>> Hallo Mum!<< ich stellte meine Tasche auf den Boden und schlüpfte aus den High- Heels. >> Hallo, Schätzchen… du, dein Chef hat gerade angerufen…<< meine Mutter kam aus der Küche. >> Chef Senior oder Chef Junior?<< erkundigte ich mich und setzte mich an den Tisch. >> Junior, du sollst ihn so schnell wie möglich zurückrufen…<< sie hielt mir mein Handy hin. Ich seufzte. >> na gut<< nuschelte ich und drückte auf die Wahlwiederholungstaste. >> Chronder, Maximilian Chronder…<< meldete sich mein Chef. >> Hallo Max, ich bin es, Alice… ich soll zurückrufen?<< sagte ich. >> ach, Hallo, Alice… Ja, es geht um deinen Urlaub…<< er klang etwas bedrückt. >> oh, Ja… schade…<< ich sank in mich zusammen. Die letzten drei Jahre hatte ich fleißig gearbeitet, und nur selten Urlaub genommen. >> was schade? Ich habe mir für diese Zeit sogar eine Zeitarbeiterin eingestellt, sodass ich dich in deinem Urlaub nicht stören muss…<< antwortete Max. >> Wirklich? Ach das ist ja so toll! Danke vielmals Max!<< bedankte ich mich überschwänglich. >> nur deinen Vierwöchentlichen Urlaub mussten wir eine Woche vorverschieben, wir haben in der darauffolgenden Woche ja noch das Meeting in Hongkong…<< beichtete er mir. >> ach, ich hoffe das wird kein Problem sein, nochmals vielen Dank… Und heißt das, dass ich nächste Woche schon frei habe?<< informierte ich mich und fuhr den Laptop hoch. Mein Chef bejahte. Wir verabschiedeten uns und ich legte auf. >> willst du noch etwas essen?<< frage mich Mutter. Ich schüttelte den Kopf und tippte geschäftig am Laptop. Über den Computer rief ich meinen Freund an. Es war jetzt genau 20:16, also würde es bei Kellan 15:16 sein. Ich hoffte er hatte gerade eine Drehpause, oder so etwas Ähnliches. In meiner Tasche kramte ich nach einem Headset, ehe ich es angeschlossen hatte nahm Kellan auch schon ab. >> Yeah?<< meldete er sich. >> Hallo Kellan…<< antwortete ich auf Englisch. Englisch war für mich noch nie ein Problem. Ich liebe diese Sprache. Manchmal Sprach ich sie sogar lieber als deutsch. >> Alice?<<Kellan klang verwundert. >> ja, hast du kurz Zeit?<< erkundigte ich mich. >> für dich immer, Süße…<< er lachte. >> Ich wollte dir nur sagen, dass das mit meinem Urlaub leider…<< ich brach ab. >> oh nein, warum denn nicht? Ich habe mich schon so gefreut dich endlich wieder zu sehen!<< schmollte er. >> ich habe nicht gesagt das es nicht funktioniert…<< kicherte ich. Er lachte auf. >> achso! Wann kommst du denn?<< erkundigte er sich. >> ich komme nächste Woche schon, insofern ich mir den Flug leisten kann…<< antwortete ich. >> hmm, das könnte etwas Knapp werden… wir drehen dort vielleicht noch… und wie lange bleibst du?<< informierte er sich. >> vier Wochen… sofern das kein Problem für dich ist…<< ich kaute nervös auf meinem Stift herum. >> nein… sicher nicht…<< von anderen Ende der Leitung hörte ich fremde Stimmen >>… hör zu, Süße, ich muss dann wieder los… aber wir können in ca. 3- 4 stunden Chatten oder noch einmal Telefonieren… bye, ich liebe dich…<< verabschiedete er hastig. Ich nuschelte noch etwas von „bye“ und „Ich liebe dich auch“ und legte auf. 3-4 Stunden. Für ihn war das nichts. Dort war es dann ja „erst“ 18 oder 19 Uhr. Ich seufzte wieder. >> Mum, ich gehe Joggen…<< teilte ich meiner Mutter mit und ging in mein Schlafzimmer um mich umzuziehen. Meine kurze schwarze Jogginghose, ein bequemes Top und Laufschuhe. Ich klemmte mir den kleinen ipod an den Träger des Tops und steckte mein Handy in die Tasche, die sich verschließen ließ. So ausgestattet lief ich, wie jeden Tag, meine Runden auf der Laufbahn und dem Fitnesspark der Stadt. Als ich bei der 450m Linie war klingelte mein Telefon. Ich verschnaufte kurz und nahm ab. >> Alice Außerhöfer<< meldete ich mich am Telefon. >> Hallo Alice!<< die bekannte stimme meiner Besten Freundin Nina schallte in mein Ohr. >> Hallo Maus!<< begrüßte ich sie und setzte mich auf die Parkbank. >> Ähm, Alice Hast du heute Abend Zeit?<< fragte sie. >> ja, warum?<< antwortete ich. >> nun, ich und Danny wollen essen gehen, und ich wollte fragen ob du vielleicht auf Emily aufpassen könntest…<< ich konnte mir vorstellen, wie sie in der Küche stand und mit dem Gedanken spielte an ihren Nägeln herum zu beißen. >> Natürlich, ich komme so gegen neun, und nicht Nägel kauen… ich muss dann wieder los, damit ich rechtzeitig bei dir bin, bye… bis nachher…<< verabschiedete ich mich und legte auf. Schnell Joggte ich nach Hause und duschte mich im Schnelldurchlauf. Ich packte den Laptop in die Tasche und zog mir noch etwas frisches an. >> ich bin bei Nina!<< teilte ich meiner Mutter mit und schnappte meinen Autoschlüssel. Mit meinem Mini Cooper fuhr ich zu der Wohnung meiner Freundin. >> Hallo Süße!<< sie kam schon gestylt auf mich zu. >> Hallo Mäuschen… wow, tolle Schuhe…<< bestaunte ich ihre neuen Hacken. >> sie sind total schick, dafür aber scheiß unbequem… ich hoffe Danny fallen sie auf…<< sie drückte mir noch einen Kuss auf die Wange und zusammen gingen wir rein. >> Hallo Danny…<< begrüßte ich den frisch gebackenen Vater. Nina und Daniel waren schon eineinhalb Jahre verheiratet und hatten eine wunderschöne, quicklebendige Tochter namens Emily. Danny gab mir stolz seine Tochter. >> Also, du weißt wo alles ist, falls irgendetwas ist, einfach Anrufen…<< beschwichtigte Nina. >> ich werde schon mit der kleinen klar kommen, nur weil ich acht Monate jünger bin wie du, heißt das nicht, dass ich zu gar nichts nutze bin…<< scherzte ich, während ich Emily sanft in den Armen wog. >> nein, richtig… Putzen kannst du ja auch noch!<< lachte Danny. Ich boxte ihm frech in die Schulter und das glückliche Paar wandte sich zum Gehen. ich hielt Daniel noch am Ärmel zurück. >> sie hat neue Schuhe…<< flüsterte ich ihm zu. Er nickte grinsend. Anscheinend wusste er was ich damit bezwecken wollte. Kaum waren die beiden verschwunden schloss ich die Wohnungstür. >> so kleine, jetzt machen wir einen Mädelsabend, nicht?<< ich strich ihr vorsichtig über die kleine Nase und setzte mich mit ihr auf das Sofa. Freitagabend, morgen musste ich nur noch kurz in die Firma und dann ausschlafen. Ich lächelte und wiegte Emily eine Weile. Sie schlief zwar schon, aber es war zu schön mitanzusehen. Einige Zeit später schaute ich auf die Uhr. 23:15. Ob ich wohl mal Online gehen sollte? Telefonieren über das Handy wäre unbezahlbar, doch zum Glück gab es ja noch Internet. Ich fuhr wieder den Computer hoch und meldete mich an. >Hello darling< mit einem leisen „bling“ öffnete sich ein Chatfenster mit der Nachricht von Kellan. Ich aktivierte die Webcam. >is this Emily?< fragte er. Ich lächelte und nickte. > she’s so cute< tippte ich mit einer Hand ein. >Yes, she is…< antwortete er. > i‘ll put her in her bed, please wait a minute…< ich stand auf und ging aus dem Zimmer. Vorsichtig legte ich Emily in ihr Bettchen. Sie schlief weiter. Auf leisen Sohlen schlich ich aus ihrem Zimmer und ließ die Türe einen Spalt offen. Wieder zurück beim Laptop schaltete ich den Ton an und setzte mich aufs Sofa. >> wie war der dreh heute so?<< fragte ich. Kellan machte die Webcam an und erzählte mir, welche Szene sie gerade gedreht hatten. >> ach? Echt? Ich muss mir den Film wirklich ansehen gehen, wenn man dich mit einem nassen Shirt sieht…<< scherzte ich. Wir lachten. >> Du bist nicht die einzige die mich so sieht…<< er grinste frech. >> wie, bin ich nicht die einzige die dich durch eine Webcam sieht, wie du in der Unterhose auf dem Bett sitzt, mit dem Laptop auf den Beinen und einem unverschämt süßen Lächeln auf den Lippen?<< ich hob grinsend eine Augenbraue. Er schaute an sich herab, dann in seine Webcam. >> Woher weißt du das mit der Unterhose?<< fragte er lachend. >> nun, in Wirklichkeit stehe ich vor deinem Hotelfenster und beobachte dich…<< scherzte ich. Er lachte auf. >> ich wusste gar nicht, dass du dich gerne von Dächern abseilst…<< er grinste. >> nun, wenn es die Möglichkeit wäre dich in Unterwäsche zu sehen würde ich das machen…<< ich lachte. >> so ist das mit dir… also wenn es nur an meiner Unterwäsche liegt, dann kannst du dir ja das Werbevideo von Calvin Klein anschauen…<< er lachte wieder. >> nein, ich stehe mehr auf live Versionen, nicht auf, mit dem Computer bearbeitete, Modelvideos…<< ich kicherte frech. >> Wow, bist du frech!<< stellte Kellan lachend fest. >> nun, du hast dir nicht das bravste Mädchen ausgesucht…<< ich lächelte. >> nein, aber dafür das außergewöhnlichste, hübscheste, süßeste…<< er zählte irgendwelche Eigenschaften von mir auf. >> pass auf, dass du nicht ausrutscht…<< warnte ich ihn grinsend. >> auf meiner Schleimspur, oder wie?<< fragte er. Ich nickte lachend. >> du bist wirklich frech…<<
Eine Woche später:
>> ich bin dann in mindestens 11 Stunden bei dir…<< tippte ich Kellan noch eine letzte Nachricht. Und schaltete meinen Laptop aus. Es war jetzt genau halb drei Uhr morgens, als ich mitsamt Gepäck, in einem Taxi zum Flughafen fuhr. In etwa einem Tag würde ich Kellan wieder sehen, endlich. Eine Fernbeziehung zu führen war schon anstrengend, nicht zu vergessen, dass man auch noch in verschiedenen Zeitzonen lebte und der Job auf keinem Fall darunter leiden durfte. Der nette Taxifahrer half mir beim ausladen meines schweren Koffers, für das er extra Trinkgeld bekam. Er gab mir eine Nummer an, die ich wählen sollte wenn ich wieder hier war. Ich schenkte ihm ein lächeln und speicherte sie im Handy unter „Taxi“. Ich warf einen Blick auf die Uhr. 04:41. Ich schnaubte. Mein Flug ging erst um 05:30. Dann würde der etwa noch eine halbe Stunde Verspätung haben. Der Flug dauerte rund 11 Stunden. Dann wäre es 16:00, minus die acht Stunden Zeitverschiebung, das wäre denn 8 Uhr morgens. Ich kaufte mir einen Kaffee um mich wach zu halten, holte meine Boardingkarten, gab mein Gepäck beim Schalter ab und ging zur Sicherheitskontrolle. Mein Handgepäck wurde gescannt, ich musste meinen Schmuck ablegen und wurde durch einen Metalldetektor gelotst, um mir dann von einer unfreundlichen Dame Sagen zu lassen, dass ich die Flasche Cola, die ich vorher im Kiosk gekauft hatte, nicht mit ins Flugzeug nehmen durfte. >> ja, kann ich sie denn wenigstens jetzt noch während der Wartezeit austrinken? Sonst schlafe ich noch ein und verpasse meinen Flug…<< ich musste lächeln. Als die Mürrische Beamtin nachgab und mir wieder meine halb volle Flasche gab, musste sie doch lächeln. >> sie sind verliebt, nicht wahr?<< stellte sie fest. Ich errötete. >> bemerkt man das so schnell?<< fragte ich etwas beschämt. >> nein, sie erinnern mich nur an mich selbst…<< sie lächelte, doch ersparte mir ihre „als ich noch jung und gutaussehend war“- Geschichte, und ließ mich mit meiner Colaflasche abziehen. Ich suchte das passende Gate und legte mich auf zwei solcher Stühle und las alle meine 245 SMS nochmal durch, die ich dann einzeln wieder löschte. Als dann endlich mein Aufruf kam. Ich packte mein Zeug zusammen und schleppte es zum Schalter. Dort legte ich meinen Reisepass und das Ticket hin. Der Mann begutachtete mein Passfoto und machte irgendetwas mit meinem Flugticket, bis er mir den Pass wieder gab und ich durch das Labyrinth nach draußen zu dem Flugzeug stolperte. Irgendwie war ich halb im Tiefschlaf, doch ich schaffte es trotzdem noch ins Flugzeug. Eine Stewardess half mir mein Handgepäck über mir zu verstauen und ich setzte mich ans Fenster. Als das Flugzeug Startete war ich jedoch wieder hellwach. Ich hörte etwas Musik, malte die Bildchen in einem Kinderheft aus, schaute einen Film und schlief schlussendlich ein. Etwa eine halbe Stunde vor der Landung wachte ich auf. >Was für ein timing…< dachte ich mir. Ich ging auf die Toilette, bürstete mir die Haare und flocht sie neu zu einem Zopf. Um mich etwas munter zu machen, spritzte ich mir Wasser ins Gesicht und gurgelte eine Mundspülung. Wieder zurück an meinem Sitzplatz, zog ich die Füße hoch und wickelte mich wieder in eine graue Decke, die wohl während des Fluges von den Flugbegleiterinnen verteilt worden war. Der Pilot wies auf die Außentemperaturen, Uhrzeit, Flughöhe und auf die baldige Landung hin. Es war schon 8:05? Das Anschnallzeichen leuchtete auf und ich begann meinen Gurt zu suchen. Doch als ich ihn gefunden hatte war das Flugzeug schon am Boden. Alle Passagiere klatschten und dann stiegen wir aus. ich kramte meine Schuhe unterm Sitz meines Vordermanns hervor und hantierte mein Handgepäck herunter. Als auch ich endlich den Flieger verlassen hatte, und durch den langen Gang eilte erblickte ich auch schon einen hübschen, jungen Mann mit blonden Haaren. Er hatte mich noch nicht gesehen. Ich ging schneller, und stolperte dabei fast über meine eigenen Füße. >> Alice!