Cover

Prolog

Wie eine Raubkatze rennt er geschickt durch den schneebedeckten Wald. Mit jedem gesetzten Schritt knirscht der weiche Schnee und scheint ihn abzubremsen. Die Bäume kommen ihm, durch seine Geschwindigkeit, wie verschwommene Schatten vor. Die langgezogenen Schatten der Bäume entstehen durch das silberne Mondlicht, das auf seinen Rücken fällt und somit auch sein Gesicht im dunkeln liegt. Er wäre lieber von Baum zu Baum gesprungen, doch darf er keine Aufmerksamkeit erregen. Seitdem es in der Nähe zu merkwürdigen Ereignissen gekommen ist, überwachen das Jüngste und auch das Älteste Gericht das gesamte Gebiet. Dadurch, dass er ein Werwolf ist, erreicht er schneller als ein Mensch sein Ziel. Vor ihm taucht zwischen den Bäumen eine schneebedeckte Ruine eines kleinen Hauses auf. Es steht zur Tarnung mitten in einer Senke. Er springt mit einem Satz von der Ebene des Waldes auf die des Hauses hinab und schon wird ihm die Tür geöffnet. Ohne Worte fordert ihn ein Skelett auf herein zu kommen. Andere wären bei dem Anblick sicher zu Tode erschrocken. In der knochigen linken Hand hält er einen Kerzenstände mit fünf Kerzen, die von oben herab ein Kreuz bilden. Es hat auch einen Smoking an, welches sehr an einen Butler erinnert. Die schwarzen leeren Augenhöhlen schauen den Angekommen an. Das flackernde Kerzenlicht scheint dem Gast ins Gesicht. Auf der rechten Wange hat er eine Narbe, die von der Schläfe bis zum Unterkiefer reicht. Seine Gesichtszüge sind sehr abgemagert und scheint seinem Gegenüber fast gleich zu sein. Die schwarzen Haare hängen ihm leicht vor den Augen. Gefühlskalt sieht er dem Butler entgegen und rauscht schweigend an ihm vorbei und geht einem staubigen Flur entlang. Auf der rechten Seite steigt eine Treppe hinauf, die man am Besten nicht mehr betreten sollte. Viele der Holzstufen sind brüchig und andere gibt es gar nicht mehr. Der faulige Geruch, der von dem Holz ausgeht bringt in manchen Übelkeit hervor und scheint sich im Haus festzusetzen. Unterhalb der Treppe, führt eine Weitere hinab in den Keller. Sie besteht aus Stein und ist nicht weniger sauber als der Flur. Durch eine kleine elektrische Lampe an der Wand, die ständig flackert, stolpert der Mann die Treppe hinunter und landet gegen eine stabile Holztür. Krachend fliegt sie auf und kurz darauf wird er auch schon begrüßt.

„Ah, Valdier!“ In dem Raum befindet sich kein Fenster. Nur das Licht eines weiteren Kerzenständers, der auf einem Holztisch in der Mitte des Raumes steht, lässt den Raum erhellen. Der Mann der zu ihm spricht, steht gegenüber von ihm auf und breitet seine Arme aus um ihn zu begrüßen. „Was hat dich aufgehalten? Wir haben schon angefangen. Setz dich!“, sagt der Gastgeber und setzt sich ebenfalls wieder hin. Sein schulterlanges schwarzes Haar glänzt, im Gegensatz zu Valdier`s, im Kerzenlicht. Seine Haut hingegen wirkt kreidebleich. Die schwarzen Augen schauen den Ankömmling durchdringend an, wobei er mit lächeln anfängt. Auch wenn er mehrere hundert Jahre alt ist, geht von seinem Aussehen eine unheimliche Jugendlichkeit aus. Seine Stimme jedoch ist sehr monoton und dennoch kann man erahnen wie er gerade fühlt. Der Werwolf setzt sich gegenüber von ihm auf einen Stuhl. „Wir haben uns lange nicht gesehen, Lucardus.“, erwidert er knapp und begrüßt die Anderen mit einem kurzen Nicken. Insgesamt befinden sich, außer ihm, acht weitere Personen um den Tisch. Die Meisten wollen nicht erkannt werden und haben Kapuzen über ihre Gesichter gezogen. Die Einzige, die ihr Gesicht noch zeigt, ist eine Frau die neben Lucardus aufsteht um zu sprechen. Sie hat lange gewellte rote Haare, die ihr bis zu den Oberbeinen reichen. Ihr Blick geht zuerst auf den Neuankömmling. „Ich glaube wir sind miteinander noch nicht vertraut. Mein Name ist Beatrix, ich bin eine der leitenden Alchemisten an diesem Projekt.“ Vladimir hebt nur kurz seine Hand zur Begrüßung. Lucardus fängt kurz an zu lachen, ohne dabei Fröhlichkeit zu vermitteln. „Genau wie eh und je!“ Dann schaut er zur Frau und nickt. „Erzähl weiter!“ Die Lady nickt ebenfalls und spricht weiter. „Wie ich schon sagte, wir haben einen Weg gefunden Antimagie zu binden. Mit den richtigen Leuten und Maschinen dürften wir in der Lage sein, sie für uns zu nutzen.“ Die nächste Person, rechts am Tisch, springt auf. Seine Stimme ist sehr tief und man kann einen kleinen weißen Bart erkennen. Außerdem kann man unter seiner Robe erkenne, das er ein guter Esser ist. „Du bist dir über die Gefahren im Klaren, Beatrix? Ich habe viele Jahre über Magie und Anti-Magie studiert und so etwas zu versuchen gehört, aus guten Gründen, verboten! Erinnere dich was passiert ist als es aktiviert wurde!“ Seine freundliche Stimme zittert leicht. Verständlich, da Valdier weis worum es geht. Schnell lässt er sich wieder auf den Holzstuhl sinken, wobei ein Knarren des Holzes den Raum erfüllt. „Das letzte Mal ,vor zweiundachtzig Jahren, als es versucht wurde, wäre die Welt beinahe ins Chaos gestürzt. Wenn die Gerüchte stimmen sind einige Dimensionen nicht einmal Heute betretbar. Wer weis was damals noch alles passiert ist.“ Valdier schlägt mit seinen Fäusten auf den Tisch, wobei Staub aufgewirbelt wird. „Bleib doch mal cool! Ich sehe es genauso, aber bleibt uns denn eine andere Wahl?“ Seine Stimme, leicht angehoben, trifft die Anderen und bringt sie zum Nachdenken. Ihr Gastgeber sieht ihn an und schweigt. Beatrix`s rote Augen ruhen auf ihn und erzählt weiter. „Auf unserer Gegenseite gibt es sehr viele hochqualifizierte Magier, beim ersten Angriff werden die Meisten nicht überlebt haben. Unsere Alchemisten bemühen sich sehr es in den Griff zu bekommen.“ Als sie zu Ende spricht sagt keiner mehr etwas. Das Einzige was im Raum zu leben scheint, ist das Feuer der Kerzen, die ihre Schatten an den Wänden tanzen lässt. Valdier sieht sich in der Runde um. „~Ob man auch allen trauen kann?~“ Bei dem Gedanken sieht er die Leute an, die noch nichts gesagt haben. Beatrix setzt sich elegant auf ihren Stuhl. Jeder denkt eine ganze Weile über einen anderen Weg nach. Die Zeit scheint hier wie still zu stehen. Die staubige Luft wird immer unerträglicher, wodurch ab und an jemand husten muss. Nach einigen Schweigeminuten, die einen wie Stunden vorkommen, unterbricht eine Person neben ihm die Stille. „Wer wird auf unserer Seite stehen? Mit welcher Hilfe kann man rechnen?“ Es ist ein Mann, im Gegensatz zu dem Anderen klingt er sehr jung. Lucardus beugt sich nach vorne und stützt sich auf dem Tisch ab. „Unsere Rekrutierung hat bereits erfolgreich ganze Clans aller bekannten Dimensionen zusammen gerufen. Darunter sind viele aus den gewöhnlichen Untergrundvölkern sowie mechanische Einheiten. Außerdem…“ Lucardus Augen ruhen auf Beatrix. „…haben wir auch noch eine Geheimwaffe,“ Nickend steht Valdier auf. Noch einmal schaut er in die Runde, dreht sich um und verkündet mit einer lässigen Armbewegung, dass er geht.

Als er das Haus verlässt denkt er an die ganze Besprechung. „~Warum zeigte fast Niemand sein Gesicht? Haben wir Überhaupt eine Chance gegen das ganze Imperium Ultima? Wie wird das Imperium Omega agieren? Und wie gedenken sie mit der dunklen Magie umzugehen?~“ Und noch viele weitere Fragen schießen ihm durch seine Gedanken. Die Größte ist es welche Geheimwaffe sie wohl haben. Den Kopf zum Boden gesenkt läuft er durch den Wald. Der Schnee glitzert durch das Licht des Mondes, der nach wie vor an der selben Stelle steht. Es hilft nichts, er muss einfach daran glauben dass es klappt. Um den Krieg zu gewinnen, braucht man eine sehr gute Strategie oder Waffe. Dennoch stehen die Chancen nicht gut, dafür war die Organisation Calamitas zu klein, die offiziell aus den neun Leuten bestanden. Eins jedoch war Sicher. Es wird einen Krieg geben, einen Krieg epischen Ausmaßes.

Kapitel 1: Die Shadows

+Charun+

 

Die ersten Sonnstrahlen scheinen durch das offene Fenster und fluten das große Zimmer mit Licht. Der junge Mann, der im Bett liegt, wacht langsam auf. Mit geschlossenen Augen streckt er sich, richtet seinen Körper auf und öffnet sie dann. Gelassen gähnt er und befreit seine Beine von der Decke. Nach erfolgreichem entfesseln schaut er sich in seinem Raum um. Es ist mitten im Frühling, daher wird sein Zimmer schon am frühen Morgen sehr gut beleuchtet. Sein Schreibtisch steht direkt vor dem Fenster und reflektiert ein Teil des Lichtes weiter an die Deckenmitte. Er bestand aus solidem Baumholz, wie der Stuhl davor. Gegenüber befindet sich ein Kleidungsschrank, ebenfalls aus Baumholz, dessen Tür mit einem Spiegel ausgestattet ist. Sich weiter streckend steht er leicht torkelnd auf und zieht sich seine dunkelblauen Schlafsachen aus. Er knüllt die Sachen zusammen, wirft sie auf das Bett zurück und geht zu seinem Kleiderschrank. Es ist eines der größeren Räume, wo man sich in Ruhe austoben kann, ohne etwas zu beschädigen. Als er sich vor einem Jahr ein Standartschwert gekauft hat, braucht er den Platz um auch bei Ausgangssperre zu üben. Das Schwert liegt in einer Vitrine über dem Bett. Die Klinge besteht aus einem Meter Eisenstahl und ist nicht sonderlich scharf, sodass es für Anfänger gut geeignet ist. Der Griff ist mit einem dunkelblauen Band umwickelt, damit die Kälte des Metalls nicht an die Hand weitergegeben wird. Vor dem Kleiderschrank schaut er sich im Spiegel an und muss wie jeden Morgen feststellen, das er mehr zum Magier als zum Krieger gebaut ist. Mit seinen achtzehn Jahren wirkt er viel erwachsener als sein Bruder in dem Alter. Sein schlanker Körper ist normal gebaut. Er hat kurzes braunes Haar und eisblaue Augen. Er legt seine rechte Hand an die Schranktür. Immer wieder stellt er sich die Frage, wie es mit ihm weitergehen soll und öffnet den Schrank.

Gerade denkt er sich, dass es ein Morgen wie jeder Anderer sein wird, doch beim öffnen bemerkt er, dass es diesmal nicht der Fall sein wird. Durch die leicht geöffnete Schranktür erkennt er im Spiegel dass ihn etwas vom Fenster aus anstarrt. Panik macht sich in seinem Körper breit und sein Herz scheint mit einem Mal wie still zu stehen. Der Atem in seiner Brust setzt vollkommen aus. Das Wesen hockt einfach nur da und schaut in das Gebäude herein. Sein Körper hat keine feste Form, mehr ein Schatten der nach außen hin wie ein Feuer leicht verzerrt wirkt. Vom Aufbau sieht es fast aus wie ein Mensch, nur das riesige Schwingen an seinem Rücken angelegt sind. Vorsichtig dreht der junge Mann sich um, um das Wesen direkt anzuschauen. Was würde er tun, wenn es herein käme? Seine Augen ruhen auf der Vitrine, die jedoch zu weit entfernt ist und um Hilfe zu rufen hat er keine Luft. Sein Blick geht, von dem Schwert aus, weiter zum Fenster. Mit jeder Millisekunde denkt er, es wird etwas Schreckliches passieren. Als sein Blick langsam die Fensterbank erblickt, atmet er vor Erleichterung tief durch. Was auch immer es war, es ist verschwunden. Nichts verhindert die Sicht aus dem Fenster. Leicht zitternd läuft er auf das Fenster zu und untersucht es. Nach und nach beruhigt er sich wieder. „Was zum Cerberus war das?“ sagt er vor sich hin.

Er wird aus seinen Gedanken gerissen, als seine Schwester in das Zimmer stürmt. „Chaaarun! Opa ist eben nach Hause gekommen!“, sagt sie mit ihrer sanften Stimme laut und bringt ihn damit auf ganz andere Gedanken. Erst nach einigen Schritten fällt ihr auf, dass er fast nichts anhat und dreht sich schnell um. „Zieh dir deine Sachen direkt nach dem Aufstehen an, sonst erkältest du dich noch!« Leicht errötet schaut sie vor sich auf dem Boden, damit ihr Adoptivbruder nichts mitbekommt. Charun schämt sich nicht und will zuerst darauf antworten, doch ist er sich nicht sicher was er sagen soll. Er nimmt einfach seine Sachen aus dem Schrank. Schnell zieht er sich eine dunkelblaue Jeans, ein schwarzes Shirt an und schaut zu ihr. Langsam dreht sie sich wieder zu ihm um, um sicher zu gehen dass er auch angezogen ist. Vor ihm steht eine junge Frau, deren Größe bis zu seinen Augen reicht. Sie hat braunes gewelltes Haar, ebenfalls einen schlanken Körper und große kastanienbraune Augen. Durch ihr schwarzes Shirt und den roten Rock sieht sie noch schlanker aus als sonst. Er erkennt das ihre Wangen noch leicht gerötet sind. „Danke, Diana. Lass uns runter gehen.“ Seine Schwester nickt und verlässt sein Zimmer. Mit einem kurzen Blick zum Fenster, folgt er ihr und schließt hinter sich die Tür. Der Gang wird sehr gut beleuchtet, da auf der einen Seite die Fenster sind und auf der Anderen die Schlafzimmer. Zwischen den Türen befindet sich jeweils ein Bild. Darauf ist meistens ihr Großvater mit verschiedenen Artefakten und Ruinen zu sehen. Mit schnellen Schritten folgt er ihr, den Flur entlang und über eine Treppe hinab in das Erdgeschoss. Der Boden sowie die Treppe bestehen aus sehr belastbaren Edelholz, aus einer weit entfernten Dimension. Die untersten Stufen knarren bei ihm, im Gegensatz zu seiner Schwester. Unten angekommen, stehen sie mitten im Wohnzimmer. Vor der Treppe gibt es einen kleinen Eingangsbereich, rechts von ihr ist ein breiter Gang der entlang der Treppe in die Küche führt. Auf der anderen Seite befindet sich das Wohnzimmer. Mitte im Raum steht ein großer Tisch, um den zwei schwarze Sofas, für drei Personen und an den Stirnseiten jeweils ein schwarzer Sessel aufgestellt sind, die Platz für zwei Personen bieten. An der Wand zum Eingang ist ein großes Fenster, das den ganzen Raum mit Licht erfüllt. An der gegenüberliegenden Wand steht ein großer verzierter Kamin, aus einem sehr edlen Schwarzholz, in dem Holzstücke liegen. „Hier entlang! Er wartet in der Küche.“ Diana winkt ihrem Bruder in Richtung Küche. „Warum setzt er sich nie ins Wohnzimmer? So schnell lassen wir ihn sowieso nicht gehen!“ Charun sieht sich kurz um. Sein Blick geht zu einem Bild, dass an der Wand gegenüber der Treppe hängt. Darauf war ihre Familie, in nicht menschlicher Form, zu sehen. Es wurde vor ungefähr einem Jahr gemacht, kurz bevor Seth in eine Akademie für Magie gegangen ist. Auf dem Bild hat sein Opa schulterlanges weisblondes Haar, eine bronzefarbene Rüstung, die in seinem Volk Tradition ist und schaut mit seinen blauen Augen nach vorne. Dadurch, dass er ein Elf ist, sieht er genauso jung aus wie Cyra und Amon, obwohl er umgerechnet vierundsechzig Jahre alt ist. Vor ihm sitzt seine Tochter auf einen Stuhl. Cyra hat eine leicht blaue Haut, weinrote, fast violette Augen, lange dunkelrote Haare die bis zu ihrem Rücken reichen, ein schwarzes Seidenkleid und große angelegte Vampirschwingen. Zudem wird sie von Diana für ihre gut ausgebaute und dennoch elegante Oberweite beneidet. Neben ihr sitzt Amon, der einen Arm um ihren Körper gelegt hat. Seine schwarzen aber rötlich glänzende Augen schauen zu seiner Frau. Sein Körper ist in dieser Form etwas muskulöser. Er hat schwarzes stacheliges Haar, eine weiße Haut, eine schwarze leichte Rüstung und Dämonenschwingen an seinem Rücken, die ebenfalls angelegt sind. Seth steht neben seinem Vater, mit einer Hand auf seiner Schulter gelegt schaut er kühl gerade aus, als würde er einen anstarren. Er ist im Alter von zwanzig Jahren und sieht seinem Vater sehr ähnlich. Sein Haar ist allerdings kürzer, die Augen sind grau und er hat eine schwarze Uniform an, die seine dunkelgraue Haut bedeckt. Seth ist der Einzige in der Familie, der seine Schwingen nicht zeigt. Hinter Cyra steht Diana, ein Jahr jünger als Charun, die eine ihrer Hände auf die Stuhllehne gelegt hat. Sie ist wie Cyra eine Vampiresse. Ihre Haut hat einen helleren Blauton, als der von Cyra und ihre Augen glühen rötlich. Auch wenn sie nicht zur Blutlinie gehört, scheint sie dennoch nie woanders hingehört zu haben. Hinter ihrem schwarzen Kleid sind ihre eleganten Vampirschwingen, die dennoch bedrohlich wirken. Charun, der einzige Mensch in der gesamten Familie Shadow, steht neben seinem Bruder. Er hat ein schwarzes Shirt und eine schwarze Hose an. Auch wenn er nur ein Mensch ist, ist er jedoch der letzte Schliff, der das Bild vollendete. So sagte es der damalige Künstler. Nachdem er sich umgesehen hat, folgt er wieder seiner Schwester in die Küche. In dem schmalen Gang hängen keine Bilder. Wer schaut sich schon in einem kaum beleuchteten Gang Bilder an? Die einzigen Lichtquellen kommen aus der Küche und durch das Geländer der Treppe, aus dem Wohnzimmer. Das Einzige was sie aus dem Raum vor ihnen sehen ist eine kleine Tür, an der gegenüberliegenden Seite, die zum Hinterhof des Hauses führt. Beim Betreten fällt ihm auf, dass sie auch sehr gut beleuchtet wird. Die gesamte Küche hat an den Seitenwänden große Schränke aus Weißholz, die das Licht angenehm reflektiert, in denen Geschirr und Küchenutensilien aus Mithril liegen. Zwischen ihnen, an der Wand befinden sich mehrere Fenster, Öfen und Kochplatten, ebenfalls aus Mithril und Schwarzholz die über den Winter das gesamte Haus heizen. Beide Materialien sind sehr hitzebeständig, wofür sie sehr geschätzt werden.

Ihr Großvater sitzt an der Ecke einer großen Arbeitsfläche, die aus Marmor besteht, in der Mitte des Raumes. In den Händen hält er eine große Zeitung, sodass er nicht sehen kann, dass seine Enkelkinder in die Küche kommen. Charun läuft auf ihn zu und setzt sich, auf der anderen Seite der Ecke, auf einen Stuhl. Seine Schwester geht an Raziel vorbei. Erst als sich Diana neben ihn setzt, schaut er auf. „Na ihr Zwei!“ Abwechselnd schaut er sich Beide lächelnd an und legt die Zeitung auf den Tisch. „Wie geht es euch? Wo ist euer Bruder, hat er nicht Ferien?“, fragt er fröhlich. Er ist meistens gut drauf und steckt die Leute mit seinem leichten Lächeln an. „Uns geht es soweit gut. Ja, Seth hat gerade Frühlingsferien und ist in der Stadt einkaufen.“, sagt sein Enkel zu ihm. Er schaut seinen Großvater an und stellt fest dass er, bis auf seinen braunen Ledermantel, kein bisschen anders aussieht als auf dem Bild. Sein Blick geht zu Diana. Sie hat die Zeitung zu sich geschoben und liest die Überschriften. „Warum liest du die Zeitschrift Omega`s Lauffeuer? Sie sind genau wie die Leute von Ultima`s Sturmwind. Beide gibt es doch nur um die Imperien, Gilden und ihre Mannschaften gegeneinander aufzuhetzen.“ Angewidert schiebt sie die Zeitung mit einer Handbewegung wieder von sich weg, als wäre sie etwas richtig Ekliges. Raziel nimmt die Zeitschrift wieder an sich und schlägt ihr etwas auf. „Schau!“ Er zeigt mit dem Finger auf die Sportseite. „Mich interessieren nur die Aufträge, Neuigkeiten, Handels- und Sportnachrichten. Unser Nationsteam, die Lichter Omega`s, haben sehr gute Chancen dieses Jahr im Genma-Spirit die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Allerdings haben die Schatten Ultimas dieses Jahr sicherlich wieder sehr gute Spieler dabei.“ Er schaut sich die Liste der Team`s an und seufzt traurig, woraufhin Charun aufsteht um etwas für das Frühstück zu suchen. Als er die Schränke und Kühlschränke durchsucht, findet er Butter, Marmelade und frisches Brot. Diana steht ebenfalls auf und holt für die Anwesenden das Geschirr. Beide stellen alles auf die Arbeitsfläche und setzen sich wieder hin. „Opa? Weist du warum überall die Namen der zwei Gottheiten überall zu finden ist?“ Charun schaut sein Großvater fragend an, der sich das Essen zurecht macht und nebenbei erklärt. „Wie ihr wisst gibt es die zwei Imperien, oder auch genannt Nationen, Omega und Ultima.“ Beide nicken. „Immer wenn sich zwei Hauptparteien gegenüber treten, benutzen sie den Namen der jeweiligen Gottheit um sich zu motivieren und Furcht zu verbreiten. Es gibt beispielsweise Gilden-, Stadt- und Dimensionsteams die einen eigenen Namen haben. Am Anfang jedes Jahres werden die besten Spieler herausgesucht die in das Hauptteam kommen und am Ende des Frühlings gegeneinander antreten.“ Als er ihm zuhört, fällt Charun ein das er ein Team kennt. „Stimmt! Ich hab vor ein paar Tagen am Strand gesehen wie die Cyril-Haie trainiert haben. Wie sind eigentlich die Regeln?“ Ihr Großvater hebt nur kurz seine Hand und schüttelt den Kopf. „Das muss dir jemand Anderes erzählen!“ Diana sieht beide verwirrt an. „Genma-Spirit? Davon habe ich ja noch nie etwas gehört, was ist das?“ Ihr Bruder zeigt kurz auf die Sportseite. „Es ist ein Sportspiel, das überall gespielt wird. Der Name Genma kommt von den halb göttlichen Kreaturen die irgendwo in der Welt existieren. Spirits sind beschwörbare Wesen, die einen als Begleiter unterstützen. Da jeder Spieler sich auf eine Fähigkeit spezialisiert kam es dann zu dem Namen.«“ Kurz darauf zeigt er ihr die Liste der Spieler. „Man benutzt verschiedene Waffen und muss einen Ball in das gegnerische Feld bringen. Aber mehr weis ich leider auch nicht.“ Seine Schwester nickt kurz und schweigt. Nach ihrer Unterhaltung bissen sie in ihre Marmeladenbrote. Als er in sein Brot beißt, schaut er zu dem Kalender. Darauf kann man das Jahr erkennen und wie es unterteilt ist. Ein Jahr hat zehn Monate, dieses hat zehn Wochen, eine Woche hat zehn Tage. Weiterhin hat ein Tag zehn Stunden, eine Stunde dauert einhundert Minuten und diese dauert einhundert Sekunden. Dadurch dass die Jahre nicht gezählt werden, reicht es ein Kalender zu haben.

Charun beißt ein zweites Mal hinein, allerdings rutscht ihm das Essen aus der Hand und fällt zu Boden. Zeitlupenartig schaut er hinterher und versucht es noch zu greifen, doch seine Hoffnung geht genauso schnell zu Boden wie das Brot. Kurz vor der Landung bremst es ab und bleibt ruhig in der Luft stehen. „Hey Brüderchen, du wirst hier doch nichts dreckig machen?!“, hört er eine bekannte Person hinter sich sagen. Diana und Raziel schauen auf, wobei Charun sich umdrehen muss. Ihr großer Bruder steht in der Tür und hält seine Hand in Richtung schwebendes Brot. Um seinen rechten Arm ist eine magische Aura, die aussieht als würde tiefschwarzer Rauch um ihn kreisen, die kleinere Luftzerrungen zufolge hat. Er hat die gleiche schwarze Uniform an, die auf dem Bild zusehen war und auf dem Rücken trägt er einen schwarzen Rucksack. Langsam hebt er seinen Arm Richtung Teller und lässt das Brot darauf hinab. Sein kühler Blick geht zu Raziel. „Hallo Großvater, ich habe Unterwegs eine Bestellung für dich entgegen genommen.“ Mit einer linken Armbewegung rutscht der Rucksack über diesen und fängt ihn mit der Hand auf. Beim Durchsuchen läuft er auf den Tisch zu. „Hallo Seth!“ Diana und Charun begrüßen gleichzeitig ihren Bruder, schauen sich darauf verwirrt an uns müssen kurz lachen. Ihr Großvater schaut ebenfalls verwirrt zu Seth, der immer noch herum kramt. „Hat man dir gesagt was es ist?“ Bei dem Unterton seiner Frage kann Charun sehr gut heraushören dass er jetzt kein Paket erwartet hat. Kurz schaut er zu seiner Schwester die wohl gerade genau das Selbe denkt wie er. Vorsichtig zieht Seth ein kleines schmales Packet aus dem Rucksack und legt es auf dem Tisch. „Geht lieber einen Stück zurück! Die Schachtel ist mit einer Schnurr umwickelt, die es kleiner macht.“ Er zeigt auf die Schnurr und sieht dann zu Raziel hoch. „Der Kurier sagte nichts dazu, ich glaube nicht das er wusste was es ….“ Diana schnippt mit dem Finger, worauf die Schnurr an einer Stelle durchschnitten wird und sie sich ablöst. Das Paket wächst mit einem Satz locker um das Vierfache an und nimmt eine längliche Form angenommen. Seth springt einen Schritt zurück und wirft seiner Schwester einen bösartigen Blick zu. Auch wenn sie noch an keiner Magieakademie ist, beherrscht sie simple Sachen. „Du redest immer viel zu viel, Bruderherz! Ich will wissen was in dem Paket ist!“ Sie weis sich in jeder Situation zu helfen. Alle mustern es an und Charun fällt auf, dass er die Form sehr gut kennt. Die Länge beträgt einen Meter und die Breite gerade mal ein Drittel davon. Durch die Kraft der Ausdehnung ist einer der Teller quer über den Tisch gerutscht. Vorsichtig schneidet Raziel den braunen Karton auf. Das Erste was zu sehen ist, ist ein dickes Tuch, welches den Inhalt schützen soll. In der Verpackung wickelt er das Tuch auf und seine drei Enkelkinder beugen sich neugierig darüber. Als das erste Stück zu sehen ist, erkennt man nur Reflexionen des Lichtes, welches von einer Metalllegierung zurückgeworfen wird. Das Nächste ist eine schwarze Verzierung, die auf einer silbernen Klinge eingraviert wurde. „Ist das ein Schwert? Das ist ja langweilig!“ Diana richtet sich eingeschnappt wieder auf und setzt sich auf ihren Stuhl zurück. Seth und Charun schauen weiter zu wie das Schwert enthüllt wird. Die Klinge besteht aus ungefähr einem dreiviertel Meter Stahl. Dennoch kann man sehen das die schmale Klinge sehr scharf und aus einer besonderen Legierung besteht. Der schwarze Griff hingegen ist sehr glatt, sodass er keinen guten Halt bieten kann. Zwischen Griff und Klinge befindet sich eine nahtlose Verbindung, die zu beiden Seiten hin angelegte Schwingen eines Dämonen hat. Diese führen ein kleines Stück schmal an der Klinge entlang, ohne sie dabei zu berühren. Charun kann seine Schwester in dem Punkt einfach nicht verstehen. Derjenige, der das Schwert geschmiedet hat, muss ein Meister in seinem Fach sein, der jedoch bei dem Griff völlig versagt hat. Langsam richtet auch er sich wieder auf und schaut zu seinem Opa und zuckt erschreckt zusammen. Ihr Großvater steht einfach da und schaut auf das Schwert hinab. Mit einem halb schockierten und ebenfalls erschreckten Gesicht steht er einfach nur da. „Opa? Ist alles in Ordnung?“ Seine Geschwister schauen ebenfalls hinauf und Diana greift besorgt nach seinen Arm. Nach wenigen Sekunden schaut Raziel die Drei an. „Es ist alles in Ordnung, aber ihr geht jetzt am Besten!“ Ohne weitere Worte packt er sie an den Arm und zieht sie hinaus. Gleichzeitig schiebt er ihre Brüder zur Tür des Hofes. Charun ist über seine Kraft jedes mal erstaunt. Nichteinmal Seth kann sich groß dagegen wehren. „Nein! Sag uns was das ist!“ Beide protestieren dagegen, sind aber chancenlos. „Ihr könnt nachher wieder herkommen, wenn ich das hier erledigt habe!“, sagt er schon fast so gefühlskalt wie Seth ab und an schaut. Nachdem sie auf dem Hof abgesetzt werden schließt Raziel von innen die Tür ab. Diana verschränkt die Arme hinter ihrem Kopf. „Na toll! Macht ihr Zwei was ihr wollt, aber ich will wissen warum ich aus dem eigenen Haus rausgeschmissen werde.“ Mit einem Schmollmund schaut sie beide an, dreht sich elegant um den kleinen Brunnen und läuft in die Stadt. Seth schaut ihr nachdenklich hinterher. „Mhh, ich werde versuchen den Kurier zu finden. Falls du ihn siehst: Er ist etwas größer als ich, rundlich und trägt eine Postuniform von Omega`s Lauffeuer.“ Auch er nimmt den gleichen Weg wie Diana und hebt zum Abschied kurz seine linke Hand. „Bis nachher, Brüderchen!“ Vor ihm taucht ein ovalförmiger schwarzer Schatten auf und er läuft direkt hinein. Kurz darauf verschwindet dieser schon wieder. „Achja, diese [Teleport]-Magie ist schon was cooles!“ Er weis genau was er mit seiner Zeit anfängt. Eigentlich wollte er ein Buch weiterlesen, wird es aber auf später verschieben müssen. Charun nimmt den gleichen Weg wie seine Geschwister, in Richtung Stadt. Er läuft aber nicht wie Diana an der Straße, sondern nimmt einen kleinen Feldweg der hinter dem Haus beginnt.

Der Pfad führt direkt an den Bäumen des benachbarten Waldes vorbei. Einige Minuten läuft er den Weg entlang, auf der Suche nach einer sehr guten Freundin. Es dauert nicht lange, da läuft sie vor ihm aus dem Wald. Vor ihm steht eine ausgewachsene Fuchsdame. „Hallo Kitsune!“, ruft er ihr fröhlich entgegen. Die Füchsin setzt sich hin und schaut zu ihm auf. „Was ist denn los? Sonst rennst du doch immer rum.“, stellt er verwundert fest. Sie kennen sich schon seit über zehn Jahren. Immer wenn sie sich getroffen haben, liefen sie den Weg zusammen entlang und faulenzten am Strand. Doch diesmal sitzt sie einfach nur da und schaut abwechselnd zu ihm und in den Wald. Es dauert nicht lange, bis er begreift dass sie ihm vielleicht etwas zeigen möchte. „Soll ich dir folgen?“ Höflich geht er in die Hocke und sie schubst ihn unbeabsichtigt mit den Vorderbeinen gleich nach hinten. Unsanft landet er auf seinen Hintern und richtet sich auf. Die Füchsin dreht sich um und läuft zu den Bäumen des Waldrandes. So wie es aussieht hat er Recht gehabt. Raziel hat ihnen verboten in den Wald zu gehen. „~Da Kitsune sich auskennt ist die Gefahr sicherlich nur halb so schlimm.~“, denkt er sich und folgt ihr. Am Rand wachsen die Bäume sehr Dicht, als hätte der Wald eine eigene Wand errichtet. Es dauert eine Weile bis sich die Bäume etwas lichten. Die Fuchsdame schaut öfters zu ihm zurück und läuft weiter wenn er etwas aufgeholt hat. Durch die dichtbewachsenen grauen Bäume kommt kaum Licht, sodass man kaum erahnen kann wie spät es eigentlich ist. „Es sieht nach einem ganz anderen Ort aus, obwohl wir nicht weit vom Feld entfernt sind.“, flüstert er leise vor sich hin. Mit dem Blick auf Kitsune gerichtet stolpert er Schritt für Schritt vorwärts, da sehr viele Wurzeln frei liegen. Die Licht und Schattenspiele lassen den Wald noch mysteriöser wirken. Es dauert nicht lange, da erreichen sie einen kleinen Erdhügel. Es ist der einzige Fleck, wo die Bäume etwas weiter auseinander stehen. Die Füchsin kriecht in ein schmales Loch, welches wohl den Eingang in ihren Bau darstellt. „Da bin ich ja mal gespannt.“ Lächelnd setzt er sich neben den Erdhügel und wartet. Nach einigen Minuten des Wartens entschließt er sich einen kurzen Blick hinein zu werfen. Doch da ist er nicht der Einzige. Im selben Moment als er in der Höhle versucht etwas zu erkennen, kommt etwas auf ihn zu. Zuerst sieht es nach einem kleinen Fleck aus, doch als es die Schnauze heraus steckt und vorsichtig zittrige Schritte aus der Höhle macht, erkennt er die Ähnlichkeit. Das Fuchskind ist möglicherweise gerade mal ein paar Wochen alt und sieht ihn neugierig an. Seine Mutter legt sich in den Höhleneingang und schaut Beide an. Mit voller Begeisterung sieht er dem kleinen bei seinen tollpatschigen Schritten zu. „Dein Kleiner ist ja richtig süß!“ Langsam legt er eine Hand neben den Fuchs, worauf dieser kurze Schritte nach hinten setzt und sie dann doch vorsichtig beschnüffelt. „Was hältst du von dem Namen Enkidou?“ Der Kleine schaut ihn neugierig an und stellt seine Vorderpfoten auf seine Hand. Charun, der Füchse schon immer mochte, kann sein Glück noch kaum fassen das er jetzt ein Fuchskind kennt. „Na dann, freut mich dich kennen zu lernen!“ Mit der anderen Hand streicht er dem Fuchs über den Rücken.

Den Namen kennt Charun schon, seit er denken kann. Man erzählt sich dass es damals im alten Reich, vor der Entstehung der Imperien, einen gottgleichen Herrscher gab. Sein Name lautete Gilgamesh, der einen treuen Begleiter hatte, Enkidou. Laut der Erzählungen soll es ein Fuchs mit goldenem Fell und fünf Schweifen gewesen sein. Er durchlief im Namen seines Besitzers das kahle Land und erschuf mit der Kraft des Lebens- und des Manastroms eine neue Welt. Dadurch entstanden verschiedenen Völker die sehr hochentwickelte Maschinen gebaut haben, die es noch heute gibt und nicht mehr gebaut werden können. Beide waren für das Gleichgewicht der Welt verantwortlich. Allerdings gab es zwei weitere Gottheiten, Omega und Ultima. Diese sind reine Wesen, die aus der konzentrierten Kraft der Ströme bestehen. Omega steht für das Leben und Ultima für Mana, besser bekannt als Quelle aller Magie. Sie gerieten immer wieder aneinander und zerstörten mit ihrer apokalyptischen Macht das ganze Land. Unbeabsichtigt sammelte sich hochkonzentrierte Energie wodurch vier neue Halbgötter entstanden sind, die Genmas. Zu dieser Zeit gab es die Welt der Spirits schon und hatten von all dem keine Ahnung, bis der Genma Odin ihre Welt betrat. Als Gilgamesh erfuhr was sie die Beiden mit seiner Welt anrichteten, zog er gegen sie in den Krieg. Bei seiner Niederlage verbannte er sie mit seiner letzten Macht in eine andere Welt, der Schattendimension. Auch dort gab es bereits ein mächtiges Wesen, welches sich Beide gleichzeitig entgegenstellte. Dieser versiegelte ihre apokalyptische Magie und schickte sie zurück. Es soll ein unsterblicher Dämon gewesen sein, dessen Schwert und mysteriöse Macht alles übertrumpft. Der Name ist Chadai Morun, eine Information die von den Genmas weitergegeben wird. Heute ist dieser als Shinigami, ein Totengott, bekannt. Enkidou opferte in der Zeit ohne Götter seine letzte Lebenskraft, um die Welt neu zu erschaffen. Nur die Maschinen, die Genmas und ihre versiegelten Waffen blieben erhalten.

Der neue Enkidou krabbelt auf Charun`s Schoß und zieht ihn aus seinen Gedanken. Kitsune gähnt herzhaft und legt ihren Kopf auf ihre Vorderpfoten. Langsam hebt er den Kleinen von seinen Beinen und schaut ihn an. „Enkidou, der Name eines wahren Fuchses.“ Er lächelt ihn an und setzt ihn dann neben seine Mutter. Nachdem einige Minuten der Stille vergangen sind, durchbricht das Echo eines riesigen herabstürzenden Baumes den Wald. Der Schall scheint aus allen Richtungen zu kommen. Alle Drei springen auf und sehen sich um, doch es ist weit und breit nichts zu sehen. „Was war das?“ Er versucht durch die Bäume etwas war zunehmen, kann aber nichts weiter hören. „Merkwürdig, es scheint wohl wieder weg zu sein. Ich muss auch langsam wieder los. Passt auf euch Zwei auf!“ Kitsune scheucht den Kleinen mit dem Stupsen ihrer Schnauze zurück in den Bau. Mit schlechtem Gewissen verlässt Charun die zwei Füchse und läuft nach Cyril. Ob sie wohl alleine zurecht kommen werden? Er weicht leicht von dem Pfad ab, mit dem sie hergekommen sind. Kurze Zeit später kann man durch den Waldrand das Rauschen des Meeres leise wahrnehmen. Er setzt den ersten Schritt außerhalb des Waldes und wird durch das Licht der Sonne geblendet. Dabei fällt ihm wieder ein, dass eigentlich niemand so richtig weis was die Sonne eigentlich ist. Niemand hat je etwas Anderes außerhalb der Dimensionen gesehen, da der Himmel grenzenlos ist. Es wurden, ein paar Jahre nach Charun`s Geburt, Flugschiffe in den Himmel geschickt. Die Piloten berichteten damals im Fernsehen das sie sich immer weiter von dem Boden entfernten, doch nie der Sonne oder etwas Anderem näher gekommen sind. Die meisten Menschen in Cyril leben vom dem Meereshandel. Daher können sie nur lachen, da es im Himmel nichts zu holen gibt. Nur Vögel, Flugschiffe und die Himmelskörper sind in diesem Raum bekannt. Charun steht am Rand des Waldes und sieht von einer Anhöhe auf die kleine Stadt. Es ist bereits Mittag und die Sonne steht über dem Meer, zwischen dem Ort und dem Horizont. Von hier aus kann man sehen dass sich auf dem Meer kleine Wellen auftun. Die Palmen am Strand wehen leicht im Wind und neben ihnen kann man kleine Punkte ausmachen, die wohl Spieler der Cyril Haie sind, die wie immer trainieren. Wenn man es so betrachtet könnte man sagen es sei das Paradies. Laufend schaut er weiterhin auf die Stadt und geht an dem Waldrand entlang, dessen Pfad hinunter zur Ebene der Stadt führt. Nur noch über eine saftig, grüne Wiese und er steht am Eingang zur Stadt.

Sie besteht aus vielen hellblauen Gebäuden mit dunkelblauen Dächern. Viele der größeren und einige der kleinen Städte sind im Barockstil gebaut, genau wie diese vor ihm. Die Straße ist sauber mit grauen Steinen gepflastert während dessen die vom Fußweg ein dunkles beige besitzen. Die Dekorationen sind herausragend und dennoch einfach gehalten. Hier und da gibt es ein paar größere Gebäude. An der Hauptstraße befindet sich ein Hotel, welches drei Etagen besitzt. An der Meeresseite steht ein ebenso hoher Turm, für die Brieffalken. Es sind kleine Vögel die circa fünfundzwanzig Zentimeter groß werden. Sie sind sehr schnell und nur für Eilnachrichten gedacht, wenn das Ziel nicht weit entfernt ist. An der Hauptsraße läuft Charun nur an wenigen Läden vorbei. Einem kleinen Waffenladen, indem er sein Schwert gekauft hat. Direkt daneben ist ein Kleidungsgeschäft und ein paar Blöcke weiter sind einige Lebensmittelmärkte. Nachdenklich sucht er in den Läden und auf den Straßen seine Geschwister. „Sie suchen bestimmt den Kurier und wie ich Seth kenne ist er gleich ins Postamt gegangen, da brauch ich nicht auch hingehen.“, entschließt er und biegt vor dem Meer in eine Seitenstraße ab. Suchend läuft er an den Menschen vorbei die hier leben, kann aber Niemanden ausfindig machen den er kennt. Am Ende der Straße führt ein Fußweg auf einen kleinen Platz, der direkt am Wasser endet. Er setzt sich in den Schatten eines Baumes. Ein Stück neben ihm sind weitere Bäume, Sträucher und Klippen, sodass er den Strand nicht mehr sehen kann. Vorsichtig lässt er sich auf den Rücken fallen und schaut in den Himmel.

 

+Seth+

 

In der Zeit als Charun zu seinen Füchsen läuft, betritt Seth durch den Teleporter die Straße vor der Post. Das Postamt ist eines der größeren Gebäude mit zwei Etagen. Auf der Suche nach einer Antwort geht er durch eine große Glastür hinein. Jedes mal schauen ihm die jungen Frauen hinterher und träumen vor sich hin. Ignorierend geht er zu einem der Schalter, an der eine Verehrerin steht. „Ha…hallo! Was kann ich für dich tuen?“ Stotternd schaut sie verlegen runter. Durch ihr kurzes schulterlanges, blondes Haar kann man sehr gut erkennen das sie rot anläuft. „Jetzt beruhig dich doch mal, sonst kriegst du noch einen Schock!“ Im Gegensatz zu ihr spricht er ruhig und kühl. „Ich suche jemanden der hier arbeitet, kannst du mir helfen?“ Auf dem Gesicht der jungen Beamtin huscht ein kurzes Lächeln und dann nickt sie. Scheinbar ist ihr Herzenswunsch in Erfüllung gegangen. „Natürlich! Wen suchen Sie denn?“ Seth versucht sich an den Kurier zu erinnern. „Vor ungefähr zwei Stunden bekam ich ein Paket für meinen Großvater, Raziel Baèz. Der Kurier war etwas größer als ich und hat einen guten Hunger.“ Er stützt sich mit seinen Armen auf der Ablage zwischen ihnen ab, doch richtet sich gleich wieder auf als er gerufen wird. „Lenkst du schon wieder meine Auszubildenden ab?“ Neben den Schaltern, auf der rechten Seite, befindet sich eine große Tür. Vor ihr steht ein älterer Mann und geht auf ihm zu. Im Gesicht hat er einen grauen Schnurrbart und auf dem Kopf kurzes graues Stoppelhaar. „Nein, Mr. Falco. Ich suche jemanden!“ Es ist der Chef des Postamts. Er war es, der zum ersten Mal Brieffalken züchtete und sich daher den Namen verlieh. Niemand außer ihm kennt seinen vorherigen Namen. „Na wenn das so ist. Louise hast du schon etwas gefunden?“ Die junge Frau mit der Seth gesprochen hat sitzt suchend an einem hochentwickelten Computer. Mit flinken Handbewegungen vor dem holografischen Monitor durchsucht sie die Daten. „Ja, Chef! Es wurde kein Paket von unserem Postamt an Herrn Baèz verschickt. Sind Sie sicher das es einer von uns war?“ Ohne zu zögern nickt er. „Ja, er hatte eine Uniform dieses Postamts!“ Beide sehen ihn nachdenklich an und Mr. Falco zupft leicht an seinem Schnurrbart und geht einen Schalter weiter. An ihm sitzt eine Frau, die etwas älter ist als Seth und eine schwarze Strubbelfrisur hat. „Riza? Könnten Sie mal schauen ob es einen Vermissten gibt?“ Sie nickt nur und setzt sich gleich an ihren Computer. Der Chef schaut wieder zu Seth. „Was war denn eigentlich in dem Paket?“ Nach einer kurzen Beschreibung des Schwertes und wir ihr Großvater darauf reagiert hat, findet die Angestellte einen Hinweis. „Einer unserer Paketträger wurde seit drei Stunden nicht mehr gesehen. Er müsste schon vor einer ganzen Weile zurück sein.“ Mr. Falco nickt. „Herr Shadow, wenn es etwas Neues gibt melde ich mich bei Ihnen.“ Dankend verabschiedet er sich von ihnen und verlässt das Postamt.

Wieder auf der Straße angekommen sieht er um sich und überlegt, wohin er als nächstes geht. Er folgt der Hauptstraße zum Meer. Auf der Straße befinden sich kaum Menschen, da die meisten auf ihrer Arbeit sind. Nur langsam läuft er an den Gebäuden vorbei und atmet bewusst die frische Luft ein. Trotz seiner kühlen Art liebt er es, durch die ruhigen Straßen einer Stadt zu laufen. Nach einer ganzen Weile entschließt er sich, zu Charun`s Lieblingsplatz zugehen. So wie er seinen kleinen Bruder kennt wird er sich wohl dort aufhalten. Neben ihm befinden sich die verschiedenen Läden, an der Charun bereits vorbeigegangen ist, wobei er am Blumenladen anhält und auf weiße Blumen hinab schaut. „Sie sind sehr schön, nicht wahr? Meine Frau hat sie groß gezogen.“ Der Besitzer des Ladens kommt heraus. Seth weis gar nicht was er darauf sagen soll. Stumm schaut er den Mann an. Trotz seines weißen kurzen Haares und der hellbraunen Haut, hat er ein sehr junges Gesicht, als wäre er nicht von dieser Welt. Doch das eigentlich Mysteriöse ging von seinen schimmernden hellgrünen Augen aus. „Die kleinen Cyrilblumen sind mit dem Ort verbunden. Sie werden gleichzeitig mit ihm untergehen.« Im ruhigen Ton schaut er auf Seth, er jedoch nimmt sich zusammen und geht weiter. „Kein Interesse.“ Nach ein paar Schritten blickt er aus dem Augenwinkel zurück, doch der Mann ist verschwunden. Seit dem Auftreten des Mannes ist kein Geräusch mehr zu hören, was ihm jetzt erst auffällt. Kurz zuvor konnte man noch das Meer, den Wind und die Vögel hören. Das erste Geräusch kommt nach wenigen Sekunden von einem Schuss, aus der Richtung des Meeres. Die paar Sekunden kamen ihm vor wie eine Ewigkeit. Leicht erschrocken rennt er ohne zu überlegen los. Beim Rennen normalisiert sich der Zustand, sodass er wieder alles hören kann. Schnell bewegt er sich geschickt an ein paar Menschen vorbei, die ihm erschrocken und auch wütend hinterher sehen. Vor dem Meer führt eine Wiese hinunter zum Strand. Suchend läuft er über die Wiese und stellt fest, dass alles in Ordnung ist.

Die Cyril Haie trainieren wieder. Direkt vor ihm ist ein Mann und eine Frau die mit schwarzen Großschwertern gegeneinander kämpfen. Sie haben auch eine schwarze Uniform an, an deren rechten Arm jeweils ein kleines Gerät zu sehen ist. Nicht weit von den Nahkämpfern liegt ein Scharfschütze, der auf ein paar Andere schießt, die kaum noch zu sehen sind. „Also hier lerne ich sicher nicht viel, wenn ich nur zuschaue!“ Seufzend lehnt die junge Frau, die neben Seth sitzt, ihren Kopf gegen ihre Beine. Allein an ihrer Stimme weis er, dass es Diana ist. „Was machst du denn hier? Wolltest du nicht nach dem Kurier suchen?“ Langsam setzt er sich neben ihr hin und schaut den zwei Schwertkämpfern zu. „Ich habe nichts herausgefunden, außer dass er spurlos verschwunden ist.“ Sie lässt sich nach hinten fallen und zeigt auf die Spieler. „Erklär mir mal das Spiel! Etwas Anderes scheinen wir ja im Moment nicht machen zu können.“ Ihr Bruder schaut sie an und fängt an zu erklären. „Wie du weist heißt das Spiel Genma-Spirit. Pro Runde spielen sieben gegen sieben gegeneinander. Eine Runde hat zehn Minuten und wird nach dem dritten Touchdown automatisch beendet. Ein Touchdown erreicht man, indem man einen Ball in der Mitte des Spielfeldes nimmt und ihn in das Feld auf der generischen Seite, vor dem sicheren Feld des Gegners, transportiert. Nach einem Touchdown geht es von vorne los. Dann gibt es da noch verschiedene Waffen und Positionen, die ich dir aber auch nicht erklären kann.“ Seth holt tief Luft und atmet sie wieder aus. „Das Spiel ist zu umfangreich um es genau an einem Stück zu erklären.“ Diana schließt ihre Augen und geht dem erklärten Spielablauf nach. Die zwei Schwertkämpfer lassen ihre Schwerter sinken und stecken sie in den Sand. Beide schlagen ihre Unterarme gegeneinander, sodass sie sich kreuzen. Das ist die allgemeine Genma-Begrüßung, sie bedeutet Fairness, dass man ein gutes Spiel liefert und dass man sich mit Respekt gegenüber tritt. Denen es egal ist, stammen meist aus den dunklen Gilden und werden dafür nicht beliebter. Solche Spiele gehen meistens mit höheren Verletzungen aus und selten kommt es auch zu Toden. Seth schaut den Beiden zu wie sie ihre Schwerter wieder nehmen und zu den Anderen laufen. Auch der Scharfschütze steht auf und läuft hinter ihnen her. „Ob Charun etwas herausgefunden hat?“ Diana schaut ihn an und verschränkt ihre Arme hinter ihren Kopf. „Wir sind schneller als er. Da wir nichts herausgefunden haben glaube ich nicht das er etwas weis.“ Sie schließt ihre Augen und atmet die frische Meeresluft tief ein. „Mag ja sein dass er ein Mensch ist, aber ich glaube du unterschätzt ihn zu sehr.“ Er stützt sein Arm neben ihr auf dem Boden ab. An seiner linken Hand bemerkt er eine kleine weise Pflanze, eine Cyrilblume. Automatisch denkt er wieder an dem Mann im Blumenladen. „Sagmal Diana, kennst du den Blumenladen auf der Hauptstraße?“ Sein Blick hängt weiter an der Pflanze. „Du meinst den Laden vom Ehepaar Floris? Soweit ich weis sind sie nie in dem Laden, sie haben immer nur Angestellte dort. Warum fragst du?“ Ihr Bruder schaut in Gedanken verloren auf die Blume. „Im Laden war vorhin Mr. Floris. Ich hab noch nie so einen eigenartigen Menschen gesehen.“ Diana will ihn ausfragen, doch kommt sie nicht dazu, da er aufspringt. »Wir sehen uns dann später. Mal schauen wo sich unser Brüderchen herum treibt!“ Sie schaut ihm hinterher, bleibt aber lieber liegen. Sie weis, wenn er nicht redet dann kriegt man auch Nichts aus ihm heraus. Nun läuft er wieder zum Lieblingsplatz seines Bruders. Seine Gedanken sind die ganze Zeit bei den Spielern. „Vielleicht sollte ich in der Akademie unserer Mannschaft beitreten?“ Nachdenklich läuft er den kleinen Fußweg entlang. Ein paar Meter weiter kann er ihn im Schatten eines Baumes ausmachen. „~Warum liegt er hier eigentlich so gemütlich rum?~“ Die Bäume werfen genug Schatten, das man keine Verbrennungen durch die Sonne bekommt. An sich ein nettes Plätzchen, doch bevorzugt er dann doch etwas mehr Zivilisation. Vorsichtig geht er über das Gras, doch bevor er ihn aufwecken kann, entdeckt er nicht weit vor ihnen eine Flutwelle die immer größer wird und auf sie zukommt.

