Cover


Man musste eigentlich nur in seine Augen sehen, um den Tod zu sehen. Na ja, als Vampirjägerin erkennt man so etwas eben schneller als normale Menschen. Langsam zog der gutaussehende Vampir seine Augenbraun hoch und zwinkerte mir zu. Nach seinem törichten verhalten nach musste er noch sehr jung sein. Gerade mal 100-150 Jahre ein Vampir, aber er sah aus wie 35.
„Na los Süße, zeig mal was!“, sagte er mit tiefer Stimme. „Na klar, Süßer“ erwiderte ich und fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. Jetzt sollte er Angel West mal richtig kennen lernen!
Ich beugte mich nach vorne und zog ihn an mich. Sein Auto war zwar sehr klein aber ich kam trotzdem noch an das Silbermesser in meinem Stiefel ran. Ich küsste ihn stürmisch und er stöhnte, wie ich es nicht anders erwartet hätte. Show Time!
Ich zog das Messer aus meinem Stiefel und stieß es ihm mitten ins Herz. Noch ein zwei Mal drehte ich das Messer in seiner Brust herum bis ich es herauszog und an seinem Hemd abputze. Scheiße gelaufen, was?, dachte ich mir während ich ihn absuchte. Ich fand eine 9mm Parabellum, meine Lieblings Waffe, und einen Geldbeute voller Geld. Das Geld und die Waffe nahm ich an mich, von irgendetwas muss ich ja auch leben. Ich ließ den Vampir einfach so liegen, er würde sich eh in ein paar Minuten in Staub aufgelöst haben.
Die Nacht war schon fast vorbei, aber ich wollte noch nicht nach Hause. Ich hatte mich eigentlich auf einen Kampf mit dem Vampir gefreut, aber er hatte es mir zu einfach gemacht. Und warum es schwer machen, wenn es auch einfach geht? Ich lief die Abgelegene Straße entlang. Weit konnte es nicht mehr dauern bis ich in der Innenstadt war. Immerhin waren wir ja nicht lange gefahren, weil er so schnell zur Sache kommen wollte. Ja, die beste Methode Vampire zu locken ist Sex anzubieten.
Als ich an dem Club ankam von dem aus der Vampir mit mir weggefahren war, suchte ich mein Auto. Mein 67 Chevy Impala war mein ganzer Stolz. Ich stieg ein und seufzte. Mein Leben war alles andere als normal. Fast jeden Abend losfahren und Clubs nach Vampiren absuchen ist nicht gerade das was sich eine 23 Jährige Frau als Job vorstellt. Mein Traum war es immer eines Tages nach Paris, in die Stadt der Liebe, zu ziehen und dort ein Glückliches Leben als kleine Sekretärin eines Anwalts zu haben. Na ja, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Ich wollte gerade den Motor anlassen als ich sah dass mich ein Mann von der anderen Seite des Clubs beobachtete. Ich ließ schnell meinen Wagen an und gab Gas. Es ist nicht gut wenn du gerade einen Vampir umgebracht hast und ein Mann dich kurz darauf auffällig beobachtete. Dass hatte ich schon einmal und es hat damit geendet das ich angeschossen wurde.
Seattle ist nachts hell wach. Ich fuhr in die Tiefgarage um mein Auto auf seinem Gewohnten Parkplatz abzustellen. Danach versicherte ich mich noch dass mein Motorrad keinen Kratzer hatte und ging dann hoch. Ich schloss meine Tür auf und warf meine Handtasche rücksichtslos auf den kleinen Beistelltisch. Also eins muss ich sagen: Als Vampirjägerin verdient man nicht schlecht, da die Vampire immer sehr viel Bares mit sich rumtragen!
Aus dem Wohnzimmer kam mir schon mein Schäferhund Baxter entgegen. Er begrüßte mich wie immer stürmisch, so als wäre ich ein Monat nicht Zuhause Gewesen.
Ich hatte mir gerade ein schwarzes Top und gesteifte Boxershorts angezogen, als es an der Tür klingelte. Schnell Band ich mir noch mein langes blondes Haar zusammen, bevor ich zu Tür ging. Meine Waffe lag griffbereit auf dem Tisch neben der Tür, nur für den Notfall. Als ich durch den Türspion schaute sah ich meine beste Freundin Molly Tanner. Ihr langes braunes Haar war wild gelockt und ihre schönen braunen Augen wütend zusammengekniffen.
„Ich weiß dass du hinter der Tür stehst und ein schlechtes Gewissen hast!“ schrie sie. Ich machte die Schlösser auf und riss die Tür auf. „Schrei nicht so verdammt! Die Nachbarn rufen sonst wieder die Polizei.“, schrie ich zurück. Er nachdem sie lächelte wurde mir bewusst dass ich genauso geschrien hatte.
„Lass mich rein, Schlampe.“, sagte sie jetzt netter. Ich trat bei Seite um sie durch zu lassen. Baxter begrüßte sie laut fiepend vor Freude. „Du hast wahrscheinlich total vergessen dass wir heute Ladysnight hatten. Typisch! Was war denn so wichtig das du mich versetzt hast?“ Verdammt! Das hatte ich ja total vergessen.
„Ach weißt du, das übliche.“, ich nuschelte es so vor mich hin, weil es mir unangenehm war unser Treffen vergessen zu haben. Ihre Augen verengten sich wieder „Das übliche? Aha! Also meinst du Vampire aufspüren, sie heiß machen und dann abschlachten. Danach sie auf Geld oder sonstige Sachen untersuchen und das wertvolle mitgehen lassen. Hör mal Süße, ich bin nicht sauer, aber du solltest es dir wirklich mal merken wenn wir verabredet sind. So, und jetzt brauche ich erst mal einen Kaffee sonst fall ich einfach um und schlafe.“ Sie huschte in die Küche und kurz darauf hörte ich auch schon die Kaffeemaschine. Molly kannte mein kleines Jobgeheimniss, immerhin war sie meine beste Freundin. Und mein bester Freund Phil, Kurzform von Phillip, ebenfalls. Das waren dann auch schon alle die mein Geheimnisse kannten. Ich hatte noch einen guten Freund, Matt, aber er wusste nichts von meinem Job. Ich hielt ihn für nicht so Vertrauenswürdig wie die anderen.
„Also wirklich Angel, konntest du die Waffe nicht in den Waffenschrank legen?“ Mollys Stimmt war ernst, aber ich wusste das sie nur Scherze machte. Ich ging in die Küche und nahm die Waffe, die vor kurzem noch dem Vampir gehörte, an mich. Ich warf Molly einen verlegenen Blick zu: „Tut mir leid ich hatte noch keine Zeit sie wegzuräumen.“
Als ich die Waffe in meinem Waffenschrank verstaut hatte ging ich aus dem Geheimraum, wo sich alle meine Waffen befanden, und schloss die Tür. Der Geheime Waffenraum war sehr gut versteckt. Der Raum befand sich hinter meinem Begehbaren Kleiderschrank. Als ich den Raum habe einrichten lassen war der Arbeiter ganz schön verängstigt. Ich meine: Wer lässt sich schon einen geheimen Raum einrichten. Sollten die Bullen meine Wohnung irgendwann mal auseinander nehmen würde ich ganz schön Ärger bekommen, vorausgesetzt ich lebe dann noch.
Bevor ich ins Wohnzimmer ging machte ich noch einen Zwischenstopp in der Küche um mir einen Whisky auf Eis zu machen.
Molly hatte es sich schon auf dem Sofa bequem gemacht als ich mich in den gegenüberliegenden Sessel plumpsen ließ. „Siehst du? Wir haben doch noch unsere Ladysnight. Etwas spät aber auch egal.“ Ich schenkte ihr mein schönstes Tut-mir-leid-das-ich-es-vergessen-habe Lächeln. Molly lächelte zurück während sie gleichzeitig die Augen verdrehte.
„Lass uns doch mal schauen was so im Fernsehen kommt.“ Sie schnappte sich die Fernbedienung, schaltete den Fernseher an und suppte durch das Programm. „Ach übrigens ich schlaf heute bei dir, habe wieder stress mit meinen Alten. Sie meinten ich sollte mir endlich mal einen Job suchen.“
„Molly, du bist 23-jahre, sie haben recht. Willst du immer noch bei deinen Eltern wohnen wenn du 40 bist? Aber naja egal, hier schlafen kannst du natürlich.“ Bei dem letzten Satz leuchteten ihre Augen wieder „Du bist die beste, Schatz!“ rief sie und warf mir eine Kusshand zu.
Plötzlich klopfte es an der Tür. Molly und ich tauschten verwunderte Blicke aus. Schließlich ging ich zur Tür und schaute durch den Spion. Oh Gott! Da stand der Mann vom Club. Ich griff nach meiner Waffe und lud sie. Molly tauchte hinter mir auf. Ich gab ihr mit Handzeichen zu verstehen das sie in den Geheimen Waffenraum gehen sollte, weil Gefahr drohte. Sie rutschte mit ihren Socken leise über das Parkett. Es klopfte wieder und ich zuckte bei dem klopfen zusammen. Nein, das war schon kein klopfen mehr, das war ein hämmern. „Wer-wer ist da?“ fragte ich mit zitternder Stimmt. „Das weißt du ganz genau!“ Die Stimme des Mannes war tief und voller Macht. Es bestand kein Zweifel dass er ein Vampir war.
Ich wollte gerade zum Waffenraum um Molly zu holen damit wir über meinen sorgfältig zurechtgelegten Fluchtweg abhauen konnten, als der Mann die Tür eingetreten hatte. Ich wirbelte herum und richtete die Waffe auf ihn. Er zuckte nicht mit einer Wimper. „Du Wichser! Das war meine Tür!“ Ich hätte vermutlich nicht so frech sein sollen, aber so war ich nun mal. Der Mann lächelte nur arrogant und packte mich am Hals bevor ich auch nur einen Finger rühren konnte. „Warum zum Teufel hast du heute Till umgebracht?“ fragte der Mann mit strengem Blick. „Ich weiß nicht wovon Sie reden!“ gab ich keuchend zurück.
„So geht man aber nicht mit einer Lady um Sie Pisser!“ Molly stand plötzlich im Gang und hatte eine Schrotflinte in der Hand. „Molly nein! Geh sofort wieder zurück“ Mein Hals tat schon verdammt weh aber ich schrie trotzdem.
„Ja, hör auf deine kleine Freundin!“ sagte der Mann fast in einem Flüsterton. „ Ey! Ich bin nicht klein! Das sind süße 1.67.“ warf ich sauer ein. Erst jetzt schaute ich mit den Mann genauer an. Er war groß, sehr groß, geschätzte 2m. Er hatte so langes Ian Sommerhalter ähnliches schwarzes Haar, blaue Augen und ein wunderschönes Gesicht. Man konnte seine starken sehr deutlich erkennbaren Muskeln durch sein enges T-Shirt sehen. Die Lederjacke spannt an seinen Armen und seine Hose lag wunderbar über seinem knackigen Arsch. Oh Gott! Was denke ich da denn nur? Verdammt, verdammt, verdammt! Ich spürte wie meine Wangen immer roter und roter wurden.
Ihm musste dies aufgefallen sein, denn er grinste mich an. Dieses Grinsen. Dieses Gesicht. Dieser Mann. Dieser…- „Lass sie runter!“ Mollys Stimmt holte mich wieder in die Realität zurück. Sie stand immer noch mit geladener Waffe vor uns und zielte auf den Mann. Sie ließ sich durch nichts ablenken, genauso wie ich sie es gelehrt hatte.
Zu meinem überraschen ließ er mich los. Ich fing an zu Husten und nach Luft zu schnappen. Er hatte doch schon ordentlich zugedrückt.
Ich drehte mich leicht zur Seite um nach Molly zu sehen. Der große Mann stand plötzlich vor ihr, nahm ihr die Waffe ab und schlug ihr damit gegen den Kopf. Daraufhin sagte er zu mir: „So meine hübsche, süße Träume.“ Ich sah nur noch wie er vor mir stand und die Schrotflinte immer näher kam und BOOM, weg war ich.


2

Ich öffnete langsam meine Augen. Mein Kopf brummte, als wäre da drin ein Schwarm Hornissen. Ich erhob meinen Oberkörper und setzte mich aufrecht hin. Das Schlafzimmer war riesig. Die Wände waren in einem Königlichen blau gestrichen und es hingen vereinzelt Bilder, wo der Rahmen teurer aussah als das gesamte Gemälde. Teuer aussehende Möbel standen vereinzelt an der Wand. Ich hörte ein Kaminfeuer und drehte meinen Kopf leicht nach links. Dort sah ich einen Kamin mit einem riesigen flauschigen weißen Teppich davor. Das Bett in dem ich selbst lag, war riesig. Weißer Satin umhüllte mich und schmiegte sich wunderbar an mich.
„Also, nochmal zu meiner vorherigen Frage zurück. Warum hast du Till umgebracht?“ Diese tiefe Stimmt erkannte ich wieder. Ich schaute rechts in die Ecke und sah den großen Vampir. Ich war so erschrocken dass ich über das Bett robbte, herunterfiel, mich wieder aufrichtete und schließlich mit dem Rücken zur Wand stand. Zwischen dem Vampir und mir war nur dieses riesige Bett.
„Ich- ich, emm! Wer ist Till?“ Dümmer hätte ich mich auch nicht anstellen können.
Ich versuchte etwas selbstbewusst zu wirken, also schob ich mein Kinn vor und schaute ihn durchdringend an. Das brachte mir allerdings nur ein schelmisches Grinsen ein.
„Der Vampir den du letzte Nacht verführt und dann getötet hast!“ Sein Grinsen verschwand und machte Platz für einen nicht deutbaren Ausdruck.
„Wo ist Molly?“ Ich konnte nur an Molly denken. Was wenn sie tot war? Daran wollte ich in dem Augenblick nicht denken.
„Deine Freundin? Sie schläft wahrscheinlich für einige Stunden in deiner Wohnung.“ Immer noch keine Regung in seinem Gesicht. „Und jetzt beantworte meine Frage!“
„Leck mich am …“, bevor ich auch nur fertig reden konnte hatte er mir mitten ins Gesicht geschlagen und ich verlor das Bewusstsein.
Als ich aufwachte, zum zweiten Mal heute, war ich an eine kalte Wand gefesselt. Der Raum war vollkomme leer bis auf einen kleinen weißen Tisch mit Messern und anderen diversen Spielzeugen und neben dem Tisch stand, wie nicht anders zu erwarte, der Vampir. Ich zog an meinen Fesseln, aber sie bewegten sich kein Stück. Meine Handgelenke schmerzten weil ich über dem Boden hing.
„Versuchen wir es also noch einmal. Warum hast du Till umgebracht!“, Die Stimme des Vampirs war gelangweilt und teilnahmslos.
„Ich bin eine Vampirjägerin du Idiot! Ich hab ihn in dem Club ausfindig gemacht und dann umgebracht, zufrieden?“ ich war zwar verzweifelt aber meine Stimme war immer noch voller Stolz. Ja, so schnell würde ich nicht heulen wie ein kleines Mädchen.
„Woher wusstest du dass er ein Vampir war?“
„Leck mich, Arschgesicht!“
„Gerne.“ Ein kleines Lächeln erscheint auf einem Gesicht. Er ging langsam auf mich zu und nahm sich im Laufen ein Messer von dem Tisch. „Also, entweder du beantwortest meine Fragen, oder ich folter dich so lange bis du mir sagst was ich wissen will.“
Ich schwieg immer noch und wollte auch so schnell nichts sagen. Er setzte das Messer an meinem Arm an und zog eine lange Linie bis zu meinen Handgelenken. Blut quoll auf der Wunde, aber ich schrie nicht auf. Ich verzog nicht einmal das Gesicht. Er wiederholte es an dem anderen Arm, aber ich starrte nur regungslos geradeaus.Sein Lächeln wurde immer breiter. Jetzt hob er mein T-Shirt an bis mein Bauch frei war. Er setzte das Messer an und zog einen tiefen Schnitt.
Ich keuchte auf „Ich hab es gerochen und gesehen, okay? Ihr Vampire habt einen besonderen Geruch und Ausstrahlung. Ich wusste schon dass er ein Vampir ist als er in den Club kam. Ab da war es sehr einfach. Ich setzte mich an die Bar bis er zu mir kam, dann habe ich so lange mit ihm geflirtet bis er mich anbot mit ihm mit zufahren. Wir sind von dem Club weggefahren und an einer abgelegenen Straße hielt er. Dort habe ich ihn mein Messer in das Herz gestoßen.“ So viel zum Thema ´Willensstark´.
„Warum denn nicht gleich so Aufgeschlossen? Ich habe dich beobachtet. Du bist geschickt mit Waffen und dein Körper hast du gut unter Kontrolle. Ein normaler Mensch könnte einen Vampir nicht so leicht töten. Wo hast du das gelernt?“ Als ich nicht antwortete ging er zu dem Tisch und nahm ein Feuerzeug. Er spielte eine Weile damit kam aber dann zu mir. Er hielt mir das Feuerzeug unter den Arm. Die Schmerzen waren unerträglich. Ich schrie auf und versuchte mich vergeblich aus meinen Fesseln zu befreien. Ich war wieder kurz davor das Bewusstsein zu verlieren, aber dieses Mal nicht!
„Stopp! Ich rede. Als ich knapp 2 Jahre alt war starben meine Eltern bei einem Autounfall. Da meine Eltern keine weitere Familie mehr hatten kam ich in ein Heim. Ich wurde von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschickt. Als ich 16 Jahre alt war kam ich zu einem netten Ehepaar. Allerdings wusste ich nicht dass sie Vampire waren. Sie erklärten mir alles und meinten sie würden mit beibringen mich gegen eure Art zu wehren. Sie brachten mir bei zu kämpfen, mit Waffen umzugehen und diese Kleinigkeiten. Ich habe sie wie meine richtigen Eltern geliebt und sie mich wie ihre eigene Tochter. Eines Abends kam ich nach Hause und sah nur noch Staub auf dem Boden, da wurde mir klar dass sie ermordet wurden. Ich hab Rache geschworen und seid dem jage ich Vampire.“ Ich hatte noch nie jemandem außer meinen Freunden diese Geschichte erzählt und besonders nicht in so einer Zusammenfassung.
„Das war eigentlich alles was ich wissen wollte. War schön dich kennen zu lernen“ er zwinkerte mir zu und hob das Messer. Komischerweise kam ich damit klar. Ich hatte mich schon länger mit dem Tod abgefunden. Ich war jetzt bereit zu gehen. Molly würde meine Wohnung bekommen und auf Baxter aufpassen. Ja, meine Freunde würden mich vermissen, aber das war dann schon alles. Ich war dieses Leben leid.
„Wie heißt du?“ Ich wollte wenigstens noch ein paar Informationen bevor ich sterbe. Er schaute mich verwirrt an.
„Ich will dich umbringen und du fragst wie ich heiße?“
„Du würdest doch auch wissen wie der Mann heißt der dich umbringt oder?“
„Owen Hartwell!“ er machte eine nette Verbeugung. Bei jedem anderen hätte das lächerlich ausgesehen, aber bei ihm war es einfach umwerfend.
„Angel West.“ Ich zwang mich zu einem Lächeln was aber unter meine Husten unter ging. „War Till ein Freund von dir?“ ich bohrte immer weiter, in der Hoffnung ein paar Informationen zu bekommen.
„Nein“, er Lächelte mich an „Auf ihn war ein Kopfgeld ausgesetzt, weil er gegen die Regeln seines Meisters verstoßen hatte.“ Also wurde dieser Vampir noch nicht von seinem Meister entlassen. Der Meister ist immer der, der den Vampir verwandelt hat. Er untersteht seinem Meister oder Herr so lange bis der ihn entlässt. Allerdings ist er dann ohne Schutz eines alten und erfahrenen Vampirs, deshalb gibt es nur wenige die sich freigesprochen werden wollen. Aber wenn man entlassen wurde kann man seinen eigenen Clan grünen. Dann unterstehen einem alle die man jemals verwandelt hat. Man kann allerdings auch gegen seinen Herrn kämpfen, wenn man gewinnt nimmt man Automatischen den Platz des Meisters ein.
„Tut mir leid, dass wusste ich nicht,“ murmelte ich so vor mich hin.
„Es tut dir leid? Warum das?“, Owen machte ein sehr verwirrtes Gesicht.
„Ich habe dafür gesorgt dass du das Geld nicht bekommst.“
„Vergiss es. Also wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, dein Tod!“ Er wollte gerade zustechen als sein Blick weicher wurde. Er ließ das Messer sinken und starrte mich an. „Ach verdammt!“
„Was?“, fragte ich. Er starrte mich noch eine Weile an und ging dann aus dem Raum. Wollte er etwa ein anderes Messer holen oder mich so töten damit es keine Sauerei gibt?
Plötzlich gingen die Fesseln von alleine auf. Ich fiel auf den Boden, aber rappelte mich schnell wieder auf. Die Wunden an Armen und Bauch behinderten mich sehr beim Laufen aber es ging. Ich schnappte mir schnell ein paar Messer und steckte sie in meinen Stiefel, eins nahm ich in die Hand. Nichts wie raus! Das war mein erster Gedanke. Ich öffnete die Tür und drehte mich zur Seite, falls da jemand stand der nur wartete dass ich raus komme. Ich schaute langsam um die Ecke. Vor mir ersteckte sich ein langer Weg wo auch noch andere Türen waren. Eigentlich sollte ich in jedem Raum nachsehen ob da jemand ist, aber ich wollte hier einfach nur raus. Ich rannte durch den Gang, in einer Hand das Messer und die andere an meiner Bauchwunde. Ich hinterließ überall Bluttropfen. Ich schaute noch einmal zurück und als ich wieder nach vorne sah stand ein Vampir vor mir. Es war nicht Owen sondern ein anderer Vampir.Er hatte hässlich langes blondes Haar. Eine Narbe zog sich von seinem rechten Auge über die Wange. Ich wirbelte Rückwerts um ein bisschen Platz zwischen uns zu bekommen. Der Vampir knurrte bedrohlich. Ich schenkte ihm ein wunderschönes Lächeln. Der Vampir kam auf mich zu und wollte nach mir greifen, aber ich wich aus und stach ihm mein Messer in den Rücken. Ich drehte es noch einmal herum. Ich hatte anscheinen genau das Herz getroffen, weil ich spürte wie der Körper in meinem festen Griff erschlaffte. Ich ließ ihn fallen und untersuchte ihn nach Waffen. Da er nicht bei sich hatte ging ich einfach weiter. Es war nur komisch. Eigentlich hätte ich ihn nicht so schnell töten können, denn er war schon etwas älter. Na ja, darüber würde ich später nachdenken. Ich kam an einer Tür an und machte sie auf. Direkt dahinter war eine Treppe. Ich ging hinauf und trat in eine riesige Eingangshalle. Auf der gegenüberliegenden Seite war eine riesige Tür. Ich lief darauf los, aber auf halbem Weg drückte mich etwas auf dem Boden. Auf mir lag ein Vampir und drückte meine Arme auf den Boden. Er lächelte spielerisch. Ich kam nicht an die Messer in meinen Stiefeln ran, also gab ich ihm eine Kopfnuss und rollte mich auf ihn. Er drückte mich von sich und warf mich an die gegenüberliegende Wand. Mein Körper beschwerte sich mit Schmerzen, aber das ignorierte ich. Ich lag auf dem Boden und bewegte mich nicht mehr. Der Vampir kam siegessicher auf mich zu. Er beugte sich über mich und grinste. Als er genau über mir war griff ich nach seinem Hemd, zog ihn runter und nahm gleichzeitig das Messer aus meinem Stiefel. Ich stieß es ihm mit aller Kraft in die Brust und drehte es rum. Ich rappelte mich auf und ging auf die riesige Tür zu. Ich öffnete sie und die Sonne strahlte mir warm ins Gesicht.