<< es tat so wohl Kellans Stimme wieder zu hören. Ich fiel ihm um den Hals und er küsste mich. >> Ich freue mich so dich wieder zu sehen!<< hauchte er. >> Ich habe dich so vermisst…<< gestand ich. Ganz Gentleman nahm er mir mein Gepäck ab und schleppte es zu einem teuer aussehenden Mietwagen. >> wir fahren ins Hotel, ich muss in drei Stunden wieder zum Set…<< teilte er mir mit und lud meine Koffer in den Kofferraum ein. Höflich öffnete er mir die Beifahrertür und ich stieg ein. >> was dreht ihr heute?<< fragte ich. >> einen Teil der Kampfszene… ist es wirklich okay, wenn du ganz alleine im Hotel bist? Ich meine, vielleicht möchtest du etwas anderes machen?<< er fuhr den Wagen aus dem Parkhaus und lenkte ihn auf den Highway. >> ne, ich kann mich ganz gut alleine Beschäftigen, sonst gehe ich in die City… ich muss noch mein Geld wechseln, dann kann ich shoppen gehen…<< ich grinste bei dem Gedanken „Shopping in Amerika“. >> Verlauf dich nicht…<< lachte Kellan. Ich boxte ihm scherzhaft in die Schulter. >> wow, das ist ein großes Hotel… so was hätte ich mir in Vancouver gar nicht vorgestellt…<< staunte ich. >> in Vancouver ist so manches anders als man über Google-Earth sieht…<< witzelte Kellan. >> ich könnte dich jetzt angreifen, aber wir wollen ja keine Aufmerksamkeit erregen…<< raunte ich ihm scherzhaft böse zu. Er lachte auf und zog mein Gepäck durch die gigantische Eingangshalle, zum Lift. >> das hier ist wirklich… wow…<< mir fehlten die Worte. Die gesamte Halle war mit Marmor gepflastert, edle goldene Verzierungen zierten den Empfangstresen und helle, weiche Möbel waren in der Lounge aufgestellt. Es sah einfach sehr edel aus. Der Lift hatte einen Fußboden aus Marmorlaminat und war ebenfalls schön Verziert. >> du weißt gar nicht, was die nächsten Wochen auf dich zukommen…<< grinste Kellan. >> eweh, that sonds worse…<< seufzte ich und lächelte ihn an. Er nickte lachend. >> sag mir, was hast du mit mir vor? Ich möchte wissen ob ich die Gelegenheit beim Schopfe packen sollte und bei der nächsten Etage aus dem Lift aussteigen sollte, mich dann irgendwie zum Flughafen durchschlagen muss, um meinen Flieger zurück nach Europa erwischen zu können…<< scherzte ich und rückte auffällig unauffällig zur Lifttür. >> Du bleibst hier…<< er legte seine Hand um meine Hüfte und zog mich an sich. >> aah, hilfe! Ich werde entführt!<< um meinen Worten Nachdruck zu verleihen legte ich meinen Handrücken auf die Stirn und beugte mich zurück. In dem Moment öffnete sich die Lifttür und wir stiegen aus. Ein dunkelroter Teppichboden zog sich die gesamten Gänge entlang. >> Zimmer 468…<< teilte mir Kellan mit und schloss auf. >> ein großes Zimmer…<< staunte ich. >> ein Doppelbett?<< fragend schaute ich ihn an. >> ich mag keine kleinen Betten…<< erklärte er und ließ sich auf das frisch gemachte Bett fallen. Ich schloss die Türe und ließ den Koffer einfach stehen wo er war. >> Achtung!<< warnte ich ihn, nahm Anlauf und landete im weichen Federbett. Er drehte sich zu mir und ich rollte mich näher zu ihm. >> ich habe dich so vermisst…<< sagte ich ihm nochmals. >> I know…<< antwortete er nur und küsste mich.
Nachdem Kellan gegangen war, war mir schlagartig wieder langweilig. Ich lag im Bett und döste vor mich hin. Als ich mich dann doch ermutigen konnte, aufzustehen und zu duschen, stand ich danach vor meinem überfüllten Koffer. Was soll ich nur anziehen? Ich entschied mich für einen Saphirblauen Pulli, eine dunkle Jeans, schwarze Pumps und eine Handtasche. Ich stellte mich vor den Spiegel, schminkte mich etwas und ging raus. Draußen verschloss ich die Tür und stopfte den Schlüssel in ein extra Fächlein in meiner Tasche. Zuerst ging ich zur Bank und wechselte meine Euro in Dollar. Und dann ging meine Shoppingtour los. Schuhe, Kleider, Designerhosen, Unterwäsche, Handtaschen, Schmuck und ein Milchshake waren einfach ein Muss. Stolz schleppte ich meine Beute ins Hotel und warf dort einen Blick auf die Uhr. Oha, es war schon nach 21 Uhr. Ich fühlte mich so fit als ob es erst Mittag wäre. Natürlich, die 8 Stunden Zeitverschiebung machten sich schon spürbar. Ob Kellan schon hier war? Ich hievte meine Einkaufstaschen in den Lift und hoffte er würde nicht an Überlastung steckenbleiben. Meine Hände taten weh, von den vielen, dünnen Henkeln doch ich überlebte die Liftfahrt und auch den Weg zum Zimmer. Was für eine Nummer war das doch gleich. Kurz schwappte Panik in mir auf, doch ich kramte dann den Schlüssel aus der Tasche. Zimmer Nummer 468. Ich ging eine Tür weiter. Ha, ich hatte es fast noch gewusst. Ich wollte gerade den Schlüssel ins Schloss stecken als die Tür aufging. >> Kellan…<< staunte ich. Er grinste. >> ich habe eine Überraschung…<< sein grinsen wurde breiter. >> Ojeh…<< seufzte ich und lud die Einkauftaschen neben dem Fenster ab. >> Sei doch nicht so negativ…<< er trat hinter mich und schlang seine Arme um meine Hüfte. >> bin ich nicht… ich habe nur schlechte Erfahrungen mit „Überraschungen“<< ich lächelte etwas einseitig und drehte mich zu ihm um. >> wirst du das Heute Abend auch tragen, wenn wir mit den anderen essen gehen?<< fragte er und ich zupfte an dem Pullover herum. >> Er kommt aus Japan… und mit wem gehen wir essen?<< erkundigte ich mich. >> mit Ashley, Jackson, Kristen und Rob…<< antwortete er, als ob es für ihn alltäglich wäre. Nein, es war alltäglich für ihn. >> aus jedermanns Mund würde es komisch klingen, doch bei dir glaube ich das sogar…<< ich staunte über die Tatsache, dass ich gerade mit einem Filmstar in einem teuren Hotel flirtete und mich dafür noch nicht mal schämte. >> nun, ich bin halt nicht „jedermann“, es darf auch nicht „jedermann“ das hier…<< er öffnete den Reißverschluss des Pullovers. >> Nöö… darf nicht jeder…<< ich lächelte und trat einen Schritt näher an ihn heran, noch näher als ich sowieso schon war. Meine Hände lagen auf seiner Brust. Schnell bückte er sich, und einen Wimpernschlag später lag ich auf seinen Armen. >> mein Baby…<< er wiegte mich hin und her, und zog den Vorhang zu. Dabei warf er ein paar meiner Einkaufstüten um und der Inhalt lag auf dem Boden. >> nicht frech werden…<< ich hob warnend den Finger, doch er hob auch schon etwas davon hoch. Der Pünktchen BH. >> nicht auf blöde Gedanken kommen…<< grinste ich, denn ich konnte seinen Blick perfekt deuten. >> Please…<< bat er. Ich schüttelte den Kopf. >> jetzt musst du dich damit zufrieden geben was ich schon anhabe…<< sagte ich. Er hob die Augenbraue. >> und wenn du bald nichts mehr anhast?<< seine Augen glitzerten schelmisch. >> ich wette du hast zuerst nichts mehr an…<< und ehe ich mich versah lag ich auf dem Bett.
>> und wann kommen die?<< fragte ich, und streckte den Kopf aus dem Badezimmer. >> in einer halben Stunde…<< er lag immer noch auf dem Bett. >> und du denkst, dass du dich nicht fertig machen willst?<< ich hob eine Augenbraue. Er grinste. >> keine angst… ich bin schneller als du…<<
>> welches oberteil… das Lila farbene oder doch das Türkise?<< fragte ich und hob die Shirts hoch. >> du siehst in beiden hübsch aus…<< antwortete er, während er sich das Hemd zuknöpfte. >> das kannst du gar nicht beurteilen… ich nehme das Lila… das ist süßer…<< Zwanzig Minuten später saßen wir im Auto. >> Du siehst hübsch aus…<< brachte Kellan über die Lippen. >> Danke… du auch<< ich lächelte. >> Warum muss ich mit?<< im Auto überkamen mich Zweifel. War ich wirklich erwünscht? Hatte ich das richtige an? Es war ja nur ein süßes Oberteil, eine Jeans und Sneakers…
>> Du bist der Grund warum wir essen gehen… sie wollen dich kennen lernen…<< antwortete er. >> ahm, oh… das wusste ich nicht… hast du ihnen von mir erzählt?<< ich sah in durchdringlich an. Er nickte. >> sie hätten es sowieso heraus gefunden… ich habe ihnen erzählt wie niedlich du bist… und Ashley findet es total süß, wie wir unsere Beziehung trotz der Entfernung meistern… und sie findet dich hübsch…<< zählte er auf. >> du magst Ashley gerne, nicht?<< irgendwie war es eine blöde Frage. >> ja, und weißt du wen ich aber viel lieber habe?<< er sah mich an. >> Schau bitte auf die Straße Kellan… ne, sag schon…<< fragte ich naiv. >> haha, guess who…<< lachte er und parkte den Wagen vor einen Restaurant. >> jetzt weiß ich was du meintest…<< sagte ich und stieg aus. >> my lady…<< er hielt mir die Tür auf. >> oh wie aufmerksam…<< rutschte es mir auf Deutsch heraus. Schnell übersetzte ich das gesagte. >> ich habe es mir schon gedacht…<< er legte seinen Arm um meine Taille und schaute sich um. >> kann ich ihnen behilflich sein, sir?<< fragte einer der Kellner. >> Nein, ich habe unseren Tisch schon gefunden…<< sagte Kellan und zog mich mit. Ich hatte den Tisch noch nicht gefunden, an dem Ashley, Jackson, Rob oder Kristen saßen, also stolperte ich neben ihm her. erst als wir fast davor standen erkannte ich sie. Ashley Stand auf und begrüßte uns. >> Hi, du bist sicher Alice… schön dich endlich kennen zu lernen…<< sie, Jackson, Rob und Kristen schüttelten mir die Hand und ich konnte es immer noch nicht fassen. >> das mit den Vampirzähnen stimmt…<< meinte Ashley. Ich schaute Kellan an. Der grinste verlegen und fuhr sich durchs Haar. >> ich habe ihr ein Bild von dir gezeigt auf dem du lächelst… und ihr fielen deine spitzen Eckzähne sofort auf…<< erklärte er. >> nun, ihr habt mich erwischt… ich bin ein Vampir… << scherzte ich und setzte mich neben Jackson. Kellan nahm an meiner anderen Seite Platz. Der Abend verlief ganz normal. Ich entdeckte „Wiener Schnitzel“ auf der Speisekarte, und bestellte es sofort. >> Warum nimmst du das? es gibt besseres…<< fragte mich Kellan. >> Als Österreicherin ist es ja fast Pflicht das zu essen…<< witzelte ich. >> du bist Australierin? Ich dachte du kommst aus Europa?<< fragte mich Jackson. >> Nicht Australien… Österreich… Zwischen Deutschland, Italien und der Schweiz…<< erklärte ich. >> Ach so, Österreich… woher genau?<< erkundigte er sich. >> aus Vorarlberg…<< antwortete ich. Er konnte damit nichts anfangen. >> Ich habe gehört, das ihr dort gar nicht so oft Deutsch spricht…<< sagte Robert. >> nun, wir sprechen schon Deutsch… nur im… Dialekt…<< antwortete ich. >> Sag mal etwas in der Sprache…<< bat Kristen. >> ich weiß nicht… was soll ich denn sagen?<< ich schaute zu den Promis am Tisch. >> sag: Ich liebe Kellan über alles…<< schlug Ashley vor. >> i liab Kellan übar alls<< übersetzte ich. >> yeah, that sounds awesome!<< staunten sie. >> noch mal etwas, bitte!<< bat Kellan. >> Sagt einfach etwas, ich werde es euch dann übersetzten…<< sagte ich. >> sag doch mal ein sehr absurdes Word…<< sprach Jackson. Ich überlegte. >> gadaladalälla<< sagte ich schlussendlich. >> oha, was bedeutet das denn?<< sie waren beeindruckt. >> nun, bei alten Häusern gibt es Fensterläden, oder? Und die kleinen Dinger die das tagsüber an der Wand halten heißen „gagdaladalälla“<< erklärte ich >>… es ist aber ein sehr altmodisches Wort, doch mir viel kein verrückteres ein<< ich grinste.