„Verdammter Mist! Wach auf!“ Rufend stürzt er sich auf Charun und schüttelt seinen Körper um ihn aufzuwecken. Sein kleiner Bruder schaut ihn an und merkt erst nicht was los ist. „Hey! Was ist denn los?“, fragt er trunken vor Müdigkeit. „Beweg dich endlich!“ Seth zerrt ihn auf die Beine und sie fangen an zu rennen. Die hohe Flut trifft das Festland und bricht über ihren Köpfen zusammen. Beide sprinten so schnell sie können. Die Panik macht sich nun auch in Charun breit. Über ihnen können sie sehen wie das Wasser herunter kommt.“Halt dich fest!“ Die kalten Wassermassen schlagen auf sie ein und drücken ihre Körper zu Boden. Seth packt seinem jüngeren Bruder am Arm, wobei sie Richtung Meer gespült werden. Auch er packt den Arm von seinem großen Bruder und streckt seine andere Hand nach einem der Bäume aus. Seth hingegen benutzt den Zauber [Eiskralle], womit er seine freie Hand in den Böden schlägt. Um sie herum hat sich eine Klaue aus Eis gebildet. Die eisige Kälte, die vom Wasser ausgeht, schwächt sie sehr und bricht weiter ununterbrochen auf sie ein. Noch immer versucht Charun den Baum zu erreichen und merkt wie er von Seth`s Arm abrutscht. „Ich kann mich nicht mehr halten!.“, ruft er ihm entgegen und kriegt kaum noch Luft. Stück für Stück werden beide zum Meer geschoben, wodurch er langsam den Baum berühren kann. „~Noch ein kleines Stück!~“ Mit dem Arm von sich gestreckt spürt er, wie er mit dem Anderen weiter abrutscht. Die nächste Welle schießt auf sie ein und schleudert den Jüngeren mit den Wassermassen davon. Durch Seth`s schnelles Reaktionsvermögen lässt er sich ein Stück mitreisen um Charun erneut zu packen. Nur ihre Fingerspitzen berühren sich, woraufhin sein Bruder ins Meer geschwemmt wird. „Charun! Wehe du ertrinkst mir, sonst zerr ich dich eigenhändig wieder ins Leben!“ Schnell atmend löst er den Zauber auf und springt ihm hinterher, weil sein Bruder nicht schwimmen kann.

Kapitel 2: Die Reise beginnt

+Charun+

 

Nach Luft ringend krauchen Beide aus dem Wasser und schmeißen sich in den Sand. Charun schaut zu Seth, dem man die Erschöpfung ansehen kann und bedankt sich. Wie üblich hebt er nur leicht die Hand. „Wir sind Brüder! Ich bin sicher, du hättest das auch für mich getan.“ Immer noch schwer atmend schauen sie auf das Wasser und beruhigen sich nach kurzer Zeit. „Was war das?“ Beide stehen langsam auf und klopfen den Sand von ihrer nassen Kleidung. „Ich weis es nicht. Aber diese Welle schien nicht natürlich gewesen zu sein. In der Akademie wird so ein Zauber, in den älteren Klassen, gelehrt.“ Plötzlich schießt gleichzeitig ein Gedanke durch ihre Köpfe. Besorgt dreht sich Charun zu seinem Bruder um. „Glaubst du…?“ Auch Seth schaut ihn ein wenig besorgt an. „… jemand hat es auf uns abgesehen?!“, vollendet Seth den Satz. Außer dem Rauschen des Meeres und die Laute der kleinen, blauen Meeresvögel ist nichts weiter zu hören. „Lass uns nach Hause gehen! Wir erkälten uns sonst noch und das kann ich gerade gar nicht gebrauchen. Außerdem mach ich mir Sorgen um Diana.“ Seth geht ein paar Schritte voraus. Ein kleiner Schwarm von Meeresvögeln fliegt an ihnen vorbei und reißt Charun aus seine Gedanken. „Hoffentlich geht es ihr gut.“ Wie zur Abreise, vor wenigen Stunden, nutzt Seth den Schattenzauber [Teleport]. Er greift Charun am Arm und zerrt ihn mit. „Ich kann dich ja schließlich nicht so laufen lassen!«, hört er seinen Bruder noch sagen und betritt vor ihm zuerst den ovalen Schatten und verschwindet. Es fällt ihm auf, dass er noch nie damit gereist ist und überlegt kurz. „~Wie es sich wohl anfühlt?~“ Seine Hand wird von Seth durch den Schatten gezogen und jetzt scheint etwas Stärkeres zu ziehen. Kurz vor seinem Gesicht holt er tief Luft und springt durch. In einen Moment schaut er noch direkt in den schwarzen Schatten und im Nächsten landet er auch schon vor ihrem Anwesen. Mit erstaunen stellt er fest, dass er doch mehr erwartet hatte. „Mit dem Schattenzauber [Teleport] zieht man zwei Punkte im Raum zusammen. Es ist eine Kombination aus Licht- und Dunkelmagie.“, erklärt Seth kurz und geht in das Haus. Ohne etwas zu sagen folgt er ihm in das Haus und dann hinauf in den ersten Stock. Oberhalb der Treppe kommt ihnen Diana entgegen und mustert ihre Brüder von unten bis oben. „Wieso seit ihr so nass?“ Charun will etwas sagen, doch sein großer Bruder unterbricht ihn mit seiner üblichen Geste. „Ich hab ihm versucht das Schwimmen bei zubringen. Auf unfreiwilliger Basis!“ Dann biegt er nach Rechts ab und geht durch die erste Tür. Diana läuft grinsend die Treppe herunter. Sie tut einfach so als würde sie ihnen glauben, doch tut sie es nicht. „Es gibt dann bald Essen, heute ist endlich der große Tag.“ Jetzt geht auch er den Gang entlang und geht durch die zweite Tür. Der große Tag. So nennen sie den Tag, wo ihr Vater von einer langen Reise nach Hause kommt. Keiner weis, was er eigentlich tut. Auch ihre Mutter ist selten zu Hause. Oft begleitet sie ihn oder ist mit etwas Anderem beschäftigt. Doch wenn sie Zuhause gebraucht werden, sind sie immer da. In seinem Zimmer zieht er sich die nassen Sachen aus und hängt sie über den Stuhl. Im gleichen Moment kommt die Familienangestellte der Shadow`s herein. Ihr langes Haar ist rot, welches als Pferdeschwanz zusammengebunden ist und offen über den Rücken herab fällt und bis zu ihren Oberschenkeln reicht. Sie hat violette Augen und ist etwas größer als er. Auch wenn man es ihr nicht ansieht, ist sie kein Mensch. Hinter ihrer Bekleidung ist ihr Körper oberflächlich normal. Doch unter der Haut ist sie kein lebender Organismus. Sie ist eine Mechadrone, ein künstlich erschaffenes Wesen. Viele Mechadronen werden als Bedienstete eingestellt. Allerdings gibt es auch viele die einen eigenen Willen und ein eigenes Leben haben. Charun schaut zu ihr und zieht sich nebenbei trockene Sachen an. „Könntest du bitte meine nassen Sachen wegbringen?“, sagt er in einem höflichen Ton. Er mag es nicht wenn eine andere Person hinter ihm her räumt. Als er ihr einen Namen geben wollte hielt ihn sein großer Bruder auf. Dennoch gab er ihr einen Namen Dieser lautet Shiva. Nach seiner Frage verbeugt sie sich. „Jawohl, Herr!“ Sie nahm seine Sachen und läuft wieder hinaus. Nachdem er sich ein graues Shirt und eine schwarze Hose angezogen hat springt er auf das Bett und schaut aus dem Fenster. Die Sonne scheint nicht mehr herein und die Wolken ziehen langsam ihre Wege. Minutenlang beobachtet er sie und fällt dabei in den Schlaf.

Er läuft auf der zerstörten Hauptstraße eines bekannten Ortes. Überall liegen unverletzte Leichen. Vorsichtig geht er weiter, ohne zu wissen wonach er eigentlich sucht. Sein Herz schlägt wie wild und nervös schaut er hektisch um sich. In ihm steigt die Angst, je weiter er läuft, dass ihn etwas von irgendwoher angreifen könnte. Kurze Zeit später steht er vor dem zerstörten Blumenladen. Jede Blume vor und im Laden ist verstorben oder verbrannt, doch aus dem Augenwinkel sieht er etwas Weißes, nicht weit von ihm. Langsam kniet er sich hin und nimmt die Cyrilblume in die Hand. „Dein Bruder hat heute auf die selben Blumen gesehen.“ Charun dreht sich erschrocken um. Vor ihm steht eine Frau. Sie hat schulterlanges gewelltes weißes Haar, eine hellbraune haut und hellgrüne schimmernde Augen. „Was ist hier passiert?“, platzt es ihm entsetzt heraus schaut sich noch einmal um. Ihr scheint es nichts aus zu machen und lächelt ihn an. „Es ist nichts passiert. Solange die Cyrilblumen leben, lebt auch dessen Ort.“ Sie läuft einen Schritt auf ihn zu und streichelt behutsam mit ihrem Finger über die weißen Blütenblätter. „Aber was ist mit den Menschen und den Gebäuden passiert?“ Er gibt sich viel Mühe sie nicht anzuschreien. Frau Floris schaut ihm in seine Augen. »Wenn der Genma Cerberus stirbt, passiert es. Viele jagen ihn, doch nur wenige können ihn töten. Findest du ihn, findest du den Lauf des Schicksals.« Sie wirft einen Blick hinter ihm auf das Ladenfenster. „Erinnere dich wer wir sind und vor allem…“, Sie berührt seine Stirn und zeigt nun auf das Fenster. „…wer du bist!“ Leicht zitternd geht er auf das nicht zerstörte Ladenfenster zu. Er sieht durch das Fenster hindurch, doch kann er kaum etwas erkennen. Angestrengt versucht er drinnen etwas zu suchen, was dort wahrscheinlich nicht hingehört. Ein paar Zentimeter vor seinem Gesicht nimmt er langsam sein Spiegelbild war. Dunkelrote, glühende Augen schauen ihn direkt an. Bevor er bemerkt was es eigentlich ist wacht er, mit rasendem Herzen, in seinem Bett auf.

Mit dem Blick an die Decke geht er den Traum von Anfang bis Ende noch einmal durch. „Was ist hier nur los?“ Kurz darauf klopft es an der Tür und Seth öffnet sie. „Komm mit runter! Wird Zeit das die ganze Familie mal wieder zusammen ist.“ Das lässt er sich nicht zweimal sagen, springt auf und läuft ihm hinterher. Er freut sich schon seit Tagen auf diesen Moment. Die Spannung wird immer größer, je näher sie ihnen kommen. Oberhalb der Treppe können sie durch das Geländer in das Wohnzimmer schauen und die Stimmen ihrer Eltern ausmachen. Am unteren Teil der Treppe angekommen, schauen alle Anwesenden zu den Zweien. Charun ist es ein wenig peinlich im Mittelpunkt zu stehen und bleibt hinter seinem Bruder. Shiva bleibt neben der Treppe stehen. Amon und Cyra sitzen auf der Couch vor dem Familienbild. Bis auf ihre Haut, den Augen und den Schwingen sehen sie genauso aus wie auf dem Bild. Die Augen von Amon sind im Normalfall schwarz statt gelb. Auf der Couch an der Treppenseite sitzen ihr Großvater und eine Frau, die sie nur wenige Male gesehen haben. Sie sieht Amon ein wenig ähnlich, obwohl sie nicht verwandt sind. Ihr schwarzes Haar reicht ihr bis zum Rücken und sie hat ein schwarzes bauchfreies Top und einen schwarzen Rock an, der ihr bis zu den Knien reicht. Ihr Name ist Abigail und ist eine Freundin der Familie. Neben ihr, vor dem Kamin, sitzt Diana und ihre Brüder setzen sich ihr gegenüber. „Hallo, meine Söhne. Wie geht es euch Zweien?“, fragt ihre Mutter glücklich. „Gut soweit. Und euch?“, erwidert Seth. Charun selbst würde gerne fragen, was sie denn machen und wo sie sich aufhalten. Er weis es jedoch gut genug, dass sie es ihnen nicht sagen werden und lässt es bleiben. »Uns geht es auch gut. Wir freuen uns wieder Zuhause zu sein. Es vergeht kein Tag an dem wir euch nicht vermissen.« Sie schaut lächelnd zu Diana, dann zu ihren Söhnen und zu guter Letzt zu ihrem Vater. „Hol für uns Alle doch etwas Tee.“, sagt Amon in einem freundlichen Ton zur Mechadrone. „…bitte.“, flüstert Charun ihr zu, doch bekommt es jeder mit. Er schaut ihr hinterher, bis sie um die Treppe verschwunden ist. Abigail fängt an zu lachen. Obwohl sie mindestens so einen finsteren Blick wie Seth hat, ist ihr Lachen sehr angenehm und ansteckend. „Genau wie man es mir immer erzählt. Ob du denn als Mensch deinem zu großen Herzen gewachsen bist?“ Auch ihre Stimme klingt sehr ruhig und freundlich, doch ebenso ein wenig kühl. Es sind eben die kleinen Dinge, woran man erkennt, bei wem man gut aufgehoben ist. Schon seit Jahren kommt sie ab und an zu Besuch und hält eine sichere Hand über Alle. Nachdem Shiva den Tee serviert hat beugt sich Amon leicht vor, legt die Hände übereinander und stützt seinen Kopf auf ihnen ab. „Wie läuft eigentlich die Akademie Seth? Und was werdet ihr Beide tun?“ Charun wirft einen kurzen Blick zu seiner Schwester. „Die Akademie läuft sehr gut. Ich kann euch nur empfehlen mit mir zu kommen.“, sagt Seth zu seinen Geschwistern. Ohne darauf vorbereitet zu sein, fragt er ihnen noch etwas. „Ist dir dort, oder euch hier irgendetwas Merkwürdiges passiert?“ Geschockt, woher er das wissen könnte, denkt er wieder an Diana und schaut zu Seth. „Nein, es ist nichts passiert.“ Sein großer Bruder lehnt sich zurück und schaut in die Runde. „Vielleicht kann mir aber einer eine Frage beantworten.“ Er spricht gelassen wie immer. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, allerdings nervt es hin und wieder gewaltig. »Sag es schon!«, drängelt Diana. „Habt ihr schon mal die Besitzer des Blumenladens gesehen? Ich weis nicht wieso, aber meine Sinne sagen mir, dass mit ihnen ganz und gar nichts stimmt!“ Ihre Mutter schaut ihn überrascht an, da er sonst nie so über andere Personen spricht. „Was meinst du damit?“, fragt sie und Seth erzählt weiter. „Bräunliche Haut, weißes Haar und schimmernde Augenfarben. Das ist doch nicht normal, oder?“ „Vielleicht sind sie aus einem fernen Land?“, denkt Raziel laut. Ihr Großvater scheint sehr interessiert an das Ehepaar zu sein. „Auf meinen Reisen habe ich schon viele verschiedene Völker gesehen.“ „Mag ja sein, aber woher sollen sie denn kommen? Auf der ganzen Welt gibt es nur Menschen mit weißer Haut. Nur andere Völker haben andere Farben, außerdem sind diese Augen wirklich sehr eigenartig.“, erwidert Seth. Im Traum sah Charun ebenfalls eine Person die auf die Beschreibung zutrifft. Aber kann man von Jemanden träumen, ohne zu wissen wie die jeweilige Person aussieht? Diana sieht dass ihr Bruder über etwas nachdenkt und wendet sich an Raziel. „Sagmal Opa, was hast du eigentlich mit dem Schwert gemacht?“ Das Schwert! Aus den Gedanken gerissen sieht er zu seiner Schwester und dann zu Raziel. Wie konnte er es vergessen? „Was für ein Schwert, Vater?“ Cyra blickt ihn ebenfalls fragend an. „Ich habe es jemanden geschickt, der sich damit auskennt. Sonst ist damit nichts weiter.“ Beruhigt lehnt er sich zurück. Charun erinnert sich genau daran, wie geschockt er gewesen ist. „Aber uns gleich rauszuschmeißen? Ich mag ja nicht solche geschärften Sinne haben, aber es scheint bestimmt wertvoll zu sein.“ Ihr Großvater kratzt sich verlegen am Hals. „Erwischt!“ Lachend steht er dann auf. „Macht euch keine Gedanken mehr darum.“ Shiva übergibt Raziel seinen Mantel und öffnet die Tür. Sie mussten sich kurz zuvor abgesprochen haben, denn sie können Beide keine Gedanken lesen. Oder doch? Verwundert schauen sie ihm hinterher. Nach wenigen Sekunden steht Abigail ebenso auf und winkt Diana mit hoch. „Lass uns in dein Zimmer gehen. Ich hab dir ein paar tolle Sachen mitgebracht.« Beide Brüder mustern ihre Schwester. Sie wissen nicht ob sie sich darüber freut oder weglaufen will, dennoch geht sie mit ihr hinauf.

„Für die Mitte des Frühlings ist es schon ziemlich warm.“ Ihre Mutter sieht verträumt aus dem Fenster. Ein Ast mit Knospen wächst oberhalb des Fensters an einem Kirschblütenbaum. Sie hatte ihn sich in ihrer frühen Kindheit gewünscht. Seth dreht sich zu seinem jüngeren Bruder. „Sag mal, Chari? Was hältst du davon mit mir an die Akademie zu gehen? Es wird zur Zeit eine neue Unterrichtsgruppe festgelegt.“ Auch wenn Charun es nicht mag, dass er ihn so nennt interessiert er sich jetzt doch sehr dafür. Ein Schwert mag ja gut und schön sein, aber so richtig aufregend wird es doch erst mit dem Umgang von Magie. „Es wäre das erste Mal, das ich für längere Zeit von Zuhause weg bin.“ Demzufolge nickt er als Antwort. Nach wenigen Minuten kommen die zwei Frauen wieder herunter. Diana hat ihr Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und ihre Sachen sind wie die von Abigail sehr freizügig. Ein schwarzer Minirock und ein kurzgeschnittenes Shirt, sodass ihre Schultern frei liegen. Abigail lächelt sie an. „Jetzt werden die Kerle nur so hinter dir her sein!“ Alle wenden ihren Blick zu ihr, wobei Diana rot anläuft. Eins stimmt, sie sieht wirklich sehr schön aus. Shiva, die zuvor wieder in die Küche gegangen ist, kommt um die Treppe in das Zimmer und verkündet, dass das Essen fertig ist. Nach einem langen Essen und vielen Gesprächen ging jeder zu Bett. In seinem Zimmer denkt Charun über die nahe Zukunft nach. Nicht nur er wird Seth auf die Magier-Akademie folgen, sondern auch Diana hat sich dazu bereit erklärt. Die Akademien werden von beiden Imperien bezahlt und bilden nicht nur die Anfänger aus. Auch das Militär wird an den verschiedenen Orten ausgebildet und eingesetzt. Wieder einmal tief in Gedanken versunken schläft er, ohne es zu bemerken, ein.

Mitten in der Nacht wird er durch einen stechenden Geruch in der Nase geweckt. Noch bevor er richtig wach ist realisiert er die Gefahr. Panik durchströmt seinen Körper woraufhin er mit einem Adrenalinschub aus dem Bett springt und hinaus rennt. Beim Verlassen des Zimmers überlegt er noch kurz das Schwert mitzunehmen, doch hält es für klüger, auch diese Sekunden damit zu verbringen, nach seinen Verwandten zu suchen. Der Rauch erfüllt bereits die gesamte obere Hälfte des Korridors. Ohne das Feuer zu sehen, fühlt er die heißen Luftzüge. Geduckt wirft er einen Blick auf das letzte Zimmer und läuft schnell an das Zimmer von Seth vorbei. Die Türen stehen bei Beiden offen, doch ist Niemand im Vorderen zu sehen. „~Ob sie wohl schon unten sind?~“, überlegt er. Beim herunterlaufen der Treppe sieht er schon von oben die flackernden Lichter, die aus dem Wohnzimmer kommen. Ohne zu überlegen rast er die Treppe hinunter und überspringt einige der letzten Stufen. Geschockt richtet er sich langsam auf und sieht sich um. Am ganzen Körper spürt er die extreme Hitze des lodernden Feuers. Wie bei einem Lagerfeuer knistert es heftig. Mit leerem Blick schaut er durch den Raum und muss hilflos zusehen wie alles zerstört wird. So viele Jahre haben sie hier gelebt und nun schlucken die gierigen Flammen ohne erbarmen sein Zuhause. Das halbe Zimmer steht bereits in Brandt. Selbst das Gemälde der Familie ist bereits mit Ruß überzogen und hat am Rahmen Feuer gefangen. Scheppernde Geräusche sind hinter der Treppe zu hören. Mit einem letzten tränengefüllten Blick wendet er sich ab. Mit einem Satz umgeht er die Treppe und seine Trauer wandelt sich schnell um in Wut. Vor der Küche sieht er, dass eine fremde Person auf dem Boden liegt. Während des Betretens der Küche kommen zwei kämpfende Männer in sein Sichtfeld.

Sein Großvater kämpft gegen eine weitere fremde Person, die sich unter einer schwarzen Robe verdeckt hält. Die tote Person am Boden zerfällt zu Staub und verschwindet, als wäre sie nie da gewesen. Nachdem Raziel bemerkt das sein Enkel angetroffen ist, nutzt der Fremde die Gelegenheit und schleudert ihn gegen einen der Schränke. Kurz darauf dreht er sich zu Charun um. »Bist du Charun? Du bist ja noch ein Kind?!« Ohne ein weiteres Wort lässt der Fremde eine leuchtende Kugel in seiner Hand entstehen und schleudert diese zu ihm. Auch wenn eine Abwehrhaltung nichts bringen würde, stellt er sich reflexartig möglichst stabil hin. Schnell fliegt die Kugel auf ihn zu. Mit jeder der hundertstel Sekunden rechnet er mit allem. Doch mit dem was passiert, hat er nicht gerechnet. Die Kugel trifft ihn an seinem rechten Ellenbogen und wird zu seiner rechten Seite abgeprallt, da er die Arme vor sich überkreuzt hat, um sie eigentlich abzuwehren. Obwohl er zwei Mal getroffen wird, bleibt die Magie fast wirkungslos. Nur die Luft bleibt ihm beim zweiten Treffer kurzzeitig aus. „Wie ist das möglich?“, ruft der Angreifer. Aus dem Augenwinkel bemerkt Charun, dass etwas mit einem luftzerschneidenden Geräusch auf ihm zufliegt. Es ist das Schwert, welches sein Großvater am Vortag bekommen hat. Allein durch die Wut in ihm, handelt er aus reiner Intuition. Er packt es am Griff, fängt mit dem Fangen eine schwungvolle Drehung an und wirft es dem Angreifer entgegen. Durch den Überraschungseffekt stolpert die Person ein paar Schritte rückwärts, wobei das Schwert seinen Körper trifft und die Klinge ihn durchbohrt. Noch in der selben Sekunde zerfällt auch er zu Staub. Das Schwert fliegt direkt weiter, als hätte nichts im Weg gestanden und bleibt im Küchenschrank stecken. Charun geht zu seinem Großvater und hilft ihm auf. „Ist alles in Ordnung mit dir, Großvater?“ „Nimm das Schwert und behalte es bei dir!“, sagt er in einem Befehlston. „Aber mir geht es soweit gut, danke!“ Wie ihm befohlen zieht Charun das Schwert aus dem Schrank. Für einen kurzen Moment jedoch, schreckt er mit dem Schwert in der Hand zurück. „~Was ist das für ein merkwürdiges Gefühl?~, geht ihm durch den Kopf, doch wird selbst sein eigener Gedanke unterdrückt. Ein undeutlich, schallendes Geflüster hallt in ihm. Obwohl es etwas Fremdes ist, fühlt er sich seltsamerweise beruhigt. Hat das Schwert ihn eben beschützt? Das Geräusch verschwindet wieder und er wendet sich an Raziel. „Sagtest du nicht, du hättest es verschickt?“ Raziel geht zur Tür und schaut nach, ob die Luft rein ist. „Keine Zeit um Fragen zu beantworten. Hör mir jetzt gut zu!“ Er winkt ihn zu sich und packt ihn an den Schultern. Mit seinem ernsten Gesichtsausdruck merkt sein Enkel, dass die Gefahr noch nicht vorbei sein könnte. „Deine Geschwister sind draußen. Ich werde zu ihnen gehen und du gehst in den Keller und suchst dort nach einem Buch.“ „Was für ein Buch?“, fragt er verwirrt seinen Großvater. Wie kann er in so einer Situation an ein Buch denken? „Es ist sehr wichtig und womöglich sind diese Leute deshalb hier. Dein Vater ist ebenfalls da unten, deshalb bist du dort auch sicher!“ Schnell öffnet er ruckartig die Haustür und schiebt seinen Enkel hinaus.

Durch den schnellen Wechsel von Licht und Dunkelheit kann er zuerst nichts sehen und tastet sich langsam am Haus entlang. Kaum zu glauben wie dunkel es auf dem Hof ist, obwohl ein wenig flackerndes Licht aus den Fenstern scheint. Würde er nicht wissen was gerade passiert, könnte man durch die Stille der Dunkelheit denken dass alles Normal sei. Nach und nach passen sich seine Augen den Verhältnissen an und läuft schneller. Auf dem Weg zum Keller bemerkt er, dass er zum ersten Mal hinunter gehen wird. Zudem geht ihm durch den Kopf dass er eine Person getötet. Aber wieso fühlt er sich nicht danach? Der Kellereingang befindet sich entgegengesetzt dem Pfad zur Stadt. Diese ist durch eine Seitentreppe des Hauses zu erreichen, die hinter Gebüschen versteckt liegt. Das Einzige was beim Hinuntergehen zu hören ist, ist das Rauschen des Windes in den Bäumen und Büschen. Mit einem Schlag wird Charun auch klar, wieso er nichts gehört hat. Magier benutzen Stille-Zauber um unbemerkt zu bleiben und auch die anderen Klassen haben Mittel und Wege, unerkannt zu bleiben. Jemand muss den Zauber unterbrochen haben. Dafür käme entweder Seth, Abigail oder seine Eltern in Frage. Nach wenigen Stufen steht er vor dem Kellereingang. Die stabile Holztür steht offen und ist halb zerschmetter, als wäre sie aufgesprengt worden. Hinter ihr befindet sich eine Wendeltreppe die gut zehn Meter unter das Gebäude führt. Das hatte er von Shiva gehört und jetzt kann er sich selbst davon überzeugen. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch tritt er auf den obersten Absatz der Treppe. „~Warum können wir keinen gewöhnlichen Keller haben?~“, denkt er sich und schau über das Geländer der Wendeltreppe. Die einzige Lichtquelle ist eine magische Lichtversiegelung die wie eine schmale Linie an der Wand entlang verläuft. Selbst durch das leichte Schimmern fällt es ihm schwer etwas zu erkennen. Schnell aber vorsichtig läuft er die Treppe hinab. Durch den großen Radius wird ihn beim hinabsteigen der zehn Meter nicht schwindelig. Unten angekommen will er schon weiter laufen doch bemerkt er rechtzeitig, direkt vor seiner Nase, ein großes Tor aus Metall und Holz welches weit offen steht. Spähend bleibt er an dem Durchgang stehen und sieht sich den nächsten Raum genau an.

Es ist eine große Halle die von vielen steinernen Säulen gestützt wird. Der Raum wird durch Mondlicht erhellt, das von der Decke herab scheint und ihm besseres sehen ermöglicht. Sein Blick bleibt an eine der rechten Säulen, die eingestürzt ist. Etwas Schwarzes liegt unter den Trümmern. Doch beim kurzen überlegen, was es ist, wird ihm schlagartig klar, dass es nicht etwas ist sondern jemand. „Vater!“, ruft er ohne Bedacht. Beim losrennen fühlt er wie wabbelig seine Beine sind und schafft es trotzdem weiter zurennen. Beim Näherkommen bestätigt sich seine Vermutung. Amon`s Körper liegt bewusstlos vor ihm und sein kompletter Unterkörper ist unter den Trümmern begraben. Besorgt lässt er das Schwert fallen, worauf ein schepperndes Geräusch die ganze Halle erfüllt. Er packt die schweren Trümmer und hat das Gefühl dass er nicht das Geringste ausrichten kann. „Komm schon! So groß sind sie doch nicht!“ Mit all seiner Kraft die er aufbringen kann versucht er die Brocken anzuheben. Mit seinem ganzen Körper bemüht er sich sie anzuheben. „Ich glaube nicht das du das schaffen wirst.“, hört er eine tiefe schallende Stimme sagen. Überrascht lässt Charun den Trümmer los, ohne ihn bewegt zu haben und dreht sich zur Ursprungsrichtung. Am anderen Ende der Halle steht ein Altar auf dem zwei Objekte Platz haben. An ihm steht ein Mann der ein dunkelblaues Buch in den Händen hält. Ist es das, was Raziel gemeint hat? Der Fremde trägt eine schwarze Robe, zeigt aber sein Gesicht. Auf der rechten Wange befindet sich eine Narbe und sein schwarzes Haar ist strubbelig. Was er von ihnen will ist eine dumme Frage, das steht fest. Aber ist das Buch so wertvoll um Andere zu verletzen, geschweige denn zu töten? Oder sogar selbst dafür getötet zu werden? „Was hast du meiner Familie angetan? Wenn dieses Buch wirklich so wertvoll ist, dann werde ich dich wie die Anderen aufhalten!“ Mit der ganzen Wut in sich geht er hastig in die Knie und hebt das Schwert auf. „»Glaubst du ernsthaft, du kannst etwas gegen mich ausrichten?“ Mit einem Satz springt der Mann einige Meter, auf eine der linken Säulen und mit dem Nächsten stürzt er so schnell auf Charun, dass er die Bewegung nicht einmal mitbekommt. Das Schwert fällt ihm wieder aus der Hand und er wird an die Nebensäule seines Vaters gestoßen. Kaum berühren seine Beine den Boden steht der Unbekannte auch schon vor ihm. „Willst du wie dein Vater sterben?“ Er drückt Charun mit dem freien Arm die Kehle zu und hebt ihn gegen die Säule. „Er ist nicht tot!“, hustet er heraus und schlägt dem Fremden das Knie in den Magen. Der Tritt scheint ihm jedoch nichts auszumachen. „Ich bin der Werwolf Valdier! Wir sind im Gegensatz zu euch gebrechlichen Menschen wie Stahl.“ Er grinst ihn finster an und öffnet das Buch. „Vielleicht sollte ich etwas mit dir ausprobieren?“ Durch den Versuch seinen Vater zu helfen fehlt ihm mehr Kraft, sich zu befreien. Der Angreifer scheint sich auf einen Zauber zu konzentrieren. Ohne Hilfe zu erwarten blickt er kurz hinter dem Werwolf, zu seinem Vater und dann zu seinem Schwert. „Ich bitte dich…“, kurz hustet er wieder und Vladimir sieht fragend auf. „…hilf mir!“, fleht er leise. Wie auf Befehl verschwindet das Schwert in einer dunklen Aura und taucht mit dem Griff in seiner Hand wieder auf. Fest packt er es wobei eine sehr starke Druckwelle ausgelöst, wird die den Gegner wegreißt und die Säule hinter ihm Risse bekommt. Auch die Trümmer auf Amon werden präzise zertrümmert und hinweggefegt. Sowohl Charun als auch Valdier sind beide überrascht. Mit gehobenem Schwert schwebt er die wenigen Zentimeter zu Boden und geht wieder auf den erstaunten Angreifer zu. Eine fremdartige dunkelblaue Aura umgibt ihn wie einen Schleier. Unwissend schaut Charun auf seine Arme, ohne den Angreifer aus dem Auge zu lassen. Er fragt sich nicht was es ist, viel mehr dankt er für die sonst ausweglose Situation. „Wir haben euch tagelang beobachtet. Was bist du?“ Valdier sieht zu seinem Verteidiger auf, doch ist er nicht derselbe wie vor wenigen Sekunden.

Mit starken Schmerzen im Körper wacht Charun auf und richtet sich sehr vorsichtig auf. Nur verschwommen erinnert er sich an das Geschehene, doch was zum Schluss im Keller passiert ist, weis er nicht mehr. Sich umschauend überlegt er, wie er hierher gekommen ist. Nach dem Vorfall muss ihn jemand in das Krankenhaus von Cyril gebracht haben. Eher kann man es Versorgungslager nennen, welches ein riesiges Zelt ist. Die Höhe ist auf vier Meter beschränkt, doch die Breite ist beachtlich. Es gibt mehrere Zimmer, die durch schalldichte Stoffwände abgetrennt sind. Im letzten Jahr hatten sie für das Krankenlager eine der wichtigsten Aufträge gehabt. Dabei sind sie zur nächsten Stadt gereist sind um von dort eine Kiste mit verschiedenen Medikamenten und Giften zu holen. Auch die Belohnung war beachtlich, wodurch er sich das Schwert kaufen konnte. Nachdem er nun weis, wo er sich befindet, kommen ihm schlagartig ganz andere Gedanken. „Ist jemand da?“, ruft er in den Gang hinaus und richtet sich auf. Nach wenigen Sekunden schaut sein Großvater durch die Tür, ein abgetrenntes Stück Stoff in der Wand, die offen steht. „Es wurde ja Zeit das du wach wirst. Du hast den halben Tag geschlafen.“, sagt er zu ihm und setzt sich auf einen Holzstuhl neben Charun`s Bett. „Opa?! Wo sind die Anderen?“ Auf die Frage wünscht er sich, dass es allen gut geht und sie sich in anderen Zimmern befinden, woraufhin Raziel aber den Kopf schüttelt. „Ich weis es nicht.“, antwortet er traurig. „Du, ich und Shiva sind in Sicherheit. Amon wurde von Ärzten mitgenommen, weil es ihn schlimm erwischt hat. Cyra, Seth und Diana sind spurlos verschwunden.“ Mit der Wahrheit vor Augen lässt sich Charun deprimiert zurück auf das Bett fallen und schaut zu einer kleinen Laterne an der Decke. „Das Gebäude wurde heute früh aufgegeben. Aber das ist nicht tragisch, man kann alles wieder aufbauen, wie es…“ „Wer waren diese Leute?“, unterbricht ihn sein Enkel. „Das kann ich dir auch nicht sagen.“ Anscheinend kann keiner der Beiden, irgendeinen klaren Gedanken fassen. Doch plötzlich fällt Charun etwas ein. „Du hast uns angelogen gehabt. Das Schwert war die ganze Zeit bei uns und soweit ich mich erinnere hat es mich beschützt.“ Sein Großvater macht ein fragendes Gesicht. „Beschützt? Wie meinst du das?“ Das Einzige, an das er sich erinnern kann ist, dass er in der Küche einen Zauber ohne Schaden abbekommen hat. „Erinnerst du dich denn nicht?“ „Doch! Ich dachte Seth hätte dir einen Abwehrzauber beigebracht. Aber lassen wir es erst mal gut sein. Wir müssen von hier weg! Wir suchen die Anderen und außerdem beginnt die Akademie bald. Vielleicht finden wir deine Geschwister dort.“ Vorsichtig hilft er ihm aufzustehen, wobei Charun etwas bemerkt. „Was ist eigentlich mit deinen Verletzungen passiert?“ „Mach dir keinen Kopf darum. Elfen haben von Natur aus eine hohe Regeneration.“ Das erklärt auch, weshalb er jünger aussieht als sein Vater.

„Schaffst du es denn zu laufen?“ Sein Enkel nickt und läuft ein paar Schritte. Auch seine Wunden sind so gut wie verheilt, was Raziel ein wenig irritiert aber nicht zeigt. „Wir reisen von Cyril, durch den Dunkelwald nach Kajoto. Von dort aus nehmen wir den Zug zur Hauptstadt und dann zur Akademie“, beschließt Raziel. Sein Enkel läuft als Erster hinaus in den Flur. Er betritt einen schmalen Korridor, auf dessen Boden Gras wächst. Weitere Zimmer befinden sich zu beide Seiten den Flur entlang. Die Sonne scheint durch den Stoff der Decke. Zu Beginn der Krankenstation lies es auch Regen hindurch, sodass sie kurz darauf mit einer wasserabweisenden Alchemie versehen worden ist. „Großvater? Sagtest du nicht, wir dürfen nicht in den Wald? Warum gehen wir nicht außerhalb vorbei?“ „Das ist ganz einfach. Der Wald trennt Dimension vierzehn von vierundzwanzig. Gehen wir außen herum würde es viel zu lange dauern, außerdem können wir unsere Verfolger abschütteln, sofern wir welche haben.«

Raziel gibt Charun einen Schubs von hinten sodass er in eins der Zimmer stolpert.

„Außerdem sind wir ja nicht alleine!“ Auch er betritt nach ihm das Zimmer. Die erste Person, die Charun auffällt, ist eine Ärztin mit schulterlangen blonden Haare und einer weißen Ärzteuniform. Sein Bruder hat ihm erzählt dass die männlichen und weiblichen Ärzte jeweils alle gleich aussehen, sie haben keine Namen und sind Mechadronen, die alle verschiedene Fähigkeiten haben. Am Bett sitzt eine Elfe. Die Robe ist ein traditionelles Kleidungsstück der Magier, die allerdings bei den Jüngeren nur zu Festtagen angezogen werden. Sie hat hellblaues, schulterlanges Haar. Ihre roten Augen sind auf die Person gerichtet, die auf dem Bett liegt. Sie hält ihre Arme über den Patienten gestreckt und benutzt Heilmagie sowie Heilalchemie. „Die Ärztin ist eine Beschwörerin, die Elfe ist Dirona, der Spirit der Heilkunde.

Und das hier…“ Er setzt sich auf den hinteren der Zwei Stühle, gegenüber des Spirits. „…ist Akimir, einer meiner besten Freunde. Er ist ein Halbengel!“ Neugierig setzt Charun sich jetzt hin und schaut den Mann an. Sein Haar ist etwas länger als das von Amon und ist ebenfalls schwarz. Hinter ihm, dicht an den Körper angelegt, hat er auf der rechten Seite eine weiße Engelsschwinge und auf der linken Seite eine Schwarze. Akimir öffnet seine Augen und sieht zu den Beiden. Auch seine Augen haben unterschiedliche Farben, das Rechte ist blau und das Linke rot. „Alles in Ordnung bei euch?“ Raziel nickt und verneigt sich leicht. „Alles in bester Ordnung. Vielen Dank für deine Unterstützung!“ Charun sieht beide fragend an, jedoch drückte sein Großvater seinen Kopf ebenfalls leicht nach unten. „Er war es der dich aus dem Schlamassel gerettet hat!“ „Ach so!“, reagiert er erstaunt, woraufhin er noch ergänzt: „Vielen Dank!“. Er hat sich schon gefragt wie er denn ins Krankenlager gekommen ist. Der Engel winkt nur ab, worauf ein Schmerz durch sein Körper ziehen muss, da er fest zusammen beißt. „Bitte bewegen Sie sich nicht!“, sagt Dirona. „~Was für eine unglaubliche Stimme!“, denkt sich Charun. So eine angenehme und freundliche Stimme hat er noch nie gehört. Die seiner Mutter ist zwar ähnlich, aber vielleicht ist ihre angenehmer weil sie eine Elfe ist? Bei genauerem Hinsehen erkennt er zwischen ihren Händen und Akimirs Körper die Heilungsmagie. Auf seinem freien Oberkörper befindet sich ein Transmutationskreis. Es wird von außen nach innen durch einen Ring, ein Sechseck und ein Pentagramm aufgebaut. In und zwischen den Zacken sind verschiedene alchemistische Symbole die für die verschiedenen Elemente stehen. Die Magie befindet sich genau zwischen Dironas Händen und seinen Körper. Es ist ein leuchtender magischer Kreis, ebenfalls mit Mustern, die aber selbst keine genaue Bedeutung haben. „Ihre Behandlung ist fast fertig, ich bitte Sie um Geduld.“ Akimir schaut an die Decke und wartet ab. „Achja! Ich habe die Sachen versteckt. Wir holen sie ab wenn wir losgehen.“ Charun ahnt nur, wobei es sich handelt. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du in der Nähe warst. Ohne dich hätte es wohl kein gutes Ende genommen.“ Seinem Enkel fällt dazu nur Sprachlosigkeit ein. Wie kann er nur so etwas sagen? Wütend springt er auf wodurch der Stuhl, auf dem er saß, umfällt. „Was heißt hier gutes Ende? Außer uns sind alle verschwunden!“, schreit er ihn an. Alle Teilnehmer schrecken auf, als er plötzlich los schreit. „Vor allem weis ich nicht einmal wieso das alles passiert ist. Hinzu kommt noch....“ Traurig neigt er seinen Kopf zum Boden. „Vergesst es!“ Immer noch voller Zorn, aber auch mit Verzweiflung rennt er aus dem Zimmer.

Er weis genau wohin er geht, schließlich könnte noch jemand in Gefahr sein. Schnell rennt er an den Ärzten im Gang vorbei, aus dem Krankenhaus heraus und sprintet in Richtung Wald. Es ist Mittag. Der Himmel ist bewölkt und der Wind angenehm frisch, genau das perfekte Wetter für ihn. Dennoch hat er keine Zeit es zu genießen! Bei den ersten Bäumen muss er sehr aufpassen, es kommt ihm sogar vor als würden sie noch enger zusammenstehen als zuvor. Nach wenigen Minuten erreicht er die kleine Lichtung. Noch bevor er richtig angekommen ist ruft er außer Atem: „Kitsune! Enkidou! Seid ihr da?“. Nichts bewegt sich. Noch einmal ruft er. Keine Reaktion. „Verdammt, wo seit ihr?“ Aus dem Augenwinkel nimmt er ein leichtes Flackern war. Als er jedoch hinsieht ist nichts zu sehen. Kann er denn seinen eigenen Augen nicht mehr trauen? Doch nach wenigen Sekunden taucht es wieder auf. Einer der Bäume flackert und wird dabei, wie der Bild eines Fernsehers bei schlechtem Empfang, verzogen. Vorsichtig tritt Charun einige Schritte zurück. In der Verzerrung erkennt er jedoch etwas Vertrautes. „Moment mal! Das ist doch…?!“ Auch wenn man es nur schlecht zu identifizieren ist, die silberne Klinge würde er wahrscheinlich überall wiedererkennen. An dem Griff des Schwertes befindet sich ein kleines Stoffbündel. Von der Größe und dem was Akimir sagte, kann es sich nur um Eines handeln. Das blaue Buch. Deswegen ist erst alles passiert! Wieder mit voller Wut im Bauch geht er auf den Baum zu. Seine Hand streckt er aus und wartet auf den Widerstand der Projektion, doch ging sie wie zu erwarten einfach hindurch. „~Ob Akimir das gemacht hat? Von so einer Magie hab ich auch noch nie etwas gehört.~“, überlegt er und muss sich eingestehen dass er eigentlich noch fast Nichts von Magie weis. Er packt das Schwert am Griff und zieht es aus dem Boden heraus. Mit der anderen Hand nimmt er das Bündel, wobei sich der Baum komplett auflöst. Seine Augen ruhen auf den Stoff. Das Schwert legt er auf den Erdhügel und setzt sich daneben. Immer noch kann er nicht die Augen von dem Stoff lassen. Mit der rechten Hand klappt er das Bündel auf. Die blaue Farbe des Buches kam zum Vorschein. Auf der Vorderseite steht der Titel des Buches. „Buch des Manas“. Der Verfasser des Buches steht auf der Rückseite. Sein Name lautet Noesis. „Von ihm habe ich doch schonmal gehört?!“ Nachdenklich öffnet er das Buch, doch zu seiner Enttäuschung muss er feststellen, dass viele Seiten in einer anderen Sprache geschrieben wurden sind. In Gedanken berührt etwas Kleines seinen Rücken, worauf er erschrocken zuckt und sich umdreht. Der kleine Enkidou schaut ihn an und springt auf seinen Schoß. Auch Kitsune kommt jetzt heraus und läuft auf ihn zu. Erleichtert atmet er aus und ist über ihr Erscheinen sehr froh. Sofort kann er auch erkennen, dass sie etwas in ihrer Schnauze trägt. Es ist ein Brief. Sie legt ihn, neben Enkidou, auf Charun`s Beine und setzt sich hin. Auf dem Umschlag steht sein Name, Allein an der Handschrift erkennt er, wer es gewesen ist. Sein großer Bruder. Hektisch legt er das Buch neben das Schwert, reist den Umschlag auf und fängt an zu lesen:

 

Hey Chari, ich hoffe du und die Anderen seit alle in Ordnung.

Kurz nachdem es dunkel wurde habe ich um unser Haus Gestalten gesehen und alle gewarnt. Entschuldige dass ich dich nicht wecken konnte, aber ich wurde aufgehalten.

Mach dir keine Sorgen um mich, wir sehen uns in der Akademie, doch zuvor muss ich etwas über den Verfasser des Buches heraus finden.

Frage mal Opa, nach seinen Namen. Ich bin sicher dass er ihn schon einmal erwähnt hat. Gute Reise und pass auf die beiden Füchse auf.

Dein Bruder.

P.S.: Unsere Eltern wollten das ich Diana mit mir nehme, konnte sie allerdings nirgends finden.

P.P.S.: Dieser Brief verbrennt in 3 Sekunden.

 

Panisch wirft er den Brief weg, worauf dieser auch schon Feuer fängt. Sprachlos senkt er seine Arme. Ob er nun glücklich oder wütend sein soll, weis er selbst nicht.

Kurz darauf kommen Geräusche, aus der Richtung, aus der er gekommen ist. Aus Intuition schnappt sich Kitsune ihr Kind und läuft ein paar Schritte zurück. Als das Knacken der Äste und die Stimmen näher kommen, erkennt er sie. Als Erstes tritt Akimir durch die Baumreihe hervor und danach sein Großvater. Verwundert ihn hier anzutreffen schauen Beide ihn an. Auch das Schwert bemerken sie. „Sagtest du nicht, niemand würde es finden?“, fragt Raziel den Engel, wobei er das Wort niemand besonders betont. Die Fuchsdame knurrt die Beiden an. „Ist schon in Ordnung, Kitsune!“, sagt Charun zu ihr und versucht sie zu beruhigen. „Ich verstehe das nicht! Ich hab mit Hilfe des Zaubers [Doppelgänger] den einen Baum komplett nachgebildet und als ich ging gab es noch keine Probleme.“ Akimir sieht sich die Stelle genau an, indem das Schwert gesteckt hat. Raziel geht auf Charun zu und Kitsune knurrt wieder. „Ist mir dir wieder alles in Ordnung?“ Sein Enkel nickt nur leicht und blickt zu Akimir, der sehr angestrengt nachdenkt. „Den Baum hat es komplett in alle Richtung gezogen.“ „Gezogen?“ Jetzt noch nachdenklicher geht er zum Schwert und nimmt es in die Hand. Alle zucken kurz zusammen, als Akimir fluchend das Schwert wieder fallen lässt. „Autsch! Verdammt, was ist das?“ Vorsichtig schaut er sich seine Hand an, doch ist nichts zu sehen. Charun erzählt seinem Großvater kurz von dem Brief. Er hört ihm zu, kniet sich neben das Schwert und berührt es mit seinen Fingerspitzen, zieht sie aber gleich wieder zurück. „Was habt ihr Zwei denn? Das Schwert beißt doch nicht.“ Entschlossen geht er wenige Schritte auf das Schwert zu. Direkt davor wird ihm doch etwas mulmig, dennoch streckt er seine Hand aus und packt das Schwert am Griff. Er erinnert sich wie glatt es beim ersten Mal gewesen ist, doch jetzt ist es genau perfekt. Das ist wirklich eigenartig, denken sich alle Drei. Verwirrt schaut er auf das Schwert in seiner Hand und hebt mit der Anderen das blaue Buch auf. Beim Übergeben des Buches spürt er wie ein sich ein kalter Schauer über die Lichtung legt. „Sagmal Opa, kennst du denn?“

In dem Moment als er nach dem Namen fragen wollte, schubst ihn Kitsune gegen die Beine, sodass er leicht stolpert. Daraufhin knurrt sie wieder, in die Richtung aus der Raziel und Akimir gekommen sind. Es ist so kalt geworden, das die Luft beim ausatmen kondensiert. Vorsichtshalber weichen sie von den Bäumen zurück. Durch die dichten Bäume kann man nichts erkennen, doch nicht weit von hören sie, wie ein Baum nach dem Anderen einfach umgeknickt wird. Die Temperatur fällt so tief, das die Pflanzen um sie herum anfangen zu gefrieren. Das Schwert hält er fest umklammert und bemerkt nicht, das es nach wie vor die gleiche Temperatur besitzt. Ein lautes Brüllen schallt durch den Wald und die letzten Bäume zwischen ihnen und dem Etwas werden mit einer Bewegung umgeknickt. Im ersten Moment kann man nur eine schneeweise Form ausmachen, doch als es sich weiter nähert erkennen sie dass es sich dabei um ein gefrorenes Fell handelt. Die eisblauen Augen wandern von den Füchsen zu den drei Personen. Sprachlos schauen sie hinauf. Nicht weit steht ein ungefähr drei Meter großer Bär. An den Pfoten hat es Krallen aus Eis. Raziel hält einen Arm vor Charun. „Das ist ein Eisbär! Was macht er außerhalb seines Lebensraumes?“ Aus den Augenwinkeln sieht sein Großvater zu Akimir. „Schnapp dir Charun und rennt! Ich gebe euch Rückendeckung.“, befiehlt er. Der Engel lächelt und gibt Charun einen Schubs in die andere Richtung. „Ganz wie in alten Zeiten, was?“ Nur widerwillig lassen sie Raziel mit der Kreatur zurück. Kitsune, wieder mit Enkidou im Schlepptau, läuft an seiner Seite. Doch kurz nachdem sie einige Schritte machen, brüllt der Eisbär laut auf. Aus dessen Richtung kommt ein eisiger Blizzard, der vor ihnen alles zu einer Wand gefriert und ein entkommen unmöglich macht. „Was nun?“, fragt Akimir. Charun zeigt auf den Fuchsbau. „Kitsune, flieh du mit deinem Sohn! Wir kommen schon zu Recht!“ Oft fragt er sich, ob sie ihn überhaupt versteht. Allerdings rennt sie sofort los und taucht unter die Erde. Der Eisbär hält aber auch davon nicht viel und rennt an Raziel vorbei auf den Bau zu, um ihn zu zerstören. Beim Vorbeirennen springt Charun`s Großvater auf die Kreatur, zieht unter seinem Umhang zwei gelbliche Schwerter hervor und versucht es mit den wellenförmigen Klingen abzulenken. Sehr geschickt hält er sich oben und versucht das eisige Fell zu durchbrechen. Mit einem Brüllen schießen große Eiszapfen aus dem Rücken der Kreatur und Raziel ist gezwungen wieder von ihm herunter zu springen. Sichtlich wütend, rennt er auf Raziel zu und schlägt mit seinen Eiskrallen nach ihm. Dank der Zwei Schwerter kann er den Angriff abblocken, auch mit etwas Mühe. Neben Charun zeichnet Akimir etwas auf den Boden. „Was? Du kannst Alchemie?“, staunt er überrascht. Nachdem das Symbol fertig gezeichnet ist, hält er seine Hände darüber, woraufhin es gelb aufleuchtet und ein starker Luftstrom von ihm ausgeht. Raziel hat immer mehr Mühe auszuweichen und die Angriffe zu blocken. „Halte durch!“, ruft Akimir zu ihm herüber. Kurz darauf berührt der Engel mit seiner rechten Hand das Symbol, worauf es noch stärker aufleuchtet. Aus dem Boden schießen Ketten aus Stein, die sich um den Eisbären wickeln. Noch wütender brüllt er viel stärker als zuvor, sodass sich alle Drei die Ohren zuhalten müssen. Die ersten Bäume, die alle gefroren sind, zerbrechen. Mit seinem hohen Gewicht stampft er auf den Boden, wodurch die Erde stark erbebt. Durch das starke Beben lässt Charun das Schwert aus seiner Hand fallen um sein Gleichgewicht zu behalten. Beim Stampfen bewegt er sich Schritt für Schritt auf den Fuchsbau zu. „Stop!“, schreit Charun zu der Kreatur und rennt mit wackligen Beinen auf es zu, doch zu spät. Das riesige Monstrum stolpert vor Zorn über den Bau und fällt genau darauf. Diese Gelegenheit nutzt Raziel und rennt, über den wieder ruhigen Boden, auf den Eisbären zu. Vor ihm springt er hinauf und stößt seine Klingen in das Fell. Die Verzierung der Wellenschwerter glühen auf, sodass sie die Eiskreatur noch stärker verletzen. Erst wunderte sich Raziel, wieso sie aufglühten. Doch Akimir nutzte die Zeit, als Beide rannten, um eine Verstärkungsalchemie mit dem Element Feuer zu benutzen. Sterbend bleibt das Wesen regungslos liegen. Charun sieht zu seinem Opa auf. So wie er steht, sieht er aus wie ein Held.

Noch mit einem Schwert in der Kreatur, sein linkes Bein neben dem Schwert und ein triumphierenden Gesichtsausdruck. Langsam packt er das zweite Schwert und zieht es heraus. „Puh…ich glaube ich werde echt zu alt für so was!“ Mit einem Satz springt er herunter. Erleichtert, dass ihm nichts passiert ist, macht sich Charun immer noch große Sorgen. „Kitsune!“, ruft er. Der Eisbär beginnt sich langsam aufzulösen, wobei ein hellgrünes Licht von ihm ausgeht und in den Boden verschwindet. „Alles was stirbt, verschwindet und geht unter in den Weltenstrom. Erst daraufhin kann wieder etwas neues entstehen. Fast wie ein Phönix aus der Asche.“, erklärt ihm Akimir nebenbei. „Kitsune! Enkidou!“, ruft er wieder und geht nicht erst auf die Erklärung ein. Nicht weit von ihnen, hören sie ein leises Jaulen. Charun lässt das Schwert auf den Boden liegen und rennt zu Enkidou. Der kleine Fuchs ist in der Erde eingeklemmt. Schnell und trotzdem vorsichtig befreit Charun den Kleinen. Dabei streichelt er ihm vorsichtig über dem Kopf. „Es ist vorbei, beruhig dich!“, versucht er ihn etwas erleichtert zu beruhigen. Mit dem Kleinen auf den Armen schaut er um sich. „Kitsune, wo bist du?«“, ruft er, mit einem sehr mulmigen Gefühl im Magen, erneut und Akimir zeichnet wieder ein Symbol. Doch dieses Mal leuchtet es nur sehr schwach auf und es ist kein Luftrom zu spüren. Nach wenigen Minuten steht er wieder auf und schüttelt den Kopf. „Tut mir Leid! Wir sind die einzigen hier in der Gegend.“ Noch einmal ruft er sie doch fiel es ihm immer schwerer. Traurig streichelt Charun das Fell von Enkidou. Er hat sie sehr gemocht, außer seiner Familie hatte er ja nur sie gehabt. In seinem Körper macht sich ein Gefühl breit, als würde er sich ebenfalls auflösen und Tränen steigen ihm in seine Augen. „Ich verspreche es dir Kitsune, ich pass auf deinen Sohn auf!“ Auch wenn es ihm schwer fällt, lebt sie in ihrem Sohn weiter. Ob Enkidou wohl versteht was passiert ist? Er gibt nicht einen Ton von sich und schaut auf den zerstörten Bau herab. „Lasst uns weiter gehen.“, sagt ihm sein Opa ruhig zu und nimmt ohne weiter zu denken das Schwert auf. Erst als er es in der Hand hält, bemerkt er dass es ihm nicht mehr verletzt. Er übergibt seinen Enkel das Schwert, behält aber das Buch.

