sah er ein das man zuerst Balbus in Sicherheit bringen sollte. Außerdem konnte man nicht wissen wie der König auf die ungewöhnlichen Begleiter reagieren würde. Er hätte Medes einsperren können, oder direkt an Ort und stelle hinrichten können, denn er galt als Verräter. Auch wenn er das Land Mordoka verraten hatte und nach Nohel kam, war es dennoch ein Verrat und man konnte nicht wissen was man in solchen Zeiten mit solchen Personen machen sollte. Er konnte ja auch ein Spion sein, aber auch Balbus und Adalar konnten verdächtigt werden, denn wer weiß schon wer für wen arbeitet? Sie konnten ja auch Fähigkeiten besitzen die alle mit der Zeit töteten. Also beschlossen sie zu den Elben zu gehen denn Adalar kannte dort viele hohe Persönlichkeiten, die ihnen helfen würden. Außerdem wusste Adalar, das Nemir, sein Bruder, der sich für ihn ausgab bei Norine war und auch zu den Elben wollte. Aber in ihrem Geschwächten zustand mussten sie häufig Pausen einlegen. Medes hatte an alles gedacht. Er hatte genug Proviant dabei gehabt und für jeden eine Decke. So konnten sie einige Tage durchhalten ohne sich größere Sorgen machen zu müssen. Dadurch konnten sie sich auch erholen und mit jedem Tag weiter Laufen wie am Vortag. Adalar leitete die Gruppe, denn er war der einzige der den Weg kannte, auch wenn er ihn vor zweihundert Jahren das letzte mal gegangen war. Gegen Abend machten sie sich immer ein Feuer, denn sie hatten nicht das Gefühl das sie verfolgt würden. Sie nahmen ihre Mahlzeiten ein und klärten wer wann Wache hielt. So ging das einige Tage lang ohne viele Worte zu wechseln. Doch man konnte Medes ansehen das er Reden wollte, also begann Adalar nach kurzem das Gespräch.
„Du Medes?“
„Ja?“
„Was hast du denn machen müssen, das du von dort weg wolltest?“
Medes stoß Luft zwischen seinen Zähnen heraus und antwortete: „Sie zwangen mich Leute zu verstümmeln, fies zu ihnen zu sein sie gefangen zu nehmen und zu quälen, ich musste sogar einige töten. Wenn ich nicht befolgte was ich machen sollte, wurde ich selber geschlagen und verprügelt, bis ich es endlich gemacht hatte. Ich wollte nur noch von diesem schrecklichen Ort fort und nach Nohel. Ich habe gehört sie sollen dort solche Grauenhaften Aufgaben nur an Schwerverbrechern verüben. Als ich gezwungen wurde Balbus zu verprügeln reichte es mir endgültig. Er war unschuldig! Mein Beschluss zu fliehen stand endgültig fest.“
„Wieso bist du nicht schon vorher gegangen?“
Medes keuchte: „Weil sie mich nicht ließen, alle die dort einmal angefangen haben sind dort genau so gefangen, wie die Gefangenen selber.“
„Wie kamst du denn überhaupt dort hin? Du bist doch bestimmt nicht freiwillig dort hingegangen, oder?“
„Natürlich bin ich nicht freiwillig dort hin gegangen! Sie haben mich eingezogen, diese verfluchten Mistkerle! Als ich mich geweigert habe mit zu kommen haben sie meine Mutter und meinen Vater bewusstlos geschlagen und das Haus angezündet. Ich wollte mich losreißen und meine Eltern aus dem Haus raus holen, doch sie hielten mich fest und zwangen mich alles mit anzusehen. Sie meinten so etwas passiere wenn man sich gegen sie stellt. Meine kleine Schwester hatte sich außerhalb vom Hof verstecken können, denn sie ist nicht dumm, sie wusste was los war. Ich sah sie das letzte mal als sie tränen überströmt aus ihrem Versteck trat und einen letzten Blick in meine Richtung warf.“, Medes schwieg.
„Das tut mir leid.“
Balbus klopfte Medes aufmunternd auf den Rücken.
Sie gingen noch einige Zeit schweigend weiter, bis sie an einem kleinen Bach ankamen. Sie füllten die zwei Wasserschläuche von Medes auf und verstauten sie wieder. Sie wateten mit wenigen Schritten hindurch und kamen ohne Probleme auf der anderen Seite an.
„Adalar.“, sagte Balbus.
Verwirrt wandte sich der Elb zu ihm um, denn Balbus hatte lange Zeit keinen einzigen Laut von sich gegeben.