Unser Essen kam, und das Schnitzel schmeckte nicht sehr gut. Aber ich war stolz darauf, dass es wenigstens auf der Karte stand.
>> Wir sehen uns dann spätestens bei der Premiere, oder?<< sagte Jackson beim Abschied zu mir. >> welche Premiere?<< ich guckte verwirrt zu Kellan hoch. >> das hätte eine Überraschung sein sollen…<< er lächelte verschmitzt. >> heißt das, dort werden Fotografen und so sein? Und die Fotos kann man im Internet und in solchen Klatschblättern sehen?... Fotos von uns… zusammen?<< ich trat einen Schritt von Kellan weg und meine Stimme schwankte. Zu spät fiel mir ein, dass man das auch falsch verstehen konnte. >> Wie meinst du das?<< fragte Ashley, Kellan war sprachlos. >> nein, nicht so! Ich meine, wisst ihr was das für ein Chaos wäre? Meine Freundin ist ein großer Twilight Fan, und meine Cousine hat ihr Zimmer mit Kellan Fotos tapeziert… ich muss immer grinsen wenn ich sie besuche… und auf meiner Facebook Seite werde ich Millionen Freundschaftsanfragen geschickt bekommen… und so weiter…<< schilderte ich die Lage. Plötzlich fing Kellan an zu grinsen. >> Darling…<< begann er. >> Hmmh?<< ich schaute hoch, während er langsam auf mich zu kam, seine Arme um meine Hüfte legte und mich zu sich heran zog. >> Ich bin mir sicher, dass es mittlerweile schon Fotos von uns gibt… und bestimmt auch schon Trennungsgerüchte, weil du alleine shoppen warst…<< erklärte er. >> Oh…<< erwiderte ich nur…
>> Jackson scheint dich sehr zu mögen…<< begann Kellan, als wir im Auto saßen. >> Wirklich? Nunja, ich stehe mehr so auf den Emmett typ…<< ich grinste. >> Alice, ich liebe dich…<< und noch bevor er den Wagen startete, beugte er sich zu mir herüber, legte seine Hand in meinen Nacken und Küsste mich. Ich war wirklich überglücklich. >> wie spät ist es?<< erkundigte ich mich, als wir im Zimmer ankamen. >> 11:11pm<< antwortete Kellan. Ich seufzte. >> ist es okay, wenn ich noch eine Runde Joggen gehe? Du weißt, die Zeitverschiebung, und meine Energie…<< fragte ich. >> Ja, schon gut… ich werde auf dich warten…<< sagte er, und zog sich aus. >> du machst es mir echt schwer… weißt du das?<< scherzte ich. Er lachte auf. >> Dann komm doch her…<< einladend breitete er seine Arme aus. Ich legte den Kopf schief und blinzelte ihn an. Langsam trat ich einen Schritt vor, blieb dann aber stehen. >> Ausnahmsweise…<< ich tat schüchtern noch einen Schritt. Jetzt stand ich direkt vor Kellan. >> du bist mein ein und alles… meine Welt…<< flüsterte ich, während er mich an sich zog und meine Fingernägel seinen kräftigen Rücken hinabstrichen. >> du weißt nicht wie lange ich darauf gewartet hatte, dich wieder in meinen Armen zu halten… am liebsten wäre es mir, wenn du in Amerika bleiben würdest…<< hauchte mir Kellan ins Ohr. >> das funktioniert leider nicht, ich müsste mir eine Wohnung kaufen, einen neuen Job suchen und falls das mit uns in die Brüche geht… habe ich nichts…<< nuschelte ich. >> und wie kann ich dich davon überzeugen, dass nichts in die Brüche geht?<< fragte er und drückte mich fester an sich. >> ich habe keine Ahnung…<< log ich. Natürlich wusste ich wie, aber das würde ihn bestimmt irgendwie bedrängen. In dem Moment klingelte mein Geschäftshandy. >> Sorry, ich muss da ran gehen…<< entschuldigte ich mich. >> Endlich Alice!<< meldete sich Nina. >>Oh, hi Nina! Was ist denn?<< fragte ich meine beste Freundin. >> Bist du noch in Amerika?<< erkundigte sie sich. Ich bejahte. >> Und wie ist es dort? Hast du schönes Wetter?<< hinterfragte sie. >> Du hast dich mit Danny gestritten, Stimmt‘s?<< folgerte ich. Aus dem Hörer war leises Schluchzen zu hören. >> Ach honey…<< ich setzte mich auf die Bettkante, vor Kellans Nase. >> Ich dachte er hatte eine Affäre, doch eigentlich hat er nur meinen Geburtstag geplant, es hätte eine Überraschungsparty sein sollen…<< begann sie und unterbrach sich mehrmals weil sie schluchzen musste >>… ich habe dann auch seine SMS gelesen... und…<< sie brach ab, weil sie Husten musste. >> Nina, schmeiß die Zigarette weg… du bist noch am Stillen!<< schimpfte ich so sanft wie möglich mit meiner Freundin. >> aber, ich brauche das jetzt…<< nuschelte sie. >> Nein, iss Schokolade, das mach ich auch immer wenn ich nervös bin wenn Kellan online kommt<< schlug ich vor. >> Aber nur weil du es gesagt hast…<< murmelte sie. Ich spürte wie Kellans arm sich um meine Hüfte legte, und drehte mich um. Er schlief bereits. Wow… er war so süß, wenn er schlief. >> Wo ist Emily?<< erkundigte ich mich. >> Zuhause.<< antwortete sie Kurz. >> Und wo bist du?<< fragte ich. >> Im Auto…<< sagte sie. >> dann fahr nach Hause, du und Danny, ihr dürft euch wegen so etwas nicht trennen, eine Beziehung muss so etwas aushalten… ihr seid führ einander geschaffen…<< sprach ich zu ihr. >> Ich bin schon zuhause… ich konnte den Schlüssel nicht finden…<< gab sie zu und musste lachen. >> Siehst du, wisch dir deine Tränen weg und geh zu Danny und Emily…<< flüsterte ich. >> Werde ich machen, und warum flüsterst du?<< fragte sie. >> Neben mir schläft ein wunderschöner Mann, der mich sehr liebt…<< antwortete ich. >> Ach wie süß, ich muss immer an den Kellan von Twilight denken wenn du von deinem Kellan redest…<< sie lachte. Ich lachte mit. Nein, sie wusste nicht, dass es eigentlich richtig war. Nicht einmal meine Mutter wusste das. >> Nein, es ist nicht der Kellan aus Twilight…<< beschwerte ich lachend, und bemerkte, dass Kellan schon wieder wach war. Er nahm mir das Telefon aus der Hand und sprach: >> es tut mir leid, aber Alice muss jetzt leider etwas mit ihrem Nicht- Schauspieler- Freund tun…<<
>> Was?! Das klingt aber schon so wie Kellan!<< sagte sie, als ich es ihr übersetzte. >> Nein, und jetzt klär das mit Danny… und ruf mich Morgen an, ich hab dich lieb… und viel Glück<< wünschte ich ihr und sie legte auf. >> Beziehungsprobleme…<< seufzte ich. >> das mit Twilight habe ich nicht ganz verstanden, hast du gesagt, dass ich nicht dieser Kellan sei?<< fragte er. Ich nickte. >> Sie ist deine Beste Freundin… oder?<< hakte er weiter. >> Ja…<< antwortete ich und senkte schuldbewusst den Kopf. >> Warum sagst du es ihr nicht? Sie wird dich nicht stalken…<< er grinste. >> Ich sage es ihr Morgen, okay?<< ich drehte mich zu ihm um und zog die Decke über den Kopf. >> Musst du morgen wieder aufs Set?<< fragte ich, nachdem es toten Still war. >> nein… ich würde vorschlagen, dass wir Baden gehen…<< begann er und hob eine Ecke der Decke. >> Baden? Wirklich?<< ich zog die Füße an. Es war zwar Sommer, doch nicht wirklich warm… >> du bist ja eiskalt!<< stellte er fest. >> Ich bin ja ein Vampir…<< murrte ich. >> Ashley fiel das halt auf…<< er zuckte die Schultern. >>… komm her, ich wärm dich auf…<< sofort schlang er den Arm um mich und zog mich unter seine Decke. Ich schmiegte mich an ihn.
ich erwachte früh morgens, als ich aus dem Bett fiel. >> autsch…<< ich rieb mir meine Hüfte. Kellan schaute auf. >> was machst du dort unten?<< er hob eine Augenbraue. >> ich bin aus dem Bettgefallen…<< meinte ich nüchtern, Kellan lachte. Ich krabbelte wieder aufs Bett. >> du bewegst dich wie eine Katze, das ist mir schon ein paarmal aufgefallen…<< bemerkte er. >> wirklich? Dan könnte ich ja wirklich ein Vampir sein… ich bin eine Jägerin und habe dich verführt, und um dich jede Nacht deines Blutes zu berauben hypnotisiere ich dich mit meinen unglaublichen Kräften… und dann…<< ich setzte mich auf seine Hüfte und beugte mich langsam vor >> mache ich das…<< ich fuhr mit meinen Zähnen über seine Haut. >> Eigentlich müsste ja ich der Vamp sein… also… Rollentausch…<< flüsterte er, und ehe ich mich versah war er schon über mir. Langsam küsste er meinen Bauch, mein Schlüsselbein und auch meinen Hals. Seine warme Haut wärmte mich auf.
>> Schatz? Ich habe ein Problem…<< sagte ich, nachdem ich meinen Koffer durchwühlt hatte. >> was denn?<< erkundigte er sich. >> ich habe keinen Bikini dabei…<< jammerte ich. >> kein Problem, wir gehen einen kaufen!<< schlug er vor. Zwanzig Minuten später standen wir in einem Geschäft. Es sah ziemlich teuer aus. >> sag mir eine Farbe…<< sagte Kellan zu mir. >> Pink…<< antwortete ich reflexartig, während ich immer noch wie angewurzelt stehen blieb. >> Honey, come on….<< er nahm meine Hand und zog mich in die Frauenabteilung. >> hier… pink…<< er gab mir einen pinken Bikini mit silbernen Schnüren und einem Steinchen- Aufdruck.. Ich kontrollierte die Größe und seufzte. >> die Hose müsste passen… doch das Oberteil ist zu klein…<< meinte ich und nahm ein größeres Oberteil vom Kleiderbügel. Damit verschwand ich in der Umkleide. >> Und? Wie sieht er aus?<< fragte ich. Kellan saß in einem Sessel, gegen über von mir. >> Perfect!<< staunte er. >> gut, und wie viel kostet er, kannst du mal nachsehen?<< ich drehte ihm den Rücken zu und spürte wie er mit seiner Warmen Hand das Etikett hervor nahm. >> Ich kauf ihn dir…<< beschloss er. >> Nein, sag schon, wie viel kostet er?<< wiederholte ich meine Frage. >> Ich habe gesagt, dass ich ihn dir kaufe, also komm… bitte…<< er setzte sich wieder hin. Ich ging zurück zur umkleide und zog mich um. Aber ich konnte es nicht lassen, das Preisschild anzusehen. Was ich nicht hätte machen sollen. Ich schnappte nach Luft. Wow, der war wirklich teuer! >> Ich hab gesagt, dass ich ihn dir kaufe… also…<< kaum war ich angezogen aus der Kabine getreten nahm er mir schon die Badebekleidung weg und ging zur Kassa. Ohne mit der Wimper zu zucken bezahlte er und ging mit mir im Arm aus dem Geschäft. >> Also, wo sollen wir baden gehen? im Wellness- Bereich im Hotel, oder in so ein öffentliches Erlebnisbad?<< fragte er mich. >> Sorry, ich bin immer noch geschockt… wie kann man für einen Bikini nur so viel Geld verlangen?<< ich schaute ihm an. >> Keine Ahnung… also, wo willst du hin?<< er trug sogar meine Einkaufstasche. >> Erlebnisbad…<< antwortete ich und lächelte ihm leicht verschämt an. >> alles was du willst!<< er küsste mich und wir gingen Hand in Hand zum Auto.