„Es ist noch ein ganzes Stück…lasst uns gehen.“ Akimir schaut auf ein kleines Gerät an seinem linken Handgelenk. „Wenn wir uns ran halten kriegen wir den Zug noch.« Ohne dass jemand ein weiteres Wort sagt, verlassen sie die Lichtung und gehen weiter nach Kajoto.

Kapitel 3: Diana`s Retterin

+Diana+

 

Zur gleichen Zeit, als Charun bei seinen Fuchsfreunden Zuflucht sucht, kommt seine Schwester langsam zu sich. Auch sie befindet im Dunkelwald, am Rande des östlichen Teils. Die Bäume stehen hier weiter auseinander, sodass man ohne Probleme durch den Wald laufen kann. Diana liegt vor einem der Bäume und sieht verschwommen die Flammen eines Lagerfeuers. Geschockt stellt sie beim aufwachen fest, dass ihre Hände und Beine gefesselt sind. „Au, mein Kopf!“, gibt sie leise von sich. Mit viel Mühe setzt sie sich aufrecht hin. „Was ist letzte Nacht geschehen?“ Langsam kommen die Erinnerungen der Nacht zurück. Ihre Eltern haben sie gebeten sich zu verstecken. Doch ihr Versteck im Keller, war alles andere als eine gute Idee. Sie betrat einen großen Raum mit vielen Säulen und wurde kurz darauf mit einem Schlag bewusstlos, ohne den Angreifer zu sehen. Blinzelnd sieht sie in das Lagerfeuer und sieht dann in den Himmel. „Wo bin ich?“ Da sie den Dunkelwald noch nie gesehen hat, kann sie es auch nicht wissen. Nicht weit von ihr hörte sie Stimmen, die auf sie zukommen. „Ehrlich! Was fällt diesem unreinen Wesen von einem Halbengel eigentlich ein sich einzumischen? Hätten wir das Buch bekommen, hätten wir viel Zeit erspart.“ Die erste Stimme, ist die des Werwolfs, der Charun angegriffen hat. „Beruhige dich doch! Immerhin haben wir eins unserer Ziele erfüllt und das Mädchen ist bei uns. Ich hoffe du hast sie mit deinem Betäubungsmittel nicht umgebracht, sonst sehen wir auch bald das Gras von unten!“ Der Zweite, ein alter Mann, fängt an zu lachen. Auch wenn er scheinbar nichts gutes im Sinn hat, klingt sein Lachen merkwürdig freundlich. Er wusste das sein Partner kein guter Alchemist ist, doch hatte er zu dem Zeitpunkt nicht die Möglichkeit eins herzustellen. „Ach halt den Mund, Dickerchen!“, faucht Valdier ihn an. „Das sind alles pure Muskeln! Essen ist gesund und von jemanden, der aussieht als würde er gar nichts essen, lass ich mir doch nichts sagen!“, kontert er freundlich und lacht wieder. Die Zwei sind nicht mehr weit von Diana entfernt. Schnell trifft sie die Entscheidung sich wieder hinzulegen und so zu tun, als würde sie noch schlafen. „Ist ja gut, kümmere dich lieber um meine Wunden!“ Beide gehen an Diana vorbei und setzen sich an das Lagerfeuer. Wütend schaut Valdier auf seine Wunden. „Dieses verdammte Kind! Ich schwöre dir das es nichts Gutes von dieser Welt war. Das nächste Mal mach ich ihn fertig!“ Seine linke Oberseite, sein linker Arm und der linke Oberschenkel ist mit einem Gefrierbrand überzogen. „Sei froh dass ich dich rechtzeitig mit einem Eisabwehrzauber belegt habe. Sonst wärst du jetzt eine unschöne Statue. Lass mich die Verletzung versorgen und dann bringen wir das Mädchen hier weg!“ Auch wenn sie mit dem Blick zum Baum liegt, spürt sie die Blicke des Mannes und ein Frösteln zieht ihr über den Nacken. Sie denkt nach, wen sie mit dem Kind meinen könnten. Eigentlich bleiben nur ihre Brüder. Doch Charun kann es ja eigentlich nicht gewesen sein. Oder? „~Wie war das? Welches Element besitzt Seth? Ich glaube es war das Element Licht und Dunkel. Natürlich kann er auch etwas Eis benutzen, aber so wie es klingt muss es ja richtig übel sein.~“, denkt sie sich. „Sag mal Derèk, weist du was sie mit dem Mädchen vorhaben? Ist es auch die Richtige?“ Kurz nach dem Namen, schlägt er dem Werwolf auf die Wunde. „Keine Namen! Wir wollen doch erst Bekannt werden, wenn es soweit ist.“ Vorsichtig nimmt er eine Flasche und lässt die klebrige Flüssigkeit auf ein Handtuch tropfen.

„Sie ist die Richtige. Sie kommt ganz nach ihren Eltern. Es hat ewig gedauert bis wir herausgefunden haben was fehlt.“ Diana öffnet ruckartig ihre Augen als sie das mitbekommt. Das Handtuch legt er auf den Eisbrand. Ein unterdrücktes Brüllen ist zu hören. Fest beißt Valdier die Zähne zusammen. „Hab dich nicht so. Die Flüssigkeit des Drachenkrauts heizt ziemlich ein, aber für so was ist es genau das Richtige!“ Auch wenn Diana so tun will, dass sie weiterschläft, kann sie nicht anders. Vor lauter Neugier gepackt richtet sie sich langsam auf und sieht die zwei Fremden an. „Ihr kennt meine Eltern?“ Künstlerisch gähnt sie leicht. Dank des Waldgebiets, idnem sie sich befinden, kann sie ihre Entführer klar erkennen. Mit freundlicher Stimme geht der Mann namens Derèk auf ihre Frage ein. „Ja, sie haben mal für unsere Gilde an etwas gearbeitet, das leider nicht fertig gestellt werden kon…“ Sie unterbricht ihn und aus ihr platzt eine der wichtigsten Fragen heraus. „Leben sie noch?!“ Valdier hingegen grinst fies und dreht sich leicht zu ihr um. „Ja, sie leben noch. Mehr oder weniger.“ „Was soll das heißen?“, schreit sie ihn an. Auch wenn sie es versucht zu unterdrücken, schießen ihr Tränen in die Augen. „Hey, sei still! Ich war so freundlich dir den Mund nicht zu verbinden, also sei leise!“ Sein Kamerad schaut ihn an. „Ich vermisse die Zeiten als Werwölfe noch mit Maulkörben rumlaufen mussten.“ Wieder lacht er wie gewohnt. „Ach halt die Klappe!“ Diana schaut beide abwechselnd an und schreit lauter. „Was ist mit meinen Eltern? Was ist mit ihnen passiert?“ Valdier hingegen steht nun auf. „So jetzt reicht es!“ Er nimmt einen sauberen Verband und nähert sich ihr. „Wenn du nicht wie deine Eltern enden willst, sei jetzt leise!“ Sie versucht sich von ihm wegzudrehen, doch erfolglos. Mit der verletzten Hand hielt er ihren Kopf fest und mit der anderen versuchte er ihren Mund zu verbinden. „Halt Still!“, blufft er sie an. Windend entkommt sie immer wieder seinem festen Griff bis ein pfeifendes Geräusch durch die Bäume schießt. Valdier lässt den Verband auf Diana`s Schoß fallen und hält sich seine ehemalig gesunde Hand. „Verflucht, was war das nun schon wieder?“ Ein tiefer Kratzer geht über seinen ganzen linken Handrücken. Derèk springt auf, wird aber von einem weiteren Pfeil gestoppt. Der Pfeil steckt genau vor ihm in dem Boden. Es ist ein einfacher Pfeil der am Ende eine kleine Kapsel trägt. Beide Männer schauen sich den Pfeil genau an und treten näher. „Was ist das denn für ein süßes Spielzeug?“, sagt der Werwolf und kickt gegen den Pfeil. In diesem Moment öffnete sich die Kapsel und ein greller Blitz blendet ihre Augen. „Nein! Du bleibst hier!“ Dank seinen feinen Sinnen hat er bemerkt dass Diana fortbewegt wird. Blind wirft er schnell ein Messer in ihre Richtung, doch hört er nur das dumpfe Geräusch eines Baumstammes. „Was passiert hier? Hat sie sich befreit?“ Derèk hält seine Hände vor den Augen. Als Beide endlich wieder normal sehen können ist Diana spurlos verschwunden.

Immer noch leicht geblendet wird sie von einer weiteren fremden Person getragen. Diesmal jedoch ist es eine Frau. Das kann sie erfühlen, da Diana vor der Fremden auf den Armen getragen wird. Allerdings hat sie keine Ahnung ob sie ihr helfen möchte oder auch nichts Gutes vor hat. „Warte kurz, dann befreie ich dich!“, sagt ihre Retterin zu ihr, nachdem sie versucht hat sich selbst zu befreien. Kurze Zeit später kann Diana wieder sehen und bemerkt nun, dass sie sich am Rand des Waldes befinden. Direkt vor ihnen befindet sich ein Zuggleis der zum Hauptsitz von Omega führt. Vorsichtig lässt die Frau sie zu Boden und befreit sie von ihren Fesseln. Schon beim ersten Blick kommt Diana aus dem Staunen nicht wieder heraus. Ihre weiße Haut lässt vermuten dass sie ein Vampir sein könnte. Das schwarze lange Haar, das unter einer dunkelgrünen Kapuze bis zu ihrer Brust reicht, glänzt leicht in der Mittagssonne. Reflexartig zuckt Diana zusammen, als sie von ihren Fußfesseln befreit wird. „Entschuldige, hab ich dir weh getan?“ Die grünen Augen der Frau schauen in die Braunen von Diana. Halb sprachlos winkt sie mit ihren Händen ab. „Nein, ich hab da nur ein Kratzer!“ Verwundert stellt sie fest, dass ihre Hose am linken Bein zerrissen und darunter ein leichter Kratzer zu sehen ist. Ihr ärmelloses Shirt hingegen ist ganz geblieben. Langsam richtet sich die Fremde wieder auf und hilft auch Diana auf. „Vielen Dank das du mich gerettet hast! Mein Name ist übrigens Diana.“ Lächelnd verschränkt sie die Arme hinter ihrem Rücken und schaut sich die schöne Frau genauer an. Im stehen fällt ihr auf, das die Frau etwas größer ist als sie. Wie ihre Kapuze ist auch ihre Kleidung dunkelgrün. „Mein Name ist Loralia, Loralia Mo….“, will sie sagen doch bricht bei ihrem Nachnamen ab. „Mich geht es nichts an, aber was wollten diese Männer von dir?“. Seufzend lies sich Diana an einem Baum wieder zu Boden sinken. „Ich weis es nicht. Aber sie kennen meine Eltern.“ Auch Loralia kniet sich leicht hin und zeigt auf ihr Bein. „Hat vielleicht einer der Männer dir das angetan? Lass es mich lieber versorgen, die richtigen Heilpflanzen hab ich bei mir.“ Diana nickt nur kurz und setzt sich richtig hin. „Lass uns für eine Weile hier bleiben. Wenn du möchtest kannst du mir ja erzählen, was passiert ist.“ Nachdem ihre Wunde versorgt ist, bauen sich die Beiden ein kleines Lager auf. Diana erzählt von ihrer Familie in der sie lebt und was vor kurzem passiert ist. „Was ist eigentlich mit dir? Ich lass dich ja gar nicht zu Wort kommen.“ Loralia sitzt neben ihr und schaut in das Feuer. Auf die Frage hin zuckt sie leicht mit den Schultern. „Ich suche etwas. Allerdings weis ich nicht genau was es ist und wo ich anfangen soll.“ Auch wenn es ihr sichtlich schwer fällt, fängt sie an zu erzählen. Sie kommt von einem weit entfernten Ort. „Ich glaube, ich kann dir vertrauen. Mein Familienname ist Mosarin. Ich gehöre zur elfischen Königsfamile von Trisakona.“ Wie schon bei ihrem Anblick fällt es Diana schwer sich zu fassen. „Was macht denn eine Königstochter ganz allein auf Reisen?“, fragt sie neugierig. Loralia lächelt leicht. „Ich bin von Zuhause geflohen. Du musst wissen dass ich mit meinem siebzehnten Lebensjahr verheiratet werden sollte. Den Antrag gibt es schon seit ich geboren wurde.“ „Und du bist geflohen, weil es ein Ekelpaket ist!“, platzt es ihr stürmisch und voller Entschlossenheit heraus. Die junge Prinzessin schüttelt mit dem Kopf. „Nein!“, erwidert sie lächelnd darauf. „Jeden den ich darauf angesprochen habe meint, dass er ein richtiger Gentlemen gewesen ist.“ „…gewesen ist?“ „Ja, vor 5 Jahren ist er bei einem Attentat auf seinen Vater ums Leben gekommen. Niemand am Königshof will, dass ich etwas finde um ihn wieder zu beleben…“ Diana schaut sie mitfühlend an und legt einen Arm um sie. „Hast du denn etwas gefunden?“

Eben noch traurig schauend ändert sich ihr Zustand von einer Sekunde zur Anderen in einen Optimistischen. „Ja das habe ich. Ich weis dass es Möglichkeiten gibt, Tote wieder zurück zu holen. Die erste Methode ist es, ihn als Geist oder Untoten zu beschwören. Allerdings hätte ich schon gerne Jemanden, mit dem ich auch richtig zusammen leben kann. Daraufhin hab ich unsere Bibliothek von oben bis unten durchforstet und etwas gefunden.“ Mit neugierigen Blicken wird sie von Diana durchlöchert. „Erzähl schon! Was hast du denn?“ Schnell zieht Loralia ein antikes Buch aus ihrem Rucksack hervor, den sie bisher beiseite gelegt hatte. „Schau! Hier steht etwas Interessantes.“ Auch wenn das Buch uralt erscheint hält es noch eine Menge aus, so wie Loralia es durchblättert. „Hier steht es: …ist als Einziger in der Lage die Lebenden zu töten und die Toten ins Reich der Lebenden zurück zu holen…“ Mit ihren Fingern streicht sie über diese Worte. „Leider kann man kaum noch etwas erkennen, doch dieser Satz gibt mir mehr Mut als alles Andere. Den Bibliothekar hab ich gefragt, ob er das unleserliche Wort analysieren kann.“ „Hat er es geschafft?“, wieder vor Neugier platzend hat sie sich über das Buch gelehnt. „Nein leider nicht.“ Rätselnd schauen sich Beide die Seite genau an. „Darf ich mal kurz?“ Loralia nickt und Diana hält die Seite so gegen das Feuer, das einige Wörter und Buchstaben durch das Blatt sichtbar wurden. „Da sind nur die ersten zwei Buchstaben zu erkennen. Ein C und ein H.“ Auf eine Idee gebracht nimmt die Elfe das Buch wieder an sich. „Beim schreiben wird das Blatt leicht eingedrückt und vielleicht kann ich es mit einem feinen Pulver wieder sichtbar machen.“ Aus einer Seitentasche ihres Rucksacks nimmt sie einen kleinen Beutel und schüttet vorsichtig etwas schwarzes Pulver auf die Seite. Vorsichtig verreibt sie es über den Titelnamen und pustet den Rest sachte weg. Das schwarze Pulver ist so fein, das es mühelos an den kleinsten Vertiefungen hängen bleibt. Beide schauen auf dass, für sie, unbekannte Wort. Es lautet: Der Chaser „Was soll denn ein Chaser sein?“, fragt Diana und schaut zu Loralia hinauf. Sie hingegen schaut sich den Rest des Textes an. „Ich weis es leider auch nicht.“ Hoffnungsvoll versucht sie es mit den eben angewandten Methoden über den restlichen Text. Doch bleibt der Erfolg aus. „Dann steht mein nächstes Ziel also fest. Die Suche nach einem Chaser.“ Diana schaut sie mit ihren großen Augen stolz an. „Und ich werde dir helfen! Ich muss zur Magier-Akademie in die neutrale Zone. Vielleicht weis dort jemand mehr.“

Wartend auf den Schutz der Dunkelheit erzählen sie sich viele Dinge, worauf man schließen kann, dass sie gute Freundinnen werden können.

 

+Charun+

 

Nachdem sie den Dunkelwald gegen Nachmittag verlassen hatten, erreichten sie die Grenze von den Dimensionen Vierzehn und Vierundzwanzig. Zwischen diesen befindet sich eine riesige magische Wand mit einem Tor, welches sie ohne Probleme durchqueren konnten. Weder Raziel noch Akimir können ihm genau sagen, wofür und wie lange es diese Barrieren schon gibt. Auf der anderen Seite wandelt sich die komplette Gegend von einem Wald in eine Steppe. Daraufhin wird ihm erklärt, das die angrenzenden Dimensionen gebietsübergreifend sind, jedoch ihre eigene Vegetation, Tierarten und Klima besitzen. So wird zum Beispiel an einem schönen Strandparadies ebenfalls ein Strand angrenzen, der allerdings zugefroren sein könnte. Direkt nachdem sie das Tor passierten, bemerkten sie den sofortigen Wechsel. Vor ihnen liegt eine grüne Steppe, bei der die Temperatur deutlich höher ist ist. Nicht weit konnten sie schon das kleine Dorf Kajoto ausmachen. Die Gebäude sind alle einfach gehalten und Reparaturen sind notdürftig verrichtet worden.

Auf den Zug wartend sitzen sie im Schatten eines der Gebäude. „Im Normalfall umgehe ich solche Gebiete weiträumig. Diese Hitze kann ja sogar einen Halbengel umbringen!“, beschwert sich Akimir und wischt sich den Schweiß von der Stirn. „Sei froh das es keine Wüste ist, da wäre es noch schlimmer.“, sagt Raziel. Enkidou, der durch sein Fell noch schlimmer mit der Hitze zu kämpfen hat, schlappert genüsslich kaltes Wasser aus einer kleinen Schüssel. Einer der Dorfbewohner ist so freundlich gewesen ihm das Wasser zu geben, da sie den Dimensionszug verpasst haben. „Was ist eigentlich ein Dimensionszug?“, fragt Charun die anderen Zwei. Nachdem sein Großvater ihm das mit den Dimensionen erklärt hat, übernimmt diesmal Akimir das Wort und Raziel geht den Dreien etwas zu trinken kaufen. „Der Dimensionszug hält wie ein normaler Zug an jeder Haltestelle. Das Außergewöhnliche dabei ist, das er nicht über das Land fährt.“ „Wie soll er denn sonst fahren?“, wundernd schaut sich Charun die Gleiße an, die jedoch nur in eine Richtung führt ohne irgendwelche Besonderheiten. „Du musst wissen dass es nur vier solcher besonderen Züge gibt. Sie reisen in einem bestimmten Raum, dem Dimensionskorridor und tauchen dann an der gewünschten Haltestelle wieder auf. Egal was das Ziel ist, sie fahren im Korridor genau einhundert Kilometer wofür sie eine Stunde brauchen. Da wir nur eine Dimension weiter reisen, reicht es das wir einen normalen Zug nehmen.“ Nachdenklich schauen Beide auf die Gleisen und warten auf Raziel. „Ich fahre das erste Mal mit dem Zug. Sonst bin ich bisher immer bei uns in der Stadt gewesen.“ Der junge Fuchs springt auf die Bank zwischen ihnen und klettert auf Charun´s Beine. Nach einigen Minuten setzt sich Raziel wieder zu ihnen und gibt ihnen jeweils eine Flasche Wasser. „Du hast dir aber Zeit gelassen. Ich verdurste!“ Schnell schraubt Akimir die Flasche auf und trinkt das Wasser langsam in kleinen Schlucken. „Tut mir Leid. Ich hätte nicht fragen sollen warum dieser Ort hier so herunter gekommen ist.“ „Bist du denn auf deiner Heimreise nicht hier vorbeigekommen, Opa?“ Er schüttelt den Kopf. „Nein, ich bin mit einer Gruppe auf Steppenpanthern über die Dimension fünfzehn geritten.“

Im Fernsehen hat Charun schon einige Dokumentation über diese Panther gesehen. Steppenpanther werden über flache Ebenen als Reittier benutzt. Wegen ihrem hitzeresistenten schwarzen Fell macht die heiße Sonne ihnen so gut wie nichts aus. Dann gibt es noch den Bergstrauß. Das ist ein großer bräunlicher Laufvogel der nicht fliegen, aber dafür weit springen kann. Deshalb werden sie in Gebirgen eingesetzt. Als Letztes gibt es das Flussreptil. Das sind dunkelgrüne Reptilien die in Sumpfgebieten und bei Flüssen benutzt werden. Der Körper sieht aus wie von einem Alligator, nur dass dessen Beine länger und Dicker sind. Auch sein Kopf ist ehe mit einer Echse zu vergleichen. Ihre Schwimmtechnik lässt den Reiter trocken bleiben, weshalb sie für kurze Wasserwege beliebt sind.

Nachdem die Zugschiene zu vibrieren anfängt, schauen alle Vier gleichzeitig auf. Eine schwarze Dampflokomotive rast auf ihre Haltestelle zu. In wenigen Sekunden bleibt der lange Zug vor ihnen stehen, wobei die Bremsen ein leicht unangenehmes schrilles Geräusch erzeugen. Die Waggons sind dunkelrot mit schwarzen Verzierungen, die Steppenpanther darstellen. „Dann wollen wir mal!“ Raziel steht als Erster auf und tritt vor einen der Waggons. Ohne irgendeinen Schalter zu betätigen öffnet sich die Schiebetür, worauf er hinein geht. Akimir folgt ihm und kurz darauf Charun mit Enkidou auf dem Arm. Zu beiden Fensterreihen stehen Doppelbänke und zwischen diesen schmale Tische. Zusammen setzen sie sich an einen Tisch der mittleren Reihe. „Diese Bänke sind zwar nicht schlecht, doch die im Dimensionszug gefallen mir besser. Im alten Reich wussten sie was Qualität ist!“ Charun kennt die Geschichte, genauso Enkidou, der durch jene seinen Namen bekommen hat. Die vier Dimensionszüge sind eine der wenigen Maschinen, die es seit Gilgamesh`s Zeit gibt. Natürlich hat man die Züge vor vielen Jahren ausgiebig untersucht. Im groben sind sie gebaut wie normale Züge. An manchen Stellen gibt es allerdings mysteriöse Apparaturen und Gegenstände. In der Mitte der Decke befindet sich eine kleine Säule mit einer Kugel an der unteren Seite. Ebenso am Manaantrieb, der direkten Zugriff auf den Manastrom hat und so den Zug in Bewegung setzt, befindet sich ein unbekannter Kristall. Genauere Untersuchungen konnten nicht gemacht werden, da der komplette Antrieb und die Säulen hinter Runenbarrieren liegen und diese nicht deaktiviert werden können. Solche Barrieren benutzen, dank der Runen, ebenfalls den Manastrom und können so in alle Ewigkeit aktiv bleiben. Vorausgesetzt der Manastrom bleibt vorhanden. Wahrscheinlich sind auch die Dimensionsbarrieren mit solchen Runen verziert, doch genaues weis leider Niemand. Nachdem einige andere Personen den Zug verlassen und betreten haben, fährt er langsam los. Außer ihnen befindet sich ein weiterer Mann und eine Frau auf verschiedenen Bänken im Waggon. „Woah!“ Ein kaum wahrzunehmender Ruck schießt durch die Waggons, worauf sie immer schneller werden. „Das ist aber ein eigenartiges Gefühl.“, bemerkt Charun und sieht aus dem Fenster. „Ist alles in Ordnung mit dir? Du bist ja kreidebleich.“, entgegnet Akimir, der ihm gegenüber sitzt und schaut ihn weiter an. „Da es deine erste Zugfahrt ist, könnte es daran liegen. Wenn nicht dann hast du wohl ein Transportproblem.“ Raziel, der neben Charun sitzt, nimmt Enkidou aus den Armen seines Enkel. „Trink ein Schluck Wasser, vielleicht geht es dann etwas besser.“ Wie gesagt nimmt er ein Schluck, doch ohne sichtliche Besserung. Sein Körper wird nach und nach taub. „Wie lange dauert die Fahrt? Ungefähr eine Stunde? War doch so, oder?“ Hoffnungslos steht er benommen auf und torkelt zu der Bankreihe, gegenüber und legt sich hin. „Ach was, fahr erstmal mit einem Dimensionszug, da ist es viel besser.“, will ihn Akimir aufmuntern. Nach einigen Schweigeminuten geht es ihm etwas besser und versucht zu schlafen. Die Anstrengung mit dem Zug zu fahren sieht man ihm am. Der Schweiß tropft über seine Wange und eine Hand hat er auf seinen Bauch gelegt.

Im erholsamen Schlaf verstreicht die Zeit erbarmungslos. Raziel hat sich gegenüber von Charun gesetzt um ihn zu wecken. Kurz bevor der Zug abbremst tippt Raziel seinen Enkel an. „Wir sind da, wach auf!“ Schon beim ersten Mal streckt sich Charun leicht und wacht auf. „Wie schon da? Hab ich die ganze Zeit durchgeschlafen?“ „Ja, anscheinend brauchtest du nur etwas erholsamen Schlaf!“ Verwunderlich war es nicht. In den letzten Nächten hatte er immer diese eigenartigen Träume und in der letzten Nacht mussten sie fliehen. Über ein Lautsprechersystem wurde von einer Frauenstimme angekündigt das der Zug gleich sein Ziel erreicht und sich alle darauf vorbereiten sollen. Kurz darauf fängt der Zug an zu Bremsen. Neben dem Bremsgeräusch geht gleichzeitig ein Schrei durch das Abteil. Die Frau, die mit ihnen eingestiegen ist, schreit um ihr Leben. Mit einem Adrenalinschuss springen die Zwei und Akimir auf, der jetzt Enkidou in den Armen hält. „Ist was passiert?“, ruft Raziel zu ihr herrüber. Sie wollen zu der Frau gehen, die nicht weit von der Tür weg sitzt, doch bemerken sie zuvor etwas auf dem Boden. Die Frau zeigt, vor Angst gepackt, zitternd zu dem Mann der sich schon vor der Tür gestellt hat. Jetzt wo Charun sich von der Reise beruhigt hatte, muss ja auch wieder etwas passieren, geht ihm durch den Kopf. Der Gegenstand der sich zwischen den Bankreihen befindet rollt auf sie zu und bleibt vor ihnen liegen. Atemlos schauen alle auf es hinab. Es ist der Kopf des Mannes. „Wie ist das möglich?“, bringt er kaum heraus. Wieso steht der Körper immer noch seelenruhig da? „Charun! Hol den Lokführer!“, befehlt ihm Raziel. Zögernd nickt er nur und versucht nicht viel darüber nachzudenken. Vorsichtig dreht er sich um und geht die ersten Schritte in Richtung Dampflok. „Halt!“ Eine fremde Männerstimme ruft ihm hinter seinem Rücken zu. Außer ihnen ist doch Niemand mehr da. Wer kann es dann also sein? Doch nicht etwa…? Langsamer als zuvor dreht er sich wieder zu den Leuten. Auch wenn er es nicht wollte schaut er zu dem Kopf hinab. „Habt ihr gerade etwas gehört?“ Akimir nickt. „Ja, das haben wir!“ Auch die Frau nickt leicht und hat sich hinter Akimir gestellt. „Ja, das war ich!“ Alle schauen auf den körperlosen Kopf hinab. Vor allem macht Charun sich jetzt mehr Sorgen um seinen Kopf. Die Augen schauen zu ihm hinauf. „Das ist doch unmöglich!“ Langsam beugt er sich über den Kopf. „Schau es dir nicht so genau an, das ist doch nichts für kleine Jungs!“, schreit die Frau fast vor Aufregung. Vom Kopf sieht er zu der Frau hinauf und wollte etwas sagen. „Buh!“, schreit der Kopf und rollt zu Charun`s Füßen. Überrascht und zugleich geschockt verliert er das Gleichgewicht und fällt nach hinten. Die Zwei Männer weichen einige Schritte zurück. Der Kopf hält es nicht mehr aus und fängt an lauthals zu lachen. Obwohl es in diesem Fall wohl eher laut-ohne-hals heißt. Verwirrt sieht Charun auf den Haupt des Mannes. „Es tut mir Leid, doch ich konnte nicht anders.“ Weiterhin lachend schaut er zu den Anderen. „Keine Umstände wegen mir. Es ist nicht Schlimmes.“ Der Körper, der langsam begriffen hat dass etwas fehlt, begibt sich langsam auf die Suche danach. „Hey du Wrack! Hier drüben!“ Sprachlos schauen alle zu wie der Körper den Kopf langsam aufsetzt. „Ich hätte einige Nähte erneuern sollen. Die Bremsung hat ihnen wohl den Rest gegeben.“ Nach einer kurzen Unterhaltung stellt sich heraus, dass der Mann ein Untoter ist. Kein Vampir sondern eine Art Zombie. Solche Personen können durch Magie und Alchemie zum Leben erweckt werden, sind jedoch nicht in der Lage sich selbst zu heilen. Durch den schwarzen Anzug und das weiße Hemd erkennt sie dass er er als Beamter tätig ist. Vor einiger Zeit kam er durch einen Unfall ums Leben, war aber so wichtig dass ihn keiner Tod lassen wollte. „Es tut mir wirklich Leid, aber der Herr da wollte es so!“

Kurz nachdem sie den Waggon verlassen haben, entschuldigt auch Raziel sich bei ihm. „Ich fass es nicht! Was ist wenn ich vor Angst gestorben wäre? So will ich garantiert nicht leben.“ Sein Großvater entschuldigt sich wieder. „Aber sieh es doch mal von der guten Seite. So lernst du etwas über Untote und kommst auf andere Gedanken!“ Zusammen laufen sie an den verschiedenen Bahnhaltestellen entlang. Jeder Hauptbahnhof besitzt insgesamt sieben von ihnen. Vier sind für die Dimensionszüge, diese haben nur eine Zugschiene für die Haltestelle. Zwei weitere sind weiterführende Schienen die parallel zueinander liegen. Sie sind für die Züge die außerhalb des Weltenzentrums fahren. Die letzte Haltestelle liegt hinter den Zweien über eine Treppe und führt unter ihnen durch einen Tunnel. Jene Züge fahren direkt zum Zentrum der einhundert Dimensionen. Dort, südöstlich vom Zentrum, in der neutralen Zonen befinden sich die Akademien, sowie das Älteste und Jüngste Gericht. Auf einem Fahrplan, direkt neben dem Bahnhofseingang, schauen sie nach wann ihr Zug abfährt. Durch den Lärm der Personen und der automatischen Ansagen, die durch die ganze Halle schallt, ist es nur schwer etwas von Anderen zu verstehen. „Unser Ziel ist die Dimension siebenundfünfzig. Dort befindet sich die Akademie für Magier und Alchemisten. Auch die Akademie der Beschwörer und Bändiger befindet sich dort in der Nähe.“, verkündet Raziel und zeigt mit dem Finger auf die Karte. Auf den ersten Blick sieht sie aus wie eine ganz normale Karte. Die Linien teilen die einhundert Dimensionen die von oben links bis unten rechts gezählt werden. So sind oben die Dimensionen Eins bis Zehn, darunter Elf bis Zwanzig und so weiter. Die dickeren Linien bilden ein Kreuz, für die Züge die im Zentrum und außerhalb der Karte fahren. Diese unterteilt die Welt in vier Teile. Die obere Hälfte gehört dem Imperium Omega, dessen Hauptsitz an der schwarzen Linie in der fünfundzwanzigsten Dimension ist. „Wir sind hier in der Hauptstadt.“ Mit dem Finger läuft er die schwarze Linie hinunter, biegt rechts am Zentrum ab und hält an. „Und müssen da hin!“. Um die mittleren sechzehn Dimensionen führt ebenfalls eine schwarze dickere Linie die ein Quadrat bildet. Das zweite Quadrat ist um die nächste Reihe, die somit sechsunddreißig Dimensionen einschließt. Diese gehören zu der Zugstrecke um das Zentrum. Das Imperium Ultima befindet sich in der linken unteren Ecke. Der Rest wird die freie Dimensionen genannt, mit Ausnahme der 4 Dimensionen des Zentrums. „So ein Pech aber auch! Der Dimensionszug fährt erst morgen wieder. Einen normalen Zug möchte ich nicht über mehrere Dimensionen nehmen.“ Nachdenklich schaut Raziel die Karte an. Auch Charun schüttelt den Kopf, nach der letzten normalen Zugreise hat er erstmal ebenfalls keine Lust mehr. „Da schlage ich vor das wir die Zeit sinnvoll verbringen und dich auf die Akademie vorbereiten. Dies ist die ideale Zeit zum einkaufen!“ Auch wenn Charun nicht klar ist, was er denn eigentlich alles braucht, folgen sie seinem Großvater durch das Tor. Dahinter befindet sich eine riesige Halle, die mit viel mehr Personen und Geschäften gefüllt ist. In der Mitte befindet sich ein verzierter Springbrunnen mit einem silbernen Leviathan. Diese Meeresschlange gehört zu den mystischen Kreaturen der Genmas. Auch wenn diese Figur über mehrere Etagen reicht, ist sie nicht einmal halb so groß wie ein ausgewachsener Leviathan. Gerüchten zufolge soll einer der letzten Leviathane über einhundert Meter lang gewesen sein. Bewundernd schaut Charun hinauf. Die Schlange windet sich nach oben um den Springbrunnen, jetzt erkennt er auch erst wie groß das Gebäude wirklich ist. Mit dem Erdgeschoss, wo sie sich gerade befindet, hat das Gebäude 11 Etagen die um den Springbrunnen herum verlaufen. Akimir lehnt sich mit den Armen gegen den Rand des Springbrunnens. „Du musst wissen dass es drei dieser Gebäude gibt. Dieser hier, der in Ultima und im Zentralhauptbahnhof. In der anderen Nation befindet sich ein Phönix und im Zentrum steht eine Cerberus-Statue.“ Dadurch dass die Gebäude eher wie ein Turm gebaut sind, sind sie überhaupt in der Lage solche gigantischen Statuen zu beherbergen. „Angeblich sollen die Statuen zerbrechen, wenn der jeweilige Genma stirbt. Aber auch das ist nur eins der zahlreichen Gerüchte.“ Das Einzige was genau bekannt ist, dass sich Katastrophen über dem Land verbreiten, je nachdem wer stirbt. Bei Cerberus wird das Siegel des Totenreiches gebrochen, wodurch Seelenlose Körper aus der Unterwelt entkommen. Ein apokalyptischer Sturm wütet über die ganzen Meere und macht Schiffs- und Flugreisen unmöglich, wenn Leviathan stirbt. Wenn Phönix stirbt, wird bis zu seiner Wiedergeburt kein neues Leben entstehen. Ein Jahr lang andauernde Katastrophen bis letztendlich ein neuer Genma erscheint. Jetzt erinnert er sich auch an den Traum mit der mysteriösen Frau. „Ob das eine Warnung gewesen sein soll?“, flüstert Charun vor sich hin. „Wie bitte?“ Akimir sieht ihn überrascht an. „Ach nichts, ich hab nur laut gedacht!“ Verlegen kratzt er sich am Genick und sieht wieder hinauf. „Am besten ist es, wenn wir uns aufteilen.“ Raziel stellt sich neben ihnen an den Brunnen und zeigt auf ein Schild. Enkidou springt auf den Beckenrand, richtet seine Ohren auf und kann seinen Kopf nicht schnell genug drehen, soviel gibt es zu sehen. Auf dem Plakat sind die Themengebiete der einzelnen Etagen aufgelistet. In der Ersten befindet sich ein Hotel mit anschließendem Restaurant. In der Zweiten ist der Aufenthaltsort für Leute die sich Treffen ohne etwas zu kaufen. In der Dritten gibt es alle möglichen Arten von Lebensmittel. In der Vierten sind Haushaltswaren. In der Fünften liegen verschiedene Waffen und Kleidungen. In der Sechsten sind die Schusswaffen und die dazugehörige Munition. In der Siebten werden diverse Ausrüstungen, Bücher und Utensilien für jede Klasse verkauft. In der Achten stellt man für Benutzungsgebühren Tränke und Medikamente her oder kann diese kaufen. In der Neunten gibt es alles zu den bekannten Spielen und das gewisse Zubehör. In der Zehnten befindet sich letztendlich die Gebäudeverwaltung. „Charun und ich werden zusammen mit dem Fahrstuhl in die Neunte fahren,. Ich möchte ihm etwas schenken. Fang du schon einmal mit dem Einkauf in der Dritten an.“ „Ein Geschenk für mich? Das musst du doch aber nicht tun!“ Verlegen schaut er hinauf. „Tu dass. Dann bis gleich! Ich werde in der Zwischenzeit Enkidou in der zweiten Etage absetzen“ Raziel verlässt sie in Richtung Treppe. Diese befinden sich jeweils links und rechts von der Statue. Vor ihr liegt der Ausgang zur Stadt und gegenüber diesem der Eingang zu den Haltestellen. In der zweiten Etage befindet sich auch eine Ecke für Begleiter aller Art. Zudem sollen dort auch Wettbewerbe abgehalten werden. Akimir dreht sich um und läuft auf eine der runden hervorgehobenen Flächen zu. Diese befinden sich neben dem Tor, kurz vor der Wand, auf dem Boden. „Komm her und stell dich mit hier rauf.“ Wie gesagt stellt er sich neben den Halbengel. “Neunte Etage.“, sagt er dann knapp und die Fläche zu ihren Füßen leuchtet für einen Moment schwach auf und erhebt sich dann. „Wow! Sag mal können wir nicht herunter fallen?“ Etwas verängstigt nähert sich Charun der Mitte, doch Akimir geht auf die Kante zu. „Ach was, schau!“ Am Rand der Fläche berührt er eine magische Barriere, die beim Anfassen weiß aufleuchtet. Langsam berührt auch er die Barriere. Sie fühlt sich an wie eine ganz normale Wand. „Ach ja, Magie ist schon etwas herrliches.“, sagt Charun erleichtert. Gleichmäßig fährt der Fahrstuhl weiter nach oben und passiert einige Ringe aus Metall. „Wofür sind diese Dinger um den Weg nach oben?“ „Kannst du es dir nicht denken?“ Nachdenklich fahren sie weiter nach oben und beim nächsten Ring schaut er genauer hin. „Natürlich! Magische Runen. Hätte mich ja schon gewundert wenn es nicht so …“ „Schau mal da unten!“ Zusammen blicken sie auf die zweite Etage. Von der Fünften aus, haben sie einen guten Blick, an der Statue vorbei, in das Tierreich. Neben Raziel stehen zwei gigantische Männer, die ungefähr doppelt so groß sind wie er und sehr muskulös sind. »Das sind Titanen. Die Meisten von ihnen leben in der Nähe von Minen jeglicher Art. Sie sind berühmt dafür die besten Rohstoffe zu fördern.“ Neben den zwei Fremden können sie etwas Kleines erkennen. Der rötlichen Farbe nach ist es Enkidou der um die Riesen herum läuft, woraufhin einer von den Titanen anfängt zu lachen. „Wie gefällt dir der Ort eigentlich? Du bist ja schließlich das erste Mal hier.“ Charun lehnt sich mit dem Rücken an die Barriere und schaut sich um. „Hier ist es wesentlich angenehmer als in der Haltestellenhalle. Schade dass die Anderen nicht hier sind.“ Vor lauter neuen Sachen hat er seine Familie trotzdem nicht vergessen. Der Fahrstuhl hält an und die Barriere öffnet sich zu den Läden hin. Vor ihnen hebt sich ein Laden, von allen Anderen heraus. Zu beiden Seiten sind Schaufenster in denen viele verschiedene Waffen stehen. „Ähm? Akimir?“ Verwundert zeigt er nur auf die ganze Ausrüstung. „Mach dir keinen Kopf darum!“ Lachend betritt der Halbengel als erster den Laden. „Das ist alles für das Genma-Spirit!“

„Etwas erstaunt folgt Charun ihm in den Laden. Einige Schränke sind gefüllt mit Büchern, andere mit Kleidungen, auch verschiedene kleine Geräte die um den Unterarm getragen werden. An den Wänden liegen die ganzen Waffen. „Ich wusste gar nicht das es so ein aufwändiges Spiel ist, zudem mit dieser ganzen Ausrüstung.“ „Es kommt ganz darauf an, in welcher Position du spielst. Dir sind die Waffen und Fähigkeiten nicht vorgeschrieben, aber die meisten halten sich aus bestimmten Gründen daran.“, sagt der Verkäufer hinter der Theke. Neben den Schränken an der anderen Wand befindet sie sich. Akimir steht fast vor ihm. „~So sieht also ein Eiself aus!~“, denkt er sich und tritt ebenfalls an die Theke. Der Mann hat kurze weiße Haare, eine blaue Haut und spitze Ohren. Raziel trägt oft elfische Kleidung, doch dieser hat ganz gewöhnliche Alltagskleidung an. „Was kann ich denn für Euch tuen?“ Ein Blick von Akimir auf die Mitte der Theke reicht ihm schon aus. „So etwas spricht sich sehr schnell herum. Die Ware ist gestern erst angekommen.“ Hinter der Glaswand befinden sich mehrere Karten. Auf vielen sind verschiedene Kreaturen abgebildet. An allen vier Seiten befinden sich verschiedene Zahlen von eins bis fünf. Auf einigen sind auch die Buchstaben G und S zu sehen, die für einen höheren Wert stehen. In der Mitte von ihnen befindet sich ein kleines Kissen, zu dessen beiden Seiten leere Kartenstapel sind. Auf dem Kissen befindet sich ein leuchtender Splitter. „Ich hätte gerne diesen Genmasplitter und eine leere Karte!“ Erstaunt überreicht er die zwei Sachen. „Das macht 20 Silbermünzen für eine Karte und 50 Goldmünzen für einen Genmasplitter.“ „50 Goldmünzen?!“, schreit Charun schon fast. Zu seinem Glück sind nur wenige Personen in dem Laden und haben davon nichts mitbekommen. Dennoch ist eine Menge Geld, mit dem man sich eine komplette Ausrüstung, von einer Klasse kaufen könnte. Und noch mehr! „Ist schon okay, dass macht nichts!“ Anschließend gibt er dem Verkäufer das Geld und sie Beide gehen wieder aus dem Laden. „Hier, das wirst du sicher noch gebrauchen können.“ Erst verweigernd nimmt er schließlich das großzügige Geschenk entgegen. „Was kann ich denn damit machen?“, fragt er Akimir und eine lange Erklärung beginnt. Nach einer viertel Stunde sind sie mit den Fahrstühlen in die zweite Etage gefahren und warten auf Raziel. „Na wie schaut es aus, hast du es verstanden?“ Charun nickt. „Im Großen und Ganzen schon. Mit dem Genmasplitter und der leeren Karte kann ich mir entweder eine Kreatur selbst ausdenken oder ein Wesen einschließen, dass ich dann kontrollieren kann. Dabei ist einem keine Grenze gesetzt und zu dem Wesen kann man eins der Elemente hinzufügen. Diese sind Feuer, Licht, Wind, Dunkel, Wasser, Eis, Erde, Metall, Blitz, Neutral beziehungsweise kein Element, Leben und Geist. Mit einem sogenannten Manatransformator kann ich die Kreatur herbeirufen, wofür es ebenfalls ein Spiel gibt. Das Letzte was du gesagt hast ist, dass ich warten soll bis ich an der Akademie mein Hauptelement bestimmt bekomme.“ Nickend bejaht Akimir das Wiederholte. „Du bist ein sehr guter Zuhörer. Dass du keine Freundin hast wundert mich.“ Schockiert über sein ganzes Wissen schaut er Akimir mit großen Augen an. „Was? Woher weist du das schon wieder?„ Grinsend schüttelt der Halbengel jetzt den Kopf. „Nein aber du bist leicht zu durch schauen. Bisher sagtest du ja nur, dass du dir Sorgen um deine Familie machst.“

Nach einer kurzen Weile kommt Raziel aus der dritten Etage. Natürlich über die Treppe. Anders als erwartet trägt er, außer einem kleinen Kästchen, nichts bei sich. „Hast du alles bekommen?“, fragt Akimir seinen Kameraden. „Das Wichtigste konnte ich alles bekommen. Um andere Sachen muss sich mein Enkel kümmern.“ Mit dem Blick auf das Kästchen tritt er vor Charun. „Nimm es. Diesen Gegenstand kann heutzutage Niemand mehr ausschlagen, so praktisch ist er.“ Bedankend nimmt er nun auch dieses Geschenk entgegen und öffnet es. Ein dunkelblaues Gerät liegt darin, fast so eins wie im Genma-Spirit benutzt wird, dennoch hat es komplett andere Funktionen. Vorsichtig nimmt er es heraus und befestigt es an seinen linken Unterarm, der nun ein gutes Drittel von dem Gerät bedeckt wird. „Das ist eine Manatransformator. Er ist sehr leicht zu bedienen, wiegt fast nichts und hat sehr viele Funktionen. Allerdings entzieht er je nach Funktion ein wenig vom Mana des Trägers ab. Die Sachen befinden sich im Lager des Geräts. Tu das Schwert am besten auch hinein.“ Begutachtend fragt er nach den einzelnen Funktionen. „Im Gerät ist eine Anleitung eingebaut, aber lass uns erstmal Enkidou abholen und für Heute eine Gaststätte suchen.“ Akimir geht zum Geländer, der zum bekannten Springbrunnen führt. „Das ist doch mal eine gute Idee. Am Abend kannst du dich dann mit dem Gerät vertraut machen und die Stadt etwas anschauen. Oder lieg ich falsch?“ Raziel schüttelt den Kopf. „Nein. Du liegst wie meistens richtig. Es ist eine Weile her, dass wir ihn besucht haben. Dies können wir gleich mal tun.“ „Ihn?“, fragt Charun, doch Raziel ist schon dabei Enkidou abzuholen. Aus Sicherheitsmaßnahmen kann es nur derjenige, der das Tier abgegeben hat. Akimir schaut nur lächelnd auf das hochschießende Wasser und die Leviathanfigur.

„Wieder zu Viert befinden sie sich auf dem Stadtplatz, der vor dem Hauptquartier von Omega liegt. Es ist ein gigantisches Gebäude im Stadtzentrum, welches an allen vier Ecken Türme besitzt und von jeder Hauptstraße aus zu sehen ist. In Notsituationen werden die Türme benutzt, um magische Barrieren um die Stadt zu errichten, so hatte es ihm Akimir erklärt. Vor dem großen Tor der Residenz stehen einige Personen die zum Militär gehören. Vor einer Reihe steht eine blonde Frau mit langen Haaren und einer blauen Uniform. Anscheinend hat sie das Oberkommando von ihnen. Zu beiden Seiten des Platzes befinden sich verschiedene kleinere Privatläden mit Alltagswaren. Genau wie im Bahnhof, nur um einiges kleiner, befindet sich im Zentrum des Platzes ein Leviathan-Springbrunnen. Im Grunde ist es eigentlich gar kein Platz, sondern eher ein Park. Überall gibt es kleine Büsche, Bäume und Bänke. „Wie lange gibt es die Stadt eigentlich schon?“, doch auf seine Frage hin schütteln Beide mit dem Kopf. „So genau weis das eigentlich auch keiner. Man behauptet sogar das beide Hauptstädte seit Beginn der Welt existieren sollen.“ „Ernsthaft? Wie soll das denn gehen?“ An den Läden vorbeigehend zucken sie diesmal mit den Schultern. „Wisst ihr was das Gute dabei ist?“, lächelnd geht Raziel auf eine riesige Wand im Süden zu und dreht sich dabei um. „Was denn, bitteschön?“ Akimir bleibt neben ihm stehen und schaut hinauf. „Es gibt immer noch Geheimnisse zu lüften. Ich brenne darauf große und mysteriöse Geheimnisse zu lüften!« verkündet der Elf voller Stolz, dreht sich wieder der Wand zu und schaut ebenfalls hinauf. An der Wand hängt ein gigantischer Bildschirm, der von jedem auf dem Platz und aus der Residenz zu sehen ist. Nur wenn etwas Weltbewegendes passiert wird dieser eingeschaltet. „Schade dass er aus ist.“ Enkidou, der in Charun`s Armen sitzt, spürt die leichte Enttäuschung und leckt ihm über die Hand. Raziel läuft neben ihn und schaut kurz wieder hinauf, als würde er sich an etwas erinnern. „Besser er ist aus, als das etwas Schlechtes passiert, oder?“ Zustimmend nickt sein Enkel und sie gehen an der Wand vorbei, weiter Richtung Süden. „Wieso bleiben wir eigentlich nicht im Hotel beim Bahnhof, so ist es doch viel umständlicher.“ Nicht einmal eine Sekunde vergeht, schon antwortet ihm Raziel. »Wir besuchen einen alten Freund, er ist Wirt eines Gasthauses. Schau! Da vorne steht es.“, antwortet er ihm und zeigt weiter vorne auf ein Gebäude. In einer Nebenstraße, zwischen den Häusern aus hellblauen Backsteinen und dem neumodischen Stil, springt es einem direkt ins Auge. Es ist etwas größer und sieht im Gegensatz sehr altmodisch aus. Man kann nicht genau sagen ob es Absicht ist oder nicht, dass sich an einigen der Holzbalken tiefe Risse befinden. Einige stützen einen Balkon in der ersten Etage und weitere befinden sich in der weißen Wand des Gebäudes. Charun und Enkidou schauen beide hinauf als sie genau davor stehen. Die anderen Zwei gehen sofort hinein. „Naja, für eine Nacht wird es schon gehen.“

Der junge Fuchs springt von seinen Armen und läuft durch die offene Tür voraus. Er weis nicht was, aber sein Gefühl verrät ihm dass etwas passiert. Um wieder auf andere Gedanken zu kommen läuft er den Anderen nach. Hinter einem kleinen Eingangsbereich befindet sich ein Restaurant mit vielen Holztischen und Stühlen. Gegenüber, rechts von einer Treppe befindet sich ein Bartresen. „Das ist also dein Enkel?“, hört er eine tiefe Stimme von dort. Vor den beiden Erwachsenen steht ein großer Mann, der zu den Titanen gehören könnte. Anders als die Beiden von vorhin, hat dieser keinen muskelbepackten Körper. Bei ihm geht es ein wenig auf den Bauch. Ob es an den verschiedenen Berufen liegt? Langsam nähert er sich der Theke. Hinter dem Mann befinden sich viele verschiedene Flaschen und Geräte. „Ja, das ist er!“, sagt Raziel stolz. „Wir reisen Morgen zur Magier-Akademie und wollen hier übernachten.“ „Und bei Gelegenheit dachten wir in erster Linie, dich zu besuchen!“, fügt Akimir hinzu. Der dicke Mann fängt an zu lachen. So sehr, dass sich Enkidou die Ohren zuhalten muss. „Willkommen kleiner Mensch! Mein Name ist Andrèw.“ Allein dass er das Wort Mensch gebraucht, bestätigt sich die Vermutung dass er ein Titan ist. „Ich möchte mich für euch schon mal im voraus entschuldigen. Diese schwierigen Zeiten treiben die Preise in die Höhe. Aber für euch mach ich natürlich eine Ausnahme.“, sagte er zu seinen Freunden. „Woher kennt ihr euch den eigentlich?“, wirft Charun ein, ehe einer etwas auf Andrèw`s Satz sagen kann. Sie setzen sich an den Tresen, wo auch schon ein Getränk für ihn steht und das Fuchskind springt auf den Tisch. „Wir Drei gehörten damals zum Militär und sind in einer Brigade gewesen.“, erklärt ihm der Wirt. „Eine Brigade?“ Er nickt. „Ja. Das ist eine Organisation von vielen Leuten die eigenständig agieren. Jede Brigade hat einen General. Der Brigadenoberst, insgesamt Neun, erhält Befehle für seine Gruppe die aus ihm und ebenfalls neun Rekruten besteht.“ „Achja, dass waren noch Zeiten!“, seufzt Akimir. Raziel lehnt sich an die Stuhllehne, verschränkt die Arme und schaut an die Decke. „Wer war denn noch gleich alles in unserer Gruppe? Auf jeden Fall der Genji Zephyr.“ „Genji`s sind Personen mit enormen Kräften, die entweder alleine oder als Anführer Missionen bewältigen.“, erklärt ihm Andrèw nebenbei. „ …dann waren da noch ich, Akimir, Andrèw, Alphonse, Kira, Shojo, Genesis und eine weibliche Mechadrone. Ach ja und zum Schluss war da noch Noesis.“ Beim letzten Namen verschluckt sich Charun und fängt an kräftig zu husten. Der Wirt hat keine Probleme sich über den Tisch zu neigen um auf Charun`s Rücken zu klopfen. Praktisch wenn man so groß ist. „Opa? Wer ist dieser Noesis?“ Fragend schauen sich die Drei an. „Ehrlich gesagt wissen wir nicht viel über ihn. In unserer Gruppe war er mehr der Geheimnisvolle und hat ständig in ein Buch geschrieben und gelesen.“ Nachdenklich trinken sie alle ihr bestelltes Omegawasser. Es ist eine Kombination aus verschiedenen Früchten und ein einzigartiges Quellwasser, welches aus einer unbekannten Dimension kommt. „Was genau steht eigentlich in dem Buch?“, fragt er weiter nach. Auch Akimir und Andrèw sind neugierig geworden, was einer ihrer alten Kameraden geschrieben hat. „Das Buch des Mana`s beinhaltet so ziemlich alles was es über Magie und Alchemie zu wissen gibt. Die verschiedensten Zauber und Formeln stehen darin, auch wie genau das Mana auf das ganze Leben wirkt. Es steht steht darin wie die ganze Technologie funktioniert. Allerdings konnte ich selbst nicht einmal alles lesen. Es ist nämlich in zwei Sprachen geschrieben.“ Neben der heutigen Sprache gibt es eine weitere, die damals im alten Reich gesprochen und geschrieben wurde. Andrèw lehnt sich ebenfalls zurück. „Da fällt mir ein. Damals auf unserer Mission in der neutralen Zone, hat Genesis nicht so ein ähnliches Buch gehabt?“ Akimir nickt. „Ja hatte er. Es war dunkelgrün und darauf stand, Buch des Lebens. Meint ihr es ist das Gegenstück davon? Was wohl da drin steht?“ Durch das Fenster kommt Licht hinein, dass das selbe Orange annimmt, welches das Getränk hat. Wie schnell die Zeit bei einem tiefen Thema vergeht. „Woher hast du eigentlich das Buch, Raziel?“, fragt ihn Akimir. Charun selbst weis es schon. Vor vielen Jahren hat er es von einer seinen Reisen mitgenommen. Damals haben seine Geschwister und er seinen abenteuerlichen Geschichten gelauscht. Soweit er es noch weis, hat er es aus einem altem Tempel. „Ob darin nur das ganze Wissen verzeichnet ist, oder haben sie wohl eine weitere Bedeutung?“, denkt er laut. „Ich glaube wir sollten es erst einmal sein lassen. Behalte das Buch bei dir und sag Niemanden etwas davon, dass du es besitzt.“ Eigentlich macht er sich aus solchen unwichtigen Regeln nichts, aber diesmal ist es etwas Anderes. Er nickt nur kurz und steht auf. „Können wir langsam etwas essen? Enkidou und ich kriegen langsam Hunger.“ Sein Magen knurrt laut und er setzt sich an einen der runden Holztische.

