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Unbekannter Name

Als ich mich zu Grabe trug, weinte niemand. Es ward still um uns herum. Unbemerkt versank ich mich in der Erde. Es ward nichts Besonderes. Alltagssituationen ins Lächerliche überzogen. Die Augen waren totgeweiht.
Nur der Teddy hat es gesehen. Der Teddy war immer Zeuge, als einziger hat er zu viele Tränen getrocknet. Er konnte ja nichts sagen. Nie konnte er was sagen.
Nie konnten wir etwas sagen.
Nie konnten wir uns erzählen.
Du kannst nicht vermissen, nicht fühlen, erst recht nicht lieben. Konntest du einmal lieben? Wann hast du es verlernt? Wann hast du dich zu Grabe getragen, so unbemerkt, dass sogar du es nicht bemerktest?
Wir sind stark … so klein und unbedeutend. Frag doch deine Träume wohin sie mit dir gehen. Lass dich nicht treiben im Land der endlosen Nächte. Sonst kommst du irgendwann nicht mehr zu uns zurück. Wir haben dich schon längst verloren, konnten dich nie halten.
Deine Träume sind mit dir durchgebrannt, haben dich hinweg getragen in ein uns so fernes Land. Dort gibt es keinen Schnee, dort gab es keinen Schmerz. Wir werden frei sein in einer uns unfreien Welt.
Unsere Träume haben uns besiegt. Sie haben uns geschwächt und bezwungen. Wir stehen hinter etwas, kämpfen, wofür wir keine Kraft mehr haben. Haben wir schon verloren?
Unsere Träume lassen uns fliegen, der Geist ist auf Reisen, der Körper hat vergessen stehen zu bleiben … Höhenflug mit Tiefpreisgarantie. Der Absturz ist im Preis inbegriffen. Herzlich Willkommen an Bord der Traumairline, während ihre Träume sie überwachen und davon fliegen, werden sie auf der Strecke bleiben.
Bruchstückhaftes Menschsein.
Wir können einfach nichts sein, nicht wenn wir Menschen bleiben … Wann werden wir zu Höherem? Die Transformation wird stattfinden, doch wir können sie nicht besiegen. Monster werden zu Monstern. So sehen wir wirklich aus, mehr, schöneres steht nicht hinter uns … Wir können nicht mehr sein als wir sind. Unsere Träume haben uns verlassen, ohne sind wir nichts mehr wert … Nun sind wir nichts mehr wert!


2.
Es ist alles okay, es ist immer alles okay. Vielleicht ist alles okay, wenn niemand fragt.
Ich möchte nicht reden, ich finde die Stille so viel angenehmer. Ich bin außen kalt und innen verbrenne ich.
Ein Feuer ist entfacht und treibt mich zu unnützen Taten.
Ich wollte kalt sein, ich wollte stumm sein, allein sein, damit niemand mich nicht kennt. Ich könnte schreien, wenn ich diese Welt voller Hass und Ignoranz sehe. Ich möchte nicht dazu gehören, ich wurde nicht gefragt, Integration. Wir sind eins.
Schau mir in die Augen, wir werden uns nie kennen. Geh und es ist, als wären wir uns nie begegnet.

Niemand soll mich nicht kennen. Meinetwegen kannst du in mir lesen wie in einem offenen Buch und trotzdem wirst du mich nicht kennen.


3.
Splitterseelen,
das Gefühl einem zerspringt die Brust. Es zerreißt einen von innen. Am Ende bleibt nicht mehr von uns als Splitter.
Herz aus Glas.
Und ich laufe auf Scherben, die sich langsam in meine Haut eingraben.
Wenn ich dir nicht weh tun möchte, verlasse ich dich, aber bitte rette mich vor mir.
Splitterterrorismus, Splittergrausamkeit in aller liebsten Herzlichkeit.
Seelennotstand.
Können wir uns heilen? Aber Narben bleiben ewig.
Erinnerungssein
Ich lebe in vergangenen Taten – mit vergangenem Sein, die Gegenwart verschenkt – Zukunftsgedanken machen Angst.
Hoffentlich geht die Welt unter, bevor ich weiter denken muss.
Tellerrandblick.
Hör auf mir soviel zu erzählen, was nicht in meine Traumwelt passt.
Traumweltgedanken – Wirklichkeitsbezug fehlt.