>> tolles Bad!<< staunte ich, als ich aus der Dusche kam. Kellan war noch nicht da, zumindest sah ich ihn nicht. Ich tappte zu den Liegen und setzte mich auf eine Leere. Vor mir spielten drei kleine Kinder mit Bechern im seichen Wasser. Mit einem Lächeln beobachtete ich die Kleinen und musste daran denken, wie Kellan und ich uns kennen gelernt hatten. Das war jetzt auch schon ein Jahr her… ich glaube sogar, dass in zwei Tagen unser „Jahrestag“ war. Zwei etwa 13 Jährige Mädchen kamen gerade aus dem Wasser, und ich hörte was sie sagten. >> Träume ich, oder ist das wirklich Kellan Lutz?<< sagte die Braunhaarige. >> Nein, das ist er wirklich! Oooh, er ist so süß! Sollen wir hingehen?<< fragte die Blonde. Sie blieben genau vor meiner Liege stehen, und Kellan hatte mich gesehen. Er kam auf mich zu. >> oh mein Gott, er kommt aus uns zu!<< die braunhaarige glotzte ihn an. >> Süße, gehen wir ins Wasser?<< fragte er und der Blonden fielen die Augen aus dem Kopf. Wahrscheinlich meinte sie, dass er mit ihr geredet hat. >> Natürlich…<< ich stand auf und er nahm meine Hand. Ich hätte losbrüllen vor Lachen können, als ich die Blicke der zwei Mädchen sah, doch ich konnte mich gerade noch unter Kontrolle halten. >> Was ist?<< fragte er, als ich kicherte. >> Die zwei Mädchen…<< ich brachte kaum den Satz über die Lippen, als mich auch schon fast einen Lachanfall überkam. Er schaute zurück. >> die zwei Teenager?<< hakte er nach. Ich brachte nur ein Nicken zustande. Er grinste >> siehst du, das passiert einem nur mit mir…<< lachte er, und hob mich hoch. Ich hatte nicht bemerkt, dass wir schon beim Schwimmbecken waren, doch plötzlich flog ich durch die Luft. Ich schrie auf und landete im Wasser. >> Boah!<< knurrte ich als ich wieder auftauchte. Kellan lachte sich derweilen kaputt. >> Das gibt Rache!<< ich sprang aus dem Becken und konnte ihn gerade noch an seinem Arm halten. >> feige Nuss!<< stichelte ich. Er lachte und wollte mich schon wieder packen, doch ich hüpfte um ihn herum und drückte ihn mit aller Kraft Richtung Schwimmbecken. Er ruderte mit den Armen und landete dann ebenfalls im Pool. Als er wieder über Wasser war, nahm ich Anlauf und sprang neben ihm spritzend ins Wasser. Ich Hatte nicht mal Luftgeholt, wurde ich auch schon wieder Unterwasser gedrückt. Ich strampelte und wehrte mich, und endlich holte er mich hoch. Ich hustete und rang nach Luft. >> I’m so sorry… Entschuldigte er sich schnell. Ich tat so als ob ich immer noch keine Luft bekam. Er starrte mich an, und legte seine Lippen auf meine, um mir Luft in die Lunge zu blasen, doch ich küsse ihn nur. >> nicht nur kannst schauspielern…<< grinste ich. >> war das Ganze nur gespielt?<< er staunte. Ich nickte, >> fast alles, ich musste wirklich husten…<< gab ich zu. Er lachte auf. >> du weißt gar nicht wie sehr ich dich liebe…<< er küsste mich so leidenschaftlich, dass mir schwindelig wurde.
>> gehen wir rutschen?<< schlug ich vor. >> Rutschen?<< er hob sich aus dem Wasser und ich musste wieder mit dem drang kämpfen, ihn anzufassen um mir wirklich sicher zu sein, dass es kein Traum war. >> Ja…<< sagte ich leicht verunsichert. >> Ja? Okay, komm!<< ein so wundervolles Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er mich an der Hand nahm und die Treppe hoch zog. Hinter uns waren wieder die zwei Mädchen. Oben angelangt flüsterten sie aufgeregt. >> Also, Ich rutsche zuerst!<< und schon schwang ich mich Kopfvoraus in die rote Röhre. >> Wohoow!<< schrie ich, als ich aus der Rutschröhre geschleudert würde und 2 Meter weiter einen Bauchklatscher machte. Sekunden später flog Kellan aus der Rutsche. >> Haha!<< ich lachte ihn aus, als er mich nicht entdeckte. >> ach da bist du!<< er kam auf mich zu, gefolgt von den zwei Teenies. >> Du Schatz… wir haben Verfolger…<< flüsterte ich und deutete mit dem Kopf auf die Mädchen hinter uns. >> Ja und?<< ihn schien das ganze gar nicht zu stören. >> meinst du wir sollten sie zu einem Eis einladen?<< fragte ich. Er schaute mich eine Sekunde lang an. >> Ich habe noch nie einen Fan zum Eis eingeladen…<< er hob eine Augenbraue. >> ach komm schon, weißt du wie die Augen machen werden!<< bat ich. >> Ja, lass es uns mal probieren…<< er lächelte. Wir gingen mit unseren Verfolgern zum Kiosk. Sie tuschelten weiterhin miteinander, sodass sie gar nicht bemerkten, dass wir uns zu ihnen umgedreht hatten. Erst als sie fast in uns hinein gelaufen waren fiel es ihnen auf. >> wollt ihr auch ein Eis?<< fragte Kellan ganz neutral. Die Mädchen schauten uns erst ungläubig an. >> Really?<< brachte die Braunhaarige dann heraus. >> Klar, sonst würden wir ja nicht fragen…<< ich lachte. >> Boah…cool << entfuhr es ihnen. Wir kauften ihnen ein Eis und setzten uns an einen Tisch. >> Wir finden dich so toll, Kellan!<< platzte schließlich die Blonde, die Margarete hieß, heraus. Kellan lachte. >> Danke…<< sagte er grinsend. >> Und dich auch Alice…<< sagte die Braunhaarige, deren Name Diana war, >>… Ich wäre so gerne so wie du… du bist so hübsch, kein Wunder dass du ihn abgekriegt hast, und nicht Ashley…<< plapperte sie und ich verschluckte mich fast am Eis. Was? Ashley stand auch auf ihn? >> Oh, vielen Dank…<< sagte ich und warf Kellan einen vielsagenden Blick zu. >> Woher wisst ihr eigentlich wie ich heiße?<< erkundigte ich mich. >> Aus dem Girly- Magazine… dort sind Bilder von euch zwei drinnen…<< antwortete Diana. >> oh… kann man das auch in Europa kaufen?<< informierte ich mich. >> Ich glaube schon, und die Bilder sind sicher um die ganze Welt… ihr seid so toll zusammen…<< schwärmte Margarete. Kellan legte seine Hand auf meinen Schenkel. >> das wird schon…<< sagte er zu mir. Wir unterhielten uns mit seinen Fans, holten unsere Sachen und gingen danach in den Wellness- Bereich, der glücklicher weise ab 21 war. Mich wollten sie fast nicht rein lassen. Nunja, ich sah wirklich nicht wie 22 aus, aber zum Glück bewies Kellan den Mann vom Gegenteil und wir durften zur Massage. Kellan schlug vor, dass er in die Sauna geht, während ich mir Maniküre und Pediküre machen ließ. Er wusste, dass ich keine Hitze vertrug. Nachdem wir uns ein letztes Mal geküsst hatten, trennten sich unsere Wege. Während sich jemand um meine Nägel kümmerte, trug mir eine Frau eine Maske aufs Gesicht auf. Es war so angenehm und entspannend. Doch dann klingelte mein Handy. >> Kann ich da ran gehen?<< fragte ich. >> aber natürlich…<< mir wurde das Handy gereicht und ich nahm ab. >> Ja, Alice Außerhöfer…<< meldete ich mich. >> Hallo Schätzchen!<< begrüßte mich die Stimme meiner Mutter. >> Mama! Was für eine Überraschung! Was ist los?<< ich freute mich riesig über den Anruf. >> nun, Nina steht vor der Tür und will dich sprechen… sie hat aber ihr Handy verloren… ich gebe das Telefon weiter…<< informierte sie mich. >> Okay, danke…<< ich hörte wie sie Nina das Handy gab. >> Hallo Maus!<< ihre Stimme hörte sich schon viel besser an wie gestern. >> Was ist denn los?<< fragte ich. >> Du bist dir sicher das du mir nicht etwas sagen musst?<< fragte sie. >> Ähm… Nina… ich hoffte du würdest es anders heraus finden… bist du sauer auf mich?<< sprach ich. >> Nein spinnst du?! Warum sollte ich sauer sein wenn du mir verheimlichst, dass du Danny immer die Tipps gegeben hast?<< sie klang gespielt empört. Ich stockte. Ach, fast hätte ich mich verraten. >> Nunja… wie hat er es dir gesagt?<< fragte ich und sie erzählte mir jede Einzelheit von gestern. >> Nina, ich rufe dich morgen an, okay? Ich muss die Paste jetzt abwaschen gehen… ich hab dich lieb… bis morgen!<< verabschiedete ich mich und legte auf.
Im Auto konnte ich mich nur mit Mühe zurück halten ihn zu fragen, wie er zu Ashley steht. Doch ich traute mich nicht, ich hatte Angst etwas kaputt zu machen. >> Es war so schön heute, findest du nicht?<< fragte er. Ich nickte und schaute ihn an. Ohne dass ich es wollte stiegen mir Tränen in die Augen. >> Was ist los? Schatz?<< erkundigte er sich. ich drehte meinen Kopf weg. >> ich hab nur was im Auge…<< log ich. >> nein, Alice…<< er hob meinen Kopf. >> sag schon… was ist los?<< seine Stimme klang so unglaublich sanft. >> Ich habe nur gerade daran gedacht, wie es für mich wäre dich an eine andere zu verlieren…<< erfand ich. es war keine Lüge, es war die Wahrheit… es war die halbe Wahrheit. >> Ich werde dich niemals verlassen, ich schwöre es dir…<< versprach er, und wieder Küsse er mich, durch meinen ganzer Körper strömte Strom. >> Ich bringe dich auf andere Gedanken, wir gehen heute mit Ashley und den anderen fort… in die Disco oder so…<< schlug er vor, und wusste nicht, damit er damit alles nur schlimmer machte. Doch ich zeigte ihm das nicht. Er fuhr ins Hotel und ging zum Tresen. Dort sprach er mit der Empfangsdame und die gab ihm dann einen Telefonhörer. Wenige Minuten später legte er auf. >> also wir gehen um 10 mit Jackson und Ashley in die Disco, die anderen können nicht…<< teilte er mir mit. Ich zwang mich zu lächeln. >> und wie spät ist es jetzt?<< erkundigte ich mich. >> 9 Uhr… komm, wir gehen hoch…<< er nahm meine Hand und zusammen gingen wir zum Lift. >> Ich will die Treppe benutzen…<< sagte ich und ging am Aufzug vorbei. >> gut, ich komme mit… machen wir einen Wettlauf… wer schneller oben ist…<< schlug er vor. Ich war sofort Feuer und Flamme und wir stellten uns vor die erste Treppenstufe. >> ich zähle…<< bedeutete ich. er nickte. >> three…<< ich machte eine kleine Pause, zählte ganz schnell bis auf null runter und sprintete, gleich drei Stufen auf einmal nehmend, hoch. Natürlich hatte ich etwas Vorsprung, doch Kellan kam schnell näher. Ich hatte gerade die Letzte Stufe erreicht als mir plötzlich schwarz vor Augen wurde und ich nach vorne kippte. >> Alice!<< ich hörte eine bekannte Stimme, und wurde aufgefangen. >> autsch… was ist passiert?<< fragte ich Jackson, als ich meine Augen wieder aufschlug und ein seltsames kribbeln durch fuhr mich, als ich in seine Augen blickte. >> du hattest einen Kreislaufkollaps…<< erklärte mir Kellan. >> oh mahn…<< ich setzte mich auf. >> das passiert mir manchmal… auch wenn ich Joggen gehe… ist halb so wild…<< ich stand auf, doch leider schwankte ich und Kellan hielt mich. >> Langsam, süße…<< meinte er nur. >> Danke fürs auffangen, Jackson…<< ich schenkte ihm ein Lächeln, als Kellan und ich zu unserem Zimmer gingen. Er hat mir nur kurz zugenickt und war dann um die Ecke verschwunden. >> Sollen wir noch in die Disco gehen?<< fragte mich Kellan besorgt. >> Ja, das wird mir schon nicht wieder passieren…<< sagte ich, denn ich wusste, dass er nur mich liebte. Es war einfach so… zumindest hoffte ich das… >> gut, dann machen wir uns schon mal fertig…<< er lächelte. Ich wühlte in meinem Koffer herum, bis ich ein rosa farbenes, süßes Minikleidchen gefunden hatte. Ich zog es mir über und suchte nach den perfekten Schuhen dazu. >> Welche soll ich anziehen, die süßen Pumps oder die High Heels?<< fragte ich Kellan. >> Die Pumps…<< er zeigte auf die schwarz glänzenden Pumps, die eine Kleine rosa Schleife außen hatte. Ich schminkte mich und bürstete mir die Haare, sodass sie in langen, dunkelbraunen Locken meine Schultern hinab flossen. Ich nahm eine Haarspange die wie eine lila Schleife aussah, und steckte mir geschickt ein paar Haarsträhnen hoch.>> du siehst wunderschön aus…<< staunte er. >> Danke… du siehst auch nicht schlecht aus…<< ich holte meine kleine Tasche und stopfte das Handy rein. Mehr hatte nicht Platz.
Als wir bei der Disco ankamen hörte man auch schon die laute Musik bis zum Parkplatz. >> Ashley, Jackson! Hier!<< Kellan winkte und die beiden kamen auf uns zu. >> Hallo ihr zwei!<< Ashley umarmte mich und dann Kellan. Nachdem jeder jeden umarmt hatte, gingen wir zu viert in die Disco. Ich hielt Kellans Hand und Ashley hatte sich bei mir eingehakt. Ich konnte sie eigentlich ganz gut leiden, sie war ziemlich nett… und auch hübsch… wobei ich fast gleich groß war wie sie.
Es war noch eine lange Nacht, und ich konnte mich an fast nichts mehr erinnern. Wahrscheinlich hatte ich etwas zu viel getrunken. Ich hasste es. Meine Freunde wussten, dass sie mir keinen Alkohol geben durften, denn ich vertrage nicht so viel wie ich denke, und da war noch der drang meine Sorgen darin zu ertrinken. So kannte ich mich gar nicht, aber das lag in der Familie. Mein Vater war Alkoholiker und meine Mum trank auch mal gerne etwas zu viel. Ich hatte mir geschworen nie so zu werden, doch leider geriet ich in die falschen Kreise, und es war eine sehr schwere und düstere Zeit. Das war wie ein Trauma für mich… wenn ich nachts unterwegs bin bekomme ich Angst… wenn jemand mir nach läuft, überkommt mich ein Ekelgefühl… ich hatte schon zu viel Erfahrung mit bösen Männern für meine so zerbrechliche Seele. Und auf Überraschungen war ich seitdem auch nicht mehr so gut zu sprechen, aber das ist eine völlig andere Geschichte.
