Cover

Liebe Leser,
Gleichgesinnte und Leidensgenossen,

immer wieder passiert es,
immer wieder stehen wir vor Schranken,
immer wieder zweifeln wir.
An uns, an den Lesern, an der Poesie an sich.
Wir küssen die Muse, wenn sie uns packt
und wir wünschen ihr ein Höllenfeuer,
wenn sie sich mal wieder nicht blicken lässt.
Wir leben mit dem Wort,
dem Gesagten und dem Unausgesprochenen.
In diesem Werk habe ich zusammengetragen,
was ich in den letzten Jahren
dazu geschrieben habe.
Sicherlich wird sich der eine oder andere
darin wiederfinden.


Wenn Worte Wege gehen


Wenn Worte Wege gehen,
die niemand je gegangen,
und Poesie dort Wurzeln schlägt.

Wenn Lyrik Bilder malt,
die keine Wand je zierten,
und Herz und Geist anregt.

Dann hat ein Menschenkind
das Wort im Wort begriffen
und mehr als einen Stein bewegt.


(Für Iris)


Wortkunst


Des Dichter´s Freiheit
bewirkt des Dichter´s Kunst.
Das Wort der Norm beraubt
erfährt so neue Gunst.

Was einfach war und klar
legt sich um Ecken nieder.
Das alte Wort, entstaubt,
strahlt und glänzt nun wieder.

Gewobenes Geflecht
entspringt des Dichter´s Hand.
Und spielt , so einzigartig,
den Duden an die Wand.


Wortwechsel


Wort……………………………………..W
E……………………………………..Wort
Wort…………….………………………..C
H……………………………………..Wort
Wort……………….……………………...S
E……….……………………………..Wort
Wort….…….……………………………..L


Worte
im Wechselspiel
mit Bedacht gesetzt
blicken über den Tellerrand
Sichtwechsel


Geschmacksache


Ein Gedicht ist wie Musik,
mal swingt´s mal rockt´s in unser´n Ohren.
Mal ist die Melodie ganz schief,
ein and´res Mal zu Höherem geboren.

Tage gibt´s, da mag ich´s laut,
so richtig poppig, funkig.
Und wenn der Sinn mir danach steht,
dann mag ich es auch punkig.

An andern Tagen steh ich eher
auf die leisen sanften Töne.
Harmonie im Geigenspiel,
mit denen ich mein Herz verwöhne.


Ich mag Jazz, und hör gern Dance,
nur vielleicht nicht jeden Tag.
Könnte jetzt noch weiter schwärmen,
von dem was ich so alles mag.

Wie gut dass es doch Dichter gibt,
die den Geschmack wohl mit mir teilen.
So kann ich je nach Lust und Laune
mal hier mal da verweilen.

Das was ich mag, gefällt nicht jedem,
das lernt´ ich schon beizeiten
und, dass es völlig sinnlos ist
über Geschmack zu streiten.


Wortkarussell


Lustig buntes Wortetreiben,
ohne Sinn und kreuz und quer.
Kopfüber an der Leine hängen,
angefüllt und niemals leer.

Flattern, kreischen, fliegen hoch,
kauern sich im Dunkeln nieder.
Verlieren sich im Blau des Himmels,
finden sich am Boden wieder.

Trotzen allen Turbulenzen,
niemals langsam, immer schnell.
Ja sie machen was sie wollen,
fahren mit mir Karussell.

Nichts und niemand kann sie halten,
weithin hallt ihr Jubelschrei.
Lachend lass ich sie gewähren,
was andere denken…Einerlei.


Kitsch


Manchmal träum ich mich
in einen Kitschroman.
Worte die dann fließen,
sind gefühlsbeladen,
liebestrunken,
fast schon aufgeweicht.

Unendlich oft benutzt
entspringen sie dennoch
meiner Feder.
Ich kann es nicht verhindern,
ist ihr Klang
auch noch so seicht.


Wurd´ nicht der Satz,
ich liebe dich,
auch schon mehr als hundertmal
gesagt?

Doch hat niemand je
nach einem Synonym,
einem and´ren Wort dafür
gefragt.


Der Bettler der Worte


Ungelesenes….
Fragmente meiner Denkweise,
Worte auf den Weg gebracht
mein lyrisches Ich zu finden,
zieren seitenweise
mitunter vergilbtes Papier.

