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Prolog

Eine optimistische Geschichte oder So, wie Vampire sein sollten! ! ! !

 

Liebe Leser, mein Name ist Xenia und ich bin seit 1995 ein Vampir.

 

Wer hätte das gedacht, wir leben wieder auf der Erde, nachdem wir uns über 300 Jahre im Weltall zuhause waren.

 

Aber lieber erzähle ich mal von Anfang an:

 

1 Am Anfang

Ich war ein Mensch. Weiblich. Nicht gerade schön, aber doch ansehnlich mit meiner schlanken, 170 cm großen Figur. Allerdings hatte ich mit meinen 41 Jahren schon Falten und meine dunklen Haare wurden langsam grau. Im großen und ganzen war ich zufrieden mit mir, vor allem weil Peter, mein Mann mich über alles liebte und es mir bei jeder passenden Gelegenheit zeigte. Wir lebten in einer deutschen Großstadt, wo wir ohne Freunde oder Familie lebten. Unsere engsten Familienangehörigen waren schon lange tot. Meine Eltern starben als sie 65 Jahre alt waren kurz hintereinander, vermutlich, weil keiner ohne den anderen konnte. Mein älterer Bruder starb bei einem Verkehrsunfall, da war er gerade 26 Jahre alt und meine kleine Schwester wurde ermordet, als sie 22 Jahre alt war. Der Tot meiner kleinen Schwester hatte mich mehr getroffen, als ich erwartet hatte und nur dank Peter kam ich über den Verlust hinweg. Peter war Einzelkind und seine Eltern starben, als er 15 Jahre alt war, weshalb er bis zur Volljährigkeit bei seinem Onkel wohnte. Sie verstanden sich nicht sonderlich gut, und Peter zog mit 18 Jahren in eine eigene Wohnung. Wir lernten uns durch Bekannte kennen und schließlich auch lieben. Wir heirateten in einem kleinen Kreis und waren zusammen glücklich.

 

Ihr wollt wissen, wie wir uns kennen lernten? Eine Freundin von mir gab eine Party, da sah ich ihn zum ersten Mal, und war schon an ihm interessiert. Er war hochgewachsen, dabei sehr schlank. Unter seinen langen blonden Haaren, waren große blaue Augen, eine aristokratische Nase und ein sehr weicher Mund. Sein Kinn zierte ein kleines Bärtchen. Er sprach gerade mit einem Pärchen, welches zeitweise in lautes Lachen ausbrach. Ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden und er schien es irgendwann zu merken und sah zu mir rüber. Da ging es ihm wohl, wie mir. Schließlich rette uns Patrizia, meine Freundin, die diese Party gab: „Peter, dies ist Xenia, Xenia dies ist Peter.“ Peter fasste sich zuerst:“ Hast Du vielleicht Lust morgen mit mir ins Kino zu gehen?“ „Ja,“ verdammt, warum war meine Stimme so piepsig. „Ich hol Dich ab, wenn Du mir sagst, wo du wohnst.“ Von dem Film habe ich fast nichts gesehen, nur soviel, dass ich in dem Café in dem wir anschließend saßen, etwas mehr als einsilbig über meine Eindrücke reden konnte. Ab dem Tag waren wir quasi unzertrennlich.

 

Nach all den Schicksalsschlägen, die wir in unserer Geburtsstadt erlebt hatten, wollten wir einen Neuanfang machen, und entschieden uns in eine andere Stadt auszuwandern. Leider litt darunter der Kontakt zu meinen und seinen Freunden. Wir lebten uns auseinander. Während wir Katzen bei uns wohnen ließen, bekamen unsere ehemaligen Freunde Kinder, so dass es für sie fast keine weiteren Gesprächsstoffe gab. Aber wir hatten uns und unsere geliebten Miniraubtiere.

 

Während ich als Buchhalterin in einem kleinen Büro am anderen Ende der Stadt arbeitete, machte Peter neben einem Minijob, wo er als Programmierer arbeitete, den Haushalt, kaufte ein und machte Yoga und meditierte auch viel. Es störte ihn nicht, dass er nicht das große Geld verdiente, wir brauchten ja auch nicht viel. Wir hatten kein Auto, unsere Wohnung war nicht teuer und uns beide zog es selten in die Ferne, so dass wir auch nicht oft in Urlaub flogen. Dafür war unsere Wohnung schön hell, hatte einen Balkon, auf dem wir wie einen Urwald anpflanzten. Leider mussten wir ein Netz drum herumziehen, da unsere Katzen verflixt neugierig waren und den kleinen Vögeln zu gern den Hals umgedreht hätten, die immer wieder neugierig unseren Balkon anflogen.

 

Das Geld, welches ich verdiente reichte für uns zwei, und Peters Geld legten wir auf die hohe Kante, wie man so schön sagt. Wir hatten viel Spaß in der Natur, wir waren außer auf unserem Balkon auch viel in der Natur unterwegs, zumindest im Frühling und Sommer. Herbst und Winter deprimierten mich immer und da konnte ich der Natur nicht viel abgewinnen. Der Herbst roch zu sehr nach Moder und Abschied, der Winter schien mir tot. In der Zeit beeilte ich mich nach Hause zu kommen, wo Peter mich mit einem umwerfenden Lächeln und einer heißen Tasse Kakao erwartete. Wenn ich es dann geschafft hatte, den Katzen ausweichend mich im Wohnzimmer auf das Sofa zu schmeißen, mit einer Hand die Tasse haltend, mit der anderen Hand zwei Katzen abwechselnd zu streicheln, konnte mich das wieder mit dem Wetter versöhnen.

