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Sidney Walker befand sich gerade auf den Weg zu dem riesigen Bürogebäude, in dem sie sich als Mitarbeiterin beworben hatte und zu einem persönlichen Gespräch eingeladen wurde, als sie eine junge Frau am Straßenrand bemerkte, der man die Handtasche rauben wollte. Sofort hielt sie ihr Motorrad an, nahm den Helm ab und rannte der jungen Frau zu Hilfe. „Hey Jungs, lasst die Frau in Ruhe. Ich gebe euch 100 $, wenn ihr die Finger von der Frau lasst. Außerdem habe ich es mächtig eilig.“, erklärte sie ihnen noch gelassen, worauf Sidney auf einmal eine Faust ins Gesicht bekam. Nun reichte es ihr. Sie hatte es im Guten versucht, doch nun konnte sie sich nicht mehr zurückhalten und zeigte den beiden Männern, was sie von ihrem Sensei gelernt hatte. Sie schlug Sidekicks und führte gekonnte Schläge aus, so dass die Männer wenig später auf dem Bürgersteig lagen und vor Schmerzen stöhnten. Als sie sich beruhigt hatte, fragte Sidney die Frau: „Ist bei Ihnen alles ok, Miss?“ Die junge Frau sah sie erstaunt an und erklärte: „Es geht mir dank Ihnen gut. Aber ich glaube, Sie haben etwas im Gesicht abbekommen.“ Sie holte einen kleinen Kosmetikspiegel aus der Handtasche und zeigte ihr das Spiegelbild. „Na toll. Mit dieser aufgeplatzten Lippe soll ich mich meinem zukünftigen Chef zeigen. Na ja, was soll’s. Entweder er gibt mir den Job oder er lässt es einfach. Auf jeden Fall muss ich mich jetzt beeilen. Wenn ich schon so lädiert ankomme, dann aber wenigstens nicht zu spät. Passen Sie auf sich auf, Miss.“, erklärte Sidney, bevor sie ihren Anzug etwas richtete, den Helm aufsetzte und das Motorrad startete. Am Bürogebäude angekommen, rannte sie zum Lift und fuhr in die Chefetage. Dort ging sie zum Empfang und stellte sich vor: „Madam, ich heiße Sidney Walker und habe einen Termin bei Mr. Banks, Madam.“ Die Empfangsdame, die Sidney so auf mittleres Alter schätzte, staunte nicht schlecht, als sie Sidney genauer ansah und erklärte leise: „Miss Walker, hier nehmen Sie das Taschentuch und wischen Sie sich Ihre Lippe vorsichtig ab. Dann nehmen Sie bitte dort Platz. Er ruft Sie dann gleich rein.“, und reichte ihr ein Taschentuch. Sie nahm dieses, dankte der Dame und setzte sich. Plötzlich ging die Tür des Lifts auf und die junge Frau, die Sidney gerettet hatte, trat heraus und begrüßte die Empfangsdame: „Guten Morgen, Dolores. Ist mein Vater in seinem Büro?“ Dolores, die Empfangsdame, erklärte: „Ja, Miss Veronika, aber sein nächster Termin wartet schon auf ihn.“, und zeigte auf die Sitzecke. Veronika Banks blickte zur Sitzecke und erkannte Sidney wieder. „Oh Sie sind das. Wie geht es Ihrer Lippe? Und nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe. Wie heißen Sie eigentlich?“, fragte sie, worauf Sidney sofort aufstand: „Miss, ich heiße Sidney Walker, Miss. Ich habe nur meine Pflicht getan, und zwar einer Dame in Not zu helfen, Miss.“ Veronika Banks musste lächeln und bedankte sich noch mal, bevor sie ohne zu klopfen das Büro ihres Vater betrat. Kurze Zeit später kam Mr. Banks heraus, gefolgt von seiner Tochter Veronika, die sich verabschiedete. Sidney nickte ihr zum Abschied zu und folgte Mr. Banks ins Büro. Nachdem beide Platz genommen hatten, fing Mr. Banks an seine Fragen zu stellen. „Wie ich aus Ihrem Lebenslauf ersehen kann, waren Sie bei der Army, Miss Walker. Darf ich fragen, welche Freizeitaktivitäten Sie haben?“, sagte Mr. Banks, worauf Sidney Walker antwortete: „Ja, Sir, ich habe die Grundausbildung der Army und einige Jahre bei den Fallschirmjägern verbracht, Sir. Meine Hobbies bestehen aus Fitness, Musik und Kunst. D.h., ich verbringe viel Zeit bei meiner Band, in einem Dojo bzw. Fitnessstudio und an einer Staffelei.“ „Ja, und wie ich von meiner Tochter erfahren habe, haben Sie Veronika vor Straßenräubern beschützt. Vielen Dank.“, bedankte er sich, worauf Sidney ihm erklärte: „Sir, es war meine Pflicht einer Dame in Not zu helfen, Sir.“ „Also gut, Miss Walker, genug um den heißen Brei geredet. Ihre vorzuweisenden Qualifikationen zeigen, dass Sie für den Job geeignet sind. Aber ich sage Ihnen gleich, dass es kein Zuckerschlecken sein wird. Wollen Sie den Job trotzdem noch?“, fragte er, worauf Sidney von Stuhl aufsprang, stramm da stand und erklärte: „JA, Sir. Ich möchte den Job, egal, was von mir verlangt wird, ich werde es mit Erfolg ausführen, Sir.“ Mr. Banks lachte lauthals und erklärte: „Miss Walker, Sie brauchen hier nicht zu salutieren. Sie sind nicht mehr bei der Army.“ „Ähm... Sorry... Alte Angewohnheit.“, erklärte Sidney nun leicht errötet vor Verlegenheit. „Sie haben den Job, Miss Walker. Sie fangen morgen um 09.00 Uhr an.“, offenbarte er. Danach drückte er auf die Freisprechanlage und erklärte: „Dolores, zeigen Sie Miss Walker Ihr neues Eckbüro in der 7. Etage im Ostflügel. Und richten Sie Miss Brown aus, dass sie Miss Walker kurz in alles einweisen soll.“ Wenig später reichten sie sich die Hände und Dolores kam herein, um Sidney abzuholen. Während Sidney mit Dolores auf dem Weg ins Büro war, redeten Sie miteinander. „Miss Walker, Sie haben ungeheueres Glück gehabt, dass Mr. Banks Sie gleich gemocht hat, weil Sie seiner Tochter geholfen haben.“, sagte Dolores, worauf Sid antwortete: „Also Miss Dolores, ich glaube, dass es eventuell ein kleiner Faktor gewesen ist, aber wenn Sie in Not gewesen wären, hätte ich Ihnen auch geholfen. Das ist die Pflicht und der Eid, den ich geschworen habe, Madam.“ Dolores sah sie ungläubig an und fragte, wo ich welchen Eid geschworen hätte, worauf Sid erklärte: „Ich habe bei der Army auf die Fahne der Vereinigten Staaten geschworen, dass ich dem Vaterland dienen und Menschen in Not helfen werde. Jetzt sehen Sie mich nicht so erstaunt an, Madam. Ich mag vielleicht etwas direkt sein, aber ich weiß, wie man sich einer Lady gegenüber verhält, Miss Dolores. Und übrigens, vielen Dank für das Taschentuch. Das war sehr nett von Ihnen. Darf ich Sie als kleines Dankeschön zu einem Kaffee einladen, wenn Sie Feierabend haben?