3
Als ich die Tür meiner Wohnung erreichte zitterte meine Hand beim aufschließen. Ich schleppte mich herein, aber bevor ich auch nur einen Schritt rein machen konnte stand Molly mit der Schrotflinte vor mir. Ihr Gesicht wurde weicher als sie mich sah. „Oh mein Gott. Angel! Ich dachte du wärst, du weißt schon! Scheiße, was hat er dir angetan?“
„Ich freu mich auch dich zu sehen“, ich brachte ein schiefes Lächeln hervor „keine Sorge, ich hatte schon schlimmere Verletzungen. Das ist wie ein Kratzer.“
Molly schaute mich nur verdutzt an. Ich schleppte mich ins Bad und wusch mich. Danach ging ich ins Wohnzimmer und verband gekonnt meine Wunden. Molly schaute mir dabei aufmerksam zu während sie Baxter streichelte.
„Ich hol uns was von Daily Grill. Das übliche denke ich mal oder?“ Molly zwinkerte mir zu.
Ich nickte: „Ja, aber nimm bitte Baxter mit. Nur kurz Sicherheit, du weißt hier ist es nicht so sicher.“
Als Molly mit Baxter auf der Wohnung verschwunden war legte ich mich auf mein Sofa und schlief ein. Mein Schlaf war ruhig, keine Träume, einfach nur Erholung.
Ich wurde durch ein Klopfen an der Tür aufgeweckt. Als ich auf die Tür zuging war ich noch ein bisschen benebelt.
„Süße, ich bin es!“ Phils Stimme würde ich überall erkennen. Ich öffnete die Tür und stolperte zurück um Platz zu machen. Phils Haar lag wie immer perfekt. Seine Klamotten waren einwandfrei. Schwule haben wirklich alle einen beachtlichen style. Na ja, es gab auch welche die sahen einfach peinlich aus, aber Phil nicht.
„Scheiße Süße, du siehst aber übel aus“, Phil musterte mich Stirnrunzeln von oben bis unten. „Hast du etwa am Tag geschlafen? Ich weiß ja Schönheitsschlaf und so, aber du hast es beim besten Willen nicht nötig Darling.“
„Sie wurde von einem Vampir verschleppt und kam mit Verletzungen nach Hause. Mecker nicht so rum wie eine Pussy!“ Molly stieg gerade aus dem Fahrstuhl und lächelte Phil an. Phil und sie begrüßten sich schnell mit Küsschen.
„Schatz, ich würde dich gerne zur Begrüßung umarmen, aber ich befürchte dass ich dir dann weh tue“, sagte Phil mit starker Fürsorge in der Stimme.
„Keine Sorge, das sieht nur schlimm aus. Morgen ist alles wieder verheilt“, erwiderte ich „kommt jetzt rein bevor die Nachbarn noch neugierig werden.“
Nachdem ich meine zwei Hamburger verdrückt hatte legt ich mich auf das Sofa, machte den Fernseher an und schaltete durch das Programm. Ich hörte immer mal Phil und Molly aus der Küche laut lachen.


4
Die nächsten zwei Wochen verliefen eigentlich wie gewohnt. Nachdem meine Verletzungen geheilt waren jagte ich wieder ein paar Vampire.
Heute war Samstag, der beste Tag der Woche um Vampire zu jagen. Allerdings hatte ich keine Lust. Ich war jeden Tag der Woche weggegangen um Vampire zu jagen und hatte all meinen Zorn in ihren Tod gelegt. Als Matt mich angerufen hatte und gefragt hatte ob ich heute mit ihm vielleicht einen gemütlichen Fernsehabend verbringen möchte, hatte ich sofort zugestimmt. Hauptsache ich musste nicht allein sein und auch keine Vampire jagen.
Matt hatte sich lässig auf das Sofa gesetzt und ich hatte mein Kopf auf seine Knie gelegt. Matt war groß, gutaussehen und jeder Traum einer Frau. Nur nicht meiner. Ich weiß, ich hätte mich zu ihm hingezogen fühlen sollen, aber so war es nun mal nicht. Er war ein guter Freund. Punk. Fertig. Aus.
„Willst du noch ein Bier?“, fragte ich Matt, als ich bemerkte dass sein Bier leer war. Er schüttelte nur den Kopf und lächelte mich an.
Plötzlich klingelte es an der Tür. Matt schaute mir hinterher als ich gerade zur Tür gehen wollte. „Hast du noch jemanden eingeladen?“
Ich hielt auf halben weg inne und schüttelte den Kopf. Ich sah erst durch den Türspion. Ich erstarrte. Da draußen stand Owen. Ich griff nach der Waffe, die auf dem Beistelltisch neben der Tür lag, und zog mich langsam zurück. Seine Stimme war tief und ungeduldig als er sprach: „Angel, ich kann dich hören und riechen. Mach die Tür auf, ich will nur reden.“ Es hatte keinen Sinn zu leugnen dass ich nicht da war.
„Ja, meinst du so reden wie letztes Mal? Das war nämlich sehr behutsam.“ Wut kam in mir hoch als ich an die grauenvolle Nacht dachte. Ich hatte zwar schon schlimmeres erlebt, aber da nur eine Tür meinen Entführer und mich trennte sammelte ich alle Wut die ich die Jahre über gesammelt hatte und konzentrierte sie auf ihn.
„Wer ist da?“, Matt stand im Gang und zeigte auf die Tür.
„Angel, mach auf! Ich habe keine Lust die Tür wieder einzutreten. –Bitte.“ Owen klang wirklich nicht so als würde er mich in der Luft in zerfetzen reisen sobald ich die Tür öffnete.
Ich ging vorsichtig auf die Tür zu und machte die Schlösser auf. Ich warf noch schnell einen Blick auf Matt, der mit einer Bierflasche in der Hand an der Wand lehnte. Ganz langsam öffnete ich die Tür um zu sehen ob Owen sich gleich dagegen stemmen würde. Nein! Er stand einfach nur da und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Denkst du wirklich ich will dir wehtun? Glaubst du nicht dann hätte ich die Tür schon längst eingetreten?“ Mit einem verächtlichen schnauben ging Owen einfach rein.
Matt hob die Bierflasche und nickte Owen zu: „Hi.“
„Ist das dein Freund?“ hörte ich da etwa Eifersucht in Owens Stimme?
„Nein, das ist nur ein guter Freund. Also, was willst du hier?“
„Reden!“ Owen schaute Matt immer noch feindselig an.
„Dann rede!“ langsam verlor ich wirklich die Geduld. Dachte er ich würde ihm ein Bier anbieten und fragen ob er nicht vielleicht Lust hätte mit uns Fernsehen zu schauen. Ach ja und nebenbei könnte er mich ja nochmal aufschlitzten. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und tippte mit dem Fuß auf den Boden.
Plötzlich hörte ich die Fahrstuhltür. Ich drehte mich um und sah Molly. Als Owen sich zu ihr umdrehte machte sie ein Gesicht wie ein Reh das in zwei Scheinwerfer blickt. „Oh Gott! Ich wollte dich eigentlich fragen ob du morgen mit mir Brunchen willst, aber ich sehe es ist gerade ein ungünstiger Zeitpunkt. Ich komm besser ein anderes Mal wieder. Matt beweg deinen Arsch hier her! Angel hat Angelegenheiten zu klären.“ Molly schritt an Owen vorbei, wobei sie sich ganz klein machte, packte Matt am Arm und zerrte ihn raus.
„Aber ich will noch nicht gehen!“ Matt blieb in der Tür stehen und schaute mich an.
„Matt, es ist besser wenn du gehst glaub mir. Ich ruf dich an sobald ich Zeit habe.“ Als Verstärkung meiner Worte küsste ich ihn noch leicht auf die Wange. Molly schob ihn raus und schloss die Tür. Bevor sie ganz verschwunden war bedeutete sie noch mit einem Handzeichen das ich sie anrufen sollte, sobald dass alles hier vorbei war.
Mir viel auf das die Waffe, die ich in die Hand genommen hatte wieder auf dem Tischchen lag. Schnell griff ich nach ihr, aber Owen stand plötzlich neben mir und drückte sie wieder runter. „Die brauchst du heute nicht.“
„Rede, damit ich dich schnell wieder los bin!“ Dass komische war, ich wollte nicht das er ging.
„Also…! Ich habe dich in der Nacht gehen lassen um zu sehen wie du dich verhältst. Ich habe ein paar meiner Männer gesagt sie sollen sich dir in den Weg stellen. Du hast alle beide so schnell fertig gemacht, dass ich es nicht für nötig gehalten habe noch andere zu schicken. Ich komm schnell zum Punkt. Du bist gut Angel, verdammt gut! Und ich möchte mit dir zusammenarbeiten. Was sagst du?“
Ich starrte ihn mit großen Augen und offenem Mund an. Hatte mich gerade ein Vampir gefragt ob ich mit ihm zusammenarbeiten will?
„Nein, nein. Auf keinen Fall. Ich jage sowas wie dich und dann soll ich mit dir zusammenarbeiten? Nein!“ ich schüttelte mehrmals den Kopf.
„Entweder du arbeitest mit mir zusammen oder ich bring dich um. Ganz einfach.“
„Das ist Erpressung!“
„Ich weiß nicht. Kann sein. Nennt man das so? Ein hässliches Wort, findest du nicht auch?“ sein arrogantes Lächeln wurde immer breiter.
„Vergiss es.“ Zum Trotz verschränkte ich die Arme vor der Brust.
Owen ignorierte mich und ging, ohne zu fragen, in mein Wohnzimmer. Er setzte sich auf das Sofa, legte die Füße auf den Tisch und schnappte sich eine Zeitschrift. Es war ausgerechnet eine Zeitschrift über Waffen.
Er grinste mich an und wedelte mit der Zeitschrift: „Weißt du, normale Frauen haben Modelzeitschriften oder sowas, aber nichts über Waffen.“
„Haha, ich lach später!“
„Jagst du eigentlich nur Vampire oder auch die Körperfresser?“
„Guhle laufen mir eher selten über den Weg. Ich hab bis jetzt nur drei oder vier umgebracht.“ Ich machte eine wegwerfende Handbewegung.
„Deine kleine Freundin, wie hast du sie nochmal genannt? Ach ja, Molly. Sie ist schlau gewesen den Menschen raus zu schaffen. Ich war kurz davor ihm das Genick zu brechen.“
Ich gab nur ein verächtliches Schnauben von mir. Auf irgendeinem Grund hätte ich mich gerne neben ihn gesetzt und mir gewünscht dass er mich in den Arm nehmen würde. Ich verdrängte den Gedanken schnell mit einem Kopfschütteln. Owen sprang auf gab mir einen Zettel und sagte: „Das ist meine Handynummer, wenn du anrufst und zustimmt komme ich nochmal. Rufst du allerdings in den nächsten zwei Wochen nicht an, komme ich und dann brauchst du eine Waffe.“