 

Richtig öko war ich eigentlich nicht. Dafür rauchte ich auch zu viel. Allerdings hasste ich Autos, mir ging es nicht in den Kopf, warum jemand, der nur 100 Meter zu gehen hatte, dafür sein Auto benutzte. Für mich waren Autos einfach laut, stinkend, und verdammt gefährlich. Zudem nahmen sie einfach zu viel Platz weg. Überlegt mal wie schön die Straßen wären, wenn sie begrünt würden, sich Cafés und Eisdielen, Spielplätze, Bänke zum Verweilen, Statuen, Obstbäume dort befänden. Und unter der Erde ein Nahverkehrssystem, dass die Bedürfnisse der Bevölkerung bedienen konnte. Ich stellte es mir viel friedlicher und ruhiger vor. Naja und Strom sparten wir auch mit unseren Energiesparlampen, die wir uns sofort anschafften, als sie auf den Markt kamen.

 

Ich hasste es feminine Kleidung anzuziehen, mochte es nicht Klamotten zu kaufen, hasste es in Einkaufszentren zu stehen und immer den gleichen Mist zu sehen. Ich las keine Modejournale oder Frauenzeitschriften. Meine Klamotten kaufte ich meist im Internet, dort konnte ich schnell die Anbieter raus suchen, die meinem schlichten Geschmack entsprachen und hatte dadurch nicht so viel Frust. Ich schminkte mich fast nie, ab und an ein wenig Wimperntusche, aber das eher um meine Wimpern zu verwöhnen. Dafür nahm ich ausschließlich welche aus dem Naturkaufhaus, in dem wir in der Regel einkauften. Ich wollte keine Kinder, erstens gab es meiner Meinung nach genug, bei acht Milliarden Menschen auf diesem Planeten, zweitens waren sie mir zu laut und zudem war ich der Überzeugung keine gute Mutter zu sein. Immerhin hatte ich meine eigene Mutter erlebt, weiß wie ich als Kind war. Und bei einem Jahr Psychologie, welches ich als Wahlpflichtfach an der Schule gehabt habe, wollte ich meine Macken nicht an einen weiteren Erdbewohner vermachen.

 

Es war der letzte Tag vor meinem wohlverdienten Urlaub. Wir wollten ein paar Tage wegfahren und den Rest zu Hause herumgammeln. Wie immer wurde ich früh wach. Peter stand immer mit mir auf, auch wenn er nicht zu seinem Minijob musste. Wir frühstückten zusammen und ich ging dann normalerweise zur U-Bahn. Ich hatte einen relativ weiten Weg zur Arbeit, den ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln hinter mich brachte, die zu so früher Zeit immer leer waren, so dass ich in den Genuss eines Sitzplatzes kam. Meist bekam ich nichts mit, da ich ständig mein e- book dabei hatte und las. Lediglich Instinkt ließ mich an der richtigen Station aussteigen.

 

Es war ein dunkler, sehr kalten Januar morgen, ich musste noch früher los, da eine Baustelle meine U-Bahn ausfallen lies, ich deshalb eine alternative Strecke mit Bussen fahren musste, die leider auch länger dauerte. Als ich aus meinem Bus stieg, sah ich die Rückleuchten von dem Anschlussbus. „Na super,“ murmelte ich vor mich hin. Es war verflixt kalt und meine Nase lief, meine Hände waren schon fast gefroren. Deshalb entschied ich mich, nicht auf den nächsten Bus zu warten sondern die nächsten zwei Stationen, wo ich schon wieder hätte umsteigen müssen zu Fuß zu gehen, um mich bei der Bewegung ein wenig zu erwärmen.

 

Ich stapfte durch den Schnee, rieb meine kalten Hände aneinander, zupfte ein schon triefendes Taschentuch aus meiner Jackentasche, „Mist“ und schmiss es in den nächsten Abfallbehälter. Dann mit den kalten, fast gefroren Fingern ein neues Taschentuch aus der Packung ziehend, lief ich bei der Bushaltestelle über die Ampel, schlitterte die nächste Straße rechts rein, dann bog ich links ab in eine Straße, in der gerade ein Haus renoviert wurde. Über dem Baugerüst hing eine Plane. Genau da rutschte ich aus und fiel unsanft auf meinen Hintern. Dabei stieß ich einen nicht gerade damenhaften Fluch aus und versuchte mich aufzurappeln. Da hörte ich etwas rascheln und wurde ganz ruhig.

 

Es war noch dunkel, aber ich konnte von der Seite trotzdem hinter die Plane sehen, wie sich ein Mann über eine Frau beugte und ich konnte einen erstickten Schrei hören. Irgendwie war ich neugierig, allerdings auch völlig paralysiert. Ich dachte erst gar nichts. Ich war völlig perplex. Der Mann beugte sich wieder über die Frau und leckte nochmal über die Wunden, die er der Frau zugefügt hatte, sah ihr in die Augen und sprach ein paar Worte, die ich nicht verstand, da er sehr leise sprach. Die Frau richtete sich auf und ging davon.