“ Dolores sah Sidney mit großen Augen an, unterlag Sidneys Charme und nahm ihr Angebot an. Endlich in der siebten Etage angekommen, zeigte Dolores Sidney ihr neues Büro und stellte ihr Manuela Brown vor, mit der sie zukünftig zusammen arbeiten würde. „Miss Brown, der Chef meint, Sie möchten Miss Walker bitte alles zeigen und sie einarbeiten. So ich verabschiede mich dann mal.“, erklärte Dolores, worauf Sid ihr zuzwinkerte und sagte: „Ich hole Sie dann nachher ab, Miss Dolores.“ Dolores errötete leicht und winkte ihr, als sie den Lift bestieg und die Tür sich schloss. „Sie sind also Miss Walker. Ok, ich werde Ihnen dann mal alles zeigen. Kennen Sie sich mit PCs aus?“, fragte Manuela Brown mit einem grimmigen Gesicht. „Miss Brown, ich möchte Sie ja nicht vor den Kopf stoßen oder so, aber warum sehen Sie mich mit so einem grimmigen Gesicht an. Ich denke, Ihnen würde ein Lächeln besser stehen. Wenn ich Ihnen das Büro weggenommen haben soll, dann tut es mir leid und tausche das Büro gegen einen normalen Schreibtisch, Miss. Mir ist es egal, wo ich arbeite. Hauptsache, ich versteh mich mit meinen Kollegen. Ach übrigens, ich habe einen Collegeabschluss mit Diplom in IT und Wirtschaft und kenne mich daher bestens mit den Rechnern aus.“, erklärte Sid lächelnd, wobei Manuela Brown sie entgeistert und leicht errötet ansah. Ihr fehlten einfach die Worte, als eine weitere Kollegin, die alles mit angehört hatte, sich vorstellte: „Hallo, ich bin Sandra Harrison. Darf ich Sie in unserer Etage willkommen heißen.“ „Danke, Miss Harrison.“, antwortete Sid, reichte ihr die Hand und verbeugte sich kurz. Als Manuela Brown ihre Sprache wiedergefunden hatte, sagte sie: „Es tut mir leid, Miss Walker. Darf ich ehrlich zu Ihnen sein? Ich hatte mich intern auch für den Job beworben und hatte vor einer knappen Stunde eine Absage bekommen. Natürlich würde ich mich freuen, wenn wir uns verstehen würden. Und nun kommen Sie, ich zeige Ihnen den Rest. Wenn Sie Fragen haben sollten, dann kommen Sie ruhig zu Miss Harrison oder mir.“ Den Rest des Tages blieb Sid in ihrem neuen Büro und richtete es ein so gut es ging und studierte die Software der Firma. Gegen Nachmittag fuhr sie in die Chefetage und begrüßte Dolores, die sie gar nicht richtig wahrnahm, vor lauter Arbeit. Als Sidney am Tresen angekommen war, lehnte sie sich leicht drüber und flüsterte: „Gnädige Frau, Ihre Chauffeuse ist da!“ Dolores schaute kurz hoch und lächelte plötzlich. „Oh Sie sind das, Miss Walker. Könnten wir den Kaffee auf morgen verschieben? Ich habe eine Menge zu tun und mein Rechner hat gerade wieder eine Macke.“, fragte sie, worauf Sidney um den Tresen herum kam und erklärte: „Wir könnten morgen auch einen Kaffee trinken gehen. Sie haben doch jetzt Feierabend. Wie wäre es, wenn Sie sich kurz frisch machen gehen und ich mal nachsehe, was mit dem Rechner nicht stimmt?“ Dolores sah sie wieder mit großen Augen an und nickte ihr zu. Während Dolores sich frisch machte, gab Sid einige Tastenkombinationen ein und fand schnell den Fehler. Dieser lag wohl auf dem Hauptserver des Gebäudes, so dass Sie sich vornahm, dem Chef morgen darauf anzusprechen. Einige Zeit später kam Dolores wieder und bedankte sich bei Sid. Sie ließ die Diktate liegen und verließ mit Sidney das Büro. Während der Fahrt nach unten fragte Sid: „Was halten Sie von Motorrädern, Miss Dolores?“ Dolores erklärte, dass ihr Vater auch eines gehabt hatte und sie gerne mit ihm fuhr. „Warum fragen Sie, Miss Walker?“, fragte sie, worauf Sid antwortete: „Weil ich unten meins stehen habe und gern mit Ihnen zu einem kleinen gemütlichen Cafe fahren würde.“ Sie gingen zusammen zum Motorrad, wo Sid Dolores einen Helm reichte und beide losfuhren. Am Cafe angekommen, bestellten sie sich jeder einen Kaffee und redeten über die Firma und alles mögliche. So erfuhr Sid einiges über die Firmenpolitik und das die Firma ein Familienunternehmen war. Sidney erklärte während des Kaffees, warum ihr Rechner nicht richtig funktioniert hatte und erkundigte sich, wie Mr. Banks auf so eine Nachricht reagieren würde. Dolores machte ein entsetztes Gesicht und erklärte, dass man es ihm im richtigen Moment erklären müsse, da er sehr aufbrausend sein konnte. „Miss Dolores, ich habe keine Angst vor Mr. Banks. Denn ich habe schon einen schlimmeren Ausbilder in der Army gehabt und glaube nicht, dass diesen jemand übertreffen könnte. Also machen Sie sich keinen Kopf. Ich komme mit ihm klar. Morgen früh gehe ich als erstes zu ihm und erkläre ihm das Problem.“, sagte Sid. Als es langsam dunkel wurde, bezahlte Sidney und fuhr Dolores nach Hause, wo Sid sie noch zur Tür brachte und Dolores sagte: „Vielen Dank für den schönen Nachmittag. Ich glaube, mit Ihnen hat der Chef einen Glückstreffer gelandet.“ „Ich habe Ihnen zu danken, Miss.“, erwiderte Sidney, verbeugte sich und gab Dolores einen Handkuss. Diese errötete augenblicklich und verschwand im Haus. Sidney fuhr nach Hause und stellte sich unter die Dusche. Nachdem sie sich ihre Arbeitssachen herausgesucht hatte, rief sie ihre jüngere Schwester an und erzählte ihr alles. Diese schrie vor Freude in den Hörer, so dass Sid diesen etwas weg hielt. Als sie ihr von dem Vorfall mit der Tochter vom Chef erzählte, sagte Judy, dass Sid den Job nie bekommen hätte, wenn sie nicht die Tochter gerettet hätte. „Es ist doch egal, Judy. Ich habe den Job und muss morgen als erstes dem Chef leider mitteilen, dass auf dem Hauptrechner einige Programmierungen fehlerhaft sind und das wird ihn nicht sehr begeistern. Aber ich werde ihm gleich eine Lösung vorschlagen.“, erklärte sie ihrer Schwester. „So muss jetzt wieder Schluss machen. Muss morgen sehr früh raus. Schlaf gut, Schwesterchen. Ich melde mich wieder.“, sagte Sid und legte auf. Nach dem Telefonat ging sie gleich ins Bett und schlief ein.