5
„Der hat sie ja wohl nicht mehr alle“, sagte Molly und stopfte sich drei Pommes in den Mund. Phil nickte als Zustimmung. Wie saßen im Daily Grill und futterten uns voll.
„Und ich soll ihn innerhalb von zwei Wochen anrufen, sonst…“ ich wollte den Satz nicht beenden um nicht die Blicke neugieriger Leute auf mich zu ziehen.
„Angel West?“ als ich mich umdrehte um zu sehen wer nach mit fragte sah ich nur eine muskulöse Männerbrust. Ich schaute höher und blickte in ein regloses Gesicht. Der Mann hatte eine Sonnenbrille auf und eine eleganten Anzug an. Ich bemerkte sofort dass er ein Vampir war.
„Vampir“, flüsterte ich sodass nur meine Freunde und er es hören konnten. Hinter mir hörte ich wie Phil und Molly stark die Lust einzogen.
„Angel West?“ Der Vampir wiederholte seine Frage und ich nickte. „Ich bin Raymond, ein untergebener von Meister Owen und soll Ihnen das hier überreichen.“ Der Vampir zauberte einen wunderschönen Blumenstrauß hinter seinem Rücken hervor und reichte ihn mir. Ich nahm ihn an und nickte wie benommen. Der Vampir nickte mir respektvoll zu und ging. Er schritt so elegant aus dem Daily Grill das alle Frauen sich zu ihm umdrehten. Manche folgten ihm sogar.
„Boa. Der will sie echt“, höre ich Phil hinter mir zu Molly murmeln.
„Er bekommt sie aber nicht“, gab ich zischend zurück.
„Süße, du brauchst dringend mal einen guten Fick!“ Molly nickte Phil zustimmend zu.
„Halt die Klappe und es deinen verdammte Burger!“ zickte ich ihn an. Phil schnaubte nur entrüstet und beugte sich über sein Essen.
In den Blumen steckte ein Briefumschlag. Ich öffnete ihn und las so vor das Molly und Phil mithören konnten.
>> ich hoffe sie gefallen dir und helfen dir bei deiner Entscheidung. Obwohl wir beide wissen wie du dich entscheiden wirst!
- Owen <<
„Also eigentlich ist er doch ganz Süß oder?“ fragte Phil mich.
„Frag mal Molly, sie wollte ihn erschießen“, ich grinste Molly an und sie hob stolz das Kinn.
„Ja, ich hab mich ihm genau gegenüber gestellt und mit der Schrotflinte auf ihn gezielt. Er hatte ganz schön Schiss.“ Ich konnte Mollys stolz schon fast Schmecken bis Phil eine Frage stellte: „Cool. Was ist dann passiert?“
Molly senkte den Blick. Von ihrem Stolz war jetzt nichts mehr zu sehen. „Er hat mich mit der Schrotflinte K.O geschlagen.“
Phil prustete los. Er verschluckte sich an dem Bissen den gerade im Mund hatte und hustete anschließend. „Tut mir leid Schatz, aber das war echt lustig.“
Molly schenkte ihm nur einen Bösen Blick. Die beiden stritten sich, aber ich bekam es nur am Rande mit. Warum schickte mir Owen Blumen? Sicher nicht damit es mir bei meiner Entscheidung hilft. Am liebsten hätte ich sofort mein Handy aus meiner Tasche gekramt und ihn angerufen. Nein, lieber würde ich sterben. Na ja, wenn man über das ganze nachdachte, müsste ich eh früher oder später anrufen.
„Angel, bist du fertig mit essen?“ Mollys Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich nickte. Sie nahm mein Tablett und brachte es weg. Als sie wiederkam danke ich ihr und wir gingen.
„Geht schon mal vor ich hol uns noch Kaffee aus Starbucks!“ Und schon ging Molly in die andere Richtung. Phil zuckte mit den Schultern und ging in die Richtung meiner Wohnung. Ich hatte Mühe ihn einzuholen, weil ich kleiner war als er und daher kleinere Beine hatte.
„So Süße, wir trinken erst mal gemütlich Kaffee, wenn Molly zurück ist, und heute Abend gehen wir feiern.“ Phil zwinkerte mir zu.
„Na also, das klingt mal gut!“ Ich freute mich richtig. In den letzten Wochen hatte ich mich nur mit meinem Beruf beschäftigt und alles andere außen vor gelassen.
Die Sonne war schon untergegangen als wir uns auf den Weg zu einem Club machten. Von draußen hörte man schon den Bass und als wir rein gingen glaube ich meine Ohren würden explodieren. Matt hatten wir auch mitgenommen und er führte uns auch zu einem Tisch. Von unserem Tisch aus konnte man die Tanzfläche und die Bar perfekt sehen. Als die Kellnerin kam bestellten wir alle etwas und sie kam kurz darauf mit den Getränken. Der Club war ein klein wenig überfüllt, aber dass machte die gute Musik wieder wett.
Als mein Whisky leer war und die Kellnerin nicht kam ging ich zur Bar um mir einen neuen zu holen. Ich wollte gerade zurück zu meinen Freunden als ein Typ mich von der Seite ansprach: „Na du! Hättest du Lust zu Tanzen und danach vielleicht mit zu mir zu kommen?“
„Nein, tut mir leid. Kein Interesse!“
„Komm schon. Ich hab einen Audi TT.“ Er zwinkerte mir zu. Anstatt zu antworten ging ich einfach weiter. Wie solche Leute mich nerven. Ich hätte ihm am liebsten mein Whisky ins Gesicht gekippt, aber dazu war mir mein Whisky zu schade. Ich hatte fast meine Freunde erreicht als mich eine Hand an der Schulter packte und mich rumriss. Ich ließ meinen Whisky fallen und wollte gerade um ihn trauern, als ich aufsah und den Typen von gerade anschaute. Seine braunen Augen schauten mich verärgert an. Er hob die Hand um mich zu schlagen.. Natürlich hätte ich den Schlag abgefangen und zurückgeschlagen, allerdings musste er mich dafür erst mal treffen. Seine Hand wurde aufgefangen, von einem Mann der plötzlich hinter ihm war. Der Mann drehte meinem charmanten Verehrer den Arm auf den Rücken und drückte ihn mit dem Oberkörper auf den nächstbesten Tisch. Die Leute sprangen auf und schrien. Mein Verehrer wimmerte und bettelte losgelassen zu werden. Der Mann ließ ihn los. Der Typ fiel zu Boden und der Mann trat ihn nochmal in die Rippen. Als der Mann sich umdrehte erstarrte ich.


6

„Raymond?“ war das meine Stimme? Es hörte sich eher an wie ein krächzen, aber ja ich war es. Meine Freunde standen neben mir und schauten Raymond genauso verdutzt an wie ich. Er machte eine nette Verbeugung und sagte „Mademoiselle West.“ Mit den Worten schritt er an mir vorbei. Aber ich würde ihn nicht so leicht davonkommen lassen. Ich packte ihn an der Schulter und schob mir vor ihn. „Haben Sie mich etwa verfolgt?“
„Nein Mademoiselle West, ich habe Sie beschützt,“ er hatte einen leicht französischen Akzent, der wahrscheinlich jede Frau dahin schmelzen lies. Nur mich mal wieder nicht.
„Lassen Sie mich raten. Owen hatte Ihnen den Befehl gegeben!“
„Tut mir leid aber darüber darf ich nicht reden. Ich bekomme bestimmt schon Ärger, weil ich mit Ihnen rede.“ Er schob mich bei Seite und verließ den Club. Ich wusste allerdings dass er in meiner Nähe blieb.
Der Typ von eben ging an mir vorbei und warf mir einen nicht gerade netten Blick zu. Ich glaube ich hab ihn sogar noch „Schlampe“ murmeln hören, aber das war mir egal.
Wieder in meiner Wohnung zog ich mich um und legte mich auf mein Sofa. Ich starrte mein Handy an, das vor mir auf dem Tisch lag. Innerlich rang ich selbst mit mir, ob ich Owen anrufen sollte. Schließlich nahm ich all meinen Mut zusammen und rief ihn an. Es klingelte keine zweimal und er ging schon ran.
„Ja?“ einen Moment überlegte ich wieder aufzulegen, aber es war schon zu spät.
„Ich bin es, Angel.“
„Ich weiß.“
„Warum hast du Raymond als Aufpasser für mich beauftragt?“
„Hätte ich lieber einen anderen Schicken sollen?“
„Aha. Du streitest es nicht mal ab.“
„Warum sollte ich es abstreiten Angel?“ Als er meinen Namen sagte wurden mir die Knie weich.
„Was weiß ich! Ich kann auf mich selbst aufpassen.“
„Ansichtssache. Hast du nur angerufen um mir das mitzuteilen oder ist da noch etwas?“
„Nein!“ demonstrativ legte ich auf. Ich warf mein Handy auf den Tisch und stürmte in die Küche. „Wenn mich heute noch jemand nervt, laufe ich Amok“, murmelte ich vor mich hin während ich mir einen Gin Tonic machte. Ich würde mich jetzt schön auf mein Sofa legen und einfach nur das beschissene Abendprogramm anschauen.

„Es ist unhöflich einfach aufzulegen.“ Owen saß auf meinem Sofa und hatte, wie letztes Mal, die Füße auf den Tisch gelegt. „Uh, ist der für mich?“ er machte eine Kopfbewegung zu meinem Getränk.
„Wie bist du hier rein gekommen?“ Ich schaute ihn wütend an.
„Es war nicht abgeschlossen.“
Ich schlug mir mit meiner freien Hand gegen den Kopf und murmelte: „ Idiotin. Idiotin. Idiotin.“
„Ein bisschen.“ Owen grinste mich arrogant an.
„Geh bitte!“
„Warum? Ist doch nett hier.“
„Okay, hör zu! Ich will nicht mit dir, für dich, oder sonst was arbeiten. Bitte lass mich doch einfach in Ruhe. Bitte.“
„Nein.“
„Warum?“
„Weil“, er stand auf, kam zu mir, und nahm mein Gesicht in beide Hände. „Du wunderschön, intelligent und… hol dir besser Stift und Papier, das wird eine lange Liste.“
„Ich wäre fast dahin geschmolzen, hättest du es nicht so charmant abgekürzt. Du bist nicht gerade ein Poet oder?“
Mit einem verächtlichen Schnauben ließ er mich los. „Ich brauche nicht viele Worte.“
„Merkt man…“ er unterbrach mich, indem er mich küsste. Ich schlang meine Arme um ihn. Er packte mich an meiner Taille und zog mich näher an sich. Es fühlte sich an wie tausend kleine Stromschläge, aber es tat nicht weh. Es war wie ein kippeln das durch meinen ganzen Körper ging. Owen hob mich hoch und ich schlang meine Beine um ihn, ohne den Kuss zu unterbrechen. Ich spürte unter meinem Rücken das Sofa und Owen lag auf mir. Er löste meine Haare auf dem Zopf, den ich mir gemacht hatte. Er wollte gerade mein T-Shirt ausziehen, als das Glas meiner Balkontür kaputt ging. Um uns herum flogen kleine Glassplitter. Immerhin war meine Balkonglastür so groß wie eine Wand, damit ich einen perfekten Blick auf Seattle hatte.
Man hörte ein Maschinengewehr. Owen rollte sich mit mir vom Sofa und legte mich mit den Rücken auf den Bode. Er bedeckte meinen Körper mit seinem. „Ich bin gleich wieder da!“ Er drückte sich hoch und sprang in die Nacht.
Als ich in mein Schlafzimmer gerobbt war, traute ich mich endlich aufzustehen. Ich ging in meinen Waffenraum und bewaffnete mich mit Messern und einer 9mm.
„Angel!“ Ich hörte Owens Stimme aus dem Wohnzimmer und rannte darauf zu.
Owen hatte einen Vampir am Hals gepackt und ihn gegen die Wand gedrückt. „Wer hat dich geschickt?“
Der Vampir fing an zu lachen und Owen boxte ihn gegen die Nase. Er blutete nicht mal, so schnell war es wieder verheilt. „Antworte oder stirb!“ Owens Stimme was jetzt tief, bedrohlich. Es war nicht wie wenn er mit mir sprach. Alleine seine Stimme hätte den Vampir umbringen müssen, aber er zuckte nicht mal zusammen.
„Ja, du brauchst wirklich nicht viele Worte!“ Ich schenkte ihm ein wunderschönes sarkastisches Lächeln. Owen schaut mir nur böse an. „Gib mir mal das Messer.“ Ich reichte ihm das Messer und brachte dann wieder Abstand zwischen den Vampir und mich.
„Wie heißt du?“ Owen hielt das Messer an die Kehle des Vampirs.
„Joshua.“
„Scheiß Name!“ Owen machte einen kleinen Schnitt in den Hals des Vampirs. Der keuchte und versuchte sich aus Owens Griff vergeblich zu befreien. „Warum wolltest du sie umbringen?“
„Mein Meister hat mir den Auftrag erteilt.“
„Wer ist dein Meister?“
„Fuck you!“
„Falsche Antwort.“ Owen zwinkerte dem Vampir zu und stach mit dem Messer in den Bauch des Vampirs. „Wer ist dein Meister?“
„Duncan! Duncan ist mein Meister.“
„Warum wollte er Angel tot sehen?“
„Das weiß ich nicht, ich habe nur den Auftrag bekommen.“
„Danke für deine Kooperation.“ Und schon war der Kopf des Vampirs ab. Owen sah kurz darauf auf den Balkon und sagte:“Polizei!“ Man hört kurz darauf die Polizei Sirenen und sah immer mal wieder blaues Licht. „Schnapp dir deine wichtigsten Sachen. Schnell!“
Ohne zu zögern holte ich mein Handy, ein paar Waffen und meine Auto und Motorrad Schlüssel. Bevor ich zurück zu Owen ging schnappte ich mir noch zwei Helme.
„Los!“ Ich warf ihm einen Helm zu und stürmte aus der Tür. Owen lief hinter mir her ohne eine Wort zu sagen.
Es war ein Wunder das wir es bis in die Tiefgarage geschafft hatten, ohne einem Polizisten zu begegnen.
„Wo?“ fragte Owen. Ich ging stumm in die Richtung wo mein Motorrad stand.
„Eine schwarze Kawasaki Ninja 250R! Wunderschön.“
„Danke. Und jetzt Schluss mit dem Schleimen, wir müssen los.“ Ich setzte mein Helm auf und wollte gerade aufsteigen, als Owen mich zurückhielt. „Ich fahre.“
„Nein! Kommt nicht in Frage. Das ist mein Motorrad also fahre ich.“
„Das sehe ich anders.“
„Wir haben keine Zeit zu streiten.“
„Du hast recht. Ich fahre!“
„Sturkopf!“
„Ich weiß nur, was ich will.“ Süß.
Obwohl es mir nicht gefiel, fuhr Owen. Und ich muss sagen, er hält sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Um Gottes Willen! Er blinkte noch nicht mal, sondern bog einfach ab. Und er zeigte jedem der Hupte den Mittelfinger. Ich klammerte mich so fest an ihn, damit ich nicht runter fiel. Immer wenn er sich in die Kurve legte, wie ein Bekloppter, klammerte ich mich fester an ihn, was nur zur Folge hatte das er kicherte.
Wir bogen in einen kleinen Weg ein, der immer größer wurde umso weiter man fuhr. Schließlich fuhren wir eine riesen Einfahrt rauf, die bei einem gigantischen Haus endete. Ich riss die Augen auf. Das was das Haus von dem ich geflohen war.
„Gefällt es dir?“ fragte mich Owen als wir vor dem Haus hielten und abstiegen.
„Ja. Es wirkt natürlich schöner wenn man nicht darin gefoltert wird.“
„Ach so, ja, tut mir leid.“
„Macht nichts. Ich habe schon schlimmeres hinter mir.“
Owen wollte gerade etwas sagen, da wurde die Tür aufgerissen. Raymond trat heraus. Als er Owen erblickte lächelte er. „Meister. Ich habe schon gedacht Ihnen wäre etwas zugestoßen. Nach all dem, was in den Nachrichten kommt.“
„Was kommt den in den Nachrichten?“ fragte ich neugierig.
„Mademoiselle West.“ Raymond machte eine Verbeugung.
„Jaja, Schluss mit dem Verbeugen. Reden Sie!“
„Also gut. In der Pike Street, 7th Avenue ist eine Balkontür zerbrochen. Überall Glas. Auf der Straße und in der Wohnung. Die Polizei hat alles untersucht aber nichts gefunden, bis auf Staub auf dem Boden. Genau auf einer Stelle und das kann nur heißen das dort ein...“
„Vampir gestorben ist.“ Unterbrach ich Raymond. Er nickte zustimmend. Als mein Handy klingelte zuckte ich zusammen.
„Ja?“
„Oh mein Gott, Angel! Geht es dir gut? Es kam gerade in den Nachrichten. Ist alles okay bei dir?“ Molly. Ich hätte sie eh gleich angerufen um sie um einige Dinge zu beten.
„Hey Molly. Ja mir geht es gut. Hör zu, ich kann nicht lange reden aber bitte tu mir einen oder mehrere Gefallen.“
„Klar Süße!“
„Gut. Kümmer dich darum das die Polizei von meiner Wohnung verschwindet und keiner mehr Fragen stellt. Und bitte lass die Glasscheibe ersetzen. Würdest du das machen?“ In diesem Fall war es wirklich praktisch, das Mollys Vater bei der Polizei ein ganz hohes Tier ist. Er hatte mich schon aus verschiedenen Dingen rausgehauen. Wenn er nicht währe säße ich wahrscheinlich schon Lebenslänglich.
„Logisch, ich kümmere mich sofort darum!“
„Dankeschön, du bist die beste.“
„Ich weiß.“
Als ich auflegte sah Owen mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Gehen wir doch rein.“ Ich nickte und folgte Owen und Raymond ins Haus. Ich wusste nicht warum, aber dieser Mann machte mich einfach verrückt. Am liebsten wäre ich Owen um den Hals gefallen und hätte, was weiß ich getan. Jedenfalls nichts Jugendfreies.


