Wovon soll ich leben,
wenn man dieses Leben
Leben nennen kann?
Wofür soll ich leben,
wenn mir das Leben ständig Narben schenkt,
mich meiner Lebensenergie beraubt,
mich steinigt,
mich peinigt?
Nur Atemluft scheint mir zu wenig,
erscheint sie mir so doch als Heuchelei,
die gequälte Sklaven des Schicksals
am Leben hält, um sie noch mehr zu quälen,
um sie noch mehr bluten zu lassen.
Was kostet die Freiheit?
Meinen Tod?
Das lange Sterben,
das mit einem Schrei beginnt,
ist wie rieselnder Sand,
der durch die Finger rinnt.
Glückliche Kindheitsträume,
wie buntleuchtendes Laub,
gleiten schwebend zu Boden,
sind bald nur noch Staub.
Wofür lohnt es sich zu lieben?
Wofür lohnt es sich zu leben?
Wofür lohnt es sich zu sterben?
Nur für die Liebe,
die schönste aller Triebe.
Denn nur die Liebe allein
vermag Antwort zu sein,
Antwort für jede dieser drei Fragen,
Antwort für alle Lebenslagen,
Antwort zu dem Ertragen
von Schmerz und allen anderen Plagen.
Zwischen Immer und Nie
liegt beweglich das Vielleicht,
das alles Mögliche in Frage stellt
und die Antwort offen lässt,
beziehungsweise zur Spekulation,
zur variablen Interpretation werden lässt.
Sie säen,
was sie säen wollen.
Sie säen,
was sie sehen wollen.
Sie säen,
was sie sehnen wollen.
Sie sehen,
was sie säen wollen.
Sie sehen,
was sie sehen wollen.
Sie sehen,
was sie sehnen wollen.
Sie sehnen,
was sie säen wollen.
Sie sehnen,
was sie sehen wollen.
Sie sehnen,
was sie sehnen wollen.
Wunschvorstellungen.
Der Bildbauer, noch kein Bildhauer,
war sauer, von langer Dauer.
Es dauerte und dauerte,
denn der bedauerte,
bedauernde Bauende
machte flau aber doch behände
dauernd kurz- oder langdauernd Bauende.
Doch dann war das Bauende das Dauernde.
Nach und nach nachschauend
suchte er sich einen neuen Bau am Ende.
Wenn er doch nur eine Frau auch fände,
denn auch nervlich am Ende,
war er nach dem Schock vor Angst
ein auf seinen Lippen kauender Kauernder,
bodenlos am Boden,
eine gegeißelte Geisel, geistvoll,
die nie getraut, trauernd sich nicht traute.
Dann kam die Wende,
eigene Wände und Baustoppende.
Durch die Wände fiel seine Mauer.
Der Bildbauer war nicht mehr sauer,
denn er wusste es genauer.
Er war kein Bauer.
Er war viel schlauer.
Wo willst du hin?
Hat das Leben keinen Sinn?
Komm, schau hoch in das Licht,
siehst sonst helfende Hände nicht.
Der Weg ist das Ziel,
alles Suchen danach zu viel.
Ich wohne überall und nirgendwo,
bin da zuhause wo ich gerade bin,
denn mein Zuhause ist in meinem Gehirn.
Das normale Leben stinkt mir so oder so.
Unbefriedigt und ruhelos suche ich nach dessen Sinn,
zwischen dem Inneren des Mikrokosmoses und des Kosmoses unzählbaren Gestirn.
Wo ist der kühle Mund der Dunkelheit,
dessen schwarzen Lippen ihre Kinder liebkosend küsst,
deren Arme wie sanfte Schwingen
diese Schwarzgekleideten zärtlich umhüllt
und vor der blendenden, verblendenden Helligkeit zu schützen vermag,
damit sie nicht verbrennen, nicht ausbrennen in ihrem Schein?
Dunkelheit, in dir verborgen, geborgen möchte ich sein.
Zubetonierte Erde,
eingemauerte Wiesen,
Autos, keine Pferde,
Stahlbetonriesen.
Alles grau und kalt,
Gestank und schlechte Luft.
Ich sehne mich nach Wald,
der Natur und ihrem Duft.
Vor mir ging
ein Arsch die Treppe hoch.
Und was für ein Arsch!
Meinen Blick
konnte ich nicht mehr lösen
von diesem
rhythmischwogenden
Traumobjekt
meiner Begierde.
Wollte ich auch nicht!