Am nächsten Morgen klingelte ihr Wecker und 05.30 Uhr, so dass Sidney sich die Joggingsachen anzog und einige Runden um den Block joggte, ehe sie unter die Dusche stieg und wenig später ausgiebig frühstückte. Gegen 08.00 Uhr zog sie sich ihren Anzug an, setzte sich den Helm auf und fuhr zum Büro. Dort angekommen, ging sie in den nächsten Kaffeeshop besorgte zwei Becher Kaffee und fuhr mit dem Lift danach direkt zu Mr. Banks Büro. Da Dolores noch nicht da war, klopfte sie an und betrat das Büro. „Guten Morgen, Mr. Banks. Ich habe mir gestern die Software Ihrer Firma angeschaut und feststellen müssen, dass einige Programmierungen auf dem Hauptserver fehlerhaft sind. Und wollte ich fragen, ob Ihnen in letzter Zeit einige Rechner Fehlermeldungen angezeigt haben. Wenn ja, dann möchte ich Ihnen anbieten, den Fehler zu beheben. Wären Sie damit einverstanden, Sir?“, erklärte Sid. Als sie Mr. Banks ansah, bemerkte sie, dass er sich wohl gerade etwas aufregte, aber er erklärte ruhig: „Machen Sie, was Sie wollen. Hauptsache die Rechner funktionieren dann wieder einwandfrei. Und wenn Sie Dolores sehen, sagen Sie ihr, dass ich meinen Kaffee möchte.“ „Oh, den Kaffee habe ich Ihnen mitgebracht. Ich wusste nicht, wie Sie ihn möchten und habe Milch und Zucker mitgenommen. Hier, Sir.“, erklärte sie, reichte dem verblüfften Mr. Banks den Kaffee und ging in Richtung Tür. „Ach so, Sir. Lieben Gruß an Ihre werte Tochter.“, sagte sie und verließ den Raum. Draußen traf sie Dolores, der sie erklärte, dass er schon einen Becher Kaffee hätte, aber eventuell Neuen verlangen würde, so dass Dolores wenig später eine Kanne aufsetzte und sich bei Sid nochmals für den gestrigen Nachmittag bedankte. Sid fuhr in ihre Etage und erklärte Manuela Brown das Problem mit dem Rechnern. Sie erkundigte sich, wo sie einen Laptop herbekommen könnte und wo sich das Rechenzentrum befände. Manuela brachte ihr einen Laptop und fuhr mit Sid ins Rechenzentrum, wo sie den Leuten alles erklärte. Durch die Lautsprecher, die sich im ganzen Gebäude befanden, erklärte Sid den Mitarbeitern: „Guten Morgen Ladies und Gentlemen. Mein Name ist Sidney Walker. Ich wollte Sie alle darauf aufmerksam machen, dass in der nächsten Stunde Ihre Rechner nicht in Betrieb genommen werden dürfen. Ich darf um Ihr Verständnis bitten. Sobald das Problem behoben ist, werde ich mich wieder melden. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“ Sidney loggte sich im Zentralrechner der Firma ein und untersuchte jeden einzelnen PC über die internen Verbindungen. Während sie nach dem Fehler suchte, setzte sie sich einen Kopfhörer auf und hörte ihre selbst geschriebene Musik, zu der sie auch sang. Was sie allerdings nicht mitbekam war, dass sie das Mikrofon für die Lautsprecher vergessen hatte auszuschalten, so dass jeder Mitarbeiter des Gebäudes ihrem Gesang zuhören konnte. Die meisten Mitarbeiter des Gebäudes kannten Sid nicht, waren jedoch genauso begeistert von der Stimme wie Dolores, die siebte Etage und Veronika Banks sowie selbst auch der Chef, die es nicht glauben konnten, dass Sid so eine Stimme hatte. Nach ca. zwei Stunden war der Fehler endlich behoben und Sid griff zum Mikrofon, wo sie nunmehr feststellte, dass es die ganze Zeit noch an war. Ihr war es ein wenig unangenehm, dennoch teilte sie gelassen mit: „Ladies and Gentlemen, hier ist noch mal Sid Walker. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass der Fehler behoben ist und Sie alle wieder an Ihre Rechner können.“ Als sie in die siebte Etage kam, applaudierten ihr alle zu, worauf sie sich verbeugte und in ihrem Büro verschwand. Den Rest des Tages sah man Sid nicht mehr, da sie sich auf die Arbeit stürzte. Am Nachmittag bekam sie einen Anruf von Dolores, dass sie sich dringend zum Chef begeben solle. Sofort richtete sie sich ihren Anzug und verließ das Büro in Richtung Chef. Dort angekommen, erklärte Dolores: „Miss Walker, Sie können gut singen.“ Sidney errötete nun etwas, als sich plötzlich die Tür öffnete und Mr. Banks sie herein rief. „Also Miss Walker, dass Sie die Fehler beseitigt haben, rechne ich Ihnen hoch an, aber die Gesangseinlage musste nun wirklich nicht sein.“, schimpfte er, als sich die Tür zu seinem Büro nochmals öffnete und Veronika Banks hereintrat. „Also Vater sei nicht so ungerecht. Du hast selbst gesagt, dass man so eine tolle Stimme nicht jeden Tag zu hören bekommt.“, sagte sie, worauf der Chef vor Verlegenheit errötete. „Also gut, gute Arbeit, Walker. Sie können jetzt wieder an die Arbeit gehen.