Niemand der danach fragt.
Nur Blicke,
hin und wieder,
mitleidig fast,
auf das Geschriebene gerichtet.

Und auf mich,
den Verfasser, den Dichter,
den armen Poeten.
Lachreiz nur mühsam unterdrückt,
Hohn tropft hinter vorgehaltener Hand.


Richtet ihr nur,
mein Weg wird nie der Eure sein.
Im Wort liegt der Anfang und das Ende.
Es ist mir Heimat,
treibt Blüten im Wüstensand.
Erschließt mir jeden Quell.

Steh ich doch oft als Bettler
vor den geschlossen Toren der Muse,
ist jedes Wort, was ich
den Wächtern stehlen kann,
mehr als ein Schatz für mich.

Und die rastlose Suche
nach der vollkommenen Schönheit
nur eines Satzes,
hält ihn wach,
den Geist, der mir zu eigen ist.


Das Dichterlein


Es war einmal ein Dichterlein,
das war durch Lein schon ziemlich klein.
Drum flehte es die Muse an,
damit es größer werden kann.

Nur ein Kuss, mir reicht ein kleiner,
dann würden die Gedanken feiner.
Das Lein es macht mich klein und krumm,
hängt es dort hinten lose rum.

Jedoch die Muse lachte laut,
weißt du, ich bin auf Sand gebaut.
Ich könnte dich tatsächlich küssen,
doch dichten wirst´ alleine müssen.

Das Lein es hindert dich nicht dran,
das Will ist es, was hier nicht kann.
Und das, dass musst du in dir suchen,
dann kannst du auch Erfolg verbuchen.


Hab doch Vertrauen und Geduld,
das Lein ist nicht an allem Schuld.
Du fühlst dich dadurch eingezwängt,
doch hast´s dir selber drangehängt..

Das Dichterlein es schämte sich,
tief stand die Röte im Gesicht.
Begriff ganz schnell, ´s war nicht das Lein,
er selber machte sich so klein.

Von nun an ignorierte er
das Lein, es fiel ihm anfangs schwer.
Doch umso mehr den Kopf er streckte,
den Dichter er in sich entdeckte.

Heut ist er groß, und nicht mehr klein,
geachtet wird das Dichterlein.
Denn aus allen seinen Werken spricht
die eig´ne feste Zuversicht.


Kaltes Herz?


Kühl scheint die Welt der Worte,
wenn nüchtern Theorien,
fein kalkuliert,
den Weg zum Leser finden.

Die reine Poesie
liegt aufgegliedert,
dennoch als Herzstück,
zwischen diesen Zeilen.

Es braucht nicht viel
um dem wilden Klange
dieser Spur zu folgen.

Auch Trommeln
können durchaus
Geige spielen.


Klamauk


Wortkapriolen
werfen zartes Grün
auf graue Asche.
Zeit das Netz,
was meine Hände halten
auszuwerfen,
auf dass ich sie erhasche.

Was frei entfaltet
einfach umzingeln
ist die Devise.
Zeit ist reif,
was meinem Geist entsprungen
einzufangen.

Vorbei die Musenkrise.


Muse, liebe Muse...


Muse , liebe Muse,
du bringst mir Verdruss.
Gestern noch ein Rendevous
und heute ist Schluss.
Mir fehlen die Worte,
ich hab keine Ruh.
Mein Herzlein weint stille
und schaut traurig zu.

Muse, liebe Muse,
du macht mich konfus.
Gestern schriebst du mir Balladen
heut, nicht mal ´nen Gruß.
Ich such in den Zeilen,
doch dort ist es leer.
Wo bist du nur geblieben,
vermisse dich sehr.


Muse, liebe Muse,
wo bleibt nur dein Kuss.
Ich warte auf ein kleines Zeichen
weil ich dichten muss.
Du bist in den Wolken
und ich kann dich sehn.
Ach komm doch wieder zu mir runter,
dann wird es auch geh´n.


(frei nach einem alten Volkslied)


Die Muse

Die Muse ist ein launisch´ Ding,
sie flattert wie ein Schmetterling.
Mal hier mal dort, mal kreuz und quer.
Fangen...das ist viel zu schwer.
Blüten im Gedankengarten,
gilt es einfach abzuwarten.