Als ich am Morgen auf wachte war Kellan schon weg, ein Zettel lag auf seinem Polster.
Good Morning Honey,
I have to go to the Set, I’ll be back at 5pm.
Love you
Ich setzte mich auf und ging ins Bad um den Kater abzuduschen. Dann zog ich mich an, und beschloss in die City zu gehen. Kaum war ich aus dem Hotel draußen, schon klingelte mein Handy. >> Alice! Ich dreh durch, warum hast du mich angelogen!<< Nina kreischte erfreut auf bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte. >> Was ist los?!<< ich war vollkommen überrumpelt. >> du bist nicht bei Kellan Lutz… nein gar nicht! Die Fotos im „Mädchenherzen“ sagen aber etwas anderes… Alice du Kleine Aufreißerin!<< überfiel sie mich. >> Haha, ich wollte es dir schon lange sagen… doch irgendwie kam ich nie dazu…<< sagte ich. >> Du musst mir alles erzählen! Wie habt ihr euch kennengelernt? Warst du schon mal bei seiner Familie? Ist er gut im Bett?<< fragte sie mich aus. Doch ich war wie versteinert. In dem Moment schien mein Herz in tausend Scherben zu zerspringen, deren Splitter sich jetzt durch meine Adern fraßen und mein Brustkorb zum explodieren brachte. >> So wie es aussieht ist er mein Ex…<< schluchzte ich, und nahm die Zeitschrift aus der Halterung. Ich starrte das Bild eine Weile an und bekam gar nicht mit wie Nina mit mir redete.
. >> Schätzchen? Was ist los mit dir kleine? Warum dein Exfreund?<< ihre Stimme überschlug sich vor Sorge. Ich kaufte das Klatschmagazin und spürte wie mir die Tränen wie Sturzbäche die Wangen hinab rannen. >> Maus! Sag doch was!<< Nina kam um vor sorge. >> Ich hatte es gewusst! Er hatte doch etwas mit Ashley!<< schluchzte ich. >> Nein! Wie kommst du darauf?<< fragte sie. >> Das Bild im Magazin… sie sitzen im Cafè… und er reicht ihr ein kleines blaues Böxchen… darin ist ein Ring…<< beschrieb ich das Foto unter Tränen und ging zurück zum Hotel. >> Alice…? Was ist los?<< Jackson kam mir auf der Treppe entgegen. Wortlos zeigte ich ihm das Bild. >> Autsch…<< meinte er nach kurzem betrachten. >> Was hast du vor?... Alice… Warte doch…<< fragte er, nachdem ich wie eine Furie an ihm vorbeigerauscht war. Er folgte mir in unser Zimmer. Dort warf ich alle meine Sachen in den Koffer, setzte mich drauf und machte den Reißverschluss zu. >> Ich gehe nachhause…<< weinte ich. Doch ich konnte es nicht unterlassen Kellan eine Nachricht zu hinterlassen. Ich holte eine Serviette, haute das Magazin auf den Tisch und schrieb mit dem Kugelschreiber in großen Buchstaben „WTF?!“ hin. Dann wollte ich das Zimmer verlassen, doch Jackson stand im Türrahmen. >> Komm her…<< einladend breitete er seine Arme aus. Ich zögerte kurz, doch dann heulte ich mich bei ihm aus. Ich wusste nicht wie, aber irgendwie waren wir dann in seinem Zimmer. Mein Koffer war auch da. >> Warum bist du nicht beim Set?<< fragte ich. >> heute drehen sie nur mit Rob, Kristen und Taylor… Warum?<< antwortete er und noch mehr Tränen rannen meine Wangen herab. Morgen war unser Jahrestag, und heute war schon alles vorbei. Aber es tat so gut in Jacksons Armen zu liegen. Er war warm und strahlte so etwas Beschützendes aus. Wie ein großer Bruder, den ich mir schon immer gewünscht hatte. >> Wie spät ist es?<< erkundigte ich mich. >> Kurz nach 4…<< nach einem kurzen Blick auf die Uhr richtete ich mich auf und trocknete mir die Tränenspüren auf der Wange weg. >> Danke, Jackson…<< murmelte ich leicht verlegen. >> Gern geschehen…<< er wischte noch eine Letzte Träne aus meinem Gesicht und schaute mich an. Sein Handy klingelte. >> Ich muss da ran gehen…<< meinte er nur. Ich nickte und schaute aus dem Fenster. Jackson lief mit dem Handy am Ohr durch seine ganze Suite. Und da kam mir die Idee. Leise schlich ich mich aus dem Zimmer und verzog mich verbotener weise auf das Dach des Hotels, und setzte mich auf den Mauervorsprung. Von hier aus konnte ich die halbe Stadt sehen, und leider sah ich auch wie das Auto von Kellan auf dem Parkplatz parkte. Er stieg aus und ging, den Schlüssel in die Luftwerfend, hinein. Man merkte schon, dass er ein Schauspieler war. Mein Handy klingelte > Ninaa <3 ruft an<. Wieder stiegen mir die Tränen in die Augen, und noch nie hatte ich einen so tiefen Drang, dem allem ein Ende zu bereiten. Noch nie war das Verlangen nach ewigem Frieden so groß, dass ich wirklich bereit gewesen wäre jeden Preis zu zahlen. Ich stand auf und stellte mich ganz nahe an die Kante des Hauses. Die schwindelerregende Höhe wirkte sich auf meinen ganzen Körper aus, und mir wurde schwindelig. Eine Träne tropfte von meiner Wange und fiel. Wie ein Regentropfen fiel sie dem Erdboden entgegen. Wäre ich nicht so feige gewesen hätte ich es wirklich gemacht, wäre ich wirklich gesprungen… doch irgendetwas in mir schrie. Es war die Angst die die kreischte, und die Hoffnung flüsterte leise. Ich war hin und hergerissen. Weil mich meine Beine kaum mehr tragen konnten, setzte ich mich hin und ließ meine Beine baumeln. Als ich mich gesetzt hatte, klingelte wieder mein Handy. Ich warf einen Blick auf den Touch- Bildschirm. > Shaddz ruft an…< ich legte das Mobiltelefon neben mich und wartete bis es aufhörte zu Vibrieren. Wenige Sekunden später begann es von neuem. Diese Nummer kannte ich nicht. >> Soll ich?<< fragte ich. Doch mittlerweile nervte mich meinen HipHop Klingelton, also drückte ich auf >Annehmen<
>> Ja?<< fragte ich. >> Alice! Wo bist du?<< es war Jacksons Stimme. >> Dort wo mich absolut niemand vermuten würde…<< antwortete ich. >> Kellan und ich machen sich solche Sorgen um dich!<< sagte er. Ich machte nur >>hmmh<<, nichts weiter. >> Alice! W-O B-I-S-T D-U?<< Kellans Stimme überschlug sich fast. >> gehe zu deinem Auto…<< sagte ich leise. Wenige Zeit später kam Kellan mit dem Telefon von Jackson am Ohr bei seinem Auto an, Jackson hinter sich. >> Ja, dort bin ich…<< hörte ich. Er schaute sich um. >> Dann sag mir, Kellan, was hat es mit dem Foto auf sich? Sei Ehrlich… du spielst mit meinem Leben…<< ich weinte wieder. >> Wie meinst du…?<< er fuhr herum und starrte mich entgeistert an. >> Nein! Das ist nicht dein ernst?!<< seine Stimme war tonlos. Jackson kapierte nichts, doch als er sich zu mir umdrehte lag entsetzten in seinem Gesicht. >> Alice… komm herunter… ich muss dir etwas sagen, das macht man nicht übers Telefon…<< meinte Kellan, und seine Stimme zitterte. >> Zumindest hast du anstand… übers Telefon Schluss zu machen ist wirklich das aller letzte…<< wieder tropften Tränen auf den Parkplatz. >> ich wollte nie mit dir Schluss machen, Alice, ich liebe dich!<< er sah mich total angsterfüllt an. >> aber was sollte das mit dem Ring?<< ich war vollkommen Verwirrt. Jetzt packte mich die Angst. Der Schmerz war versiegt und nun machte mir die Höhe des Gebäudes zu schaffen. Ich zog meine Beine an und rückte vom Rand weg, obwohl ich Kellan nicht mehr sehen konnte wusste ich, dass er bereits auf dem Weg zu mir war. >> ich komme zu dir hoch, okay Süße?<< fragte er. Ich brachte nur ein etwas ersticktes >> Ja<< zustande. Innerhalb kurzer Zeit ging die Tür aufs Dach auf und ich wurde in den Schatten von jemandem getaucht. Vorsichtig schaute ich hoch. >> Oh… süße…<< Kellans Augen waren so voller Schmerz, ich hielt es kaum aus ihn anzusehen. >> es tut mir leid…<< sagte ich nur leise und dann hob er mich hoch. >> mach nie wieder so etwas… versprich mir das…<< Kellans Gesicht war so Verletzlich, so kannte ich ihn gar nicht. >> dann versprich mir, dass du Ashley nicht heiraten wirst…<< rutschte es mir heraus. Er schaute mich erst total erstaunt an, schließlich wich dem erstaunen entsetzen und dann lachte er plötzlich. >> Du dachtest ich würde Ashley einen Heiratsantrag machen? Du hast bessere Augen als die Fotografen… aber die einzige die ich Heiraten würde bist du…<< er stellte mich auf den Boden und kramte etwas aus seiner Hosentasche. Als ich es sah, verschlug es mir die Sprache.
Es war dasselbe blaue Samtdöschen wie auf dem Foto. >> Alice Außerhöfer… würdest du mich heiraten wollen?<< fragte er und sprach dabei meinen Nachnamen vollkommen Falsch aus. Doch das interessierte mich, denn ich war wieder kurz vor dem Heulen. >> ja!<< brachte ich gerade noch so heraus. Er strahlte mich an und ich fiel ihm um den Hals.
>> du wärst nicht wirklich gesprungen, nicht wahr?<< fragte mich Jackson nachdem Kellan mich von Dach getragen und die Tür sorgfältig hinter sich verschlossen hatte. Ich schüttelte den Kopf und bewunderte den wunderschönen Ring aus Weißgold an meinem Finger.
>> was willst du heute noch machen?<< Kellan legte mich aufs Bett. >> ich muss meine Freundin anrufen, sie hat herausgefunden, dass du doch der von Twilight bist... aber genau da habe ich gesagt, dass du eine Affäre mit Ashley hast… und sie wird schon fast vor Sorge umkommen… wenn du willst schalte ich auf Lautsprecher…<< ich hielt bereits das iPhone in der Hand, als es vibrierte. >> ist hat Nina?<< fragte Kellan. Ich nickte, nahm ab und drückte den Lautsprecherknopf. >> ALICE! ENDLICH NIMMST DU AB! UM HIMMELS WILLEN, MAUS…<< sie war total fertig mit den Nerven. >> ähm, Nina… ich muss dir was sagen…<< sagte ich auf Deutsch und rollte mich auf den Bauch. >> Willst du es ihr sagen, Kellan?<< fragte ich ihn. Er grinste und schwang sich neben mich ins Bett. >> Alice wird bald Heiraten…<< verkündete er. Soviel englisch konnte Nina nun auch wieder, und sie kreischte erfreut auf. >> Nein, wirklich?<< sie konnte es wirklich nicht fassen. >> Jap, komm ins Skype… dann kann ich dir den Ring in der Webcam zeigen…<< ich spielte mit dem ungewohnten Gewicht an meinem rechten Ringfinger. >> Ja, ich komme sofort online!<< und schon hatte sie aufgelegt. >> sie ist völlig aus dem Häuschen, nicht?<< lachte Kellan. Ich nickte grinsend. >> Warum hast du nur gedacht, ich würde Fremdgehen?<< fragte er. Ich senkte meinen Blick, genau dieser Frage wollte ich aus dem Weg gehen. >> nun, du bist so attraktiv, dass du jede bekommen könntest… und ich bin gar nichts… im Bezug auf Ashley…<< nuschelte ich. >> Du warst die, die ich nicht auf anhieb bekam, kannst du dich noch erinnern? Doch ich wusste, dass ich dich wollte… dich und keine Andere…<< er küsste mich.
>> endlich bist du online…<< seufzte Nina, als ich „etwas“ verspätet im Skype einloggte. >> Sorry, ich war noch mit meinem… Verlobten… abgelenkt…<< ich sprach das Wort so gerne aus. >> aaaah, ich freue mich so für euch!<< sie kreischte ins Mikrofon. >> Wo ist er eigentlich? Ich will ihn schon mal aus der nähe begutachten… er ist ja bald mit mir „verschwägert“<< kicherte sie. >> er ist noch schnell im Bad… duschen…<< ich grinste viel sagend. >> Ach, er kommt schon…<< teilte ich ihr mit. >> Hello Nina!<< er winkte in die Webcam und trocknete sich die nassen Haare mit dem Handtuch ab. >> Woah, da hast du dir wirklich ein Sahneschnittchen geangelt…<< staunte sie. Ich lachte und übersetzte es Kellan. Er grinste und schob mich vom Stuhl. >> was soll das denn werden?<< fragte ich. >> komm schon… ich bin jetzt dein Verlobter…<< er grinste so super süß und zog mich auf seinen Schoß. >> Jetzt habe ich aber so einige Fragen, nachdem ihr mir so viel verschwiegen habt…<< Nina machte es sich auf dem Sofa gemütlich. >> Okay, ich werde jetzt für meine Fehler gerade stehen…<< schmollte ich gespielt, und dann begann Nina alle möglichen Fragen zu stellen:
>> Wie habt ihr euch kennen gelernt?<< war natürlich die erste Frage.
Ich lachte, >> das ist eine sehr lange Geschichte…<< seufzte ich. >> Gut… ich habe nämlich Zeit…<< grinste sie. Ich schüttelte lachend den Kopf du begann zu erzählen.