“, erklärte er, worauf Sidney Veronika freundlich zunickte und das Büro verließ. Draußen erzählte Sid Dolores alles, worauf diese nur zustimmend nickte und Sid wieder in ihr Büro ging. Dort arbeitete sie noch ziemlich lange. Als es draußen bereits dunkel war und Sid noch immer über einigen Akten grübelte, ging plötzlich die Tür auf und Veronika Banks stand vor ihr. Als Sid sie bemerkte, bat sie Veronika doch Platz zu nehmen und fragte, was sie wolle. Diese erklärte: „Ich war heute morgen angenehm überrascht, als ich Ihre Stimme über die Lautsprecher hörte und als Sie dann auch noch angefangen haben zu singen, konnte ich mich gar nicht mehr konzentrieren. Sid, ich finde, Sie sind eine faszinierende Frau und möchte Sie gern zu einem Abendessen einladen.“ „Also, Miss Banks, ich freue mich, dass Ihnen mein Gesang gefallen hat. Aber ich glaube, es wäre keine so gute Idee mit Ihnen essen zu gehen. Obwohl ich zugeben muss, dass Sie eine äußerst attraktive Frau sind, Miss. Ich möchte Sie auf keinen Fall beleidigen, aber danke für das Angebot.“, entgegnete Sid, worauf Veronika Banks sie ansah und erklärte: „Ich möchte keinen Mann. Ich will Sie, Sidney. Schon als Sie mir zu Hilfe gekommen waren, habe ich Sie interessant und zum Anbeißen gefunden.“ Nun war Sid sprachlos, stand auf und ging um den Tisch herum. Als sie vor Veronika Banks stand, fasste sie deren Hand und zog sie näher an sich, um sie zu küssen. „Ich möchte nur eines klar stellen, Miss Veronika. Dies ist eine einmalige Sache. Es geht nur um das Eine.“, versicherte Sid Miss Banks. Diese nickte und küsste Sid nun auch leidenschaftlich. Sie näherten sich der Tür und versicherten sich, dass diese abgeschlossen war und schalteten das Licht aus. Da es nun etwas zu dunkel war, schaltete Sid die Schreibtischlampe an, fuhr ihren Rechner herunter und legte ihre Jacke über die Lampe, damit es nicht zu hell war. Während sich Sid mit dem Rechner und der Lampe beschäftigte, zog Veronika sich aus und stand plötzlich nackt vor Sid. Dieser wurde ganz heiß von dem Anblick, so dass sie sich auch ihrer Kleider entledigte und beide sich aufeinander stürzten. Sie verbrachten einige heiße Zeit miteinander, bis sie erschöpft waren und sich anzogen, um dann nach Hause zu fahren. Sid überlegte während der Fahrt, ob es so eine gute Idee war, sich mit der Tochter des Chefs auf eine Affäre einzulassen und rief ihre Schwester an. „Judy, ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht. Was würdest du sagen, wenn ich dir sage, dass ich mit der Tochter des Chefs geschlafen hätte.“, fragte sie ihre Schwester. Diese fragte: „Sag mal, Sid. Hast du sie noch alle? Du kannst doch nicht mit der Tochter des Chefs... Hast du mal an die Konsequenzen gedacht? Was ist, wenn du die Nase von ihr voll hast? Ich glaube nicht, dass du dich so einfach von ihr trennen kannst. Nun will ich dir nicht noch mehr den Kopf waschen. Mal was anderes. Kommst du zu Daddys Geburtstag? Es wird eine große Familienfeier und Mom und Dad würden sich bestimmt freuen, wenn sie dich mal wiedersehen. Es ist alles so lange her. Und ich würde dich auch gern mal wiedersehen. Überleg es dir. So und nun denk über meine Worte nach und schlaf gut.“ Sid schlief die Nacht sehr schlecht. Ihre Schwester hatte ja recht, aber was sollte sie machen.
Am nächsten Morgen ging Sid in Veronikas Büro und unterhielt sich mit ihr über den letzten Abend. Veronika war zwar enttäuscht, sah aber Sidneys Argumente ein, so dass sie Freunde blieben und häufig etwas gemeinsam unternahmen.
In dem nächsten halben Jahr verstand sich Sid auch mit Manu Brown und Sandy Harrison, sie sich mittlerweile auch duzten. Jeder in der Firma wusste, dass Sid bei der Army war und dort Sergeant war. Darum war ihr Spitzname Sergeant.
Eines Tages grübelte Sid gerade wieder über einer Akte, als ihr Telefon klingelte und eine Frauenstimme fragte: „Hier ist Miller, bin ich richtig im Büro vom Sergeant? Wir haben hier unten in der Finanzabteilung einige Rechnerprobleme. Könnten Sie kurz vorbeikommen und mal nach dem Rechten schauen.“ Sidney war so fasziniert von der Stimme, dass sie kein Wort herausbrachte. Wenig später hatte sie sich wieder gefangen und erklärte: „Welcher Rechner und in welcher Etage. Ich komme sofort!“ Die Stimme erklärte ihr, dass es in der 11. Etage sei. Also machte sie sich auf den Weg in die 11. Etage, wo sie schon sehnsüchtig erwartete wurde. Billy, der dort für die EDV zuständig war, begrüßte sie: „Hallo Sergeant, ich konnte den Fehler nicht finden. Vielleicht hast du Glück.“ Er zeigte ihr den Rechner, worauf sie ihren Laptop anschloss und es sich auf dem Boden gemütlich machte. Nach einigen Mausklicken fand sie das Problem und erklärte Billy, woran es lag. Sie löste das Problem mit Leichtigkeit und verabschiedete sich wieder. Auf dem Weg zum Lift unterhielt sie sich mit Billy und fragte, wer diese Miss Miller war, worauf er erklärte, dass sie für die Finanzen und Steuern der Firma zuständig sei, aber erst seit einigen Wochen hier arbeiten würde.
Wieder in ihrem Büro musste Sid immerzu an diese Stimme denken. Sie bekam sie einfach nicht aus ihrem Ohr und fragte sich, wie wohl die Frau hinter der Stimme aussehen musste. Da sie sich nicht konzentrieren konnte, fuhr sie nach Hause.