Die Muse ist, das ist uns klar,
vom Grunde auf sehr wandelbar.
Als Fisch getarnt, schnell wie ein Pfeil,
entflieht dem Netz, in froher Eil.
So kommt´s, bevor man sie erwischt,
man doch recht lang im Trüben fischt.

Die Muse ist wie eine Frau,
man(n) wird aus ihr so schnell nicht schlau.
Die ersten Küsse heiß wie nie,
und dann, mit mal, verschwindet sie.
Vorbei ist des Poeten Glück,
in Frage steht, kommt sie zurück.


So wird die Muse oft verflucht
wird man von ihr nicht heimgesucht.
Und Neid des Dichters Herz zerfrisst,
wenn sie bei einem Ander´n ist.
So blendet Zorn den freien Geist
der einzig um die Muse kreist.

Die Muse wird zu hochgestuft,
das Wort allein ist´s das uns ruft.
So wird geschmiedet und gereimt
und Wort um Wort wird so vereint.
Warum der Leser es zerriss?
Es fehlt die Muse, ganz gewiss.


Denn ohne Muse geht es nicht,
sie ist und bleibt des Dichter´s Licht.
Es wäre töricht hier zu glauben,
es reichen auch die tiefen Trauben.
Der Poet muss sich schon strecken
um süße Früchte zu entdecken.


Hat man einen Weg gefunden
bleibt man fest mit ihr verbunden.
Augen, Seele ganz weit offen,
und man darf auf Gnade hoffen.
Musenküsse, zart und fein,
kommen dann von ganz allein.


Ausgeköchelt


Fade wälzt sich
Wortbrei,
jedes Salzes
längst beraubt,
über glattes Weiß
hinweg.

Es hungert der Geist
nach neuen Rezepten.


Manchmal muss man zweimal lesen


Worte die der Geist geformt
spielen manches Mal
Scharade mit dem Leser,
der geneigt ist
in diesen zu verweilen.

So merk ich oft
es ist nicht leicht
den geistigen Erguss,
auf dem Papier,
mit anderen zu teilen.

Ich gebe zu,
mein Dichterherz
wird schwer.
Und leise Zweifel
fangen an zu nagen.

Geschriebenes Wort
soll doch berühren
und nicht,
wie alter Stamm,
kaum Früchte tragen.


So widmet sich
manch Leser
wohl meinem Werk
und lässt mich wissen,
er versteht kein Wort.

Dann zeugen Kommentare,
dass meiner Zeilen
Sinn erkannt.
Und wischen
sämtlich Zweifel fort.

Ich schreib mit Herzblut
mit eig´nem Stil,
doch mit Verstand.
Wer den Sinn erkennt,
der hat genau gelesen.

Was nützt schon
jener Kommentar,
der nur geschrieben
um zu zeigen,
ich bin hier gewesen...

ohne richtig zu lesen.


Schablonen


An manchen Tagen drängt es mich
der Linken zu entsprechen.
Doch landet Wort um Wort,
obgleich versucht zu pressen,
ganz einfach rechts.
Schablonen wurden wohl
für andere erfunden.

Auf beiden Seiten wohlgelitten,
bin ich nicht Wasser,
auch wenn der Durst
mich hungrig macht.
Ich bin nicht Land,
weil Heimat mir
nur meine Seele ist.

So wandere ich
auf schmalen Stegen,
hoffnungsträchtig, zwischen
Wortes Welten hin und her.
Nicht Blütenblatt, nicht Dorn.
Mal mit und mal gegen
jede Regel der Poesie.
Doch stets mit meiner Stimme.


Sprachberge


Aufgetürmt,
Schicht um Schicht
mit Wortgewalt,
glänzt Krone,
dem ganzen Wortgeschöpfe
aufgesetzt.
Und bildet einen Abschluss,
vor dem des Dichters Himmel
sich verneigt.


Rückseiten


So manches,
was die Seele schreibt,
lässt das Papier
unter der Feder
erstarren.

Entsetzt biegt es sich fort,
versucht den Worten
zu entfliehen.
Doch unerbittlich
hält die Feder
an ihm fest.