„Was ist denn los?“
„Wie willst du mir mein Augenlicht denn wiedergeben? Oder mein Körper wieder in Ordnung bringen?“
„Deine Augen kann ich erst in meiner Heimat heilen, nur dort habe ich die richtigen Mittel um dir zu helfen. Deine Beine könnte ich in wenigen Tagen wieder herstellen, ...doch ich müsste deine Beine nochmals brechen und sie mit Magie wieder richtig zusammenwachsen lassen.“
Balbus seufzte: „Gibt es keine andere Möglichkeit sie zu heilen?“
„Leider nicht tut mir leid, doch danach kannst du direkt wieder laufen.“
„Na gut, wenn es anders nicht geht muss ich wohl meine Zähne zusammenbeißen. Dann wären wir auch schneller wie jetzt.“
„So da wir jetzt so gefühlsduselig sind, erzähl mal was über dich Adalar.“, rief Medes lächelnd.
„Ich soll was über mich erzählen?“
„Ja trau dich.“
„Na gut. Wollt ihr etwas bestimmtes über mich wissen?“
Medes verzog seine Mine und überlegte, doch bevor ihm was einfallen konnte meldete sich Balbus zu Wort.
„Norine!“
„Was? Woher kennst du sie?“
„Sie war einige Tage meine Zellengenossin und ich erinnere mich das sie deinen Namen erwähnt hatte. Sie hoffte sie würde von dir gerettet und endlich erfahren was das alles zu bedeuten hatte.“
Adalar machte große Augen: „Erzähl geht es ihr gut, was haben sie mit ihr gemacht?“
„Na gut dann erzähle ich jetzt. Sie haben sie gefoltert und schlimm zugerichtet. Sie war abgemagert und blass. Sie machte die Begegnung mit Seth. Sie hat versucht sich um mich zu kümmern. Als sie mich gerettet hatte, hatte sie sich verwandelt und wurde ein Wesen mit... Drachenflügeln. Ihre Haut war mit goldenen Mustern übersät, ihre Fingernägel hatten sich zu Krallen geformt. Ich konnte sie leider nur von hinten sehen und nicht ihre ganze Gestalt betrachten. Ab da habe ich sie nicht mehr zu Gesicht bekommen. Wahrscheinlich wurde sie in eine andere Zelle gebracht. Ich habe ihr vor ihrer Verwandlung gesagt, das sie die Auserwählte sein könnte, doch sie wusste nicht so richtig was sie mit dieser Vermutung anfangen sollte.“
„Norine es tut mir leid.“,flüsterte Adalar.
„So nun erzähl du mal was.“, meinte Medes.
„Erzähl was über dich!“, stieß Balbus hervor.
„Immer noch von Norine, oder was anderes?“
„Wieso ist diese Norine denn für dich so wichtig?“, sagte Medes, bevor Balbus wieder eine Idee hatte.
„Wo soll ich anfangen?“, Adalar vertraute ihnen noch immer nicht vollends und deswegen erzählter er nicht gerade alles.
„Ich wurde als Beschützer Norine´s auserwählt. Mir wurden spezielle Fähigkeiten übertragen, die mir helfen sollten Norine zu helfen und sie auf den richtigen Pfad zu leiten. Aber ich brauchte lange um diese Gabe zu beherrschen, ich bildete mich jeden Tag weiter. Eines Sommernachmittags wurde ich losgeschickt um Norine zu suchen. Aber ich war nicht alleine, meine Schwester Yalanthe und mein Bruder Nemir begleiteten mich. Jahrhunderte vergingen und wir zogen durch das Ganze Land, bis ich etwas spürte es war ein Gefühl was mich immer in die gleiche Richtung zerrte, also folgte ich ihm. Nach etlichen Tagen fanden wir sie. Auf einem kleinen Felsen lag ein Säugling nur wenige Stunden Alt. Wir nahmen es und alle wussten wir, das wir Thyra gefunden hatten. Wir begaben uns überglücklich nach Hause, doch als wir durch ein Felsengebiet kamen sind wir in einen Hinterhalt geraten, wir mussten kämpfen. Der Anführer des Hinterhaltes war Seth, und er wollte den Säugling unbedingt. Meine Geschwister und ich beschlossen kurzfristig im Kampf das ich das Kind in Sicherheit bringen sollte und sie blieben zurück um sie aufzuhalten. Ich rannte, erledigte meine Verfolger und kam irgendwann an einen kleinen Hof. Ich hatte ein schlechtes Gewissen das Kind dort abzulegen, doch ich musste meinen Geschwistern zu Hilfe eilen. Ich vergewisserte mich das das Kind von der Familie aufgenommen wurde und rannte meinen Geschwistern zu Hilfe. Als ich ankam war alles vorüber und tote säumten den Boden. Unter ihnen lag Yalanthe, als sie mich erblickte streckte sie mir ihre Kette entgegen und sackte zusammen.