7

Die Eingangshalle hatte sich nicht verändert, sie war immer noch riesig und wunderschön. Owen führte mich in ein Wohnzimmer. Es war riesig. In der Mitte des Raums standen Sofa und Sessel. Links an der Wand war ein Kamin der einfach nur atemberaubend war. Ich ging mit offenem Mund in den Raum. „Wow.“
„Ja mein Bruder hatte schon immer Geschmack für Inneneinrichtung." Owen schritt auf einen Sessel zu und setzte sich. Ich nahm im gegenüber, auf dem Sofa, Platz. „Dein Bruder?“ Fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Ja mein Bruder, Nathan.“
„Hast du sonst noch Familie?“
„Nur noch meine Brüder, Nathan und Richard.“
„Darf ich dich noch etwas fragen?“
„Klar.“
„Wie alt bist du?“
„30.“
„Ja klar. Und in Vampirjahren?“
„426“, er räusperte sich. „man fragt Vampire nicht nach ihrem Alter“, Pause. „Oder Essen. Wir mögen das nicht so.“
„Oh tut mir leid.“
Die Tür des Wohnzimmers schwang auf und ein Mann trat ein. Er hatte fast die gleichen Gesichtszüge wie Owen. Sein Haar war schwarz und Kinn lang. Seine blauen Augen waren ein Tick dunkler als Owens, aber trotzdem wunderschön. Er war ungefähr so groß wie Owen, obwohl vielleicht etwas kleiner, aber damit immer noch ein Riese, finde ich. „Ich wusste nicht dass wir Besuch haben.“ Seine Stimme hörte sich so an, als würde der ganze Kummer der Welt auf ihm lasten. Als er mir in die Augen sah, erblickte ich Wut, Macht, Einsamkeit und Verdammnis. Seine Augen hatten bestimmt schon Dinge gesehen, die sie besser hätten auslassen sollen.
Owen stand nicht einmal auf oder schaute dem Mann in die Augen. „Nathan, das ist Angel West.“
Nathan kam langsam auf mich zu, kniete vor mir, nahm meine Hand und küsste sie. „Freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Nathan Hartwell, der Bruder dieses riesen emotionsbehinderten Neandertalers.“
„Nathan das reicht!“
Ich musste lachen. „Emotionsbehinderter Neandertaler trifft es genau.“ Jetzt grinste auch Nathan leicht, nur Owen schaute finster drein.Und dabei sah er verdammt sexy aus. Es war komisch bei zwei Vampiren zu sitzen, wobei ich sie doch sonst jagte. Und in den einen hatte ich mich womöglich noch verknallt, na klasse.
„Nathan, lass uns doch bitte alleine.“ Owen machte eine wegwerfende Handbewegung und Nathan ging.
„Wer ist Duncan?“ Ich wollte nicht lange um den heißen Brei herumreden.
„Ein sehr alter Vampir.“ Owen schien über die Frage nicht Verwundert zu sein.
„Wie alt genau?“
„Um die 500 Jahre. Und wenn er jemanden tot sehen will, dann sieht er ihn auch tot.“
„Ich bin am Arsch!“
„Wenn du es so nennen möchtest.“
„Da ist aber noch dieses ´Warum´. Warum zum Teufel will er mich Tod sehen?“
„Ich gebe dir Bescheid, sobald ich es weiß. Raymond wird dich auf dein Zimmer begleiten.“
„Was? Stopp! Ich werde ihr nicht übernachten oder so. Wenn Molly angerufen hat werde ich schön wieder nachhause gehen. Und solange werde ich in einem Hotel unterkommen.“
„Mach es mir nicht unnötig schwer, Angel!“
Ich wollte ja hierbleiben. Mit jeder Faser meines Körpers. Aber ich konnte nicht. Ich konnte nicht unter einem Dach mit Vampiren leben. Andererseits war ich müde und sehnte mich nach einer heißen Dusche. Also willigte ich schließlich ein.
Das Zimmer war genau das gleich wie bei meinem ersten Besuch. Raymond erklärte mir nur noch schnell wo ich alles finden würde und zog sich dann zurück.
Ich wollte gerade duschen gehen als meine Handy klingelte:
„West.“
„Angel. Wo bist du?“ Es war Matt und er klang nicht gerade ruhig.
„Mach dir keine Sorgen. Ich bin bei ähm… einem Freund, oder so.“
„Ich komm dich sofort holen. Wo bist du?“
„Matt nein. Alles ist gut. Ich komme schon klar. Du musst mich echt nicht holen, ich bin da wo ich bin gut aufgehoben. Mach dir keine Sorgen ja?“ Ohne weiteres zögern legte ich auf.
Matt hatte innerhalb von einer halben Stunde 38 Mal angerufen. Ich hatte geduscht, meine Haare gemacht und mich umgezogen. Das Handy hatte ich dabei gekonnt wegignoriert.
Raymond brachte mir zwischendurch ein Kleid vorbei und sagte ich solle runterkommen zum Essen. Das Kleid war schwarz und lag wie eine zweite Haut an mir. Die Träger waren so dünn das ich Angst hatte sie würden jeden Moment reisen. Wahrscheinlich hatte Owen es ausgesucht.
Bevor ich das Esszimmer betrat atmete ich noch einmal tief durch. Schließlich drückte ich dir Türklinke herunter und betrat das Zimmer. Wenn hätte es gewundert? Wie immer protzig und völlig unnötig!
„Du siehst wunderschön aus“, sagte Owen als ich eintrat. „Setz dich doch bitte.“
„Danke.“ Ich setzte mich an den riesigen Holztisch in der Mitte des Raumes. Nathan saß mir gegenüber und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Was?“, fragte ich.
„Du bist einfach der Hammer.“ Antwortete Nathan.
„Ähm, danke!“
Nathan grinste und schaute wieder nach unten auf sein Glas. In dem Glas war etwas rotes Dickflüssiges.
Ich zeigte auf das Glas:„Was ist… ahh, Oh Blut.“ ich gab mir innerlich eine Ohrfeige für dieses dümmliche Gelabber. Nathan lachte Laut los und ich wurde rot. „Du bist so süß“, sagte er. Owen gab nur ein wütendes Knurren von sich.
Ich hatte nicht viel gegessen, da es mir unangenehm war in Gesellschaft von Vampiren zu essen. Ich bedankte mich noch schnell und schlich dann auf mein Zimmer.
Ich setzte mich aufs Bett und nahm mein Handy. Wie aufs Stichwort klingelte es. „Unbekannt“, las ich leise von Display ab.
„Ja?“, fragte ich zögernd.
„Ah, Angel. Schön das wir endlich mal die Gelegenheit haben miteinander zu reden.“ Die Stimme meines Gesprächspartners war tief. Ich dachte auch ein wenig Sarkasmus mit raus zu höre.
„Wer ist da, verdammt?“
„Oh wie unhöflich von mir. Ich heiße Duncan, Nachname tut nichts zur Sache, weil ich denke du kennst mich auch so.“
Ich saß geschockt und mit offenem Mund da. Ich wollte gerade Owen rufen als Duncan sagte: „Versuche nicht einmal deine kleinen Beschützer zu rufen, Teufelstochter.“ Was? Teufelstochter? Ich meine ich wurde schon öfters beschimpft, aber Teufelstochter hatte mich wirklich noch nie jemand genannt.
„Ist ja gut!“ gab ich bissig zurück.
„Ich werde dich umbringe, kleine Angel.“
„Was, verdammt nochmal, habe ich Ihnen getan?“
„Ach, du meinst außer ein paar von meinen Freunden getötet?“
„Kommen Sie schon, als hätten Sie Freunde!“
Ich hört ihn amüsiert lachen. „Oh meine Süße, wenn man so alt wie ich ist, bekommt man viele Freunde und Feinde.“
„Ich wette Sie habe mehr Feinde als Freunde. Und nenne Sie mich nicht Süße, Sie arrogantes selbstgefälliges großkotziges Arschloch!“ Das war der perfekte Zeitpunkt um Selbstbeherrschung zu üben.
Schon wieder lachte Duncan. „Du hast wirklich ein amüsantes Temperament, das muss ich mal sagen.“ Ich fing an zu grinsen, weil ich mir ausmalte ihm einen Pflog in sein Herz zu rammen.
„Es ist schade dass ich dich umbringen muss.“ Sagte Duncan weil ich nicht antwortete.
„Ich kann mich nicht erinnern das ich Ihnen das Du angeboten habe.“ Entgegnete ich arrogant. „Und warum wollen Sie mich umbringen?“
„Weil ich es jetzt noch kann.“ Mit den Worten legte er auf. Ich stand auf, umklammerte mein Handy fest und schmetterte es gegen die Wand. Es zersprang in lauter kleine Einzelteile. Ich ging zu der Kommode und schmiss die Sachen runter. „Verdammte Scheiße, dieses Arschloch“, schrie ich. Dann trat ich einmal feste gegen die Wand, sodass ein Loch entstand.
„Angel? Alles in Ordnung?“ Owen rief von unten.
„Halt doch einfach mal die Fresse!“,schrie ich zurück.Kurz darauf hört ich schon wie jemand die Treppe rauf kam. Die Tür wurde aufgerissen und Owen stand in der Tür. „Was is…“ er konnte nicht zu Ende sprechen, da ich die Nachttischlampe auf in geschmettert hatte. „He!“
„Verpiss dich aus meinem Leben, verdammt, und nimm gleich deinen Bruder und diesen Duncan mit. Ihr seid alles beschissene Arschlöcher, klar? Warum könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen? Gut, ich hab ein paar von eurer Art umgebracht und vielleicht auch noch Spaß daran gehabt, aber das ist kein Grund mir permanent auf die Nerven zu gehen.“ Erst als Owen auf mich zukam und eine Träne wegwischte, merkte ich das ich weinte.
„Shh“, er nahm mich in den Arm und stich mir leicht über den Rücken. Ich klammerte mich an ihn und durchnässte sein T-Shirt.
„Du bist scheiße, weißt du das?“ schluchzte ich in sein T-Shirt.
„Ja, ich weiß.“
„Und du gehst mir total auf die Nerven!“
„Okay.“
„Du und dein Bruder könnt in der Hölle schmoren.“
„Da sind wir schon längst.“ Er legte sein Kinn auf meinen Kopf.
„Und du bist sexy.“
„Ich weiß.“
Ich zog mich leicht zurück, ohne mich aus der Umarmung zu lösen, und schaute ihn an. „Sag mal, wie eingebildet bist du eigentlich?“
„Genug für uns beide.“
Ich musste grinsen. „Dann bin ich ja beruhigt.“
Wir standen noch gefühlte 20 Minuten da, bis mir meine Augen zufielen und ich gegen meinen Willen einschlief.


8

Als ich aufwachte lag ich in einem Bett und spürte wie ein anderer Körper sich von hinten gegen mich drückte. Ein Arm war um meine Taille geschlungen, sodass ich mich kaum bewegen konnte. Ich versucht aufzustehen, aber dadurch wurde der Arm immer enger an mich gedrückt. Ich wurde panisch und trat um mich. Okay, ganz ruhig. Du musst das ganz langsam angehen lassen, dachte ich.
„Lass mich los!“ schrie ich und siehe da, der Arm löste sich von mir. Ich sprang auf und drückte mich gegen die Wand. Owen stützte sich mit dem linken Ellenbogen ab und sah mich verschlafen an. „Was ist denn?“
„Du… Wir… haben… ne oder? Wir haben doch nicht etwa…?“ stammelte ich. Oh Gott ich musste mich so bescheuert anhören.
Der Drecksack grinste auch noch. „Nein wir haben nicht miteinander geschlafen. Denkst du ich würde dich ausnutzen wenn du schläfst?“
„Em Ja!“ Ich schaute zum Fenster. „Es ist ja noch Mitten in der Nacht.“
Owen sprang plötzlich von Bett. „Dann ist es wohl höchste Zeit zum aufstehen. So gut habe ich schon lange nicht mehr geschlafen.“
Ich schnaubte entrüstet: „Das glaube ich dir gern.“ Oh oh, wenn Blicke töten könnten, müsste ich mir jetzt die Radieschen von unten ansehen.
„Hast du Hunger?“, fragte Owen.
„Hunger ist gar kein Ausdruck mehr dafür.“
Owen grinste und streckte mir seine Hand entgegen: „Na dann, komm!“ Ich ergriff seine Hand und er zog mich an sich. Kurz streifen seine Lippen die meinen. „Guten Morgen erst einmal.“
„Guten Morgen.“ Ich musste lächeln. Verdammt, war ich etwa glücklich?
„Wow. Die Küche ist größer als mein Wohnzimmer.“
„Setz dich, ich mach dir was zu essen. Aber freu dich nicht zu früh es ist viele viele Jahre her das ich Essen gemacht habe.“
„Es kann nicht schlimmer schmecken als wenn ich koche.“
Plötzlich kam laute Musik vom Wohnzimmer. „Ist das Limp Bizkit – Behind Blue Eyes? Das ist doch sau alt.“ Sagte ich. Owen stöhnte genervt: „Nicht schon wieder!“
„No one knows what it’s like to be the bad man, to be the sad man behind blue eyes.” ertönte eine Stimme vom Flur.
“Und ist das nicht Nathan?” fragte ich Owen. Nathan machte die Tür auf und trat ein. „And no one knows what it’s like to be hated, to be faded, to telling only lies.” Er sang wirklich. Der große böse Vampir sang Behind Blue Eyes. Ich fing an zu lachen. „But my dreams they aren’t as empty as my conscious seems to be. I have hours, only lonely. My love is vengeance, that’s never free” jetzt sangen wir alle zusammen und ich trommelte im Takt auf den Tisch.
Nathan machte die Musik leiser und setzte sich zu mir. „Guten Morgen, Sonnenschein.“ Er grinste mich frech an.
„Auf was willst du hinaus?“
„Du bist gestern aber total ausgerastete. War nicht zu überhören.“
„Halt doch die Klappe, bad man. Mal ehrlich, das Lied passt doch wie die Faust aufs Auge.“
„Deshalb mag ich es ja so. Und übrigens, du hast es geschafft das Owen mitsingt. Das hat er noch nie getan. Sag bloß nicht ihr habt gevögelt.“
Ich gab Nathan einen Schlag auf den Hinterkopf.
„Au!“
Owen stellte einen Teller vor mich. Ich rümpfte die Nase. „Was ist das?“
„Frühstück“, gab er trocken zurück.
„Das riecht wie das Essen für Baxter.“
„Wer ist Baxter?“, fragte Nathan.
„Mein Hund.“
„Du könntest ruhig etwas netter sein, ich habe mir Mühe mit dem Essen gegeben.“ Owen machte einen gespielt traurigen Ausdruck.
„Ich war nett. Baxter legt Wert auf ein ausgewogenes und leckeres Essen.“ Sagte ich grinsend. Nathan lachte nur. Ich nahm ein Stück von dem, was wie Spiegelei aussah. Widerwillig schnupperte ich daran und aß es. „Oh Gott! Sowas widerliches habe ich noch nie gegessen.“ Ich nahm die Serviette und spuckte es hinein. Dann nahm ich mein Handy und wählte den Pizzaservise. Owen und Nathan sahen mich nur Fragen an. Und als ich mir eine Pizza bestellte stand Owen auf, nahm das Essen und warf es samt Teller in den Müll.
„Also das war jetzt unnötig“, sagte ich. „Warum habt ihr eigentlich eine Küche?“
„Küchen gehören zu einer Inneneinrichtung dazu.“ Oh, Owen war anscheinend beleidigt. Er dreht sich nicht einmal zu mir um. Also schloss ich es wieder gut zu machen. Ich ging zu ihm und umarmte ihn von hinten. „Hey, du kannst nicht Kochen, na und? Dafür bist du in andren Sachen bestimmt gut.“
Er drehte sich um und drückte mich an sich. „Das kannst du aber glauben.“ Dann küsste er mich.
„Mein Stichwort, ich gehe besser“, sagte Nathan übertrieben laut. Owen hob mich hoch und ich schlang meine Beine um ihn. „Wie wäre es wenn wir da weiter machen, wo wir in deiner Wohnung gestört wurden?“, fragte Owen.
„Ja. Bitte.“ Sagte ich zwischen zwei Küssen. Owen trug mich hoch in das Schlafzimmer und legte mich sanft auf das Bett. Er zog erst mich aus dann sich. Er schaute mich an und zog hörbar die Luft ein. „Warte“, flüsterte ich „Was ist mit meiner Pizza?“ Er schlang seine Arme um meinen Rücken. „Nathan wird sie schon nicht aufessen.“ Zischte er. Er hob mich etwas an und dann bohrte er sich mit einem einzigen mächtigen Stoß in mich. Ich bäumte mich auf, um die Wucht seines Stoßes aufzufangen, ihn ganz in mich aufzunehmen. Langsam und vorsichtig zog er sich zurück. Ich konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Meine Fingernägel bohrten sich in seinen Rücken. Als er erneut in mich eindrang zog er wieder scharf die Lust ein. „Hast du noch Hunger?“, fragte er mit einem Grinsen im Gesicht.
„Oh ja.“, murmelte ich.
„Gut.“
Dann gab es keine Worte mehr. Er stieß, ich parierte, bis sich meine Ekstase explosionsartig in einem Orgasmus entlud. Kurz darauf kam auch er. Meine letzten Gedanken waren, dass ich das Verlangen, das wir für einander hatten, wohl unterschätzt hatte und dass dies viel besser war als Pizza.

Ich wachte wieder so auf wie letzte Nacht. Ein Arm war um mich geschlungen und drückte mich an Owen. „Scheiße!“ ich sprang auf, dieses Mal war der Arm nicht so feste um mich gelegt. Owen erhob seinen Oberkörper und sah sich mit wachsamem Blick um. „Was?“
Während ich in das Bad lief rief ich über die Schulter: „Ich muss schiffen wie eine mongolische Bergziege!“
Owen lachte. „Sehr Lady like.“
Als ich aus dem Bad kam saß Owen auf der Bettkannte und streifte sich gerade ein schwarzes T-Shirt über. „Los, zieh dich an. Deine Pizza wartet unten.“
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich zog mich schnell an und versuchte dann noch meine Haare irgendwie zu richten. Ich hatte mir ein einfaches schwarzes Top angezogen und dunkelblaue Röhrenjeans. Und natürlich High Heels. Die durften nicht fehlen, immerhin fühlte ich mich dadurch größer. Beim Verlassen des Zimmers schnappte ich mir noch schnell meine helle kurze Lederjacke und streifte sie über.
Als ich in der Küche ankam stand meine Pizza schon dampfend auf dem Tisch. Ich grinste Owen an. „Wenigstens kannst du eine Mikrowelle bedienen.“
„Sehr lustig.“
Ich setzte mich an den Tisch. Die Pizza war schon geschnitten. Klasse, umso schneller kann ich sie verputzen, dachte ich mir und nahm ein Stück. Hinter mir hörte ich Nathan herein kommen. „Hey.“
Ich drehte mich um. War das Nathan? Sein Haar war kurz. Richtig kurz. Militär kurz. Aber schlecht sah es nicht aus. „Warst du beim Friseur?“ fragte ich.
Er nickte. „Etwas kurz, aber so ist es angenehmer.“
„Sieht gut aus“, sagte ich mit vollem Mund und hob mit der freien Hand den Daumen hoch.
Ich hatte in 5 Minuten meine Pizza gezogen und Owen räumte meinen Teller weg. „Ich brauche unbedingt einen Butler für zuhause“; sagte ich grinsend.
Mein Handy klingelte und ich ging dran. „Ja?“
„Angel, alles geregelt. Das Glas ist ersetzt und die Polizeiangelegenheiten sind auch geregelt.“
„Danke Molly. Du bist echt ein Schatz.“
„Sag mir was, was ich noch nicht weiß. Ruf an wenn du Zuhause bist.“
„Gut mache ich. Nochmal danke, Bussi!“ Als ich auflegte und aufsah schauten Nathan und Owen mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Was?“, fragte ich. In dem Moment kam jemand in die Küche. Die Ähnlichkeit der drei Männer war unübersehbar. Sein Haar war kurz und braun. So braun wie seine Augen. Aber die Gesichtszüge waren genauso wie die von Nathan und Owen. Das musste dann also Richard sein.
„Richard, das ist Angel West. Sie ist für einige Zeit bei uns.“, klärte Owen in auf.
„Hey“, begrüßte ich ihn. Er drehte sich nicht einmal um. Er ging zur Theke und nahm ein Messer. Dann drehte er sich elegant um und schritt zur Tür. Auf halbem Wege blieb er stehen, sah zu mir und musterte mich kühl. Schließlich richtete er seinen Blick wieder auf die Tür und ging heraus.
„Er ist… nett.“, murmelte ich.
„Er war nicht immer so“, erklärte mir Nathan.
„Und warum ist er jetzt so?“
„Duncan hat seine Frau umbringen lassen. Er hat sie über alles geliebt. Sie war wie seine andere Hälfte.“
„Warum hat Duncan sie umgebracht?“
„Aus Spaß“, warf Owen ein.
Ich zog eine Augenbraue hoch. „Er ist wirklich spaßig.“