An einem Freitag Abend verabredete sich Sidney sich mit Manu, Sandy und Dolores zur Disco. Sie stand eine ganze Weile vor ihrem Schrank und wusste einfach nicht, was sie anziehen sollte. Letzten Endes entschied sie sich für Jeans und ein enganliegendes Top, welches ihren durchtrainierten Körper betonte. Als sie ein letztes Mal auf die Uhr sah, wurde es höchste Zeit los zu fahren. Also schnappte sie sich ihren Motorradhelm, setzte ihn auf den Weg zum Motorrad auf und startete, um zur Disco zu fahren. Dort angekommen, erwarteten sie bereits Manu und die anderen am vereinbarten Treffpunkt. Sogar Veronika war gekommen und staunte nicht schlecht, als Sidney ihr Motorrad vor ihnen zum Stehen brachte und den Helm abnahm, um alle zu begrüßen. „So da bin ich. Wollen wir rein?“, begrüßte Sid sie, worauf sie zusammen die Disco betraten. In dieser wurde überwiegend R’n’B gespielt, so dass Sidney auf die Tanzfläche ging. Sie verschmolz regelrecht mit der Musik und tanzte, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Während einer kurzen Pause fragte Sidney die anderen, ob sie am nächsten Abend zum Konzert der „Knight 4 Fight“ kommen wollten und überreichte ihnen einige Freikarten. Auch Veronika gab sie einige Karten. Während sie nun einwenig plauderten, kam plötzlich ein Mann auf sie zu. Als Sidney ihn genauer ansah, bemerkte sie, dass etwas in seiner Hand aufblitzte. Sie erkannte, dass es sich um ein Messer handelte. Der Mann kam immer näher, als er plötzlich auf Manu einstechen wollte und schrie: „Du dämliche Schlampe hast mich angezeigt.“ Manu erkannte ihn wieder und stand wie festgefroren da. Doch Sidney erkannte die Gefahr und stellte sich zwischen Manu und dem Mann, so dass das Messer in ihre Schulter gestochen wurde und Manu unverletzt blieb. Wenige Augenblicke später hatte Sidney dem Mann in den Schritt getreten, so dass er sich diesen festhielt. „Lass meine Freunde in Ruhe. Verstanden!“, schrie Sid nun, worauf sie seinen Arm schnappte und mit ihm im Polizeigriff nach draußen ging. Doch der Mann befreite sich von dem Griff und griff sie nun mit dem Messer an. Es gelang ihm sie am Bauch zu streifen, bevor sie es ihm aus der Hand trat und er nun seine Fäuste gegen sie einsetzte. Sidney bekam sehr viele Schläge ab, so dass sie irgendwann umfiel und er ihr nun in die Rippen trat. Während Sidney so am Boden lag, sammelte sie ihre letzten Kraftreserven und hielt ihm sein Bein so fest, dass sie ihn zum Fallen brachte und nun auf ihn einschlug. Veronika, die ihnen gefolgt war und das Ganze aus sicherer Entfernung beobachtet hatte, hatte in der Zwischenzeit die Polizei gerufen, die nun auch eintraf. Sie nahmen den Mann fest und brachten Sidney zum Krankenwagen, wo man ihre Wunden versorgte. Sie rief Veronika zu sich und erklärte: „Veronika, kannst du den anderen Bescheid sagen, dass es mir leid tut, dass der Abend nun versaut ist. Sie sollen sich keine Sorgen machen und morgen zum Konzert kommen. Ich zähle auf euch alle.“ Als sie ärztlich versorgt war, fuhr sie mit dem Motorrad nach Hause und ruhte sich aus, denn sie benötigte am nächsten Tag eine ganze Menge Energie. Während Sid nun zu Hause auf der Couch lag, richtete Veronika den anderen alles aus, worauf Manu kurze Zeit später bei ihr anrief und sich erkundigte. Sidney erklärte ihr: „Mach dir keine Sorgen, Manu. Mir geht es soweit gut. Hauptsache der Kerl hat dir und den anderen kein Haar gekrümmt.“ Manu fragte, was der Arzt gesagt hätte, worauf Sid wiederum erklärte: „Er meinte, dass ich einige Rippen gebrochen hätte, einige Schwellungen und Prellungen im Gesicht und an der rechten Hand hätte und hat meine Stichwunden so gut es ging genäht. Im großen und ganzen geht es mir aber blendend.“ Nachdem sie noch etwas geplaudert hatten, legte Sid auf und schlief ein.
Am nächsten Morgen wachte sie auf und erkannte ihr eigenes Spiegelbild nicht mehr. Ihr Auge und die Unterlippe waren geschwollen und schön blau und rot. „Wunderbar. Und so soll ich auftreten?“, dachte sie sich und zuckte mit den Schultern. Nach dem Frühstück fuhr sie zu ihrer Band, die sie ansahen, als hätte sie drei Augen. Nachdem Sid ihnen erklärte, was passiert war, rieten sie ihr, sich zu schonen und alles in Ruhe anzugehen, worauf sie ihnen versicherte, dass es ihr gut ginge. Also gingen sie den Ablauf noch mal durch und probten den Rest des Tages.
Dann war es soweit. Die Konzerthalle war bereits gerammelt voll, als sie das letzte Mal raus schaute. In einer der ersten Reihen erkannte Sid Manu und die anderen. Sie war etwas erstaunt darüber, als sie ihren Chef mit einer ihr fremden Frau unterhalten sah. Aber sie grübelte nicht weiter, sondern begann mit dem Konzert. Als erstes spielte die Band einen Song, zu dem Sidney mit einer Tanzgruppe aus Kids auftrat. Sie schlugen Flickflacks, Saltos und zeigten Breakdance-Einlagen, so dass jeder über ihr Können erstaunt war. Als Sidneys Chef und die anderen die Tänzer genauer ansahen, erkannten sie Sidney erst. Sofort fragte der Chef Manu, was mit ihr passiert sei, worauf sie ihm versuchte bei dieser Lautstärke etwas zu erklären, doch sie machte ihm klar, dass sie es ihm später erklären würde. Die Frau an seiner Seite fragte, wer der Sergeant sei, worauf mein Chef erklärte, dass das in der Mitte der Bühne Sidney sei und die Frau erstaunt die Augenbrauen hob. Nachdem die Präsentation beendet war, begrüßte Sid erst einmal das Publikum: „Ladies and Gentlemen, ich heiße Sie herzlich willkommen und wünsche Ihnen weiterhin viel Spaß!“
Sidney sang und tanzte, was das Zeug hielt. Während sie einen Song auf der Gitarre begleitete, blickte sie auf ihre Hand und bemerkte, dass ihr das Blut den Arm herunterlief, so dass sie nach dem Song eine kurze Pause ankündigte und sich in die Garderobe verzog. Dort begutachtete sie sich im Spiegel die Wunde und bemerkte, dass die Naht an der Schulter wieder von dem Tanzen aufgegangen war und stark blutete. Ihre Band wollte sie überreden, doch zum Arzt zu gehen, doch sie setzte ihren Dickkopf wiedereinmal durch und stellte sich mit einer frisch bandagierten Wunde wieder auf die Bühne. Während Sidney in der Garderobe war, erzählte Manu dem Chef von Sidneys Heldentat. Dieser staunte nicht schlecht und stellte ihnen die Frau, als Karen Miller vor, die erst seit einigen Wochen in der Finanzabteilung arbeiten würde und sich nun um die Steuern und Finanzen der Firma kümmern sollte. Das war die Steuerberaterin, deren Stimme Sidney nicht mehr vergessen konnte und sie die ganze Zeit per Telefon kommuniziert hatte.