Nach einem deftigen Abendmahl gehen sie in die erste Etage. Charun, Enkidou und Raziel teilen sich eins der Räume. Es ist nicht so, dass sie kein Geld für ein Zimmer mehr haben. In ihrer Situation jedoch ist es besser, wenn jeder auf den Anderen ein Auge hat. Es ist sogar noch ein Bett für Akimir frei, doch er bevorzugt ein größeres Einzelzimmer, sodass er seine Schwingen richtig entspannen kann. Die Zimmer sind genauso schlicht wie der Essbereich. Der Boden besteht aus Holzdielen, die beim Betreten Geräusche von sich geben. An der rechten Wand befinden sich drei Holzbetten, gegenüber ein Tisch mit zwei Stühlen. Vor ihnen, aus dem Fenster, liegt die Straße aus der sie gekommen sind. „Ruh dich gut aus. Du willst doch morgen einen guten Eindruck machen, nicht wahr?“, sagt Raziel zu seinem Enkel und setzt sich auf das linke Bett. „Ah, das tut gut. Die altmodischsten Sachen sind immer noch die Bequemsten!“ Erst nachdem er seinen Mantel abgelegt hat, bemerkt Charun das auch er einen Manatransformator trägt. „Ach stimmt, ich soll mir ja die Bedienungsanleitung anschauen.“ Charun geht auf das mittlere Bett zu, doch zu spät! Direkt vor ihm springt Enkidou elegant auf das Bett und rollt sich zusammen. „Gute Nacht, Kleiner.“ Er setzt sich nun auf das letzte Bett und schaut auf das Gerät an seinem Arm. Das Display befindet sich auf der Innenseite des Arms, das groß genug ist um alles klar zu erkennen. Darauf steht die Uhrzeit, das Mana des Trägers in Prozent und ein Kompass. Neben ihn befinden sich verschiedene Tasten die er Probeweise alle einmal durch drückt. Die linken Tasten, drei insgesamt haben im Moment keine Funktion. Auf der anderen Seite sind ebenfalls drei Tasten, die er von oben nach unten benutzt. Die Obere beleuchtet das Display, die Mittlere hat ebenfalls keine Funktion und die Untere ruft ein Menü auf. Erst jetzt bekommen die Anderen eine Funktion. Mit der schräg oben wählt man nach oben, mit der schräg unten nach unten. Die Mittlere führt einem zurück zur Uhrzeit. Die Letzte bestätigt eine Auswahl. Im Menü steht an erster Stelle Identitäts-Ausweis. Dort wird der Name, Geburtsdatum, Rasse, Klasse, Beruf und ein Foto angezeigt. Der nächste Punkt ist die Unterstützung die in Angriff, Verteidigung und Geschwindigkeit unterteilt wird. Beim Lager können die Informationen über das Lager und die Gegenstände darin aufgerufen werden. Zudem gibt es die Unterpunkte Entmaterialisierung und Materialisierung zum lagern und herausnehmen. Langsam geht er die verschiedenen Gegenstände durch und bemerkt, dass bei seinem Schwert und dem Buch ein Fragezeichen daneben steht. „Was bedeutet das Fragezeichen Großvater?“ Im Halbschlaf murmelt Raziel, das diese Gegenstände einzigartig sind und nicht vom Hersteller identifiziert werden können. Der nächste Punkt heißt Maschinenkopplung. Dort gibt es eine eingebaute Lampe, Waffenkopplung, die nur für Schützen gilt und Gerätekopplung wie zum Beispiel an Fahrzeugen. Der Vorletzte ist Genmaid mit den Funktionen zum beschwören und versiegeln. Der Letzte ist für die Aufladung, bei denen Manasteine vorhanden sein müssen. „Mach dir kein Kopf um die Aufladung. Das wird die alles genau in der Akademie beigebracht.“ Als hätte er es gewusst, dass er es sich gerade angeschaut hat. Lächelnd schaltet er die Beleuchten-Funktion aus und legt sich hin. Hoffnungsvoll schaut er an die Decke und dann zum Fenster. Was die Zukunft ihnen wohl bringen wird? Aus den Augenwinkel erkennt er das ruhige Atmen von Enkidou. Auf der Seite liegend beobachtet er das Atmen seines Patenkindes, wodurch er ebenfalls schnell einschläft.

Mit einem lauten krachen fliegt die Tür gegen die Wand und alle Drei schrecken auf, woraufhin sie kerzengerade im Bett sitzen. „Alarmstufe rot! Beeilt euch!“ Andrèw bleibt vor der Tür, da sie für etwas klein erscheint. In der Hand hält er eine altmodische Laterne. „Was ist denn los?“ Raziel steht auf und schnappt sich seinen Mantel. „Erzähl ich dir unterwegs. Nur werdet fertig! Ich weck den Halbengel.“ Charun, der sichtlich genervt ist, folgt mit Enkidou im Schlepptau seinem Großvater die Treppe hinunter. „Kann man denn nicht eine verdammte Nacht normal schlafen, ohne das etwas passiert?“ Die Betonung legt er auf das Wort ohne und schaut wieder zur Treppe hinauf. Diese ist für den Wirt gerade so groß genug der mit Akimir die Treppe runter läuft. „Schnell! Wir müssen zum Stadtplatz.“ „Jetzt sag doch endlich was los ist!«, fordert ihn Raziel auf. Er stürmt an Raziel vorbei, reist die Eingangstür auf und dreht sich in einem Zug um. Hinter ihm laufen die Leute, die im Südteil der Stadt wohnen, auf den Stadtplatz zu. „Leviathan und Phönix. Aus irgendeinem Grund kämpfen sie gegeneinander!“ „Bist du dir sicher?“, fragt Akimir etwas ungläubig. „Ja, ich hab es gerade von einem meiner Kunden am Telefon erfahren.“ Alle die im Raum stehen machen sorgenvolle Gesichter. Bis auf Charun. Sein Ausdruck passt so gar nicht in die Situation. Mit einem strahlenden Blick rennt er und sein Fuchs an den Wirt vorbei, Richtung Stadtplatz.

„Warte!“, rufen sie ihm hinterher, doch er rennt weiter. Wieso diese sorgenvolle Gesichter? So etwas Gigantisches ist seit Jahren nicht mehr passiert. Zwei Genmas die sich gegeneinander bekämpfen. Sicher wird jeder der die Gelegenheit hat, auf diesen Kampf schauen. Zumal sieht man die Genmas so selten, dass er noch nie einen lebendigen gesehen hat. „~Wie war das Gleich? Ein apokalyptischer Meeressturm und ausbleibendes Leben, wenn beide sterben. Oder kommt etwas Schlimmeres hinzu wenn Beide gleichzeitig sterben?~“, denkt er sich beim Rennen. Über ihm hört er Akimir seinen Namen rufen wodurch er ungewollt nach oben schaut. Überrascht stolpert er und fällt hin. Zu seinem Glück sind die meisten weiter voraus, sodass die Übrigen ihn nicht niedertrampeln. „Das ist ja der Wahnsinn!“ So etwas Beeindruckendes hat er bisher auch noch nicht gesehen. Rasch steht er unbeschadet wieder auf und schaut Akimir zu, wie er vor ihm landet. Die Spannweite seiner ausgebreiteten Schwingen beträgt sicher an die drei Meter. „Ist nicht der Rede wert. Aber wir sollten wenigstens zusammen bleiben. Lass uns vor gehen!“ Seine Schwingen lösen sich langsam auf, als wären sie nie da gewesen. Anscheinend ist es etwas ganz normales und unschmerzliches. „Ehrlich gesagt will ich es selbst sehen,. Egal was auf uns zukommen wird!“, fügt er mit einem kampfeslustigem Lächeln hinzu. Charun nickt nur und läuft mit ihm zusammen an dem Gebäude mit dem Bildschirm vorbei. Er ahnt schon dass er längst eingeschaltet ist. Hinter ihnen tauchen jetzt auch die Anderen auf. „Enkidou, komm her! Du bist zu klein für die Menge.“ Vorsichtig hebt er ihn auf seine Arme und laufen ein Stück weiter auf den Platz. Nur mit Mühe kommen sie durch die Masse und finden ein etwas freieres Plätzchen unter einem Baum. Bevor Charun hoch sieht bemerkt er etwas Anderes.

„Ähm? Ist hier mehr Platz als vorhin?“ „Ja. Bei einer Versammlung dehnt sich der Platz ganz von selbst aus, damit möglichst alle Platz haben. Es geht aber auch nur bis zu einer bestimmten Grenze.“, erklärt ihm Andrèw, der sich an den Baum setzt. Mit dieser Antwort zufrieden blicken sie hinauf.

Im Moment ist nicht viel zu sehen, da das Bild verzerrt ist. Dennoch kann man jemanden hören. „…das ist einfach unglaublich. Versuch das Bild hinzukriegen!“ „Ja, aber diese verdammten Viecher stören die Geräte.“ So wie es sich anhört sind es der Reporter und sein Kameramann die da sprechen. „Warte! Iich überbrücke einfach die zwei Kabel hier und hoffe es fliegt mir nicht um die Ohren.“ Im nächsten Moment erscheint auf dem Bildschirm ein klares Bild. Der Reporter, ein erwachsener Mann mit dünner Statur, kämpft mit all seinen Kräften gegen den Wind. Das Meer hinter ihm glüht in einem hellen Blau auf und der Himmel glüht Feuerrot. „Hier ist Julien Noel von Omega`s Lauffeuer.“, kommt es neben den Geräuschen des Sturms leise aus den Lautsprechern. Im Bild jedoch schreit er sich die Seele aus dem Leib. „Nach über Zehn Jahren, an dem nicht ein Genma gesichtet wurde haben wir heute ein seltenes Schauspiel. Nicht Einer, sondern gleich Zwei befinden sich hier am Strand der neunten Dimension.“ Mit einem Schwung der Kamera geht der Reporter aus der Sicht. Das Bild wurde wieder etwas unschärfer, dennoch konnte man alles gut erkennen. Ein ganzes Stück von ihnen Weg, vor einer Klippe, befinden sich zwei riesige Elementarkugeln die gegeneinander prallen. Die untere besteht aus Wasser und die obere aus Feuer. Wie Energiepulse sammeln sich die Kräfte und werden an der Stelle zum Gegner frei gelassen. Dadurch bilden sich immer wieder neue Winde, die den Kameramann von den Beinen reisen. „Lass uns etwas weiter in Deckung gehen!“ Das Bild schwenkt wieder zu dem Reporter. Sein nobler Anzug ist komplett durchnässt. Widerstrebend stimmt er zu und sie gehen hinter einem Fels in Deckung. Aus den Elementarkugeln konnte man das Brüllen eines Drachen und das Krähen eines Vogels hören. Als würde die Zeit still stehen, schauen alle gespannt und zum Teil geschockt auf das Szenario. Nicht einmal der Wind weht. Man könnte fast glauben Leviathan sammelt seine komplette Energie aus der ganzen Welt. Mit einem kurzen Blick über die näherstehenden Leute fällt Charun auf dass jeder anders über die Situation denkt. Eine kleine Gruppe von Dunkelelfen steht am Nachbarbaum. Anders als zu den Elfen und den Eiselfen haben diese eine schwarze oder dunkelgraue Haut und dunkelblaue Haare. Wenn man sie so beobachtet denkt man dass sie die Genma`s anfeuern. Neben Akimir bricht eine, wahrscheinlich meschliche, Frau in Tränen aus und lässt sich auf ihre Knie fallen. Über die Masse hinweg kann er auch einige Titanen ausmachen, die wie Charun so etwas zum ersten Mal sehen und nicht wissen was für ein Gefühl eigentlich angebracht ist. „Ich frage mich wie das passieren konnte?!“, flüstert Raziel leise zu ihm. „Was meinst du damit?“ „Unter den drei Genma`s die in unserer Welt leben, gibt es eigentlich nur die Feindschaft zwischen Cerberus und Leviathan. Phönix und Cerberus beziehungsweise Leviathan arbeiten sonst immer zusammen. Aus alten Geschichten hört man dass es einen vierten Genma geben soll, der eine Feindschaft zu Phönix hat.“ Auch jetzt erkennt Charun das eigentliche Problem. Wenn die zwei Bekämpfenden nicht mehr zusammen arbeiten, kann es das Gleichgewicht des Weltenstroms auseinander reisen. Beide sehen wieder zu dem Bildschirm hinauf, der wieder Störungen hat. „Wenn ich das überlebe, bin ich so berühmt das ich mir meine Mitarbeiter selbst aussuchen werde.“, sagt der Reporter zu sich selbst. „Versuch das Bild wieder klar zu kriegen und Zoom näher heran.“ „Ja, ja.“, hört man den Kameramann sagen, woraufhin er noch etwas murmelt. Nach wenigen Sekunden ist das Bild gestochen scharf. Dennoch stürmt es dort nun so heftig, dass es keinen großen Unterschied bringt. Beim Heranzoomen kann man zwei gigantische Schatten ausmachen. In der Wasserkugel ist die Form einer Riesenschlange mit Flossen am Körper zu sehen. In der Feuerkugel kann man die Umrisse eines Vogels ausmachen, der wieder aufkräht. Kurz darauf antwortet ihm Leviathan mit einem gebündelten Wasserstrahl, aus der Seite seiner Kugel, die auf die Hülle von Phnönix einbricht und gewaltige Druckwellen erzeugt. Durch den Regen wird jene gewaltige Kraft erst sichtbar. Um sie herum ist nicht ein einziger Wassertropfen zu sehen, obwohl es dort wie unter einem Wasserfall schüttet. Julien lacht triumphierend auf. „Ein Glück das wir uns hier hinter gestellt haben. Ich bezweifle das die Geräte diese Wassermassen vertragen.“, sagt er, als hätte er die Idee gehabt. Die Kamera schwenkt zum Reporter. „Niemand weis, was uns am Ende dieses Kampfes erwarten wird.“, schreit er wieder in die Kamera. Durch eine Rückkopplung geben die Lautsprecher einen hohen Pfeifton von sich und alle schlagen sich ihre Hände gegen die Ohren. „Mr. Noel, Sie brauchen nicht mehr schreien.“ Leicht verlegen zupft er seinen durchnässten Anzug zurecht und sieht wieder zu den Genmas hinauf. „Lasst uns alle gemeinsam zu Omega beten. Möge sie uns helfen!“ Wie auf Befehl fingen die meisten auf dem Stadtplatz an zu beten. Akimir und er jedoch tuen es nicht. „Sie?“ flüstert Charun den Halbengel zu und er nickt nur. „Ja. Irgendwo in unserem Imperium gibt es einen Ort wo ihr Körper existieren soll, angeblich lebt sie seit unserer Welt existiert. Bei Ultima ist es genauso, er ist irgendwo im Gebiet der anderen Nation versteckt.“ „Er?“ Akimir nickt wieder und sie schauen hinauf. Eigentlich wundert es Charun mehr, woher jeder weis dass es sich dabei um eine weibliche und eine männliche Gottheit handelt. Der Reporter und auch der Kameramann beten, wobei die Kamera beiseite gelegt wurde. Die ganze Zeit über sind die Geräusche und Angriffe der Genmas zu hören. Nach einigen Sekunden wird die Kamera wieder auf sie gerichtet. Phönix hat sich Mittlerweile ein ganzes Stück von Leviathan entfernt. Beide, sichtlich angeschlagen, haben Probleme ihre Barrieren aufrecht zu erhalten. Immer wieder brechen sie an einige Stellen auf, wodurch man die richtigen Körper sehen kann. Leviathan brüllt auf und feuert eine weitere Energieladung auf Phönix. So schnell, dass es für das menschliche Auge nicht mehr komplett zu verfolgen ist. Vor dem Aufprall explodiert die Feuerkugel leicht. Gigantische Schwingen ragen aus der Feuerschleier heraus. Die Linke ist feuerrot und die Rechte besteht aus eisblauen Flammen. Zwischen der ihm und Leviathans Hülle hält er noch ein Stück der Barriere aufrecht um den Angriff zu blocken, was ihm auch gelingt. Doch nun verschwindet auch das letzte Stück des Schutzes und enthüllt den kompletten Körper. Wie die Schwingen, besteht Phönix`s Körper und Kopf aus zwei Hälften, der jeweiligen Flammen. Ruhig schwebt er in der Luft und schaut auf die fast intakte Wasserkugel. Mit einem weiteren Ruf spannt er seine Schwingen aus. Um die riesigen Flügel schießen Blitze heraus die ihn umhüllen. So gesehen besteht die rote Seite aus dem Element Feuer und die eisblaue aus Strom. Die Wasserschlange schleudert einen weiteren Angriff gegen den Vogel entgegen, doch die Blitze wehren sie ab. Majestätisch schwebt der Vogel elegant an derselben Stelle und lädt seinen Körper mit Hilfe des Blitzelementes auf. Nun begreift auch Leviathan dass seine kleineren Angriffe nichts bringen und bereitet sich auf einen Großangriff vor. Wie ein Ring aus Wellen fließt die Barriere, hinter ihm nach vorne. Nun ist auch sein kompletter Körper zu sehen. Die Bauchseite ist mit mehreren grauen Platten gepanzert. Sein Rücken besteht aus dunkelgrauen Schuppen mit dunkelvioletten Streifenmustern. Seine Rückenflosse reicht von seinem Kopf bis hin zu seinem Schwanz. Im vorderen Viertel hat er an den Seiten jeweils eine Seitenflosse und seine Augen scheinen wie Lampen gelb zu leuchten. Langsam öffnet er sein Maul woraufhin die geladene Wassermenge vor ihm, wie das Meer, aufleuchtet. Die Blitze um Phönix herum verschwinden und seine Schwingen leuchten beide weiß auf. Wie in Zeitlupe scheint das Finale abzulaufen. Als Erstes greift der Feuervogel an, indem er aus seinen Schwingen unzählige Blitzgeschosse in den Himmel schießt um sie daraufhin auf Leviathan herabregnen lässt. Wie eine Ewigkeit schauen Charun und alle Anderen zu, wie Leviathan von mehreren Reihen der Geschosse getroffen wird und diese explodieren. Ohne seinen Angriff dabei abzubrechen versucht er erfolgreich einigen auszuweichen, wobei ihm quälende Schmerzgeräusche entgleiten. Nach gerade mal vier Sekunden fängt das Licht im Wasser an unter ihm einen Kreis zu bilden. Der Wasserrand schießt ein paar Meter empor und in der Mitte scheint das Wasser immer weiter gegen die Wasserwand gedrückt zu werden. Einige weitere Blitzgeschosse schießen gegen den Rand, woraufhin der Teil zusammen bricht, aber jedoch gleich wieder aufgerichtet wird. Von einigen Punkten des Randes, die im Kreis ein Sechseck bilden, fließt bläulich schimmernde Energie zu seinem Angriff. Aufschreiend bricht der Kreis wieder in sich zusammen. Die gesammelte Energie lässt die gegnerischen Angriffe von Phönix ebenfalls abblocken. In genau derselben Sekunde als der Kreis völlig verschwindet, schießt Leviathan die gesammelte Energie ab. Durch die Ausdehnung, der nun ungebündelten Energie, vergrößert sich der Strahl um sein zehnfaches. Die kleinen Geschosse gehen in dem gigantischen Energiebündel unter. Langsam bewegt sie sich auf den Feuervogel zu. Als würde sich die Zeit wieder normalisieren, schießt die Energie nun wie Schallgeschwindigkeit durch Phönix hindurch.

Ohne ein weiteres Geräusch von sich zu geben bricht dieser zusammen, wobei er seine Flügel senkt. Nur wenige Sekunden kann er sich noch in der Luft halten bevor ihn seine restlichen Kräfte entschwinden und er zum Meer hinab sinkt. Seine leuchtenden Flammen erlöschen nicht, dennoch sieht es durch die fehlende Energie dunkler aus. Ein lautes Aufklatschen kommt aus den Lautsprechern, als er nun durch die Meeresoberfläche bricht. Das Wasser in der Luft lässt einen Regenbogen entstehen und erreicht sogar die zwei Personen von Omega`s Lauffeuer. Sprachlos schaut die ganze Welt auf den versinkenden Phönix. Ein lautes Schreien schreckt Charun in seine Realität zurück. Es ist die Frau die vorhin auf ihre Knie gesunken ist. Völlig in Tränen aufgelöst wird sie von einer anderen Frau und nun auch Akimir getröstet.

Kapitel 4: Die Magierakademie

+Diana+

 

Zusammen mit der Elfenprinzessin Loralia reist sie in die neutrale Zone. Nachdem sie den ersten Zug verpassen, wird ihnen von einem der Dorfbewohner angeboten, sie eine Haltestelle mitzunehmen. Diana wundert sich, wieso Loralia mit einem Holzkarren fährt, der von einem kräftigen Steppenpanther gezogen wird. Für eine Prinzessin ist sie jedoch alles andere als hochnäsig oder eingebildet. Sie ist es auch, die das Angebot dankend annimmt. Ebenso ist es ihr Glück das sie den Zug verpasst hatten, da der Nächste in der Nähe von den Akademien halt macht. Bis zum späten Abend fahren sie und schauen ebenfalls atemlos auf den Bildschirm. An der Deckenmitte befinden sich die Zwei, die jeweils nach vorne und hinten ausgerichtet sind. »Der Arme. Wieso tut Leviathan nur so etwas Grausames?«, fragt Diana vor sich hin und reibt sich die Tränen aus den Augen. Auch Loralia hat so etwas Beeindruckendes noch nicht erlebt. Der majestätische Schwebeflug und die Farbenpracht hat Loralia vollkommen weg schmelzen lassen. Seit Beginn des Absturzes hat sich Loralia`s Zustand nicht in Trauer sondern in vollkommene Wut gewandelt. Nur mit viel Mühe schafft Diana es sie an ihrem Platz zu halten. »Wie kann dieser Riesenwurm so ein wundervolles Wesen töten?«, schreit sie durch das ganze Abteil. »Wenn ich den je zu Gesicht bekomme, wird er sich wünschen ein kleiner Wurm gewesen zu sein!« So geht es noch eine ganze Weile so. Langsam beruhigt sie sich und schaut eingeschnappt aus dem Fenster. Zurechtrichtend atmet Diana einmal kräftig durch und schaut ebenfalls aus dem Fenster. »Wir kommen erst morgen früh an. Danach werde ich erst einmal das nötigste kaufen. Zum Glück sind hier noch andere Magier im Zug, die mir geholfen haben.« Leicht nickend schmollt Loralia, oder auch Lori genannt und schaut in den Himmel. »Leider wissen sie genauso wenig wie wir, was ein Chaser ist. Aber mal etwas Anderes. Was ist das dort oben?« Sie zeigt auf die glitzernden Punkte im Himmel. »Unsere Dimension hat immer nur Sonnenuntergang.« Diana, die noch keine anderen Dimensionen gesehen hat, schaut sie irritiert an. »Wie soll das denn funktionieren? Leben wir nicht alle in der gleichen Welt?« Beim ersten Gedanken daran, muss es eigentlich wunderschön sein ständig einen Sonnenuntergang zu haben. Wenn man aber genauer nachdenkt, vergeht dieser romantische Zauber sehr schnell. »Komisch. Und diese glitzernde Punkte da oben sollen angeblich Mana-Ansammlungen sein. Vor einiger Zeit hat man Versucht an sie heran zu kommen und dabei den Himmel erkundet. Dabei wurde festgestellt dass es scheinbar grenzenlos nach oben geht. Irgendwo soll es auch einen schwebenden Kontinent geben, auf dem die Heimat der Engel ist. Aber sie hüten den Ort wie ein Geheimnis.« Nachdenklich schauen Beide wieder hinauf. »Manaansammlungen irgendwo im Himmel. Ich frage mich wie viel kraft man durch diese erlangen könnte.« Diana kann nur raten, aber eigentlich weis sie ganz genau worauf Lori hinaus will. »Kopf hoch, eure Majestät. Ich werde in den Akademien weiterhin die Ohren und die Augen offen halten. Sollte es tatsächlich jemanden geben, der Tode vollkommen wiederbeleben kann, dann würde es sich doch schnell herumsprechen.« Lächelnd schaut sie Diana an. »Ich danke dir und bin wirklich sehr froh dich getroffen zu haben. Du bist eine der Ersten die in mir mehr sieht als eine Prinzessin.« »Ist doch nicht der rede wert. Warte erst einmal ab bis du meine Brüder kennen lernst. Sie werden uns sicher auch helfen, da bin ich mir sicher.« Sie hat es in ihrem Gefühl, oder eher Vampirinstinkt, das sie Beide bald wieder sieht. »Ohh!« Sie erschreckt als plötzlich etwas an ihrem Fenster auftaucht. »Hab keine Angst, das ist ein Freund von mir. Sein Name ist Phaèron.« Vor dem Fenster fliegt ein brauner Adler neben dem Zug her. »Das ist unglaublich!« Diana springt auf und stellt sich näher an das Fenster. »Wie schnell der fliegt. So einen Vogel hab ich noch nie gesehen. Und wie groß der ist.« Im Gegesnatz zu den kleinen Meeresvögeln ist er groß. Wenn er sich neben ihr auf den Boden stellt würde er höchstens bis zur Hälfte ihres Unterbeins kommen. Aber schnell ist er. Ohne Probleme hält er mit dem Zug mit und dreht sich ein paar Mal um sich selbst. »Er hat uns vorhin aus den Baumkronen her bewacht. Ich hab ihn, seit er geschlüpft ist.«

 

Voller Begeisterung schaut Diana dem kleinen Adler bei seinen Kunststücken zu bis sie von zwei Personen, die auf der anderen Seite sitzen, abgelenkt wird. »So ein verdammter Idiort!« Der Mann, der dort sitzt, trägt etwas in den Armen. Beim genaueren hinschauen erkennt man eine Glaskugel, auf der verschiedene Symbole stehen. Neben ihm sitzt eine Frau, die eine Zeitung in den Händen hält. Beide schauen auf den gleichen Artikel. »Niemand weis, wer das eigentlich ist. Kaum arbeitet er für das jüngste Gericht hält er sich für sonst was.« Die Frau liest sich den Artikel durch und schaut ihn fragend an. »Ein wenig arrogant, aber er sieht richtig heiß aus.« Wie immer kann Diana ihre Neugier nicht verbergen, steht von ihrem Sitz auf und geht auf die Zwei zu. Der Mann hat sehr altmodische Kleidung aus einer Wüstenregion an. Das Hauptmerkmal ist der weise Turban den er um den Kopf trägt. Die Frau hingegen hat normale Kleidung an. In ihrer eleganten Brille spiegelt sich unscharf das Bild wieder, welches sie anschauen. »Entschuldigung. Darf ich wissen worüber sie sich unterhalten?« Die Zwei schauen sich Gegenseitig an und bieten ihr einen Platz vor ihnen an. Diana winkt Lori zu sich und möchte sich kurz darauf hinsetzen. Eine starke Erschütterung lässt sie jedoch auf den Schoß des Mannes fallen. »Autsch! Diese blöden Züge.« »Hast du dir etwas getan?«, fragt der Mann und auch Loralia steht neben ihr um ihr aufzuhelfen. Nachdem sie ihre Augen öffnet bemerkt sie es. Sie ist nicht auf seinem Schoß gefallen, sondern direkt in seinen Körper, der nun leicht durchsichtig ist. Durch den Schock schreit sie so laut, das extra jemand aus dem Führerwaggon kommt und nach dem rechten sieht. Nach einer kurzen Aufklärung entschuldigt sie sich. »Es tut mir wirklich sehr Leid. Ich hab absolut nicht damit gerechnet das Sie ein Geist sind.« Leicht verneigend macht sie ein besorgtes Gesicht. Als sie aufgeschrien hat ist ihm seine Glaskugel herunter gefallen. »Es ist doch alles ok. Meinem Zuhause muss schon mehr passieren, damit es kaputt geht.«, versucht er sie lachend zu beruhigen. Normalerweise leben Geister, wie es seine Kleidung schon sagt, in einer Wüstenregion. Nur Geister dürfen die Geisterstadt, im wahrsten Sinne des Wortes, betreten. An dem Ort können sie sich frei bewegen. Verlassen sie die Stadt müssen sie ein Objekt mitnehmen, mit dem sie sich verbinden können. Bisher ist nur einmal ein Geist gestorben. Die Kraft beziehungsweise Magie ist nur für Wenige zu erreichen. Entweder wendet man sie direkt gegen den Geist an oder geht direkt auf das Objekt, da dieses sich nicht wehren kann. Normalerweise sind sie, wie die meisten, friedfertig. Einer jedoch konnte nicht aufhören die Leute zu belästigen und verletzte diese sogar, wodurch extra eine Genji anreisen musste um ihn zu vernichten. Damals war sie im Alter von Diana und heute ist sie zweiundzwanzig. Ihr Name ist Rika „Himmelsphönix“ und trotz ihrer führen Karriere sehr sympathisch und beliebt. »Schau es dir doch selbst einmal an.« Die junge Frau übergibt Diana die Zeitung. Lori schaut über ihre Schulter mit hinein. Auf dem Bild ist eine Frau mit blonden Haaren und einer blauen Uniform zu sehen. An der Oberseite ihrer Kleidung befinden sich leichte Metallplatten. Ihr Oberteil geht über einen Gürtel nahtlos in einen blauen Rock über der ihr bis zu den Knien reicht. »Das wurde erst heute Mittag vorm Hauptquartier aufgenommen.«, erklärt ihnen der Geist. Neben der Frau die ein wenig verärgert aussieht, steht ein ebenfalls blonder Mann. Seine Stachelfrisur erinnert ein wenig die von ihrem Vater. Er hat ein dunkelgrünes, ärmelloses Ledershirt an, das man mit einem Reisverschluss öffnen kann. Auch seine Hose ist aus dunkelgrünem Leder. Auf seinem linken oberarm befindet sich die schwarze Tätowierung einer Flamme. »Was ist denn das für einer? Seine Augen sehen richtig Angst einflößend aus.«, fügt Lori hinzu. Seine Augen sind dunkelgelb und anscheinend mit schwarzer Schminke umringt. »Die arme Rika. Ich kenne sie persönlich, eine wunderbare Frau. Das sie sich jetzt mit diesem Typen abgeben muss ist einfach nicht zu verstehen.«, erzählt ihnen der Geist. »Was genau ist denn passiert?« Diana schaut sich das Bild ein wenig genauer an. Die Frau zeigt auf den Text. »Wir kennen leider nicht die Details. Aber auf dem Stadtplatz muss es richtig gekracht haben. Dieser Mann ist vor kurzem aufgetaucht und behauptet für das jüngste Gericht zu arbeiten. Die Leute die ihm begegnen behandelt er mit größter Respektlosigkeit und denkt nur an sich. Heute Mittag soll es zum Streit gekommen sein, woraufhin er jemanden mit einem Schnipsen der Finger umgebracht hat.« Schockiert sehen die zwei Frauen auf das Bild des Mannes und der Geist übernimmt das Wort. »Stellt euch vor was das ausgelöst hat. Das Militär griff sofort ein, genauer gesagt Rika`s Gruppe. Nachdem die Hälfte ihrer Leute einfach so umgefallen sind, dreht er sich um und belebte alle mit einem weiteren Schnippen wieder. Lachend ging er davon und macht mit den letzten Worten die Offizierin nieder.« Diana gibt ihr wieder die Zeitung. »Warum tut dieser Idiot nur so etwas?“ Beide schauen sich ebenfalls fragend an. »Das wissen wir ja leider nicht. Aber sieht ganz so aus als muss etwas mit Cerberus sein.« »Cerberus? Ist das nicht der dritte Genma?« Sie nicken. »Genau. Etwas muss vorgefallen, sonst würde er nicht so einen Idioten als seinen Diener annehmen.« »Seinen Diener? Was macht er denn?« Ein Genma der jemanden als Diener hat, können sich alle Vier nicht wirklich vorstellen. »Nun ja. Er ist im Grunde dafür da Schwerverbrecher direkt ins Totenreich zu befördern. Oder aber wenn Cerberus stirbt, das dieser dann die entkommenen, unreinen Seelen wieder zurück bringt. Aber wie ihr sicher eben gehört habt, kann er auch Leute aus dem Totenreich befreien und das vollkommen ohne Nebenwirkungen oder Probleme.« Bei dieser Erklärung hört Loralia erst richtig zu. »Sag das noch einmal?!« »Er kann Leute wiederbeleben.«, sagt die Frau. „ Dieser Diener. Sein Titel lautet nicht zufällig Chaser, oder?« Mit rasendem Herzen kann sie die Antwort nicht schnell genug hören. »Ja, er ist ein Chaser. Allerdings vergiss es mal wieder schnell.« Über dem plötzlichen Interesse, können sie erahnen worauf Loralia aus ist. »Dieser Typ wird niemanden wiederbeleben. Dafür musst du wohl einen anderen finden, aber bis das passiert, sollte schon etwas Extremes passieren.« So schnell wie ihre Hoffnung gekommen ist, entschwindet sie auch wieder. Diana bemerkt es und legt eine Hand auf ihr Bein. »Mach nicht so ein Gesicht. Jetzt wissen wir wenigstens was ein Chaser ist und wer weis, vielleicht fragen wir mal Cerberus selbst ob er uns zum Chaser macht.«, aufmunternd vergisst sie jedoch, dass bis auf eine bekannte Person niemand weis, wo sich der Höllenhund aufhält.

 

 

 

+Seth+

 

Anders als seine Geschwister, die bereits zur Magierakademie aufgebrochen sind, befindet sich Seth wieder in Cyril. Auch er hat das Spektakel zwischen den zwei Genma`s mitbekommen, jedoch erst als das Meer neben der Stadt anfing zu leuchten. In seinem Manatransformator befindet sich ein Programm, mit dem er das ganze Geschehen live verfolgen kann. Nach dem der Kampf entschieden war, fängt er an weiter zu suchen. In der Bibliothek von Cyril hält er sich oft auf, wodurch er schon in der Schule leichte Magie anwenden konnte. »Ich bin mir sicher dass es hier irgendwo gewesen ist. Wo ist es nur?« Langsam geht er ein Bücherregal nach dem anderen durch. Den ganzen Tag schon zieht er ein Buch nach dem anderen aus den Regalen, seine Konzentration nimmt jedoch nicht ab. Wahrscheinlich liegt es an seinem starken Willen als Dämon. »Shiva?«, ruft er durch die Bibliothek. Durch das Event haben sie das ganze Gebäude für sich. »Ja, Herr Shadow?« Hinter einem der Bücherregale kommt sie hervor. Er ist es gewesen, der Charun verboten hat ihr einen Namen zu geben. Allerdings weis er nicht, wie er sie sonst rufen soll. »Hast du bereits etwas gefunden?«, fragt er sie und durchblättert ein weiteres Buch. »Es tut mir Leid, ich habe nichts gefunden.« Entschuldigend verbeugt sie sich und sucht ebenfalls weiter.

»Vielleicht war es ja doch dort hinten.« In dem hinteren Teil befinden sich eine Ecke mit allen außergewöhnlichen und geschichtlichen Vorfällen. Meist waren es verschiedene Personen die einen Drang zur Kriminalität hatten oder immer noch haben. »Wen ich nur wüsste was genau er gemacht hat, würde es uns wahrscheinlich weiter bringen.« Ziellos fängt er nun an die Ecke zu durchsuchen. »Wäre es möglich, dass jene Information bereits entwendet wurde?« Daran hat er auch schon gedacht. Allerdings ist das Buch so unscheinbar, das es wohl kaum Jemanden gibt der es ausgeliehen hat. »Hoffentlich hat Charun wenigstens etwas heraus gefunden. In ein paar Tagen beginnt die Akademie. Lass uns aufhören.“ Seit heute Morgen haben sie ohne Pause bis neun Uhr, in der frühen Nacht, gesucht. In einer Stunde ist es Mitternacht. »In einer halben Stunde müssen wir am Stadtrand sein. Dort treffen wir uns mit einigen Abenteurern und reiten über die Dimension fünfzehn nach Zentral-Omega.«

So nennen nur wenige die Hauptstadt. Mit einem Ziel vor Auge gehen sie auf den Ausgang des Gebäudes zu. »Ähm, Herr?«, hört er hinter sich die leicht verwirrte Stimme der Mechadrone. » Ja?«, fragt er und dreht sich um. Leicht erschreckt schaut er sie an. Traurig schaut sie seitlich auf den Boden. Irritiert wieso sie überhaupt etwas wie Trauer fühlen kann schaut er sie unbeeindruckt an. »Es tut mir unendlich Leid.«, sagt sie mit trauriger Stimme und verbeugt sich so sehr, das man ihr Gesicht nicht mehr sehen kann. »Wovon redest du?«

 »Von Allem!«, sagt sie etwas lauter und sinkt auf ihre Knie. »Hätte ich besser aufgepasst, dann wäre all das nicht passiert. Ihr Bruder und ihre Schwester wären nicht verschwunden. Ihr wärt nicht verletzt worden. Es tut mir…«, durch das Licht der Deckenlampen kann man etwas glitzerndes auf den Boden fallen sehen. » …alles so Leid.« Doch ihm geht etwas völlig Anderes durch den Kopf. »Ist das ein Programm was da abläuft, oder spürt sie richtige Traurigkeit?« Er macht einen Schritt auf sie zu, wobei sie leicht zusammen zuckt. Vor ihr auf ein Knie gehend, legt er eine Hand auf ihre Schulter. »Schau mich an.« Sie kann den Unterschied zwischen einem Befehl und einer Bitte sehr gut unterscheiden. Doch bei Seth ist es immer ein Gemisch aus Beidem. Vorsichtig hebt sie ihren Kopf mit geschlossenen Augen. Einige Sekunden vergehen. Damit, was jetzt passiert, hat sie nicht gerechnet. Seth`s Hand berührt ihre Wange, woraufhin sie wieder leicht zusammen zuckt. Mit dem Daumen streicht er ihre Tränen weg. »Schau mich an.« Er kann fühlen, wie schnell sie atmet. Vorsichtig öffnet sie die Augen und schaut ihn ebenfalls an. »Du brauchst nicht weinen. Niemand trägt Schuld daran, was passiert ist. Außerdem ist unsere Familie zäh! So schnell reißt uns Niemand auseinander.« Sie streicht sich über die andere Wange und sieht ihn wieder an. Jetzt noch mehr erschreckt als zuvor, fällt sie leicht nach hinten. »Huch?« Irritiert sieht Seth sie weiter an. »Wovor erschreckst du dich?« Verwundert reicht er Shiva seine Hand um ihr auf zu helfen. »Sie…sie lächeln.« Beide richten sich auf. »Ja das tue ich. Aber das bleibt unser kleines Geheimnis, einverstanden?« Zögernd nickt sie. Danach dreht er sich wieder dem Ausgang zu. »Du musst dich übrigens nicht erschrecken. Niemand aus der Familie würde dir je etwas antun.« Nun geht er auf die Tür zu und öffnet sie. »Du gehört doch auch zu uns!« Überrascht, aber auch erleichtert folgt sie ihm. »Ich danke ihnen.« Seth winkt wie immer ab.

»Schon gut. Lass uns gehen. In der Nacht funktioniert der Teleportationszauber nicht.« Zusammen gehen sie eine Seitenstraße in Richtung Osten, zu ihrem alten Haus. Die kleine Gruppe mit der sie sich treffen besteht aus verschiedenen Leuten die sich Abenteurer nennen. Anders als Gilden reisen sie umher und die Mitglieder wechseln sich ständig. Eine Allianz ist eine Verbindung aus mehreren Gilden. Ein Bündnis hingegen ist das selbige mit Gruppen von Abenteurern. Beide erledigen jedoch für einen Lohn Aufträge. In der Gilde hat man aber den Vorteil dass man Anfragen erhält und an eine Wand der Auftrag angeheftet wird. Als Abenteurer jedoch sind die Aufträge meist Ortsabhängig und fallen dementsprechend hoch oder niedrig aus. Zudem müssen sie auch erst einen Auftrag finden, was nicht selten nur durch Glück passiert.

 

Am Rand der Stadt treffen sie, unter Anderem auch, auf einige Mitglieder der Cyril Haie.

»Bist du Seth Shadow?«, ein ebenfalls junger Mann der auf einem Steppenpanther sitzt scheint der Anführer zu sein. »Ja. Und sie hier ist Shiva. Wir begleiten euch bis nach Zentral-Omega und helfen euch auf dem Weg bis dahin.« Ein Mädchen, welches höchstens erst fünfzehn ist, stellt sich neben ihrem Anführer. »Was seit ihr und welche Klasse habt ihr?« Damit ist die Rasse und auf was sie sich spezialisiert haben gemeint. Es gibt auch noch den Beruf, der aber für Abenteurer zweitrangig ist. »Ich bin Dämon und Magier, zweites Lehrjahr. Sie ist eine Mechadrone und ausgebildete Lichtkriegerin.« Mit abwechselndem Blick schauen sich die zwei Fremden an. »Einverstanden. Schnappt euch jeweils einen Steppenpanther und es geht los. Ihr seit die Letzten gewesen.« Bis auf ihnen und die Cyril Haie ist noch einer aus Cyril hinzu gekommen. Es war Mr. Floris den er schon einmal getroffen hat. »Guten Tag. Wo ist denn ihre Frau?« fragt er ihn höflich. Der Mann neigt sich zu Seth. »Ach du bist es. In meinem Alter lassen die Sinne langsam nach. Meine Frau  ist schon voraus, sie müsste schon in Zentral-Omega sein.« Verwundert, wieso er es genauso nennt holt Seth zwei Steppenpanther, die an einem Baum gebunden sind. Es sind ausgewachsene Tiere, da sie fast so groß sind wie er. Einen übergibt er Shiva woraufhin sie Beide aufsteigen. Der Anführer reitet einige Schritte vor die Gruppe. »Unser Ziel ist die Residenz von Omega. Auf dem Weg über die Dimension 15 haben wir ein Zwischenziel. Dort wartet eine kleine Karawane auf unsere Unterstützung die ebenfalls in die Dimension fünfundzwanzig wollen.« Nach seiner kurzen Ansprache reiten er und das kleine Mädchen voraus. »Die Zwei sind in ihrer Branche sehr bekannt.« Shiva hat ihre Augen geschlossen. Da sie eigentlich ein komplexer Computer ist kann sie, von jedem Ort aus, auf die weltweite Datenbank zugreifen. »Ihre Namen sind Jed und Silvia. Seit etwas mehr als fünf Jahren reisen sie als Abenteurer umher und helfen wo sie können, egal wie niedrig oder Hoch die Belohnung ist.« Langsam reitet Seth voraus und seine Mechadrone folgt ihm. »Was das Schicksal so alles bereit hält. Ich hatte mich gar nicht genauer erkundigt, wer sie sind.« Mit einem Blick überfliegt er die Anderen. Der Schütze der Cyril Haie trägt ein längliches braunes Gewehr auf den Rücken. Er und seine beiden Kameraden haben alle ihre Uniform an. Die Frau trägt ein Großschwert auf dem Rücken. Allerdings sind es jetzt ihre richtigen Waffen. »Stimmt! Sie wollen sich sicher für das Nationsteam bewerben. Letztes Jahr hat Ultima gewonnen. Hoffentlich schafft es unser Team dieses Jahr.« An dem Bein des Letzten befinden sich zwei Dolche. Auf der anderen Seiet von Seth taucht wieder Mr. Floris auf. »Wirklich interessant zu sehen, dass die meisten Spieler ihre Waffen in die Realität übernehmen. Wollt ihr euch auch bewerben?« Seth schüttelt seinen Kopf. Auch wenn er diesen Mann so gut wie nicht kennt, hat er das Gefühl ihm vertrauen zu können. Grob erzählt er ihm was passiert ist. Einige Details jedoch lässt er vollkommen weg. Die Gruppe reitet durch eine Dimensionsbarriere weiter in Richtung Osten, ohne das sich dabei das Klima verändert. »Sehr faszinierend. Wie ein Buch das ganze Leben verändern kann.« Begeistert von der Geschichte bleiben sie vor Jed und Silvia stehen, die bereits halt gemacht haben. »Die letzten Tage sind für alle sehr rätselhaft. Erst passieren euch all diese Dinge und dann dieses faszinierende Aufeinandertreffen der Halbgötter. Wenn du mich fragst sieht es so aus, als seit ihr für etwas Größeres bestimmt.« Neugierig schaut Seth ihn an. »Wer sind sie eigentlich?« Der Mann lächelt und steigt von seinem Reittier ab. »Irgendwann, wirst du es wissen. Versprich mir, das ihr auf euch aufpassen werdet.« Mit einem Mal macht er einen ernsten Gesichtsausdruck, was Seth hingegen nicht verwundert. »Vor allem, pass auf Charun auf. Noch kann er sich nur Dank seinem Schwert verteidigen.« Mit einem letzten, verabschiedeten Blick geht er auf den Anführer zu und meldet sich aus der Gruppe ab. Zum Schluss kann man nur noch sehen wie er zielstrebig in den Wald hinein läuft und verschwindet. Durch einen Gedankenblitz schaut er dann zu Shiva. »Moment mal. Hast du ihm etwas von dem Schwert erzählt? In meiner Kurzgeschichte hab ich nicht ein Wort darüber verloren.« Genau in dem Moment als sie antwortet, fallen einige Regentropfen zu Boden. »Habe ich nicht.« »Woher weis er es dann?« Fragend schaut er auf den Dunkelwald, der durch den stärker werdenden Regen noch dunkler wirkt als sonst schon. »Alle mal herkommen!«, ruft Jed über die Gruppe hinweg. Sofort reiten alle auf ihn zu. Silvia übernimmt den freien Steppenpanther, sodass er neben ihr her reitet. »Wir machen eine Kurze Planbesprechung.« Nachdem er nun die volle Aufmerksamkeit bekommt, spricht er weiter.

„ Zwischen dieser Dimension und der weiter östlich liegt das Nordtal. Dieses Mal müssen wir mehr aufpassen, da auf unserer Seite zur Grenze der Geisterwüste werden wir uns um die Karawane verteilen.“ Mit einem Stock zeichnet er eine katastrophale Skizze auf den Boden.

»Auch am Rand zum Tal hin müssen wir mindestens Zwei Personen postieren, da zu dieser Jahreszeit die Bergskorpione an den unteren Talwänden entlang wandern.« »Das übernehmen wir!«, meldet sich Seth zu Wort. Shiva nickt zustimmend. Silvia schaut auf die Skizze. Anscheinend kann sie sein Gekrakel entziffern. »Ich übernehme die Rückendeckung. Der Schütze reiht sich vor mir ein. Die Zwei Personen mit Nahkampf reihen sich in Richtung Wald.« » …und ich übernehme die Front« Jed sieht zu den Genma-Spiritteilnehmern die mit einer Handbewegung ein Okayzeichen geben. »Also gut.« Jed dreht sich elegant mit dem Steppenpanther um. »In der Mitte der Dimension fünfzehn, in der wir uns jetzt befinden,  ist die nächste Kurve in Richtung Süden. Danach reiten wir dreißig Kilometer weiter am Rand des Dunkelwaldes. Dort wartet die Karawane die wir bis zum Tal und dann in die Hauptstadt begleiten.« Kurz darauf und reiten in einem normalen Tempo weiter. Seth fragte, wieso sie nicht schneller reiten. Die Antwort von Sylvia war schlicht und einfach. Es wäre nicht eilig und vorsichtig vorwärts zu kommen, ist besser als in eine Falle zu tappen.

 

Nach ungefähr einer Stunde kommt eine Reihe von kleinen Fahrzeugen in Sicht. Es sind kleine Lastwagen, über denen Planen gespannt sind. Der Regen hat mittlerweile nachgelassen und dank Seth`s Wasserabwehrzauber ist niemand nass geworden. »Ah, da seit ihr ja.« Vom vordersten Wagen läuft ein älterer Herr auf sie zu. Sofort kann man erkennen dass er der Chef und Händler ist. Auf seinem Rücken trägt er selbst einen Rucksack, der um einiges größer ist als sein Oberkörper. Auch die Kleidung ist für die Gegend typisch. Viele vergessen, wenn sie auf reisen gehen, das es woanders andere Klimabedingungen gibt. Er jedoch scheint voll ausgestattet zu sein. »Ich habe viel von euch Zweien gehört. Eine Teilbelohnung kriegt ihr jetzt und den Rest in der Hauptstadt.« Jed nickt und schaut auf seinen Arm. Auch er besitzt einen Manatransformator. Sieht ganz so aus als würden sie damit die Belohnung übertragen, da auch der Händler auf seinen schaut. Kurz darauf schaut er sich die restlichen Abenteurer an. »Sehr schön. Wir können jeden Moment weiter. Die Fahrer sind noch dabei ihr Mana aufzuladen.« Direkt am Waldrand befindet sich ein riesiger dunkelblauer Manastein. Je nach Größe strahlt er Mana aus, welches die Magiereserven aufstockt. Um ihn herum sind spärlich Holzbänke verteilt, auf denen verschiedene Personen sitzen. »Die Fahrer waren die ganze Zeit dabei die Wagen zu warten und konnten daher noch nicht ihr Mana wieder aufladen. Aber bei so einem riesigen ist es in knapp zwei Minuten getan.« Lachend geht der Händler wieder nach vorne und Jed hebt für ein Handzeichen seinen Arm. »Formation einnehmen.« Wie es vorhin besprochen wurde geht jeder zu seiner Position. Nun konnten sie nicht mehr kommunizieren, da sie sich alle möglichst weiträumig verteilen. Die Fahrer stehen alle auf und gehen auf ihre Fahrzeuge zu. Unter ihnen befindet sich sogar eine Frau, die mit ihrem Cowboyhut und freundlichem Gesicht sofort auffällt. Sie steigt neben Seth in ihren Wagen und öffnet das Türfenster. »Pass gut auf uns auf, okay?“, ruft sie ihm aufmunternd zu, worauf er typischerweise abwinkt. Kurz darauf startet der erste Wagen den Motor und die Anderen tuen es ihm nach. Langsam setzt sich die Händlerkarawane in Bewegung. Bei einem Blick nach hinten fällt ihm erst jetzt bewusst auf, dass die Steppenpanther rot leuchtende Augen haben. Sie dienen wohl dazu um im Dunkeln besser sehen zu können. Die Motoren sind dank der neuesten Technologie fast nicht zu hören, doch das Licht müssen sie auslassen. Es gibt oft Zwischenfälle durch Monster, die vom Licht angelockt werden. Den ersten Abschnitt, am Rand des Waldes verläuft ohne Vorkommnisse. »~Wahrscheinlich die Ruhe vor dem Sturm.~«, denkt sich Seth. Seine Augen haben sich mittlerweile an die Dunkelheit angepasst, sodass er das Meiste sehen kann. Im Zentrum der Dimension macht der Wald nun eine Wende in Richtung Süden. Schon von weitem kann man das riesige Tal erkennen. Seinen richtigen Namen kennt niemand mehr, doch heute ist es bekannt als das Banditen-Tal. An der Wüstengrenze haben sie irgendwo ihr Lager und überfallen regelmäßig die Züge, egal wie hoch das Sicherheitspersonal ist. Zwischen dem Wald und der Wüste verläuft die tiefe Schlucht. Nicht nur sie, sondern auch eine Dimensionsbarriere am Rand der anderen Seitenwand, grenzt diese zwei Gebiete voneinander ab. Sogut wie alle Schienen verlaufen an den Grenzen entlang, manche sind weiter weg und andere haben die Barriere zwischen den aneinanderliegenden Schienen. Auf ihrer Seite gibt es zwei Wege. Der Erste verläuft am Rand des Dunkelwaldes. Der Untere befindet sich ungefähr in der Mitte des Tales und verläuft parallel zum Oberen. Auf der untersten Ebene führt die Gleise des Zuges entlang die aus geologischen Gründen nur dort entlang führen kann. Auf der obersten Ebene müssen sie das Tempo leicht verringern, da durch den Regen der Boden aufgeweicht ist. Für Seth ist es eine Nerven zerreißende Probe, da er sich tagsüber teleportiert und Nachts fast nie unterwegs ist. So geht es eine weitere halbe Stunde weiter. Gähnend blickt er links von sich in die Tiefe des Tals. Vom Talgrund her hört man das mehrfache Echo eines Zuges näher kommen. Wenige Sekunden später rattert er ein ganzes Stück vor ihnen in seine Sichtweite. Durch die Dunkelheit sind jedoch nur die Lichter aus den Fenstern zu erkennen. Von der Wüste weht eine eisige Brise über sie hinweg. Mit einem Mal bleibt der vorderste Wagen stehen, worauf auch die anderen halt machen. Auch er bleibt stehen um auf seiner Position zu bleiben. Der Händler winkt Seth zu sich nach vorne, wodurch er doch noch seine Stellung verlassen muss. Beim näher kommen bemerkt er das Problem, wieso sie anhalten mussten. Vor ihnen ist der Weg ins Tal gerutscht und macht den Weg für die Wagen unpassierbar. Jed neigt sich über den Abgrund und prüft den unteren Weg. »Es hilft nichts.« Danach geht er auf Seth zu und hofft dass er etwas ausrichten kann. »Tut mir Leid. Mein Hauptelemente sind Licht und Dunkel. Das Einzige was ich bisher noch kontrollieren kann ist Eis. Etwas, was uns hier helfen würde, hab ich nicht.« Nachdenklich dreht sich Jed zu dem zerstörten Weg. »Das ist ärgerlich, aber nicht zu ändern. Wir müssen zurück und den anderen Weg benutzen. Nur so können wir…« Eine ohrenbetäubende Explosion lässt ihn seinen Satz unterbrechen. Aus ihren Augenwinkeln können sie erkennen wie direkt vor ihnen im Tal etwas an der gegenüberliegenden Wand explodiert. Ein ganzer Teil der Wand rutscht mitten durch die Barriere und auf den Talgrund. Durch die schnelle Reaktion des Lokführers hört man sofort wie anfängt zu bremsen und knapp vor den herunter kommenden Trümmern stehen bleibt. »Verdammt! Wir sind zu weit weg.«, flucht Jed und hält sich noch die Ohren zu. Fast gleichzeitig hören sie ein Schrei, welcher von einem Wagen aus der Mitte kommt, bei dem Seth genau weis wem er gehört. »Sieht aus als haben wir unsere eigenen Probleme.« Schnell steigt er von seinem Steppenpanther ab und rennt mit Jed zu ihr hin.