Ich habe Angst,
Angst wieder zurück zukehren,
zurück in die Realität.
Hab mich in meine
Traumwelt verzogen.
Nichts ist wahr.
Mir kann nichts geschehen.
Traumgedankenwelt.
Nur dort bin ich frei,
Nur dort glücklich.
Die Welt ist schön!
Nein,
bitte,
weck mich nicht auf.
Ich will keine Wahrheit.
Ich will lieber träumen,
immer weiter träumen …



„Die Revolution ist wie Saturn, sie frisst ihre eigenen Kinder“

„Was ist das, was in uns hurt, lügt, stiehlt und mordet?“
Demnach ist etwas in uns, dass uns zu all dem Bösen verleitet, das wir tun. Demnach sind wir nicht schuldig an dem Mord, denn es waren nicht wir, es war das, was in uns hurt, lügt, stiehlt und mordet. Siehst du es ist etwas in uns was mordet, wir waren es doch nicht. Erinnerst du dich an die Tat, an die Nacht, in der es geschah? Ich erinnere mich nicht mehr, so als ob etwas anderes von mir Besitz ergriffen hätte, etwas das für kurze Zeit meinen Körper lenkte, etwas das ich nicht selber war…
„Puppen sind wir von unbekannten Gewalten am Draht gezogen; nichts, nichts wir selbst!“
Siehst du, etwas zieht an uns lenkt uns, dann sind wir nicht mehr wir, die wir waren, dann lenkt es uns, dann waren wir nicht Schuld. Denn wir werden in unserem Handeln von der unbekannten Macht gezogen, von dem Lauf der Dinge beeinflusst, der über uns steht. Nichts, nichts wir selbst! Es musste geschehen, denn der Lauf der Dinge ist so, dass was über der Person steht, das was über uns steht, brauchte, dass es passiert.
„Ist es denn nicht einfach, dass zu einer Zeit, wo der Gang der Geschichte rascher ist, auch mehr Menschen außer Atem kommen?“
Der Gang der Geschichte geht im Krieg oder in der Revolution schneller, also ist es normal, dass mehr Menschen sterben, wenn wir im Krieg sind und wir sind im Krieg, im Krieg mit uns selbst. Kämpfen wir nicht jeden Tag ums neue ums überleben? Kämpfen wir nicht jeden Tag aufs Neue unseren Krieg darum wir zu sein? Ist es nicht unser Krieg, denn wir gestern gekämpft haben, denn wir heute kämpfen und denn wir morgen auch noch kämpfen werden?
Also ist es nicht normal, dass sie außer Atem kam, also ist es nicht gerechtfertigt, dass sie außer Atem kam, da der Krieg jeden Toten rechtfertigt, da der Krieg jeden mit sich reißt, der sich ihm in den Weg stellt, weil im Krieg halt viele Menschen sterben müssen, dafür ist es ja Krieg.
„Ist es da so zu verwundern, dass der Strom der Revolution bei jedem Absatz, bei jeder neuen Krümmung seine Leichen ausstößt?“
Die Revolution tötet nun einmal, in der Revolution sterben Menschen, der Strom der Revolution reißt sie mit sich und wenn sie überflüssig werden, spukt er sie aus und lässt sie tot am Rande zurück. Also ist es gerechtfertigt, dass sie starb, da in einer Revolution viele Menschen sterben und wollte sie nicht rebellieren und wollte sie nicht mit uns rebellieren. Zusammen wollten wir gegen die ganze Welt rebellieren. Der Adel wollte auch immer alle Revolutionäre ermorden, also musste sie sterben um eine Revolution zu verhindern, um ihr Gedankengut nicht weiter zu verbreiten, um nicht noch mehr Menschen auf ihre Seite zu ziehen, um keine bestehenden Gesellschaftsordnungen zu ändern, damit alles bleibt wie bisher, damit nur ein Mensch stirbt, da in einer Revolution viele sterben, verhindern wir durch einen Mord, den Mord an vielen.
