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Hunger. Hunger. Dieses Wort kreist die ganze Zeit durch meinen Kopf. Ich habe Hunger. Schrecklichen Hunger. In meinem Magen fühle ich eine schreckliche Leere. Eine bedrückende Leere. Mein Magen tut weh, ich habe seit Wochen kein richtiges Essen geschluckt. Hier in Tana gibt es kaum Trinkwasser. Mein Hals ist trocken, er kratzt, tut seit Wochen weh.
Alle sagen immer, Afrika ist ein schönes Land. Ja, es gibt schöne Tiere, schöne Sonnenuntergänge und eine schöne Landschaft. Und hinter der ganzen Fassade? Schon seit langer Zeit leiden wir unter dem Klima hier in Afrika. Es ist einfach zu heiß. Unsere Ernte ist dramatisch geschrumpft. Das Essen ist zu teuer für uns geworden.
Um an Geld zu kommen, werden in meinem Dorf schon Neugeborene verkauft, die Töchter der Familien werden schon im viel zu jungem Alter zwangsverkauft. Sie werden wie Gegenstände gegen Vieh eingetauscht. Die Menschen sind zu verzweifelt. Sie wissen sich nicht mehr anders zu helfen.
Für mich ist Afrika nicht mehr schön. Ich will hier weg. Ich will dahin, wo es Essen und Trinken gibt. Wo man von Zukunft reden kann. Der Magen tut weh, ich fühle mich schwach, ich spiele seit Wochen kein Fußball mehr, ich bin zu schwach dazu. Aus jedem Haus in meinem Dorf dringt Kindergeschrei. Es ist kaum auszuhalten. Die Kinder haben Hunger und alle paar Minuten stirbt ein Kind. Aber ich möchte noch Leben.
Ich sitze hier. Im Sand. Neben mir Sand. Vor mir Sand. Überall Sand. Trockener heißer Sand. Der glutrote Ball vor mir geht immer weiter unter und es wird Spät. Wie jeden Abend schaue ich der Sonne zu, wie sie am Horizont verschwindet. Ich starre sie an, bilde mir immer ein Gesicht ein, das mich höhnisch anlacht.
Jeden Abend sitze ich hier, solange, bis die Sonne verwunden ist und der Himmel sich blutrot gefärbt hat. Dann raffe ich mich auf und schleiche mich nach Hause. In der Hoffnung, dass jeder in meiner Familie den nächsten Tag überstehen wird und gehe jeden Abend mit einem knurrenden Magen, der nach Essen schreit, in Bett.
Schlafen kann ich kaum. Mein Magen tut weh. Aber ich versuche immer, nicht drauf zu hören. Mich abzulenken. Gelingen tut mir das nicht. Die Nächte sind schlimm. Und die Schreie der hungernden kleinen Kinder durchdringen die Nacht.

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Tag der Veröffentlichung: 09.08.2011

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