 

Er wand sich mir zu und lächelte und zeigte mir blutverschmierte Reißzähne. Mein Mund verzog sich, glaube aber nicht, dass es wie ein lächeln aussah. Er grinste, packte mich plötzlich, warf mich über seine Schulter und hielt mir den Mund zu. Dann rannte er in einer Teufelsgeschwindigkeit, so dass ich meine tränenden Augen schließen und meine Nase laufen lassen musste. Nach gefühlten 10 Minuten konnte ich meine Augen wieder öffnen und wir befanden uns in einem Fahrstuhl. Er hatte mich wieder abgesetzt, hielt mich aber immer noch fest. Mit einer Hand nach dem Taschentuch fischend, fragte ich ihn mit zitternder Stimme, mir war noch immer schwindelig, wer und was er sei.

 

Mit rauchiger, tiefer Stimme antwortete er: „Wie Du gesehen hast, bin ich ein Vampir und Du kannst mich Tom nennen.“ Ich nickte nur und sah mir den Typen etwas genauer an.

 

Tom war groß, ca. 1,90 und war schön. Ja richtig schön. Ein etwas längliches Gesicht, ein markantes Kinn, eine feine geschwungene Nase, volle Lippen und ganz grüne Augen, die funkelten. Seine Gesichtsfarbe war etwas dunkel, so als wäre er lange im Sonnenstudio gewesen, oder käme gerade aus einem längeren Urlaub im Süden. Er trug schwarze Jeans und ein schwarzes Hemd, welches ihm unheimlich gut stand. Und er hatte ziemlich feste Muskeln. Auf so etwas stand ich eigentlich nicht, bei ihm sah es jedoch gut aus.

 

Komisch, seit ich das e-book geschenkt bekommen hatte, auf dem sich schon ein paar Vampirgeschichten befanden, las ich so viele, wie finden konnte. Dort waren Vampire immer blass, aber Tom war der klare Gegenbeweis.

 

Im sechsten Stock hielt der Fahrstuhl. Tom zog mich in seine Wohnung. Sie war vielleicht fünfundvierzig m² groß. Von der Wohnungstür aus gab es einen kurzen schmalen Flur, auf der linken Seite war das Schlafzimmer, in dem ich mich gerade befand. Die Wände waren normal mit Raufaser tapeziert und weiß gestrichen. Über dem Bett hing ein Bild von einem Schloss, mit nächtlichem Himmel, in dem der Mond stand, der sich in einem kleinen Teich vor dem Schloss spiegelte. Es sah alt und wertvoll aus. Gegenüber dem Bett war ein Kleiderschrank, mit einem hohen Spiegel. Rechts vom Bett war eine Kommode und zwischen Schrank und Kommode befand sich die Zimmertür. Hinter dem Bett war das Fenster, vor dem dunkelrote Vorhänge hingen.

 

Tom fragte:“ Was mache ich jetzt mit Dir? Töten oder Verwandeln.“ „Töten?“ piepste ich. Mir wurde noch viel kälter und langsam bekam ich Angst. „Was ist denn ein Vampir? So wie er in Büchern beschrieben wird?“ Er schnaubte kurz:“was für Bücher liest Du denn?“ „Von Stephanie Meyer, Sabine Frese, und noch einige andere.“ „Kenne ich nicht.“ meinte Tom und kam mir wieder näher. „Was ist mit Knoblauch, Kreuzen, Weihwasser, Eisen, Silber, Kirchen?“ fragte ich noch schnell. Jetzt lachte er:“ Keins von alledem, obwohl Silber etwas ungemütlich werden kann. Für Vampire ist nichts tödlich, außer sie werden zerrissen und dann verbrannt. Was ist, soll ich dich verwandeln?“ „Öh und wie ist das mit der Ernährung?“ „Ach halb so wild, je Älter Du wirst, desto weniger benötigst Du. Ich bin drei Jahre alte und brauche ein Liter alle drei Monate“ „Kann ich noch kurz bei meiner Arbeit anrufen, um mich krank zu melden?“ „Ja mach schon.“ Ich holte mein Handy aus der Tasche. Und rief meine Chefin an. Um diese Zeit sollte sie schon da sein.

 

„Menke“ klang es aus dem Hörer. „Monika, tut mir leid, aber ich muss was schlechtes gegessen haben. Die ganze Nacht saß ich vor der Toilette und habe nicht das Gefühl irgend etwas runter zu kriegen. Ich fühle mich ganz schwach und werde heute nicht arbeiten kommen.“ „Oh Du hast doch nicht etwa Magen- Darm- Grippe?“ „Ich denke eher nicht. Zum Glück ist heute Freitag. Gestern habe ich schon alles wichtige erledigt und hätte heute sowieso nur noch Ablage gemacht.“ „Na dann, erhole Dich gut und schönen Urlaub.“ „Danke, bis in zwei Wochen dann.“

 