„Die Justiz ist in Deutschland seit Jahrhunderten die Hure der deutschen Fürsten.“
Und sie sollten ihre wahren Mörder suchen, die Menschen, die sie zu diesem Leben gezwungen haben. Wir haben sie befreit, befreit von einem tot im Leben, weil ihre wahren Mörder, sie schon vor Jahren getötet haben. Sie suchen mit uns die falschen. Sie sollten die suchen, die sie zu ihren Ansichten geführt haben. Sie sollten die suchen, die Schuld an ihrer Revolution waren. In seiner Schrift „Was ist der Dritte Stand“ fragte Abbe Siéye: „Was ist der Dritte Stand? Alles! Was ist er in der Politik? Nichts! Und was fordert er? Darin etwas zu sein!“ Und sie fühlte sich nicht als Dritten Stand, sondern als vierter und nur weil es zu einer neuen Mittelschicht in Frankreich gekommen ist und der nun sogar schon Vierte Stand weiter verarmte kam es in Frankreich zu der Revolution. Der Vierte Stand steht auf und fordert gehört zu werden. Sie stand als Vierter Stand auf und wollte gehört werden. Sie wollte sagen, wie schlecht es ihr ging, sie wollte nur, dass etwas geschieht, dass etwas anders wird, dass etwas nur ein kleines bisschen besser wurde und sie nahmen ihre Hand und halfen ihr hoch nur um sie danach noch tiefer fallen zu lassen. Weil niemand einem kleinem Mädchen zu hört, dass sagt sie ist der Vierte Stand und sie personifizierte den Vierten Stand und sie wollte doch nur etwas sein. Aber ihr Mord ist gerechtfertigt, weil Denken überbewertet wird, weil Denken zu den Großen gehören sollte. So sagten die Aufklärer, wir sollten den Mut haben unseren Verstand zu gebrauchen, aber was ist, wenn dies in den Tod führt. Emanuel Kant sagte: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner Selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ Aber kann man heute noch sagen, es ist selbstverschuldet, wenn sie doch aufstand, und ihr niemand half. Alleine durch ihr Denken kam sie doch aus ihrer Unmündigkeit nicht heraus, also handle, nach deinem Denken und das führte sie in den Tod.
Denn handeln ist unerwünscht, schlaft weiter und hört zu.
Sucht die wahren Mörder, die sie dazu zwangen, so weit zu gehen, so weit zu gehen, dass ihr eigener Tod unausweichlich vor ihr stand, doch „Sie sind die gesetzlichen Mörder, welche die gesetzlichen Räuber schützen.“
„Die Töchter des Volkes sind ihre Mägde und Huren, die Söhne des Volks ihre Lakaien und Soldaten.“