Ergeben nimmt es
schließlich hin,
was schwarz
die Seiten färbt.


Hat es denn eine Wahl,
der Worte Macht
den Rücken zuzuwenden?

Wenn es so wär´,
so böte dieser
auch noch Platz
für das Gestammel
und die Schreie
meiner Wunden.


Echolos


Abgerissen ist das Band,
in Fetzen hängt die Poesie.
Das Papier ist Feindesland,
so rabenschwarz die Phantasie.

Kann nicht so, wie ich es will,
fühle mich ausgelaugt und matt.
Meine Seele leidet still,
treibt wortlos durch die Geisterstadt.

Selbst der Mond dort oben schweigt,
verhüllt vor mir sein Angesicht.
Wartet bis die Nacht sich neigt
und Sonnenschein im Tau sich bricht.

Ziehe traurig meine Bahnen,
so schmerzlich wird das Wort vermisst.
Wer, nur wer kann schon erahnen,
ob`s Anfang oder Ende ist?


Rückblick

Aus Müll emporgeschwungen
liest Zeit sich ins Gemüt.
Mit einer Penetranz,
die Seinesgleichen sucht.
Drum sei verflucht
der Tag an dem ich griff,
was im Verborg´nen blüht.

Es aus der Tiefe zog,
in der die Trauer an ihm nagte.
Leer und ausgeblutet,
mit krustig Salz bedeckt,
hab ich daran geleckt.
Es aufgesaugt und ausgespuckt,
weil ich zu leben wagte.

Die Feder kratzt, sie bricht,
wenn Eitles selbstverletzt,
und Wort um Wort
im Strome sich verliert,
sobald es Weiß berührt.
Und nicht wie vorgesehen
die Leere auf dem Blatt besetzt.


Angst vor der eigenen Courage


Ich schiebe etwas vor mir her,
warum, wieso, ich weiß nicht mehr.
Das Wissen hat sich ausgeklinkt.
In einem Winkel schlummert´s nun,
ich weiß genau ich kann nichts tun.
Obwohl ich müsste, unbedingt.

Ich höre nicht auf inn´ren Klang,
den Tritt empfinde ich als Zwang.
Und jeden Grund bieg ich mir krumm.
Ich geh ans Fenster, putze Schuh,
leg mich ins Bett, ich brauche Ruh.
Schleich so um jeden Brei herum.


Sinniere dort so vor mich hin,
warum ich so phlegmatisch bin.
Das Ganze klingt ein wenig spanisch.
Gleich wenn ich aufsteh, pack ich´s an,
im Kopf entsteht ein fester Plan.
Doch reagier ich darauf panisch.

In meiner Hand wiegt schwer Papier,
doch lass ich´s besser lieber hier.
Denn Angst stellt schon die Szene dar.
Was, wenn nichts mehr davon bleibt,
mit Rotstift jemand drüberschreibt.

Das Werk ist einfach unbrauchbar.


Lust zu reimen


Heute hab ich Lust zu reimen,
suche Wörter die sich gleichen.
Was nicht passt wird aussortiert,
muss den richt´gen Worten weichen.

Freunde, das ist gar nicht leicht,
denn der Wörter gibt es viele.
Darum ist es erforderlich,
dass ich zuerst mit ihnen spiele.

Und das macht am meisten Spaß,
drehe Sätze, bau sie um.
Mancher Sinn wird mit gekehrt,
liest sich deshalb falsch herum.

Arbeit steckt in diesen Sätzen,
ganz viel Herzblut, manche Tränen.
Auch mal Frust, wenn gar nichts passt,
will´s nur nebenbei erwähnen.


Wenn das Werk dann fertig ist,
wird´s noch mal genau betrachtet.
Damit der Leser mir nicht gleich
nach den Dichterkünsten trachtet.

Soviel gibt es zu bedenken,
dies und jenes darf nicht sein.
Herz auf Schmerz ist nicht erwünscht,
macht den Dichter nur ganz klein.

Wisst ihr was, mich stört es nicht.
Wenn denn stimmt der Lesefluss,
ist Herz und Schmerz mir ganz egal,
ich empfinde Hochgenuss.

Pink zu Rot das ging auch nie,
heute ist es einerlei.
Ja, selbst lila Strickpullunder
sind heut der Mode letzter Schrei.