Tom hatte die ganze Zeit daneben gestanden und mir zugehört. Er nickte zufrieden. „Wird es sehr weh tun?“ Tom schüttelte nur den Kopf. „Ok, dann tue es“ wisperte ich. Zu mehr war ich nicht fähig. Er trug mich zum Bett und legte mich sanft hin. Er legte sich neben mich und kam mir näher, als ob er mich küssen wollte. Mit einer Hand hob er meinen Kopf an, mit der anderen griff er über meinen Bauch an meine Hüfte. Erst roch er an meinem Hals, dann küsste und leckte er darüber, es kribbelte ganz merkwürdig. Als er dann biss, spürte ich einen leichten Schmerz, der mich zusammenzucken ließ, er hielt mich jedoch ganz fest und dann wurde es schön. Mich durchspülten Endorphine ohne Ende. Als er von mir ließ, fand ich es fast schade. Er leckte über die Wunde am Hals und lachte: „Jetzt musst Du von mir trinken.“ Er biss sich in das Handgelenk und hielt es mir vor den Mund. Zaghaft biss ich zu und fing an zu saugen. Am Anfang war es ein bisschen widerlich, es gefiel mir jedoch immer besser. „So, schlafe jetzt.“ sagte Tom und stand schon wieder vor dem Bett.

 

Mir fielen die Augen von selbst zu. Als ich wieder aufwachte, konnte ich mich an keinen Traum erinnern und mir ging es richtig gut. Ich meine, keine versteckten Schmerzen, kein Jucken, selbst meine Nase war nicht zu, wie sonst. Ich holte Luft und fragte: “Wie lange habe ich geschlafen?“ Tom lächelte mich an.und sah auf seine Armbanduhr: „ etwa vierzehn Stunden.“ Hatte er etwa die ganze Zeit dort gestanden? „Geh erst mal duschen.“ „Ok, wo ist das Bad?“ Er nahm meine Hand und zeigte mir das Badezimmer. Es war grün gefliest und hatte eine Badewanne mit Duschvorhang. Ich sah mich um, oh Duschgel mit Sandölholzgeruch. Ich besprühte mich kurz mit Wasser und rieb mich mit dem Duschgel ein. Ach roch das gut. Ich war so auf den Geruch konzentriert, dass ich zuerst gar nicht mitbekam, dass sich alle meine kleinen Härchen von mir lösten. Sogar zwischen den Beinen. Erschrocken griff ich nach meinem Kopf und atmete erleichtert aus. Die Haare waren noch da und fühlten sich viel voller an. Nachdem ich mich abgespült hatte, trocknete ich mich mit einem großen Handtuch ab und zog den Bademantel an, der an der Tür hing. Nach einen Blick in den Spiegel, sah ich dass ich auch noch Augenbrauen und Wimpern hatte. Vielmehr konnte ich nicht sehen, da der Spiegel beschlagen war.

 

Ich kam mit nackten Füßen aus dem Bad, sofort war Tom bei mir und lotste mich wieder in das Schlafzimmer zu dem Kleiderschrank mit dem großen Spiegel. Mir fielen fast die Augen aus. Was ein Anblick. Ich sah aus, wie eine junge Göttin. Ganz glatte Haut, ziemlich blass, aber war ich vorher auch. Keine Falten, keine Runzeln und meine Augenfarbe war immer noch grün, jedoch mit leichten goldenen Strahlen. Gewachsen war ich auch, ein paar Zentimeter. Ich öffnete den Bademantel ein wenig. Oh, sogar meine Brüste sahen wieder voll aus und standen steif von meinem Brustkorb ab. Als ich Tom schlucken hörte, schloss ich den Bademantel schnell wieder und sah zu ihm auf. Er hatte sich aber schon wieder gefangen. „Tja“, sagte er nur,“Du wirst wohl neue Kleidung brauchen, aber erst bringe ich Dir das Trinken bei “ Da hatte er wohl recht. Ich war zwar vorher schon nicht dick, jetzt war ich gertenschlank. Gott sei Dank hatte ich meine Handtasche dabei und mit ihr mein Portemonnaie mit meiner Kreditkarte. Er lieh mir erst einmal Sachen von sich. Die Ärmel des Hemdes und die Hosenbeine musste ich hochkrempeln. Und Durst hatte ich auch ein bisschen.

 

Wir liefen die Treppen runter, da wir sowieso schneller als der Fahrstuhl waren. Es war noch Nacht, vielleicht drei Uhr. Ich sah fragend zu Tom : “ Wo, jetzt hin.“ Er griff meine Hand und lief los. Aha zu einer Diskothek. Vor dieser standen ein paar junge Leute, die rauchten und sich unterhielten. Tom ging auf die Gruppe zu und fragte eine junge Frau: “ Willst Du mit mir mitgehen?“ Sie nickte nur und hakte sich bei ihm ein. Zusammen mit ihr ging er ein Stück und bog in eine leere Gasse ein. Dann küsste er sie, erst auf den Mund und arbeitete sich bis zum Hals, dort küsste er auch und leckte drüber, bis er seine ausgefahrenen Zähne in der Halsschlagatherie versenkte. Nach dem er ein paar Schlucke getrunken hatte, versiegelte er die Wunden und sagte zu der Frau: “ Danke, es war sehr schön, geh jetzt zu Deinen Freunden und vergiss mich.“ Sie ging dann auch anstandslos.