Und sie war auch eine Tochter des Volkes, von ihnen als Hure benutzt und beschmutzt, weil sie schon so oft gestorben wäre, wenn sie nicht mitgespielt hätte, weil sie schon so oft in Gedanken dabei gestorben ist und dennoch fest an ihrem Leben hing. Weil sie jeden ran lassen musste, nur um zu überleben, weil sie Leben wollte aber es niemanden interessierte, dass sie auch eine Tochter des Volkes war, so wie jeder, der sie anfasste, der ihr weh tat, ein Sohn des Volkes war. So wie wir eigentlich alle zusammen das Volk darstellen sollten, aber es niemanden interessierte und so sagen sie: „Oh, das arme Kind, warum tut man nur so etwas?“, als in der Zeitung von ihrem Tod berichtet wurde, aber das vielleicht sogar sie selber sie dazu getrieben haben, das vielleicht sie selber mit Schuld tragen an so einem Tod, das kommt ihnen nicht in den Sinn, weil sie alle rechtschaffene Bürger sind, weil die Mörder dieses Staates seine Bürger selbst sind und jeder Tote neu gerechtfertigt ist.
Denn die Gedanken der Aufklärung gehen immer weiter, weil jeder Mensch neu lernt und jeder Mensch neu lernt seine Gedanken selber bis zum Ende zu denken und nach seinen Gedanken handeln dürfen sollte und jeder auch sein Gedankengut verbreiten dürfen sollte, weil wir in einem Land mit Meinungsfreiheit leben, und nun im Krieg leben, weil jeder nur an seine Meinung glaubt, weil wir im Krieg mit uns selbst sind, ist für uns jeder Tote gerechtfertigt, aber vor der Justiz zählt kein Krieg, weil kein Krieg herrscht, weil wir in einer Demokratie leben, weil wir alles haben was wir wollen, weil wir alles haben können, wenn wir das Geld dazu haben.
„Die Revolution frisst ihre Kinder!“ Und die Demokratie lässt ihre sterben, weil niemand in ihr auf den anderen achtet, weil es schon zu lange keinen Krieg gab, es schon zu lange keine Revolution gab und der Mensch mit dem Bedürfnis sich tot zuschlagen ausgestattet ist, weil nun einmal Zeiten kommen, wo der Lauf der Dinge will, dass mehr Menschen außer Atem kommen.
„ihre Weisheit ist Trug, ihre Gerechtigkeit ist Schinderei.“
„In Ordnung leben heißt hungern und geschunden werden.“
Mit diesen Sätzen ertrug sie ihr Leid, las Bücher über vergangene Zeiten und fühlte sich manches Mal zurück versetzt in das Frankreich von 1789 und wünschte sich oft in die Zeit der französischen Revolution um mit auf zu stehen, um mit für ihre Rechte zu kämpfen.
Die Justiz sollte da sein um sie zu schützen, die Justiz sollte hier sein um ihr zu helfen, doch dennoch war niemand da, als sie um Hilfe rief, dennoch lachten alle nur als sie zur Polizei ging und ihn Anklagen wollte, obwohl sie die Zeichen seines Werkes noch in ihrem Gesicht trug. Dennoch wollte niemand ihre Klagen hören, niemand nahm ihre Aussage zu Protokoll, niemand wollte sie ernst nehmen, obwohl sie so oft zur Polizei ging ihn anzuklagen, die Zeichen seines Werkes deutlich auf dem Körper tragend und dennoch wollte ihr niemand sagen, dass alles gut wird, dass er bald gehen wird und sie nicht mehr unter ihm leiden wird und obwohl sie so oft zur Polizei ging, weil sie daran glaubte, dass sie da waren um armen Menschen wie ihr zu helfen, wunderten sie sich über ihren Tod. Sie hätten es doch wissen können, wenn sie ihr nur einmal zu gehört hätten, sie nur einmal richtig angeschaut hätten.