 

 

»Pass auf!« Wie aus dem Nichts schießen Manageschosse und Pfeile durch die Bäume des Waldes auf sie zu. Seth wird hinter einen den Wagen gezogen. »Lauf geduckt weiter. Ich werde den Anderen helfen.« Leicht kniend bemüht er sich in Deckung zu bleiben, doch schon taucht vor ihm das nächste Problem auf. Als würde es der Schwerkraft trotzen, läuft ein Skorpion der genauso groß ist wie Seth von der Talwand auf den Weg vor ihm. »Woah! Die Explosion muss die Viecher hier hoch treiben.« Mit seinen dunkelbraunen Klauen greift er Seth  an. In Rekordgeschwindigkeit bedient er seinen Manatransformator und weicht dem Angriff aus indem er zur Seite springt. Über eine Kurzwahl lässt er einen Zweihänderstock materialisieren, mit dem er auf die Scheren des Monsters schlägt. »Wehe der Stab kriegt wegen dir einen Riss, ich hab ihn erst reparieren lassen.« Auch die anderen sind bereits mitten im Kampfgeschehen. Weiter vorne ist ein weiterer Bergskorpion erschienen, der Mühe hat mit Jed`s Geschwindigkeit mitzuhalten. Bei den Spielern hört er immer wieder Schüsse die vom Schützen kommen. Die anderen haben sich zwischen den Bäumen wohl auf die Räuber gestürzt, da sie nicht mehr bei der Karawane sind. Seth bemerkt das sein Gegner die Beine neu sortiert. Anscheinend hat es Probleme auf dem matschigen Boden halt zu finden. Auch der nächste Angriff kann abgeblockt werden. In einem festen Griff hält das Tier mit einer Klaue den Stab fest. »Verdammtes Viech, lass los!« Mit seiner linken Hand lässt er den Stab los, zeigt mit der Handfläche auf die Kreatur und schaut mit geschlossenen Augen weg. Schnell konzentriert er sein Mana auf seine linke Hand und verdichtet diese für einen defensiven Angriff. Hinzu kommt das jeweilige Element, was er benutzen möchte und fügt es bewusst hinzu. Vor seiner Hand taucht eine kleine Lichtkugel auf, die nicht heller als eine Kerze ist. Die Kreatur gibt einen eigenartigen Laut von sich und richtet seinen gepanzerten Giftstachel auf ihn zu. Im selben Moment wo es Seth attackieren will, explodiert der Zauber wie bei einer Blendgranate wodurch Licht in alle Richtungen strahlt und die komplette Gegend, inklusiv dem Talgrund, für einige Sekunden erhellen lässt. Der Zauber wirkt so stark das er jeden hier, egal ob Freund oder Feind, geblendet hat. Der Bergskorpion bricht seinen Angriff ab, lässt den Stab los und torkelt geblendet hin und her. Mit einem Hechtsprung springt er zur Seite des Wesens und schlägt mit gebündeltem Mana den Stab auf die dünnen Beine. Wie erwartet knicken diese weg. Mit voller Angst weicht es zurück und läuft wieder über die Kante hinab in den Abgrund. Vor ihm kämpft Shiva noch gegen ihren Gegner. Elegant greift sie zusammen mit ihrem Reittier an. In ihrer rechten hand hält sie ein normales Schwert von dem eine Lichtaura ausgeht. Das leicht leuchtende Schwert zeigt auf den Skorpion. Anscheinend hat auch sie eine Idee, wie sie ihren Gegner besiegt. Die Kreatur rennt auf sie zu und greift sie an. Ihr Steppenpanther reitet los. Mit einem Gegenangriff wehrt sie den Schlag ab, reitet an ihm vorbei, woraufhin sie mit einem weiteren Angriff ebenfalls auf die drei Seitenbeine zielt. Mit Schmerzen bricht es jaulend zusammen. Mit einem Sprung steht sie auf ihrem Panther und mit einem Zweiten springt sie auf die Kreatur. Mit voller Wucht schlägt sie ihr Schwert zwischen zwei Panzerscheiben. Als würde das Leben verschwinden, durchströmt das Licht aus dem Schwert in den Skorpion und bricht aus allen Seiten des Körpers wieder aus. Anmutig springt sie von dem erledigten Biest herunter. »Seid ihr In Ordnung, Herr?« »Natürlich. Dieses Krabbelgetier macht mich nicht so schnell fertig.« Wieder zusammen laufen sie zum Ende der Karawane. Silvia und der Schütze haben es von allen am schwierigsten. Von der einen Seite werden sie beschossen und von der Anderen kommen die Skorpione. Sofort erkennt Seth, dass sie die Situation zum Vorteil verschafft hat, indem sie die bereits tote Kreatur als lebendiges Schild, was man an den Pfeilen und aufgeplatzten Stellen im Panzer sehen kann, benutzt hat. Der Schütze kniet hinter dem Bergskorpion und schießt auf die Angreifer im Wald. Unbeeindruckt erkundigt Silvia sich, ob der Wagen noch fährt. »Es wäre von Vorteil wenn du im vornherein Bescheid gesagt hättest, das du so einen starken Lichtzauber beherrschst.« Natürlich gilt das Seth zu, dennoch spricht sie eher mit sich selbst. Nach einer kurzen zeit hören auch die letzten Geschosse auf. Die zwei Teammitglieder der Cyril Haie laufen nicht weit von ihnen aus dem Wald heraus. Einer erlitt ein paar Wunden, die schon behandelt werden und nicht lebensgefährlich sind. Auch Jed ist auf ihn zugelaufen um sich nach seinem Zustand zu informieren. »Sehr gute Arbeit an Alle.« Noch einmal wendet er sich dem Verletzten zu. »In der Stadt lässt du es lieber genauer untersuchen. Da ich verantwortlich dafür bin übernehme ich auch die Behandlungskosten.« Der Spieler nickt und richtet sich auf um sich auf sein Reittier zu setzen. »Hab ich eben richtig gehört?« Hinter ihm läuft das kleine Mädchen auf sie zu. »Wer weis ob es nicht Schlimmer wird, geschweige denn was uns noch passiert. Und du willst die Kosten wieder auf uns abwälzen? Du treibst uns noch in den Bankrott!« Zornig rauscht sie an ihm vorbei. Er macht sich nicht einmal die Mühe sie aufzuhalten. »Lasst sie nur. Das wir zur Zeit kaum Aufträge haben reizt sie ins unermessliche. Wer in meine Gruppe gerät, wird bei Verletzungen so gut versorgt wie es in meiner Macht steht.« »Puh.« Seth holt tief Luft und lässt über den Manatransformator seinen Stab entmaterialisieren. »Sei bloß froh dass mein Bruder nicht hier ist. Ihm würdest du nicht so schnell los werden. Er träumt schon seit seiner jüngsten Kindheit in einem Team zu sein, wo jeder für den Anderen sein Leben geben würde. Doch so etwas gibt es nicht!« Erstaunt schaut Jed ihn lächelnd an lächeln. »Was ist denn daran so lustig?« »Mir scheint es wohl so das du noch nie in so einer Gesellschaft gewesen bist?« Ohne eine Antwort zu erhalten spricht er weiter. »Ich habe mitbekommen das du in die neutrale Zone, in die Magierakademie willst. Im Zentrum befindet sich die Stadt Sephiran. Dort befinden sich verschiedene Gilden, unter anderem die Gilde Jadeschwinge. Wenn du und dein Bruder einen Ort sucht, an dem man sich wirklich zuhause fühlen kann. Dann sucht sie auf!« Seth dreht sich um, ohne aber das Angebot abzulehnen. Jed will schon gehen doch bei seinem ersten Schritt fängt der Boden an zu beben. »Wow, was ist das denn?«, hört er den Schützen ,einige Meter entfernt an einem der Wagen, rufen. Der Verletzte lässt sich von seinem Panther wieder sanft auf den Boden herab. Nicht nur sie, sondern auch die Wagen haben Probleme. Zentimeter um Zentimeter rutschen sie auf den Abhang zu. Noch bevor Jed alle warnen kann sehen sie die Ursache auch schon. Direkt hinter den Wagen erhebt sich etwas Gigantisches von der Talwand. Allein eine der Klauen ist größer als eines der Fahrzeuge. Ein lautes Schrillen lässt nichts Gutes erahnen. Das Wesen, welches sich vor ihnen erstreckt ist vier bis fünf Mal größer als seine Artgenossen. Schockiert, zugleich beeindruckt und immer noch torkelnd können sie den ruckartigen Angriffen nicht entkommen. Die rechte Klaue des gigantischen Bergskorpions durchbricht einen der mittleren Wagen. Neben ihm sieht er wie Shiva sich auf den Boden wirft und auch Jed tut es ihr nach. Doch für seine Position ist es schon zu spät zum ausweichen. Der Wagen schleudert genau auf ihn zu. Beim Aufprall ist ein eklig, dumpfes Geräusch zu hören und wirft ihn selbst einige Meter weit gegen einen der Bäume. Noch bevor er auf den Boden aufkommt hat ihn sein Bewusstsein verlassen.

 

+Charun+

 

Seit dem Fall von Phönix sind bereits mehrere Stunden vergangen. Die Sonne geht auf und scheint schwach in ihr Zimmer. Es ist allen Dreien schwer gefallen wieder einzuschlafen, letztendlich schlafen sie bis zum Morgengrauen durch. Vor allem Charun hatte es wieder schwer, da ihm ein Stein auf dem Magen lag. Irgendetwas sagte ihm das etwas nicht stimmt. Wie am Abend zuvor bricht die Tür, zur Morgenzeit drei Uhr fünfzig, abermals auf und kracht mit einem lauten Knall gegen die Wand. Enkidou springt sofort angriffsbereit auf und sieht sich um. Raziel erschreckt ebenfalls wieder, doch nicht so wie am Abend zuvor. Sein Enkel jedoch, der im tiefsten Schlaf seit Tagen ist, fällt unsanft aus seinem Bett. »Alarmstufe rot!«, verkündet Andrèw wie am Abend zuvor. Schon auf das Schlimmste gefasst steht Raziel auf und schnappt sich, sichtlich genervt, seinen Mantel. »Was ist denn nun schon wieder los?« Charun rappelt sich langsam auf als wäre es der alltägliche Normalzustand. »Beeilt euch bevor der schlimmste Fall eintritt!«, sagt er knapp und schaut beide ernst an. »Nun erzähl schon, was ist los?« Hinter ihm können sie kurz sehen wie Akimir vorbei geht und ihm kurz darauf die Show stiehlt. »Kommt runter Leute bevor das Frühstück kalt ist!« Enttäuscht über seine Einmischung macht Andrèw ein trauriges Gesicht und folgt ihm hinunter. »Das ist Alles?«, schreit Charun hinterher. »Ich bin viel zu jung um an einen Herzinfarkt zu sterben!« »Beruhig dich doch. Ich gebe zu es war nicht das Beste, aber nach dieser Nacht tut auflockender Humor recht gut«, sagt Raziel und gehen zusammen mit runter. Er selbst hätte sich wieder hingelegt, so wie Enkidou es im Esszimmer tat. »Gerade einmal ein paar Wochen alt und schon so rotzfrech.« Der Kleine macht es sich auf einen Stuhl neben ihm gemütlich, als würde er ihn mit Absicht ärgern. Sein Großvater schlägt eine Zeitung auf. »Schaust du dir wieder den Sportteil an?«, fragt Akimir. Für seine Antwort nickt er. »Stell dir mal vor: Es ist mitten im Frühling und es bewerben sich immer noch welche für das Team. Bisher ist nur die Position des Scharfschützen vergeben.« Neugierig schaut Akimir ihm über die Schulter.

»Wer ist es?« Mit einem Finger geht Charun`s Großvater die Liste der Spieler entlang. »Ich sehe gerade Ultima hat seinen Scharfschützen auch schon. Bei ihnen ist es jemand namens John Bradley. Auf unsere Seite spielt ein Akademiker namens Foley Kashiva.« Schockiert schaut der Halbengel ihn an. »Ist das dein Ernst? Ein Akademiker der vielleicht so alt ist wie Charun?« Auch er begreift erst bei den Worten, was daran so verwunderlich ist. »Wieso nehmen sie jemanden der ein Neuling und ohne Erfahrung ist?« »Warte lass mich kurz lesen.« Schnell überfliegt er den Text und fängt bei einer Stelle an vorzulesen. »Foley Kashiva, Alter neunzehn Jahre. Sein Heimatdorf ist Yumasaki in der neunundvierzigsten Dimension. Unscheinbar hat er sich dem Nationsteam vorgestellt. Bereits zu Beginn des Trainings lies er seine Konkurrenten einen nach den Anderen auf der Strecke. Auch in seiner Freizeit ist er bereits mehrere Jahre dabei sich selbst als Scharfschütze auszubilden. Mittlerweile ist er seit einem Jahr an der Akademie. Neben ihm ist John Bradley, Foley`s Erzrivale, ebenfalls ein Meisterschütze. Dabei ist zu erwähnen das sie sich von klein an kennen. Somit ist der erste Spieler für die Lichter Ultima`s Herr Kashiva. Für das gegnerische Team, die Schatten Ultima`s, tritt Niemand anderes an als John Bradley, der mittlerweile seine Angehörigkeit Ultima verschrieben hat und ebenfalls an die Akademie geht. Bei einem sehr kurzen Interview sagt Mr. Kashiva furchtlos folgendes: »Es wird Zeit  herauszufinden, wer von uns der König der Scharfschützen ist!« Hiermit können wir den Teilnehmern viel Erfolg und ein faires Spiel wünschen. Ihre Alicia Brahms, Reporterin von Omega`s Lauffeuer.« Beeindruckt fangen alle an mit frühstücken. Charun gehen wie so oft einige Gedanken durch den Kopf. Foley ist gerade einmal ein Jahr älter als er und tritt schon für das Nationsteam an. Wie weit wird er es in einem Jahr schaffen? Seit er das erste Mal in seiner Kindheit etwas von Magie und Alchemie gehört hat, wollte er es schon erlernen. In Sachen Magie hat er sich einiges von Seth abgeschaut, doch ihm fehlt ein richtiger Lehrer. Nun geht er an die Magierakademie, so wie er es fast immer wollte. Ob ein Magier auch ein Schwert benutzen kann? Die bekannten Magier benutzen ausschließlich Zweihandstäbe. »Woran denkst du?«, fragt Akimir der ihm gegenüber sitzt. »Ach, eigentlich an viel zu viel!« Essend vertreibt er seine Gedanken und denkt an seine Geschwister. Wie es ihnen wohl jetzt geht? »Was werdet ihr jetzt eigentlich unternehmen?« Andrèw stellt einige Lebensmittel vor ihnen auf den Tisch und sieht zu den zwei Erwachsenen. »Ihr werdet es vielleicht nicht glauben. Aber ich gehöre seit einiger Zeit wieder zur Sicherheitsgruppe.« »Was?«, schreien die zwei Erwachsenen gleichzeitig. »Wie ist das denn passiert?« Leicht verlegen vor den anderen Gästen isst Akimir weiter. »Gibt es beim Militär eigentlich etwas Niedrigeres?« Kopfschüttelnd nimmt er jetzt seine Tasse und trinkt. Vorsichtig stellt Andrèw sie wieder hin und seufzt. »Warum denn auch nicht? Ihr wisst genau so gut wie ich, dass man nur dort der Bevölkerung helfen kann. Zur Zeit sind wir in den unbekannten Dimensionen unterwegs und jagen Piraten.« Nachdenklich schaut Raziel auf die Zeitung. »Eigentlich hab ich zur Zeit auch nichts großartiges zu tun. Vielleicht sollte ich meine alten Knochen wieder in eine Uniform stecken, für den Willen der guten alten Zeit!« Lachend hebt er die Tasse und hält sie zu Akimir. Er schnappt sich ebenfalls wieder seine Tasse und sie stoßen an. Auch wenn Charun gerade nicht ganz klar ist ob es an dem Gruppenzwang liegt oder etwas anderem. »Für Omega! Die Bevölkerung und…« Er nimmt einen kräftigen Schluck. » … brechen der Regeln für die Öffentlichkeit!« Nach dem Satz fängt der Wirt an heftig zu lachen. »Was haben wir damals nicht alles für Gesetze missachtet.« »Vergiss nicht das es Alles einem höheren Zweck dient.«, wirft Charun`s Großvater ein. »Stimmt, stimmt. Zum Glück ging es auch immer gut aus.« Weiter lachend geht er hinter seinen Tresen und sie frühstücken weiter. Nach einigen Minuten schaut Raziel auf Enkidou und macht eine kleine Andeutung mit der Hand. »Was wird jetzt eigentlich aus ihm?« Ohne zu wissen worauf er hinaus will, schaut Charun ihn und den Kleinen an. Der Fuchs schaut mit seinen Augen fragend zurück, als wüsste er das es um ihn geht. »Ich meine damit, ob du ihn mit an die Akademie nimmst. Bist du der Verantwortung gewachsen?« Lächelnd hebt Charun den kleinen Kerl hoch. »Natürlich nehme ich ihn mit. Ich habe es ihr versprochen!«

 

Kurz vor vier Uhr mittags stehen sie an einer der Haltestellen für den Dimensionszug. Erst verabschiedeten sie sich von Andrèw in seinem Haus und dann von Akimir auf dem Stadtplatz. Er hatte sich auch noch mal genau die Sachen angeschaut die sich zur Zeit im Manatransformator befinden. Da sein Gerät sich zur Zeit auf der ersten Stufe befindet, ist es ein Wunder das alles untergebracht werden konnte. Über eine Liste kann er alle Gegenstände sortieren und anschauen. Auch wenn sein Großvater kaum Zuhause gewesen ist, weis er was man für eine Wohnung und zum Leben alles braucht. Im Moment weis er nicht, ob er sich mehr auf den Dimensionskorridor oder auf das Wiedersehen mit seinen Geschwistern freuen soll. Man versichert bei den Dimensionszügen dass es zu keiner Reisekrankheit kommt. »Hör mal Charun!« Fragend, aber nicht überrascht, dreht er sich zu seinem Großvater um. »In der Akademie wird dir wahrscheinlich sehr viel merkwürdig vorkommen, aber vertrau einfach deinen Instinkten was davon gut oder schlecht ist.« »Was meinst du damit?« Enkidou, der in Charun`s Armen ruht, schaut leicht hinauf. »Niemand wird vermuten das du diese zwei Sachen besitzt und ich sage es noch mal, behalte es für dich!« Nickend bestätigt er seine Aussage. »In der Maschienenkopplung habe ich bei dir ein Telefon einprogrammieren lassen und unsere Nummern gespeichert.« Sofort denkt er daran, das Seth ebenfalls ein Manatransformator hat, aber er wird wohl nicht zu erreichen seien, sonst hätte es ihr Großvater sicher versucht. »Grüß deine Geschwister von mir.« »Du kommst wohl nicht mit?« »Ja, es wäre doch sicher uncool wenn jemand von seinem Großvater gebracht wird, oder etwa nicht?« Ohne auch nur eine Sekunde zu verschwenden protestiert sein Enkel. »Was redest du für einen Mist? Du bist die coolste Person von allen, sogar mehr als Vater.« Mit einer fest entschlossenen Gestik, indem er seine Hand zur Faust ballt und sie vor sich hält, verdeutlicht er, wie ernst er es meint. Auf seine Reaktion lächelt Raziel nur. »Danke dir, aber es ist schon in Ordnung so. Achtung, da kommt der Zug.« Vorsichtig packt er ihn und zieht ihn ein Stück zurück. Für Charun hat sich jedoch nichts verändert. Es ist weder ein Zug zu hören, noch zu sehen. Im nächsten Moment taucht vor ihnen eine schwarze Verzerrung mit violetten Mustern auf. Erst sieht es nach einer Aura aus, doch in wenigen Sekunden materialisiert sich vor ihnen ein großer Zug. Genau wie die Verzerrung, hat er dieselben Farben. Anders als ein normaler Zug sieht dieser eher gruselig aus und besteht aus einem Stück. Vorne, wo der Zug etwas schmaler ist, sieht man an den Seiten einen Teil der Maschine. Woraus sie besteht kann er nicht sagen, da er sich nicht mit so etwas auskennt. »Na sieh mal einer an. Du hast dich ja gar nicht erschrocken.«, sagt sein Opa zu ihm. »Man gewöhnt sich halt schnell an Überraschungen.« Die Türen des Dimensionszuges gehen auf worauf hin einige Leute aus und einsteigen. »Na dann mal los mit euch! Ich werd euch in den Sommerferien besuchen kommen, passt bis dahin auf euch auf.« Für einen Moment kann Charun sich nicht entscheiden, wie er sich verabschieden soll. Vorsichtig lässt er den Fuchs hinab und umarmt seinen Großvater. »Pass du auch auf dich auf und danke für Alles.« Lächelnd umarmt auch er seinen Enkel. »Wir sehen uns dann in einem viertel Jahr.« Enkidou läuft vorsichtig zum Zug und untersucht ihn auf seine Weise. »Machs gut!« »Ihr auch.« Im laufen nimmt er den Fuchs wieder auf seinen Arm und steigt ebenfalls ein. Ohne zu wissen, was sein Großvater für einen Hintergedanken hat, schaut er zurück und winkt kurz. »Dann mal los Kleiner.«

 

Beim umdrehen geht die Tür hinter ihm zu und er läuft in das nächstliegende Abteil. »Was ist denn hier los?« Beim durchqueren des Zuges fällt ihm auf, das er sich auch hier von Normalen weit unterscheidet. Zu beiden Seiten gibt es Kabinen die von ihrer Größe jedoch gar nicht in den Zug passen dürfen. Auch die Farbe der Wände wurde eher dunkel gehalten. Beim genaueren hinsehen kann man erkennen das sie aus Holz besteht. Enkidou schaut durch eines der Kabinenfenster und sieht sich alles ganz genau an. Charun tut es ihm nach. »Guck dir das mal an wie groß die sind. Magie ist echt unglaublich!« Diesmal wieder sehr überrascht betritt er eine der mittleren Räume und setzt sich hin. Oberhalb des Eingangs bemerkt er einen Bildschirm. Der Fuchs springt von seinen Arm und schaut sich unter den Sitzen um. »Man könnte ja fast meinen, das du alles für unsere Sicherheit absuchst.«, sagt er beim zuschauen. Durch das Fenster seiner Tür kann er sehen wie einige Personen, unter ihnen ein Titan der sich durch den Korridor zwängt, vorbei laufen. Wenige Sekunden darauf schaltet sich der Bildschirm mit einer Audioübertragung ein und um den Zug bildet sich erneut die Verzerrung. »Bereiten Sie sich auf den Sprung in den Dimensionskorridor vor. Wir wünschen eine gute Fahrt!« Ohne zu wissen was ihn eigentlich erwartet, drückt er sich unbewusst leicht gegen die Banklehne. Enkidou springt gegenüber auf die Bank und schaut aus dem Fenster. Vom vorderen Teil des Zuges schießt ein schwacher Impuls durch die Kabinen. Es fühlt sich so an, als würde man durch die Oberwasserfläche brechen. Doch mehr ist es auch nicht. Ohne es zu merken ist der Zug bereits in Fahrt. Sein Blick geht vom Fuchs zum Bildschirm. Bis hierhin hat sich nichts verändert. Mit einem Satz springt er auf, obwohl er ganz normal aufstehen wollte. »Was war das denn?« Irritiert über seine plötzliche Kraft springt er leicht, woraufhin er die Decke berühren kann. Enkidou springt vor lauter Neugier vom einen Ende des Raumes zum Anderen. »Was ist denn hier nur los?« Auf seine Frage hin zeigt der Bildschirm jetzt ein Bild zu sehen. Auf der linken Seite ist seine Welt zu sehen und auf der Rechten der Dimensionskorridor. »Im Dimensionskorridor ist die Schwerkraft bis auf ein Minimum abgebaut. Diese Anomalie beruht auf die Dimensionsverzerrungen, die an den Barrieren dieser Welt auftreten. Zudem sind hier die Temperaturen und Vegetationen übergreifend, da die Auswirkung vor zweiundachtzig Jahren diese Welt nicht erreicht haben.« »Was war denn vor zweiundachtzig Jahren?« Kurz überlegt er, da sein Vater schon mal etwas Ähnliches erwähnt hat. »Zu dieser Zeit ist ein Experiment gescheitert, welches den Manastrom fast vollständig zerrissen hat. Über fünfzig Jahre hat es gedauert, bis er sich regeneriert hat. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte Magie nur begrenzt eingesetzt werden, da die Aufladung damals mehr als das einhundertfache gebraucht hat. Der Dimensionskorridor blieb verschont, da es hier nur den Lebensstrom gibt der die Welt mit allen Arten von Pflanzen prägt. Bitte schauen sie aus dem Fenster!« Schon als er aufgestanden ist wollte er sich die Umgebung anschauen. Beide treten vor das Fenster, wobei Enkidou erst einmal auf die Bank hüpft um etwas zu sehen. Überwältigt von der Schönheit der Gegend lässt er den Computer weiter erzählen, hört aber nicht genau weiter zu. Vor ihnen befindet sich ein eisblauer See. Um ihn herum befinden sich Bäume, die ebenfalls dieselbe Farbe besitzen. Auch der Himmel, der einen leichten dunkleren Ton hat, ragt über das ganze Gebiet. Beim hinab schauen bemerken sie, das sie gar nicht auf dem Boden fahren. Der Zug fährt auf eigene Schienen die mitten in der Luft schweben, knapp einen Meter über dem Boden. »Durch die konzentrierte Kraft des Lebensstroms ist, je nach Gebiet, eine eigene Lebensform mit verschiedenen Elementen entstanden. Der Himmel wird durch das Ausstrahlen dieser Konzentration vom Gebiet gefärbt. Wir befinden uns Momentan in der fünfundzwanzigsten Dimension. Dieser wird durch den Kristallsee und den Kristallbäumen geprägt die durch den Lebensstrom heran wachsen. Die nächste Haltestelle ist die Dimension siebenundfünfzig. Da der Zug die Verzerrung der Barriere nutzen kann, wird er direkt zur gewünschten Dimension gezerrt. Dies hat zufolge das sich die Umgebung radikal verändert. Wenn sie weiterhin Fragen haben, melden Sie sich. Bis dahin wünschen wir Ihnen eine schön Reise!« Der Bildschirm wird wieder schwarz und Charun setzt sich auf die Bank, lässt aber seinen Blick weiterhin auf die Umgebung. „ Kein Manastrom bedeutet keine Magie. Da bin ich ja heilfroh dass er sich regeneriert hat. Wenn ich es jetzt eben richtig verstanden habe, dann ist diese Welt eine Verzerrung zwischen Raum und Zeit.« Der junge Fuchs, der davon absolut nichts versteht, rollt sich auf seinem Sitz zusammen und schließt die Augen. Als er genug von der Gegend gesehen hat lehnt er sich zurück und denkt an die Akademie. Was ihn wohl noch alles passieren wird? Wen wird er alles kennen lernen und vor allem, wird er seine Geschwister treffen? Es dauert nicht lange und sie schlafen Beide tief und fest.

 

Erst nachdem sie in der anderen Dimension des Dimensionskorridors angekommen sind wachen beide, eher gesagt springen, auf. Durch den ganzen Zug ist ein Signal zu hören.

»Sind wir schon angekommen?« Schnell schaut er auf seine Uhr. Es ist fünf Uhr. Logisch wenn die Züge immer genau eine Stunde fahren. Enkidou schaut als Erster aus dem Fenster. Die Gegend hat sich komplett verändert. Statt eines Sees, befinden sie sich inmitten eines dunkelgrünen Waldes. Nicht nur die Blätter, sondern auch der Boden und der Stämme besitzen die selbe Farbe. »Der Dimensionszug wird jeden Moment in die Realität überspringen. Halten Sie sich bereit!« Wie schon zuvor schießt ein schwacher Impuls durch den Zug, worauf sie schon an der Haltestelle der Dimension siebenundfünfzig stehen. Erleichtert steigt er mit den Personen, aus den anderen Kabinen, aus. Dieses mal befinden sie sich nicht an der Grenze einer Barriere, sondern gleich an Zweien. Nördlich und östlich von ihnen tuen sich zwei Barrieren auf, die sich an einer Stelle überschneiden. Es befinden sich an der Haltestelle nur eine handvoll Häuser. Zwischen ihnen führt eine Straße direkt in das Zentrum der Dimension. Auf ihr stehen zwei große Fahrzeuge und Steppenpanther. Ohne große Beachtung verschwindet hinter ihnen der Dimensionszug in seiner Verzerrung wieder. Vorsichtig tritt er näher an die Tiere heran. Genau weis er nicht was er tuen soll, doch hat er ein Gefühl für Lebewesen mit maximal vier Beinen. Je näher er an eines der Tiere heran läuft, desto schneller schlägt sein Herz. Der Steppenpanther, auf den er zuläuft, macht ebenfalls einen Schritt auf ihn zu. Ruckartig bleibt Charun selbst stehen. Noch nie hat er einen Steppenpanther so nah zu Gesicht bekommen. Durch die Mittagssonne glänzt das schwarze Fell ein wenig. Die roten Augen ruhen auf Charun. Einige Sekunden bleiben sie so stehen, die sich wie eine Ewigkeit anfühlen. Spontan lässt das Reittier seinen Kopf leicht sinken. Jetzt traut er sich vorsichtig eine Hand auf den Kopf des Tieres zu legen. »Nicht schlecht! Sonst vertraut der Kerl niemandem.« Neben ihm kam einer der Leiter, packt die Leine und übergibt sie Charun. »Was? Moment mal, ich kann nicht reiten.« Ohne zu zögern schiebt er ihn neben den Panther. »Dann wird’s Zeit das du es lernst, jetzt hast du die Chance. Vertrau ihm einfach, wenn ihr Respekt vor einander habt wird es einfacher.« Zögernd legt er seine Arme auf den leicht pelzigen Rücken, springt nach oben und drückt sich ab. Obwohl es sein erstes aufsatteln ist, stellt er sich gar nicht so ungeschickt an. Mit einem Schwung des Beines sitzt er auf dem Tier. »Beschwörer und Bändiger nehmen die linken Tiere und den Wagen. Magier und Alchemisten die Rechten.« Enkidou steigt in den rechten Wagen. Wahrscheinlich will er die Personen auskundschaften. Wackelnd hält er sich an der Leine fest. Der Steppenpanther macht ein paar Schritte, damit sich Charun an das Gefühl gewöhnt. Vor wenigen Minuten noch stand er leicht verängstigt vor ihm. »Warum vertraust du mir?«, fragt er leicht nach vorne geneigt. Auch Kitsune, die zu Anfang sehr scheu gewesen ist, hat ihm sehr schnell vertraut. Nicht nur mit Tieren ist es so. In seiner Schulzeit hatte er zwar keine besten Freunde, doch hat es nie Probleme mit Anderen gegeben. Ob es da einen Zusammenhang gibt? Leicht zitternd hält er die Leine fester als der Panther schneller wird. Schon nach einigen Minuten hat er ein festes Gefühl für das Reiten und stellt sich neben den Wagen. Enkidou blickt ihm, aus einem der Fenster, entgegen. »Mach mir ja keine Dummheiten da drin!« Erst als sich die anderen ein Reittier beziehungsweise in den Wagen gesetzt haben geht es langsam los. Die Dimension ist bisher eine einzige große Steppe, perfekt für sein Reittier. Auf der Hälfte des Weges nehmen die zwei Leitwagen unterschiedliche Richtungen. Ihrer fährt nach Westen und der Andere nach Süden. Raziel hat ihm unterwegs zum Bahnhof erklärt gehabt, das sich in der neutralen Zone vier Dimensionen befinden. Im Zentrum der Welt befindet sich der Zentralhauptbahnhof, eine Stadt und ein gigantischer Fluss der Kreisförmig durch die vier zentralen Dimensionen fließt. Da jeder auf diesen Ort angewiesen ist, wird er mit zur neutralen Zone gerechnet. Die neutralen Dimensionen sind sechsundfünfzig, siebenundfünfzig, sechsundsechzig und siebenundsechzig. In der Ersten befinden sich das älteste und das jüngste Gericht. Das Älteste ist verantwortlich für alles, was nicht mit Lebewesen zu tun hat. Alles was mit ihnen zu tun hat übernimmt das Jüngste. Angeblich soll das älteste Gericht die Barrieren erschaffen haben. Das Jüngste soll vor langer Zeit ganze Dimensionen evakuiert und sogar Personen hingerichtet haben. In der zweiten Dimension befindet sich die Akademie für Magier und Alchemisten sowieso die Akademie für Beschwörer und Bändiger. Nah- und Fernkämpfer werden in den Akademien in der dritten Dimension ausgebildet. In der Letzten befindet sich die Survivalakademie die Jäger und Handwerker ausbildet. Außerdem befindet sich die Trainingsgeländen dieser Akademie verteilt in dieser und den umliegenden fünf außerhalb der neutralen Zone. Nur die Besten erhalten die Erlaubnis auch in den gefährlichsten Gebieten, der unbekannten Dimension, ihr Können unter Beweis stellen zu dürfen. Im Zentrum der neutralen Zone befindet sich die Urlaubs- und Erholungsstadt Serphiran. Diese Stadt wurde zu ehren von Sephrael erbaut, der die vier Dimensionen vor zweihundert Jahren von Monstern befreite und sein Leben lies. Daraufhin wurde dort ein künstliches Gebiet angelegt und zwischen den Nationen wurde ein Vertrag unterzeichnet, dass die neutrale Zone ein Ort des Friedens bleibt. Seit diesem Zeitpunkt werden auch Genji`s ausgebildet, die Ranghöchsten Mitglieder des Militärs. Die zwei bekanntesten sind Rika „Himmelsphönix“ und Zephyr, der vor einigen Jahren verschwunden ist.

 

Es dauert nicht lange bis die Akademie in Sicht kommt, genauer gesagt erst der Turm des Hauptgebäudes. Beim näher kommen erkennt man, das es sich um mehrere Gebäue handelt die von Bäumen und Sträuchern umgeben sind. Erst als sie auf dem Haupthof der Anlage stehen, können sie sich die Gebäude genauer anschauen. Im Zentrum befindet sich die Akademie, dessen Turm sie schon von weitem gesehen haben. Oberhalb des Eingangs befindet sich ein Wappen worauf ein Zweihandstab im Hauptsymbol der Alchemie abgebildet ist. Es besteht aus einem Ring, ein Sechseck und ein Pentagramm. Die Wände sind weis, doch wirken sie durch die braunen Rahmen der Fenster sehr sympathisch. Fast so ähnlich wie das Gasthaus von Andrèw. Die oberste Fensterreihe ist genau so schwarz wie das Dach, das im Zentrum eben ist und an den Seiten stark abfällt. Über dem Wappen ragt ein elegant gebauter Balkon aus dem Gebäude. Die anderen Häuser sind nicht so groß doch im selben Stil wie die Akademie gebaut. Beeindruckt von der Anlage, bemerkt er nicht, dass er immer noch auf dem Panther sitzt. Staunend steigen die anderen Personen aus dem Wagen aus. Zum Schluss springt Enkidou aus dem Fahrzeug und läuft auf Charun zu, der jetzt ebenfalls absteigt. Über dem Hof sind kleine Gruppen verstreut, die von ihm sehr genau unter die Lupe genommen werden. Auch die Nachkommenden schaut er sich genau an, doch von seinen Geschwistern fehlt jede Spur. Enkidou, der seine Geschwister ja noch nicht kennen gelernt hat, folgt ihm auf Schritt und Tritt. Jedoch lässt er sich nicht entmutigen, vielleicht kommen sie ja noch an oder sind schon längst in einem der Gebäude. Mit diesem Gedanken im Kopf schaut er sich jetzt die Leute selbst genauer an. Alle Anwesenden vertreten ihre Völker, die sich alle hier versammelt haben. Die Titanen sind nicht schwer zu übersehen und einer der Geister macht sich einen Spaß daraus, durch Andere aus seiner Gruppe zu laufen. In eine der Gruppen befinden sich nur weibliche Elfen, wobei man erkennen kann dass sich dort ebenfalls alle Rassen versammelt haben. Die zwei Dunkelelfinen sehen sich sehr ähnlich, wobei man denken kann dass sie Geschwister sind. Beide haben dieselbe dunkelblaue Haut und schwarze Haare, wobei eine von ihnen ihre Haare offen trägt und die andere einen kurzen Zopf hat. Gegenüber stehen zwei Eiselfen mit einer eisblauen haut und weißen Haaren. Ihre Heimat ist eine der eisigen Dimensionen, sodass das angenehme Klima hier für sie tropisch erscheinen muss. Am Besten erkennt man es an ihrer kurzen Kleidung. Die drei Letzten, normalen Elfinen, haben einen hellen Hautton und blondes beziehungsweise brünettes Haar. Wo genau ihre Heimat liegt weis Niemand so wirklich, doch leben sie ganz gewöhnlich unter den anderen Völkern. Nachdem er seinen Blick in ihre Richtung löst, schaut er sich auch noch durch ein paar der anderen Gruppen. Wer zu welcher Rasse gehört ist bei manchen schwer zu sagen. Wie bereits bei Shiva, ist es kaum zu erahnen wer eine Mechadrone ist. Er selbst vertritt die Menschen, das kann er mit Sicherheit sagen. Jeder der Völker hat eine bestimmte Begabung, die Sie mit Leichtigkeit erlernen. Dennoch ist diese Ansammlung der Beweis, dass man auch Herausforderungen auf sich nimmt um das zu erreichen, was man möchte. Als Mensch ist Charun eher als Krieger oder Ritter bestimmt, doch hat er sich nun für die Magie entschieden da diese Klasse, unter Anderem, für ihn viel interessanter ist.

Mit Enkidou an seiner Seite läuft er über den Hof und bleibt mit seinem Blick an einer Stelle hängen. Vor einem der Nebengebäude befinden sich ein paar Bäume in einem kleinen, ummauerten Erdwall. Doch das hat seinen Blick nicht gefesselt. Vor der meterhohen Mauer steht eine junge Frau, die sich mit ihren Oberschenkeln leicht gegen die Mauer lehnt. Vor kurzem hat er einen aus ihrem Volk kennen gelernt, doch irgendetwas ist bei ihr anders. Ihr langes violettes Haar weht leicht im Wind. Bei ihrem schulterfreien Shirt kann man nicht erkennen aus was es eigentlich besteht, doch sieht es sehr nach Leder aus. An den Seiten ihres kurzen dunkelroten Rocks hat sie offene Stellen, wodurch man bei ihrer jetzigen Haltung ihr Bein sehen kann. Um ihren Hals trägt sie ein gürtelähnliches Band. Neben ihr sind elegante schwarze Schwingen zu sehen, die ein wenig anders aussehen als die von Akimir. Über ihrem Kopf befindet sich etwas, das er aber noch nicht gesehen hat. Es ist ein Heiligenschein der aus rauchig schwarzen Wellenlinien und Schnörkeln besteht. Natürlich entgeht es ihr nicht, dass sie von ihm beobachtet wird. Mit einer Handgeste, dass er zu ihr kommen soll, schaut sie ihn ebenfalls genau an. Zögernd läuft er langsam auf sie zu. »Hast du noch nie einen Engel gesehen?«, fragt sie ihn mit einer sehr selbstvertrauten Stimme. »Doch, habe ich. Aber noch keinen mit einem Heiligenschein.« Ihr Blick geht runter zu Enkidou, der sich leicht hinter Charun`s Beinen versteckt hält. »Ihr Zwei seit nicht zufällig für die Magierakademie hier?« Mit einem Nicken bestätigt er ihre Frage. »Mein Name ist Charun Shadow und das ist Enkidou.« Ebenfalls selbstsicher wartet er auf ihre Reaktion ab.

„Shadow? Dann bist du der Bruder von Seth und Diana. Deine Schwester ist vor einigen Stunden bereits angekommen.« Mit ihrer linken Hand greift sie nach etwas, das neben ihr an der Mauer lehnt und steht auf. »Ich bin Talia, deine Klassenbeauftragte. Willkommen in der Magierakademie.« Freundschaftlich streckt sie ihm ihre Hand entgegen welche er, ein wenig fraglich, entgegen nimmt. »Danke sehr. Was ist eigentlich eine Klassenbeauftragte?« Zusammen laufen sie zu einem der Gebäude auf der linken Seite. Nebenbei wird er über das Wichtigste informiert. »Eine Klassenbeauftragte kümmert sich um Probleme und Fragen einer Klasse. Außerdem werde ich das Klassenteam bei Aufträgen begleiten.« Vor ihnen öffnet sich ein große Tür. »Das ist das Wohngebäude, lass uns hineingehen.« Für einen Moment wird er durch den Gegenstand in ihrer Hand geblendet. Schnell hebt er seine Hand vor die Augen um nicht mehr geblendet zu werden. »Moment mal, ist das ein Katana?« Sie hebt ihr Schwert leicht an, wodurch die Lichtreflexion aufhört und er es sich genauer anschauen kann. »Ist es eigentlich möglich als Magier ein Schwert zu benutzen?« Sie lässt das Schwert wieder sinken und läuft weiter. »Als Magier kannst du theoretisch jede Waffe benutzen, die du möchtest. In der Praxis sind aber Stäbe leichter mit Magie zu handhaben und werden bevorzugt.« In einer geräumigen Eingangshalle, die an einem Gemeinschaftsraum angrenzt, bleibt sie vor einer Anschlagstafel stehen. »Nehmen wir mal an, du benutzt eine Schusswaffe. Du müsstest erst lernen mit ihr umzugehen und dann was genau, welche Magie bei ihr bewirkt. Die Magier und Alchemisten sind die Hauptklassen, die zum Teil auch von anderen wie zum Beispiel Kriegern benutzt werden.« Schlagartig fällt ihm der Kampf im Dunkelwald wieder ein. Akimir hat Alchemie auf die Waffen seines Großvaters gelegt um seinen Angriff zu verbessern. »Ach so ist das, ich verstehe. Mich hat es schon gewundert wieso die zwei Klassen viel aufwendiger sind als die Anderen.« Als hätte er etwas Falsches gesagt, fängt Talia an zu lächeln. »Es stimmt schon, aber jede Klasse hat ihre Schwerpunkte. Stell dir mal vor ein Magier und ein Krieger haben beide ein Schwert und denselben Verstärkungszauber. Wer würde gewinnen?« Kurz geht Charun alle Einzelheiten durch und setzt ein nachdenkliches Gesicht auf. »Ich würde sagen, es ist ein unentschieden, oder nicht?«, sagt er und schaut sie fraglich an. »Nicht so ganz. Die Magie wäre bei beiden die Selbe, doch da der Krieger von Anfang an sein Umgang mit der Waffe trainiert wird er durch eine bessere Kondition und Technik gewinnen. Man kann also eine andere Klasse in ihrem Element nicht schlagen. Der Magier gewinnt nur, wenn er sich seinem Gebiet zunutze macht.« Ohne eine Vorwarnung hebt sie ihr Schwert hoch und beendet damit diese Erklärung. Mit der Schwertspitze zeigt sie auf die Anschlagstaffel. »Auf der linken Seite stehen alle Informationen rund um die Gebäude und anderen Akademien. Wichtige Informationen zum Ablauf kommen ebenfalls hieran.« Mit einer kleinen Bewegung zeigt sie auf die andere Seite. »Hier kommen die Aufträge hin. Sie werden unterteilt in Jahrgangs- und Akademieaufträge. Bei den Jahrgangsaufträgen handelt es sich um ein zusammengestelltes Team aus einem Jahrgang. Bei den Akademieaufträgen werden die fünf Besten in ein Team gestellt, die diesen Auftrag entgegen nehmen. Zu solchen Aufträgen kommt dann der beste Klassenbeauftragte der Akademie mit.« Zusammen laufen sie in den Gemeinschaftsraum. In einer Ecke sind mehrere Sitzgelegenheiten und ein Fernseher. In der anderen steht eine Tischtennisplatte. Weiter gerade aus geht es in den Korridor mit den Räumen und einer Treppe die nach oben führt. »Dein Zimmer ist die 121. In einer halben Stunde ist es sechs Uhr, da wird die Direktorin im Hof eine Ankündigung machen. Bis dahin hast du Zeit dich umzusehen, deine Nachbarn und Klassenkameraden kennen zu lernen. Wir sehen uns.« Schnell läuft sie an ihm vorbei, woraufhin er eine der Schwingen streift. »~ Unglaublich wie weich sie sich anfühlen.~«, denkt er sich und schaut ihr hinterher. »Vielen Dank für Alles.« Sie blickt kurz zurück. »Ist doch nicht der Rede wert, dafür bin ich doch da.« Überhäuft mit den ganzen Informationen geht er die Treppe hinauf. „ Welches Zimmer ist meins? 121, oder?“ Enkidou, der die ganze Zeit neben ihm läuft, rennt bis zu seinem Zimmer vor. Kann es sein das der kleine Fuchs mit sein paar Wochen intelligent ist? Die Gänge sind genauso angeordnet, wie ihr damaliges Haus. Auf der einen Seite sind die Zimmer und auf der anderen die Fenster, aus denen man auf den Hof schauen kann. Er selbst kann nicht sagen wieso, doch aus irgendeinem Grund fühlt er sich hier so sicher wie noch nie. »Diese Akademie ist der Wahnsinn.«, sagt er zu sich als er bei einem der Fenster stehen bleibt. Die Harmonie, die hier herrscht gibt es wahrscheinlich nur an wenigen Orten. Selbst das Licht der späten Mittagssonne scheint sich anders anzufühlen. Zunächst geht er auf sein Zimmer zu, um es sich anzuschauen. »Danach werd ich mal schauen ob ich Diana finde. Sie müsste ja in der Nähe sein.« Im selben Augenblick in dem er die Tür öffnet springt etwas, genauer gesagt jemand, aus dem Zimmer in seine Arme. »Hey Brüderchen, ich habe dich vermisst!« Fest umarmt sie ihn und drückt ihren Kopf gegen seine Brust. Als Diana etwas zu ihm hoch schaut, kullert eine Glücksträne über ihre Wange. Nachdem was sie alle durchgemacht haben ist ihre Reaktion nur selbstverständlich. Auch er legt seine Arme um ihr und drückt sie an sich. »Ich bin auch froh dass dir nichts passiert ist. Opa geht es auch gut, aber er wollte nicht mitkommen. Weist du wie es den Anderen geht?« Langsam lösen beide ihre Umarmung, Diana reibt sich die Tränen weg und schüttelt den Kopf. »Nein, weis ich nicht, aber …« Ihr Blick geht zu Charun`s Beinen. »Oh, wer ist das denn?« Enkidou traut sich schnuppernd zu ihr hin, worauf sie einige Schritte zurück in die Hocke geht. »Das ist Enkidou, mein Patenkind.« Vorsichtig streckt seine Schwester eine Hand aus und lässt sie ihn beschnuppern. »Der ist ja mal süß! Hallo Enkidou, ich bin Diana.« Zögerlich nimmt sie den Fuchs auf ihre Arme und steht wieder auf. »Wieso denn eigentlich Patenkind?« »Das ist eine lange Geschichte.«, sagt er seufzend und leicht traurig. »Wie bist du eigentlich hierher gekommen?« Diana läuft nah an ihm vorbei. »Kommst du mal mit? Ich möchte dir meine Retterin vorstellen.« »Retterin?« Sieht ganz so aus, als wäre nicht nur seine Reise abenteuerlich gewesen. »Genau. Sie sitzt unten im Gemeinschaftsraum.« Nachdenklich folgt er ihr wieder herunter. »~ Hat da vorhin jemand gesessen?~« Unten angekommen finden sie einen leeren Raum vor sich. »Wo ist sie denn hin?« Verwirrt schaut sie aus dem Fenster, ob sie vielleicht an die frische Luft gegangen ist. Doch auch da ist sie nirgends zu sehen. »Es sieht so aus als hätten wir eine Menge zu erzählen.«, sagt Charun und setzt sich auf eine Couch. »Eine ganze Menge!« Diana tut es ihm nach und sie fangen an, sich gegenseitig von ihren Reisen zu berichten.

Kapitel 5: Der erste Jahrgang

In der vergangenen halben Stunde hofften beide, das Seth noch auftauchen wird. Mit den anderen Neulingen, den Akademieanwärtern des zweiten und dritten Jahrgangs und verschiedenen anderen Personen warten sie im Hof auf die Direktorin. Von Seth jedoch fehlt weiterhin jede Spur. „Glaubst du, er schafft es noch?“, fragt Diana, die sich sehr nah an ihren Bruder heran gestellt hat. Sie mag es gar nicht, wenn sich so viele Fremde um sie herum versammeln. „Ich weis es nicht.“ Charun überfliegt mit einem Blick die Menge. Bis auf die Neuankömmlinge tragen alle eine schwarze Robe, mit dem Wappensymbol auf dem Rücken und einer römischen Zahl, die dem Jahrgang entspricht. Ein I steht für eine eins, die bis zu dreimal hintereinander stehen kann. Viele tragen auch die freiwillige Schuluniform bestehend aus einem weisen Hemd und einem dünnen, schwarzen Mantel. Einige der Frauen tragen anstatt der Hose einen schwarzen Rock der bis über die Knie reicht. Nicht weit vor ihnen steht Talia mit verschränkten Armen und unterhält sich mit einem Eiself. Er ist etwas größer als seine weiblichen Artgenossenen und geht in den dritten Jahrgang. Enkidou ist diesmal nicht bei ihnen. Er ist mit den anderen Tieren im Nachbargebäude ihres Wohnhauses. Eigentlich wollte er es nicht, allerdings hatte ihn Diana versichert dass es besser für ihn wäre die anderen Tiere sofort kennen zu lernen. An den Personen kann man erkennen, dass es wahrscheinlich jede Minute losgeht. Oder ist da etwas Anderes im Gange? Weiter vorne sehen sie, wie einer der Akademieanwärter den Anderen etwas erzählt. Es braucht nicht einmal wenige Minuten und das Gerücht schießt wie ein Lauffeuer durch die Menge. Vor ihnen dreht sich eine Dunkelelfe, die mit ihm hier angekommen ist, zu ihnen um. „Unglaublich!“ Vor lauter Aufregung kriegt sie kaum den Satz heraus, um den es eigentlich geht. „Was ist denn los, dass hier so ein Radau gemacht wird?“, fragt Diana und klammert sich unterbewusst fester an ihren Bruder. „Unser letzter Lehrer in Anwendung der Magie ist im Ruhestand. Ein Klassenbeauftragter aus dem zweiten Jahrgang soll…“, erklärt sie stockend und bricht den Satz ab.