9

Eine Woche hatte ich noch bei Owen gewohnt bis ich ihn endlich überreden konnte mich wieder nach Hause zu lassen.
Als ich die Tür aufschloss und eintrat war alles wie gewöhnlich. Baxter begrüßte mich und ich überprüfte den Anrufbeantworter. „Eine neue Nachrichte.“ Sagte diese komische Stimmt zu mir.
„Angel Schätzchen. Molly hat mir alles erzählt, ruf an wenn du wieder Zuhause bist. Liebe Grüße Phil, Bussi!“
Gelöscht!
Ich ging ins Bad, duschte mich und zog mir bequeme Sachen an. Während ich mich umzog überlegte ich. Sollte ich weiter Vampire jagen oder mich lieber erst einmal bedeckt halten? Na ja, ein bisschen Urlaub kann ja nicht schaden.
Ich hatte mich gerade auf das Sofa gelegt als mein Handy klingelte. „Ja?“
„In die Tiefgarage, schnell. Duncan ist in der Stadt. Nathan hat ihn mit einem seine Handlanger gesehen.“ Und schon hatte Owen aufgelegt. „Verdammt“, fluchte ich während ich mir Stiefel anzog und Messer darin verstaute.
Ich holte noch schnell mein Handy vom Wohnzimmertisch, als wieder meine riesige Balkontür kaputt ging. Ich konnte nicht mal reagieren. Vor mir stand ein bestimmt 2m großer Vampir. „Na Süße!“
„Fick dich. Das war meine Balkontür. Schon wieder.“ Ich machte einen Schritt zurück und zog zwei Messer aus meinen Stiefeln. Das eine warf ich auf ihn, was ihn genau in die Brust traf. Fuck, nicht tief genug, dachte ich. Der Vampir zog das Messer aus seiner Brust und warf es auf den Boden. „Scheiße tut das weh“, fluchte er. Er zauberte hinter sich eine Pistole vor und zielte auf mich. „So geht das doch schneller.“ Mit den Worten schoss er mir in den Bauch. Der Schmerz war unerträglich, aber ich schrie nicht. Mit einer Hand an der Bauchwunde rannte ich zur Eingangstür. 2cm neben mir traf eine Kugel die Tür. Ich schnappte mir auf dem Beistelltisch die Waffe, wirbelte herum und schoss auf ihn. Ich traf nicht ganz das Herz, aber war nah dran. Noch ein Schuss und er war tot.
Die Tür wurde aufgerissen und Owen stand vor mir. „Komm wir müs… du blutest.“
„Ist halb so schlimm“, entgegnete ich. Owen sah kurz zu dem toten Vampir und zuckte dann mit den Achseln. „Thomas, Thomas. “ Er schüttelte den Kopf und sah dann mich wieder an. Sein Blick glitt über meinen Körper und verweilte bei der Wunde. „Nicht so schlimm, hm?“ Dann hob er mich hoch und trug mich in die Garage.
Als wir unten waren und in seinem Wagen saßen sah ich ihn böse an. „Meine Beine waren jetzt nicht kaputt!“ Er ließ sich neben mich in den Sitz fallen und sagte: „Die meisten Menschen die ich kenne können sich bei solchen Verletzung nicht mehr bewegen. Ich würde nur zu gerne wissen wie du das geschafft hast und vor allem warum du jetzt noch neben mir sitzt und nicht tot bist.“
„Wünscht du dir etwa meinen Tod?“
„Nein! Ich würde mein Leben für deines geben.“
Ich schaute ihn mit offenem Mund an aber er ließ nur den Wagen an und fuhr los. „Du musst mir nicht antworten oder etwas in der Art.“
Während der restlichen Autofahrt schwiegen wir beide. Er konzentrierte sich aufs fahren und ich starrte nur aus dem Fenster. Viel konnte ich nicht erkennen, da es mitten in der Nacht war. Schließlich durchbrach ich das Schweigen. „Wo fahren wir hin?“
Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Wir fahren seit ungefähr einer halben Stunde und du fragst jetzt erst wo es hin geht?“ Immer noch schaute er mich an. Ich zeigte auf die Straße und schrie: „Verdammte scheiße! Pass auf wo du hinfährst.“ Langsam richtete er den Blick wieder auf die Straße. „Ich bin unsterblich!“
„Schön. Das freut mich für dich. Ich aber nicht! Und ich hänge zufällig an meinem Leben.“
„Entschuldige. Ich vergaß.“ Er schaute kurz zu mir und zwinkerte.
„Arsch“, murmelte ich.
„Was?“
„Als hättest du mich nicht genau verstanden.“
Ich hörte ein amüsiertes Schnauben.
Eine Stunde später hielten wir. Wir stiegen aus und ich sah mich um. „Ein Motel?“
„Ja, ein Motel. Gut erkannt.“ Ich drehte mich um und sah in Nathans grinsendes Gesicht.
„Aber warum ein Motel?“
„Da würde dich erst mal keiner vermuten. Vorausgesetzt euch ist keiner gefolgt.“
Drinnen war, wie nicht anders zu erwarte, alles klein und nicht gerade sauber. „Leg dich auf das Bett“, befahl Nathan.
„Nathan! Du solltest dich…“
„Beruhig dich. Wir holen die Kugel aus deinem Bauch.“
Also zog ich mein Oberteil aus und legte mich aufs Bett.
„Nicht schlecht“, sagte Nathan. Owen gab ihm nur eine Schlag auf den Hinterkopf und ich sagte: „Als hättest du sowas noch nie gesehen.“
Während Owen mir die Kugel aus meinem Bauch holte schrieb ich Molly das sie sich wieder um die Polizei kümmern sollte. Die Schmerzen waren wirklich unerträglich, aber Nathan lenkte mich mit sarkastischen Kommentaren ab.
Als ich verbunden war und mir mit Mühe und Not einen Morgenmantel übergestreift hatte ließ ich mich wieder ins Bett sinken und sah zu Owen und Nathan. „Was machen wir jetzt?“
Beide drehten sich zu mir um. Owen kam auf mich zu, hockte sich vor das Bett und nahm meine Hand. „Ich werde dich vor ihm beschützen.“
In diesem Moment wusste ich das ich ihn liebte. Ich sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Was bin ich?“
„Ich weiß es nicht. Aber wir finden es heraus. Und jetzt schlaf.“ Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich schloss die Augen und schlief ein.
Als ich die Augen öffnete war ich auf einer grünen Wiese. Ich richtete mich auf um einen besseren Überblick zu bekommen. Mitten auf der Wiese stand ein weißer Baum. Ich runzelte die Stirn. Seit wann gab es bitte weiße Bäume? Sogar die Blätter waren weiß. Alles weiß. Ich schaute an mir runter. Sogar ich war total in weiß gekleidet. Ich hatte ein weißes Kleid an.
„Angel!“ Ich schaute auf, zu der Person die meinen Namen sagte. Vor dem weißen Baum saß eine Frau. Sie hatte ebenfalls ein weißes Kleid an und ihr Haar war schneeweiß. Sie war wunderschön. Ich hatte noch nie eine schönere Frau gesehen.
Ich machte langsam einen Schritt zurück. „Wo bin ich?“
Sie sah mich mit ihren weißen Augen an. Mal ehrlich, sie liebte anscheinend Weiß!
„Du Träumst. Setz dich“, bat sie mich und deutete vor sich. Ich wusste nicht warum, aber aus irgendeinem Grund fühlte ich mich bei ihr zuhause. Es war eine Art Vollkommenheit. Schließlich folgte ich ihrer Bitte und setzte mich vor sie.
„Du hast bestimmt viele Fragen.“ Sie lächelte mir zu.
Ich sah sie nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Sie haben ja keine Ahnung!“
„Frag.“
„Wer sind Sie?“
„Hekate die Göttin der Magie. Weiter.“
Darauf würde ich später noch einmal zurückkommen. Aber jetzt wollte ich erst einmal so viele Informationen wie möglich. „Warum will Duncan mich tot sehen?“
„Du bist wertvoll Angel. Die letzte deiner Art. Duncan ist stark, aber du bist stärker.“
„Meiner Art? Was meinen Sie damit? Und ich bin doch nicht stärker als Duncan.“
„Eine Frage nach der anderen, mein Kind. Im Moment bist du Duncan vielleicht noch nicht gewachsen, aber das kommt noch. Jetzt kann er dich noch töten. Sobald du weißt was du bist und deine Fähigkeiten kontrollieren kannst bist du gefährlich für ihn und seine Untertanen.“ Pause. „Du wirst aufgeweckt mein Kind. Wir haben nicht viel Zeit. Vertraue nicht allen die vertrauenswürdig erscheinen. Viele werden dir als deine Freunde erscheinen, aber das täuscht. In dem Zimmer in dem du dich im Moment befindest gibt es eine Schublade links von dir. Dort werden Bücher liegen, wenn du aufwachst, die dir Informationen geben. Du bist mein Kind, vergesse das nie. Ich liebe dich.“ Um Hekate schlichen plötzlich vier Löwinnen. Zwei davon tapsten zu mir herüber und setzten sich links und rechts von mir. „Dies wirst du brauchen!“ sie gab mir ein Amulett. Auf der Vorderseite war eine Schlange die sich um eine Art Dolch wickelte und auf der Rückseite ein Mondsichel. Ich sah sie fragend an: „Was bin ich?“
„Eine geborene Hexe, mein Kind. Sei stolz darauf. Nutze die Gabe, aber unterschätze sie nicht. Erzähle niemandem von dieser Unterhaltung oder was du bist. Umso weniger es wissen, umso besser. Ach so und mögen deine Wunden geheilt sein. So sei es.“ Meine Umgeben verschwamm, nur die Löwinnen blieben normal. Ich hatte keine Angst vor ihnen. Eher eine Art… Vertrauen.
„Warten Sie, ich…“, Plötzlich war ich wieder in dem Zimmer des Motels. Owen sah mich mit fragendem und verwirrtem Blick an.


10

„Angel. Wach auf.“
„Ich bin wach“, sagte ich mit zusammengekniffenen Augen. In meiner Hand spürte ich einen Gegenstand. Ich machte meine Augen auf um zu sehen was es ist. Es war das Amulett. Es war doch kein Traum. Sofort betastete ich meinen Bauch und verspürte keinen Schmerz. Ich zog meine jetzige Kette aus, befreite sie von dem kleinen Lederband und befestigte es an dem Amulett. „Schon besser!“ Ich lächelte und zog mir das Amulett an. Das Lederband war kurz und passte gerade so um meinen Hals, das es mich nicht erwürgte.
„Was ist das für eine Kette?“ Owen fasste das Amulett an.
Ich sprang vom Bett auf. „Die Bücher!“ Links neben dem Bett war ein kleines Nachttischschränkchen. Ich öffnete die Schublade und daran befanden sich zwei Bücher.
Ich nahm das erste heraus und setzte mich wieder aufs Bett.
„Angel was zur Hölle geht hier ab?“ Owen umfasste mein Gesicht mit beiden Händen.
„Vertraust du mir“, frage ich ihn.
„Natürlich.“
„Dann tue es jetzt auch.“ Ich schlug das Buch auf. Auf der ersten Seite war eine Löwin abgebildet die zu einer Frau aufsah. Die Frau hatte verdächtige Ähnlichkeit mit Hekate. Ich las mir das ganze Buch ganz genau durch. Nahm jede Information die ich finden konnte. Ich war also eine Hexe. Eine geborene Hexe. Unsterblich und mächtig. Stärker als Menschen, aber auch verletzlich. Und da wäre noch der Teil mit der Magie den ich nicht ganz so verstanden hatte. „Mach das Beste daraus“, hätte Arleen, meine Vampiradoptivmutter, jetzt gesagt.
„Wir müssen weiter, kommt“, sagte Nathan ernst.
„Aber es ist Tag. Und die Sonne scheint.“
„Den Sonnenbrand muss ich dann wohl in Kauf nehmen.“
Ich stand auf und zog mir wieder mein schwarzes Top an. Schnell schnappte ich mir die beiden Bücher und ging zur Tür. Owen packte mich am Arm: „Was ist mit deinem Bauch.“
„Alles wieder gut. Stell bitte keine Fragen mehr.“
Er nickt, aber man sah ihm an das er damit so gar nicht zufrieden war. Wir schritten heraus und Nathan fing gleich an zu meckern. „Wie ich Sonne doch hasse.“
Ich nahm das zweite Buch, mit den Zaubersprüchen. „Ich habe da eine Idee, aber ich weiß nicht ob es funktioniert.“ Das war die perfekt Idee um zu schauen ob die Frau in Weiß keinen Scheiß gelabbert hatte. Ich suchte einen Spruch über Wetter und das alles. „Ah. Ich habs.“ Ich atmete einmal tief durch. „Hoffentlich klappt es auf Englisch.“
„Was machst du da?“ fragte Nathan.
„Halt die Klappe, ich versuche mich zu konzentrieren.“ gab ich zickig zurück.
Okay, jetzt volle Konzentration. Ich las laut aus dem Buch vor und stellte mir dabei einen verregneten Tag vor. „Ich rufe den Regen, die schwarzen Wolken, die den Himmel bedecken. Ich rufe Wolken, schwer von Regen, der aus dem Himmel strömt. Sammelt euch und deckt alles zu.“ Ich spürte wie die Luft herumwirbelte und die Magie mich erfüllte. Ungewöhnlich schnell zogen dunkle Wolken über den Himmel und es fing an zu regnen.
„Hexe!“, murmelte Owen. „Das bist du also.“
„Ja, die Göttin ist mir in einem Traum erschienen."
Nathan schritt neben mich und berührte mich an der Schulter. „Deshalb will er dich also. Sag mir nur, bist du eine geborene?“
Ich sah ihn an. „Ich denke… ja.“
„Darüber reden wir noch Fräulein!“
„Fräulein?“ ich sah ihn böse an.
„Ab ins Auto mit euch. Wir fahren.“
„Wo fahren wir hin?“
Owen ging in Richtung Auto. „Erst einmal neue Klamotten kaufen. Dann müssen wir versuchen herauszufinden wo Duncan steckt, damit wir ihm nicht über den Weg laufen. Und wir müssen noch das mit deinen kleinen Hexenfähigkeiten klären.“

Wir hielten vor dem Einkaufszentrum und stiegen aus. Owen und Nathan flankierten mich regelrecht in das Einkaufszentrum. Drinnen nahm Owen demonstrativ meine Hand. Einige Frauen schauten mich feindselig an. Hieß das jetzt dass ich mit Owen zusammen war? Owen konnte anscheinend meine Gedanken lesen denn er fragte: „Ist das für dich in Ordnung?“
Ich nickte nur. Ich wusste dass er damit nicht nur die Hand gemeint hatte.
„Das da hinten sieht doch nach Frau aus!“ sagte Nathan.
„Nathan, das ist ein Pimkie“, bemerkte ich leicht belustigt.
„Genau Nathan. Das ist ein Pimkie, weiß doch jeder.“ Owen fing an zu lachen. Ich quetschte seine Hand. „Mach dich nicht lustig.“

Als wir fertig waren hatten wir 12 Tüten in denen Sachen für die Jungs und mich waren. Natürlich musste die alle Nathan schleppen. Das war die Rache, dafür das er meine Haare pink färben wollte.
„Wow, ich hab voll Lust auf ein Eis.“ Sagte ich.
„Gut. Dann kann ich endlich diese Tüten irgendwo abstellen.“
„Ach komm. Als würde das für dich schwer sein.“
Wir setzten uns in das Eiscafé und ich bestellte mir ein riesen Eis. Als dieses Monstereis kam ignorierte ich Owens Bemerkung, wie so ein riesen Eis in so einen kleinen Bauch passt.

Eine Frau kam an und setzte sich neben Owen. Sie legte eine Hand auf seine Schulter und flüsterte ihm etwas zu. Er machte eine wegwerfende Handbewegung und schubste sie leicht weg. Aber sie ließ nicht locker. Sie rückte wieder näher und sagte: “Komm schon. Wir können ja auch erst einmal Essen gehen.“ Sie schaute unauffällig böse zu mir. Nathan beugte sich leicht zu mir. „Jetzt wird es lustig, Blondie!“
„Ich sagte nein.“ Owens Stimme wurde laut. Die Frau nahm seine Hand und zückte einen Stift. „Hier hast du meine Handynummer. Ruf an wenn du willst.“ Bevor sie auch nur schreiben konnte umklammerte ich ihr Handgelenk. Ich wusste selbst nicht was da in mich gefahren war. „Du gehst jetzt besser.“
Sie schaute mich feindselig an. „Und wer bist du, bitte?“
„Seine Freundin.“, antwortete Nathan belustigt.
„Freundinnen sind zwar schön, aber keine Hindernisse.“ Die wollte mich wohl herausfordern.
Sie wand sich wieder Owen zu und streichelte über seine Wange. Dann gab sie ihm doch tatsächlich einen Kuss auf die Wange. Meine Hand schnellte nach vorne und packte die Frau am Hals. Sie keuchte auf. Ich wollte dass sie zu Eis gefror. Bevor ich auch nur den Gedanken abgeschlossen hatte spürte ich wie es unter meinen Fingern kalt wurde. Die Frau umklammerte mein Handgelenk mit beiden Händen, aber ich ließ nicht los. Owen packte mich an der Schulter und flüsterte mir ins Ohr. „Es reicht. Wir gehen!“ Seine Stimme beruhigte mich und ich lockerte meinen Griff. „Sie hat mich verärgert!“ War das meine Stimme? Ich hörte mich sauer an. Nein, nicht sauer. Böse. Teuflisch sogar. Meine Stimme war tief und kam einen Knurren sehr nahe. Owens Griff um meine Schulter wurde fester. „Lass es gut sein, bitte.“ Plötzlich kam ich wieder richtig zu mir. Was tat ich ihr eigentlich? Ich verletzte eine Frau die sich an meinen Freund rangemacht hatte. Ich war eine eifersüchtige Kuh. Ich ließ die Frau los und sie stolperte davon. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich fuhr mir durchs Haar. „Oh mein Gott. Es tut mir leid.“ Owen drehte mich zu sich um und nahm mein Gesicht in seine Hände. „Das muss es nicht. Jetzt lass uns gehen.“
Nathan warf noch schnell 50 Dollar auf den Tisch, das ich völlig übertrieben fand, und nahm die Tüten.