Sanft gestreichelt
von dem Hauch
kühler Seide,
der ihn leichtverdeckend
umhüllt,
aber nicht versteckt.
Ganz im Gegenteil.
Diese betörende,
leichtvibrierende,
ja fast schon
schwingende,
pralle Form,
die meinen Blick
hypnotisch
im Banne zieht.
Ich möchte...
Zu die Tür?
Nein, ich philosophier,
bis ich mich für etwas Anderes interessier.
Haute Couture,
sage ich mir.
Es sind die Damen, die ich bei Kaffee betrachte, nach denen ich stier.
Bei dem schönen Wetter ist doch alles offen hier.
„Oh, diese Sommerdamenmode“, denke ich mir.
Weniger ist mehr.
Fleischbeschau.
Fleischbeschau klingt zu ordinär,
fast veterinär
für ‘ne Frau.
Da sag‘ ich lieber, das kommt nicht von ungefähr,
Kurvenstudien.
Klingt das nicht kreativ und fair?
Ach, wenn es doch ‘ne Stippvisite wär.
Ja ja, die Gleitzeit lieb ich sehr.
Winterliebe.
Winterliebe.
Lange schon entzwei,
die letzte innige Liebe.
Sie ging so schnell vorbei,
genau wie auch die Liebestriebe.
Ich denke noch an ihre bezaubernden, verzaubernden Brüste,
wunderschön und in der Größe gleich,
handliche Steigerung der Lüste,
rundlich, warm und brustweich.
Winterliebe.
Winterliebe.
Wintertriebe.
Es gibt keinen besseren Vergleich.
Winterliebe.
Wintertriebe.
Führt mich in euer Zauberreich.
Winterliebe.
Wintertriebe.
Wunderschön und deckungsreich.
Winterliebe.
Winterliebe.
Winterliebe.
Es ist so furchtbar kalt,
mir frieren die Hände.
Ich fühle mich unendlich alt.
Müde, im McDonald’s dann die Wende.
Ich bestelle zwei Hamburger, als ob ich es nicht besser wüsste,
wunderschön und in der Größe gleich,
handliche Steigerung der Lüste,
rundlich, warm und brustweich.
Winterliebe.
Winterliebe.
Wintertriebe.
Es gibt keinen besseren Vergleich.
Winterliebe.
Wintertriebe.
Führt mich in euer Zauberreich.
Winterliebe.
Wintertriebe.
Wunderschön und deckungsgleich.
Winterliebe.
Winterliebe.
Winterliebe.
Winterliebe.
Ich küsste ihre Lippen,
diese warmen, feuchten,
sehnenden, ja fast
verlangungsvoll zitternden,
bebenden fleischgewordenen
Botschafterinnen der Liebe
in zartem Rotton,
zwischen denen meine Zunge,
begleitet von ihrem lustvollen Stöhnen,
jetzt langsam kreisend eindrang,
bis
ich ein Schamhaar im Mund hatte
und es unbedingt loswerden wollte.
Ich bin nur ein Kind dieser Erde,
gezeugt um zu zeugen.
Doch was?
Ich bezeuge in Bildern,
in Schrift und Gedanken.
Ich,
Zeuge meiner Gefühle,
Zeuge meines Verstandes,
Zeuge meines inneren Kampfes,
kann nur bezeugen,
in dem Zeug, was ich erzeuge.
Habe ich das Zeug
irgendwann ein Kind zu zeugen
und kreativ zu bleiben, trotz Beziehung?
Oder bleibe ich nur Zeuge,
nur der unzufriedene Betrachter,
der zeugt und doch nicht zeugt?
Eine scheinbar endlose, alleserstarrende Windstille
regiert am Hafenbecken der penetranten Einsamkeit,
an der öden, verdorrten Zuflucht am Willenlosen Meer.
Im Niemandsland zwischen Leben und Tod gefangen.
Das Meer glänzt hartflimmernd wie ein blankpolierter Spiegel,
ist erstarrt wie die zerfetzten Segel an den brüchigen Rahen
des verwaisten Schiffes, dass lange schon nicht mehr bereit war für die große Fahrt.
Das Ziel hinter dem Horizont wird mit einem sichblutigrotfärbenden Sonnenuntergang verhangen.
Eine Möwe, sterbend, angelangt am Ende ihrer Lebensreise,
beendet einfach ausgezehrt und erschöpft das Flügelschlagen.
Sie fällt erlöst vom wolkenlosen Himmel tot auf das Schiff herab.
Dumpf und laut schlägt ihr Körper auf den morschen Planken auf.