Nicht nur sie sondern die gesamte Menge verstummt, als sich die Türen des Balkons öffnen. Ohne besondere Effekte tritt eine ältere Dame hervor. Auch sie trägt eine schwarze Robe und einen schwarzen Spitzhut, der zu ihrem Alter und Wissen passt. Beim ersten Anblick erkennt Charun, dass sie viel von Disziplin hält, doch niemals zu den härtesten Maßnahmen greift. Er selber weis nicht woher er die Fähigkeit besitzt, doch kann er meistens sofort erkennen wie eine Person ist. An ihrer Seite würde man einen Stellvertreter vermuten, doch ist er genau so wenig zu sehen wie Seth. Ihr Blick geht durch die Menge, wobei sie ein paar Mal auf bestimmte Personen schaut. „Willkommen!“, schallt es über den ganzen Hof. Liegt es an einen Zauber, oder warum ist ihre Stimme so laut? „Ein neues Jahr an den Akademien beginnt und die Alchemistenmagier-Akademie heißt ihre Neulinge, sowie Rückkehrer willkommen.“ Alchemistenmagier sind Personen die Magie als auch Alchemie beherrschen. Jede Akademie unterrichtet zwei Klassen, die zu einer zusammengefasst werden können. Viele, vor allem die jeweiligen Professoren, nennen die Akademien nach dem jeweils kombinierten Namen. Neben den Alchemistenmagiern gibt es die Beschwörungsbändiger, Schlachtritter, Scharfschützen und Überlebensexperten. Nur Wenige sind überhaupt in der Lage, zwei Klassen gleichzeitig zu beherrschen. Diana löst ihren Griff leicht, ohne dabei vom Balkon wegzuschauen. Ihr Bruder will ihr etwas zuflüstern, doch kommt aus seinem Mund kein Ton heraus. Verwundert schaut er ebenfalls wieder auf. „Mein Name ist Shahla Astrum, die Direktorin dieser Akademie. Wir genießen seit vielen Jahren ein hohes Ansehen von den anderen Akademien und ich hoffe, dass dies auch weiterhin so bleibt.“ Mit einem strengen Blick überfliegt sie den dritten Jahrgang. „Die Regeln sind wie jedes Jahr zu beachten.“ Auswendig geht sie eine komplette Liste durch mit Notwendigkeiten und Verboten. „Weiterhin wird das Genma-Spirit, durch Vorkommnisse des letzten Jahres, dieses Jahr nicht unterrichtet.“ Schon von den Gesten und Mimiken her erkennt jeder, was die Schüler davon halten. „Da Professorin Tagara ebenfalls letztes Jahr an die Akademie gekommen ist und keine Verbindung zwischen ihr und den Vorfällen besteht, wird sie weiterhin die Kunst der Alchemie unterrichten. Zu meinem Bedauern jedoch ist unser alter Kollege für Anwendung der Magie in den Ruhestand gegangen.“ Durch ihr Gesicht erkennt Charun, das sie es wohl wirklich sehr traurig macht. „Da dieser Unterricht auf keinen Fall ausgelassen werden darf haben wir noch kurzfristig einen neuen Lehrer gefunden.“ Hinter ihr taucht ein Mann, ebenfalls unspektakulär, durch die Balkontür auf und stellt sich neben sie. Schon als die Erste ihn erblickt hat, bricht eine Welle aus stummen Kreischen und Bejubelungen durch den Hof. Charun und Diana schauen sich gegenseitig an. Ohne ein Wort auszutauschen können sie verstehen was der jeweils Andere gerade denkt. Omega sei dank, dass die Direktorin die Menge verstummt hat. Beide schauen wieder auf den Balkon Auch bei dem Mann kann er sofort erkennen, das er eine sehr sympathische Persönlichkeit ist und mächtig dazu. Doch was ist da noch? Sein Gefühl verrät ihm, dass zwischen ihm und dem Mann eine Verbindung besteht. Doch was für eine ist es? Genau wie die Direktorin zuvor schaut er durch die Menge. Bei Charun angekommen bleibt er mit seinen gelben Augen auf ihn ruhen. Wie in Hypnose scheinen alle Anderen langsam zu verschwinden und es wurde noch stiller als zuvor. Nur er und der Fremde auf dem Balkon befinden sich noch auf dem Hof. Sein dunkelblaues Haar ist zu einem schlichten Pferdeschwanz zusammengebunden, der im Wind leicht weht. Seine Sachen entsprechen der Schuluniform, doch scheint er sie auch in seiner Freizeit zu tragen. In der rechten Hand hält er ein schwarzes Heft. Weiterhin starren sich Beide an ohne etwas zu sagen. Was ist das bloß, was diesen Mann so eigenartig macht? Mit einer Bewegung nimmt er einen Stift aus seinem schwarzen Mantel und schreibt etwas in sein Heft. Direkt darauf zuckt er zusammen, da ihn Diana wach rüttelt. Nach und nach tauchen die übrigen Personen wieder auf. Mit einem Nicken verdeutlicht er ihr dass alles okay ist, doch macht sie selbst eher ein besorgtes Gesicht. „Dieser Mann kommt direkt aus der Residenz und ist eine der Führungspersonen des Militärs als auch, neben Rika, Leiter der heutigen Sicherheitsabteilung.“, ruft die Direktorin mit kräftiger Stimme und holt sich so die Aufmerksamkeit wieder zurück. „Vor einiger Zeit ging er ebenfalls auf diese Akademie und ist einer der wenigen Personen, die sich Alchemistenmagier nennen dürfen.“ Da sich jetzt die Menge wieder beruhigt hat, sind sie nur noch stolz auf dieselbe Akademie wie ihr Vorbild gehen zu dürfen. Mit einer Handbewegung der Direktorin übergibt sie das Sprachrecht an den Fremden. Vorsichtig räuspert er sich und fängt an seine Rede zu halten. „Vielen Dank Direktorin Astrum und ein Willkommen an Alle an dieser Akademie. Für Einige die mich noch nicht kennen…“, bei der kurzen Pause schaut er wieder auf Charun und Diana. „… mein Name ist Alphonse Cirel.“ „~Moment mal. War jemand Namens Alphonse nicht mal ein Kamerad unseres Großvaters?~“, denkt sich Charun. Leicht zögerlich läuft er auf dem Podest hin und her, woraufhin die Direktorin lieber einige Schritte zurück geht. „Meine Aufgabe wird es sein euch in Anwendung der Magie zu unterrichten. Neben meinem Fach gibt es noch Aufbau der Magie. Diese beiden Fächer sind eine enge Kombination, denn ohne den Aufbau eines Zaubers werden die Magier unter euch nicht in der Lage sein Magie anwenden zu können.“ In der Mitte bleibt er wieder stehen und lehnt sich mit seinen Armen gegen das Geländer. „Sollte ich mitbekommen, dass jemand nicht die Mühe zeigt unterrichtet zu werden…“ Noch einmal geht sein Blick durch die Menge, doch diesmal ist dieser sehr bösartig woraufhin alle in seiner Nähe leicht erschrocken aufatmen. „ … dann wird dieser ohne Verzögerungen von meinem Unterricht verwiesen.“ Die Direktorin klopft ihm auf die Schulter. „Na, na. Was soll denn dieses Gesicht mein werter Kollege?“ Sie nimmt die Hand wieder von seiner Schulter und richtet sich an die versammelte Menge. „Das wäre soweit Alles. In den kommenden Tagen werden sie an ihrer Informationstafel unterrichtet wann ihr Unterricht beginnt, was sie zu benötigen haben und was auf sie zu kommt. Bis dahin schauen sie sich in Ruhe um und lernen sie ihre Mitbewohner kennen. Ich wünsche Allen noch einen schönen Abend.“ Mit einer leichten Verbeugung geht sie und Alphonse wieder in das Gebäude. „Ahh, endlich könn wir wieder sprechen.“, sagt eine tiefe Stimme hinter ihnen. Es ist ein Titan der so groß ist wie die beiden Geschwister zusammen. Wie konnten sie ihn bis jetzt nur übersehen? Und was war vorhin mit ihm los, als er und Alphonse sich angeschaut haben? Wie es aussieht, sollte er nachher mal seinen Großvater anrufen. In wenigen Minuten löst sich die Menge wieder auf, worauf Diana erleichtert durchatmet. „Es ist das erste Mal das ich deine Panik unter Leuten mitbekomme. Warum hast du denn solche Angst?“ Verlegen auf seine Frage schaut sie seitlich weg. „Das weis ich nicht, es ist halt einfach so.“ Charun stellt sich aufbauend in ihre Blickrichtung. „Ach Schwesterchen. Wenn du bei mir bist brauchst du keine Angst haben. Ich pass schon auf dich auf!“ Lächelnd läuft Diana auf das Haus neben dem Wohnkomplex zu. „Danke dir, aber ich komm schon zurecht. Lass uns erst mal Enkidou abholen und dann stell ich dir unsere Klassenkameraden vor.“

Auf dem Weg zum Tierhaus lässt sich Charun durch den Kopf gehen, welche und wie viele Klassenkameraden sie wohl haben werden. Das Gebäude für die Tiere besteht nur aus einer Etage. „Man hat hier sogar extra Personal und eine Küche für die Tiere bereit gestellt. Wenn wir mal länger unterwegs sein sollten brauchen wir uns keine Sorgen um den Kleinen zu machen.“, erklärt ihm seine Schwester. Die Zimmer zu beiden Seiten haben keine Türen. Vor ihnen ist ein großer Durchgang in eine Parkanlage. Beim Betreten fällt ihm auf, dass die Decke eine magische Barriere ist. „Man kann sie mit einem Glasfenster vergleichen. Allerdings lässt sie auch eine gewisse Menge an Regen durch.“, erklärt sie weiterhin. Überall befinden sich Bäume und Erholungsplätze. „Wie sollen wir in hier finden?“ „Ist doch ganz einfach, ruf ihn doch!“ Ohne den Namen seines Fuchses auszusprechen kommt er auch schon, einige Meter vor ihnen, angelaufen und springt in seine Arme. „Wow! Wie hast du denn das gemacht?“ Diana zeigt wiederum auf die Decke. „Bei dem Ort hier sind die Gedanken des Tieres und des jeweiligen Besitzers miteinander verbunden. Eher gesagt du brauchst nur seinen Namen zu denken und er empfängt den Standort wo du bist. Praktisch, oder?“ Nickend setzt er den kleinen Fuchs ab, woraufhin er um Diana herumläuft. „Das heißt wenn wir andere Tiere sehen wollen…“ „ …brauchen wir nur zu warten und ein wenig Glück.“, ergänzt sie. Sie schaut durch die Bäume und fängt an zu lächeln. „Da haben wir doch Glück. Schau mal!“ Erst erkennt Charun nicht, was seine Schwester gesehen hat. Erst beim Hinlaufen sieht er, dass sich dort jemand befindet. Es ist eine Person die am Wegrand, entlang läuft. „Wer ist das?“ Da die fremde Person von ihnen weg läuft können sie das Gesicht nicht erkennen, doch irgendetwas kommt ihm bekannt vor. Zwischen den Bäumen hat er genau die gleiche Frisur, die Größe und hat wie ihr Bruder manchmal seine rechte Hand in der Hosentasche. „Ist das Seth?“ Halb rennend läuft er auf die Person zu, die gerade aus den Schatten der Bäume auf einen freien Weg läuft. Am Rand eines kleinen Teichs bleibt er stehen und dreht sich seitlich zu ihnen um. Nein, er ist es nicht. Im Schatten der Bäume ist sein Haar zwar schwarz, doch im Licht hat es einen dunkelblauen Schimmer. Nur leicht kann er auch die glänzende rubinrote Farbe seiner Augen erkennen. Wieder langsam laufend geht er auf die Person zu und Diana holt ihn ein. „Hallo Tannin.“, begrüßt sie den jungen Mann. »Ebenfalls hallo, Diana. Wer ist denn das da bei dir?“ In nur einem Augenblick hat er Charun genau angeschaut und sich schon wieder dem Wasser zugewandt. „Das ist mein Bruder.“, sie tippt auf seine Schulter und läuft dann zu Tannin. „Und das hier ist Tannin.“, auch ihm tippt sie auf die Schulter und schaut ihn an. „Hast du irgendwo Salia und Selphie gesehen?“ Mit dem Kopf schüttelnd zeigt er auf das Wasser. „Nein, ich habe sie auch bei Neulingsversammlung nicht gesehen. In ein paar Tagen ist der einhunderteinundfünfzigste Tag des Jahres, der Beginn der Akademie. Am Abend des vorherigen Tages wird im großen Saal des Hauptgebäudes ein Fest zur Eröffnung des neuen Akademiejahres veranstaltet. Dort werden alle Lehrer vorgestellt und da es eine Pflichtveranstaltung ist werden die Zwei sich dann wohl dort auch einfinden.“ Mit der Erklärung gibt sich Diana zufrieden. „Vielleicht warten wir auch einfach bis zum Abend, dann sind sie in ihrem Zimmer. Worauf wartest du eigentlich hier?“ Sie und ihr Bruder stellen sich neben Tannin, der ihnen keine Antwort gibt und lehnen sich gegen das Geländer. Über dem Teich fliegt ein Falke, kurz unter der Decke, sodass man ihn durch das Licht kaum erkennen kann. Nach einer kurzen Schweigeminute ergreift Diana zögerlich das Wort. „Worauf wartest du?“, fragt sie ihn noch einmal und er zeigt als Antwort kurz auf den See. Mit einem fragenden Blick schauen Beide in das klare Wasser, dennoch können sie Nichts erkennen. Enttäuscht dreht sie sich um und lehnt sich mit den Rücken zum Wasser.

„Da ist ja gar nichts! Wartest du darauf dass er austrocknet?“ Direkt nach ihrer Frage schießt eine Wassersäule aus dem See, als wäre etwas explodiert. Mit einer überraschend kurzen Reaktionszeit springt Charun um Tannin und nimmt seine Schwester schützend in die Arme. Er spürt wie das herunterkommende Wasser auf ihn einprasselt, doch etwas Schlimmeres passiert nicht. „Na endlich! Du hast viel zu lange geschlafen.“ Ein tiefes Brüllen schallt durch die ganze Halle und lässt ihn vor Furcht lähmen. Wovor haben sie eigentlich Angst? Wenn es, was auch immer es ist, zu Tannin gehört sind sie doch nicht in Gefahr. Vorsichtig lässt er Diana los und dreht seinen Kopf in Richtung Teich. Schon beim ersten Anblick, traut er seinen Augen kaum. Wo zuvor noch die Wassersäule hochging, steht jetzt ein mystisches Wesen. Es ist ungefähr doppelt so groß wie Tannin. Seine gigantischen Schwingen hat er zur Entspannung ausgebreitet und brüllt wieder auf. Den Gerüchten zufolge soll es so wenig von ihnen geben, dass man mit viel Glück einen in einem Leben sieht. Es ist ein Drache der vor ihnen im Teich steht. Seine Schuppen sind schwarz, doch schimmern sie genau wie Tannin`s Haare dunkelblau. Die winzigen roten Augen schauen auf sie hinab. Mit einer langsamen Kopfbewegung schaut Charun wieder zu Diana, doch sie scheint etwas völlig Anderes zu überraschen. „Was hast du?“ Wenn sie etwas Anderes mehr überrascht, kennt sie den Drachen vielleicht schon? Stumm schaut seine Schwester ihn weiter an. „Dieses Wesen ist mein Drache!“, sagt Tannin zu den Geschwistern. „Dein Drache?“ Unglaubwürdig dreht er sich von Diana weg. Zu seinem Erstaunen hat Tannin von dem Wasser wohl nichts abbekommen. „Ja, hat sie es dir nicht schon erzählt?“ Leicht verwirrt läuft Diana zu der Stelle, wo Charun vorher stand. „Ach so, das habe ich total vergessen zu sagen. Tannin ist nicht nur ein Mensch der die Elemente Blitz und Neutral beherrscht, er ist auch ein Drachenadept.“ Ohne zu zögern fragt er diesmal nicht, was es ist sondern bedient sich seinem Manatransformator. Beim Durchstöbern hat er im Lager ein Lexikon entdeckt, worauf er auch so zugreifen kann. Schnell überfliegt er den Text. „Drachenadepten sind Personen die neben ihren natürlichen Fähigkeiten auch noch Drachenkräfte besitzen. Jeder kann dazu in der Lage sein, ein Drachenadept zu werden, doch werden diese von den Drachen selber auserwählt.“ Diana winkt dem Drachen zu. Wie es aussieht kennt sie in wirklich schon. Neugierig wendet sich Charun wieder an Tannin. „Was genau ist das? Die Drachenkraft?“ Erleichtert die Frage zu hören hebt der Drachenadept seinen rechten Arm. „Ich zeig es dir!“ Um seinen Arm bilden sich Wassertropfen die immer größer werden, bis das Wasser seinen Arm komplett bedeckt und eine Kralle bildet. Kurz darauf bildet es sich von einer Sekunde zur Anderen in ein organisches Material um, die nun wie die Klaue des Drachens selbst aussieht. „Unglaublich!“, erwidert Charun leise. „So ist es. Mit Hilfe der Drachenkraft bin ich auch in der Lage Wasser und Wind leichter zu kontrollieren. Die Elemente von ihm.“ Staunend wendet er sich von dem Arm zu dem Drachen. „Wie wurdest du denn auserwählt?“ „Das ist eine lange Geschichte.“, sagt er nur kurz und lässt seine Hand wieder normal werden. „Nun denn, wir gehen mal weiter. Ich bin gerade dabei Charun unsere Klassenkameraden vorzustellen.“ Diana packt ihren Bruder am Arm und zerrt ihn leicht mit. „Bis später!“, ruft sie noch zu dem Drachenadept.

Beim Verlassen des Gebäudes seufzt Diana erleichtert. „Unheimlich, oder?“ „Was meinst du?“, wundert sich ihr Bruder. Mitten im Hof sehen sie Talia wie sie gerade mit einer anderen Frau spricht. „Diese Bewegungen, das Aussehen und er spricht genauso wie er.“ „Ach das meinst du. Da hast du allerdings Recht, dennoch sind es gerade so genug Unterschiede um die zwei auseinander zu halten.“ Sie nickt und läuft auch schon wieder voraus. „Schau mal. Das da vorne ist Talia, unsere Klassenbeauftragte.“ „Du musst sie mir nicht mehr vorstellen, sie habe ich als erstes kennengelernt.“ Schnell dreht sie Diana wieder zu ihm um. »Ach so, okay. Ich würde gern wissen wer die andere Frau ist.“ Die Frau gegenüber von Talia trägt fast dieselben Sachen wie sie. Die einzigen Unterschiede liegen in der Farbe und dem Aussehen. Die Kleidung der Fremden ist schwarz, wobei ihr Oberteil feine, graue Muster hat und komplett schulterfrei ist. Ihr Rock ist auch etwas länger und um den Hals trägt sie das Hauptsymbol der Alchemie als Amulett. Talia schaut zu den zwei Geschwistern und winkt sie zu sich. Die andere Frau streicht mit ihrer Hand ihre schulterlangen Brünetten Haare nach hinten und sieht ebenfalls zu ihnen. „Hallo ihr Zwei, findet ihr euch gut zurecht?“ Diana nickt lächelnd. „Ich zeige meinem Bruder gerade die Akademie und unsere Klassenkameraden.“ Talia verschränkt die Arme vor sich und macht einen ernsten Gesichtsausdruck. „Da fällt mir ein, euer Bruder ist immer noch nicht aufgetaucht. Letztes Jahr war er mit einer der Ersten. Wisst ihr wo er bleibt?“ Mit besorgten Gesichtern schauen sich die Zwei an und schütteln ihre Köpfe. „Verstehe. Darf ich euch vorstellen? Ihr werdet zwar nichts mit ihr zu tun haben, dennoch kann es nicht schaden.“ Die Fremde reicht beiden ihre Hand zur Begrüßung. „Ihr Name ist Kira Tagara. Sie unterrichtet Aufbau und Anwendung der Alchemie. Dies sind Diana und Charun Shadow. Du erinnerst dich bestimmt auch noch an ihren Bruder, richtig?“ Verwundert schaut sie Beide genau an. „Von euch wird eine Menge erwartet. Seth hat das Niveau sehr stark angehoben. Obwohl er keine Alchemie lernt hat er hin und wieder meinen Unterricht besucht.“ „Tja, unser Bruder hat es richtig drauf, daher wird ihn auch nichts umhauen, egal was kommt.“, sagt Diana selbstsicher. „Da die Akademie freiwillig ist wird er nicht in Schwierigkeiten kommen, dennoch sollte er sich bald melden.“ Beide nicken diesmal. „Wenn wir etwas wissen sagen wir Bescheid.“, sagt Charun. „Habt ich denn schon alle Klassenkameraden gefunden?“ „Wir haben Sie und Tannin.“, zählt seine Schwester auf. „Da fehlen aber noch Einige!“ Kurz denkt sie nach und dreht sich zum Hauptgebäude. Wieder berührt sie dabei mit ihren Schwingen Charun`s Arm. „~Dieses sehr merkwürdige, sanfte Gefühl, sind das wirklich Federn?~“ „Salia und Selphie sind soweit ich weis gerade im Hauptgebäude und sehen sich um. Reks ist irgendwo auf dem Hauptgelände und trainiert. Wo Excelsia ist weis ich allerdings nicht. Die zwei Dunkelelfinnen die du heute bei deiner Ankunft gesehen hast sind auch im Hauptgebäude. Mit mir wären es dann insgesamt zehn Personen für die Magieklasse des ersten Jahrgangs.“ „Nur zehn Leute?“ Talia nickt nun ebenfalls. „Die ganzen Personen vorhin bei der Ankündigung waren unter anderem auch Familienmitglieder, aus den anderen Jahrgängen oder sie gehören zur Alchemie.“ Diana läuft ein paar Schritte zum Hautgebäude, dreht sich zu ihm um und verschränkt ihre Arme auf den Rücken. „Also Bruderherz, wohin soll es gehen?“ Mit dem Blick über den Hof schweifend läuft er auf sie zu und dreht sich zu den anderen zwei Frauen um. „Vielen Dank für ihre Hilfe und bis nachher.“ „Im Hauptsaal gibt es bald Abendessen, seit rechtzeitig zurück“, ruft Talia ihnen zu. „Keine Sorge, ich weis wann und wo es ist.“, ruft Diana zurück.

Diana nimmt ihren Bruder am Arm und läuft mit ihm an dem Hauptgebäude vorbei. „Lass uns schauen ob wir Reks hier irgendwo finden!“ Kurz überlegt sie. „Und auch wenn es vorhin nur Wasser war, danke.“ Da das Wasser schon wieder getrocknet ist, muss er ebenfalls nachdenken was sie meint. „Hast du dich deshalb vorhin so gewundert?“ Sie nickt und läuft etwas schneller. „Was ist das eigentlich gegenüber dem Wohnhaus für ein Gebäude?“ Auch wenn sie außerhalb der Sichtweite zu dem Gebäude sind, fällt ihm die Frage jetzt ein.

„Die Akademieanwärter üben ihre normale Kraft in den Laboratorien und Räume des Hauptgebäudes aus. In dem anderen Gebäude werden Prüfungen und größere Arten von Fähigkeiten getestet, da dort die Sicherheitsstufe höher ist.“, erklärt sie ihm erleichtert über den Themenwechsel. Zusammen laufen sie weiter bis zum Ende des Wohnhauses, welches bei der Hälfte des Hauptgebäudes aufhört. Neben ihm befindet sich eine große Fläche mit vereinzelten Bäumen und Sträuchern. An der Grenze befindet sich auch hier eine Baumreihe die zur Steppe übergeht. „Unfassbar wie schön es hier ist.“ Diana läuft wieder etwas vor und schaut zu den Blumen hinab. „Großvater hat mir erzählt, das die Akademien und die Stadt Sephiran erbaut werden konnten, weil eine Person vor circa zweihundert Jahren die neutrale Zone von Monstern befreit hat.“ Seine Schwester geht langsam in die Hocke und schaut sich die Blumen genauer an. „Die hübsche Prinzessin hat mir auf dem Weg hierhin ein wenig Kräuterkunde beigebracht.“ Sie streicht mit ihren Fingern über die orangefarbenen Blütenblätter der Blumen. „Diese nennt man Engelsblume. Man sagt sie gibt es nur im Land der Engel. Vor langer Zeit sollen sie die Pflanzen als eine Art Andenken gepflanzt haben. Jetzt weis ich auch warum.“ Einige Minuten verbringen sie stillschweigend auf der Wiese. Charun hat sich im Schneidersitz neben seine Schwester gesetzt. „Hey, ihr da!“ Erschrocken springt Charun auf und dreht sich um. Vor ihnen kommen zwei Soldaten vom Militär angelaufen. „Stimmt, das Militär ist ja auch hier stationiert.“, sagt er zu ihr. Beide haben ihre komplette Uniform an, die er schon zuvor in der Hauptstadt von Omega gesehen hat. „Dieser Typ macht mich fix und alle. Wo ist er schon wieder hin?“, fragt der eine den Anderen. Gleichzeitig drehen sich beide in verschiedene Richtungen. Auf dem Rücken haben sie sogar ihre Gewehre geschultert. Sie sind aus schlichtem Holz und halten an sich nicht viel aus. „Wen sucht ihr denn?“ Auch Diana steht jetzt aus ihrer Hocke wieder auf. Bevor sie auch nur antworten können hören sie über ihren Köpfen ein lautes Lachen. „Wollt ihr wirklich zu viert auf mich losgehen?“ Da die Sonne bereits weit genug untergegangen ist, können sie ohne Probleme hinauf schauen. Auf dem nächsten Baum steht ein junger Mann. Seine Kleidung ist von Kopf bis Fuß komplett weiß. Da er die Kapuze seiner ärmellosen Jacke über den Kopf gezogen hat, können sie von seinem Gesicht nur den Mund erkennen. Genau wie seine Kleidung sind auch seine Waffen beeindruckend. In beiden Händen hält er jeweils ein Doppelklingenschwert, die in der Mitte einen schwarzen Griff haben und zu beiden Seiten in eine ein Meter lange Klinge übergehen. Somit benutzt er vier Klingen gleichzeitig. Mit einem Sprung landet er nicht weit von ihnen auf der Wiese und richtet seine rechte Waffe auf die vier Personen. „Stop!“ Diana läuft etwas auf ihn zu und breitet ihre Arme aus. „Ihr könnt hier nicht kämpfen, sonst zerstört ihr die ganzen Blumen.“ Ein kurzes lächeln geht über seine Lippen. „Ich kann auch so kämpfen egal ob du im Weg bist!“ Mit der Waffe führt er einen kräftigen Schwung aus woraufhin Flammen aus seinem Schwert direkt auf Diana zu rasen. Ein lauter Schrei schallt über die Wiese. Es passiert alles so schnell, das sich Charun nicht einmal bewegen kann. Seine Schwester ist von den Flammen verhüllt. Nach wenigen Schrecksekunden schauen Diana und Charun auf ihren Körper, doch nichts ist passiert. Neben ihm ist ein dumpfes Geräuch zu hören. Der weiße Mann wirft seine Waffen über Diana und in der nächsten Sekunde ist er, schnell wie ein Blitz, auch schon vor den zwei Soldaten. Mit einer Hand stützt er sich vom Boden ab und gibt einem der Soldaten einen kräftigen Tritt in den Brustkorb. Der Andere reagiert so schnell das er ebenfalls innerhalb einer Sekunde seine Waffe zieht und die Person angreift. Mit der Hand am Boden drückt er sich ab und springt in die Luft, wo seine Waffen gerade über ihn hinweg fliegen. Mit einem blitzschnellen Hieb seiner linken Waffe, schlägt er dem zweiten Soldaten das Gewehr aus der Hand und steht danach ruhig vor ihm. Langsam hebt er die Waffe vor das Gesicht des Entwaffneten. „Ach kommt schon. Ein klein wenig mehr Action habt ihr Soldaten doch sicher zu bieten oder?“ Der Erste rappelt sich schnaufend auf. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragt sein Partner und als Antwort kriegt er ein kurzes Okayzeichen. „Wir zeigen dir mal, was Soldaten so drauf haben.“ „Darauf freu ich mich schon!« Der Fremde fängt wieder an zu lächeln. Mit einem Ablenkungsmanöver lässt sich der Unverletzte fallen und tritt gegen die Beine ihres Angreifers. Wie erwartet springt er kurz über sie hinweg, doch ist schon der Andere direkt an ihm und hat seine Hand auf den Körper des Mannes gepresst. Sichtlich erschrocken lässt er sein linkes Schwert fallen und wird durch eine kleinen Explosion quer über die Wiese geschleudert. Immer noch zu Tode erschrocken steht Diana da und auch für Charun geht alles viel zu schnell um eingreifen zu können. Nur mit viel Mühe kann er überhaupt erkennen was da vor ihnen passiert. Nach einer unsanften Landung wird der Fremde rasant von dem Soldaten mit dem Gewehr beschossen, den er verletzt hat. Mit einem Saltosprung rückwärts weicht er den meisten aus, doch trifft eine seinen unbewaffneten Arm, wobei ein unterdrücktes Geräusch von ihm zu hören ist. Ohne eine Verletzung kommt er zwar davon, doch bräuchte er etwas Ruhe, damit sich die Wunder wieder regenerieren kann. Beide Soldaten stellen sich ihm wieder gegenüber. „Alleine hätten wir wohl große Probleme…“

„ ..doch zusammen sind wir stärker als du!“ Obwohl es für ihn nicht gut aussieht, lächelt er nach wie vor. „Weiter gehts!“ Mit einer ruckartigen Bewegung auf die Zwei zu wird durch den Luftwiderstand sein Gesicht enthüllt. Sein silbernes Haar ist lang genug, dass es hinten bis zum Hals reicht, vorne leicht seine Augen bedeckt und an den Seiten bis zu seinen Wangen geht. Mit dem Schwert fest in der Hand rennt er auf sie zu.

„Hört endlich auf!“ Zwischen ihm und den Soldaten steht, etwas versetzt, ein Baum, von dem ein dumpfes Geräusch kommt. Direkt vor ihm bleibt der Mann stehen und schaut verwundert an zwischen ihnen herunter. Die Soldaten und auch Diana schauen auf den Gegenstand, der mit einem Mal im Holz steckt. Von der Entfernung dauert es einige Sekunden bis Diana ihn wiedererkennt. „Aber, das ist doch…“ Direkt vor dem Körper des Fremden steckt das Schwert im Baum, welches Charun von seinem Großvater bekommen hat. Alle Vier schauen zu ihm, der blitzschnell das Schwert transferiert und mit aller Kraft geworfen hat. Die Soldaten und auch der Fremde lassen ihre Waffen sinken. „Das Training ist hiermit zu Ende!“ Der Unbekannte lässt seine Schwerter in den Manatransformator dematerialisieren und läuft zu den Zweien. Nachdem sie ihre ebenfalls verschwinden lassen und von dem Platz gehen, schaut er zu Diana die immer noch regungslos da steht. Charun, der immer noch von seiner eigenen Reaktion überrascht ist, steht immer noch leicht in der Wurfhaltung. „Dieses Schwert. Wer oder was ist es?“ Neugierig schaut Diana zu wie ihr Bruder langsam zu seinem Schwert geht und es aus dem Baum heraus zieht. „Wie meinst du das?“, fragt sie ihn. Mit einer eleganten Verneigung nimmt er ihre Hand und verbeugt sich. „Entschuldige, ich hab mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Reks. Ihr zwei müsst Diana und Charun sein, oder?“ Zur Frage nickt sie kurz. „Dieses Schwert ist nicht normal. Der Träger verbindet seine Aura mit der Waffe, sodass sie eine Einheit bilden. Doch dieses Schwert hat eine Eigene. Sie ist zwar schwach aber dennoch vorhanden.“ Charun transferiert das Schwert wieder in den Transformator. Leicht irritiert ob er es, im Gegensatz zu dem Buch, zeigen darf oder nicht, weis er nicht was er sagen soll. Diana, erst wütend dass er viele der Blumen zerstört hat und dann durch sein angenehmes Verhalten ebenfalls verwirrt, schaut ihn sprachlos an. Reks läuft zu Charun und reicht ihm zur Begrüßung seine Hand. „ Du bist nicht zufällig ein Dämon oder?« fragt er ihn. Kein Mensch, zumindest kein gewöhnlicher, kann sich so schnell bewegen. „Halbdämon um genau zu sein.“ Diana hockt sich wieder zu den Blumen hin. „Nur Dämonen sind in der Lage eine Aura zu erkennen.“ Auch wenn er als Mensch keine Aura sehen kann, hat er sie dennoch gefühlt. „Und ihr Zwei, was habt ihr gerade vor? Ihr seit mitten in das Training geplatzt.“ Nach einer kurzen Erklärung zu den zwei Soldaten Atmen die Geschwister auf. „Und ich dachte schon sonst was. Aber schau doch mal, du hast mit deinem Feuer so viele Blumen kaputt gemacht und mir richtig Angst gemacht.“ Verlegen kratzt sich Reks an seinem linken Arm, der mittlerweile wieder genesen ist. „Es tut mir Leid, aber selbst im Training mach ich keine halben Sachen. Nun erzählt mal! Was macht ihr eigentlich hier?“ „Diana und ich suchen unsere Klassenkameraden.“ Nachdenklich dreht sich ihr Klassenkamerad zum Hauptgebäude. „Salia und Selphie…“ „…sind im Hauptgebäude und schauen sich um, ich weis.«, vervollständigt Diana den Satz. „Ich würde viel lieber wissen wo sich Excelsia versteckt hat!“ Wenige Sekunden denkt er nach und schaut sich dabei um. „Lasst mich mal kurz überlegen. Soweit ich weis ist sie noch gar nicht angekommen, oder?“ Enttäuscht schaut sie zu ihrem Bruder. „Wollen wir lieber bis heute Abend warten?“ „Können wir nicht in das Zentralgebäude hinein gehen?“ Vorsichtig nähert sie sich ihm und flüstert. Er muss sich sehr anstrengen um es zu verstehen, da sie so leise spricht damit Reks nichts hört. „Das Gebäude ist innerhalb so groß, dass ich mich heute Mittag ständig verlaufen habe. Neben den gewöhnlichem Gebäude gibt es verschiedene Gänge die zu Laboren führen und so.“ Verlegen blickt sie zum Boden. „Entschuldigt, aber ich habe es zufällig gehört.“ „Wie? Ohje.“ Noch mehr verlegen wird sie rot im Gesicht und wendet sich von den Beiden ab, um es zu verstecken. „Ich kann euch durch das Gebäude führen wenn ihr wollt.“ Dankend lehnt Charun ab und erklärt ihm, dass sie bis heute Abend warten werden. Zusammen gehen sie in Begleitung von Reks bis zum Eingang des Wohngebäudes. Dort verabschieden sie sich voneinander und Reks läuft gegenüber in die Prüfungszone. „Prüfungszone, so wird der Raum genannt wo Prüfungen und hohe Magie beziehungsweise Alchemie angewandt wird.“, erklärt Diana.

Zusammen gehen sie auf Charun`s Zimmer hinauf. Beim ersten Mal hatte er gar nicht die Gelegenheit gehabt sich das Zimmer in Ruhe anzuschauen. Gegenüber der Tür befindet sich ein Fenster, wovor ein Schreibtisch steht. Auf der rechten Seite befindet sich ein schlichtes Bett. Links von ihm befindet sich ein Kleiderschrank, ein Schrank für verschiedene Sachen wie Bücher und Utensilien und ein kleiner Kühlschrank. „Ist dein Zimmer genauso?“ „Ja, mein Zimmer ist die 126. Die Magier haben die Zimmer 101 bis 130 und Alchemisten die Zimmer 131 bis 160. Die Professoren und Klassenbeauftragte teilen sich die zweite Etage. Wie du sicherlich bemerkt hast, ist es ein echt großes Gebäude, doch ist es innen noch größer da es mit besonderen Materialien erbaut worden ist.“ Bis zum Abendessen hilft Diana ihrem Bruder sich mit den Sachen einzurichten, die sein Großvater gekauft hatte. Sie überreicht ihrem Bruder eine selbstgezeichnete Karte des Geländes. Auch wenn sie in der Schule sehr talentiert gewesen ist, ähnelt die Karte eher alles Anderem. „Was haben die X-Markierungen im Hauptgebäude zu bedeuten?“ Diana neigt ihren Kopf über die Karte. „Das sind die Stellen wo ich mich verlaufen hatte.“ Schockiert zählt Charun die ganzen Markierungen. „Wie kann man sich nur so oft verlaufen?“ Instinktiv gibt sie ihrem Bruder einen Klaps auf den Hinterkopf. „Das Gebäude ist gigantisch! Was wir bräuchten wäre eine magische Karte. Sie zeigt die Umgebung des Besitzers an, aber sie ist verdammt selten und richtig bösartig teuer.“ Oberhalb der Tür fängt eine altmodische Uhr an zu läuten. „Wir müssen langsam los. Zieh dir deine Schuluniform an und lass uns in ein paar Minuten vor dem Hauptgebäude treffen.“ Eilig verschwindet seine Schwester und läuft zu ihrem Zimmer.

Wie ihm aufgetragen wurde, zieht er sich um. „Ein Glück dass sie wenigstens cool aussehen.“, sagt er zu sich und begutachtet seinen Körper im Spiegel des Kleiderschranks. Er lässt sich Zeit um aus seinem Zimmer zu kommen, um seine Schwester auf dem Hof zu treffen. “Na huch, wer bist du denn?“ Kaum ein paar Schritte aus seinem Zimmer hört er hinter sich Gekicher. „Schau mal, er gehört ja zu unserer Klasse!“ Es sind zwei junge Frauen die einen guten Kopf kleiner sind als er. „Tut mir Leid, aber ich will jemanden nicht zu lange warten lassen.“ „Uff, wie unhöflich! Lass uns doch erst mal einander vorstellen. Diana rennt dir schon nicht weg.“ Verwirrt, dass sie wissen wen er meint bleibt er bei ihnen stehen. Beide haben nicht wie Charun ihre Festsachen angezogen, sondern tragen beide ihre Freizeitbekleidung im selben Stil. Eine hat ein knappes grünes Kleidungsstück um ihre Brust, welches mit einer Schnur um den Nacken befestigt ist. Um ihre Hüfte reicht ein langes grünes Tuch bis zu ihren Knien. Ihre blonden Haare hat sie zu einem langen Zopf geflochten den sie, über ihre Schulter, vor sich trägt. „Ich bin Salia und meine Zimmergenossin ist…“ Sie weist mit einer Handbewegung zur anderen Frau, wobei ihre blauen Augen weiter auf ihn ruhen. Auch ihre Freundin hat ebenfalls ein ähnliches Oberteil an. Ihres ist jedoch gelb, besteht aus einem festeren Material und ein transparenter Stoff geht von ihrem Oberteil aus bis zu ihren Oberbeinen. Unter ihm hat sie nur noch eine sehr kurze, dunkelgrüne Hose an. „…ist Selphie.“, sagt die zweite Frau. Ihre Haare sind Orange und trägt zu beiden Seiten kleine Zöpfe. „Ah, ich verstehe. Ich und meine Schwester haben euch schon gesucht.“ „Ehrlich?“ „Wir waren heute den ganzen Tag im Hauptgebäude. Genauer gesagt im Magielabor.“, reden beide abwechselnd, als würden sie ihre Gedanken teilen. „Du bist also Charun, der Bruder von Diana. Deine Schwester haben wir heute schon kennen gelernt, wir haben ihr aus dem Hauptgebäude geholfen.“ „Ich danke euch, dass ihr euch um sie gekümmert habt.“ „Schau an, du bist ja doch höflich. Wieso hast du eigentlich deine Festsachen an? Heute ist nur ein normales Abendessen“ „Der erste Eindruck zählt!“, verkündet er kurz und knapp. Beide kichern wieder. „Wollen wir erstmal zu Diana bevor sie sich wieder verläuft?“, sagt Salia zu Selphie, woraufhin sie nickt. Mit einem Satz umzingeln sie ihn und halten sich an den Händen. „Was soll das denn werden?“ Überrascht schaut er abwechselnd Beide an. „1, 2, 3!“, rufen die Zwei. Wie im Dimensionszug fühlt es sich so an als würde ein Impuls durch ihn jagen. Direkt darauf steht er auch schon mitten auf dem Hof. „Der neutrale Teleportationszauber ist wirklich praktisch!“ „Man verbraucht zwar eine Menge Mana, aber dafür kann ihn jeder erlernen. Auch du bald!« Kurz überlegt er, doch dann fällt es ihm ein. „Verstehe, ihr habt für den Moment euer Mana verbunden, damit es euch weniger abzieht?“ Selphie zwinkert ihm zu. „Exakt!“ Am Tor zum Hauptgebäude steht auch schon Diana und winkt ihnen zu. „Da seit ihr ja! Reks ist bereits drinnen.“ Auch sie hat ihre Festkleidung angezogen. Ohne weitere Worte laufen sie gemeinsam durch das Tor hinein.

Bevor sie den Saal erreichen, treten sie in eine Vorhalle. Zu beiden Seiten führen Treppen in die erste Etage. Zwischen diesen geht es weiter in das Zentrum des Gebäudes.

„Könntet ihr bitte noch einen Moment warten?“, fragt Salia und hindert die Geschwister beim öffnen des Zwischentores. „Worauf sollen wir denn warten?“, hakt Diana auch schon nach.

„Deleila und Kalina, die zwei Dunkelelfinnen, kommen auch gleich nach.“ „Somit kriegt ihr jetzt die Gelegenheit beide kennenzulernen.“ Wie auch schon zuvor sprechen sie abwechselnd, doch kann man sich recht schnell daran gewöhnen. „Schau an, da sind sie auch schon!“ Nach einem kurzen Vorstellen findet er heraus das er mit seiner Annahme Recht gehabt hatte. Nicht nur das, die Zwei sind sogar Zwillingsschwestern. Nur durch das Haar kann man die zwei Geschwister auseinander halten. Deleila hat sich einen kurzen Zopf gemacht und ihre Schwester Kalina trägt ihr Haar offen. „Es freut mich euch kennen zu lernen.“ Höflich verneigen sich Beide und auch die Shadow-Kinder tun es ihnen nach. Charun hatte vor langer Zeit gehört, das sich viele vor den Eis- und Dunkelelfen fürchten, doch sind sie genauso nett wie jede andere Person. „Somit sind die einzigen Zwei die noch fehlen euer Bruder Seth und unsere Klassenkameradin Excelsia.“, erwähnt Selphie als hätte sie die Liste auswendig gelernt. „So ganz kann man das nicht sagen!“, fügt Kalina hinzu und ihre Schwester spricht weiter. „Die einzigen Professoren die zur Zeit hier sind, sind die Direktorin Astrum, Herr Cirel und die Professorinnen Tagara und Xandra.“ „Wo sind denn die Anderen?“, meldet sich auch mal Charun zu Wort. „Weist du das echt nicht, Chari?“, fragt ihn seine Schwester erstaunt. „Viele der Professoren sind genau wie wir freiwillig hier und kommen ebenfalls recht spät. Solange sie nicht da sind bewacht das Militär die Akademie, deshalb sind sie ja auch unter Anderem hier stationiert.“ Eifrig unterhalten sich die anderen Vier weiter, welche Professoren sie in welchen Fächern haben werden. Da sie nun kein Grund mehr haben weiterhin zu warten, betreten sie den Saal. Durch den ganzen Raum schallen viele Stimmen, sodass man kaum die Worte des eigenen Nachbars versteht. Auf der anderen Seite befinden sich große Fenster, die zum eigenen Innenhof des Hauptgebäudes angebracht sind. In der Mitte befindet sich eine erhöhte Fläche mit einem großen Tisch, an denen die Lehrer essen. Um die Mitte herum sind überall kleinere Tische verstreut.

In den jeweiligen Ecken der Akademieanwärter befindet sich an der Decke eine herabhängende Flagge. Auf ihnen befinden sich die Nummern der Jahrgänge. In der übrig gebliebenen Ecke befindet sich keine Flagge, doch beim Anblick in diese, erkennt er, dass sich die Militärtruppen dort aufhalten. Auf dem Podest sind derzeit nur zwei Lehrer. Alphonse hatte er bereits kennen gelernt. Er spricht mit einer sehr schönen Frau. An ihrem Gewandt könnte man meinen dass sie ein Wüstenmensch sei, da sie wie Salia die selben Kleidungsstücke anhat. Ihre sind jedoch weis, und man erkennt beim näheren betrachten, das es wie bei Selphie festerer Stoff ist. Ihr Oberteil wird zusätzlich, wie eine Bandage, über die Schultern und um den Hals getragen. Der Rock, den sie um ihre Hüfte trägt, ist vorne etwas kürzer als hinten, wodurch sie denselben Effekt erzielt wie bei Talia. Um ihren Hals trägt sie eine Goldkette mit einem violetten Juwel und über ihren Unterarmen jeweils ein weises Stück Stoff mit einem goldenen Armreif.. Ihr blondes Harre ist so lang wie das von Reks, doch scheint ihres fast zu leuchten. „Schaut mal zu unseren Tischen!“, befiehlt Diana und zeigt zu ihnen. Tannin und Reks sitzen bereits an ihm. Der Schwertkämpfer steht kurz auf und winkt sie zu sich. Wie durch Zauberhand richtet sich der nächste Tische an ihren, wodurch sie nun an einem großen Tisch zusammen sitzen können. „Wer ist diese Frau, die mit Alphonse spricht?“ Diesmal ist es Charun der seine Neugier nicht im Zaun halten kann. „Das ist Professorin Xandra. Sie unterrichtet die Magier in Aufbau der Magie.“ Das erklärt wohl auch warum sie so tief in ein Gespräch verwickelt sind. Charun setzt sich neben Reks, der ihm den Platz freihält. „Danke.“ „Das ist doch in Ordnung. Wir Kerle sind in unserem Jahrgang Drei zu Sieben den Frauen unterlegen.“ „Was soll denn daran so schlimm sein? Wir gehören doch zu einem Jahrgang.«, mischt sich Tannin mit ein. »Der werte Drachenadept kennt die Frauen wohl noch nicht so gut. Wenn sich mehrere zusammen raufen, kommt man sich wieder vor wie in der Schule.« Er erinnert sich wie Salia und Selphie miteinander umgehen, doch sind die Zwillinge und seine Schwester genauso? „Ach was, etwas Spaß muss ja auch sein.“, ermutigt Charun seinen Kameraden. Auch nachdem die Direktorin, Kira und Talia den Raum betreten haben, hält das Gelächter weiter an. Am Nachbartisch wird gerade laut diskutiert, wieso dieses Jahr der Unterricht im Genma-Spirit ausfällt. „Unfassbar dass sie es aus dem Unterricht genommen haben!“, sagt ein Dunkelelf der zum zweiten Jahrgang gehört. Einer seiner Kameraden, ein Mensch, wendet sich zu ihm. „Nachdem einer gestorben ist, blieb der Direktorin gar keine andere Wahl.“ Widerstrebend stimmt er zu. Vor einem Jahr kam es in den Nachrichten, dass an der Alchemistenmagier-Akademie während des Unterrichts eine Person gestorben sei. Die Ursache lag daran, dass ein echtes Gewehr zwischen den Spielwaffen untergekommen ist. Wer die Tat verbrochen hat blieb im Dunkeln.

„Das Spiel soll sehr kompliziert sein, oder?“, fragt Diana in ihre Runde. „Wenn du meinst, welche Waffe zu welcher Person gehört ist es nur bedingt kompliziert. An sich kann jeder jede Waffe und Fähigkeit nehmen, wie er eben lustig ist.“, meint Reks und nimmt sich vom Tisch einen Zettel und einen Stift. „Was zeichnest du?“ Charun neigt sich ein wenig über den Tisch um auf das Blatt zu sehen. Darauf befindet sich eine Tabelle mit dreizehn Feldern von links nach rechts und fünf von oben nach unten. „Schaut! An beiden Seiten befindet sich in der Mitte die Startposition der zwei Teams die gegeneinander spielen. Die Oberen und unteren Felder der beiden Seiten gehören nicht mehr zum Spielfeld. „In der Mitte gibt es einen Punkt an dem sich ein Ball befindet. Dieser Muss in das Zielfeld getragen werden, die sich vor den sicheren Zonen der Teams befinden.“ Auch wenn es Charun etwas schwer fällt Reks zu folgen zeichnet er besser als Diana so dass er anhand der Zeichnung der Erklärung folgen kann. „In der Regel spielen die Teams mit sieben Personen. Zwei Verteidiger, die das eigene Zielfeld vor Angriffen schützen. Die Mittelspieler, die sich um die Wiederbeschaffung des Balls im Zentrum kümmern. Ein Unterstützer, der auf der generischen Seite den beiden Angreifern hilft. Das wäre es eigentlich, wenn ihr Genaueres zu den Waffen und Fähigkeiten hören wollt müsst ihr schon einen Anderen fragen oder bis zum Turnier abwarten.“ Tannin schaut ebenfalls auf die Zeichnung und dann in die Runde. „Weis schon jemand, wo das Turnier dieses Jahr statt findet?“ Alle schütteln ratlos den Kopf. „In der Hauptstadt Ultima`s!“, ruft eine Frau zu ihnen und läuft voller Selbstbewusstsein auf sie zu. Genau wie bei vielen Anderen ist der erste Blick auf sie atemberaubend. Ihr purpurrotes Haar hat sie hinten zusammen gebunden, dennoch fällt es offen herab und bedeckt ihren oberen Rücken. Von Diana weis er, dass es sehr schwierig ist diese Frisur hinzubekommen. Ihre strahlend türkisfarbenen Augen sind auf die Sitzenden gerichtet. Auch sie trägt ein ähnliches Kleidungsstück wie Salia, doch ihres besteht anstatt aus Stoff zu einem großen Teil aus Leder. Um ihren rechten Arm trägt sie einen weißen Stoff, der bis zu ihrem Ellenbogen geht und zum Körper hin offen ist. Auch sie trägt einen Rock, der aus weißem Leder gemacht ist und an ihrem rechten Bein offen ist. Die schwarzen Handschuhe reichen wie bei ihren Stiefeln über die unteren Gliedmaßen. „Könntest du uns bitte deinen Namen verraten?“, fragt der Halbdämon höflich. Als würde man ihre Gedanken lesen, taucht vor ihr genau in dem Moment ein Stuhl auf, als sie ihr rechtes Bein hebt um ihn darauf abzustützen. Durch die offene Seite zeigt sie jetzt ihr ganzes Bein und das sie unter dem Rock noch eine kurze graue Hose trägt. „Mein Name ist Excelsia, Königin der Piraten!“ Charun und Diana schauen sich gegenseitig an und auch die anderen zwei Geschwister tun es ihnen gleich. Er erhebt sich kurz und zeigt auf den Stuhl, der neben ihnen erschienen ist. „Es freut mich dich kennen zu lernen.“ Kurz stellt sich die Runde vor. Bei Reks muss jemand einspringen, da er sich das Lachen und somit auch das Reden verkneifen tut. Niemand aus ihrem Jahrgang weis mit seiner Umstellung zwischen Höflichkeit und Kindlichkeit umzugehen. „Lach du nur, jedenfalls ist es ein schöner Titel!“ Niemand ist sich sicher, ob sie es ernst nehmen sollen oder nicht, schließlich könnte sie nur ein paar Jahre älter sein. „Fehlt also nur noch der Letzte Shadow.“, schlussfolgert Selphie, mehr zu sich selbst und hakt den Namen von ihrer Liste ab. „Langsam mache ich mir wirklich Sorgen. Wo bleibt er nur?“ Traurig schaut sich Diana in der Halle um und wünscht sich ihren Bruder zu sehen.

Kapitel 6: Akademieunterricht

Bis zum Abend des einhundertfünfzigsten Tag des Jahres, verbringen Charun und seine Schwester die Zeit damit, ihre Klassenkameraden näher kennen zu lernen, sowie sich einzuleben. So findet er beispielsweise heraus, dass Salia und Selphie alles Andere als brave Mädchen sind. In ihrer Freizeit experimentieren sie mit verschiedenster Magie, die für sie gerade noch so erlaubt sind. Reks ist ein Reisender, der von Ort zu Ort zieht um die Geheimnisse der Welt kennen zu lernen. Von Allen wird es ihm wohl am schwierigsten fallen, sich nicht frei durch die Welt bewegen zu können. Unter Anderem hat Talia ihnen erzählt, dass sie tatsächlich vom Himmelskontinent kommt, der sich irgendwo in der Luft ständig bewegt.

Wie schon zum ersten Abend, haben sich die zwei Geschwister ihre Festkleidung angezogen und warten vor dem Tor auf ihre Klassenkameraden. Nach und nach versammeln sich im Gebäude sämtliche Akademieanwärter, Professoren und sonstige Personen, die an ihnen vorbei laufen. Diana bemerkt in der Menge zwei weitere Professoren und macht ihren Bruder darauf aufmerksam. Ein älterer Herr, Professor Aska, vom Volk der Elfen, läuft leicht gebückt und mit dem linken Armen hinter dem Rücken an ihnen vorbei. Ganz anders als ihr Großvater kann man bei ihm die Spuren des Alters deutlich erkennen und er ist auch ein ganzes Stück kleiner als sie. Er unterrichtet alle Klassen in der Kräuterkunde die für Magier, als auch Alchemisten eine wichtige Rolle spielt. Die letzte Professorin heißt Undine. Sie ist eine der wenigen Geister, die an den Lebenden interessiert ist. Ihr Fachgebiet sind die zwei Genmaspiele und der Umgang mit Maschinen. Anders als der Professor sieht sie sehr jung aus und trägt, wie die Farbe ihres Haares, blaue Kleidung. Nach kurzer Zeit treffen auch ihre Klassenkameraden ein. „Wo wart ihr so lange?“, leicht wütend geht Diana schon voraus ohne auf ihre Antwort zu warten. „Tut uns Leid!“, sagen Salia und Selphie gleichzeitig, wobei sie ihr hinterher laufen. Beim Betreten des Saals erzählen sie ihm, das sie wieder experimentiert haben. Reks hat aufgepasst, dass nichts passiert und Tannin war wieder bei seinem Drachen. An ihrem Tisch sitzen schon die Zwillinge und diesmal auch Talia. Jeder, auch Excelsia, die einige Minuten später eintrifft, haben ihre Schuluniform angezogen. Diana, Exselsia, Salia und Selphie tragen statt den Hosen ihre Röcke. Da jeder Tisch besetzt ist, herrscht eine Stimmung wie noch keinen Tag zuvor. Selbst bei den Leuten vom Militär sind Neulinge eingetroffen. Demzufolge war es nun unmöglich den kompletten Satz seines Sitznachbarn zu verstehen, zumindest für Menschen. Charun schaut kurz zu seiner Schwester, doch ihr scheint die Masse nichts mehr auszumachen. Gemütlich hat sie sich zurück gelehnt und unterhält sich mit Talia. „~Wie schnell sie sich in den letzten Tagen daran gewöhnt hat.~“, geht es ihm durch den Kopf. Am Lehrertisch haben sich nun ebenfalls alle Professoren versammelt und versuchen sich zu unterhalten. „Kennst du schon Professor Aska?“, fragt ihn Tannin von der Seite. „Nein, ich habe ihn vorhin das erste Mal gesehen.“ Reks wendet sich ebenfalls dem Lehrertisch zu. „Er soll ja angeblich ein sehr strenger Lehrer sein. Man behauptet sogar, dass er absichtlich seine Schüler vergiftet, um ihnen zu zeigen was die kleinste Menge anrichten kann.“ Mit einem kalten Schauer über den Rücken wendet sich Charun wieder ihrem Tisch zu und sieht zu seiner Schwester. Ob sie ihre richtigen Gefühle versteckt? Immerhin ist ihr Bruder nach wie vor nicht aufgetaucht. Vor zwei Tagen kam in den Nachrichten, dass eine kleine Gruppe von Abenteurern angegriffen worden sei. Es wurden nur Fahrzeuge und zerstörte Waren gefunden, doch von den Personen fehlt jede Spur. „~ Selbst wenn er dabei gewesen ist, nichts auf der Welt haut ihn um!~“, denkt er sich, wie es Diana schon einmal sagte.