 

Dann war ich dran, einen von den Jungen zu fragen, ob er mit mir kommen wolle. Natürlich folgte mir der Angesprochene und ich ging ebenfalls mit ihm in die Gasse. Wir küssten uns und ich arbeitete mich wie Tom es mir gezeigt hatte zu seinem Hals, den ich durch küssen und lecken vorbereitete. Dann senkte ich meine Zähne in die Ader und es war unbeschreiblich. Das Blut war so lebendig und auch lecker. Nach dem ich ein paar Schlucke genommen hatte, versiegelte ich die Wunde mit meinem Speichel und mit meinem Vampirblick schickte ich ihn nach Hause, auch löschte ich sein Gedächtnis bis zu dem Zeitpunkt, bevor ich ihn angesprochen hatte.

 

Tom klatschte: „Sehr gut, Du kannst Dich prima beherrschen. “Lass uns nach Hause gehen und warten bis die Geschäfte geöffnet haben.“ Er nahm meine Hand und zog mich mit sich.

 

In der Wohnung setzte ich mich ins Wohnzimmer, und Tom verzog sich in die Küche, wo ihn herum werkeln hörte. Langsam roch es nach Hühnerfrikassee und Reis. Er kam mit Besteck und zwei gefüllten Tellern und platzierte sie auf dem Tisch. „Du kannst kochen?“ Ich war echt erstaunt. „Klar, warum nicht? Ich habe spaßeshalber sogar mal als Koch gearbeitet.“ grinste mich Tom mit einem breiten Lächeln an. Wir aßen langsam und gemütlich und es schmeckte sehr gut.

 

„Müssen Vampire eigentlich essen?“ fragte ich. Tom lächelte: “ Nein, aber wenn nicht benötigen sie mehr Blut.“ „ „Oh“ sagte ich. „Kann man das Blut dann auch nur durch Essen ersetzen?“ Tom lachte: „Ich glaube, das hat noch keiner versucht. Dafür schmeckt Blut zu gut und außerdem wären es Tonnen, die Du essen müsstest.“

 

Es wurde langsam Zeit los zu gehen, die Geschäfte öffneten schon. „Äh wird uns die Sonne weh tun? Oder verändern wir uns auffällig im Sonnenschein?“ Tom drückte die Tür auf und ging raus. „Hier siehst Du, nichts passiert.“ Ich wollte schon losstürmen, da hielt mich Tom am Arm zurück. „He, nicht so schnell.“ Bedrückt sah ich zu Boden. „Wir müssen uns wie Menschen bewegen. Siehst du, so“. Er ging langsam ein paar Schritte. „So langsam war ich nie.“ protestierte ich. Ich ging mit langen Schritten auf ihn zu. Er grinste nur „Wieso machst du so lange Schritte?“ „Na erstens weil Männer längere Beine haben und ich schon immer mithalten wollte, außerdem habe ich geraucht, da musste ich energiesparend laufen.“ Er überlegte kurz. „Ok, dann gehen wir gemeinsam.“ Er hakte sich bei mir unter und wir gingen zum nächsten Kaufhaus.

 

Oh, wie ich das hasste. Tom ging es wahrscheinlich eben so. Erst einmal musste meine neue Größe ermittelt werden. „Pass auf, du verziehst Dich in eine Kabine und ich bringe dir was.“ „Na gut.“ Ich ging in eine leere Kabine und zog den Vorhang zu. Kurz darauf reichte mir eine Hand ein blau- weiß gestreiftes Kleid herein. „Ih, so etwas ziehe ich nicht an. Bring mir Hosen und Oberteile, Blusen und so was.“ Die Hand mit dem Kleid verzog sich und meine Ohren vernahmen ein genervtes Grummeln. Aber schon wurden mir 4 verschiedene Hosen rein gereicht. Eine Jeans in zwei Größen und zwei Stoffhosen, auch in zwei Größen. Ich versuchte erst die Größeren, die fielen mir jedoch von den Hüften, dann die kleineren. Die Stoffhose passte gut, die Jeans eigentlich auch, nur war sie zu kurz. Ich behielt die Stoffhose an und gab Tom die anderen, die mir nicht gepasst hatten. Bei den Blusen hatte ich mehr Glück. Sie passten alle und waren auch nicht allzu hässlich.

 

Wir verließen das Kaufhaus und gingen weiter zu einem Jeans-laden. Die Verkäuferin, die sich nicht abwimmeln ließ taxierte mich kurz und kam mit drei Jeans zurück. Eine weiße, eine blaue und eine schwarze. Alle dieselbe Größe. Ich verzog mich damit in die Umkleide und siehe da, sie passten. Doch nicht so schlecht, die Verkäuferin. Dann fing auf einmal mein Mund an zu jucken. Ich sah zu Tom: “Lass uns schnell bezahlen.“ Ich ging in schnellem menschlichen Tempo zur Kasse und zückte meine Kreditkarte. „280 Euro“, nuschelte die Kassiererin. Ich reichte ihr die Kreditkarte, worauf sie das Gesicht verzog, aber dennoch das Lesegerät raus holte um sie durchzuziehen. Schnell tippte ich die Geheimzahl ein und wartete ungeduldig auf die Verbindung. Mit meinen Zähnen war etwas Grundlegendes nicht in Ordnung.