Sie wollte niemand, der ihr sagt dass alles gut wird, sie wollte nur, dass jemand mit ihr aufsteht, neben ihr steht und mit ihr geht, kämpft und leidet, da sie die ganze Zeit alleine war, war alles was sie wollte einen Mitstreiter und nun sterben ihre Gedanken mit ihr, da sie bis zum Ende allein blieb, weil immer noch niemand einem kleinem Mädchen helfen will, das behauptet es wäre der Vierte Stand und gehöre zum Vierten Stand in einer Gesellschaft wo es keine Stände gibt, denn alle Menschen sind gleich, vor dem Gesetz, doch auf der Straße, siehst du, die Verachtung von Menschen, die sich für etwas Besseres halten und sich nicht auf eine Stufe stellen wollen mit denen die es nicht so gut getroffen haben, für sie gibt es Stände, den sie sind etwas Besseres und das Bessere ist nicht gleichzusetzen mit dem Schlechteren und deshalb gehören sie in einer Ständelosengesellschaft einem höheren Stand an. Sie lesen in der Zeitung von ihrem Tod und heucheln nun Mitleid für jemanden den sie vorher mit Füßen getreten haben, denn über Tote soll man respektvoll reden und so sollten wir respektvoll über sie sprechen, denn sie sind alle längst tot…
Die Sprache ist eine Waffe, die schärfste von allen. Sie zu verwenden eine Kunst, die nun einmal leider jeder beherrscht. Damit zu töten, etwas was nur Idioten beherrschen, damit zu trösten, etwas was nur feinfühlige können, damit Gutes zu tun, etwas was nur wenige können, Menschen wie sie, die starb durch ihre Worte, die denken konnte, die denken wollte und deshalb mit ihren Worten gutes tun wollte und nun kann sie nicht mehr und nun wird sie nie wieder Licht in mein Herz fluten durch ihre Worte, nun wird sie mich nie wieder berühren.
Kannten wir sie? Oder kannten wir das Bild des mutigen, kleinen Mädchens, das dort steht und keine Angst hat? Ich glaube sie fror in der Nacht und bettete das sie bald enden wird, aber ich glaube, dass sie wusste, dass alles einmal endet auch die schrecklichste und längste Nacht, so wie einmal die Herrschaft der Fürsten geendet hat, wird einmal der Vierte heutige Stand enden und wieder mit der restlichen Zivilisation verbinden und den Schrecken, den sie erlebt hat, wird dann hoffentlich weniger Menschen wieder fahren, wenn erst einmal laut wird, das es eine Unterschicht gibt, die raus aus ihrem elend will, wenn es erst einmal so weit ist, dass die Menschen so weit sind etwas zu ändern...
Dann wird auch sie ein neues Leben haben, dann wird sie Mitstreiter für ihr Ziel haben und wenn sie dann siegen und zur heutigen Zivilisation angehören, werden alle ihre Träume wahr und sie wird Seite an Seite mit uns hier stehen, lachen und sich ihres Lebens erfreuen oder aber sie stirbt zu früh, weil wir sie haben sterben lassen und sie wird nie erleben, wovon sie immer träumte und sie wird nie etwas anderes kennen, als denn Schmerz, der sie immer begleitet hat, sie hatte ihr trauriges Leben bis in den tot.
Wir konnten ihr die Schönheit des Lebens nicht näher bringen und dann ließen wir sie einfach sterben. Wir können sagen was wir wollen am Ende haben wir sie alle getötet.