Die salzige, aber trockene, stickige Luft schmeckt bitter.
Melancholie scheint gnadenlos das verwitterte Geisterschiff zu umklammern.
Die überlebenden Ratten haben es schon vor langer Zeit verlassen.
An den Halteseilen wachsen kletternd und wuchernd Efeuranken hinauf.
Ich Zeck, ich,
lieber verreck ich
ganz dreckig,
speckig,
oder ich versteck mich,
also leck mich
oder erweck mich
und dann schmeck mich.
Das Leben ist Trennung,
das Leben ist Schmerz,
ein ewiger Stich in das blutende Herz.
Nihilismus und Depressivität ist meine Kennung.
Ich kenne nicht das, was man Glückseligkeit nennt,
Lebensfreude oder diese kindliche Euphorie,
der ach so wundervollen Liebe großzügige Peripherie.
Das ist das, was mich von der Allgemeinheit trennt.
Doch lass ich jetzt das depressive Plaudern,
sonst falle, verfalle ich noch in Bitterkeit und Lethargie.
Ich lebe und liebe meines Lebens bittersüße Symphonie.
Wenn der Tod es will, gehe ich, ohne zu zaudern.
Im Zwiespalt zwischen Vernunft und Trieb.
Was muss ich machen? Was ist mir lieb?
Auf der einen Seite sind Ordnung, Regeln und Gesetze.
Auf der anderen Seite locken Geist und Philosophie ohne Hetze.
Musik, Malen, Zeichnen, Schreiben, Skulpturieren, Traum und Phantasie, eine endlose Weite,
Vernunft und geregeltes Leben sind dagegen wieder die andere Seite.
Auch in der Liebe ist es ein gegenseitiges Gewühle,
heiß und kalt, ein emotionales Wechselbad der Gefühle.
Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll.
In meinem Kopf ist Chaos. Er ist bis oben hin voll.
Einerseits das Chaosprinzip des Zufalls, Romantik und Träume,
andererseits sind Bürgertum und Sicherheit aber auch wie helle warme Räume.
Wie ein fliegendes Blatt, das der Herbstwind weitertreibt,
weit, weit fort von hier, nur die Erinnerung bleibt,
ruhelos auf der Suche nach dem, was ich nicht finden kann.
Ich muss weiterziehn, nur ab und zu verweilen, dann und wann.
Mein Bekanntenkreis ist überfüllt mit Nichtnormalen und Kranken.
Mein Leben ist ein Chaos der ungefühlten und der gefühlten Gedanken.
Der Herbst, mein stürmischer Freund, erfüllt mich mit zarter bittersüßer Melancholie.
Er regt mich an und lässt meine Gedanken wie das Blatt treiben, im Reiche der Phantasie.
Ein Blatt hängt einsam an einem Baum,
hoch oben im eiskalten Wind.
Überleben ist sein sehnlichster Traum,
doch der Winter kam geschwind.
Entgegen dem natürlichen Lauf,
trotz des Windes, der es zum Vibrieren bringt,
gibt es noch nicht auf.
Es sieht so aus, als ob es mit dem Erfrieren ringt.
Mir ist so zumute wie dem Blatte.
Freunde, die mit mir rumgehangen: gegangen.
Wie auf einem sinkenden Schiff, wie bei der letzten Ratte,
ist mir trotz Überlebenswillen jedes Verlangen vergangen.
Wie eine Lilienblüte
öffnet sich ganz langsam
die Armbeuge.
Leichtbläuliche Adern
umgeben von weißem Fleisch,
das nach Befreiung schreit.
Soll ich sie öffnen,
das Rot dem Weiß zufügen
oder bevorzuge ich einen sanfteren
und sauberen Tod?
Ein kurzer Stich,
liebliches Dahinsinken,
Dahingleiten
in ein neues Leben.
Den Tod,
das Ticket für das Danach,
die Folge der Überdosis,
spürt man nicht mehr.
Heroin für Herr Ruin?
Ihr, die Ihr diese Worte formt,
aufgelöst im Schmerz
der Selbsterkenntnis, die ständig blutet,
Euch widme ich diesen Spiegel Eurer selbst.
Denn wer will außer Euch schon dieses visuelle, fühlbare,
vielleicht auch akustische Abbild
dieser geschriebenen Worte gelöster Gefühle inhalieren?