>> Ich war vor zwei Jahren doch auf einer drei Wöchigen Geschäftsreise in den USA, oder? Und als ich eines Tages am Strand joggen ging fiel mir eine Menschenmenge auf. Neugierig wie ich nun mal bin, bin ich natürlich stehen geblieben. Ich habe ein kleines Kind weinen gehört und mich vorgedrängelt… und da stand Kellan mit dem kleinen Mädchen in der Hand. Die kleine sprach kein Wort Englisch… sondern nur Spanisch… ich habe also das Mädchen, sie hieß Julia, gefragt was los sei und zusammen haben wir ihre Eltern ausfindig gemacht… schließlich brachte ich sie mit Kellan zu ihrer Familie ins Hotel… sie waren uns sehr dankbar… und danach hat er mich gefragt ob ich überhabt wüsste wer er sei… und ich dachte mir nur „ man was ist denn das für ein Macho!“ als er mir erklärt hatte, dass er das Fotomodel von Calvin Klein sei…<< ich lachte und beugte mich etwas nach rechts um Nina einen Blick auf seinen heißen Oberkörper erhaschen zu lassen >> what are you talking about?<< fragte Kellan. >> how we met us the first time…<< antwortete ich kurz und erzählte dann weiter >>… nunja, dann kam es dazu, dass wir uns des Öfteren beim Joggen trafen und so… nun, dann sind wir uns näher gekommen. Anfangs war es für mich nur Freundschaftlich, doch als ich wieder zurück nach Europa musste, lud er mich am letzten Abend zu einem Dinner ein… und da sind wir uns dann sehr nahe gekommen… am Morgen, als ich aufgewacht bin, bin ich zum Flughafen und zuhause fand ich einen kleinen Zettel in meiner Handtasche, darauf stand eine Handynummer, eine Mailadresse und sein Name… ich fand das so süß… und schau…<< ich kramte mein Handy hervor, hob den Akku heraus und zum Vorschein kam, ein etwas mitgenommenes Zettelchen. >>… ich habe es immer noch…<< endete ich. Kellan hatte zwar, so gut wie kein Wort verstanden, doch zu Nina sagte er noch >> sie ist das Beste was mir bis jetzt unter die Arme gelaufen ist…<< und grinste dabei süß. >> Und er versteht dich wirklich nicht wenn du Deutsch sprichst?<< war Ninas zweite Frage. Ich schüttelte den Kopf. >> wir könnten jetzt vor seinen Ohren zu lästern beginnen, und er würde nichts mitbekommen…<< antwortete ich lachend. >> haha, ist das gail! Dann erzähl mal, ist er gut im Bett?…<< sie fragte mir Löcher in den Bauch. >> ooh jaa!<< ich grinste über beide Ohren. >> du hast schon so ein Glück!<< seufzte sie. >> Ja, du auch mit Danny und Emily…<< sagte ich leiser. >> Naja, vielleicht hat dich auch schon bald das eingeholt…<< sie zuckte die Schultern. >> Nein, damit möchte ich noch warten… Kellan und ich müssen uns ja noch entscheiden, ob wir in Amerika bleiben oder nach Österreich gehen…<< ich senkte meinen Blick, denn ich wusste für was er sich entscheiden würde. >> i hope you come to us to Austria!<< verkündete sie in ihrem grottenschlechten Englisch. Kellan horchte auf. >> Naturally!<< lachte er. >> ich will ja ihre Familie kennen lernen!<< übersetzte ich Nina, was Kellan vorher gesagt hatte. >> Aaah, manchmal bin ich so neidisch auf dich, süße…<< sie horchte auf. >> Warte mal, ich glaube Emily ist gerade wach geworden…<< sie stand auf und ging weg. >> schau mal, kleine… deine Gota wird bald heiraten…<< sie hielt meine Nichte vor die Kamera. >> she’s so damn cute…<< sagte ich entzückt. >> i promise… our baby would be much more beautiful…<< flüsterte mir Kellan ins Ohr. >> dann müsste es ein Engel sein…<< hauchte ich und wieder Küsste er mich.
>> Kellan, do you have known, that Alice could sing wondeful?<< fragte Nina auf Englisch. >> no… i haven’t… why haven’t you tell me this, baby?<< Kellan sah mich an. >> nun… ich singe nur für Emily, damit sie einschlafen kann…<< redete ich mich daraus. >> dann sing doch jetzt…<< Kellan war fest davon überzeugt, mich singen zu hören. >> nein, bitte… ich bin wirklich nicht so gut im singen… wirklich nicht…<< versicherte ich ihm. Doch er gab nicht auf. Wir hatten tatsächlich fast eine halbe Stunde darüber diskutiert ob ich singen sollte oder nicht, doch ich gab mich stur. >> du musst auch lernen, dass du nicht immer dein Kopf durchsetzten kannst…<< ich grinste und weigerte mich zu singen. >> sie ist schon ziemlich frech, nicht?<< fragte Kellan Nina und kitzelte mich. Ich versuchte mich aus seinen Armen heraus zu kämpfen, doch er war einfach zu stark. Nina lachte sich derweilen halb tot vor der Webcam. >> wie viel größer ist er eigentlich als du?<< war Ninas dritte Frage. >> da ich nicht über die 1,60 komme und er aber über 1,80 ist müsstest du es dir ausrechnen können…<< nuschelte ich. >> was ist los?<< informierte sich Kellan. >> sie hat mich gefragt, wie viel größer du bist…<< seufzte ich. >> du bist genau 24cm kleiner als ich…<< grinste er. >> Was? Woher weißt du das?<< fragte ich etwas verstört. >> ich habs mir gerade ausgerechnet…<< er lachte, und ich schmollte vor mich hin. Nachdem uns Nina noch ein paar unwichtige Fragen gestellt hatte, ging sie offline und ich zog mich ins Bett zurück. Kellan versorgte seinen Laptop wieder und ich kuschelte mich unter die Decke. >> Ist dir wieder so kalt?<< frage er, als er ins Bett kam. Ich nickte. >> dann lass mich dich mal wärmen…<< er schmiss meine Decke weg und seine Hände wanderten unter mein Shirt, langsam zog er es mir aus und schließlich flog es durch die Luft. Er zog mich an sich und küsste meinen Nacken, meine Schulter und mein Schlüsselbein, bevor er seine Lippen auf meine legte. Meine Hände machten sich an seinem Hemd zu schaffen, und schon streifte ich es ihm von den muskulösen Schultern… Er zog mir die Hose aus, und seine warme Hand, fuhr von meiner Schulter, über meine Hüfte, bis zu meiner Kniekehle. Er lege mein Bein um sich und ich roch seinen unwiderstehlichen Geruch, ich sog ihn wie ein Schwamm in mir auf. Das letzte was ich wollte, war weg von ihm, ich wollte nie mehr von ihm getrennt sein.
Das nächste Problem war: Wir mussten es seinen und meinen Eltern sagen. Wobei sich herausstellte, dass das bei seinen Eltern nicht so kompliziert war wie bei meinen. Meine Eltern hatten sich vor etwa 10 Jahren getrennt und mein Vater lebte abgeschnitten von der Zivilisation auf einer Bergspitze. Er hatte kein Computer, kein Telefon, noch nicht mal ein Fax. Der einzige Kontakt war per Brief, und ich hatte ihm schon seit ein paar Wochen keinen mehr geschickt. Ich mochte meinen Vater sehr, sehr gerne, und ich war am Boden zerstört als die Ehe von meinen Eltern in die Brüche ging. Aber ich besuchte ihn jede Freien und er hatte extra für mich ein Pferd angeschafft, ein Trampolin aufgebaut und sogar eine Reckstange gemacht. Das war alles was ich brauchte. Morgens ritt ich ein ein Halb Stunden in das nächste Dorf um dort frische Milch und Brot zu kaufen. Am Nachmittag spielte ich mit dem Fohlen, übte an der Reckstange oder bastelte irgendetwas mit meinem Vater. Ich war ein halbes Landmädchen, das sich nicht vor Dreck und Arbeit scheute, und ein halbes Stadt Mädchen, das Fixiert auf ihre Kariere war und immer voller Elan dabei war. Nun, das war ich. Ich hatte viele Seiten. Niemand im Büro würde mir zutrauen, dass ich problemlos auf einem bockenden Pferd klarkommen würde und mein Vater würde es mir nicht glauben wie schnell ich in dieser Firma aufgestiegen bin. Für ihn war ich immer noch sein kleines Mädchen, mit unzähligen Sommersprossen und blasser Haut das immer wenn sie lachte süße Grübchen und Lachfältchen bekam. Kellan kannte diese Seite von mir auch noch nicht. Aber ich war mir sicher, er würde positiv überrascht sein.
>> weißt du was wir heute machen?<< fragte Kellan. Ich schaute auf, ich hatte gerade ein paar Klamotten aus meinem Koffer geschmissen. Ich hatte nichts mehr anzuziehen. Schon nach eineinhalb Wochen! Das könnte ja heiter werden. >> Nein, sag schon…<< bat ich. >> Wir gehen dir ein Abendkleid kaufen…<< er grinste. >> Für was denn?<< hakte ich nach. >> ist eine Überraschung…<< er erstarrte >> das ist aber eine ziemlich nackte Hand…<< meinte er nur. >> oh… weißt du Kellan, ich finde ihn zu schön, und ich habe Angst ihn zu verlieren… aber darum habe ich ihn an einem sicheren Ort aufbewahrt…<< versicherte ich ihm. Er sah mich mit großen Augen schief an. >> ach komm schon, bitte nicht den Hundeblick! Ich darf das bei dir auch nie machen…<< ich grinste frech. >> ja, weil ich dir nicht wieder stehen kann, und du es dann schamlos ausnutzen würdest…<< er lachte. >> ja, ich würde ihn „schamlos“ ausnutzen, dass du mir nicht immer auf den Keks gehst<< scherzte ich. >> du bist heute aber ganz schön frech…<< er grinste breiter. Ich seufzte und steckte mir den Ring an den Finger. >> so besser?<< fragte ich. Er nickte >> braves Mädchen…<< sagte er nur.
wenige Zeit später, als ich dann doch noch etwas zum Anziehen gefunden hatte, gingen wir Hand in Hand in die Stadt. >> Dort!<< er zeigte auf einen Kleiderladen. Hochzeits- und Abendmode, aha.
Als wir den Laden betraten schwappte mir eine Wolke Parfum entgegen, und ich blieb erst mal stehen. Das war ein ekliger Geruch, der Geruch von Seide, Tüll und anderen Stoffen, vermisch mit 80 verschiedenen Parfums. Ich dachte ich müsste mich übergeben. Und dann kam auch schon eine Verkäuferin auf uns zu. >> Hallo, sie wollen ein Kleid kaufen?<< fragte sie. Nein, wir sind hier weil wir die gute Luft schnuppern wollen… >> Ja, ein Abendkleid…<< antwortete Kellan. >> für ihre Schwester?<< sie schaute mich an. >> meine Verlobte…<< verbesserte sie Kellan. Wow, seine Schwester… das war ja nett. >> Was haben sie sich denn Vorgestellt?<< informierte sich die Verkäuferin, während wir ihr hinterherdackelten. >> Etwas schlichtes, Elegantes… und vielleicht noch etwas verspielt…<< sagte ich. So, das war sicherlich eine Herausforderung. Sie biss sich auf die Unterlippe und suchte ein Roséfarbenes Kleid heraus. Es war wirklich schön. >> Ich habe Größe 34… nicht 36…<< teilte ich ihr mit. >> oh, Verzeihung…<< entschuldigte sie sich hastig und suchte nach einem Kleid in der Größe. Ich schob ein paar Kleider auf einer Stange zur Seite, als mir ein Rubinrotes Kleid in die Augen stach. Ich hob es vom Kleiderbügel und ging damit zur Umkleide. Es war einfach atemberaubend! >> Alice, wo bist du?<< hörte ich Kellans Stimme. >> Ich bin in der Umkleide!<< meldete ich mich, während ich versuchte den Reißverschluss zu zuziehen. Es klappte nicht. >> Honey, should I help you?<< Kellan war ganz nahe. >> Ja bitte, ich krieg den Reißverschluss nicht zu…<< jammerte ich und zog den Vorhang zur Seite. Er kam auf mich zu. >> Wow, das ist ein wirklich schönes Kleid…<< staunte er. Fand ich auch. Es war etwa Knielang, hatte ein Korsettähnliches Oberteil, und eine süße Schleife an der rechten Hüfte. Es war einfach Perfekt!