Wort und Zeit


Wenn ich verfallen bin
der Feder, dem Papier,
wenn Worte strömen,
ohne Unterlass,
und ich in ihrem Banne stehe,
dann verlier ich sie, die Zeit.
Dann ticken meine Uhren anders.

Zeit verfängt sich in den Zeilen,
Zwischenräume werden größer.
Doch sind sie angefüllt
mit den Gedanken,
die pausenlos nach oben drängen.
Nicht willig sich dem Zeitdiktat
zu unterwerfen.


Längst ist es Nacht,
wo andre ruhen,
regt sich mein Geist noch immer.
Und Wort um Wort bildet den Tau
des ewig jungen Morgens.
Weit mehr beständig,
als die Zeit.


Ewiger Hunger

Stets auf der Suche
nach Nahrung,
streife ich durch den Blätterwald.
Rastlos, unermüdlich
mit wachen Blick.

Nie müde, dieser Pracht,
sammle ich das Laub.
Klaube hie und da sogar
ein Glanzstück auf.
Reichhaltig ist die Beute
am Ende eines Tages.

Das Sammlerherz es jauchzt.
Auch wenn die Kammern
längst schon übervoll,
findet sich doch immer noch
ein kleines Plätzchen.

Ist manches auch schon angestaubt,
hängt meine Seele
doch an jedem Blatt.

Mein Hunger wird wohl nie gestillt.


Schlaflos


Ruhe über allen Wassern,
die Nacht sie hat mich eingeholt.
Sie ist es, die die Last des Tages,
einmal mehr, für mich nun trägt.

Noch glimmt das weiche Licht
der Schreibtischlampe.
Wirft einsam meinen Schatten,
an cremigweiße Wand.

Worte in mir raunen,
flüstern leise,
und die Muse haucht
ein letztes Mal für heute

ADIEU


Wie Schattengeister jagen


Worte und Gedanken,
einst im sprudelnd Überfluss
dem Sinnesquell entsprungen,
sind versiegt.

Brach liegt der Brunnen.
Das was noch blieb
verweilt erschöpft
im schwarzen Schlamm.

Hat sich verschanzt
hinter grauen Nebelwänden,
die auf dem Schlamme wabern.
Dennoch spürbar.

Vegetieren dort
als Schattengeister.
Ewig gejagt.


Ausgestreckte Hände
greifen in die Dunkelheit.
Fassen nach den Fetzen,
die sich mit aller Macht
der Gier nach dem
geschriebenen Wort
entziehen.

Zuweilen scheint es zu gelingen.
Die Jagd nach diesen Geistern
ist von Erfolg gekrönt

Doch immer trübt
der Faktor Selbstvertrauen
den Blick.
Was mühsam man gejagt,
wird losgelassen.

So verbleibt der Geist
im Schattenreich.
Und wartet auf Erlösung.


Des Dichters Freiheit


Wohl fühl ich mich
in altvertrauten,
hundertfach benutzten,
längst schon abgenutzen,
altbekannten,
oft genannten,
Wörtern, Sätzen, Reimen,
die alle Klischees
in sich vereinen.

Alte deutsche Dichtersprache,
schwülstig oft und schwer.
Ich schwelge in dem Wortgewühle,
lieb es sogar sehr.

Diese weichen, zarten, seichten,
wunderbaren Wortgefüge.
Diese frischen luftigleichten,
ja, die kenn ich zur Genüge.

Doch mag ich auch die neuen Wörter,
dieses anders denken,
anders sein.
Geh dann auf Entdeckungsreise,
tauche tief in sie hinein.
In die fruchtbar neuen Welten,
in der eig´ne Regeln gelten.

Hier und jetzt sag ich ganz schlicht,
ich mag fast jede Art Gedicht.
Nicht nur was mein Herz bewegt,
sondern auch den Geist anregt.

So seht, ich schwenk die weiße Fahne,
kämpfe für mehr Akzeptanz.
Hisse sie mit leuchtend´Augen,
fordere mehr Toleranz.

Freiheit für die Dichter, Denker
für Poeten, Wortverrenker
Freiheit für Lyrik und Philosophie,
für die Gesamtheit der Poesie!