Sind es doch ‘nur‘ Worte,
sind es doch ‘nur‘ Bilder,
sind es doch ‘nur‘ Skulpturen,
sind es doch ‘nur‘ Melodien,
sind es doch ‘nur‘ Interpretationen Eurer Verzweiflung,
eurer inneren, endlosen Schlacht, in der es keinen Sieger gibt,
nur Verlierer.
Zuviel erlebt, zuviel gefühlt, zuviel gesehen,
um sich mit dem Sinn, den die Realität bietet, zufriedenzugeben.
Es bleibt die Flucht in die Einsamkeit.
Es bleibt die Flucht in die Träume.
Nur das Alleinsein vermittelt Ruhe,
Ruhe, die Musik, Filme, Worte, Skulpturen, unbunte und bunte Bilder gebärt,
Ruhe, die Euer inneres Universum nach außen kehrt,
Ruhe, die Vergangenheit, Zukunft und den Moment einswerdenlassen.
Oh Ihr, die Ihr diese Werke hört, fühlt, betrachtet und lest,
nur Ihr habt sie auch geschaffen.
Eben aus diesem Grunde seht, hört und fühlt, bevor Ihr verwest.
Ein Brief an meine Wenigkeit,
von meiner Wenigkeit.
Wer sind die in der geistigen Sackgasse?
Penetrante, ätzende, unbewegliche, kleingläubige Masse,
geistig unterbelichtet, sich für etwas Besseres haltend,
in ihrem Realitätstunnel ihre Dummheit verwaltend,
eingebildete Ungebildete, andere verachtend,
Intriganten mit Lügen, das Recht für sich pachtend,
scheinheilige Gewohnheitstiere mit beschränktem Verstand,
fades Spießbürgertum, dessen Offenheit mit der Kindheit verschwand,
Kopfkastrierte mit Einheitshaarschnitt, Borstentiere, Schweine
mit dämlichen, befehlenden Frauen, schöne sehe ich keine.
Das schlechte Geschlecht, Schlächter der Kreativität,
ehemalige vor Geilheit triefende Lustgrotten, versunken in Naivität,
Gefängniswärterinnen, Sklaventreiberinnen, Venusfliegenfallen, Gottesanbeterinnen,
aussaugende Monster, Spinnen, die spinnen und spinnen,
Hausfrauen, die teuersten Huren, die die Freiheit kosten
und die faulsten und schlechtesten für ihre Männlein auf verlorenen Posten.
Ich gehe lieber im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und wachsenden Sinne,
bin offen, liebe die Kreativität, gewinne und gewinne.
Zurück in Schwarz.
Freund Tod wollte mich noch nicht fassen.
Zurück in Schwarz.
Ich habe die Hölle verlassen.
Zurück in Schwarz,
werde ich mich noch am Leben lassen.
Zurück in Schwarz.
Ich hasse es, mich selbst zu hassen.
Zurück in Schwarz,
gegen den Strom, gegen die Massen.
Zurück in Schwarz,
krasser als die Krassen.
Zurück in Schwarz,
tue ich längst noch nicht passen,
Zurück in Schwarz,
werde ich längst noch nicht verblassen.
Zurück in Schwarz,
tue ich die Welt mit anderen Augen sehen.
Zurück in Schwarz,
tue ich objektiv über sie stehen.
Zurück in Schwarz,
werde ich nicht kriechen, sondern gehen.
Zurück in Schwarz,
tue ich kreatives Gedankengut säen.
Zurück in Schwarz,
nach Schmerzen wie in den Wehen.
Zurück in Schwarz.
Kein Jammern und kein Flehen.
Zurück in Schwarz,
tue ich die Wunden nähen.
Zurück in Schwarz.
Hinter mir tat wild der Schnitter mähen.
Zurück in Schwarz.
Hinter mir das Geschrei von Krähen.
Zurück in Schwarz.
Stürmisch wird der Wind wehen.
Werd ich je die Liebe wiederfinden
und erfahren, wie süß ihr Wesen ist
oder tut mein Schicksal mich schinden,
bis meine Hoffnungslosigkeit dem Tod die weiße Flagge hisst?
Wie gerne würde ich mit den Wolken ziehn.
Wie gerne würde ich der Realität entfliehn.
In ständiger Metamorphose, getragen von dem Wind,
würde ich mich dorthin treiben lassen, wo meine Träume geboren sind.
Körperlos und doch nicht formlos auf die lange, lange Reise,
schwerelos, sanft schwebend und leise.
Texte: Raimund J. Höltich
Bildmaterialien: Raimund J. Höltich
Tag der Veröffentlichung: 21.02.2009
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