Wir hatten uns wieder ein neues Motel gesucht und ich hatte mich auf dem Bett zusammengerollt. Was war da passiert? Wie konnte ich sie mit einer Berührung und einem Gedanken einfrieren lassen? Und was war mit meiner Stimmt? Aber vor allem, warum habe ich so aggressiv reagiert? Ich konnte wirklich gut teilen und wurde nicht schnell eifersüchtig, aber da bin ich ja regelrecht ausgerastet.
Owen legte sich zu mir und nahm mich in den Arm. Ich drehte mich um und drückte mich an ihn. „Warum hast du kein Oberteil an?“ fragte ich ihn. Er strich mich über die Haare. „Weil ich weiß, wie du meine Muskeln liebst.“ Ich kicherte. „Oh ja.“
Nathan war in seinem Zimmer nebenan und klopfte gegen die Wand. „Überlegt euch gut was ihr jetzt macht. Die Wände hier sind ziemlich dünn.“
Wir wollten Nathan nicht nerven, also schliefen wir. Ich wollte den beiden nicht sagen dass ich morgen Geburtstag hatte. Owen hielt mich in seinen Armen, was mir ein sicheres Gefühl gab.
Nachdem ich aufgewacht war, bin ich in die Dusche gegangen, hatte meine Haare gewaschen, Zähne geputzt und alles was dazugehörte. Mit einem um meine Haare gewickeltes Handtuch ging ich ins Zimmer. Ich roch frische Kaffee und sah Donuts. Klasse, dachte ich. Happy Birthday, Angel. Ich rubbelte noch einmal meine Haare trocken und nahm dann das Handtuch weg. Owen zog hinter mit stark die Luft ein. „Nathan! Das hättest du lassen sollen. Ärgere niemals eine Hexe.“ Nathan saß am Tisch und kicherte. Ich drehte mich zu Owen um, der an der Küche stand. „Was?“ „Schau in den Spiegel, Schatz.“
Ich ging ins Badezimmer und wischte das Kondenswasser vom Spiegel. Als ich mich sah erstarrte ich. Meine Haare waren pink. Pink! Pink! „Nathan!“schrie ich. „Du kleines mieses dreckiges Arschloch. Ich bring dich um!“ Ich schritt aus dem Badezimmer und ging auf Nathan zu. Er saß nur am Tisch und lachte sich einen ab. Ich zeigte auf ihn und konzentrierte mich. „Mögest du für deine Tat büßen. Du sollst so leiden wie ich und meine Erniedrigung erfahren. Deine Haare sollen pink werden.“ Nathan stand auf und der Stuhl flog zurück. Er schrie: „Angel nein. Nein, Angel!“
Ich grinste ihn an. „Gleiches soll mit gleichem gerecht werden. So sei es.“ Nathans Haare wurden pink. Owen bekam fast keine Luft mehr vor Lachen. Na ja, er brauchte ja eh keine Luft zum leben.
Nathan rannte ins Badezimmer und schrie. Dann kam er wütend auf mich zu. „Du…“
„Ich! Ich habe mich nur gerecht. Du solltest vielleicht zum Friseur gehen.“ Ich grinste. Nathan sah mich wütend an und setzte sich wieder an den Tisch. Man merkte dass er um Fassung gerungen hatte. „Frühstück“, sagte er nur. Owen und ich setzten uns an den Tisch. Ich futterte mich voll und die beiden beobachteten mich und tranken Kaffee. Plötzlich klopfte es an der Tür.
„Es ist offen“, rief Owen. Richard trat ein und schaute zwischen mir und Nathan hin und her und schüttelte den Kopf. Nathan öffnete den Mund aber Richard sagte: „Ich will es gar nicht wissen.“ Dann richtete er den Blick wieder auf Owen. „Duncan ist wieder abgereist. Ich vermute, weil er sie“, er nickte in meine Richtung. „nicht gefunden hat. Er befindet sich nun wieder in Chicago.“
„Danke Richard. Setzt dich doch.“ bat Owen ihn. Man sah Richard an das es ihm widerstrebte, aber er setzt sich doch. Owen bot ihm einen Kaffee an, aber er schüttelte nur den Kopf.
Richard sah zu mir. „Angel. Ich bitte dich. Mein Bruder sieht schrecklich aus. Ich schäme mich.“
Ich wollte Nathan weiter leiden lassen, wollte aber auch irgendwie dass Richard mich mochte. Er tat mir leid. „Warum hast du Duncan nicht umgebracht?“ Richard zuckte nicht mit einer Wimper. Ich hatte ihn ja gerade auf den Tod seiner Frau angesprochen. Er zuckte nur mit den Achseln. „Habe ihn nie bekommen. Jetzt habe ich wieder eine neue Chance.“ Ich nickte und machte mich auf den Weg zu meinem Buch. Ich suchte die Seite, wo stand wie man Zaubersprüche zurückspulen kann.
Ich trat neben Nathan und legte meine Hand auf seine Haare. „Meine Rache war gerechtfertigt, aber doch falsch. Ich fühle keine Reue, aber es war doch falsch. Mit diesen Worten nehme ich meinen Zauber von dir.“ Ich nahm meine Hand von seinem Kopf und seine Haare färbten sich wieder schwarz. „Arsch“, murmelte ich.
Nathan sah mich an. „Danke. Aber warum färbst du deine nicht wieder Blond, Blondie?“
„Ich weiß nicht wie. Owen, gib mir deine Schlüssen, ich will zum Friseur.“
„Ich lasse dich nicht alleine fahren. Auf keinen Fall.“
„Dann fahr ich sie!“ warf Richard ein. Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Ich wollte etwas sagen, aber Owen kam mir zuvor. „Ich halte es für keine gute Idee wenn du…“
„Ich werde sie schon ich auffuttern, Bruder.“ Er lächelte. Richard lächelte mich an. Na wenn das nicht in die Geschichtsbücher gehört. Owen wollte gerade wieder protestieren, aber ich schenkte ihm einen niederschmetternden Blick. Er räusperte sich. „Na gut. Falls du in einer Stunde nicht wieder da bist, komme ich.“ Er schaute seinen Bruder ernst an. Richard schnaube nur entrüstet und ging hinaus.

Richard und ich hatten die ganze Fahrt geschwiegen. Als wir auf den Parkplatz des Friseurs fuhren und er aussteigen wollte hielt ich ihn am Arm fest. „Warum hast du dich angeboten mich zu fahren?“
Er sah mich nicht an. „Ich weiß nicht. Aber ich habe gehofft dich um etwas bitten zu können.“
„Der Vampir bittet die Hexe.“ Ich grinste. „Du füllst die Geschichtsbücher.“
Jetzt sah er mich verwundet an. „Was?“
Ich tätschelte ihm den Arm. „Schon gut. Um was wolltest du mich den bitten?“
„Wenn… wenn du die Gelegenheit bekommst Duncan umzubringen. Würdest du ihm etwas ausrichten?“
„Was denn?“
„Das ich Rose geliebt habe und das er dafür immer in der Hölle schmoren soll!“
Wow. Ich nickte nur und stieg aus.
Als wir im Friseurladen ankamen, schauten alle Frauen zu Richard. Ich verdrehte die Augen. Na ja, vielleicht starrten sie auch mich an. Ich ging auf die erste Angestellte zu und sprach sie einfach an. Dabei hob ich die Spitzen meiner Haare. „Hallo. Ich wollte fragen ob man die wieder blond färben kann?“ Die Frau starrte mich mit offenem Mund an. Erst sah sie auf meine Haare, dann zu Richard und dann in mein Gesicht und schließlich wieder auf die Haare. Ihr Mund war dabei die ganze Zeit geöffnet. „Em…Jenny, kommst du mal schnell.“
Eine etwas dickere ältere rothaarige kam an gejoggt. Rotschopf starrte auf meine Haare und machte große Augen. „Die Dame fragt ob man ihre Haare wieder blond färben kann“, klärte sie den Rotschopf auf. Die nahm nur meine Haare in die Hand und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber da traut sich nicht mal ein Promifriseur ran.“
Ich wurde sauer. Jetzt musste ich etwa nur wegen Nathan mit pinken Haaren herumlaufen. „Sicher? Nicht einfach überfärben oder so?“
Jetzt schüttelten beide synchron den Kopf. „Nein, tut uns leid.“
Ohne ein weiteres Wort ging ich aus dem Laden und Richard folgte mir leise und ohne einen Kommentar. Im Auto sagte ich: „Ich bringe deinen Bruder um. Oh ja, ich werde Nathan umbringen.“
Richards Lippen begannen zu zucken. „Er hatte schon immer etwas übrig für schwarzen Humor.“
„Ach ja. Und ich bald für schwarze Magie.“ Ich räusperte mich. „Richard, darf ich dich mal was fragen?“
„Klar, Kleine.“ Kleine?
„Wie war sie so?“
Er lächelte. „Sie war wundervoll. Ihre braunen Haare lagen immer perfekt. Und bei ihrem lächeln wären sogar die Engel neidisch geworden. Sie war immer nett, auch zu Fremden. Sie wusste immer wie man sich benimmt.“
„Warum hat Duncan sie umgebracht? Owen sagte aus Spaß, aber das glaube ich ihm nicht.“ Ich wusste dass ich mit der Frage etwas zu weit ging, aber ich wollte es wissen.
„Sie war eine Hexe. Keine geborene wie du. Du weißt ja das jeder Magie verwenden kann und es lernen kann. Sie hat es sich sozusagen zum Hobby gemacht. Natürlich wäre sie niemals so stark wie du geworden. Dir liegt das im Blut. Aber damals gab es kaum geborene Hexen, also musste Duncan sich mit ihr zufrieden geben. Da wir Vampire keine Magie ausüben können holte er sich eben eine Hexe. Und indem er sie mir genommen hat, hat er mich noch sauer gemacht. Perfekt für ihn. Sie weigerte sich ihm zu helfen. Allein Gott weiß, was er vorhatte. Er brachte sie nur um, weil sie nicht kooperierte. Ich habe sie gesucht. Jahre lang, bis er mir ihren Leblosen Körper als Paket schickte.“
Ach du Scheiße. Wollt er das gleiche jetzt mit mir machen, fragte ich mich.
„Es tut mir leid.“ Plötzlich kamen mir meine pinken Haare gar nicht mehr so schlimm vor.
„Danke.“
Die weiter Fahrt schwiegen wir. Ich blickte nur ab und zu unauffällig zu Richard um zu prüfen ob er Gefühle zuließ. Nicht. Als hätte er keine. Er fuhr einfach nur, als wäre er ein Roboter.

Bevor ich nur an die Tür des Zimmers klopfen konnte wurde sie schon von Owen aufgerissen. Er schaute mich stirnrunzelt an. „Die sind ja immer noch pink.“ Ich drückte mich an ihm vorbei und stieß ihm dabei, natürlich versehentlich, mit dem Ellbogen in die Rippen. „Ah ne. Mach Sachen.“ Ich zeigte auf Nathan, dem man schon ansah dass er lachen wollte. „Spar dir das, Arschgesicht.“
Er zwinkerte. „Alles klar, Blondie!“
Ich sah ihn an und konzentrierte mich. Ich wollte dass er Kopfschmerzen hatte. So starke das er mit mehr stehen konnte. Er runzelte die Stirn und ging auf Owen zu der gerade die Tür geschlossen hatte. „Hast du mal ne‘ Aspirin?“
„Alter, du bist ein Vampir.“
„Fuck! Stimmt.“ Nathan packte sich an die Stirn. „Aua.“
„Geht’s dir gut, Mann?“ fragte Owen.
Nathan schüttelte den Kopf. Er schrie auf und ging in die Knie.
Ich ließ es erst einmal gut sein. „Überleg dir das nächste Mal gut, ob du meine Haare pink färben willst.“
Alle sahen mich mit offenem Mund an, nur Richard nicht. Der grinste. Nathan kam langsam wieder auf die Beine, aber packte sich immer noch an den Kopf.
Mein Handy klingelte und ging ran, als ich Mollys Nummer sah. „Angel! Bitte. Hilf mir. Bitte Angel...“ Mollys Stimme war voller Angst. „Hallo kleine Hexe. Komm und spiel mit mir.“ Duncan. Meine Augen füllten sich mit Tränen. „Lass sie gehen du Wichser!“
„Nein. Ich dachte wir spielen erst ein bisschen. Komm doch in deine Wohnung. Oder wohnst du jetzt bei deinem großen starken Vampir?“ Er kicherte.
„Du Hurensohn. Lass sie in Ruhe. Sie hat nichts damit zu tun.“ Oh mein Gott. Er hat Molly, dachte ich. Ich hatte wirklich an alles gedacht. Nur nicht an meine Freunde. Was für eine miserable Freundin war ich denn bitte?
„Angel? Bist du da? Hör nicht auf Molly er zwingt sie das zu sagen!“ Scheiße nein. Er hatte auch Phil.
„Halts Maul, Schwuchtel.“ Man hörte wie ein Knochen brach und dann stöhnte Phil. „Na ja. Jetzt ist die Überraschung eh schon hin. Angel, ich wollte dir doch nur ein kleines Geburtstagsgeschenk machen. Molly, Phil und Matt wollten unbedingt mithelfen. Du solltest besser kommen, ich hab Hunger. Wenn du nicht kommst esse ich schon einmal ohne dich.“ Matt? Verdammt! Er hatte auch Matt. „Du…“ Er unterbrach mich einfach. „Happy Birthday, Angel!“ Er legte auf. Woher zu Hölle wusste er dass ich Geburtstag hatte?
Ich schnappte mir mein Buch mit den Sprüchen und wischte mir dir Tränen weg. „Los!“
Owen schnappte sich meinen Arm. „Angel, nein.“ Ich entzog mich ihm. „Angel, doch. Es sind meine Freunde Owen. Wenn du nicht mitkommst gehe ich alleine!“
„Du hast heute Geburtstag?“
Ich nickte. Er drückte mich an sich und küsste mich auf den Kopf. „Das feiern wir nach.“ Toller Geburtstag, dachte ich mir.
Im Auto setzte ich mich wieder hinten hin. Ich wollte mir alle Zaubersprüche durchlesen, damit ich auch bewaffnet war. Owen setzte sich neben mich und ließ Richard fahren. Er war wirklich von allen der beste Fahrer. Aggressiv und unaufhaltsam.
Während der Fahrt blickte Owen immer mal wieder in mein Buch. Dann runzelte er die Stirn und sah wieder aus dem Fenster. Ich nahm seine Hand und verschränkte meine Finger mit seinen. Ich hatte Angst, ja. Aber nicht um mich sondern um Owen, seine Brüder und meine Freunde. Ich könnte mir ein Leben ohne Owen gar nicht mehr vorstellen. Er war ein Teil von mir und ich liebte ihn. Ich würde es ihm sagen bevor wir bei meiner Wohnung ankämen.
Wir hielten auf einem Parkplatz vor einem verlassenen Supermarkt und stiegen aus. Owen nahm sein Handy, tippte zwei Zahlen ein und sagte dann: „Wir sind da. Ihr könnt kommen.“ Ohne sich das Handy ans Ohr zu halten.
„Was? Was geht hier ab? Wir müssen zu meine Wohn…“ Plötzlich kamen geschätzte 150 Vampire und Guhle von allen Ecken. Sie sprangen vom Supermarkt, kamen hinter den Bäumen hervor und manche kamen einfach aus der Luft. Ich kannte keinen einzigen, bis auf einen. Raymond. Er kam grinsend auf mich zu und breitete die Arme aus. Ich ließ mich von ihm in die Umarmung ziehen und kuschelte mich an ihn. Ich sah ihn mittlerweile schon als Freund. Und es tat gut von einem Freund umarmt zu werde. Vor allem da es möglich war, bald keine Freunde mehr zu haben.
Ich löste mich von Raymond und trat wieder neben Owen, der meine Hand nahm.
„Deine Haare sind… pink“, sagte Ray stotternd. Ich nickte. „Ich weiß. Sagen wir mal, es war ein unfreiwilliges umstyling durch Nathan.“ Sämtliche Vampire und Guhle kicherten. Als ich sie böse anschaute verstummten sie alle. So ist es gut, dachte ich, habt Angst vor der Hexe. In der Menge kam Bewegung auf und ein Mann trat vor uns. Er war groß, hatte blonde Haare und braune Augen. Man sah sofort dass seine Haare gefärbt waren, aber was sollte ich da schon groß Reden schwingen.
Ich beugte mich vor und schnupperte. Ich runzelte die Stirn und sagte zu Owen. „Ein Mensch?“ Owen schüttelte den Kopf.
„Ich habe viele von meinen Leuten versucht hierher zu bekommen. Viele sind gekommen, aber du weißt selbst: Wir sind vom Aussterben bedroht.“ Der Mann hatte eine tiefe Stimme. Und er war sehr stark. Nur was war er?
„Danke, Lucien“, sagte Owen mit machtvoller Stimme. Dann galt seine Aufmerksamkeit der Menge, sodass alle die Schultern strafften. „Ich danke euch für euer Kommen und eure Loyalität. Ich hätte auch nichts anderes erwartet. Wir brechen jetzt auf. Duncan hat lange genug versucht unseren Leuten Schaden zuzufügen.“ Alle sengten die Köpfe. Anscheinen wusste jeder das damit Rose gemeint war. „Wir beenden sein Treiben heute.“
Eine Frau trat aus der Menge und erhob die Stimme. „Aber es wird Tag. Die Sonne kommt schon raus. Das wird uns schwächen.“
„Keine Sorge.“ Ich zwinkerte ihr zu. Ich konzentrierte mich auf dunkle Wolken, ohne Regen. Dann erhob ich meine Hand, schloss die Augen, und winkte einmal den Wolken zu. Schon kamen Dunkle Wolken auf, Blitze waren zu sehen und Donner zu hören. Na gut, die Blitze und der Donner war nicht beabsichtig, aber sonst ganz gut ohne Zauberspruch. Die Guhle, Vampire und keine Ahnung was das andere da war, schauten nach oben und redeten durcheinander.
„Ich erlaube euch, jeden von Duncans Clan umzubringen den ihr heute Abend seht. Los geht’s“, sagte Nathan. Alle in der Menge nickten und zogen sich zurück. Ich wollte gerade wieder zum Auto als Owen mich am Arm festhielt. „Der Blonde war ein Gestaltwandler. Ich wusste das du nicht weißt was er ist.“ Pause. „Hier!“ Er hielt mir eine Tasche hin und einen Schlüssel. „In der Tasche sind Waffen und ein Motorradhelm. Bewaffne dich und dann fahr los. Dort“. er zeigte auf den Guhl der mit ein Motorrad zu uns schob. „Mit dem wirst du fahren. Es ist nicht deins, aber das gleiche Model und Farbe. Wir sind immer hinter dir. Mach dir keine Sorgen, du bist nie allein.“
Er drehte ich um und wollte gehen, aber dieses Mal hielt ich ihn am Arm fest. „Ich liebe dich.“
Er packte mich an der Taille und küsste mich sanft. „Ich liebe dich auch.“
Ich lächelte, drehte mich um und ging. Ich hatte solche Angst ihn nie wieder zu sehen. Am liebsten hätte ich mich wieder umgedreht und hätte mich in seine starken Arme fallen lassen.
Der Guhl stellte das Motorrad ab und stellte sich daneben.
„Danke“, ich lächelte ihn an.
„Sie sind also wirklich eine…?“
„Hexe? Ja!“
In der Tasche waren außer Waffen und einem Helm auch noch so eine Bundeswehrhose und ein dunkelgrünes Top. Ich zog es an und bewaffnete mich mit unzähligen Messern. Auf den Rücken schnallte ich mir noch ein Schwert und am Gürtel hatte ich zwei Pistolen. Die Schrotflinte kreuzte ich auf meinem Rücke mit dem Schwert. Ganz unten in der Tasche fand ich noch Springerstiefel. „Nicht dein Ernst oder?“ sagte ich und zog sie an.
Ich trat neben das Motorrad und zog mir den Helm über. Der Guhl starrte mich mit offenem Mund an. „Sie haben sich gerade auf dem Parkplatz umgezogen.“
„Gut beobachtet. Sie haben ja nichts gesehen wovon Sie träumen könnten oder?“
Er grinste mich an und streckte mir die Hand aus. „Ich bin Noah.“
Ich schüttelte ihm die Hand. „Angel. Freut mich dich kennenzulernen.“
„Deshalb also das geschwungene goldene A auf dem Motorrad.“ Noah zeigt auf das Motorrad. Dort war ein, wie er schon sagte, geschwungenes goldenes A zu sehen. Es war auf der rechten Seite des Tanks und sah einfach geil aus.
Ich lächelte. „Cool.“ Ich strich mit der Hand darüber.
„Bist du so weit?“, fragte eine mir unbekannte Stimme. Ich drehte mich um und blickte in das Gesicht eines Gestaltenwandlers. Ich schnupperte. Jap. Eindeutig Gestaltwandler. Er hatte etwas Ausländisches. Was Spanisches. Und sein Akzent klang auch so.
Ich nickte und stieg auf das Motorrad. Der Gestaltwandler stieg hinter mir auf.
„Was soll das?“ fragte ich ihn.
„Ich bin Pascal und für heute Abend dein Gestaltwandler.“
Ich ließ den Motor an. „Na klasse“, ich nickte Noah zu. „Auf Wiedersehen, Noah!“
„Auf Wiedersehen, kleiner Engel.“