 

Als wir draußen waren, legte ich meine Hand an den Mund und sah flehentlich zu Tom. Ich vokalisierte mit geschlossenem Mund, dass ich ein Problem hätte. Tom begriff anscheinend sofort und wir machten uns auf den Weg zu seinem Apartment. Im Aufzug fiel mir der erste Zahn aus. „Mist, wie soll ich denn so ein Vampir sein. Ohne Zähne.“ jammerte ich. Tom lachte laut auf, er schien sich blendend zu amüsieren. „Warum lachst Du?“ „Du kriegst neue Zähne.“ Er lachte immer noch. Er schloss die Haustür auf. Ich sah zum Fahrstuhl. Er war ganz oben. Also nahm ich die Treppe, immer zwei Stufen auf ein mal. Dies hatte ich als Mensch auch so gemacht, aber nie so schnell und sicher nicht bis in den sechsten Stock. Tom folgte mir und schloss auch gleich die Wohnungstür auf. Ich floh geradezu in das Badezimmer. Dort vor dem Waschbecken nahm ich die Hand von meinem Mund und schon fielen 5 Zähne raus. Ich blickte in den Spiegel. Da waren schon kleine weiße Punkte im Zahnfleisch, die zusehends größer wurden. Ich tippte leicht an die verbliebenen Zähne und auch sie fielen raus, mitsamt allen Kronen und Brücken. Die ausgefallenen Zähne sammelte ich ein und schmiss sie in den Mülleimer, der unter dem Waschbecken stand.

 

Dann zeigte Tom mir die restliche Wohnung:

 

Rechts vom Flur ging es zu einer kleinen Küche, die er mir zeigte an der sich ein winziger Balkon anschloss. Auch hier waren die Wände mit Raufaser tapeziert und weiß gestrichen. Nur über der Spüle und dem Herd war die Wand bis zur Hälfte gekachelt. Die Kacheln ließen mich lachen, auf jeder dritten Kachel war ein Clown, der Seifenblasen blies,über ein Seil hüpfte, oder einen Purzelbaum schlug. Neben der Spüle war die Balkontür. Gegenüber der Spüle, war eine Waschmaschine und ein Kühlschrank, sowie ein Regal, in dem einige Lebensmittel eingelagert waren, die ich bei einem Vampir nie erwartet hätte: Schokolade, Kakao, Dosen mit Erbsen, mit Tomaten, Reis, Nudeln, H- Milch, Müsli, Mehl, Zucker, Salz. Davon rechts ging es in das Badezimmer., welches ich schon kannte.

 

Ich fragte Tom noch weiter aus, was es bedeutete ein Vampir zu sein. „ Wahr ist, das wir Blut trinken müssen, um bei Kräften zu bleiben. Ältere Vampire benötigen nicht mehr so viel. Auch können sie sich zur Ruhe begeben, sprich ein oder zwei Jahrhunderte durchschlafen. Sie benötigen jedoch jemanden der Ihnen frisches Blut gibt, damit sie wieder erwachen.“ Ich sah ihn fragend an: “ Und wie alt bist Du?“ „ Mit meinen menschlichen Jahren zweiundachtzig. Ich bin seit drei Jahren ein Vampir.“ „Und wie wurdest Du einer?“ Tom blickte zu Boden. „Das war eher ein Unfall. Ich war mit Freunden feiern und bin dann etwas betrunken nach Hause gegangen. Mir kam eine umwerfend schöne Frau entgegen und ich versuchte, sie zu verführen. Leider gelang es mir zu gut, sie in eine schmale leere Gasse zu locken. Wir küssten uns und mir wurde ganz heiß, ich bekam gar nicht mit, wie sie mich biss und in großen Schlücken von mir trank.“

 

Er besah seine rechte Hand, auf dem Mittelfinger war ein Ring mit einem Stein. Er blickte wieder mich an. „Ich versuchte mich zu wehren. Aber sie war so stark. Schließlich gelang es mir sie mit diesem Ring soweit zu verletzen, dass sie leicht blutete. Dabei fielen ein paar Tropfen in meinen zum Schreien geöffneten Mund. Sie dachte wohl, ich wäre tot. Als ich zusammensackte, lief sie leichtfüßig davon.“ „Hast Du sie mal wieder gesehen?“ Irgendwas berührte mich an der Geschichte. „Ja, ich sah, wie sie von Vampirjägern zur Strecke gebracht wurde. Zum Glück traf ich andere Vampire, die mir alles beibrachten.“

 

Wir sahen noch ein bisschen fern, bis ich irgendwann müde wurde. Tom lachte:“Am Anfang wirst Du auch schneller müde. Wenn Du älter wirst, brauchst Du irgendwann gar keinen Schlaf mehr.“ Ich winkte nur und zog mich zurück.

 

Ich bekam nicht mehr mit, wie Tom auch in das Bett kam und sich neben mich legte.

 

Ich war schon früh wach,wie immer und sah auf den schlafenden, nackten Tom. Leise sprang ich aus dem Bett, nahm meine Klamotten und ging ins Badezimmer. Schnell duschte ich, putzte meine Zähne und zog mich zügig an. Dann ging ich in die Küche, machte mir einen Kaffee und dachte nach. Tom war ja ganz nett, aber mir fehlte mein Peter. Außerdem machte ich mir Gedanken, was ich nach meinem Urlaub machen sollte, konnte ich überhaupt noch arbeiten gehen? Irgendwann wurde Tom auch wach und wir frühstückten zusammen. Tom fragte: “ Ich muss heute noch mal los, kommst Du alleine klar, dauert höchstens drei Stunden.“ Ich zeigte auf das Bücherregal: “ Ich kann mir die Zeit schon vertreiben.“ Er erhob sich und wollte mich auf den Mund küssen, ich drehte meinen Kopf aber schnell, so dass er nur meine Wange traf. Er sah etwas enttäuscht aus. Fing sich aber wieder und verließ gut gelaunt die Wohnung.