Alle Zitate von Georg Büchner aus „Dantons Tod“ oder „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“


Erkenntnisstruktur:
Sinn des Seins

Du hattest dich gefragt ob es einen Gott gibt, hattest dich gefragt, wo der Sinn liegt, warum so viel Grauen passiert, wenn Gott uns doch angeblich als sein Ebenbild erschaffen hatte, warum hat der Mensch dann so einen Spaß am quälen und töten?
„Hat er sie nicht geschaffen, so hat die Welt ihren Grund in sich, und es gibt keinen Gott, da Gott nur dadurch Gott wird, dass er den Grund alles Seins enthält. Nun kann aber Gott die Welt nicht geschaffen haben; denn entweder ist die Schöpfung ewig wie Gott, oder sie hat einen Anfang. Ist Letzteres der Fall, so muss Gott sie zu einem bestimmten Zeitpunkt geschaffen haben, Gott muss also, nachdem er eine Ewigkeit geruht, einmal tätig geworden sein, muss also einmal eine Veränderung in sich erlitten haben, die den Begriff Zeit auf ihn anwenden lässt, was beides gegen das Wesen Gottes streitet.“
Da Gott zeitlos ist, in dir lebt, in mir lebt und in allen Wesen der Welt mit lebt…
Demnach ist Gott du und ich, da Gott in uns ist und den Grund allen Seins enthält, aber wenn auf den Begriff Gottes die Zeit anzuwenden ist, dann ist Gott endlich, also gibt es einen Anfang und dann auch irgendwo ein Ende…
Und wenn Gott endlich wäre, gäbe es keinen Gott, da das Wesen Gottes seine unendliche Allwissenheit ist und das er den Grund allen Seins enthält, wenn es nun aber keinen Grund unseres Seins gibt und wir einfach nur eine Laune der Natur sind und uns ihr Fügen müssen, so lange sie noch Freude an uns hat, gibt es keinen Gott, aber ist es nicht schöner zu glauben, dass ein Gott über uns steht und uns erschaffen hat mit einem Plan und unser Leben somit einem Plan zu Grunde liegt, also einen Grund hat.
Es ist egal was an seiner Existenz Lug und Trug ist, was Wahrheit, was Schwindel. Es ist einfach nur schön zu glauben, dass alles einen Sinn hat, dass wir nicht umsonst hier sind, dass es jemanden gibt der über uns steht und uns beschützt. Versuch einfach daran zu glauben, dass etwas über dir steht, dass dir hilft, dass dich nicht allein lässt, wenn du dich alleine fühlst…
Etwas das über uns steht, etwas das bei uns ist, eine Macht, die uns führt, stärker als du sie dir je vorstellen kannst…
Aber wenn es nun ein Gott ist, der über uns steht, uns beschützt und führt, müsste er dann nicht über jedem sein, ihn beschützten und durchs dunkle Tal führen?
„damit Gott alles sei, müsse er auch sein eigenes Gegenteil sein, d.h. vollkommen und unvollkommen, bös und gut, selig und leidend; das Resultat freilich würde gleich Null sein, es würde sich gegenseitig heben, wir kämen zum Nichts.“
Und somit wieder zu einem nicht existieren Gottes, aber möchtest du nicht lieber mit mir glauben, dass es ihn doch gibt? Lass uns unsere Ohren versperren vor all den Ketzereien, vor all denen, die behaupten, es gibt keinen Gott, vor all denen die ungläubig sind, wahrlich wir müssten taub für die halbe Welt sein, aber wir könnten glauben und selig sterben.
„Versenke dich in was Ruhigeres als das Nichts, und wenn die höchste Ruhe Gott ist, ist nicht das Nichts Gott?“ „Etwas kann nicht zu Nichts werden!“
Somit ist Gott Nichts und Nichts Gott und er würde existieren im Nichts und das Nichts würde über uns liegen und da wir am Ende zu Gott gehen, gehen wir ins Nichts, aber etwas kann nicht zu Nichts werden, demnach können wir nicht zu Gott werden, möchten wir auch nicht, aber möchten wir nicht von hier gehen, in Vergessenheit geraten, ins Nichts eintauchen, aber was passiert dann mit uns, wenn wir kein Teil des Nichts werden können, wenn wir gehen, aber nicht einfach ins Nichts übergehen können, verweilen wir in eine anderen Existenz, aber wir möchten, doch nicht noch länger hier verweilen, wir möchten vergessen…