Nach einiger Zeit ging das Konzert weiter, wobei Sidney ihre letzten Kräfte zusammenkratzen musste. Sie gab ihr Bestes und brachte die Konzerthalle zum Kochen. Man forderte am Ende des Konzertes mindestens fünf Zugaben, zu denen Sid und die Band natürlich nicht „nein“ sagen konnte. Nachdem Sid sich bei dem Publikum verabschiedet hatte, verließ sie die Bühne und ging in die Garderobe zurück. Als es an der Tür klopfte und Manu, Sandy, Veronika, der Chef und die fremde Frau eintraten. Manu fragte sofort: „Mensch Sidney, wie geht es dir? Wie konntest du mit deinen Wunden nur solange auf der Bühne stehen?“, worauf sie antwortete: „Ich habe schon schlimmeres überstanden. Mir geht es gut. Ging mir nicht besser. Hallo Chef, wer ist die Lady an Ihrer Seite?“ Der Chef stellte Sid Miss Karen Miller vor. Sidney staunte nicht schlecht, als er ihr den Namen sagte. Gerade als sie deren Hand nahm und sagte: „Schön Sie kennen zu lern....“, verließen sie ihre Kräfte und brach bewusstlos zusammen. Miss Miller fing Sidney sofort auf und hielt sie nun fest. Vorsichtig legte man Sid auf eine Bank und rief einen Krankenwagen, der sie kurze Zeit später ins Krankenhaus brachte. Dort versorgte man deren Wunden erneut und fragte sich, wie sie solange unter den Schmerzen aushalten konnte. Während der ganzen Zeit wichen Manu und Karen Miller nicht von Sidneys Seite. Der behandelnde Arzt erklärte ihnen ihre Verletzungen, worauf beide große Augen machten. „Wie konnte Sidney in diesem Zustand die ganzen Flickflacks und Saltos machen?“, fragte sich Manu und blieb an ihrem Bett. Karen Miller verabschiedete sich einige Zeit später und erklärte, dass sie am Morgen wiederkommen würde, um nach Sid zu sehen. „Du machst Sachen, Sid. Übrigens glaube ich, hast du eine neue Bewunderin!“, flüsterte sie der schlafenden Sid ins Ohr. Während Sidney schlief, rief Manu deren Schwester Judy an und erzählte ihr von dem Vorfall und Sidneys Zustand. Sie bat Manu um gelegentliche Benachrichtigung über den Zustand ihrer Schwester. Manu versicherte ihr, dass sie auf Sid aufpassen würde und legte auf.
Am nächsten Morgen wachte Sid auf und sah sich um. Erst als sie die schlafende Manu am Bett sah, wusste sie, wo sie sich befand. Durch ein leises Klopfen wachte Manu auf und bemerkte, dass Sid wach war. „Herein.“, erklärte Sidney, als Miss Miller das Zimmer betrat. „Guten Morgen, Miss Walker. Guten Morgen, Manuela. Ich wollte mal sehen, wie es Ihnen geht.“, erklärte sie, worauf Sid sich Miss Miller erst einmal genauer betrachtete. Sie stellte fest, dass sie ziemlich attraktiv war und antwortete mit leicht erröteten Kopf: „Danke, habe mich schon mal besser gefühlt. Übrigens ist es mir etwas unangenehm, dass ich Ihnen so einen Schrecken eingejagt habe. Sorry.“ „Das macht nix. Es muss Ihnen nicht unangenehm sein. Es freut mich, dass es Ihnen besser geht und ich Sie endlich persönlich kennen lerne, Miss Walker.“, sagte sie. Sidney reichte ihr die gesunde Hand und erklärte: „Freut mich auch, Miss Miller. Übrigens da wir ja jetzt zusammen arbeiten, nennen Sie mich doch, Sid oder Sergeant.“ „Ok. Dann nennen Sie mich aber Karen.“, antwortete sie. Karen besuchte Sid regelmäßig während ihres gesamten Krankenhausaufenthaltes, so dass sie sich anfreundeten, aber Sid spürte, dass es von ihrer Seite weitaus mehr als Freundschaft war. Doch in den letzten Tagen des Krankenhausaufenthaltes kam Karen nicht mehr, um Sid zu besuchen, da sie zuviel zu tun hatte. Als Sid das Krankenhaus wieder verlassen durfte, wurde sie von Manu abgeholt, die ihr erzählte, was sie in den letzten Wochen in der Firma verpasst hatte. So erfuhr sie, dass Veronika ihre Liebe des Lebens gefunden hatte und zwar in ihrer gemeinsamen Freundin und Kollegin Sandy. „Sandy und Veronika? Sie geben ein schönes Paar ab. Und wie geht es Karen?“, fragte sie. Manu antwortete nur: „Frag sie doch selbst, sie wartet am Wagen.“ Sofort rannte Sid aus dem Gebäude auf Manus Wagen zu und hob Karen zur Begrüßung hoch, als Sid sie vor dem Auto stehen sah. „Ähm... Sorry, ich ... Es freut mich Sie wiederzusehen, Karen.“, stotterte Sid mit erröteten Gesicht und stellte Karen wieder auf den Boden. „Kein Problem, Sid. Ich freue mich, dass es Ihnen besser geht.“, antwortete Karen mit ebenso erröteten Gesicht und stieg in den Wagen. Als Manu, die das vom Eingang aus beobachtet hatte, sah, lächelte sie in sich rein und stieg auch in das Auto, um loszufahren. Während der Fahrt schwiegen alle, bis Manu bei Sids Wohnung ankam und Sid fragte: „Möchtet ihr noch einen Kaffee?“ Manu wollte gleich zusagen, bremste sich jedoch und wartet auf Karens Antwort, die nach kurzem Zögern als Antwort nur nickte. Kurz darauf folgten Manu und Karen Sid ins Haus, die im Dachgeschoss ihre Wohnung aufschloss und beide hereinbat. Während Sid in der Küche den Kaffee aufsetzte, sahen sich beide in der Wohnung um und entdeckten die diversen Tapferkeitsorden und Diplome an der Wand. Als Manu zum Regal ging, sah sie einige Bilder und nahm eines aus diesem. Auf dem Foto war Sid in Uniform mit ihrer Einheit zu sehen, wobei Sid sehr glücklich aussah und zur Krankenschwester im Hintergrund schielte. Manu konnte sich denken, dass Sid in die Krankenschwester verliebt war. Karen, die die Bilder auch gesehen hatte, stand nun neben Manu und sah sich auch das Bild an, wobei ihr auch der Blick zur Krankenschwester auffiel. Man sah die Krankenschwester auf mehreren Bildern. Während die beiden sich die Bilder ansahen, bemerkten sie nicht, dass Sid inzwischen mit dem Kaffee ins Wohnzimmer gekommen war und nun neben ihnen stand. „Die Krankenschwester hieß Julie. Wir waren ein Paar bis..... bis das Lager vom Feind beschossen wurde und sie in meinen Armen starb. Ich konnte alle außer sie retten und habe als Dank vom Präsidenten einen Orden bekommen.“, erzählte Sid, wobei sich in ihrem Gesichtsausdruck der Schmerz und die Trauer wiederspiegelte, den sie noch immer nicht richtig überwunden hatte. Wenig später stellte Sid das Radio an, worauf sie plötzlich sagte: „Oh, sie spielen meinen Song!“ Sie lächelte wieder, doch in ihren Augen konnten Manu und Karen die Trauer noch erkennen. Nachdem sie den Kaffee ausgetrunken hatten, verabschiedeten sie sich und ließen Sid allein. Sid legte sich als sie allein war auf die Couch und grübelte vor sich hin, während Manu und Karen sich im Wagen unterhielten. Karen erklärte: „Ich glaube, Sid kämpft noch mit ihrer Trauer über Julie. Manu, glaubst du, ich habe gegen Julie eine Chance bei ihr? Ich habe mich nämlich in Sid verliebt.“ Als Manu das hörte, trat sie vor Erstaunen auf die Bremse, so dass der Wagen hinter ihnen lautstark hupte. Sie kurbelte das Fenster runter und winkte ihn an ihnen vorbei, wobei sie kurz eine entschuldigende Geste zeigte und sich Karen widmete. „Du hast dich in Sid verliebt? Also wenn du schon so ehrlich zu mir bist, möchte ich es auch zu dir sein. Denn ich glaube, insgeheim hat sich Sid auch in dich verliebt. Aber wenn du kämpfst, dann hast du eine große Chance gegen Julie. Glaub mir, ich sag das nicht nur so.“, erklärte sie und klopfte Karen aufbauend auf die Schulter. Nachdem das geklärt war, fuhr sie Karen heim und verabschiedete sich von ihr.