 

Ich suchte mein Handy und sah zwölf verpasste Anrufe. Alle von Peter. Ich schrieb schnell eine sms, dass ich bald wieder nach Hause käme. Dafür das ich früher gar nicht mit dem Handy schreiben konnte, ging es erstaunlich gut. Zu telefonieren traute ich mich noch nicht, ich wusste nicht, wie meine Stimme jetzt klang. Mir kam sie jedenfalls etwas verändert vor. Heller, klarer, lauter... Nein, ich müsste wohl persönlich mit ihm reden. Konnte er mich so noch lieben? Bevor ich noch mehr verzweifelte, packte ich das Handy wieder in meine Tasche und nahm ein Buch aus dem Regal. Ein Krimi, na toll. Ich blätterte das Buch durch, und bekam trotzdem alles mit und behielt es sogar. Also stellte ich das Buch zurück und sah mir die Bücher genauer an.

 

Als Tom wieder kam hatte ich bereits die Lexika, ein Physiklehrbuch und mehrere Kochbücher durchgelesen. Tom kam auf mich zu, umarmte mich und fragte: “ na was hast Du so gemacht?“ „Gelesen,“ antwortete ich ihm lachend. Er versuchte mich wieder zu küssen, aber ich riss mich los und ging in die Küche. „Hast Du schon wieder Hunger?“ fragte Tom hinter mir. Ich nickte nur. Gemeinsam kochten wir, beziehungsweise Tom kochte und ich assistierte.

 

Das Essen war fertig und Tom ging mit mir zum Balkon, auf dem ein Tisch und zwei Stühle standen. Ich transportierte die Teller und das Besteck, Tom nahm die beiden Töpfe, nachdem er die Nudeln abgegossen hatte. Zuerst aßen wir schweigend, als mein Teller halb leer war, fragte ich aber doch rein aus Interesse: „Was machst Du so den ganzen Tag mit deiner Unsterblichkeit?“ Er schluckte runter um zu antworten: “ Mich mit Freunden treffen, lesen, Kino, Theater, ab und zu gehe ich in Ausstellungen. Manchmal ziehe ich auch mit jemandem zusammen, oder ich suche mir einen Job“ Ich nahm mir noch eine Kelle aus dem Topf. „Echt lecker, die Nudeln. Aber hast du nicht irgendwas sinnvolles zu tun.“ Er sah mich erstaunt an: “Sinnvoll? Was soll das denn sein?“ „Merkst Du nicht, wie sich das Wetter ändert? hörst Du keine Nachrichten? Siehst Du nicht, das dieser Planet den Bach runter geht, wenn sich nicht drastisch etwas ändert?“ Er sah wieder vom Teller hoch, die gefüllte Gabel in der Hand: „Ist doch alles nur Panikmache, ich glaube da kein bisschen dran.“ „Ich wünschte, Du hättest diesen Physiker gesehen, der die ersten Daten der Venus - Sonde ausgewertet hatte. Der gesagt hat, die Venus hätte mal genauso wie die Erde ausgesehen haben. Nur das die Kohlendioxid - Konzentration so hoch wäre, dass sich eine so dichte Atmosphäre gebildet hat, dass es dafür jetzt 500°C dort hat.“ Tom winkte nur desinteressiert ab.

 

Ich versuchte es noch eine Stunde weiter. Das Abschmelzen der Polkappen, die Auswirkungen, wenn soviel salzfreies Wasser in das Meer fließt. Das wäre zum Beispiel ein Kipppunkt. Der Golfstrom würde abreißen, das warme salzfreie Wasser sich nicht mehr nach dem kalten gesalzenen Wasser strecken, damit die Pumpe abstellen, die das Wasser einmal um den Erdball kreisen lässt, mit ungeahnten Auswirkungen. Was wäre, wenn sich durch den Anstieg des C0² die Temperatur um ein paar mehr Grade erhöht. Erstens würde es ungeahnte Auswirkungen auf das Wetter haben. Weite Landstriche würden verwüsten, derweil andere überschwemmt würden. Wenn das Plankton stirbt, könnte es entweder sofort 500 Grad warm werden, oder es entstünde eine Schwefelwasserstoffatmosphäre. Und es gab Wissenschaftler die der Meinung waren, es wäre unschädlich CO² ins Meer zu leiten. An den Hotspots unten leben Bakterien, die ganz scharf darauf sind, das Wasser zu versauern. Erhöhte Gefahr von Tsunamis, wenn weitere Eisblöcke aus der Antarktis ins Wasser planschten. Außerdem wenn das Wasser das Land verdrängte, wohin mit all den Menschen und Tieren. Das hieße die letzten großen Landtiere würden sterben und ganze Ökosysteme zusammenfallen mit ungeahnten Auswirkungen auf die Nahrungskette. Außerdem würde es unter Garantie Kriege um jedes bisschen trockene Land geben. Das Alles weil der Mensch sich unaufhaltsam weitervermehrte, die Regenwälder abholzte, Flüsse und Meere verseuchte. Ich hatte ihm alle Kipppunkte aufgezählt, an die ich mich spontan erinnern konnte.Ich versuchte zu erklären, dass wenn sich nicht schnell etwas ändern würde, der Planet verlassen werden müsse. Tom ließ sich nicht erweichen. Man was für ein fantasieloser Sturkopf. Desillusioniert packte ich meine Klamotten zusammen. Tom stand hinter mir: “Wohin willst Du? Ich dachte, wir wären ein Paar?“ „Sorry, aber wir haben keine gemeinsamen Interessen und ich benötige Mitstreiter, die werde ich suchen. Ich möchte etwas aus der Unsterblichkeit machen. Und herum gammeln, wie Du es tust, ist nicht mein Leben.“ „Dann geh doch“. Tom schmiss die Wohnungstür hinter mir zu.