11

Wir waren fast an meine Wohnung angekommen, als mir Pascal auf die Schulter klopfte und mir mit Handzeichen zu verstehen gab das ich anhalten sollte. Ich hielt am Straßenrand und er stieg ab. „Wir müssen von hier zu Fuß. Lass das Motorrad stehen, das wird abgeholt.“
Ich zuckte mit den Schultern, stieg ab und nahm den Helm ab. „Okay. Was… was machst du da?“
Pascal begann sich auszuziehen. „Ich will mit dir schlafen, was denkst du denn?“
„Höre ich da Sarkasmus?“
„Vielleicht“, er zwinkerte mir zu. Als er nackt war, ging er auf alle vier. Gott sei Danke waren keine Leute auf der Straße. Bekam er da Fell auf dem Rücken? Ehe ich mich versehen konnte stand vor mir ein pechschwarzer Panter. Er tapste einmal um mich herum und ich kraulte ihn hinter seinem Ohr. „Nicht das das für dich irgendwie erregend ist oder so.“
Er schnurrte und ich zog meine Hand zurück. „Unnötig. Lass uns gehen.“ Ich ging voraus und er lief neben mir.
Als meine Wohnung in Sicht kam blieb ich stehen und atmete tief durch. Pascal stupste mich mit seiner Nase an.
„Danke, dass du das hier machst.“ Sagte ich.
Er schnurrte kurz und dann gingen wir weiter. Wir standen vor meiner Wohnung und ich wollte gerade klopfe. Warum ich klopfen wollte wusste ich auch nicht. „Hörst du auch Musik?“ fragte ich Pascal. Er nickte und gab ein komisches Geräusch von sich. Ich atmete noch einmal tief durch und klopfte. Meine Hand lagen schon am Schwert als die Tür geöffnet wurde. Ein riesiger Mann machte die Tür auf. Ich schnupperte einmal und roch Vampir. Ich rümpfte die Nase. Pascal fauchte ihn an.
„Kaufe dem mal eine Leine“, sagte der Vampir und zeigte auf Pascal. Ich schritt an ihm vorbei. Ich ging in mein Wohnzimmer und da saßen meine Freunde seelenruhig auf dem Sofa. Gedankenkontrolle? Ich wusste nicht einmal das Vampire sowas konnten. Heute würde ich wohl viel Neues lernen.
Duncan kam auf mich zu. „Etwas zu trinken?“ Er war groß und hatte etwas längere schwarze Haare. Wie Owen, dachte ich. Allerdings hatte er braune Augen und sein Gesicht war nicht so schön wie das von Owen. Aber ich musste zugeben dass er im Großen und Ganzen verdammt sexy aussah. Sein weißes Hemd saß perfekt, ebenso wie seine schwarze Hose.
„Nein danke. Ich will Sie nur umbringen, meine Freunde mitnehmen und wieder gehen.“
Duncan prustete los. „Immer für einen guten Scherz zu haben. Hast du ein Haustier mitgebracht? Ich dachte du hättest Baxter?“
„Wo ist er?“
„In der Küche eingeschlossen. Denkst du wirklich ich würde einen unschuldigen Hund umbringen?“
„Ja!“
„Aber diese… Katze ist auch nicht schlecht. Wäre aber nichts für mich. Riecht zu sehr nach Gestaltenwandler.“
Ich sah zu Pascal. Zuckte er mit den Schultern? Verdammt, das war wirklich schwer zu entziffern.
„Du hast ja Waffen dabei. Du bist eine Hexe und bedienst dich an Waffen? Armseelig.“
„Jetzt werden Sie aber nicht abwertend. Sicher ist nun mal sicher.“
Duncan nickte und rechts und links von mir stellten sich zwei Vampire. Den rechten kannte ich doch. Aber wie konnte er überlebt haben, ich hatte ihn in meiner Wohnung umgebracht.
„Thomas?“
Der Vampir sah mich an. Wofür er wirklich runter schauen musste. Scheiß Springerstiefel, High Hells wären besser. „Schön dich wieder zu sehen.“
„Aber du warst tot?“
„Nicht ganz würde ich sagen.“ Er packte mich am Arm und drückte zu.
„Fass mich nicht an mit deinen dreckigen Fingern.“ Ich schüttelte seine Hand ab.
Jetzt schaltete sich Duncan wieder ein. „Dich hat schon Owen angefasst. So schlimm muss das hier also nicht sein.“
Ich sah ihn böse an. Ich dürfte mich nicht auf ein Gespräch über Owen einlassen. „Lassen Sie meine Freunde gehen.“
„Selina Süße, Angels Freunde sollen doch alles mitbekommen. Ach, und Angel. Schöne Haare.“
Eine hübsche Vampirin kam aus der Küche und stellte sich vor meine Freunde. Das Kommentar über meine Haare ignorierte ich gekonnt.
Ihr langes braunes Haar fiel ihr über die Schultern und als sie sich zu mir umdrehte, um mich anzulächeln, entblößte sie ebenmäßige weiße Zähne. Sie drehte sich wieder meinen Freunden zu und sagte: „Aufwachen ihr Süßen. Zeit zum Essen.“
Alle drei blinzelten verwirrt und zuckten dann zusammen. Molly sah mich als erstes und schrie: „Angel. Es tut mir so leid. Ich wollte das am Telefon nicht zu dir sagen. Er hat mich gezwungen und ich konnte nichts dagegen machen. Ich schwöre, ich wollte das nicht.“ Molly fing an zu weinen und ich wollte auf sie zugehen. Duncan packte mich am Arm und schleuderte mich gegen meinen Fernseher. Ich rüttelte mich auf und konzentrierte mich. Ich wollte dass er so Kopfschmerzen hatte wie Nathan. Es funktionierte mich. Ich kam nur außer Puste, weil es mich so viel Kraft kostete. Ich sackte in mich zusammen und Duncan lachte. „Ein Ring meine Süße. Von einer Hexe. Er macht mich unempfänglich für deine kleinen Zaubertricks.“ Er zeigte mir einen Ring und wackelte dann mit seinen Fingern. Ich kann das nicht alleine schaffen, dachte ich. Gut, ich hatte noch Pascal, aber was wollte schon eine große Katze gegen einen mächtigen Vampir und sein Gefolge machen?
Duncan drehte sich zu meinen Freunden, die verängstigt auf dem Sofa saßen. Mein Moment. Ich holte mein Schwert aus der Scheide und stand auf. Duncan drehte sich langsam um aber da hatte ich ihm schon mein Schwert in den Bauch gebohrt. Er keuchte auf, packte mich und schleuderte mich wieder gegen den Fernseher. Dann zog er sich das Schwert aus dem Bauch und warf es auf den Boden. Ich hörte noch wie sich Molly übergab, da wurde mir selbst ein Messer in den Bauch gerammt. „Wie fühlt sich das an?“ fragt Duncan belustigt. „Nicht gut!“ gab ich zurück. Ich zog das Messer aus meinem Bauch und versuchte mich zu konzentrieren. „Was ich an Kraft besitze, sei mir jetzt gegeben, um meinen Schmerz zu beheben. Kein Leid soll mir geschehen, der Schmerz, er soll jetzt gehen.“
Duncan klatschte in die Hände als ich wieder aufstand. „Klasse gemacht, Hexe.“
„Was willst du von mir?“
„Ha! Ich will deine Kräfte meine Süße. Du wirst ab heute nur noch für mich deine kleinen Sprüche aufsagen. Ich will das du mir hilfst…“
„Die Welt zu beherrschen“, fiel ich ihm ins Wort. „Das übliche oder?“ ich stöhnte genervt. „ Träum weiter. Ich verstehe nicht warum alle Schurken immer die Weltherrschaft haben wollen. Das wäre mir zu viel Arbeit.“
Duncan wollte gerade etwas sagen, als Owen ins Wohnzimmer kam. Alle Vampire im Raum, außer Duncan, gingen auf Owen zu. Aber hinter ihm tauchten 5 Löwen auf, die sie angriffen. Ich rannte schnell zu meinen Freunden. Ich nahm Mollys Hand. „Alles okay?“ fragte ich.
„Nicht wirklich.“
Was eine doofe Frage, dachte ich mir. Ich drehte mich zu Owen um. „Wo sind Nathan und Richard?“
„Na ja, ich denke draußen. Duncan war natürlich nicht so dumm alleine hierher zu kommen. Draußen wimmelt es von Vampiren. Wir sind in der Überzahl, aber trotzdem sollten wir schnell machen.“
Ich nickte. Owen winkte zwei Vampire heran, die meine Freunde raus brachten.
Ich drehte mich um, damit ich endlich Duncan in den Arsch treten konnte. Wo zur Hölle war er? „Wo ist Duncan?“
Owen sah mich fragend an. „Schatz, ich hab ihn heute noch nicht gesehen.“
„Was der war doch genau…“ Ich sah zu meiner Balkontür. „Nein, nein, nein, nein. Nicht schon wieder meine Balkontür. Warum? Warum immer wieder?“ Ich rannte zur meiner Balkontür und machte Anstalten runter zu springen. Owen packte mich am Arm. „Du hast doch nicht vor darunter zu springen oder?“
„Was muss das muss“, gab ich trocken zurück. Er schüttelte nur den Kopf. „Komm. Wir gehen nach Hause.“ Nach Hause. Er hatte sein Zuhause gleichzeitig als meins bezeichnet.
„Die Pisser sind abgehauen. Ein paar sind ihnen gefolgt.“ Nathan stand in dem Türrahmen zu meinem Wohnzimmer. Wenn er noch geatmet hätte, würde sich das jetzt anhören wie ein dehydrierter Hund.
Ich ging an ihm vorbei und sagte: „Ist jetzt auch Scheiß egal.“ Als ich aus meiner Wohnung stürmte hörte ich noch Nathan fragen: „Was ist denn mit ihr los?“
Ich war kurz davor mich rum zu drehen, zurück zu tapsen und ihm einfach mal die Fresse zu polieren.
Duncan war einfach verschwunden. Ich wollte ihm mal richtig in den Arsch treten. Und was macht er? Sich verpissen. Und ich hatte es sogar nicht mitbekommen. Am liebsten hätte ich meinen Kopf gegen die Wand geschlagen.
Im Fahrstuhl drückte ich den Knopf für die Garage. Neben mir stand ein Mann der mich anstarrte. Ich drehte langsam meinen Kopf in seine Richtung. „Was?“, fragte ich ihn genervt.
Er sah mich verlegen an. „Ihre Haare sind…“
„Ja verdammt PINK! Verdammt, Pink. Sonst noch was?“
Jetzt sah er mich genauer an. „Und Sie haben…“
„Waffen dabei? Gut erkannt. Ihre Mutter muss stolz auf Sie sein. Sie sind ein guter Beobachter.“
Der Mann drückte sich in die hinterste Ecke des Fahrstuhls und starrte mich an.
Als die Fahrstuhltür auf ging schritt ich hinaus. Der Mann blieb einfach im Fahrstuhl und wartete bis sich die Türen geschlossen hatten.
Ich kramte einen Schlüssel hervor und ging auf mein Motorrad zu. Helm? Nein danke, dachte ich mir.
Etwas stupste mich von hinten an. Ich wippte leicht nach vorn und wirbelte dann herum. Hinter mir stand ein schwarzes Pferd. Eigentlich hätte ich denken sollen: Was macht ein verdammtes Pferd in einer beschissenen Tiefgarage? Aber ich wusste es besser.
Ich runzelte die Stirn. „Pascal?“
Das Pferd schnaubte und nickte gleichzeitig. Ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte. Das ist total normal, dachte ich mir. Andere würden jetzt mit ihrer Familie auf dem Sofa sitzen und sich über den Tag unterhalten. Aber nicht ich. Ich stehe mit einem Gestaltenwandler, der gerade ein Pferd ist, in einer Tiefgarage. Ein Vampir, der mir weit überlegen ist, verfolgt mich und will das ich ihm helfe der stärkste und beste zu werden. Mein Freund ist ein Vampir, ebenso wie seine Brüder. Ach so, nicht zu vergessen: Ich bin eine Hexe. „Ha! Wer braucht da schon anderweitige Unterhaltung?“
Pascal legte den Kopf schräg und ich winkte ab. „Musst du nicht verstehen.“
Er stupste mich mit seiner Nase an.
„Du willst doch nicht das ich…“
Er nickte und drehte sich so dass er mit der Seite zu mir stand. Ich zuckte mit den Schultern. „Was soll’s!“ Ich hielt mich an seiner Mähne fest und zog mich auf ihn. „So Pascal, dann zeig mal was du so drauf hast.“
Pascal machte einen Satz nach vorn und preschte los. Ich krallte mich in seiner Mähne fest um nicht runter zu fallen. Als er über die Schranke sprang erwischte ich mich wie ich leicht quickte. Wenn Pferde kichern könnten, dann wäre das ein eindeutiges Kichern. Ich rammte meine Ferse leicht in seinen Bauch. Jetzt war ich es, die kicherte.
Auf der Straße waren keine Autos. Ich runzelte die Stirn. Sonst war hier immer die Hölle los. Jetzt standen nur vereinzelt Vampire, Guhle oder Gestaltenwandler in Gruppen und redeten. Um sie herum lagen mindestens 100 tote Vampire und Guhle. Waren die Toten alle von Duncans Clan, fragte ich mich selbst.
Pascal wieherte und preschte wieder los. Alle starrten uns an, aber Pascal lief einfach weiter. Ich zupfte an seiner Mähne. „Wo willst du hin?“ Natürlich bekam ich keine Antwort, also zupfte ich stärker. „Ey! Würdest du bitte anhalten.“ Wieder keine Reaktion. „Pascal!“
Da er immer schneller wurde klammerte ich mich auch fester an ihn. Gut, dachte ich, du kannst reiten also konzentriere dich.
Ich drückte meine Fersen runter und presste meine Schenkel an ihn.
Pascal bog einfach in eine Seitenstraße ab. „Wo zum Teufel läufst du hin?“
Plötzlich hörte ich Pascals Stimmt in meinem Kopf:
„Entspann dich! Hab mal ein bisschen Spaß."


Ich schüttelte meinen Kopf. „Jetzt werde ich wirklich verrückt.“
„Nein wirst du nicht.“


„Pascal? Wie machst du das?“
„Netter Nebeneffekt von Gestaltwandlern.“


„Ich bin entzückt! Was kannst du noch so alles?“
„Entspann dich, Engel.“
Ich seufzte theatralisch. „Na gut.“ Ich krallte mich in seine Mähne, drückte meine Fersen erneut runter und beugte mich leicht nach vorn. Pascal legte nochmal einen Gang zu und ich fing an zu lachen. Ich entspannte mich nicht; Gott behüte, dann wäre ich runter gefallen, aber ich hatte Spaß. Ab und zu schaltete sich Pascal ein und plauderte ein bisschen mit mir. Mir war eigentlich nicht so wohl dabei auf die Art zu kommunizieren, aber was konnte ich schon machen. Ich musste sogar nicht mehr reden, sondern einfach nur an Pascal denken und ihm eine Nachricht senden. Total Klasse! Meine Gedanken konnte er nicht lesen, wofür ich sehr dankbar war.
Als das Gebäude meiner Wohnung wieder in sich kam seufzte ich Innerlich auf. Ich wäre gerne noch weiter geritten, auch wenn Pascal schon seit einer Zeit in einen gemütlichen Schritt verfallen war. Ich legte mich auf seinen Hals und er versuchte etwas langsamer zu laufen. Ich merkte erst da, wie müde ich war. Also schloss ich meine Augen.
„Schlaf kleiner Engel. Ich bringe dich nach Hause.“

Pascals Stimme beruhigt mich.
„Danke.“

Und schon war ich eingeschlafen.


12

Unter mir lag etwas Weiches. Ich öffnete die Augen und richtete mich auf. Ich lag auf einer überirdisch bequemen Matratze und war mit einer Decke zugedeckt, für die Mollys Oma getötet hätte. Das Zimmer kam mir unbekannt vor, aber es war wunderschön. Es hatte etwas von einem Farm Stil. Ich schaute schnell an mir herunter. Ich hatte Boxershorts und ein schwarzes Top an. Als ich aus dem Bett stieg schmerzten meine Gelenke als hätte ich mich mehrere Tage nicht bewegt. Ich setzte mich auf den Stuhl der Frisierkommode und schaute in den Spiegel. Fast hätte ich vor Freude geschrien. Meine Haare waren wieder Blond. Blond! Ich musste erst einmal durch mein Haar fahren um es zu glauben.
„Immer wieder gern.“

