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Warum tut ihr mir das an? Ich wollte genauso sein, wie ihr. Und jetzt stehe ich hier, am Rand des Wolkenkratzers. Tränen rinnen mir das Gesicht herunter. Ihr habt mich einfach nur benutzt. Immer wenn ihr Probleme hattet, seid ihr zu mir gekommen. Aber hat mal jemand mich gefragt, wie es mir geht? Ich hatte immer ein offenes Ohr für euch, danach war ich euch egal. Im Unterricht habt ihr mit mir gelacht und in der großen Pause über mich gelästert. Ich konnte euch nichts Recht machen. In Referaten habt ihr immer euch untereinander zusammengetan und mir das Gefühl gegeben, nicht gut genug für euch zu sein. Warum macht ihr das? Warum redet ihr mit mir und im nächsten Moment dreht ihr euch um und fängt an, über mich zu lästern und zu lachen?! Ihr habt mir wehgetan und euch war es egal. Ich wusste, dass ihr mich ausnutzt, aber ich habe nie etwas gesagt. Ich konnte einfach nicht „nein“ sagen. Ich weiß, dass ich hier nicht hingehöre. Ich will einfach nur noch springen. Ihr wart gemein zu mir. Scheußlich. Am Ende wurde es immer heftiger. Als ich neu an der Schule war, ward ihr alle total freundlich zu mir. Ihr habt mir Geschenke gemacht und mich manchmal umarmt. Ich wollte zu euch gehören. Aber das konnte ich nicht. Weil ihr es nicht zugelassen habt. Dann habt ihr gesagt, ich sei selber schuld. Ich sei einfach nicht toll genug. Ich kann einfach nicht mehr. Gestern habt ihr mein Gesicht in die Schultoilette gehalten. Ihr habt mich gemobbt. Ihr wolltet mich im Sportunterricht nicht in eurer Mannschaft haben. Beim Hockey habt ihr mir eure Schläger gegen meine Knöchel geschlagen und einfach so getan, als wenn es ein Unfall wäre. Ich habe viel geweint. Ich wollte meiner Mutter alles erzählen, aber sie musste arbeiten. Sie war auch nicht für mich da. Und du, Melanie. Du wusstest, dass du meine beste Freundin warst. Doch als ich dich brauchte, warst du nie da. Du hast mit ihnen gelacht. Du hast mich mit ihnen gemobbt. Du hattest Angst, dass sie mit dir auch das machen, was sie mit mir machten. Und ich verstand dich. Doch ich dachte, du würdest mir jetzt die Hand reichen und mich vom Abgrund wegzerren. Doch du vergnügst dich gerade mit deinen „anderen“ Freunden. Du hast mir auch sehr wehgetan. Aber ich hatte dich immer noch lieb. Aber jetzt kann ich nicht mehr… Ich kann es einfach nicht mehr. Melanie, es tut mir Leid. Es tut mir leid, dass ich jetzt meinen Fuß über die Kante setze... Und jetzt fühle ich, wie ich fliege. Der Wind dröhnte in meinen Ohren. Den Aufprall merkte ich kaum. Ich hoffe, ich komme in den Himmel, dass ich auf dich, Melanie, aufpassen kann. Es tut mir alles so Leid…


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Tag der Veröffentlichung: 13.08.2010

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