 

Ich ging in meiner menschlichen Geschwindigkeit zur nächsten U- Bahn Haltestelle, wartete ein paar Minuten und ließ mich dann in einen Sitz fallen. Die drei Tüten hatte ich auf dem Schoß. Zwei Stationen stieg eine Horde Jugendlicher ein. Männlich, der Testostertongeruch war total aufdringlich. Sie hielten auch gleich auf mich zu: “Hi Süße, so allein hier“ , kam es von einem der als Achtzehnjähriger durchgehen konnte. „Danke, ich brauche keine Begleitung, also löst Euch auf.“ Dies mit etwas Nachdruck ausgesprochen wirkte Wunder. Als sie weitergingen hörte ich noch ein „Eh Alter, die hat aber Haare auf den Zähnen.“ Wenn der wüsste.

 

Nach der U-Bahn musste ich noch mit zwei verschiedenen Bussen fahren, bis ich endlich in unserer Gegend war. Ich ging direkt nach Hause. Als ich die Wohnungstür aufschloss kam mir Peter entgegen. „Wer sind Sie, und woher haben sie den Schlüssel?“ Ich sah auf: “Peter erkennst Du mich nicht? Ich bin es Xenia.“ „Xenia? Oh Gott wo warst Du solange,was ist denn mit Dir passiert?“ „Lass mich erst mal reinkommen.“ Er gab mir den Weg frei. Ich hängte meine Jacke in die Garderobe und zog meine Schuhe aus. „Du siehst so gut aus, so jung, was ist hier los?“ wollte Peter wissen. „Komm, lass uns ins Wohnzimmer gehen.“

 

Ich nahm seine Hand und zog ihn sanft mit mir auf das Sofa. „Peter ich weiß nicht ob Deine Liebe zu mir reicht, ich war die letzten vier tage bei einem Vampir. Und er hat mich verwandelt.“ Ich sah ihm in die Augen. Er schluckte schwer. „Bist Du jetzt unsterblich und trinkst Blut?“ Ich sah zu Boden „Ja, und ich würde gerne ewig mit Dir zusammenleben.“ „Wirklich?“ „Ich bin mir ganz sicher. Soll ich Dich auch verwandeln?“ „Na gut, wenn wir dafür ewig zusammen sein können. Und wie soll es geschehen?“ „Las uns ins Schlafzimmer gehen.“ Ich zog Peter und mich aus und wir fielen ins Bett. „Lass uns kuscheln“ murmelte ich ihm ins Ohr. So kuschelten wir und im Höhepunkt biss ich ihn. Ach schmeckte er lecker. Ich versiegelte seine Wunde und hielt ihm mein aufgerissenes Handgelenk vor den Mund. Er trank von mir und wirkte enttäuscht, als ich ihm mein Handgelenk entzog. Ich gab ihm noch einen Kuss und deckte ihn zu.

 

Ich erinnerte mich noch gut, welche Größen Peter früher hatte. Hosen 28/34, Hemden M. Ich setzte mich an den Computer und suchte nach Läden, wo man Hosen für Peter kaufen konnte. Ich zog los, Peter würde mit Sicherheit noch mindestens zehn Stunden schlafen. Mit meiner Liste ging ich zur Straßenbahn und ließ mich zur U-Bahn fahren. Nach 2 mal Umsteigen war ich in der Straße mit den Jeansläden, die Peters Hosengröße vorrätig hatten. Ich brauchte für drei Hosen gerade mal 10 Minuten. Zwei weiße und eine blaue Jeans. Für die Hemden ging ich zu einem Herren- Ausstatter. Ich befühlte den Stoff, prüfte Nähte, ja die sahen gut aus. Ich kaufte drei schwarze Hemden. Dann fuhr ich noch schnell in ein Krankenhaus und klaute zwei Beutel Blut und fuhr zurück. Ich packte die Klamotten schnell in die Waschmaschine und schaltete sie an. Anschließend tat ich sie in den Trockner, schaltete ihn an und legte mich wieder in das Bett um Peter in den Arm zu nehmen.

 

So war ich bereit, ihn am nächsten Morgen in sein Vampir - Dasein mit einem Kuss zu begrüßen. Wie ich, wurde Peter auch total verjüngt. Seine Haare waren wieder voll und fielen ihm hellblond über die Schulter. Seine Falten auf der Stirn und unter seinen Augen verschwanden. Seine

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Sucia Contigo
Bildmaterialien: Tranquilo Sucias Ehemann
Tag der Veröffentlichung: 20.07.2014
ISBN: 978-3-7368-2655-7

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