Mit einem hellen Blitz, der Niemanden blendet und einem lauten Knall, macht die Direktorin auf sich aufmerksam. Erschrocken wenden sich alle der Mitte zu. Sie wiederholt ihre Rede von den letzten Tagen, sodass es nun auch die zuletzt Ankommenden hören. Zum Schluss des Vortrages wollen sich schon alle abwenden, doch geht es dieses Mal weiter. „Die Regel, dass sich Niemand ohne Erlaubnis vom Gelände entfernt, wird verschärft. Seit der Genma Phönix gefallen ist, sind unbekannte Kreaturen vereinzelt aufgetaucht und hinterlassen eine Schneise der Zerstörung. Die einzige Maßnahme die bisher erfolgreich war, ist es sich zu verstecken und eine magische Barriere zu errichten.“ Auch wenn wieder keiner reden kann, sieht man die besorgten Gesichter der Personen. Wenn es nicht einmal ein Genji schafft diese Kreaturen zu besiegen, wird es wohl keiner. „Niemanden außer den Auftragsteams, dem Kollegium und denen, dir ihre Freizeit damit verbringen den Tot aufzusuchen, ist es gestattet durch die Schutzbarriere der Akademie zu gehen. Gerade an diejenigen, die Unterricht haben und ohne Genehmigung das Gelände verlassen, werden ohne Ausnahme verwiesen. Zum Schutz von uns Allen.“ Kurz darauf erscheint vor ihnen, durch einen Teleportationszauber, das Essen. Bedrückt von der Spannung in der Luft sagt Niemand mehr etwas. Nach einigen Minuten der Stille, fangen die ersten an sich leise mit Anderen zu unterhalten. „Wer macht eigentlich das ganze Essen?“, fragt Charun an seinem Tisch um die Spannung zu senken. Bis auf Diana und Excelsia wollen die Anderen gleichzeitig anfangen zu erzählen und fangen an zu lachen. Dadurch verfliegt auch die restliche Spannung, die in der Luft liegt. Deleila erklärt ihm, dass sich in der zweiten Etage, auf der anderen Seite des Hauptgebäudes, eine Küche befindet. Dort arbeiten außer dem Chefkoch nur Mechadronen.

Nach einem sehr abwechslungsreichen Abendessen, was das Herz so begehrt, lehnt er sich gemütlich zurück. Auch Reks kriegt keinen Bissen mehr herunter. „Bin ich satt! Unglaublich was mit Magie in der Küche alles möglich ist.“ Tannin ist der Letzte der noch isst. Durch seine Drachenkraft verdrückt er doppelt soviel wie seine Kameraden. Mit großem Staunen schaut Diana den Drachenadepten zu wie ihr er ohne Erschöpfung weiter isst. Salia und Selphie unterhalten sich mit den Zwillingen. „Hast du deinen Großvater schon erreicht?“ Reks, der wie jeden Abend neben ihm sitzt schaut ihn an. Erst weis erst gar nicht, wovon der Halbdämon spricht. „Nein, habe ich noch nicht.“ Seit der Begegnung mit Alphonse am ersten Tag hat er versucht Raziel zu erreichen. „Wenn er in der Sicherheitsabteilung ist, ist es schwer ihn in der ersten Zeit zu erreichen. Was genau willst du ihn eigentlich fragen?“ Als sie sich näher kennen lernten, sprach Charun davon dass er seinen Großvater etwas fragen muss. „Du kennst doch bestimmt Professor Cirel, oder?“ „Nicht zu hundert Prozent, aber Einiges weis jeder.“ In seiner Erinnerung überlegt er, wann es gewesen sein muss. „Weist du zufällig, ob er damals mit den Personen Raziel, Akimir und Andrèw in einer Sicherheitsabteilung gewesen ist? Achja und Professor Tagara natürlich auch.“ Ohne zu zögern nickt er.“Ja waren sie. Also hast du eine indirekte Verbindung zu den Zweien.“ „Sieht ganz so aus.“ Im Gespräch vertieft, merken Beide nicht dass sich jemand hinter ihnen gestellt hat. „Ich wünsche euch einen guten Abend.“, sagt eine freundliche Stimme zu ihnen. Diana, die ihnen gegenüber sitzt, hatte sie schon bemerkt. „Das wünschen wir ihnen auch, Professorin.“ Sie winkt leicht und schüttelt lächelnd den Kopf. „Es reicht wenn ihr Xandra zu mir sagt.“ Charun und Reks wenden sich ihr zu. Jetzt erkennt auch er, da sie direkt vor ihm steht, dass ihre Augen leuchtend grün sind. Aber was ist da noch? Etwas an ihr fühlt sich merkwürdig an, wie schon zuvor bei Mrs. Floris in Cyril. Es ist wie eine fremdartige Aura, die sich eigenartigerweise sehr angenehm anfühlt. „Ich bin hier um euch zu sagen dass der Unterricht 3 Uhr morgens beginnt. Er befindet sich auf der linken Seite der ersten Etage. Es ist gleich der erste Raum. Zur Not könnt ihr auf die Informationstafel schauen. Dort ist nun ein Plan wo sich welcher Raum befindet.“ Sich bedankend wendet sich Charun wieder seinen Kameraden zu. Obwohl er, als auch Excelsia, Menschen sind scheint es Niemand anderes zu spüren.

Später am Abend verabschieden sich Alle und machen aus, dass sie sich eine viertel Stunde vor Unterrichtbeginn am Tor treffen. Zusammen mit Diana läuft er über den gut beleuchtenden Hof. Das Licht der Mithrillaternen ist sehr angenehm und blenden nicht, obwohl sie ihr Umfeld sehr gut beleuchten „Was tust du da?“ Ihr Bruder bedient gerade seinen Manatransformator. „Ich versuche Opa zu erreichen.“ Ein paar Mal lässt er es klingeln und gibt die Hoffnung schon wieder auf, doch diesmal klappt es. „Ahh, hallo Charun.“ Auf dem Bildschirm sieht man den Kopf seines Großvaters. „Hey Opa, endlich erreiche ich dich!“ Erleichtert mit ihm zu sprechen bleibt er stehen. „Ja, tut mir Leid. Die Sicherheitsabteilung hat seit einigen Tagen die Hände voll und wir Neulinge…“ Das Wort Neulinge betont er mit großem Sarkasmus. „ … werden hin und her gescheucht.“ „Überanstrenge dich nicht alter Mann.“, sagt seine Schwester etwas lauter. „Diana? Ist sie bei dir?“ Sie stellt sich dicht neben Charun damit sie beide von der Kamera, oberhalb des Displays, erfasst werden. „Es ist schön zu wissen das es euch Zweien gut geht, aber wo ist Seth?“ „Das wissen wir leider nicht.“, sagt Charun. „Aber dafür haben wir ein paar Personen gefunden die du kennst.“ Sichtlich verwundert rätselt er herum. Man hört im Hintergrund Andrèw rufen, dass er ihnen schöne Grüße ausrichten soll und Akimir drängt sich mit in das Bild. „Hey Charun, wie läuft die Akademie?“ Zu sehen dass er wirklich zu jeder Situation fröhlich ist, lässt ihn ebenfalls lächeln. „Sie beginnt erst Morgen. Zwei unserer Professoren sind Alphonse und Kira. So wie es aussieht kennt ihr dir Zwei ja schon.“ Überrascht wenden sie den Manatranfsormator von Raziel weg. Wenige Sekunden später richten sie das Bild wieder zu Recht. „Das sind ja wirklich unglaubliche Neuigkeiten. Es ist zwar komisch dass sie an einer Akademie unterrichten, aber bei ihnen seit ihr in sicheren Händen.“ Akimir verabschiedet sich und geht zu ihrem dritten Kameraden. „Wer sind die Zwei?“, fragt Diana. „Der eine Akimir, er ist ein Halbengel und der Andere, Andrèw, ein Titan. Ich hab sie Beide unterwegs kennen gelernt, hatte ich dir ja schon kurz erzählt gehabt.“ Sie nickt kurz und schaut auf ihren Großvater. „Seit ihr gerade alleine?“, fragt dieser. Kurz schauen sich Beide um. Da Niemand zu sehen ist bestätigen sie seine Frage. „Die zwei Sachen die ich dir gegeben habe hast du noch, richtig?“ Sein Enkel nickt erneut. „Hat sich etwas verändert?“ Kurz denken beide an Reks, was er am Tag ihrer Ankunft gesagt hat. „Das Schwert hat jemand gesehen, aber ich vertraue ihm. Er meinte, dass es eine schwache Aura hat.“ In der Geste seines Großvaters kann er erkennen, das er etwas weis. „Nun gut, ich muss weiter. Wir sprechen uns bald wieder. Bis dahin möchte ich das ihr in Sicherheit bleibt, zur Zeit ist es außerhalb nirgends sicher.“ Einige Fragen haben sie noch, doch bricht er die Verbindung ab. „Ob er von den Wesen spricht, die unsere Direktorin gemeint hat?“ Besorgt geht sie langsam weiter. »Kopf hoch, Schwesterchen! Auch wenn ich die Drei zusammen noch nicht so gesehen hab, glaube ich das sie ein gutes Team sind.« »Gute Teams kriegt man nicht kaputt, oder?«, läuft sie grinsend weiter. »Wir sehen uns dann morgen! Wenn du verschläfst werde ich dich sehr unsanft wecken. Also sei pünktlich, okay?« »Ich hab die letzten Nächte so gut geschlafen, da werde ich schon nicht verschlafen.« Nachdem sie im Haus verschwunden ist geht er auf sein Zimmer hoch. „Da fällt mir gerade etwas ein.“, flüstert er. Mit wenigen Klicks auf dem Manatransformator hält er das Buch in der Hand. Die zwei unbekannten Gegenstände und wenige andere Sachen sind noch im Lager. Dank Raziel und Diana hat er alles was er braucht in den Schränken verstaut. Eigentlich will er nachschauen ob sich an dem Buch ebenfalls etwas verändert hat, doch wie bei dem Schwert befürchtet er, dass nur Reks es erkennen kann. Ohne sich umzuziehen geht er aus seinem Zimmer.

Über den Flur schleichend bewegt er sich auf das Zimmer einhundertfünfundzwanzig zu. In der einhundertzweiundzwanzig ist Tannin. Salia und Selphie wohnen im Zimmer darauf und im Nächsten wohnt Excelsia. Mit dem Buch in der Hand versucht er, ohne die Aufmerksamkeit der Anderen auf sich zu ziehen, vorwärts zu kommen, doch ohne Chance. „Wer schleicht denn da draußen herum?“ Im Türspalt, vom dritten Zimmer, schaut ihn Salia an und stellt sich ihm gegenüber, als sie ihn erkennt. „Du bist doch noch gar nicht umgezogen. Was hast du da, was du vor mir versteckst?“ Er hält das Buch mit einer Hand hinter seinem Rücken. „Es ist nichts, nur ein Buch.“ Sie schaut ihn spielerisch an und nähert sich leicht. Dabei dreht sie sich leicht, sodass sie nun zwischen ihm und den Fenstern steht. „So so, nur ein Buch?“ Er wendet sich ihr wieder zu, woraufhin sie nun direkt vor ihm steht und drückt mit ihrem Zeigefinger gegen seine Brust. Mit einem Trick schiebt sie ihn in ihr Zimmer, indem sie weiter läuft, als wäre er nicht da. „Hey Charun, was machst du hier?“, verlegen springt Selphie von ihrem Bett. „Es ist schon okay.“ Ihre Zimmergenossin deutet auf das Buch. Sie will es ihm schon aus der Hand nehmen, doch ist er schneller. „Nichts da!“ Er streckt seinen Arm nach oben. Da er größer ist als die Beiden kommen sie nicht heran. „Ach komm schon, vertraust du uns etwa nicht?“ Ein paar Sekunden lang überlegt er. „Ich vertraue euch schon, aber wenn ich an eure Experimente denke will ich lieber nichts riskieren.“ Enttäuscht nimmt Salia ihren Finger von seiner Brust. „Glaubst du wirklich wir würden etwas damit anstellen?“, fragt sie ihn mit gespielt trauriger Stimme und schaut ihn dabei liebevoll an. Charun fängt bei ihrem Anblick an zu lachen. „Ja, das würdet ihr.“ Mit einer kurzen Bewegung von Selphie, die Charun nicht mitbekommt, springt sie ihn von hinten an und lässt nicht mehr los. „Was soll denn das werden?“ Sie springt auf seinen Rücken und neigt sich mit dem Kopf über seine Schulter. „Tut mir Leid, wir sind einfach nur neugierig.“ Nun drängt auch Salia von vorne und versucht nach dem Buch zu greifen. „Vielleicht ist ja da drin auch nur etwas Unanständiges, was er uns nicht zeigen möchte?“, grinst ihn Salia fies an. Mit Mühe schafft er es, seinen linken Arm zu befreien. „Was hast du vor?“, fragen sie gleichzeitig. Obwohl es Minuten dauert, bis er es schafft die richtigen Tasten am Manatransformator zu drücken, hat er das Entmaterialisierungsprogramm für das Lager ausgewählt. Da er den Transformator am linken Arm trägt, ist es nur eine Kleinigkeit das Buch verschwinden zu lassen. „Geschafft! Jetzt lasst mich los, sonst…“ Er braucht es nicht einmal zu sagen. Er verliert durch die Zwei das Gleichgewicht und schafft es gerade noch sich auf das Bett fallen zu lassen. Salia dreht sich von ihm runter, sodass er sich nun endlich wieder frei bewegen kann. „Ihr Zwei zusammen seit ganz schön schwer.“, beschwert sich Selphie, die unter Charun liegt. „Was ist das eigentlich für ein Buch?“ Durchatmend versucht er die richtigen Worte zu finde. „Der Autor von dem Buch ist ein Bekannter von meinem Großvater, wofür es genau ist weis ich nicht.“ Nach Luft ringend steht er vorsichtig auf und läuft rückwärts auf die Tür zu, um nicht wieder von hinten gepackt zu werden. „Charun?“ Erleichtert steht Selphie vom Bett auf. „Ja?“ „Es war nur Spaß, wir hätten dir das Buch schon wieder gegeben, das weist du doch?!“ Jetzt betritt er den Flur und greift nach der Türklinke. „Das weis ich doch, schlaft gut.“, sagt er lächelnd zu ihnen und schließt die Tür.

Ohne Probleme kommt er an Excelsia´s Tür vorbei. Vermutlich schläft sie schon tief und fest. Leise klopft er an die Tür von Reks. „Herein.“ Alle Zimmer sind im vornherein gleich. Jedoch richten sich die Leute, die dort wohnen, sie so zu Recht wie sie es möchten. Jetzt fällt ihm erst ein, dass sich im letzten Zimmer ein Doppelbett befunden hat. In diesem Raum ist oberhalb des Bettes eine lange Vitrine, in denen die Waffen des Halbdämons liegen. „Charun?“ In der letzten Zeit hat er soviel mitbekommen, da wundert es ihn gar nicht mehr dass sich Reks kopfüber an der Decke befindet. „Könntest du mal bitte herunter kommen? Ich bin auch gleich wieder weg.“ Ohne zu zögern lässt er sich mit einem halben Salto von der Decke fallen. „Setz dich!“, sagt er zu Charun und bietet ihm den Schreibtischstuhl an. Dankend setzt er sich und zeigt ihm das Buch. „Erinnerst du dich an den ersten Tag? Du sagtest zu mir, das mein Schwert eine Aura hat.“ Schweigend nickt er. „Dieses Buch hier. Kannst du vielleicht daran etwas erkennen?“ Er materialisiert es wieder und überreicht es dem Halbdämon. Vorsichtig schaut sich Reks das Buch an und durchblättert es. Hin und wieder schaut er sich einige Seiten genauer an. „Ein interessantes Buch. Woher hast du es?“ „Von meinem Großvater.“, antwortet Charun spontan. Die ganze Geschichte dazu muss er ihm nicht erzählen. „Also an dem Buch nichts besonderes, aber schau mal hier.“ Eine der Seiten, die in der alten Sprache geschrieben wurde, scheint ihm sehr zu interessieren. „Ich kann die Sprache nicht lesen, aber einige der Wörter scheinen mit einer besonderen Flüssigkeit geschrieben worden zu sein, aber mehr gibt es nicht.“ „Vielen Dank für den Hinweis.“ Kurz darauf hat er das Buch wieder entmaterialisiert und sich von Reks verabschiedet. In seinem Zimmer zieht er sich seine Schlafsachen an und wirft sich auf das Bett. In seinen Gedanken schwirren viele Verschiedene herum. Was mögen diese Wörter bedeuten? Woher kommt sein Schwert, das angeblich eine mysteriöse Aura haben soll? Und das Wichtigste, wie wird der erste Unterrichtstag an der Akademie? Es dauert eine Weile, doch dann schläft er seelenruhig ein.

In seinem Traum befindet er sich an einen nebligen Ort. Rennend bewegt er sich immer in eine Richtung, in der Hoffnung etwas zu finden. Als ihm bewusst wird, dass hier nichts Anderes ist, bleibt er stehen schaut er auf den Boden. Er befindet sich auf einer Wasseroberfläche, kann aber nicht erkennen was sich darunter befindet. Um das Wasser zu berühren geht er in die Hocke. „Merkwürdig.“ Obwohl es nur ein Traum ist fühlen sich die kalte Luft und das Wasser sehr real an. „Du bist es also.“, schallt es so stark durch die Gegend, dass er sich die Ohren zuhalten muss. „Wer ist da?“. Er steht wieder auf und blickt hastig um sich. Ungefähr zehn Meter vor ihm taucht jemand aus dem Wasser auf. Wie mit einer Plattform schwebt er aus dem Wasser auf die Oberfläche und bleibt auf ihr stehen. Schon bei dem Anblick seiner beiden Waffen wird ihm übel. In der rechten Hand hält er ein einschneidiges Langschwert, welches mit dem Griff sicherlich anderthalb Meter lang ist. Von seiner linken Hand bis zum Unterarm hat er eine schwarze Klaue aus Metall. Der Fremde selbst gibt sich nicht zu erkennen, da er eine Kapuze trägt, die wie schon bei Reks sein halbes Gesicht bedeckt. Das einzige richtige Kleidungsstück ist eine lange schwarze Hose. Wer ist dieser Fremde. Langsam hebt er das Langschwert und zeigt damit auf Charun. „Du bist es also!“ Wiederholt er wieder. „Derjenige, der mir die Herrschaft streitig macht.“ Es sieht ganz so aus, als würde er ihn mit jemandem verwechseln. „Ich mache dir gar nichts streitig, also lass mich in Ruhe!“ Wie auf Befehl spurtet der Fremde auf Charun zu und attackiert ihn mit seinem Langschwert. Gekonnt weicht er den Angriff mit einem Seitenschritt aus und auch den Nächsten mit der Klaue, indem er zurück springt. Reks hat es schon nicht einfach mit zwei Waffen zu kämpfen. Bei ihm jedoch sieht es aus wie ein Kinderspiel. Er holt mit dem Schwert aus, in der Täuschung mit dem Schwert anzugreifen, doch bricht er mitten im Hieb den Angriff ab, um mit der Klaue zu zuschlagen. Nur knapp verfehlt er Charun und gibt ihm die Chance, einen Kick in den Bauch zu landen. Kurz vor seinem Bauch greift der Fremde mit der Klaue sein Bein und schleudert ihn von sich weg. Sanft landet er auf der Seite und steht schnell wieder auf. „Findest du es nicht unfair gegen jemanden zu kämpfen, der keine Waffe hat?“ Ohne etwas zu sagen richtet der Fremde diesmal seine Klaue auf ihn. Vor Charun taucht aus dem Wasser sein Schwert auf. Der Fremde geht in Kampfstellung und wartet auf die Reaktion. „Wieso kannst du mein Schwert herbeirufen?“ Verwirrt packt er es am Griff und rennt auch schon auf den Angreifer zu. In den letzten Tagen hat er von seinen Klassenkameraden schon einiges über Magie gelernt. Auch wenn es nicht viel ist, sollte er es als Überraschungseffekt nutzen. Mit schnellen Angriffen des Schwertes schlägt er auf den Langschwertträger ein. Mit seinen Waffen jedoch ist es fast unmöglich einen Treffer zu landen, da diese wie eine Blockade wirken. Mit einem Gegenschlag der Klaue, wird ihm beinahe das Schwert aus der Hand gerissen. „Jetzt oder nie!“, ruft er laut. Schnell konzentriert er seine Energie auf das Wasser unter ihnen und schlägt mit der flachen Hand seitlich zu. Eigentlich sollte ihn jetzt eine Welle wegreißen, doch es passiert rein gar nichts. Dennoch sichtlich überrascht, hat sein Gegner die Deckung fallen gelassen, aber auch Charun der alles auf diese Karte gespielt hat. Blitzartig greifen Beide gleichzeitig an. Er erwischt ihn mit der Klingenspitze quer über den Oberkörper. Der Fremde hingegen erwischt Charun`s Unterarm für längs. Brennend breitet sich der Schmerz in seinem ganzen Arm aus, doch bluten tut er nicht. Sein Gegenüber hat das Schwert weggeworfen und kniet mit einem Bein auf dem Wasser. Mit der rechten Hand hält er die Wunde, aus der etwas Schwarzes entweicht. Ist das vielleicht eine Aura, die Reks sehen kann? Doch wieso sieht er jetzt auch eine? Sichtlich verletzt steht der Mann wieder auf. „Eines Tages sehen wir uns wieder. Das Schicksal kann nur einen von uns am Leben lassen!“ Er hält seine Klaue vor sich. Erst passiert nichts, doch plötzlich wird die ganze Gegend von ihm eingesaugt. In dem Moment als das schwarze Nichts ihn berührt wacht er in seinem Bett auf. Das Herz schlägt so stark, dass er es hören kann. Der brennende Schmerz hat nachgelassen, doch fühlte er sich nach wie vor sehr real an. Ohne den Traum weiter zu beachten geht er in sein Bad, dessen Tür sich zwischen Zimmertür und Bett befindet.

Erfrischt kommt er aus dem Bad und schon klopft es an seiner Tür. „Charuuun, aufstehen!“, ruft seine Schwester. „Das ist ein Scherz, oder?“, sagt er zu sich selbst. Noch müder als am Abend zuvor zwingt er sich seine Kleidung zu wechseln und öffnet Diana die Tür. „Du bist schon auf? Soll ich mir jetzt Sorgen machen?“ Ohne etwas darauf zu sagen gehen sie zusammen auf den Hof. Genau wie abgesprochen ist es 2:70 Uhr. Neben ihm stehen Tannin und Excelsia, ebenfalls noch müde. „Frühstück gibt es dann nach der ersten Stunde.“, hört er Reks sagen. Gemeinsam laufen sie über den Hof und sehen auch schon den Rest der Gruppe am Tor stehen. „Ich bin schon gespannt was es Schönes gibt.“, sagt Tannin gähnend. „Heute ist unser erster Unterricht und du denkst nur ans Essen?!“, wirft Diana ein. Charun öffnet das Tor und geht auf der linken Seitentreppe nach oben. Die Anderen schauen ihn rätselnd hinterher. „Ihr müsst meinem Bruder verzeihen, er ist alles Andere als ein Morgenmensch.“ In der ersten Etage befindet sich, über dem Hauptsaal, das Büro der Direktorin. Über der Eingangshalle liegt der Balkon von dem die Direktorin und Alphonse am ersten Tag gesprochen haben. An den beiden Seiten der Wände liegen die Treppen zur ersten Etage. Auf der linken Seite befinden sich die fünf Zimmer der Magier. Das Vordere ist für Aufbau der Magie und das Hintere für die Anwendung. Die Zimmer dazwischen sind für ihre Jahrgänge. Auf der rechten Seite sind die Klassenzimmer und Pausenräume der Alchemisten. Das letzte Zimmer ist gegenüber dem Büro, am hinteren Gang, der beide Seiten verbindet. Es ist das größte Zimmer auf der Etage da dort die Jahrgänge beider Klassen in Kräuterkunde unterrichtet werden. Nebenan sind noch weitere Zimmer für Lager und andere Sachen. Laut Diana`s Karte ist hinter einer Tür ein Weg, wo sie sich verlaufen hat. Der letzte Unterricht ist gegenüber dem Hauptsaal, unter dem Zimmer für Kräuterkunde. Dort werden die Genmaspiele und Gerätekunde unterrichtet. In der Mitte aller Gänge befindet sich der Innenhof, mitsamt einem Pavillon.

Charun setzt sich als Erstes in das Klassenzimmer und bemerkt dass es, bis auf einen großen Tisch in der Mitte und Stühle, nicht viel enthält. Nach und nach kommen seine Klassenkameraden dazu und setzen sich. Die Zwillinge setzen sich jeweils neben ihn. Verwundert schaut er Beide abwechselnd an und sie lächeln bloß. „So wie ihr lächelt habt oder werdet ihr was anstellen, oder?“ Beide schütteln den Kopf. „Wir haben bemerkt dass dich etwas beschäftigt, daher wollen wir dich aufheitern.“, sagt Deleila, die sich zu seiner Linken hingesetzt hat. „Achso, danke. Aber es war nur ein blöder Traum.“ „Traum hin oder her, wir haben noch ein wenig Zeit bis der Unterricht anfängt. Möchtest du ihn uns nicht erzählen?“, fragt Kalina. Kurz überlegt er und sieht sich hilfesuchend um. „Es war nur ein Traum, es ist schon alles in Ordnung.“ Mittlerweile hat er auch kein schmerzendes Gefühl mehr im Arm. „Na wenn das so ist.“ Bis der Unterricht anfängt unterhalten sie sich von den verschiedenen Elementen die es gibt. Charun selbst weis nur das, was er bisher so aufgeschnappt hat und hört ihnen daher lieber bloß zu. Die Einzige, die nicht erscheint, ist Talia. Da sie die Klassenbeauftragte ist und ihre Jahre längst beendet hat, kann sie jederzeit herein schauen und auch wieder gehen. Punkt drei Uhr betritt Xandra das Klassenzimmer. In ihrer linken Hand hält sie einen kleinen Haufen aus weißen Blättern. „Guten Morgen.“, begrüßt sie die Klasse und setzt sich ihm gegenüber. „Wünschen wir ihnen ebenfalls.“, sagt seine Schwester aufgeregt. Mit einer Handbewegung lässt sie die Blätter über den Tisch gleiten, sodass jeder eins vor sich liegen hat.

„In der ersten Stunde werden wir über die Elemente sprechen. Die mit Mana durchtränkten Blätter werden euch euer Element zeigen.“ Ein bisschen daran zweifelnd, wie es einem das Element zeigen soll, schaut sich Charun das Blatt genauer an, doch ist daran nichts Besonderes zu erkennen. „Es gibt zwölf Elemente: Feuer, Licht, Wind, Dunkel, Wasser, Eis, Erde, Metall, Blitz, Neutral, Leben und Geist. Jeder Magier ist in der Lage von Natur aus zwei Elemente zu beherrschen. Je nachdem welches oder welche Elemente ihr besitzt werden diese in der selben Reihenfolge verbrennen, leuchten, durchschnitten, schwarz, durchnässt, kalt, bröselig, hart, geladen, unverändert, selbstständig oder transparent.“ Sie bittet Reks, der neben ihr sitzt, das Blatt in die Hände zu nehmen. „Ihr wisst doch, wie ihr das Mana konzentriert, oder?“ Die Klasse stimmt stillschweigend zu. „Also gut Reks, dann konzentriere dein Mana auf das Blatt und leg es wieder hin.“ So talentiert wie er ist, braucht er nicht einmal eine Sekunde und legt es wieder auf den Tisch. Im selben Moment als er es los lässt, fängt es blendend grell an zu verbrennen. Alle im Raum verdecken ihre Augen, bis das Blatt komplett verbrannt ist. „Eigentlich klar was ich habe, oder?“ fragt er die Professorin. „Du besitzt die Elemente Feuer und Licht. Auch wenn sie miteinander nicht kombiniert werden können, sind sie zusammen sehr stark.“ Im Uhrzeigersinn geht es weiter. Der Nächste ist Tannin. »“Du bist doch ein Drachenadept, richtig?““Ja.“, sagt er mit kühlem Ton als wäre es nichts Besonderes. Wie erwartet hat er vier Elemente. Erst halbiert sich das Blatt in zwei Teile, darauf fängt die linke Hälfte an zu tropfen und die Rechte bleibt am Tisch haften. „Das bedeutet du besitzt die Elemente Wind, Wasser, Blitz und Neutral.“ „Einen Moment bitte!“ Er schaut sie und stellt eine Frage. „Woher wissen sie eigentlich dass mein viertes Element Neutral ist? Da sich die eine Hälfte aufgeladen hat muss es doch nicht automatisch heißen das es noch ein Element gibt.“ „Doch. Jeder auf der Welt besitzt zwei Elemente. Die Drachenadepten sogar vier, da sie ihre Magie mit denen ihrer Drachen teilen. Bleibt also ein Element nicht zu sehen, ist es automatisch Neutral. Außerdem kannst du mit der Kombination Neutral und Wind das Schweben von Personen und Objektern erlernen. Außerdem kannst du mit Neutral und Blitz kurzzeitig die Kontrolle über Andere gewinnen.“ Nicht ganz zufrieden mit der Antwort lehnt er sich zurück. „Wie geil! Ich wollte immer schon mal fliegen!“, freut sich Excelsia. Nun ist Diana an der Reihe. „Juhu! Ich bin schon ganz aufgeregt.“ Damals in der Schule war sie eine der Besten, doch scheint sie hier einige Schwierigkeiten zu haben. Es dauert fast eine Halbe Minute bis sie ihr Mana auf das Blatt fokussiert hat. Auf dem Tisch fängt es sich an von selbst zu bewegen und wird transparent. „So. Und welche Elemente habe ich jetzt?“ „Leben und Geist. Mit ihnen kannst du sogar andere unter eine Hypnose bringen.“ „Echt?!“ Mit Hilfe ihrer Vampiraugen fängt sie das wendige Blatt und hält es fest. Auch bei Kalina dauert es etwas länger, doch kürzer als bei seiner Schwester. Ihr Blatt wird stahlhart und auf der Oberfläche bilden sich Wassertropfen. „Metall und Wasser. Mit der Kombination bist du in der Lage unreine Flüssigkeiten zu reinigen und voneinander zu trennen. Ich empfehle dir einen Nebenkurs in Alchemie zu machen. Dort ist so etwas sehr nützlich“ Nun ist Charun an der Reihe. In seinem ganzen Körper kribbelt es vor Aufregung. Welche zwei Elemente er wohl beherrscht? Das Blatt zwischen beiden Händen haltend, konzentriert er sein Mana darauf. Jetzt bemerkt er auch selbst, dass es anfängt leicht zu vibrieren wenn es mit Mana geladen ist. Vorsichtig legt er es auf den Tisch. Wie er es schon gedacht hat. Seth und seine Eltern haben das Element Dunkelheit. Das Blatt färbt sich schwarz und bleibt am Tisch haften. „Die Elemente Dunkel und Blitz, zusammen können zu dem Element Kristall kom…“ Xandra unterbricht ihren Satz und schaut wie der Rest der Klasse, einschließlich Charun, überrascht auf das Blatt. Obwohl seine zwei Elemente bereits fest stehen, wandelt es sich um. Die Temperatur ist so stark gesunken, dass die Luft um es herum kondensiert. Zudem wird es wie bei seiner Schwester transparent. „Was geht da vor sich?“ Salia und Selphie schauen ihn halb erstaunt und entsetzt an. „Wie machst du das?“ „Wir haben monatelang versucht mehrere Elemente zu kontrollieren und du kannst gleich Vier als Hauptbegabung?“ Xandra überreicht ihm ein neues Manablatt. „Vielleicht hat es woanders bereits Mana aufgenommen? Probiere es doch bitte noch einmal!“ Wie es ihm gesagt wurde, probiert er es sprachlos noch einmal. Doch es kommt zum selben Ergebnis. „Du bist doch kein Drachenadept, oder?“, fragt ihn Tannin der zwar cool tut, aber deutlich interessiert ist. Er schüttelt nur den Kopf. Die Anderen unterhalten sich aufgebracht. „Entschuldigt mich bitte für einen Moment.“ Xandra stürmt aus dem Zimmer. In ihrem Gesicht konnte er erkennen, das sie nicht wütend war oder Ähnliches. Viel mehr besorgt.

Nachdem sich seine Klassenkameraden beruhigten wendet sich Reks ihm zu. „Du weist nicht, wieso du vier Elemente hast, oder?“ „Richtig, ich habe damit gerechnet dass ich wie meine Familie die Dunkelheit beherrsche.« Der Halbdämon geht um den Tisch gibt ihm einen Klaps auf die Schulter. „Ich glaub dir. Und ihr Anderen solltet euch nicht so aufspielen.“, wirft er vorwurfsvoll in den Raum. „Von uns allen hier sind er und seine Schwester die Einzigen, die mit Magie noch nichts Wirkliches anfangen können. Es wird schon seine Gründe haben wieso, falls er überhaupt, vier Elemente beherrscht und darauf sollten wir Stolz sein, so jemanden bei uns zu haben.“ Mit dieser satten Ansprache geht er wieder zu seinem Platz und setzt sich hin. Salia und Selphie schauen sich bedrückt an und entschuldigen sich bei ihm. „Wir sind einfach nur ein bisschen wütend. Zwei Elemente sind zwar toll, aber wir haben beide Wasser und Erde. Somit können wir bei Experimenten nur sehr wenig anfangen.“ Jetzt schauen sich die Zwillinge gegenseitig an. Deleila meint dass sie Metall und Feuer beherrscht, die zu Plasma kombiniert werden können. „Wenn ihr wieder Experimente macht, dann fragt doch jemanden. Zusammen können wir sicher mehr ausrichten.“, sagt Deleila und Kalina spricht weiter. „Egal ob geheim oder nicht, oder wenn wir gegen einige Regeln verstoßen. Außerdem ist eure Kombinationsmagie das Element Pflanze. Für alchemistische Zwecke ist dies auch sehr wertvoll.“ Reks hilft ihnen bereits hin und wieder. Zum Schluss entscheiden sich alle dafür, zusammen zu arbeiten wenn etwas Größeres anliegt. Auch Diana wobei sie betont dass sie nichts zu Gefährliches machen würde. Charun hat schon Angst gehabt, das sie alle wütend auf ihn wären, obwohl er selbst nicht einmal weis wieso er zwei zusätzliche Elemente beherrscht. Kaum hat sich alles wieder beruhigt kommt Xandra in das Zimmer. Erst waren sie erleichtert dass es nur Talia ist, die ihr folgt, doch hinter ihr kommt niemand Anderes als die Direktorin persönlich in das Zimmer. Ob sie irgendwie mitbekommen haben, wovon sie gesprochen haben? Beide schauen zu Charun und ihm rutscht das Herz in die Hose, lässt es sich aber nicht anmerken. Auch Direktorin Astrum kann sich nicht so Recht entscheiden wie sie darauf reagieren soll. „In mein Büro!“, ruft sie halblaut und geht schon voraus. Der erste Tag und schon wird er das Büro beordert. „~ Was für ein toller Start!~“, denkt er sich und steht auf. Er verlässt das Zimmer in Begleitung von Talia. „Bei unserer ersten Begegnung hab ich gespürt, dass an dir etwas Besonderes ist.“, flüstert sie ihm beruhigend zu. „Dankeschön. Ich gebe mir Mühe aufzufallen.“, sagt er sarkastisch und lächelt sie an. Gemeinsam laufen sie an dem Geländer entlang, den ganzen Weg zurück den sie vorhin zum Klassenzimmer genommen haben. Vorne angekommen bemerkt er dass der Gang einige Meter breit ist und somit ein gutes Stück der Haupthalle weg nimmt. Im Büro bemerkt er, dass es doch noch ein ganzes Stück kleiner ist als gedacht. Ob es an den Nebenzimmer auf der linken Seite und zwei Kleinere auf der rechten Seite liegt? Vor der Balkontür steht ein großer Schreibtisch mit einem ebenfalls großen Stuhl. Die Direktorin steht mit verschränkten Armen vor der Balkontür und schaut hinaus. „Setzen sie sich!“, befiehlt sie ihm und er tut es auch. Talia bleibt neben seinem Stuhl stehen. „Können Sie mir erklären, was hier vor sich geht?“ „Nein.“ Seine Klassenbeauftragte schaut zur Direktorin. „Sollten wir es nicht lieber dabei beruhen lassen, wie es ist?“ Professor Astrum dreht sich zu ihnen. „Es war schon immer so, dass zu viel Macht katastrophale Auswirkungen hat. Wie können wir sicher sein, dass er sie nicht eines Tages missbraucht?« „Es ist ja nicht so, dass ich alle Elemente kontrolliere.“, erklärt er , bekommt jedoch nur einen bösartigen Blick zugeworfen. Talia legt eine Hand auf seine Schulter, die Reks schon zuvor abgeklopft hat. „Ich werde für seine Handlungen die Verantwortung tragen. Sie kennen mich bereits gut genug um zu wissen, wie gut ich Personen durchschaue.“ Was hat sie da gerade gesagt? Hat sie etwa dieselbe Fähigkeit, eher Intuition, wie er? „Wie Sie wünschen. Sollte er mit seiner, noch unentdeckten Kraft, unverzeihliche Regeln missachten werden sie Beide dafür gerade stehen!“ An der Tür klopft es. „Herein!“ Es ist Alphonse der ebenfalls hinzugerufen wurde. „Ah, Herr Cirel. Ich vermute sie wissen worum es geht?“

„Mir wurde es eben gesagt. Wenn es sein muss lege ich meine Hand für ihn ins Feuer.“ Die Direktorin setzt sich und macht einen fragenden Gesichtsausdruck und auch Charun selbst ist überrascht. „Kennen Sie Ihn etwa?“ „Nein, aber dafür seinen Großvater. Daher weis ich wie er aufgewachsen ist und sich bisher benommen hat.“ Schweigend sitzt Professor Astrum und schaut auf einige Dokumente vor sich. „Nun gut. Ich hoffe sehr dass ich mich nicht täusche. Sie können in ihren Unterricht zurück gehen. Darüber hinaus können Sie froh sein, solch gute Kontakte zu haben.“ Charun und auch Alphonse nicken. Kurz bevor sie den Raum verlassen wird er noch einmal kurz angesprochen. „Herr Shadow? Ich verlasse mich auf Sie. Enttäuschen Sie uns nicht!“ Wieder nickt er und geht als Letzter aus dem Zimmer.

Talia und Alphonse warten auf ihn und schließen die Tür. „Wir haben uns ja schon an deinem ersten Tag gesehen, wie geht es Raziel denn so?“ „Gut soweit.“, antwortet er knapp. Zusammen gehen sie in Richtung seines Klassenzimmers. Er klärt den Professor dabei auf, was Raziel und ihre Bekannte derzeit machen. „Geh jetzt lieber erst mal zurück. Komm doch nachher zu mir in das Zimmer.“ Vor dem Zimmer geht Alphonse weiter zum Letzten. Diesmal betritt auch Talia, vor ihm, das Klassenzimmer und setzt sich neben Xandra. Auch er geht zu seinem Platz und fühlt, wie ihn die fragenden Blicke durchbohren. Beim Setzen sieht er, dass vor Excelsia zwei kleine Häufchen zerbröseltes Papier liegen. Sozusagen hat sie die Elemente Wind und Erde. Um von Charun abzulenken spricht Xandra weiter. „Das ist eine wirklich seltene Kombination, Excelsia. Mit ihr bist du in der Lage die Schwerkraft zu kontrollieren, welches dir immer Vorteile verschaffen kann. Allerdings hat es nichts damit zu tun Schweben zu können. Verwechselt dies Nicht!“ Den Rest der Stunde verbringt sie damit, zu erklären, dass die Elemente jeweils mit einem Anderen gleich stark sind, sich bei zwei Anderen gegenseitig abschwächen und bei wiederum zwei Anderen verstärken. Bei den restlichen sechs Elementen ist das benutzte Element bei Dreien stärker, verliert dafür aber auch bei den restlichen Drei. Die Kombinationen entstehen durch die Elemente, die sich gegenseitig abschwächen um mit dem neuen Element einen Vorteil zu erzielen. Dies hat man erst vor wenigen Jahren herausgefunden. Bis halb Vier verläuft der Unterricht ohne weitere Probleme. „Endlich! Ich sterbe schon vor Hunger!“, ruft Reks durch den Raum und verlässt das Zimmer hinter Xandra. Auf dem Gang angekommen geht Charun zum anderen Unterrichtszimmer. „Falsche Richtung, Bruderherz!“, ruft seine Schwester. „Ist sie nicht. Geht schon vor, ich komm euch gleich nach.“, ruft er zurück. An ihm laufen die anderen zwei Jahrgänge vorbei. Der Zweite kommt aus dem Zimmer von Alphonse und der Dritte zusammen mit den Alchemisten aus dem für Kräuterkunde. Die Titanen die er bereits gesehen hat gehören zum Dritten. Das Klassenzimmer von Alphonse sieht fast genau so aus wie ihres. Alphonse sitzt an derselben Stelle wie Xandra und ordnet gerade seine Unterlagen. „Wie war deine erste Unterrichtsstunde?“, fragt er ohne aufzusehen. „Ganz interessant. Der letzte Teil war zwar ein wenig trocken, aber es macht mehr Spaß als in der normalen Schule.“ Der Professor lacht kurz und legt die Papiere beiseite. „Setz dich!“, sagt er in einem freundlichen Ton, ganz anders als bei seiner Rede. Er nimmt sich den nächstbesten Stuhl.

„Nun erzähl mal, welche Elemente hast du?“ „Dunkel, Blitz und so wie es aussieht noch Eis und Geist.“ Grübelnd lehnt sich Alphonse in seinem Stuhl zurück. „Du musst wissen, immer wenn jemand aus nicht natürlichen Gründen Kräfte besitzt, die man nicht haben sollte, ist man automatisch in aller Munde. Es wird auch kein Weg drum herum führen, dass sich die Nationsräte und das Jüngste Gerichte einschalten werden.“ Besorgt schaut er auf die Unterlagen, ohne sie dabei zu lesen. „Soviel Aufmerksamkeit und ich weis nicht einmal wieso.“ Herr Cirel setzt sich wieder zu Recht und schaut ihn an. „Mach dir keine Gedanken deswegen. Im Moment wirst du mit der Akademie sowieso genug zu tun haben. Allerdings gibt es eine Sache die mir nicht mehr aus den Kopf geht.“ Neugierig blickt sein Schüler auf. „Welche ist das?“ „Es sind diese Kreaturen die aus dem Nichts aufgetaucht sind. Ich habe das Gefühl dass ich von ihnen schon einmal gehört habe, aber ich weis beim besten Willen nicht mehr in welchem Zusammenhang.«

Wenige Minuten später sitzt Charun im Hauptsaal, bei seinen Kameraden, am Frühstückstisch. „Wo warst du denn?“, fragt ihn seine Schwester. „Wir mussten Tannin dazu bringen, dein Essen nicht mit zu futtern.“, scherzt Reks doch dem Drachenadepten lässt es kühl. „Ich war nur kurz bei Professor Cirel.“ „Wolltest du dir schon Tipps für den Unterricht abgreifen?“ „Schäm dich!“ Mit dem Sarkasmus von Salia und Selphie wird er wohl lernen müssen, damit umzugehen. „Natürlich! Die besten Tricks gibt es immer aus erster Hand.“, gibt er lächelnd zurück. Jetzt am Morgen geht es wesentlich ruhiger zu als am Abend zuvor. Das liegt daran, dass einige ihr Essen in den Klassenzimmern verspeisen. Hin und wieder hat eine Klasse die erste Stunde frei, wodurch sich die Frühstückspause auf die Nächste verlagert. „Es ist aber schon Interessant.“ Diana hat sich zu Reks gewendet und schaut ihn faszinierend an. „Ein Dämon soll laut Erzählungen den dunklen Kräften zugeordnet sein. Aber du bist im Besitz von zwei Elementen die da nicht wirklich hingehören.“ Reks hebt nur kurz seine Schultern. „Ist mir doch egal. Schade das meine Zwei keine Kombination haben.“ „Mag sein, dennoch kannst du andere Elemente erlernen.“ Erinnert ihn Tannin. „Das sagt gerade unser Mr. Multitasking. Du hast uns noch gar nicht erzählt wie du eigentlich zu deinem Drachen gekommen bist.“, erwidert der Halbdämon. „Ein andern Mal.“ Kaum spricht er zu Ende, wendet er sich auch schon wieder dem Essen zu.

Kurz vor vier Uhr befinden sie sich im Klassenzimmer für Anwendung der Magie. Wenige Minuten vor Beginn betritt auch Herr Cirel den Raum. „Guten Morgen ihr Rookie-Magier.“ Charun hat das Wort noch nie gehört und schaut abwechselnd zu den Zwillingen. „Rookie bedeutet soviel wie Anfänger“, klärt Kalina ihn auf. „Bevor wir anfangen möchte ich darauf hinweisen das am ersten Tag der Unterrichtswoche und am siebten Tag, den Letzten, ein Nachhilfekurs angeboten wird. Speziell für diejenigen die ein Problem mit der Manakonzentration haben.“ Für diese beiden Sätze braucht er gerade mal einen Atemzug. Im Augenwinkel sieht er, wie seine Schwester hoffnungsvoll aufatmet. Auch Kalina scheint erleichtert zu sein. „In der ersten Stunde erzähle ich euch, was es für Arten von Magie gibt und wo es zu den Alchemisten Unterschiede gibt.“, setzt er fort. „Wir fangen mit den zwei Arten der Offensive an. Die Erste ist natürlich die Angriffsmagie. Hauptsächlich benutzen die Magier ihre eigenen Elemente um selbstbewusst aufzutreten, es ist allerdings nicht verkehrt mit anderen Elementen einen Überraschungseffekt zu erzielen. Allerdings kann es dazu kommen dass dieser Angriff auch nach hinten los geht, wenn man sich nicht genug auf das Element konzentriert.“ Ohne es zu wollen lenkt Alphonse seine Gedanken auf den Traum. Aber es war doch auch nur ein Traum in dem so ziemlich alles passieren kann, oder etwa nicht? „Die nächste offensive Art ist die Zustandsmagie. Wie ihr bereits in der letzten Stunde erfahren habt gibt es verschiedenste Magie um andere gewaltlos außer Gefecht zu setzen.“ Bei diesen Worten bekommt Diana größeres Interesse. „Frau Shadow, ich habe die Information bekommen das Sie die Kombination Hypnose besitzen. Anders als bei der direkten Kontrolle, ist es möglich Personen zu kontrollieren ohne dass diese es wissen um sogar die geheimsten Informationen zu bekommen.“ Wie schon damals in der Schule notiert sich seine Schwester immer das Wichtigste und Interessanteste. „Auch du Tannin!“, lenkt er zum Drachenadept um. „Auch bei der Kontrolle ist es möglich Andere zu lenken, jedoch sind diese bei vollem Bewusstsein.“ Kurz denkt er nach. „Die Letzte dieser Art ist die Fähigkeit der Halluzination. Hier wird das Opfer nicht selbst kontrolliert, sondern wird durch seine Umgebung und Wahrnehmung gelenkt.“ Auch wenn sie sich ähnlich sind, besteht große Verwechslungsgefahr. „Kommen wir zu den drei Defensivarten. Jeder von ihnen kann die Heilmagie lernen, da man nicht auf das eigene Element sondern auf die Kombination des eigenen Manastroms und des eigenen Lebensstroms angewiesen ist.“ Selphie hebt ihre Hand. „Professor? Ist es denn nicht gefährlich wenn man die eigene Lebenskraft benutzt um Andere zu heilen?“ Alphonse lehnt sich begeistert zurück. „Eine interessante Frage die keine einfache Antwort mit sich trägt. Es ist eine Mischung aus dem Grad der Verletzung, der eigenen Konzentration und die Ressourcen die einem zur Verfügung stehen. Es ist besser ich mache ein Beispiel.“ Auf diese Frage scheint er nicht vorbereitet zu sein. Es dauert knapp die Hälfte der Unterrichtszeit es allen deutlich zu machen. Auch wenn es dauerte, hat es auch Charun am Ende verstanden. Bei einer einfachen Verletzung ist es sichtlich einfacher, sein Mana auf die Wunde zu konzentrieren. Je besser man sich auf die richtige Mischung der zwei Ströme konzentriert, desto weniger Kraft verbraucht man. Mit den Ressourcen ist das vorhandene und bis zum Ende der Versorgung wiederhergestellte Mana gemeint, als auch diverse Hilfsmittel. „Puh, das hat uns ja jetzt ordentlich Zeit gekostet. Die nächste defensive Art ist die Verteidigung. Auch hier kommt es ganz auf das eigene Element an. Bei der Verteidigung würde ich davon abraten, ein anderes Element zu benutzen da man sich auf seine Verteidigung verlassen muss. Zum Schluss kommt die Unterstützung.“ Im Dunkelwald ist Charun bereits einmal Augenzeuge der Unterstützung geworden, indem Akimir mit seiner Alchemie die Schwerter seines Großvaters verstärkt hat. „Es gibt mehrere Möglichkeiten indem man zum Beispiel die eigene Waffe oder Kleidung mit einem Element verstärkt, andere Personen mithilfe von Mana taktische Vorteile verschafft und so weiter.“ Mit einem kurzen Blick auf seinen Manatranfsormator kündigt er den baldigen Unterrichtsschluss an.

„Gibt es noch einige Fragen?“ Ohne den Arm zu heben meldet sich Excelsia zu Wort. „Sie wollten uns noch die Unterschiede zu den Alchemisten erklären.“ Dankend schaut er noch einmal auf die Uhr. „Okay, das braucht nicht lange. Im Grunde ist es sogar ganz einfach. Die Magier benutzen ihre Ströme direkt, wobei es darauf ankommt ob man den jeweiligen Zauber auch aufbauen kann. Alchemisten benutzen Transmutationskreise und Formeln um den Manastrom der Welt zu benutzen. Mit dem Eigenen kontrollieren sie die gebündelte Kraft. Genauer gesagt benutzen sie die Elemente der Welt, wobei Magier ihre eigene Magie erschaffen. Allerdings ist es schon durch die falsche Nutzung der Formeln zu fatalen Unfällen gekommen, was bei der eigenen Magie nicht passieren kann.“ Mit dem letzten Wort beendet er gleichzeitig den Unterricht. „Ich gebe euch eine kleine Aufgabe auf.“ Am ersten Tag gleich eine Aufgabe? „Es ist keine Aufgabe, eher ein Brauch. Ihr werdet euch mit dem ersten Jahrgang der Alchemisten zusammen tun. Zum einen sollt ihr euch alle kennen lernen und ihr sollt in der Praxis lernen wo die Unterschiede zwischen den zwei Klassen sind. Viel Spaß!“ Alphonse verlässt als Erstes das Zimmer. Ratlos schaut Tannin hinter ihm her. In den letzten Tagen hat Charun schon mitbekommen, dass er nicht der Typ ist, der auf Andere zugeht. „Hat einer von euch eine Idee, wie wir das machen?“ Neben ihm steht Reks auf. „Mach dir keine Gedanken. Entweder sie kommen auf uns zu oder wir lernen uns zufällig kennen. Und so schwer ist es nun auch wieder nicht! Vor allem als Drachenadept.“ „Was meinst du damit?“ „Ich meine damit, dass Drachenadepten viele Fans haben. Spiel die Karten richtig aus und du kannst dich vor Fans nicht mehr retten.“ Excelsia steht von ihrem Stuhl auf und geht auf die Tür zu. „Weis eigentlich jemand was wir als Nächstes haben?“ „Gerätekunde bei Professorin Undine.“, sagt Charun`s Schwester und läuft an sie vorbei. „Und wo ist das?“ Leicht genervt folgt sie ihr. Diesmal war es Charun der sich darum keine großen Gedanken macht. In der übernächsten Stunde haben sie mit den Alchemisten Kräuterkunde, da wird sich sicher das Eine oder Andere ergeben. Zusammen mit den Zwillingen verlässt er den Raum.