Einige Tage später betrat Sid das Büro wieder nach längerer Zeit und wurde von allen herzlich begrüßt. Sogar der Chef selbst verließ sein Büro, um persönlich nach Sid zu sehen. Manu hatte inzwischen Sandy und Veronika eingeweiht, die gemeinsam einen Plan schmiedeten, um Karen und Sid zusammen zu bringen. Und so bestellten sie beide in ein Café, wo sie sich hinsetzten und erst einmal anschwiegen, bis Karen das Wort ergriff. „Sid, ich habe mich in dich verliebt. Doch ich werde nie eine Chance bei dir haben, solange du Julie, für deren Tod du nicht verantwortlich bist, hinter dir gelassen hast. Ich verlange nicht, dass du sie vergisst, denn sie wird immer ein Teil von dir sein, aber ich möchte auch gern ein wichtiger Teil deines Lebens sein.“, erklärte Karen und schwieg wieder. Sid konnte es nicht fassen, dass Karen sie auch liebte und antwortete: „Karen, ich liebe dich auch. Warum hast du mir nicht schon früher gesagt oder gezeigt, was du auf dem Herzen hast. Ich dachte immer, dass ich eh nie eine Chance bei dir hätte, weil du dich bestimmt vor Verehrern bzw. Verehrerinnen nicht retten kannst. Natürlich möchte ich uns eine Chance geben. Bitte vergib mir meine Blödheit.“ Nun antwortete Karen damit, dass sie um den Tisch ging und Sid zärtlich küsste. Der Kellner blickte sie erstaunt an, worauf Sid sagte: „Haben Sie noch nie ein Liebespaar gesehen?“ Nachdem sie gezahlt hatten, fuhren sie zu Sids Wohnung und sprachen sich ordentlich aus. Wenig später saßen sie eng aneinander geschmiegt auf der Couch und küssten sich, als das Telefon klingelte. „Hier ist Manu, wie sieht es aus?“, meldete sich Manu, worauf Sid antwortete: „Du Kupplerin! Du hast es geschafft. Wir haben uns ausgesprochen und sind ab heute in Paar.“ Als keine Antwort kam, fragte sie: „Manu? Bist du noch da?“ Immer noch keine Antwort, doch wenige Minuten später klingelte es an der Tür, worauf Sid öffnete und Manu mit Veronika, Sandy und Dolores vor dieser standen. In der Hand hielt Manu eine Flasche Sekt und erklärte: „Wir dachten, wir stoßen auf das junge Glück an!“, und schon köpfte sie die Flasche, worauf alle zu lachen begannen. Während sie gerade anstießen klingelte es erneut an der Tür, worauf Sid diese öffnete und Judy davor stand. „Was gibt es denn zu feiern?“, fragte sie, worauf Sid ihr alles erzählte und sie ihnen auch gratulierte. Sie feierten den restlichen Abend, bis es dunkel wurde und sich die ersten langsam verabschiedeten. Judy ging als letzte und erinnerte Sid: „Denk an Dads Geburtstag morgen. Bring Karen einfach mit. Mom und Dad würden sich bestimmt freuen sie kennen zu lernen.“ Sid nickte nur und fragte Karen: „Schatz, würdest du mich auf die Geburtstagsfeier meines Vaters begleiten? Allein mag ich nicht hingehen, aber ich muss leider dort auftauchen.“ Karen überlegte kurz und fragte daraufhin: „Hast du schon ein Geschenk für ihn? Ansonsten können wir ja morgen bummeln gehen und ein Geschenk suchen. Denn ohne Geschenk möchte ich bei ihnen nicht auftauchen.“ „Heißt das, dass du mitkommst?“, fragte Sid noch mal ungläubig, worauf Karen nickte und Sid sie hochhob. Als sie sie wieder runter gelassen hatte, gingen sie ins Bett und schliefen aneinander gekuschelt ein.