(~* LINK: http://shop.strato.de/WebRoot/Store19/Shops/61741519/4929/387F/298C/59FF/CDEF/C0A8/28BB/624D/Kleid_0020_kurz_0020_dunkelrot2.jpg *~)
>> Haben sie schon etwas gefunden?<< fragte die Verkäuferin, sie kam auf uns zu. Ich nickte, während ich mich vor dem Spiegel drehte. >> Willst du das haben?<< Kellan schaute mich liebevoll an. Ich nickte. >> aber diesmal zahle ich!<< ich hob beschwörend den Zeigefinger. Kellan lachte, nahm meine Hand und zog mich an sich. >> das hättest du wohl gerne!<< flüsterte er. >> ja, das hätte ich wohl gerne…<< knurrte ich verspielt. Er grinste, machte den Reißverschluss auf und zog den Vorhang vor mir zu. >> Schatz…<< fragte mich Kellan, als ich gerade wieder meine Jeans anzog. >> hmmh?<< machte ich. >> Sollen wir noch wegen anderen Kleidern schauen?<< Kellan steckte den Kopf in die Umkleide. Ich kapierte erst was er meinte, nachdem er mir das Kleid aus der Hand genommen hatte und damit zur Kassa ging. >> Meinst du wirklich? Ich denke… wir sollten uns damit mehr Zeit lassen, findest du nicht auch?<< in dem Moment indem ich das sagte klingelten unsere Handys. Beide auf einmal. >Mama ruft an< ich seufzte. Nina konnte nichts für sich behalten. >> Hallo Mum!<< meldete ich mich. >> Schätzchen, stimmt das was ich gehört habe?<< fragte sie aufgeregt. >> Kommt darauf an, was du gehört hast…<< meinte ich ruhig. >> Bist du Verlobt?<< platzte sie heraus. >> Ja bin ich… ich wollte es dir heute Abend sagen…<< log ich. >> Aber Kindchen! So etwas will ich sofort wissen! Wann wird die Hochzeit sein? Er ist ein Amerikaner, oder? Wollt ihr Kinder? Wo werdet ihr wohnen? Wo wird die Heirat stattfinden? Kennst du seine Eltern schon? Werde ich ihn vor der Hochzeit auch noch zu sehen bekommen?<< bombardierte sie mich ohne Punkt und Komma mit fragen. >> MAMA! Hör zu!<< brüllte ich, nachdem ich sie schon zum dritten mal unterbrechen wollte, sie aber nicht reagierte. >> Schrei doch nicht so!<< maulte sie. >> Darling…<< Kellan stupste mich an. >> Ja?<< ich schaute zu ihm hoch. >> Meine Mutter möchte dich mal sprechen…<< sage er und reichte mir das Handy. >> Warte mal kurz Mum… Mein Verlobter will dich sprechen…<< ich gab ihm das Handy. >> Hello?<< sprach ich in Kellans Telefon. >> Du wirst in diesem Falle meine Schwiegertochter sein, nicht?<< fragte eine Frauen stimme. Ich bejahte. >> und wann werde ich dich kennen lernen?<< informierte sie sich. Anscheinend war sie eine sehr organisierte Frau, das hörte ich ihr schon an. Sie fragte nicht, ob ich mich ihnen zeigen würde, sondern schon wann. >> das weiß ich selbst noch nicht… ich muss in drei ein Halb wieder zurück fliegen…<< erklärte ich ihr. >> Wohin zurück?<< sie klang erstaunt. Ich sah zu Kellan hoch. >> du hast ihr nicht gesagt, dass ich Österreicherin bin?<< fragte ich ihn. Er biss sich auf die Unterlippen. >> Das hatte ich ihr unbewusst verschwiegen…<< meinte er nur, und bezahlte das Kleid grinsend vor meinen Augen, während ich seiner Mutter zu erklären versuchte, dass ich keine Australierin sondern Österreicherin bin. >> Darling… please… could you help me?<< bettelte ich und gab ihm sein Handy wieder. Er redete auf seine Mutter ein, und später legte er auf. >> Und was ist mit meiner Mum?<< erkundigte ich mich. >> sie verstand mich nicht, und ich habe sie nicht verstanden… sie hat nur etwas von „phone her later“ gesprochen…<< berichtete er. >> Ach so… << murmelte ich nur. >> Du wirkst so bedrückt, was ist los?<< er schaute mich besorgt an und blieb stehen. >> es ist nur… ich kann es immer noch nicht fassen… und irgendwie habe ich Angst…<< sagte ich die Wahrheit. Seine Miene verreit die Ratlosigkeit und Verwirrung die in ihm aufstieg. >> Wovor hast du denn Angst?<< erkundigte er sich und nahm mich liebevoll in den Arm. >> nun… die Ehe meiner Eltern… sie hat auch mich ziemlich mitgenommen… und ich habe Angst, das das mit uns auch so endet… ich will nicht, dass es so zerbricht…<< nuschelte ich. >> Das wird es auf keinen Fall… unsere Kinder müssen nicht unter einer Scheidung leiden… ich verspreche es…<< schwor er und küsste mich. Aber ganz beruhigt war ich noch nicht.
>> Wofür ist den eigentlich das Kleid?<< fragte ich so selbstverständlich wie möglich, während ich geschäftig in den Hochzeitskleidern herumwühlte. >> das soll doch eine Überraschung sein, süße… warum reagierst du eigentlich so abweisend auf Überraschungen?<< erkundigte er sich. >> das erkläre ich dir im Hotel…<< meinte ich kurz und zog schnell irgendein Kleid heraus. >> Ich bin in der Umkleide…<< teilte ich ihm mit und verschwand hinterm Vorhang.
Ich hatte ein schönes weißes Seidenkleid in der Hand. Es sah aus, als ob ich es einer Porzellanpuppe geklaut hätte. Unschuldig. Brav. Weiß halt. Ein richtiges Hochzeitskleid. Eigentlich wollte ich das gar nicht. Ich wollte kein Kleid kaufen, ohne meinen Verlobten meiner Mutter und meinen Freunden vorgestellt zu haben. Ich wollte kein Kleid kaufen, ohne zu wissen, dass mein Vater auf meiner Hochzeit erscheinen wird, um mich zum Altar zu führen. Ich wollte kein Kleid kaufen, ohne die Kritik meiner besten Freundin. Ich wollte kein Kleid kaufen… weil ich Angst hatte. Ja, so war das. Ich hatte Angst. Angst, dass ich irgendwann meinen Kindern mal genau so viel Schmerz hinzufügen muss. Angst, Kellan irgendwann einem zu verlieren. Und Angst, vor dem Zusammenbruch unserer Beziehung. >> Alice? Süße?<< Kellans Stimme klang weich. Ich trat aus der Umkleide heraus, das Kleid immer noch auf dem Unterarm. >> Es tut mir leid…<< nuschelte ich, warf das schöne Gewand auf die Stuhllehne und wollte nur noch aus dem Laden raus. Schwindel überkam mich und mir wurde so übel, ich wollte einfach nur hier raus. >die Luft hier, macht mir zu schaffen< hatte ich gesagt. Kellan hatte mir geglaubt, mich an der Hand genommen und ist mit mir auf die Straße gegangen. >> schon besser?<< erkundigte er sich. Ich nickte. >> Sollen wir weiter oder, willst du ins Hotel?<< fragte er. >> Weiter…<< beschloss ich. >> gut, ich habe mir einen Anzug machen lassen… kommst du mit… ich möchte deine Kritik hören…<< er lächelte mich an. Ich konnte nicht anders und erwiderte sein grinsen. Er nahm wieder meine Hand und zog mich mit. Ich versuchte mit ihm Schritt zu halten, doch ich stolperte fast über meine eigenen Füße. >> Kellan… langsamer… ich… mir ist schlecht…<< ich hielt mir die andere Hand um den Bauch. >> Du siehst auch nicht gerade Gesund aus… komm wir gehen ins Hotel… oder willst du dich noch hinsetzen?<< beschloss er. Ich schüttelte den Kopf >> gleich ins Hotel…<< meinte ich nur. Er musterte mich, hob mich hoch und trug mich bis ins Hotelzimmer. Sachte legte er mich aufs Bett. Als ich da lag, im dunklen Zimmer, ganz alleine wurde mir so einiges klar. Ich musste über meinen Schatten springen. Ich war schon fast 23 Jahre alt, und trug immer noch mein ganzes Leben mit mir herum. Ich hatte mich nie jemandem anvertraut, niemals. Es war eine reine Schutzmaßnahme. Doch ich war jetzt Verlobt, und ich war bereit...ich seufzte…ich war bereit, mein Leben mit jemanden zu teilen. Nach unserer Hochzeit würde es nur noch ein Leben sein, ein Leben… nur in zwei vollkommen verschiedene Körper aufgeteilt. Ein kleines Lächeln breitete sich in meinem Gesicht aus. Kellan würde bald wieder zurückkommen. Ich hatte mir fest vorgenommen, ihm alles zu erklären, es würde ihn überraschen, aber das ist auch gut so. Nervös warf ich jede paar Minuten einen Blick auf die Uhr. Mir war so mulmig im Bauch… warum war ich nur so nervös? Ich musste etwas dagegen tun. Da es mir schon etwas besser ging stand ich auf, band mir die Haare zusammen und zog mich um. Ich musste eine Runde joggen, sonst werde ich noch verrückt.
Ich ging im Laufschritt zur Promenade und wärmte mich dort etwas auf. Es tat gut in der frischen Luft zu sein, doch es wehte ein kühler Wind vom Meer herein und ich musste schnell Joggen, um mich warm zu halten. Nach einer gefühlten Stunde machte ich mich auf den Weg zurück ins Hotel. Und wen traf ich dort? >> Alice!<< trällerte sie und kam auf mich zu. >> Hallo Ashley…<< begrüßte ich sie. >> Wie geht es dir?<< erkundigte sie sich. >> gut, und dir? Was machst du hier?<< antwortete ich mit einer Gegenfrage. >> Mir auch… nun, ich wollte dich und Kellan besuchen… und mir den Ring ansehen…<< sie lächelte. >> oh, na dann… komm mit hoch, ich hab ihn oben…<< ich zeigte auf den Hoteleingang. >> warum trägst du ihn denn nicht?<< fragte sie etwas verwirrt. >> ich war joggen, und ich habe die lästige Angewohnheit alles zu verlieren was nicht Niet und Nagelfest ist…<< erklärte ich ihr, während wir mit dem Lift hochfuhren. Sie kicherte, >> das hat mir Kellan auch schon gesagt… er hat wirklich sehr oft von dir gesprochen…<< sie schaute mich an. >> Oh, wirklich? Also er hat auch manchmal etwas von dir erzählt…<< ich lächelte. >> Seid ihr mit dem Dreh schon fertig?<< erkundigte ich mich. Sie nickte. >> in ein paar Tagen ist auch schon Premiere…<< ihr Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig, und sie sah aus, als ob sie am liebsten auf und ab gehüpft wäre und wie ein kleines Mädchen überdreht in die Hände geklatscht hätte. Mit einem leisen „bling“ öffnete sich die Fahrstuhltüre und wir gingen den Gang entlang. >> Hallo Schatz!<< begrüßte ich ihn als ich in das Zimmer hereinschneite. >> Hallo Alice!<< er streckte den Kopf aus dem Zimmer mit dem Fernseher. >> oh, Hi Ashley!<< entdeckte er seine Freundin hinter mir und sein Kopf verschwand für einen Augenblick wieder im Zimmer. >> warst du auch joggen?<< informierte er sich und kam, nur mit einer Jogginghose bekleidet, auf mich zu. Ich nickte. >> wo?<< er machte eine nachdenkliche Miene. >> Komm doch rein, Ashley…<< ich schob seine Schauspielkollegin in unser Zimmer und machte die Türe zu. >> am Strand…<< antwortete ich, ging zum Nachttischchen und steckte mir wieder den Ring an den Finger. >> schau…<< sagte ich und hielt ihn Ashley unter die Nase. >> Wow, der ist echt schön…<< staunte sie. >> man merkt, dass du Schauspielerin bist…<< meinte ich grinsend. Sie machten einen verwirrten Gesichtsausdruck. Ich lachte auf. >> Kellan hat dir den Ring gezeigt… schau… ich habe sogar beweise!<< ich kramte grinsend das Klatschheftchen hervor und zeigte ihr das Foto, dass mich fast das Leben gekostet hatte. Ashley staunte. >> Ich habe sie nur gefragt, was sie von dem Ring hält… sie wusste auch nicht, dass ich dich fragen würde…<< Kellan umarmte mich von hinten, und drückte mich an sich. Ich roch sein Duschgel und seine nassen Haare tropften noch etwas. Er war wirklich gerade erst vom Joggen gekommen. >> Hei, sollen wir noch etwas essen gehen? oder ins Kino, oder so? ich hätte so Lust etwas zu unternehmen!<< schlug ich vor. Ashley guckte von mir aus überrascht zu Kellan dann wieder auf mich. >> Klar!<< stimmte Kellan zu. >> Wir können ja noch die anderen Fragen!<< ich wollte der Situation, alleine mit Kellan im Hotelzimmer zu sein, einfach aus dem Weg gehen. Vorher war ich mir noch so sicher gewesen, mich ihm zu öffnen… doch das lästige Gefühl schutzlos zu sein… dann war ich ihm ausgeliefert. Es war nicht so, dass ich ihm nicht vertraute. Ganz im Gegenteil! Ich musste mich nur überwinden. Zu oft für meinen Geschmack, hatte ich mich unverschlossen ausgesprochen, und danach kam immer eine bittere Enttäuschung. Es war so mit David, und auch so mit Elvira. Es wurde noch ein schöner Abend. Jackson, Ashley, Kellan und ich gingen ins Kino, schauten uns einen Horror- Film an. Und was kam in der Vorschau? Eclipse natürlich. >> Den muss ich unbedingt ansehen…<< flüsterte ich Kellan zu. Er grinste und nickte.
Ich bekam die Hälfte des Films nicht mit, weil ich mich bei den schlimmsten Szenen hinter seiner Schulter verbarg. Er hat immer wieder nur gelacht, als er mein Gesicht sah. Nunja, SAW ist nicht jedermanns Sache.