Feder und Papier

Fröhlich lächelt das Papier,
ja es scheint mir fast verwegen.
Biegt sich blütenweiß
und unbeschrieben,
meiner Feder
wohl entgegen.

Zitternd wartet es das Blatt,
räkelt voller Wollust sich.
Hofft , die Poren
weit geöffnet,
auf den ersten
Federstrich.

Schnuppert an der blauen Tinte,
ist der Feder schon ganz nah.
Erstes Wort raubt
schon die Sinne,
ach, es ist
so wunderbar.


Wiener Walzer tanzt die Feder,
dreht und wendet sich im Kreise.
Wort um Wort
tropft auf das Blatt,
füllt es nun
auf eig´ne Weise.

Und ich hör ein letztes Seufzen,
aus den eng beschrieb´nen Seiten.
Das Papier es legt
sich nieder.
Und ich lass die Feder,
tintenleer,
aus den Händen gleiten.


Punktgenau


Es gibt Tage
da knallen meine Worte,
mit nie gekannter Wucht
auf das Papier.

Treffen punktgenau
ins Schwarze.

Ich mag es,
wenn die Schüsse,
zielgerecht
den Lauf verlassen.

Schönfärberei,
sie liegt mir dabei nicht.


Jede Überlegung
würde nur
den Sinn verfälschen,
den Worten ihre Klarheit nehmen.

Ja, es wäre
reine Zeitverschwendung.

Müsste der Grundgedanke,
ja erst einmal
gesucht werden,
vom geneigten Leser.

Wo Zeit doch heute
mehr als kostbar ist.


...und dann wiederum

Und dann wiederum,
erscheinen
diese leisen Worte.
Tröpfeln
sorgsam ausgewählt
auf zarten
weißen Grund.

Verbinden sich,
geschwängert
mit meiner Fantasie,
zu einem
wahrlich
poetischem Genuss

Erzählen
von der Liebe
von Tränen, Glück
und auch von Leid.


Sind eine
unerschöpflich
scheinend Quelle,
in der mein Geist
stets Nahrung findet.

Oft stockt die Feder,
streicht manches Wort,
das mir nicht
ausgefeilt,
wohl wieder aus.

Hier übersteigt
der Wert des Wortes
den Wert der Zeit

Die mir zwar kostbar ist,
doch nebensächlich,
wenn das Werk
mir ausgereift erscheint,
den Leser zu erfreuen.


IN PRINCIPIO ERAT VERBUM


Gedanken ballen sich,
fügen sich zu Satzgebilden,
den Gesagten
und den Unausgesprochenen.

Viele entgleiten,
nur vereinzelt erinnern
Fetzen an ihr Vorhandensein.
Flattern einsam im Wind,
verankert im Stacheldraht
längst überschrittener Grenzen.

Andere bleiben,
krallen sich fest,
bohren sich tief in unsere Seelen.
Als ständiger Begleiter,
verweigern sie die Kapitulation.
Immer darauf bedacht
mit scharfen Klingen zu kämpfen.


Einige sterben.
Oft völlig unbemerkt,
hören wir es nicht, das Klagen
ihres letzten Atemzuges.
Doch sind sie es,
die den Platz schaffen,
für neues lebendiges Gedankengut.

Und am Anfang stand das Wort


Zu guter Letzt...

Seht die Worte, seht nicht mich,
was da steht, bin meist nicht ich.
Bin Poet, ein kleiner Dichter
niemals irgend jemands Richter.

Meinung ist´s, auch mal Erfahrung,
scheint´s auch mal wie Offenbarung.
Worte schmied ich meisterlich,
was dahinter steckt..nicht ich.

Sicher hab ich auch mal Schmerzen
dann fließt`s tief aus meinem Herzen,
auch die Freude tu ich kund,
wenn die Welt mal kunterbunt.


Hab auf manches eine Wut,
das schürt heftig inn´re Glut.
Drück mich dann in Worten aus,
denn da fühl ich mich zuhaus.

Doch nicht immer ist gegeben,
was ihr lest in meinem Leben.
Geh off´nen Auges durch die Welt,
und schreib auf..was mir gefällt.

Impressum

Texte: copyright by Perdita Klimeck
Tag der Veröffentlichung: 06.06.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle meine Leser

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