„Und dann daliegen allein, kalt, steif in dem feuchten Dunst der Fäulnis- vielleicht, dass einem der Tod das Leben langsam aus den Fibern martert-, mit Bewusstsein vielleicht, sich wegzufaulen!“
Selbstmord löst keine Probleme aber es beendet sie. Frage ist nur, was danach kommt, was folgt und vielleicht besitz von uns ergreift und uns nicht mehr loslässt, welches Nichts uns zu sich reißt, in welchem Nichts wir weiter existieren und uns vor uns hin quälen, weil Selbstmord doch eine Todsünde ist und nicht verzeiht wird, also haben wir ein Problem, wenn es einen Gott gibt, gibt es jedoch keinen, spielt es auch keine Rolle und wir werden einfach ins Nichts übergehen und vergessen. Wollen wir am Ende nicht mehr an Gott glauben, weil wir kein Leben danach wollen, weil wir an kein Leben ohne diesen Schmerz glauben, weil wir vor jeglichem Leben fliehen wollen, weil wir doch eigentlich einfach nur zu viel Angst vorm Leben haben, weil wir schon zu viele schmerzhafte Momente erlebt haben? Wie können wir so denken?
Ich habe ein Licht angezündet für deine verlorene Seele. Hast du die Wärme gespürt, dass jemand an dich denkt?
„So mechanisch getötet zu werden!“, ich versteh dich, ich leide mit dir.
„ Wie lange sollen die Fußstapfen der Freiheit Gräber sein? – Ihr wollt Brot, und sie werfen euch Köpfe hin! Ihr durstet, und sie machen euch das Blut von den Stufen der Guillotine lecken!“
Du stapfst durch unendlich viele Gräber auf der Suche nach der Wahrheit, dem wahren Ursprung des Seins und dem wahren Sinn des Lebens. Während niemand sieht wie all die einsamen Seelen leiden und sterben und dabei ihr eigenes Grab schaufeln, siehst du sie an, schaust ihnen ins Gesicht und leidest dabei mit ihnen, aber du gibst dich damit nicht zu frieden, du willst nicht anfangen dein eigenes Grab zu schaufeln, nein, du suchst weiter nach der Wahrheit, in einem Jahrzehnt der Lügen, in einem Jahrhundert der Lügen und ein Engel kam auf Erden und war bestürzt als er sah, dass die Menschen sich belogen und betrogen, dass sie von Kindheit an in einem Netz aus Lügen groß werden und er zündete eine Kerze an für all die verlorenen Lügner dieser Zeit.
Und du suchst weiter nach der Wahrheit, du suchst weiter nach dem Wissen und du wolltest Nahrung, geistige Nahrung und sie boten dir verdorbene Brotkrummen an und wollten deine Dankbarkeit und wunderten sich über deine Undankbarkeit und sie fütterten deine Wut mit ihrer Unwissenheit und alles wonach du strebtest war wissen. Wissen ist Macht, aber du wolltest keine Macht, du wolltest nur wissen, du wolltest nichts weiter als die Wahrheit, aber niemand erzählte dir etwas, niemand sagte dir, dass dein ganzes Leben eine Lüge war.
Deine Verzweiflung, dein Hass führten dich voran, bis zu einem Punkt an dem du nicht mehr weiter kannst, wo du dich selber fragtest, wo der Sinn liegt, wie oft du dich schon belogen hast, als du feststellen musstest, dass du dich schon zu oft belogen und betrogen hast, wolltest du dich fallen lassen und beginnen dein eigenes Grab zu schaufeln und du hast gebetet zu einem Gott dessen Existenz du anzweifelst, aber du hast gebetet und ich kam und habe dir hoch geholfen, geh nun mit mir diesen Weg und wir wollen ehrlich zu einander sein und glauben, dass etwas uns beschützt, denn deine Gebete wurden erhört.


Alle Zitate von Georg Büchner aus „Dantons Tod“ Akt 3


Dieser Moment

Wie ein Windhauch
leiser Trauer
vom Sein zerpflückt
vom Nichts zerschunden

Wie ein Windhauch
leiser Freude
von Liebe durchtränkt
in Hass geboren


Gefallen? Dann hol dir doch das Buch Glaskastentraum von Sunny erscheinen bei out of control
978-3-927773-60-8

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.04.2010

Alle Rechte vorbehalten

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