“, Adalar holte seine Kette hervor und zeigte ihnen diesen: „ Ich weinte um meine Schwester und nahm ihre Kette aus ihrer blassen Hand. Erst nach kurzem kam mir die Idee. Ich wirkte einen Zauber und holte ihre Seele wieder zurück und schloss sie in diesen Stein. Von da an war sie wieder bei mir. Sie konnte sich als Geist zeigen und mir helfen, wann immer ich ihre Hilfe benötigte. Doch ich fand keine Leiche von meinem Bruder. Ich vermutete sie hatten ihn mitgenommen. Nun hatte ich drei Wege zur Auswahl. Ich konnte meinen Bruder befreien, den Säugling zurück holen, oder zurück in meine Heimat gehen und Bericht erstatten. Zurück nach Hause wollte ich nicht, der Säugling war in Sicherheit, nur mein Bruder nicht. Also eilte ich ihm hinterher, folgte Wochenlang Spuren, doch ich fand ihn nicht. Eines Tages jedoch begegneten wir uns. Doch er griff mich an und tat mich als Hochstapler ab. Ich wusste nicht was mit ihm los war und versuchte ihn zur Vernunft zu bringen, doch er sagte ich sei Tot und er hätte meine Leiche mit eigenen Augen gesehen. Wahrscheinlich haben sie ihm eine falsche Leiche gezeigt und dann unter einen Bann gestellt, der seinen Geist verwirrte. Er entwischte mir und ich gab die Suche auf. Dann viel mir der Säugling wieder ein und ich machte mich auf die Suche nach ihm. Als ich wieder an den Hof kam, an dem ich das Kind abgelegt hatte war dort niemand. Ich erfuhr erst später das in dieser Gegend der rote Fieber ausgebrochen war und die Eltern getötet hatte. Doch ich wusste das das Kind nicht Tot war ich fühlte es einfach. Doch ich wusste nicht wo ich suchen sollte, dieser Instinkt der mich zu dem Baby geleitet hatte war verschwunden. Jahrelang suchte ich sie bis ich sie vor wenigen Wochen endlich gefunden hatte. Aber da wurde sie mir wieder entrissen und ich bin schon wieder auf der Suche nach ihr.“, was Adalar aber nicht erwähnte war, das Norine seine Schwester war.
„Oh, das hätte ich jetzt aber nicht erwartet.“, meinte Balbus.
Medes schwieg, bis er sich irgendwann traute zu fragen: „Kannst du auch jetzt mit deiner Schwester reden, ich meine konnte sie unsere ganzen Gespräche mithören, denn sie ist ja ein Geist und es ist mir etwas unheimlich.“
„Ich weiß nicht wo sie ist. Ich habe ja schon einmal vor ein paar Tagen versucht auszubrechen und Yalanthe wollte mir helfen. Doch wir liefen Seth in die Arme. Yalanthe wurde von Seth gepackt und ich wurde nach einem kleinen hasserfüllten Gespräch mit Seth in die Folterkammer gebracht. Von da an zeigte sie sich nicht mehr und der Stein der ihre Seele enthalten sollte ich grau geworden und das Licht in ihm wurde ganz schwach.“
„Du hast echt viel mitmachen müssen, es ist so traurig.“, meinte Medes und Balbus schwieg.
Es wurde schon wieder Abend und sie schlugen ein Lager auf. Medes holte Holz, Adalar bereitete eine kleine Suppe vor und Balbus legte einen Kreis aus Steinen für die Feuerstelle zurecht. Die Steine hatten sie unterwegs gesammelt und Balbus konnte auch ohne das er was sah, sagen was für eine Art von Stein wir da gerade aufgehoben hatten. Medes kam wieder und legte das Holz zurecht und zündete es an. Die Suppe köchelte langsam vor sich hin und Adalar fragte: „Kennt einer von euch ein schönes Lied?“
Gleichzeitig schoss es aus dem Mund von Balbus und Medes: „Elen Fulon!“
Adalar grinste, es war ein Elfenlied, das von zwei Liebenden erzählte, doch diese Liebe konnte nicht bestehen, weil sie Feinde waren und in der nächsten Schlacht gegeneinander kämpfen mussten. Der Mann stach im Kampf seine Liebende nieder und versuchte sie zurück zu holen, doch vergebendes. Er wurde mit Auszeichnungen gekrönt, doch er wurde nie mehr Glücklich. Eines Tages erschien der Geist seiner Geliebten in einem seiner Träume und sie sagte: „Finde mich, ich bin noch unter den Lebenden ich besitze nur einen anderen Körper.“ Er suchte lange nach ihr bis er sie wieder fand und sie verliebten sich erneut und blieben bis zu ihrem Tod zusammen. Es ist ein schönes Lied und so sangen sie es am Lagerfeuer, bis die Sterne aufgingen und sie sich schlafen legten.
Tag der Veröffentlichung: 30.09.2012
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