Am nächsten Morgen wachte Sid schon recht früh durch den Duft frischen Kaffees auf und stolperte in die Küche, wo sie eine hellwache Karen und einen gedeckten Tisch vorfand. „Guten Morgen, Liebling!“, begrüßte Karen sie und bat sie Platz zu nehmen, um gemeinsam zu frühstücken. Nach dem Frühstück zog sich Sid um und verließ mit Karen das Haus, um in die Einkaufspassage zu fahren. Dort gingen sie in diverse Läden und suchten nach einem Geschenk, als Karen plötzlich fragte: „Wofür interessiert sich dein Vater, Sid?“ „Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht. Wie wäre es mit einem Jagdmesser oder so etwas. Ich glaube, dass würde ihm bestimmt gefallen.“, antwortete sie, worauf sie in den Angler und Jagdzubehörladen gingen. Dort kauften sie ein Jagdmesser und verließen den Laden wieder, um heim zu fahren. Zu Hause schnappte sich Karen Geschenkpapier und verpackte das Geschenk schön. Gegen Mittag fuhren sie zu Karens Wohnung, da sie sich umziehen musste. Auch Sid hatte in der Zwischenzeit ein Hemd und ein Jackett angezogen. Karen dagegen wusste nicht, was sie anziehen sollte und stand vor dem Kleiderschrank, als Sid das Schlafzimmer betrat. Sie erkannte den Blick von Karen und sah sich die Kleider im Schrank an. Kurz darauf zog sie ein blaues Kleid heraus und fragte, ob sie passende Schuhe dafür hätte, worauf Karen die bejahte und Sid außerdem fragte, ob sie mit dem Kleid auch auf dem Motorrad fahren würde, worauf Karen erklärte, dass sie lieber mit dem Auto fahren wolle, wobei sie Sid aus dem Zimmer schob und sich umzog, während Sid im Wohnzimmer auf ihre Liebste wartete. Einige Minuten später kam sie aus diesem und betrat das Wohnzimmer. Als Sid Karen erblickte, blieb ihr vor Staunen nur der Mund offen, wobei sie einige Sekunden später erklärte: „Wow! Du siehst hinreißend aus, mein Schatz.“ Wenig später saßen sie in Karens Wagen und fuhren zu Sids Familie. Diese hatte ihr Anwesen etwas außerhalb der Stadt, so dass sie einige Zeit fahren mussten. Karen traute ihren Augen nicht, als sie das Anwesen erblickte und fragte, wie ihre Familie zu so einem Anwesen kämen, worauf Sid erklärte: „Schatz, mein Vater war General bei der Army und nun ein hohes Tier im Pentagon. Sorry, dass ich das noch nicht erzählt habe, aber ich dachte, dann liebst du mich nicht mehr.“ Als Karen Sid ansah, bemerkte sie, dass Sid etwas geknickt schien und hob deren Kinn, um zu erklären: „Ich würde dich auch noch lieben, wenn du arm wie eine Kirchenmaus wärst, mein Schatz.“ Wieder lächelnd stiegen beide aus dem Wagen und gingen zum Eingang, wo sie läuteten. Etwas später öffnete ein Butler die Tür und begrüßte Sid: „Guten Tag, Miss Sidney. Und in zauberhafter Begleitung sind Sie, dann muss es Ihnen gut gehen. Kommen Sie herein.“ „Hallo Jeffrey, mir geht es gut. Das ist Karen, meine Liebste. Karen, das ist Jeffrey, ein alter Freund.“, erklärte Sid und stellte beide miteinander vor. Kurz darauf kam eine Frau mittleren Alters auf beide zu und begrüßte sie: „Sidney, meine Liebe, schön das du gekommen bist. Wer ist deine zauberhafte Freundin?“ „Hallo Mom, das ist Karen, meine Lebensgefährtin. Ohne sie wäre ich gar nicht gekommen. Wo ist Dad?“, antwortete Sid, worauf ihre Mom sie in den Salon führte, wo sie auf ihren Vater zuging und ihn begrüßte: „Guten Tag, General. Alles Gute zum Geburtstag. Übrigens möchte ich dir meine Lebensgefährtin Karen vorstellen. Schatz, das ist mein Vater, General George Walker.“ General Walker nahm Karens Hand und deutete ihr einen Handkuss an. „Schön, das du gekommen bist, Sid. Wir hatten nicht wirklich mit dir gerechnet, weil wir doch .... Egal, alte Geschichte. Vergessen wir unsere Probleme und feiern meinen Geburtstag. Schön das du so eine hinreißende Freundin gefunden hast, Sid. Und nun kommt, das Essen wird gleich serviert.“, erklärte er und führte sie in das Esszimmer. Karen war sprachlos und blickte Sid nur fragend an, die wie ihr schien nicht gern in dem Haus war. Aber sie würde ihre Liebste erst später fragen, warum. Sie aßen und stießen alle gemeinsam auf das Geburtstagskind an. Nach dem Essen ging man in den Salon und unterhielt sich. Als es spät wurde, verabschiedete sich Sid und verließ mit Karen das Haus. Als sie draußen waren, atmete Sid aus und stieg in Karens Wagen, wo sie sofort gefragt wurde, warum sie sich so komisch verhalten hätte, worauf Sid ihr alles erzählte: „Mein Vater hatte mich wie einen Mann erzogen und zur Army geschickt. Nach der Ausbildung mussten wir über feindlichen Gebiet abspringen, wo ich geschnappt wurde und in Gefangenschaft kam. Mein Vater hatte mich im Stich gelassen und nicht nach mir suchen lassen, obwohl er einer der obersten Befehlshaber gewesen war. Erst nach mehreren Monaten gelang es mir selbst, aus dem feindlichen Lager, in dem man mich gefoltert hatte, zu fliehen und zu unseren Leuten kommen. Der Arzt im Lazarett unserer Männer flickte mich wieder zusammen und schickte mich mit dem nächsten Flugzeug in die Heimat, wo mich nur meine Mom und Judy empfingen. Seit diesem Tag waren mein Dad und ich geschiedene Leute. Er konnte mir gestohlen bleiben. Aus diesem Grund vermied ich es so gut es ging, mit meinen Vater Kontakt zu haben. Verstehst du mich jetzt, Karen.“ Karen war sprachlos und nahm Sid in ihre Arme, wobei beiden die Tränen kamen. „Jetzt ist es vorbei, mein Schatz. Ich liebe dich.“, erklärte Karen und fuhr los. Jetzt wusste Karen, woher die Narben auf Sids Rücken stammten und konnte gut verstehen, was in ihr vorging, dennoch erklärte sie: „Sid, mein Schatz, du musst mit deinem Vater Frieden schließen. Vielleicht hat er nach dir suchen lassen. Kannst du nicht danach recherchieren?“ Sid überlegte und hackte sich noch am gleichen Abend über den Laptop in die geheimen Dateien des Pentagon, wobei sie die Zugriffsdaten ihres Vaters benutzte. Sie fand heraus, dass er tatsächlich alles mögliche getan hatte, sie zu finden und sogar gegen den Befehl von ganz oben gehandelt hatte, um sie zu finden. Jetzt war sie sprachlos. Als sie Karen alles gezeigt hatte, schloss sie den Laptop und ging ins Bett. Sid schlief sehr unruhig, so dass Karen sie in den Arm nahm und sie gemeinsam weiterschliefen.
Am nächsten Morgen fuhr Sid zu ihrem Vater und sprach sich mit ihm aus, wobei ihm die Tränen kamen, was Sid bei ihrem Vater noch nie gesehen hatte. Nachdem sie sich wieder vertragen hatten, rief sie Karen an, die sofort zu ihnen fuhr. Als Karen den Salon betrat, kam Sid auf sie zu und fiel plötzlich auf ihre Knie, wobei sie fragte: „Karen, ich liebe dich über alles und würde ohne dich einfach nicht leben können, da du der wichtigste Teil in meinem Leben bist. Aus diesem Grund frage ich dich vor meinen Eltern: Willst du meine Frau werden?“ Karen war kurz sprachlos und antwortete kurz darauf mit: „Ja, ich will, mein Schatz.“ Sie fielen sich in die Arme und küssten sich vor Sids Eltern, die sich an die Hand nahmen und liebevolle Blicke zuwarfen. Etwa zwei Monate später wurden Sid und Karen getraut und leben auch heute noch in Sids Wohnung, wo sie glücklich und zufrieden sind.

Ende

 

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Tag der Veröffentlichung: 06.10.2009

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