Diesmal hörte ich nicht Pascals Stimme sondern Hekates. Ich lächelte. Als ich die Karte bemerkte, die neben dem Spiegel stand, runzelte ich die Stirn. Ich hob sie hoch und las leise vor.
-Ich hoffe es gefällt dir. Wenn du fertig bist, komm doch bitte Raus. Kleine Überraschung.
Owen-
Immer noch lächelnd machte ich mich auf die Suche nach einem Bad. Ich öffnete die angrenzende Tür und fand wonach ich suchte. Auf einer Ablage für Handtücher lagen Shorts, ein kariertes Hemd, Unterwäsche, Cowboystiefel und ein Cowboyhut. Ich zog eine Augenbraue hoch.
Als ich fertig geduscht und mich angezogen hatte sah ich mich im Spiegel an. Irgendetwas stimmte nicht. Ich nahm das Hemd und knotete es an der Seite zusammen, sodass mein Bauch ein bisschen frei war. So, jetzt sah ich aus wie ein richtiges Cowgirl.
Ich ging aus dem Zimmer und sah mich um. Noch bevor ich die letzte Stufe der Treppe überwunden hatte, fiel Molly mir in die Arme. Ich erwiderte ihre Umarmung.
„Ich bin so froh dich zu sehen.“ Es tat gut Mollys Stimme zu hören. Hinter ihr stand Phil und schloss sich unserer Umarmung an.
„Ich hätte mir nie verzeihen können, wenn euch etwas passiert wäre“, murmelte ich in Mollys Haar. Wir lösten und von einander. „Wo sind wir?“ fragte ich meine Freunde.
„Da wo du geboren wurdest“, antwortet Phil.
Ich sah ihn mit offenem Mund an. „Buffalo, Texas?“
Beide nickten synchron und Phil klappte meinen Mund wieder zu. „Das ist noch nicht alles Schätzchen. Dies ist das Haus, indem deine richtigen Eltern gelebt haben.“
„Was?“ fragte ich ungläubig.
„Ja, du hast schon richtig verstanden. Du hast drei Tage durchgeschlafen. Kein Wunder, nach dem was Owen uns erzählt hat. Dieser gutaussehende Andere… wie hieß er nochmal?“ Molly sah Phil an und schnipste 5-mal hintereinander mit den Fingern.
„Nathan?“ Ich war immer noch ziemlich verblüfft.
„Ja genau. Verdammt ist der heiß. Und lustig, stark, atemberaubend, wundervoll… hab ich heiß schon erwähnt?“ Molly schenkte mir ein zurücksüßes Lächeln. „Na ja, ich schweife ab. Auf jeden Fall meinte er, er bräuchte mal Urlaub. Da meinte Owen sofort wir könnten alle zusammen wegfahren. Da du ihm anscheinend mal erzählt hast wie gerne du in das Haus deiner Eltern würdest. Und dann hat er kurzerhand ein bisschen recherchiert und das hier gefunden. Und gleich gekauft.“
„Willst du mich verarschen?“
Jetzt schaltete sich Phil wieder ein. „Schätzchen, du solltest an deinem Wortschatz arbeiten. Ach so, Matt ist ziemlich sauer. Wir mussten ihn über alles aufklären. Ja, er schiebt jetzt voll Hass auf dich und verkriecht sich in seinem Zimmer. Er redet mit keinem und kommt nur zum Essen. Und dieses Haus… echter Hammer. Es stand schon länger zum Verkauf. Hätte ich das gewusst wäre ich hier sofort hin gezogen!“
Ich verdrehte die Augen und ging an den beiden vorbei. Die zwei waren erst einmal zu viel für meinen Kopf.
Am liebsten hätte ich sofort jedes Zimmer unter die Lupe genommen aber Phil und Molly kamen mir hinterher und packten mich an beiden Armen. Sie führten mich raus und die Sonne traf mich mit voller Wucht. „Sehr hell“, murmelte ich.
Als ich wieder sehen konnte klappte mir der Kiefer runter. Draußen standen Owen, Richard, Nathan, Noah und Pascal. Alle so wie es sich für Cowboys gehört. Und alle hatten ein Pferd, außer Pascal. Ich schnaubte. Wofür brauchte Pascal auch ein Pferd, wenn er selbst eins sein konnte.
„Was zur Hölle ist denn hier los?“ fragte ich und Phil schnickte wieder leicht unter mein Kinn, damit ich meinen Mund schloss. Owen kam auf mich zu und hob mich hoch. Gleichzeitig drehte er sich und küsste mich. „Na endlich. Ich dachte schon du bist ein einem Koma.“ Als er mich runter ließ grinste er mich an und stich mir mein Haar hinter das rechte Ohr. „Los, zieh den Hut auf.“
„Was zur Hölle ist denn hier los?“ fragte ich erneut.
„Ich dachte Molly und Phil haben dich schon aufgeklärt.“
„Ja schon, aber…“
„Kein Aber“, unterbrach mich Owen. „Pascal hat gesagt du hattest riesen Spaß beim Reiten. Also dachte Molly sich“, er machte ein Handbewegung über den Hof. „Wiederholen wir das. Es gefällt mir nicht aber Molly hat uns alle überredet.“
„Ich…eh…“
„Hör auf so rum zu stammeln und sitz auf.“ Owen ging zu seinem Pferd und zog sich hoch. Alle taten es ihm gleich, nur ich stand immer noch so da. Phil nickte in Richtung eines braunen Pferdes. Ich zeigte auf mich und er nickte.
Ich konnte das alles einfach nicht fassen. Owen hatte so etwas große, nur für mich, aufgezogen. Ab da war Duncan fürs erste vergessen. Ich konnte mich hier ja eh nicht rausreden, also ging ich auf das Pferd zu, das an einem waagerechten Holzpfosten gebunden war. Kurz davor hielt ich inne. Ich drehte mich zu meinen drei Vampiren um. „Sonne? Was ist mit der Sonne? Das ist ja so heiß wie in der Hölle.“
Nathan grinste breit. „Molly hat uns mit Sonnencreme eingerieben. Ich weiß zwar nicht ob es was bring, aber egal. Und für dich, Blondie, nehme ich einen Sonnenbrand gerne in Kauf.“
Ich lächelte ihn an, bevor ich zu Pascal hinüber sah. „Pascal? Würde es dir etwas…“ Ich konnte nicht zu Ende sprechen, da hatte er schon sein Oberteil ausgezogen. „Ich dachte du fragst nie.“ Er zwinkerte mir zu und zog die Hose aus. Wir anderen drehten uns gleichzeitig weg. Als ich wieder hinsah stand da ein schwarzes Pferd. Owen schenkte ihm einen Blick nach dem Motto: Hab ja keinen Spaß daran.
Ich ging auf Pascal zu und streichelte ihn. „Du bist das schönste Pferd was ich je gesehen habe.“ Er schnaubte und rieb sein Gesicht an mir.
„Können wir?“ hörte ich Owens stimme angespannt hinter mir.
Ich setzte mich auf Pascals Rücken und nickte. „Dann mal los!“
Nach 20 Minuten machten sich die anderen schon auf den Rückweg, sie meinten es wäre zu heiß. Pascal hielt allerdings noch durch. Ich hatte ihm angeboten zurück zu gehen, aber er protestierte stark.
Wir waren mindestens 10 Kilometer von der Farm entfernt und Pascal konnte nicht mehr. Als hielten wir an und legten uns auf die Wiese.
Ich sah zu ihm rüber. „Hier bitte.“ Ich legte meinen Hut über seine Männlichkeit. Er sah mich an und kaute auf dem Grashalm rum. Ich verdrehte die Augen. „Das mit dem Grashalm ist ja so ein Klischee!“ Er zuckte nur mit den Schultern und schaute wieder zum Himmel. „Ich finde es cool.“
Ich drehte mich auf die Seite um ihn anzusehen. „Ich habe Angst.“ Ich staunte selbst über meine Worte. Pascal drehte den Kopf wieder zu mir. „Vor was?“
„Duncan.“
„He“, er nahm meine Hand und drückte sie leicht. „das brauchst du nicht. Wir sind alle für dich da und helfen dir.“
„Das weiß ich ja, aber ich hab trotzdem Angst. Und ich sollte meine Magie nicht mehr so achtlos verwenden. Ich hab drei Tage durchgeschlafen. Das ist nicht normal.“ Ich seufzte auf. „Die Magie macht mich fertig!“
Pascal drückte meine Hand fester. „Wie meinst du das?“
„Ich weiß nicht. Ich fühle mich so fertig. Ich habe das Gefühl, dass mit der Magie viel auf mir lastet. Alle erwarten ich schaffe alles.“
„Nein. Das erwartet keiner von dir.“ Er ließ meine Hand los und streichelte meine Wange. So vorsichtig als wäre ich aus Glas. Ich stand abrupt auf. „Ich denke wir sollten wieder zurück!“
Er seufzte und stemmte sich auf die Ellenbogen. „Du hast wahrscheinlich recht.“

Wieder bei der Farm zog Pascal seine Hose an. „Weißt du warum ich besser bin als ein Pferd?“ fragte er mich und lächelte.
„Du scheißt weniger?“ Ich grinste ihn an.
„Haha! Sehr lustig. Nein, du brauchst mich nicht absatteln und den ganzen Mist. Ich geh jetzt einfach duschen und fertig.“
„Und deshalb würde ich dich jederzeit einem Pferd vorziehen.“ Ich ging zu ihm, küsste ihn auf die Wange und flüsterte. „Das heute war schön. Danke.“ Dann ging ich ins Haus.

Drinnen ging ich duschen und zog mich um. Danach machte ich mich auf den Weg zu Matt. Ich war in der Küche, im Wohnzimmer, in Mollys Zimmer und in Nathans Zimmer gewesen. Nur hatte ich Matt nicht gefunden. Nathan sagte mir dann endlich dass sein Zimmer im ersten Stock sei.
Ich klopfte leicht an die Tür. „Matt?“
„Lass mich einfach in Ruhe, Angel!“ Er klang traurig, verletzt und… entschlossen. Aber so leicht würde ich nicht aufgeben. „Matt, lass uns doch reden. Ich schulde dir eine Erklärung.“
„Ach wirklich.“
„Mach doch wenigstens dir Tür auf. Bitte.“
Hinter der Tür hörte ich Schritte und die Tür wurde aufgeschlossen. Matt drehte sich gleich wieder rum und setzte sich aufs Bett. „Rede und lass mich dann in Ruhe.“
„Matt, “ ich setzte mich neben ihn „es tut mir so leid…“
„Ach komm. Spar dir das. Du hast mir einfach nicht genug Vertraut, um mir das anzuvertrauen.“
Ich wollte ihn auf keinen Fall anlügen. Er bedeutete mir so viel. „Ja, ich habe dir nicht genug vertraut. Aber trotzdem bedeutest du mir als Freund sehr viel.“
Matt stand auf und schnappte sich eine Tasche die in der Ecke stand. „Ich verschwinde!“
„Warte…“
„Nein. Lauf mir nicht hinterher, lass mich einfach in Ruhe verstanden.“
„Auf keinen Fall. Bitte bleib hier.“
Er war schon an der Tür als er die Tasche fallen ließ, zu mir ging und mich an den Armen fest hielt. „Ich liebe dich. Ich habe dich schon vom ersten Augenblick an geliebt. Weißt du wie scheiße es ist wenn die Person, die du liebst, dir am wenigsten vertraut. Und jetzt hast du auch noch diesen Vampir“, er küsste mich auf die Stirn „Viel Glück euch beiden. Du hast es verdient.“ Er strich mir mit dem Daumen über die Wange und ging.
Ich konnte eine Zeit lang nur auf die Stelle starren wo er gestanden hatte. Wie konnte ich nicht mitbekommen, dass er mich liebte.
Da merkte ich es: Ich wusste das er mich liebte, aber ich wollte es nicht wahr haben. Wenn ich es eingesehen hätte, hätte es unsere Freundschaft zerstört. Was letztlich auch passier war.
„Alles okay, Jägerin?“
Ich schaute Richard an und lächelte leicht. „Ja, klar.“
„Du siehst aber nicht so aus.“
Ich versuchte genauso ausdruckslos zu wirken wie Richard. „Es ist nichts.“
„Wie du willst.“ Er drehte sich zum gehen um.
„Er hasst mich. Nicht wahr?“
Er sah über seine rechte Schulter. „Nein. Hast du nicht zugehört. Er liebt dich.“
„Aber warum geht er dann?“
„Würdest du es ertragen können, wenn Owen eine Andere hätte und so anschaut als würde er ihr die Welt zu Füßen legen?“
„Nein. Ich würde der Schlampe ein Messer ins Herz rammen!“
Er lächelte schwach. „Da hast du deine Antwort.“  


13


Die kommenden drei Wochen waren wundervoll. Owen und ich lagen bis mittags im Bett und haben geredet. Wir redeten nicht über Duncan oder solch andere Ding. Wir sprachen darüber, warum Zebras gesteift sind, Baxter immer meine Socken klaute und ich sie nie wieder fand und vieles andere.
Es war Samstag und Molly sagte schon den ganzen Tag das wir ausgehen sollten.
Noah drückte sich mit der Ausrede, er hätte „Guhlische“ Angelegenheiten zu regeln. Dabei gibt es dieses Wort gar nicht. Pascal meinte er wolle alleine etwas mit Richard machen. Man hatte sofort gemerkt dass er gelogen hatte, als man Richards überraschtes Gesicht gesehen hatte. Aber Richard hatte nur verwirrt genickt. Und so machten Nathan, Owen, Molly, Phil und ich uns auf den Weg in die Stadt. Wenn man das überhaupt Stadt hätte nennen können. Es gab einen Club, einen Supermarkt und einen Laden für exquisite Halsbänder für Hunde.
Phil seilte sich sofort ab und ging zu den exquisiten Halsbändern. „Ich finde euch schon wieder. Keine Sorge.“
„So, und was machen wir jetzt“, fragte ich in die Runde.
Owen zuckte mit den Schultern und Nathan seufzte.
„Ich hab gedacht hier gibt es mehr als nur“, Molly machte eine Handbewegung zur Straße. „Das!“
„Wir könnten doch…“ Owen wurde durch das Klingeln seines Handys unterbrochen. „Ja?... Warte kurz.“ Er entfernte sich etwas von uns, so dass wir ihn nicht hören konnten bis auf Nathan.
Als Owen zurück kam war sein Gesichts regungslos. „Wir müssen zurück!“
Ich nickte und sagte: „Ich hol Phil.“
„Nein. Keine Zeit.“
Ich sah ihn stirnrunzelnd an, aber nickte schließlich.
Auf dem Weg zurück zur Farm hatte niemand etwas gesagt. Phil konnte nur mit weil er uns rechtzeitig noch eingeholt hatte.
Als wir da waren kam uns Richard schon entgegen. Er sah wie immer Roboterhaft aus. „Wir waren nur kurz weg.“ Er nickte in Richtung Haus. „Er ist oben.“
„Wer?“ fragte ich verwirrt.
„Matt“, antwortete Owen.
Ich rannte nach oben, weil ich dachte er wäre zurück gekommen. Während ich die Treppe hochlief nahm ich immer zwei Stufen auf einmal und rief: „Matt, wo bist du?“ Ich kam oben an und blieb sofort stehen. Es roch nach Tod. Meine Augen füllten sich mit Tränen, weil ich schon eine böse Vorahnung hatte.
„Matt?“ murmelte ich. Ich folgte dem Geruch von Tod. Kurz vor meinem Zimmer packte mich eine Hand an der rechten Schulter.
Owen drehte mich zu sich um und sah mir in die Augen. „Geh da nicht rein.“ Ich machte mich von ihm los. „Ich muss.“
Ich öffnete die Tür und erstarrte. Matt hing regungslos von der Decke. Ein Seil war um seinen Hals gebunden und an der Decke befestigt worden. Überall war Blut und auf seiner nackten Brust stand mit Blut geschrieben „Nicht alle Engel können fliegen.“
Seine Augen waren offen und sie sahen mich anklagend an. Er hatte überall kleine Schnitte.
Ich fiel auf die Knie und lies die Tränen laufen. Meine Stirn berührte den kalten Boden. „Warum?“ Ich konnte nicht verhindern dass meine Stimme zitterte. „Warum er?“
Das Seil konnte Matts Gewicht anscheinend nicht mehr tragen, denn er fiel. Er fiel einfach auf den Boden.
Ich konnte nicht anders. Ich rappelte mich hoch, rannte ins Bad und übergab mich. Erst als nichts mehr in meinem Magen war konnte ich aufhören. Owen kniete sich neben mich und stich mir das Haar zurück. „Komm“, sagte er und half mir aufzustehen.
Ich spülte mir den Mund aus und sah in den Spiegel. Wenn ich ein Vampir wäre würde Duncan mich vielleicht nicht mehr wollen. Vielleicht würde er mich in Ruhe lassen. Ich könnte für immer mit Owen zusammen sein. Mit ihm morgens aufwachen und abends wieder einschlafen. Wir könnten nach Paris reisen oder Südafrika. Kapstadt soll schön sein.
„Owen?“ Ich drehte mich um und sah ihn an.
„Ja, Schatz?“ Er zog eine Augenbraue hoch.
„Wenn ich ein Vampir werden will, würdest du mir dabei im Weg stehen?“
„Nein. Mir würde es sicherlich nicht gefallen, aber ich würde dich unterstützen.“
Ich lächelte leicht und drehte mich wieder zum Spiegel um. Owen umarmte mich von hinten und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Ich werde unser Schlafzimmer mal säubern.“
Ich nickte und er verschwand. Ich schnappte mir ein Haargummi und versuchte meine Haare zu einem Dutt zusammen zu raffen. Als ich fertig war betrachtete ich mein Werk.
Plötzlich verschwamm alles im Spiegel. Als es wieder klar wurde war nicht mehr ich zusehen sondern Hekate. Sie lächelte mich freundlich an. „Angel, mein Kind.“
Ich neigte meinen Kopf leicht nach vorn und sagte: „Hekate.“
„Angel!“ Ihr harter Tonfall ließ mich aufmerken. „Du darfst über sowas nicht mal nachdenken. Wenn du ein Vampir wirst verlierst du deine ganze Kraft. Ich bin enttäuscht von dir das du über so etwas überhaupt nachgedacht hast!“
„Es war doch nur ein Gedanke.“
„Eben nicht. Du hast dich eigentlich schon dafür entschieden stimmt es?“ Sie lächelte nicht mehr. Sie wirkte sogar wütend, was ich bei ihr nie für möglich gehalten hätte.
„Nein.“
„Lüg mich nicht an!“
„Gut, ja. Ich könnte für immer mit Owen zusammen sein. Ohne ständig weglaufen zu müssen.“
„Nur wegen einem Mann?“
„Nicht nur. Ich bin es auch leid. Heute ist ein Freund wegen mir gestorben.“
„Es ist dein Kampf, also musst DU ihn auch ausfechten. Stelle dich Duncan und fliehe nicht ständig. Das zeigt Schwäche und ich dulde keine Schwäche!“ Ich glaubte zu sehen dass ihre Augen einen Tick dunkler wurden.
„Ich schaffe das nicht. Duncan ist zu stark.“
„Wenn es soweit ist werde ich dir helfen. Du gehst jetzt. Lass alles zurück. Geh und suche Duncan. Wenn du nicht alleine gehst werdet du und die Deinen sterben. Kämpfe gegen ihn und gewinne. Alleine!“ Somit verschwand Hekate und ich blickte wieder in mein Spiegelbild.
„Du und die Deinen“ Ich konnte nicht zulassen dass dies passiert. Ich könnte es nicht verkraften wenn Owen meinetwegen sterben würde. Oder noch jemand anderes. Ich würde mein Leben für Owens lassen.
Ich spritze mir ein bisschen kaltes Wasser ins Gesicht und ging dann zurück ins Zimmer. Niemand war da. Matt war schon weg. Man sah nur dass er hier gewesen war, weil auf dem Boden eine Blutlache war. Ich schnappte mir eine Tasche und packte ein schwarzes Top und eine schwarze Röhrenjeans ein. Dazu stopfte ich noch ein paar Silbermesser. Ich atmete einmal tief durch und ging dann zum Fenster. Die Tasche versuchte ich sehr leise aus dem Fenster fallen zu lassen. Was mir allerdings nur teilweise gelang.
Da ich kein Blatt Papier hatte schrieb ich an die Wand: „Komme zurück. Ich liebe dich. –Angel


Kurz lies ich meine Stirn gegen die Wand sinken.
Gerade als ich aus der Haustür wollte kam Nathan aus der Küche. „Wo willst du denn hin?“
„Ich, äh, nur kurz raus. Ein bisschen frische Luft schnappen. Eventuell auch ausreiten.“
Anscheinend fiel Nathan nicht auf das ich gelogen hatte, den er zuckte nur mit den Schultern. „Tu was du nicht lassen kannst. Aber sei Zeitlich wieder da, wir wollen morgen wieder zurück nach Seattle.“
Ohne mich

, fügte ich im Stillen hinzu. „Alles klar!“ Ich schlüpfte durch die Tür. Schnell schlich ich ums Haus herum um mir meine Tasche zu schnappen.








Impressum

Texte: Alle Rechte liegen bei dem/der Autor/inn
Bildmaterialien: Die Rechte des Cover Bildes liegen bei "Drag Me to Hell"
Tag der Veröffentlichung: 02.03.2012

Alle Rechte vorbehalten

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