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Ich ließ diese Hand los. Und nach wenigen Sekunden spürte ich diese Wärme nicht mehr. Mich fröstelte es. Der Wind streifte durch mein Gesicht und ich merkte dann erst, dass ich geweint haben musste. Die Tränenspuren fühlten sich an, wie eingefroren. Die Hand kam meinem Gesicht näher und der Daumen wischte mir die Tränenspur weg. Ich hatte das Gefühl, als wenn ich in zwei Hälften geteilt werde. Ich dachte, der Schmerz sprengte mein Herz auseinander. Anders konnte man dieses Gefühl nicht beschreiben.
Seid Tagen habe ich nicht geschlafen. Hatte immer an diesen Moment denken müssen und tausend Gedanken gingen mir durch den Kopf. Ich wollte der Person so viele Dinge sagen, aber gerade in diesem Augenblick viel mir kein passendes Wort ein.
Mein Verstand sagte mir, dass es Zeit war, zu gehen um nicht noch mehr Schmerz ertragen zu müssen. Aber ich wollte bei ihm bleiben. Ich wollte ihn gar nicht gehen lassen. Ich wünschte, ich könnte ihn zurückhalten. Aber seine Entscheidung stand fest. Und wir hatten erst seit einem halben Jahr wieder Kontakt. Auch wenn wir früher schon in der Sandkiste gesessen haben.
Der Kontakt war abgebrochen, dann hatten wir uns wiedergefunden. Und jetzt trennen sich die Wege wieder. Passiert das, wenn man älter wird? Ist das normal? Solche Fragen schwirrten mir durch den Kopf.
Ich war überrascht, dass mich die Trennung für ein ganzes Jahr plötzlich so mitnimmt. Ich denke, dass tägliche Lachen wird mir fehlen.

Der Wind zerzauste meine Haare. Seine Hand spielte mit meinen Haaren und er sagte mir, dass das ganze doch nicht für ewig sei. Und ich denke, ihm ging die Frage durch den Kopf, warum mich das ganze so mitnimmt. Vielleicht weil ich mehr als nur Freundschaft für ihn empfinde? Ich weiß es selber nicht. Ich werde ihn ziemlich vermissen, soviel steht fest.
Die Hand, die ich für eine Zeit gehalten habe, entzog sich Meiner. Er umarmte mich ein letztes Mal und stieg dann in den Bus, wo schon seine Kameraden warteten. Er setzte sich an einen Platz, der etwa in der Höhe von mir war. Er schaute mich an, ich lächelte ein letztes Mal. Dann fuhr der Bus los. Und es fing an zu regnen.

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Tag der Veröffentlichung: 28.07.2011

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