Zurück im Hotel ließ ich mich ins Bett fallen, und mein Handy klingelte. > Maya ruft an< Ich seufzte. Meine Cousine hat jetzt bestimmt schon wind davon bekommen, dass ich jetzt mit „ihrem“ Traummann verlobt war. >> hallo süße…<< begann ich und sofort kreischte sie los. >> Du bist mit Kellan Lutz verlobt?!<< ihre Stimme überschlug sich. Ich hielt das iPhone einen halben Meter weg von mir, und konnte sie immer noch problemlos verstehen. >> she’s freaking out, man…<< meinte ich nur, als Kellan mich verwirrt ansah. >> Deine cousine?<< riet er. Ich nickte. >> Sie kann englisch, oder?<< informierte er sich. ich nickte wieder. >> Lass mich mal mit ihr reden…<< ohne eine Antwort abzuwarten nahm er mir das Handy aus der Hand, schaltete den Lautsprecher an und legte es aufs Bett. >> Hello girl…<< sagte er. >> her name is Maya…<< teilte ich ihm mit. >> Alice, ist das Kellan?<< fragte mich Maya überdreht. >> ja, wer sonst?<< ich lachte. >> Wow!<< sie kreischte auf. >> Maya, ist sonst noch wer bei dir?<< informierte ich mich. >> Ja, meine Freundin Jenny… sie kann es auch nicht fassen…<< antwortete sie. >> Gut, also… Maya, Jenny… kramt eure Englischbücher hervor, Kellan telefoniert jetzt mit euch…<< sagte ich, strich Kellan beim vorbei gehen über die Schultern, küsste ihn am Hals und ging ins Bad. Dort ließ ich Wasser in die große Badewanne laufen und goss reichlich, gut riechendes Duschgel dazu. Das ganze Zimmer roch jetzt wie ein Zitrusfrucht- Smoothie. Ich schaltete den Handtuchwärmer ein und drückte den Stecker des kleinen Ofens in die Steckdose. Leise schloss ich die Türe hinter mir, als ich wieder aus dem Bad trat, um mir Unterwäsche und Pyjama zu holen. Kellan ging mit dem Handy im Zimmer auf und ab. >> nein, Robert stinkt nicht… frag Alice, wir waren zusammen essen…<< er reichte mir das Telefon. >> na Maya, amüsierst du dich gut mit meinem Verlobten?<< erkundigte ich mich. >> Wir können es immer noch nicht fassen! Er kommt doch schon mal zu uns nach Vorarlberg, oder?<< Jennys Stimme war drei Oktaven höher als sonst. >> das müssen wir noch besprechen… ach Maya, du weißt schon, dass es schweineteuer ist, nach Amerika zu telefonieren? Du bekommst sicher Stress mit deiner Mum…<< ich verschränkte die Arme vor der Brust. >> das macht mir nichts!<< erwiderte Maya. >> Mir schon… ich lege jetzt auf, oder frag noch schnell Kellan, ob er ins Skype kommt…<< ich gab wieder ihm das Handy. >> Gehst du jetzt baden?<< hinterfragte er. Ich nickte. Schnell brachte er Maya und Jenny bei, dass er jetzt keine Zeit habe, und legte auf. >> Ich komme mit…<< beschloss er und wir zwei verschwanden im Badezimmer.
Richtig sauber wären wir nicht geworden, wenn wir dreckig gewesen wären.
>> Hei Kleine!<< begrüßte mich Jackson am nächsten Tag. >> Hi Jackson! Nicht auf dem Set?<< erkundigte ich mich und schlürfte den eiskalten Slushy. >> Nein, ich habe heute frei… es musste nur nochmal Kellan und Taylor zum set… was machst du so… so ganz alleine in der Stadt…<< er lächelte schief. >> shoppen, Slushys trinken und die Zeit tot schlagen… alleine…<< ich grinste. >> gut, macht es dir aus wenn ich dir das ab nehme?<< er nahm mir die Einkaufstüten ab. >> ganz und gar nicht… willst du was trinken?<< fragte ich. Er schüttelte den Kopf. Zusammen gingen wir shoppen, saßen auf einer Bank im Park und erzählten uns einfach alles. Er war so witzig, Jackson brachte mich wirklich alle zwei Minuten zum Lachen.
>> he, was hältst du davon wenn wir zwei heute einen drauf machen?<< schlug er vor. >> das wird sicher toll!<< freute ich mich. >> gut, dann treffen wir uns in einer guten Stunde in der Aula…<< er trug mir noch die Einkaufstaschen ins Zimmer und verschwand dann. Ich grinste und begann mir etwas cooles zum Anziehen herauszusuchen. Ein rosafarbenes Minikleidchen, eine schwarze Jacke und süße schwarze Pumps. Ich stopfte mir noch ein paar Dollar in eine kleine schwarze mini Umhängetasche und schaute auf die Uhr. Ich war genau pünktlich unten, weil ich jede Treppe doppelt gegangen war. >> Hallo schöne Frau…<< empfang mich Jackson. >> was für eine Ehre…<< ich machte einen mittelalterlichen Knicks. >> Komm, wir machen jetzt mal Party!<< er lachte und zusammen gingen wir in irgend so ein Pub. Schon wieder scheiterte der Abend fast beim Türsteher. Er hatte allen Ernstes gemeint ich sei noch 17! Zum Glück war noch mein Busausweiß in einem Seitenfach der kleinen Tasche. Mit einem frechen grinsen ließ der bullige Mann mich durch.
>> willst du was trinken?<< fragte mich Jackson. Ich dachte kurz nach. Naja, ein Tequila wird schon gehen…
Leider blieb es nicht bei dem einen. Irgend so ein Typ, der mich zum Tanzen aufgefordert hatte spendierte mir großzügig alles was der neben mir auch bestellte. Und das waren mindestens fünf Tequila Shots. >> ich muss gehen…<< meinte ich, als ich mitbekam, dass ich schon wieder fast voll war. Alkohol und ich waren keine gute Mischung, schon früh kam ich mit dem Gift in Kontakt.
>> Alice?<< es war Jackson. Er hatte wohl auch etwas tiefer ins Glas geschaut. Sein Hemd war halb aufgeknöpft, seine Haare total verwuschelt und am Hemdkragen war etwas Lippenstift zu erkennen. Wir machten heftig Party, es floss eine Menge Tequila, Wodka und noch mehr.
Am nächsten Morgen erwachte ich. Mein Kopf schmerzte und ich hatte keine Klamotten mehr an. >> scheiße, wo bin ich hier?<< ich hielt mir die Hand an den dröhnenden Schädel. Mein Blick fiel auf den Mann neben mir. Er lag auf dem Bauch, das Gesicht ins Polster gedrückt. Doch ich wusste, dass es nicht Kellan war. Der Mann neben mir hatte nicht so breite und muskulöse Schultern wie Kellan… er hatte auch nicht so schöne blonde Haare wie Kellan…
In dem Moment wachte er auch auf. Er streckte sich und drehte sich um. Das Blut gefror mir in den Adern. Jackson! >> Alice?<< fragte er. Ich nickte, geschockt vor den Bild das sich vor meinen Augen bot. >> scheiße… wir haben doch nicht…?<< er fasste sich an den Kopf. >> i don’t know…<< flüsterte ich. >> oh nein…<< fluchte er. Ich sprang aus dem Bett, und flüchtete ins Badezimmer. Dort spritzte ich mir Wasser ins Gesicht. Das war alles nur ein Traum, ein fürchterlicher Albtraum! Doch Jackson saß immer noch im Bett als ich meine Klamotten zusammensammelte und mich hastig anzog. >> Es war alles sicher nur halb so schlimm…<< redete ich mir ein. Jackson stimmte mir zu und zog sich ebenfalls an. Dabei drehte er mir den Rücken zu und ich erkannte ein paar Kratzspuren. >> scheiße, wir haben wirklich miteinander geschlafen…<< stellte ich fluchend fest. >> wie willst du das so genau wissen?<< fragte er. Ich trat hinter ihn und drückte mit dem Finger vorsichtig auf einen Kratzer. >> Au…<< meinte er und versuchte seinen Rücken im Spiegel zu sehen. >> eine meiner negativen Angewohnheiten…<< meinte ich und sank auf das Bett. Eine Weile schwiegen wir. Ich suchte in meinem Kopf nach irgendetwas Brauchbarem. >> Wir sind einfach nur gute Freunde…<< begann ich. Jackson nickte zustimmend. >>… und wir waren einfach so sturz betrunken… da ist es einfach passiert…<< redete ich weiter. >> wirst du es Kellan sagen?<< Jacksons Stimme war so laut im Gegensatz zu meiner. >> Ich werde ihm gestehen, dass ich mit einem anderen Mann geschlafen habe… und dass ich betrunken war… aber wenn du willst muss ich ihm nicht sagen das du es warst…<< ich schaute ihn an. >> Danke…<< meinte er und ich sah ihm an, das er sichtlich erleichtert war. >> wird das etwas zwischen uns ändern? Ich meine, ich mag dich wirklich sehr gerne, und möchte dich als Freund nicht verlieren…<< ich guckte zu ihm hoch. >> nein, ich habe sowieso keine Erinnerung mehr… an unsere Nacht… das einzige was ich noch weiß ist, dass ich Tequila getrunken habe… mit dir und noch ein paar anderen…<< er versuchte zu lächeln. >> ja, ich auch nicht…<< ich schaute schuldbewusst auf den Teppichboden. >> gut, dann gehe ich mal hoch zu Kellan, beichten…<< ich zog meine Mundwinkel nach oben, und hoffte es würde wie ein Lächeln aussehen. Doch das Lächeln erreichte nicht meine Augen. >> okei…<< hörte ich noch wie Jackson sagte, doch ich hatte schon die Tür hinter mir zugezogen. Langsam stieg ich die Treppe hoch und stapfte total verkatert zu Zimmer 468. >> Kellan?<< ich stellte die Schuhe in den Schrank und schloss leise die Türe. Er lag, noch vollständig bekleidet, auf der Bettdecke. Seine Füße waren auf dem Boden, und er hielt sein Handy in der Hand. Kellan hatte gewartet. Ich schluchzte und sank auf die Knie. Dort heulte ich, ich weinte so lange, bis mich jemand hoch hob und einen Kuss auf die Stirn drückte. >> es tut mir so leid, Schatz… es tut mir leid…<< weinte ich. >> schon gut… ich bin ja da…<< er legte mich aufs Bett, dort zog ich die Knie an und schlang meine Arme darum. Kellan lag einfach da und streichelte mir über den Kopf. >> es tut mir so schrecklich leid…<< ich hob meinen Kopf und schaute in seine Augen. >> Was tut dir leid?<< fragte er. Mittlerweile musste er mitbekommen haben, dass es wirklich etwas gröberes war. Ich seufzte. >> darf ich dir alles erzählen? Ich meine, wirklich alles? Weil du würdest es sonst nicht verstehen…<< ich wandte den Blick von ihm. >> Natürlich Süße, jeder Zeit…<< er küsste mich und ich setzte mich auf und begann zu erzählen.Ich erzählte ihm von meiner ersten „großen Liebe“ die ich mit 15 hatte. Er hieß David und war auf den Tag genau zwei Jahre älter als ich. Um ihm zu gefallen begann ich zu Rauchen und ging öfters mit ihm zur „Bridge“. Dort tranken die Jugendlichen Alkohol, rauchten Wasserpfeife und manche spritzten sich Drogen. Auch David spritzte sich dieses Dreckszeug. Ich gab ihm Geld damit er sich mehr kaufen konnte, doch ich versuchte mich davon fernzuhalten. Als er eines Tages wiedermal high war erzählte er mir von einer tollen Überraschung. Mit dem Taxi fuhren wir aus der Stadt raus zu einer baufälligen Hütte. Die laute Musik war schon von weitem zu hören und schon das erste Mädchen saß mit zwei Jungs draußen an der Straße und kotzte. Daran konnte ich mich auch noch erinnern, denn ich kannte sie. Elvira. Sie hatte mir gezeigt wo ich für David Droben bekam. Mein Freund, den ich so abgöttisch liebte, zog mich an der Hand durch die Meute betrunkener Jungs. Ich hatte nur eine Handvoll Mädchen gesehen und die waren alle mit Dingen beschäftigt, die man eigentlich zu zweit, im Bett macht… und nicht auf irgendwelchen Tischen zu dritt. Es ekelte mich und ich wollte wieder gehen. Doch David überredete mich zu einem Drink. Von dort an war alles nur noch vage Erinnerung, die mich noch immer zum Weinen bringen konnte. Kellan stockte. >>ich wusste nicht, dass du so eine Vergangenheit hast…<< er sah mich verletzt an. Er tat mir so leid, er hatte doch alles richtig gemacht, nur ich hatte es wieder versaut. >> und wie du vielleicht weißt bin ich nicht so gut auf Alkohol zu sprechen, das liegt in der Familie, mein Vater war Alkoholiker und meine Mum trinkt gerne mal etwas zu viel… und gestern, ich war so Rand voll…<< ich musste schlucken. >> ich bin heute bei einem anderen Mann aufgewacht, Kellan, es tut mir so leid…<< meine Stimme war tonlos und wieder bahnte sich eine Träne ihren Weg auf meiner Wange. Kellan starrte mich an. Sein Gesichtsausdruck war leer, doch ich konnte seinen Blick nicht erwidern. Wieder rollte ich mich zusammen und betete, dass nicht alles den Bach runter lief. Ich hörte wie Kellan hinaus ging und danach erdrückte mich die Stille. Es war als ob Stunden vergingen, doch endlich öffnete sich die Türe und schloss sich leise wieder. >> schon gut… ich verzeihe dir…<< Kellans Arm umfasste mich und er zog mich auf seinen Schoß. Er wiegte mich wie ein Baby in seinen Armen und ich schloss genüsslich die Augen. >> ich war nie besonders gut im Verzeihen, immer wenn meine Freundin etwas angestellt hatte, verließ ich sie. Doch ich kann dir nicht fernbleiben, der bloße Gedanke daran, dich verletzt zu haben und dich für immer verloren zu haben frisst mich auf… Alice, weil ich dich mehr liebe als alles andere…<< er drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Meine Augen waren immer noch geschlossen und mein Atem hatte sich mittlerweile beruhigt. Was ich letzte Nacht getan hatte konnte ich mir nicht verzeihen, ich hatte keinerlei Erinnerung doch ich wusste was ich gegenüber Jackson fühlte. Ich mochte ihn sehr, wirklich sehr. Aber dennoch liebte ich Kellan mehr.
FORTSETZUNG FOLGT!
Tag der Veröffentlichung: 23.01.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
für Jenny, weil si mir so toll geholfen hat
DANKE! <3