Randerscheinung
Hartbeton kratzt am Horizont.
Monotoniegewirktes hängt mutlos
hinter blinden Scheiben.
Graukreise, aufgereiht wie Perlen
fangen ihn ein,
den Stoff aus dem die Träume sind.
Über allem hängt schweigend
der bittere Geruch Resignation.
Und zwischen gelben Säcken
spielt ein Kind.
Traumfrei
Schattiertes Weiß hebt sich nur zögerlich,
will halten diese seichte Träumerei
die bittersüße Schwere schenkt.
Ein Vogel putzt sich sein Gefieder,
weltvergessend
und nicht bereit
dem Morgen seine Huld zu zeigen.
Als ahne er, die Zeit der Illusionen
ist noch nicht vorbei.
Den grauen Stein mit deinem Namen
stört es nicht.
Denn er träumt nie.
Die Einsamkeit der Anderen
Fade Lebendigkeit erfüllt den Raum
und legt sich wie ein bleiern Tuch
über das Thekengeschwader
müder Großstadtaugen.
Drink doch ene met....
quillt plärrend aus alten Boxen.
Rauchverzerrte Töne,
aufgefangen von leeren Mündern.
Und die Einsamkeit lächelt sich
goldgelb in leere Gläser.
Postkartenidylle
Noch will der Tag
sich nicht befreien,
von der Last der Nacht.
Das Atmen fällt ihm schwer,
da dumpfe Nebel drücken.
Müdes Erwachen
liegt in dieser Stunde.
Und selbst der Regen,
in seiner sanften Trägheit,
hinterlässt im Schweigen
keine Spur.
Der Herbstgesang,
er ist verstummt.
Was gestern golden,
trägt heute nur
ein Kleid aus Tränen.
Postkartenidylle
hinter grau gefärbter Linse.
Grenzland
Die Welt der Farben bricht zusammen.
Das Dunkle schleicht sich ein
und grelle Blitze treffen
auf den Seelenschwamm,
der stöhnend lacht
und Töne spuckt,
die schauerlich dem Horizont
ein Echo bieten.
Das Gestern steht bereit
dem jungen Morgen
Tod zu bringen.
Ein Engel kniet vor meinem Grab
und betet still.
Stadtgeflüster
Schlaglöcher treten nach mir
während schmutzige Gardinen,
die aus grauen Löchern starren,
mich höhnisch angrinsen.
Grün, gelb, rot,
die Lichter quälen den Asphalt.
Die Absätze sind gebrochen,
wie die Gedanken an dich.
Gescheitert, im Schwanengesang
einer lauen Sommernacht.
Kismet, denke ich trotzig
und hole den Lippenstift
aus meiner Tasche.
bella matribus detesta
( die von den Müttern verfluchten Kriege)
Lieb Vaterland,
brennt unter stolzgeschwellter Brust.
Ein tödlich´ Schwur
quillt singend über junge Lippen.
Ein letzter Kuss
berührt noch Erde,
die schon nach Rache schreit.
Der Liebsten Bild
berührt das Herz,
das dürstend schon
nach Kampfe lechzt.
Und eine Mutter weint.
Hunger
Semmel bröseln,
weil die Eingangstüre quietscht.
Sattgeruch zerrt an den Magenwänden,
während Hände gleichsam krampfen.
Ein Euro klimpert nicht.
Aus dem hinteren Regal
nickt stumm ein altes Brot.
Die Fliege auf dem Kuchenblech
stört sich nicht daran.
Sie surrt und taucht
den Rüssel in den Bienenstich.
Kurzzeit Leben
Stetiger Wandel
beherrscht das Denken,
Normen kommen und gehen.
Im Wald lauscht der Wolf
dem Mond.
So war es immer…
so wird es bleiben…
Nur der Mensch
trachtet nach mehr.
Und vergisst dabei ..….
den Kurzzeitwecker
in seiner Tasche.
Heimfahrt
Sinnentleertes Gewäsch,
unaufhörlich plappernder Mäuler,
kriecht auf breiten Pfaden in den Geist.
Zulassung wohl nur als Säuerungsmittel,
um lizensfrei breiten Massen
zur Verfügung zu stehen.
Sodbrennen des eigenen Gedankenstromes
verhindert durchgehenden Fluss.
Selbst das Sammelbecken,
sonst reichgefüllt, rebelliert.
Geruchsneutralität mehr wohl
ein Werbegag.
Die eigene Aufnahmefähigkeit
ist längst überschritten.
Dumpf brütet der Geist,
während eine monotone Stimme
von zweifelhaftem Geschlecht,
in ungezählten Wiederholungen erklärt,
dass sich des Menschen Himmelreich
nur hinter dem rechten Ausstieg befindet.
Im Regen der Zeit
Welk sind meine Schritte.
Das Herz, so weh, so weh.
Am Brunnen steht ein alter Mann,
der Schwengel quietscht ein wenig.
Dumpf schlägt die Kirchentür
verschluckt die Frau, die vor mir geht.
Lass Erde durch die Finger gleiten
und atme tief den Schwarzgeruch.
Die Welt hält inne,
wenn meine Hand den Stein berührt.
Und durch den Regen der Zeit
leuchtet die Sonne still Erinnerung.
Neonreigen
Lichtgaukler spiegeln
sich in die Leere
grauer Riesen.
Schlagen Worte
kunstvoll
auf den Asphalt.
Walk of fame
durch aufgeplatzte Neonröhren.
Nur der Himmel weiß,
dass niemand je
seine Sterne berühren wird.
Auf der anderen Seite des Flusses
Gierig nagen Ratten
an der Pizzaschachtel.
Leben den Gestank
absurder Normalität.
Kein Schatten bricht sich
in dieser lichtlosen Welt.
Und zwischen Mülltonnen und Alditüten
atmet ein Mensch Hoffnung,
in schnapsgeschwängerten Träumen.
Wunder?
Im Osten ging die Sonne auf
und erschrak.
Sah sie doch eine Schwester
zeitgleich im Westen,
die ihre Kraft noch überstieg.
Im Osten fiel etwas Regen
und fragte sich,
warum im Westen
der Himmel Asche weint.
Im Osten blühte eine Rose
und bekam nicht mit,
dass im Westen
der letzte Baum
vor Schmerzen schrie.
Vergeudet
Angegrautes,
hundertfach Gewaschenes,
sammelt sich zu einem Wortbrei
der sang und klanglos
Klumpen bildet.
Bleischwer tragen sich die Lider
mit dem Gedanken ," off " zu gehen.
Am offenen Fenster steht die Zeit
und wartet auf den Gnadenstoß.
Sinnnlos, wie mir scheint
ist sie doch längst gefallen.
Befleckte Unschuld
Der Kinderaugen Unschuldsblick,
weiß auf weiß gebannt
vom Schöpfer allen Lebens.
Noch strömt die Makellosigkeit
aus allen Poren des Gewebes.
Nichts was das Klare trübt.
Doch reicht ein Tropfen nur,
gewaltsam Blut,
um reinstes Weiß zu schänden.
Schwer zieht sich Schuld
durch jeden Pinselstrich.
Texte: copyright by
Perdita Klimeck
Tag der Veröffentlichung: 29.06.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Die Zeilen sind für alle Mauern, Fenster, Dächer, Straßen und ihre Geschichten