„In einer viertel Stunde müssen wir gegenüber dem großen Saal sein.“ Mit dem Finger zeigt Kalina über das Geländer des Ganges. „Wir müssen uns beeilen und unsere Manatransformatoren holen.“ Deleila schaut auf Charun`s Uhr. „Wieso habt ihr die denn nicht bei euch?“ Beide schauen sich fragend an. „Einfach liegen gelassen, da wir sie ja noch nicht groß brauchen.“ Auch wenn die Antwort nicht wirklich sinnvoll ist, schaut er selbst auf die Uhr. Hinter ihm taucht mit einem Sprung Salia auf. „Einen Transport gefällig?“ Schlagartig bemerkt er, dass hinter den Zwillingen Selphie steht. „Bitte nicht!“ Mit einem leichten Hechtsprung versucht er noch zwischen ihnen weg zu kommen, doch schon befinden sie sich im Gang vor ihren Zimmern.

Schmerzhaft fliegt er mit vollem Karacho gegen die Wand. Dankend verschwinden die Zwillinge in ihrem Zimmer. Vorsichtig setzt er sich hin und schaut ob noch alles dran ist. „Ihr Zwei wollt mich noch umbringen, oder?“ Wie es aussieht geht es ihm gut und bis auf eine kleine Prellung am Arm tut ihm nichts weh. „Magst du keine Teleportation?“ Selphie schaut liebevoll auf ihn herab. „Man könnte ja vorher mal fragen, ob man überhaupt weg will.“ Auch wenn es schnell geht, etwas in ihm fühlt sich merkwürdig an wenn er teleportiert wird. „So da sind wir auch schon wieder.“, sagt das Zwillingspaar, nach einer gefühlten Ewigkeit und schließen ihre Tür. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, Deleila hilft Charun auf. „Danke, mir geht es soweit gut.“ „Bereit für den Rückport?“ Salia schaut ihn frech an und er lehnt ab. Mit einem Blick auf die Uhr läuft er auch schon los. „Wir sehen uns dann später!“, sagt sie lächelnd und schon sind sie verschwunden. Da sie sich diesmal nicht an den Händen berühren verbrauchen sie beide mehr als zuvor, dennoch scheint es nicht viel zu sein wenn sie es gleich zwei mal hintereinander machen können. Er hat etwas mehr als zehn Minuten um es rechtzeitig zu schaffen. Wenn nichts dazwischen kommt, schafft er es sogar in der Hälfte. Schnell spurtet er durch den Gang. Da so gut wie alle im Hauptgebäude sind braucht er auf Niemanden zu achten. Zwischen den Zimmern der Jahrgänge führen die Treppen in die anderen Etagen. Die letzten Stufen überspringt er und rauscht um die Ecke, in den Gang des Erdgeschosses. „Ahh!“, schreit jemand knapp vor ihm. Beinahe wäre er mit jemand Anderem zusammen gestoßen, kann jedoch direkt vor ihr rechtzeitig abbremsen. Überrascht verliert die junge Frau ihr Gleichgewicht und fällt an Charun vorbei, der sie geistesgegenwärtig auffängt. Auch sie muss mit einem satten Tempo unterwegs gewesen sein. Leicht errötet sie und schaut ihn einige Sekunden sprachlos an, als würde die Zeit still stehen. Beim Blick in ihre goldenen Augen bemerkt er, dass es ihr ein wenig unangenehm ist, in den Armen eines Fremden zu liegen. Ob sie glaubt, dass sein Herz durch sie so schnell schlägt? Wie ein Gentleman hilft er ihr langsam auf und versichert sich kurz, ob ihr nichts fehlt. „Entschuldige bitte!“ Direkt als sie sicher steht, rennt er auch schon wieder los. Wer ist wohl diese junge Frau? Auch wenn er sie zum ersten Mal gesehen hat, fühlte er sich die wenigen Sekunden richtig wohl.

„Da ist er ja!“, ruft Salia durch den Raum. Er selbst hat gar nicht mitbekommen, dass er auf einmal im Klassenzimmer des Erdgeschosses angekommen ist. „Erstaunlich gut für einen Mensch.“ Selphie blickt auf ihre Uhr. Ohne etwas dagegen zu sagen setzt er sich und schaut sich verträumt das Zimmer an. Wie schon bei den Anderen befindet sich ein runder Tisch in der Mitte. An den Wänden sind Schränke mit verschiedenen Geräten aus dem Haushalt und Büro. Auch Waffen und sogar ein Motorrad befinden sich an der gegenüberliegenden Wand. Auch Professorin Undine sitzt bereits am Tisch. Charun setzt sich auf seinen Platz und bemerkt nicht, dass er von seinen Nachbarinnen angestarrt wird. „Professor? Sie sind doch ein Geist, richtig?“ Diana schaut irritiert zur Professorin, als würde sie etwas suchen. „Das ist korrekt. Warum fragst du?“ „Ein Geist muss außerhalb ihrer Stadt mit einem Objekt gekoppelt sein. Ich frage mich nur, welches es bei Ihnen ist.“ Sie hebt nur kurz ihren Unterarm, wodurch man ihren Manatransformator sehen kann. „Das ist ja praktisch.“ „Ja ist es. Lasst uns jetzt mit dem Unterricht beginnen.“ Ihr Bruder wird von Deleila angestupst, der immer noch verträumt den Raum anschaut. Nun, wo Undine die Aufmerksamkeit von allen hat, fängt sie an. „Guten Tag zusammen!“, begrüßt sie die Klasse. „In der ersten Stunde werden wir uns den Manatransformatoren widmen, da dieser der Hauptbestandteil der Gerätekunde darstellt. Bitte werft einen Blick darauf!“ Da Charun schon im Groben weis, wie es funktioniert, hört er nur halb zu. Sie erklärt ihnen kurz welche Funktionen die Tasten und die jeweiligen Menüpunkte haben. „Bei der Unterstützung wird pro Minute ein Prozent eures Manas automatisch, für die Verwendung abgezogen. Der Vorteil besteht darin, dass man sich selbst auf etwas Anderes konzentrieren kann. Wie ihr sicher wisst ist der Nachteil jedoch dass ihr immer einen Blick auf euer Mana haben solltet. Je nach Möglichkeit hat es eine andere Aufladegeschwindigkeit. Die eigene beträgt ein Prozent in einer Minute. So gesehen wird es nicht ausgehen, solltet ihr nur die Unterstützung benutzen. Bei einem tragbaren Manastein ist die Aufladezeit zehn Minuten für einen Prozent. Es gibt auch noch Manasteine die in der Welt herum liegen, oder an besondere Orte gebracht wurden. Ein Kleiner hat die Aufladung von einer Minute. Magier sind die Einzigen die mithilfe von Meditation die Regeneration eines mittleren Steins haben. Diese beträgt zehn Sekunden. Die seltenen Großen sind die Schnellsten. Pro Sekunde steigt das Mana um ein Prozent. Der Einzige für Alle ist am Zentralhauptbahnhof erreichbar. Dann gibt es noch jeweils einen in den Hauptstädten und in Sephiran. Nur Wenige sind bekannt die frei herum stehen. Habt ihr dazu eine Frage?“ Nur Excelsia hebt ihren Arm. „Warum können Alchemisten ihr Mana nicht selbst wiederherstellen?“ „Alchemisten nutzen ihr Mana zur Kontrolle des Welten-Manastroms, demnach verbrauchen sie nur eine geringe Menge. Magier hingegen benutzen ihren Manastrom um die Elemente selbst zu benutzen, während Alchemisten diese nur lenken.“, erklärt sie kurz und ausführlich. „Zum Lager gibt es eigentlich nichts zu erklären. Jeder von ihnen benutzt es bereits, oder gibt es noch dazu fragen?“ Diesmal war es Tannin der sich meldet. „Was passiert mit den Gegenständen, wenn das Gerät zerstört wird?“ Undine steht auf und geht an eine kleine Tafel, die sich hinter ihr befindet. In wenigen Sekunden ist ihre Zeichnung fertig. „Gegenstände werden beim Einlagern in besondere Daten umgewandelt. Vergleichbar wie die DNA eines Lebewesens. Dieses sind eine Mischung aus dem Mana- und dem Lebensstrom. Der Erstere ist dafür da, dass es wieder materialisiert werden kann und der Lebensstrom welches Material und Form es hat. Sollte das Gerät zerstört werden, werden die gespeicherten Informationen an die Welt frei gegeben. Da jeder Manatransformator seinen eigenen Code hat, der sich auf die Gegenstände auswirkt, ist es nicht möglich mit einem Anderen die Gegenstände zu materialisieren. Im Gebäude des Ältesten Gerichts gibt es eine Maschine, die in der Lage ist ihren Code zu übernehmen und somit die Gegenstände zu retten.“ Anders als Alphonse, der leicht aus der Ruhe zu bringen ist, erklärt sie alles in Ruhe und in mehreren Atemzügen. „Dieses Jahr haben wir für die Gerätekunde mehr Zeit, da die Genma-Spiele verboten wurden. Wir werden uns in den Stunden mit den verschiedensten Sachen auseinander setzen, wie dem Koppeln von Geräten, Waffen und Maschinen. Auch wie man den Manaverbrauch reduzieren kann und so weiter.“ Mit einer Handbewegung zeigt sie auf einen der Schränke indem kleine Komponenten liegen. „Bevor wir den Unterricht beenden...“ Charun schaut irritiert auf seine Uhr. Es sind tatsächlich schon fünfzig Minuten vergangen. „ ...möchte ich darauf hinweisen, dass ihre diese Geräte möglichst oft benutzt. Je öfter ihr ihn benutzt, desto besser kann er das Mana kontrollieren. Dies hat den Vorteil, dass ihr mehr Platz in euer Lager bekommt und in Notsituationen automatisch reagiert.“ Keiner in der Klasse glaubt so wirklich daran. Allerdings weis Charun, das im Lager seines Großvaters viel mehr Platz ist. Vor einigen Jahren hat er eine komplette Hütte samt Inhalt gespeichert und versetzt. Mit einer kurzen Verabschiedung geht Undine aus dem Raum. „Zum Glück brauch ich mir um den Platz keine Sorgen zu machen.“, ruft Reks stolz hinterher. „Warum das denn?“ Seine Schwester schaut beim Vorbeilaufen kurz auf seinen Bildschirm. „Das ist ja unglaublich! Du hast viermal mehr Platz als ich.“ Tannin steht unbeeindruckt auf und verlässt das Zimmer. „Ich bin schon seit Jahren als Abenteurer unterwegs. Selbst wenn ich ihn selten benutze kommt da schon ein nettes Sümmchen zusammen.“ Nun verlassen auch die Zwei den Raum. „Wir haben bis fünf Uhr fünfundsiebzig Mittagspause. Danach geht es weiter mit Kräuterkunde, zusammen mit den Alchemisten.“, zeigt Deleila auf ihren Stundenplan, den sie in ihren Manatransformator geladen hat. Kurz erinnert er sich daran, dass sie sich mit den Alchemisten anfreunden sollen. Ob er auch die junge Frau von vorhin wieder trifft? Zusammen verlässt der Rest der Klasse das Zimmer. „Ob meine Kombinationsmagie auch in der Kräuterkunde von Vorteil ist?“, denkt Kalina laut. „Natürlich! Es gehört ja zur passiven Alchemie, sprich Tränkeherstellung. Mit deiner Reinigungsmagie kannst du etwas Falsches beheben, ist doch praktisch“, erklärt ihr ihre Zwillingsschwester. Nachdenklich schaut Charun beim Laufen vor sich auf den Boden. Ohne zu wissen, was in der Akademie noch auf sie zukommt, freuen sie sich schon auf die nächste Stunde.

Kapitel 7: Sheila, die Alchemistin

Beim Mittagessen im Hauptsaal, sitzen sie wieder Alle zusammen. Auch Talia sitzt wieder bei ihnen und unterhält sich mit Excelsia. Die Zwillinge sprechen schon die ganze Zeit darüber, wie sie ihre Magie am Besten einsetzen können. Wie schon zum Frühstück widmet sich der Drachenadept ganz dem Essen. Seine Schwester durchstöbert die Zeitung um herauszufinden, wo sich ihr Bruder aufhalten könnte. „Tannin? Wer ist das hier?“ Sie reicht ihm die Zeitung und zeigt auf ein Foto. Charun kann es sich nicht verkneifen, einen kurzen Blick über es schweifen zu lassen. Auf dem Bild ist ein junger Mann zu sehen. Seine Jacke ist genauso weiß, wie sein Haar. Hinter ihm befindet sich ein gigantischer weiser Drache, der dieselben hellblauen Augen hat wie die Person. „Das ist Zidane. Er gehört zu den höchsten Rängen der Schlosswächter und steht direkt unter dem Befehl des Königs.“, erklärt er kurz nachdem er das Essen hinunter geschluckt hat. Er erinnert sich, dass er mal etwas von der Heimat der Drachenadepten gehört hat. Es befindet sich auf einer Halbinsel in der ersten Dimension. Das Schloss soll fast vollständig von einem Gebirge umschlossen sein und hat nur einen freien Gang zum Kontinent. Das Gebäude ist so riesig, wodurch das gesamte Volk darin Platz hat. In erster Linie steht die Königsfamilie mit ihren Leibwächtern. Darauf folgen die Wächter des Schlosses und die restliche Bevölkerung. Gerade mal ein Viertel davon sind Drachenadepten, die meisten davon sind Wächter. Das Schloss wurde dort errichtet, um die Drachen zu schützen. „So eine wichtige Person nimmt am Genma-Spirit Turnier teil?“ Bis auf Diana überrascht es Niemanden. Nicht einmal ihren Bruder. „Ich bin ja gespannt wer noch Alles daran Teil nimmt und wer im gegnerischen Team ist. Es ist nicht selten, dass eine berühmte Person daran teil nimmt.“, sagt Selphie verträumt und stützt ihren Kopf mit einem Arm ab. Just in dem Moment, wo Diana die Zeitung auf den Tisch legt, öffnet sich das Eingangstor und es betreten zwei junge Frauen den Hauptsaal. Sofort erkennt Charun, um wen es sich bei einer von ihnen handelt. Beide gehen in ihre Richtung und setzen sich an den Nebentisch. Erst jetzt nimmt er sie vollständig war. In ihrem dunkelblauen Haar, welches bis zu den Schulterblättern reicht, trägt sie ein gelbes Band. Ihr hellgelbes, ärmelloses Oberteil geht in einen schwarzen Rock über, der auf der linken Seite offen ist. So wie er sie anstarrt, entgeht es ihr nicht und sie erwidert seinen Blick, woraufhin sie anfängt zu Lächeln. Ihre goldenen Augen richten sich kurz auf seinen Sitznachbarn. Nicht nur ihr ist es aufgefallen, dass er sie anstarrt. „So so, kennst du sie etwa?“ Reks tippt ihn mit seinen Ellenbogen in die Seite. „Was? Nein, wir sind uns vorhin nur kurz über den Weg gelaufen.“, sagt er leicht irritiert und tut so als wäre Nichts. „Ist schon in Ordnung! Sie ist wirklich süß. Geh doch rüber und stell dich ihr vor?!“ Sprachlos sieht Charun zu ihr und dann zu Reks. Allein schon bei dem Gedanken fängt sein Herz an doppelt so schnell zu schlagen. „Da ist wohl jemand Hals über Kopf verliebt.“, fügt er fies grinsend hinzu. „Mach dir keine Sorgen. Nachher haben wir zusammen Kräuterkunde. Vielleicht hast du dann eine bessere Gelegenheit.“ Auch wenn er selbst kein Freund von voreiligen Handlungen ist, stimmt er mehr oder weniger zu. Um sich von der nächsten Unterrichtsstunde abzulenken, beobachtet er Tannin. Merkwürdigerweise hat er das Gefühl, dass die Zeit schneller verläuft als sonst. Im Nu hat der Drachenadept seine Teller geleert. Je mehr Zeit er selbst eigentlich hinauszögern möchte, desto schneller vergeht sie. Sonst hat er noch nie ein großes Problem damit gehabt auf Andere zu zugehen. Reks schaut auf seine Uhr. „Lasst uns langsam hoch gehen.“ Die Alchemisten sind bereits vor wenigen Minuten gegangen. Charun`s Beine hingegen fühlen sich so an, als wollen sie sitzen bleiben. „Oh weh!“, flüstert Charun. Ohne Erbarmen packt ihn der Halbdämon und zieht ihn hoch. „Das nennt sich Erste-Schritt-Fieber.“ „Hast du dir das einfach ausgedacht?“ Langsam bekommt er während des Laufens wieder ein Gefühl in seine Beinen. „Würde ich doch niemals wagen! Doch ist es eine Tatsache, wenn man etwas zum ersten Mal tut, dass sich das Adrenalin im Körper ausbreitet um eventuell kommende Schmerzen zu betäuben. Es fühlt sich zwar nicht gut an, ist aber auch nicht weiter gefährlich.“ Auf dem Weg zum Klassenzimmer, welches sich am hinteren Gang der ersten Etage befindet, erklärt Reks das er einfach nur er selbst sein soll. „Das weis ich auch!“, antwortet er ihm, aber Reks redet ununterbrochen weiter. „Und noch ein ganz wichtiger Tipp! Zeig ihr indirekt dass du dich für sie interessierst.“ „Indirekt? Wie meinst du das?“ „Du darfst nicht zu sehr übertreiben wie schön sie ist und so ein Quatsch. Meistens sind es die Kleinigkeiten worauf es ankommt. Ich kann dir keine Beispiele nennen, die sollst du selbst herausfinden.“ Wie ein selbsternannter Professor gibt er sich sehr stolz für seine Tipps. „Auf jeden Fall hab ich dich schon gut genug kennen gelernt, sodass ich weis, dass du es nicht grundsätzlich verhauen wirst. Also viel Glück“ Beide stehen vor dem Klassenzimmer. Charun atmet noch einmal tief durch und betritt mit Reks das Zimmer.

Direkt vor ihnen befindet sich der Schreibtisch des Lehrers. Schon beim ersten Blick und an die Erinnerung an Professor Aska sagt ihm, dass der Tisch etwas zu hoch für ihn ist. Im Raum sind zehn weitere Tische verteilt, jedoch so dass man sie im Notfall gut erreichen beziehungsweise fliehen kann. Auch in der Alchemistenklasse befinden sich, wie bei ihnen, neun Akademieanwärter, wodurch einer der Tische leer bleibt. Die zwei Frauen, die vorhin in die Halle gekommen sind, sitzen an zwei Tischen auf der linken Seite. Bei der anderen Frau, die ein Tisch weiter vorne sitzt, hat sich Diana schon hingesetzt und schaut auf die Gerätschaften vor ihr. Charun läuft zu dem hinter ihr, wo bereits seine kurze Bekanntschaft sitzt. Im letzten Moment überlegt er es sich und will noch eine Reihe weiter laufen, doch rechnet er nicht damit was Reks tut. Er läuft leicht versetzt hinter ihm und stellt ihn hinterhältig ein Bein. Mitten im Stolperflug schubst er Charun auf den Stuhl. „Ach, das tut mir jetzt aber Leid. Ich habe es nicht mitbekommen, dass du dich hierher setzen willst und bin weitergelaufen.“, sagt er mit geschauspielertem Ton und läuft weiter. Leicht kopfschüttelnd schaut Charun ihm hinterher und dreht sich dann zu ihr um. Sie hat sich leicht erschrocken, muss dennoch leise lachen. „Ist es immer so dass man sich erschreckt, wenn man dir begegnet?“, fragt sie ihn. Ihre Stimme ist sehr angenehm, vielleicht ein wenig jung aber nicht zu sehr. „Eigentlich nicht, es sind sonst immer besondere Umstände.“ Interessiert richtet sie sich mit ihrem Körper zu ihm. „Welche wären das zum Beispiel?“, fragt sie lächelnd. „Das ist ein Geheimnis.“, antwortet er ihr und lächelt zurück. „Man nennt mich übrigens Charun.“, leicht zögerlich reicht er ihr seine Hand. „Sheila ist mein Name.“ Auch sie reicht ihm ihre Hand und lächelt weiterhin. Vor ihnen drehen sich Diana und Sheila`s Klassenkameradin zu ihnen um. Bei ihr kann man nicht genau sagen, ob sie eher rote oder orangefarbenes Haar hat. Sie trägt ein hellblaues Ganzkörperkleid, passend zu ihren Augen, aus einem feinen Stoff. Ihr Name ist Cecilia. Nach einer kurzen Bekanntmachung schaut Charun kurz zu Reks, der nur kurz nickt. Neben ihm sitzt ein Eiself der schon das Unterrichtsbuch aufgeschlagen hat.

Wie jeder der Professoren betritt Aska ebenfalls das Zimmer kurz vor Unterrichtsbeginn. Mit einem kurzen kritischen Blick schaut er quer durch den Raum und nickt nur kurz. Wie Charun es bereits vorher gesagt hat, ist der Tisch etwas zu hoch für ihn, was dank der Magie kein Problem darstellt. Erst schrumpft der Stuhl etwas und wird dann wieder größer als er sich drauf setzt. „Wie ich sehe habt ihr euch bereits aufgeteilt. Sehr schön.“ Sein Aussehen lässt vermuten dass er schon auf die vierhundertfünfzig Elfenjahre zugeht. Das entspricht etwa neunzig Menschenjahren. Doch seine Stimme klingt für sein Alter sehr kräftig. Ohne eine Begrüßung geht es dann auch schon los. Zu den Geräten hätte Charun geahnt, dass diese nur für Unterrichtszwecken zu gebrauchen sind. Doch er irrt sich. „Die alchemistischen Werkzeuge vor Ihnen stehen zum freien Gebrauch. Jedoch ist zu berücksichtigen, sollten diese bei einem Eigenversuch zerstört werden, werden diese auch von der jeweiligen Person ersetzt.“ Salia und Selphie, die an den Tischen am Fenster zueinander sitzen, klatschen sich in die Hände. Schön und gut, aber ob sie vorsichtig sind ist eine andere Frage. Die Laborgeräte vor ihnen sind soweit eindeutig, dennoch erklärt der Professor wozu sie zu gebrauchen sind. „Das Erste was für jeden von ihnen wichtig ist, ist der Mörser. Es ist eine raue Schale mit einem Stampfer für Anfänger. Die Fortgeschrittenen werden ihnen erst überreicht, wenn sie soweit sind. Der Grund dafür wird ihnen dann ebenfalls mitgeteilt.“ Scheinbar wissen nur die Alchemisten, warum es so ist. „Mit ihm könnt ihr verschiedene Dinge zu feinem Pulver oder Fasern verarbeiten. Sollte der Platz in eurem Manatransformatoren ausreichen, bitte ich euch ihn und leere Flakons immer dabei zu haben. Es ist sehr nützlich wenn man etwas braucht und man die jeweiligen Materialien bei sich hat.“ Aska deutet auf seinem Tisch auf das nächste Werkzeug. „Dies ist ein Destilliergerät.“ Als Einziges besteht er aus mehreren Teilen. Über einer kleinen Feuerstelle befindet sich ein Kessel, in dessen leicht angehobenen Deckel ein Rohr in ein zweites Gefäß führt. „Es wird dazu benutzt um Flüssigkeiten zu trennen oder deren Konzentrate herzustellen.“ Er schaut kurz zu Kalina. „Die Magier, dessen Kombinationsmagie die Reinigung ist, kommen auch komplett ohne dieses Gerät aus.“ Ein leichtes Raunen geht durch die Klasse. Auch hier wissen die Alchemisten dass dies mehr als ein Vorteil ist. Nur die, vermutlich, menschliche Nachbarin von Kalina freut sich. „Kommen wir zum vormalig Letztem.“ Charun sieht dass vor Sheila ein großes Blatt Papier liegt. Darauf erkennt er einen Transmutationskreis, ähnlich dem, den er im Dunkelwald bei Akimir gesehen hat. „Dies ist nur für die Alchemisten, daher müsst ihr auch jeweils einen Alchemisten als Partner haben. Wie sie Alle sicher wissen, sind Alchemisten in der Lage mit verschiedenen Materialien ein Ganzes zu erschaffen. Genauso können sie etwas trennen, was später von großen Nutzen sein wird. In hochwertigen Materialien stecken verschiedene Mineralien, die für die Zubereitung manchmal wichtig aber auch sehr gefährlich sein können. Die Alchemisten unter ihnen sind damit in der Lage alle Mineralien zu trennen.“ Erstaunt wie gefährlich solche Kleinigkeiten sind, schaut Charun zu Sheila hinauf. „Du musst mich nicht so überrascht anschauen. Ich passe schon auf das dir nichts passiert.“, flüstert sie ihm lächelnd zu. Nachdem sie das Erklärte in die Praxis umwandeln, indem sie alles mit minderwertigen Materialien ausprobieren, beendet Professor Aska den Unterricht. Wie zu Beginn verändert sich sein Lehrerstuhl, damit er aufstehen kann und verlässt das Zimmer.

„Schon sehr interessant.“ Diana schaut vor sich auf die Geräte. „Finde ich auch. Ich wusste gar nicht wie fein Alchemisten arbeiten müssen.“, bestätigt ihr Bruder. Nun verlassen auch langsam einige ihrer Klassenkameraden das Zimmer. „Das wäre es für Heute. Eigentlich hätten wir noch Unterricht in Genma-Spirit, aber das fällt ja aus.“ Cecilia dreht sich zu ihnen um. „Was habt ihr noch heute so vor?“ Da das Grundwissen nun wirklich jeder im Schlaf kann, sie ihre Aufgabe erledigt haben, haben sie den Rest des Tages frei. Charun steht langsam auf und schaut aus dem Fenster. „Ich werde heute nach Enkidou sehen. Mal sehen wie er sich so mit den Anderen angefreundet hat.“ Die anderen Drei tun es ihm nach. „Wer ist denn Enkidou?“, fragt Sheila. Überrascht auf diese Frage dreht er sich um. Natürlich kann sie gar nicht wissen, wer er ist. „Mein Füchslein, den ich adoptiert habe. Er ist gerade einmal ein paar Wochen alt.“ Auf seine Antwort hin scheint sie sich sehr zu freuen. Sie hat wohl noch nie einen Fuchs gesehen. „Darf ich dich begleiten?“, betont sie liebevoll. Zuerst muss er kurz überlegen was er sagen soll, doch natürlich darf sie ihn begleiten. „Du kannst gerne mitkommen, ich bin sicher dass damit Niemand ein Problem haben wird.“ „Vielen Dank.“ Fröhlich packt sie ihre Notizen zusammen. Diana und ihre Nachbarin flüstern miteinander und drehen sich darauf gleichzeitig wieder zu ihnen um. „Wir werden mit den Zwillingen hier bleiben und uns ein bisschen unterhalten und so. Habt viel Spaß ihr Zwei.“, sagt Cecilia und zwinkert ihrer Freundin zu. Charun schaut gerade zu den Zwillingen, die sich wohl über ihre nächsten Versuche unterhalten und bemerkt nicht wie Sheila errötet. Zusammen verabschieden sie sich von dem Rest der Klasse und gehen gemeinsam hinaus. Hinter ihm kann er gerade noch erkennen wie sich Salia und Selphie zu den Anderen hinzugesellen. Sprachlos schaut Charun über das Geländer in den Pavillon. Zwischen den vier Eingängen befindet sich jeweils eine Bank, doch ist es zu frisch um sich dort hinein zu setzen. „Charun?“ Er schaut zu ihr und bemerkt dass sie sehr dicht neben ihm läuft, doch ohne ihn zu berühren. „Wie hast du Enkidou denn eigentlich bekommen? Du sagtest, du hast ihn adoptiert?“

Auf dem Weg zum Nebengebäude erklärt er ihr, wie es dazu gekommen ist. Doch beschränkt er sich nur auf die Details, die auch etwas mit Enkidou zu tun hat und lässt die anderen Sachen erst einmal weg. „Das ist ja wirklich traurig.“ Sie schaut ihn bedrückt an. Die späte Nachmittagssonne betont ihr Augen und gibt ihr einen rötlichen Glanz. „Aber Enkidou ist bei dir ja auch in sehr guten Händen, nicht wahr?!“ Er nickt nur kurz. „Jetzt habe ich soviel über mich erzählt, erzähl du doch mal etwas.“ Sie denkt kurz nach, als sie gemeinsam über den Hof spazieren. „Nun, ich lebe zusammen mit meiner jüngeren Schwester Crystal derzeit in Sephiran, habe eigentlich ein recht normales Leben und möchte mal eine sehr erfolgreiche Alchemistin werden.“ Bei ihrer letzten Aufzählung schaut er sie diesmal fragend an. „Gibt es denn dafür einen bestimmten Grund?“ Sie nickt leicht und bleibt stehen. „Auch wenn es vielleicht lächerlich klingt, aber ich möchte jeden helfen können. Mein Großvater starb an einer sehr seltenen Krankheit, die er eigentlich gar nicht haben durfte. Als man es erkannte war es bereits zu spät.“ Traurig senkt sie ihren Kopf wobei einige Strähnen ihr Gesicht leicht verdecken. Charun, der ebenfalls neben ihr stehen geblieben ist, legt vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter. „Ich finde dein Vorhaben nicht lächerlich.“, sagt er mit ernster Stimme, worauf hin sie wieder aufblickt. „Wirklich?“ „Ja. Ich möchte auch nicht das jemand leidet, vor allem meine Freunde und Familie.“ Langsam gehen sie weiter über den Hof ins Nebengebäude. Im Gang vor der großen Parkhalle schauen sie in einige Räume, an denen sie vorbei laufen. Im Ruheraum, eines der mittleren Zimmer, schlafen die verschiedensten Tiere. Oft werden auch Reittiere als Begleiter ausgewählt, wie er erkennen kann. Zwei junge Steppenpanther liegen in der hinteren Ecke, die man durch die Dunkelheit nur schwer ausmachen kann. Sheila zeigt mit dem Finger auf ein Körbchen, der auf einen kleinen Schrank steht. „Das ist meine Katze. Wenn sie schläft ist sie richtig süß, hat aber auch hin und wieder ihren eigenen Kopf.“ Erst als die Katze mit ihren lichtreflektierenden Augen zu ihnen schaut, erkennt Charun dass die dunkle, silberne Farbe ihr Fell ist. „Okay, lass uns weiter gehen.“ Sie ist schon ein paar Schritte voraus gegangen. Schnell holt er sie wieder auf und schaut sie nachdenklich an. „Was benutzt du eigentlich für eine Waffe?“ Leicht irritiert wie er jetzt auf diese Frage kommt, erwidert sie seinen Blick. „Ich benutze eine Spezialwaffe namens Gunblade.“ Auch wenn er schon viel kennen gelernt hat, überrascht ihn dennoch ihre Antwort. „Was ist denn eine Gunblade?“ Er selbst kennt nur die Standartwaffen. Zu den Nahkampfwaffen gehören Dolche, Schwerter, Katanas, Doppelschwerter, Großschwerter und Zweihandstäbe. Bei den Fernkampfwaffen, gibt es Pistolen, Doppelpistolen, Gewehre und Bögen. Sie lächelt ihn nur höflich an. „Es ist eine seltene Waffe, auch nicht ganz gewöhnlich für eine Alchemistin. Es ist ein Pistolengriff mit einer Schwertklinge, die fast so ähnlich funktioniert wie eine Pistole. Im Moment kann sie nur als Schwert eingesetzt werden, aber ich kenne jemanden der sie erweitern kann. Und wenn ich auf das Schwert mal keine Lust hab, kann man die Klinge ganz einfach abmontieren.“ Leicht sprachlos öffnet er die Tür zur Parkanlage und lässt sie vor. „Ähm, danke.“ Zögernd geht sie hindurch und er folgt ihr. „Darf ich mir denn deine Gunblade mal anschauen?“ Ein paar Schritte läuft sie weiter und schaut sich in der Halle um. Seit dem letzten Mal hat sie sich verändert. Vor ihnen ist eine größere freie Fläche, auf denen ein paar der Tiere spielen. Diesmal ist es ein Bergstrauß, der hier als Begleiter lebt. Ein Brieffalke den er aus Cyril kennt, fliegt über dessen Kopf und lässt Charun`s Adrenalin erhöhen. In der darauf folgenden Sekunde wird ihm allerdings bewusst, dass Seth kein großer Tierfreund ist. „Unter einer Bedingung.“ Sheila reist ihn aus seinen Gedanken. Eine weitere Sekunde muss er nachdenken was sie meint. „Zeig mir erst deinen Fuchs, dann zeige ich sie dir.“

Beide begeben sich auf einen kleinen Pfad, der entlang der Wand führt. Wie schon beim ersten Mal dauert es nicht lange, das Enkidou weiter vor ihnen auftaucht und auf sie zuläuft. Sheila bleibt stehen, geht in die Hocke und schaut ihm entgegen. „Ist er das?“ Charun will nicken, doch etwas Anderes zieht seine Aufmerksamkeit auf sich. Neben Enkidou springt etwas aus dem Gestrüpp und landet neben dem kleinen Fuchs. Im Gegensatz zu dem Fuchskind verliert Sheila vor Schreck das Gleichgewicht und droht nach hinten zu fallen. Dank der Hilfe vom Patenonkel, der sie rechtzeitig am Arm packt, findet sie ihr Gleichgewicht wieder. Die beiden Tiere, in sofern das Andere eins ist, laufen gemütlich auf sie zu. Anscheinend sind sie wohl Freunde. „Was ist das denn für ein Tier?“, fragt sie leicht panisch. Charun selbst weis es ebenfalls nicht, doch fühlt er sich durch es nicht gefährdet. Es hat im Grunde dieselbe Form und Größe wie der Fuchs, doch ist es genau wie das Wesen, welches Charun damals vom Fenster aus beobachtet hat. Es ist komplett Schwarz. Mehr ein Schatten als eine wirklich feste Form. Nach außen hin scheint er wie eine schwarze Flamme zu lodern. Ist er der Beweis dafür, dass er sich die Kreatur vor einiger Zeit nicht eingebildet hat? Ohne auch nur den Hauch einer Spur von Angst setzt sich Enkidou vor ihnen hin und schaut auf. Auch er hockt sich jetzt hin und streicht seinem Patenkind über den Kopf. „Na wie geht’s dir? Wer ist denn dein neuer Freund?“ Die Schattenkreatur fängt an Charun zu beschnuppern. Bei Sheila stellt Enkidou seine Vorderpfoten auf ihre Knie und lässt sich gleich streicheln. Vorsichtig legt er eine Hand auf den Rücken des anderen Tieres. Entgegen allen Erwartungen fühlt es sich wie ein ganz normales Fell an. Auch sie ist neugierig geworden und nähert sich mit ihrer Hand dem Wesen. Schon als sie sich ihm nähert, weicht es zurück. „Huch? Wieso mag es mich denn nicht?“ Ohne nach Hinten zu schauen weicht es immer weiter zurück, bis zu dem Punkt, an dem er auf den Pfad gesprungen ist. Mit einem Satz ist er auch wieder im Gebüsch verschwunden, als wäre es nie da gewesen. „Ein sehr merkwürdiges Tierchen.“ Enkidou springt auf ihre Arme, worüber sie sich wieder freut. „Das freut mich, dass er sich bei dir wohl fühlt.“ Er liegt auf ihrem linken Arm und lässt sich von ihrer rechten Hand am Nacken kraulen. „Wie findest du die Akademie und unseren ersten Tag so?“, fragt sie ihn. Gemütlich laufen sie den Pfad weiter entlang. „Es ist ein sehr schöner Ort, die Professoren sind alle sehr nett und der Unterricht verspricht sehr interessant zu werden.“ Sie nickt ihm zustimmend zu. „Cecilias Schwester ist in dem Jahrgang vor uns. Deshalb kenne ich mich zum Teil aus.“ „Weist du vielleicht wieso sich die Gebäude verändern?“ „Diese Halle hier ändert sich, damit die Tiere immer etwas Neues zum entdecken haben. Das Hauptgebäude und das Prüfungsgebäude bleiben in den Hauptpunkten gleich, doch gibt es noch viele weitere Räume und Gänge. In den Etagen gibt es mehrere Eingänge, allerdings begibt man sich nur in Notsituationen dort hinein.“ Er erinnert sich an die erste Etage. Zu beiden Seiten sind die Klassenzimmer, hinten das Zimmer für Kräuterkunde, doch gibt es da einige weitere Türen. Der Pfad biegt zur Mitte der Halle ab. Enkidou springt von ihrem Arm und läuft etwas voraus. Charun erkennt zwischen den vereinzelten Bäumen, was sich vor ihnen befindet. „Bevor ich es vergesse! Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben, falls er da ist.“ Verwirrt, wovor sie Angst haben soll, laufen sie auf den kleinen Teich zu. Am Geländer stützen sich beide ab und schauen in das klare Wasser. Der Fuchs verlässt den Pfad und geht an den Rand des Teichs. Schnell schlägt er mit den Pfoten auf das Wasser, als würde er spielen. Jedoch weis Charun, dass er schlauer ist, als manch Anderer. Sheila versucht mit starrem Blick im Wasser etwas zu erkennen, doch vergebens. Im selben Moment, als sie schon wegschauen will, sieht man das sich ein großer Schatten im Wasser bildet. Direkt darauf schießt Tannin`s Drache aus dem Teich und richtet sich zu ihnen. Das mitgeführte Wasser perlt an seinen Schuppen einfach ab und fließt in kleinen Strömen zurück. Enkidou ist einige Meter zurückgewichen um nicht nass zu werden. Mit überraschten Augen schaut die Alchemistin auf den Drachen. Wahrscheinlich hat sie sich durch Charun`s Ankündigung nicht erschreckt. „Wahnsinn!“, bringt sie nur leise heraus. Sie ist ebenfalls ein Stück zurück gewichen, was diesmal aber nicht sein musste. Beim ersten Treffen hat er den halben Teichinhalt durch die Luft geschleudert. So kam es ihn damals zumindest vor. „Darf ich vorstellen. Das ist Tannin`s Drache.“ Vorsichtig lehnt sie sich wieder gegen das Geländer. „Ich hatte schon gehört dass ein Drachenadept an die Akademie gekommen sein soll. Aber nicht dass er seinen Drachen dabei hat.“ Bewundernd schaut sie auf die zwei Begleiter. Auch wenn er nicht ausgewachsen ist, legt er sich flach an das Ufer und neigt seinen Kopf um den jungen Fuchs anzustupsen, der ihm mit einem Pfotenklapps auf die Schnauze begrüßt. „Die Zwei scheinen ja auch gute Freunde zu sein.“ Charun nickt zustimmend zu. „Auch wenn wir uns alle noch lange nicht kennen, habe ich das Gefühl das wir alle sehr gute Freunde sind.“ „Gehöre ich…gehöre ich auch dazu?“, fragt sie ihn schüchtern ohne wegzuschauen. „Natürlich gehörst du dazu, sonst wären wir wohl nicht gemeinsam hier.“, sagt er und merkt dabei selbst, dass er sie doch eigentlich kaum kennt. Aus dem Augenwinkel sieht er, wie sich der Drache einen Spaß daraus macht, kleine Wasserkugeln über Enkidou zu beschwören und diese dann auf ihm herabfallen zu lassen. Flink und klein wie er ist, weicht er ihnen geschickt aus.

„Oh, stimmt.“ Durch diese zwei anderen Tiere hat sie ihren Teil der Abmachung völlig vergessen gehabt. Leicht zittrig hebt sie ihren linken Arm und sucht in ihrem Manatransformator nach der Gunblade. Nach wenigen Sekunden erscheint sie vor ihr. Wie bei jeder Materialisierung erscheint über dem Gerät erst eine bläulich leuchtende Kugel, die schnell zu der gewünschten Form wird und dann das jeweilige Objekt materialisiert. Sie packt den Griff der schwebenden Gunblade, wodurch sie die Schwerelosigkeit verliert. „Bitteschön. Das ist sie.“ Sie dreht die Klinge zu sich, sodass er die Waffe halten darf. Es ist sehr schlicht gehalten. Der Griff besteht aus einem länglichen, schwarzen Pistolengriff. Statt in einen Lauf geht er nahtlos in eine lange silberne Klinge über. Die scharfe Seite erkennt man durch den weißen Schliff und geht über das obere Drittel. Senkrecht hält er sie nach oben, dreht sich von ihr weg und führt einen Schwung aus. Durch den guten Griff hält er die Waffe sehr sicher in der Hand. Auch ein Abzug wurde bereits in die Waffe integriert. „Es ist sehr ungewohnt eine Klinge so zu halten.“ Er selbst kennt nur normale Schwerter, deren Griffe immer in selber Linie zur Klinge führen. „Genau. Nicht viele können perfekt mit einer Gunblade umgehen. Wie bereits erwähnt kommt die Schussfunktion später noch hinzu. Ich bin nur am überlegen welche Art es sein soll. Entweder eine richtige Funktion für Manaschüsse oder eher ein Revolvermagazin mit kleinen Explosionsgeschossen, welches die Klinge zum schwingen bringt.“ Mit großer Sorgfalt überreicht er ihre Waffe wieder. „Wie bist du eigentlich auf eine Gunblade gekommen? So eine Waffe sieht man auch nicht alle Tage.“ Sheila schaut wieder zu den zwei Tieren. Enkidou, der nebenbei doch von einer Wasserkugel erwischt wurde, schüttelt sich das Wasser ab und legt sich in die angenehme Wärme der Nachmittagssonne. „Sagt dir der Mensch Rico etwas?“ Davon ausgehend, dass sie Mensch sagt, ist sie selbst wohl keiner. „Nein, von ihm habe ich noch nie etwas gehört. Bist du denn eigentlich ein Mensch?“, fragt er dennoch höflich. „Fast. Ich bin eine Halbdämonin.“ Zu ihrer Verwunderung ist es Charun egal, was sie ist. „Das ist super. Mein großer Bruder ist auch ein Halbdämon.“ Sie nickt und lächelt ihn an. „Ich weis. Er und Cecilias ältere Schwester, Lucretia, sind wie wir Partner in Kräuterkunde. Allerdings ist er dieses Jahr nicht aufgetaucht.“ Über seine Erwähnung lehnt sich Charun wieder an das Brückengeländer und schaut in das Wasser. „Du machst dir Sorgen, richtig?“ Nickend erwidert er ihre Frage. „Glauben wir einfach daran dass es ihm gut geht, okay?“ Fürsorglich legt sie einen Arm um ihn und folgt seinem Blick.

„Wer ist denn dieser Rico eigentlich?“, fragt er um auf ein anderes Thema zu lenken. „Nun, er ist ein Alchemist. Er mag zwar nicht so berühmt sein dass ihn jeder kennt, aber unter Alchemisten ist er weit bekannt.“ Auch wenn er keine Ahnung hat wieso,scheint dieser Alchemist sehr interessant zu sein. „Wieso ist er denn so bekannt?“ Interessiert wendet er seinen Blick ihr zu. „Er war es der die Verwendung der Alchemie in Waffen erforscht hat. Ohne gewisse Vorkehrungen ist es möglich Waffen mit Alchemie zu verstärken, jedoch nicht dass sie jene Eigenschaften behält, die man je nach Lage verändern kann.“ Nur mit Mühe kann er ihr richtig folgen. „Auch als Historiker hat er sich einen Namen gemacht. Er hat Ruinen aus alter Zeit entdeckt und sogar schon mit deinem Großvater zusammen gearbeitet.“ Diesmal ist es Charun, der irritiert ist. „Woher weist du denn das Alles?“ „Das haben mir Feen geflüstert.“, sagt sie scherzend. „Allerdings hab ich gehört dass er Pirat sein soll und direkt derer Königin unterstehen soll.“ Königin der Piraten, hat er nicht schon einmal so etwas gehört? „Es geht sogar das Gerücht herum das er unsterblich sein soll.“ Bei den Worten hat er wieder ihre volle Aufmerksamkeit. „Unsterblich?“ „Ja. Solange man es zurückverfolgen kann lebt er und hat sich im Aussehen nicht verändert. Ein Mensch lebt höchstens einhundert Jahre. Er jedoch scheint seit über fünfhundert Jahre, wenn nicht sogar länger, zu leben.“ Dass es die Möglichkeit gibt, dem Tod von der Schippe zu springen, daran hat er selbst nicht im Traum gedacht. Schnell gehen sie durch, womit man länger leben kann. „Mit der Asche des Phönix soll man angeblich nicht nur einen zeitlich beschränkten Mini-Phönix beschwören können, sondern auch das Altern stoppen können.“, sagt sie zu ihm. „Mir würde da nur eine Sache einfallen, die mir meine Schwester gesagt hat.“ Fragend schaut sie ihn an. „Und welche wäre das?“ „Er könnte ein Chaser sein.“, schlussfolgert er und erklärt ihr kurz, was genau ein Chaser ist. Nachdem er die Erklärung beendet hat schweigen Beide. Enkidou ist eingeschlafen und der Drache schaut sich um, eventuell ist ihm erst jetzt aufgefallen das sich die Umgebung verändert hat. „Wollen wir langsam zurück gehen?“ Charun versucht einen Schritt zurück zu gehen, doch hindert ihn etwas daran. „Danke für deine Aufmunterung. Du kannst mich jetzt gerne loslassen wenn du magst.“ „Huch!“ Schnell reist sie ihren Arm von ihm weg und errötet stark. „Entschuldige, das ist mir gar nicht aufgefallen.“ Er entgegnet ihr ein freundliches Lächeln und verabschiedet sich von den Zweien. Auf dem Weg zum Ausgang folgt sie ihm mit gesenktem Blick zum Boden und immer noch roten Wangen. Kurz vor der großen Tür, die immer offen steht, durchbricht ein Signal des Manatransformers das Schweigen. Mit einem Blick auf das Display nimmt er den Anruf entgegen. „Hallo Großvater, was gibt es?“ Am gestrigen Tag befand er sich im Freien, doch dieses Mal, so kann er erkennen, befindet er sich in einem Gebäude. „Hallo Charun, ich hab großartige Neuigkeiten. Aber möchtest du mich vorher nicht vorstellen?“ Da Sheila, wie zuvor Diana, neben ihm steht hat er sie sofort bemerkt. „Keine Sorge, das hätte ich schon getan. Sie heißt Sheila und ist meine Partnerin in Kräuterkunde.“ Zögerlich hebt sie ihre Hand und winkt leicht. „Ah, eine Alchemistin. Ich hoffe doch du machst ihr keine zu großen Schwierigkeiten?!“ „Nein, macht er nicht.“, sagte sie lachend. „Wo bist du eigentlich gerade?“, fragt Charun und schaut auf den Raum hinter ihm. Es ist ein größerer Saal, dass ihn stark an ein Gericht erinnert. „Das hier ist der Grund wieso ich anrufe. Ich bin im jüngsten Gericht welches, wie du weist, für die Lebenden zuständig ist. Ich wurde beauftragt in ca. einhundert Tagen das Genma-Spirit Turnier zu schützen. Unter Anderem habe ich Freikarten bekommen und möchte dich und Diana einladen. Natürlich sind eure Alchemistenpartner auch herzlich dazu eingeladen.“ Sheila überlegt kurz. „Ich komm gerne mit, vielen Dank dafür. Ich werde Cecilia nachher fragen, wenn ich sie sehe.“ Bei dem Namen wird Raziel hellhörig. „Cecilia? Die Schwester von Lucretia?“ Beide nicken. „Sie ist die Partnerin von Seth, aber auch sie hat nichts von ihm gehört.“, sagt sein Enkel knapp. „Also gut. Wir sprechen uns ein anderes Mal wieder.“ Auch sie verabschieden sich von ihm und beenden das Programm. „Machen sich eure Eltern keine Sorgen wo er geblieben ist?“, fragt sie Charun auf dem Gang. „Unsere Eltern sind verschwunden. Daher weis ich nicht ob sie es überhaupt wissen.“ Um seine Eltern macht er sich genauso viele Sorgen wie um seinen Bruder, doch können sie auf sich eher aufpassen als ein heranwachsender Magier. Auch wenn er sich nicht sicher ist, glaubt er dass er ihr vertrauen kann und fängt an die ganze Geschichte zu erzählen.

Schweigend begleitet Sheila ihn zurück über den Hof und hört ihm aufmerksam zu. Der Tag geht langsam auf den Abend zu, worauf sich viele der Akademiker auf dem Hof befinden und die unterschiedlichsten Sachen machen. Viele genießen einfach das Wetter und schauen den Anderen bei verschiedenen Spielen zu. Charun muss seine Geschichte abbrechen, als zwei Kreaturen ihnen den Weg versperrten. Ein Geko ähnliches Wesen, welches halb so groß wie Sheila ist, wirft Eiskristalle von seiner Panzerung gegen eine etwas kleineren, schwarzen Katze. Ohne Probleme wehrt sie die Geschosse mit einem Schild aus Blitzen ab, welches sie mit ihrem Fell erzeugt. „Verdammt! Glaub bloß nicht das ich mich so schnell geschlagen gebe.“, ruft ein Eiself zu einer Elfe. Charun hat von dem Spiel schon gehört. Kurz erinnert er sich, dass er ja die Sachen sogar besitzt die man dazu braucht. Es nennt sich Genmaid-Bellans. In dem Spiel treten zwei Personen mit ihren Genmaids gegeneinander an. Auch wenn es das kriegerische der Beiden ist, kommt es auf eine Taktik an. Das Andere ist Genmaid-Cogito, ein Kartenspiel. Es wird auf einem Spielfeld mit fünfundzwanzig, kartengroßen Feldern ausgetragen. Jeder besitzt acht Karten an dessen Ränder die Zahlen eins bis fünf oder die Buchstaben G oder S stehen. Ziel dabei ist es, mit den Werten die gegnerischen Karten zu besiegen. Hinzu kommen verschiedene Regeln und auch der Einsatz von Elementunterschieden. Der Weg wird wieder frei, da die Kämpfenden weiterziehen. „Wo bin ich stehen geblieben?“ Sie schüttelt nur kurz den Kopf. „Ist schon okay, du warst sowieso so ziemlich am Ende.“ Beim Betreten der Vorhalle hören sie das Rauschen von Gesprächen, die aus dem Hauptsaal dringen. „Da hast du ja in letzter Zeit wirklich viel um die Ohren gehabt. Das muss für dich ja ein wahres Abenteuer im Gegensatz zu deinem bisherigen Leben sein.“ Nachdenkend schaut er an den Treppen hinauf. „Ein Abenteuer ist schon schön, aber wenn man bedenkt wie viel Schlechtes dabei auch passiert.“ Nicht nur von seiner Familie, sondern von Shiva und Abigail fehlt auch jede Spur. Sie stimmt ihm flüsternd zu. Zusammen öffnen sie die beiden Türseiten, die für ihre Größe jedoch sehr leicht sind.

Mit einem Ruck wird der Lärm fast unerträglich. Jetzt erkennen sie auch, wodurch er verursacht wird. Auf dem Lehrerpodium steht Professorin Undine, umringt von einer ganzen Meute verschiedenster Leute. „Unglaublich, wenn in jeder Klasse zehn Leute sind, wie viele es dann trotzdem auf einem Haufen sind.“, schreit er lautstark zu Sheila. Einige der Klassenbeauftragte, unter anderem Talia, stehen ebenfalls in der Menge und versuchen diese zu beruhigen. In der Ecke des ersten Jahrgangs sitzen Reks und Excelsia am Magiertisch, Cecilia und Diana am Alchemistentisch. „Was ist denn bitte hier los?“, ruft Sheila zu ihrer Freundin, als sie bei den Tischen ankommen.“Ob es immer noch um das aussetzen des Genma-Spirit ist?“, denkt Charun laut. „Fast.“, antwortet Reks. „Sie wollen das wir statt Genma-Spirit das andere Spiel spielen, Genma-Labyrinth.“ Wie es der Zufall will, hat Charun auch schon davon gehört. In dem Spiel ist es sogar möglich, dass man gegen die eigenen Teammitglieder spielt. Wie es der Name schon sagt ist das Spielfeld ein Labyrinth indem man die anderen Gruppen und Genma-Roboter ausschalten muss. In letzter Zeit haben die dunklen Gilden das Spiel bekannter gemacht. Normalerweise ist es erlaubt gegen die Roboter ein Team zu bilden, um diesen zu besiegen. Noch keiner hat es im Alleingang gegen die Genma-Roboter geschafft. „Schaut mal!“ Diana zeigt auf die Mitte der Wände. „Seit wann befindet sich denn da ein Weg?“, fragt Reks. Auch Charun schaut hinauf. Und tatsächlich. Ein Weg, der vorher noch nicht da gewesen ist, führt oberhalb der Wand entlang und wird durch steinerne Querbalken gestützt. Die einzige Wand, an der sich kein Teil des Pfads befindet, ist die Fensterseite. „Wie soll man denn da bitte hinkommen?“ Am Anfang der zwei Seitenwände ist jeweils eine Öffnung, in denen man eine kleine Wendeltreppe nach oben sehen kann. »Ich glaube nur durch das Büro der Direktorin.“, antwortet Charun in die kleine Runde. Auch in der Masse bemerken immer mehr, die rätselhafte Balustrade, die aus dem Nichts erschienen ist. „Was ist das denn für eine Unruhe?“, ruft die Direktorin und steigt die kleine Wendeltreppe auf der rechten Seite herab. Mit einem kalten Blick in die Mitte der Halle läuft sie den Gang weiter bis sie oberhalb des Tores steht. „Frau Direktorin. Die Schüler haben vorgeschlagen statt dem normalen Sportspiel in dem Anderen unterrichtet zu werden.“, sagt Undine in normaler Lautstärke, da die Menge verstummt ist. Charun schaut zu seinen Kameraden, aber auch sie schauen sprachlos dem Spektakel zu. Professor Astrum schaut auch eine kurze Zeit auf die Menge hinab und gibt kein Wort von sich. Nachdem mehr als die Hälfte die Hoffnung schon aufgegeben haben äußert sie sich dazu. „Zu welcher Zeit gedenkst du, es zu unterrichten?“ „Von sechs Uhr fünfzig bis sieben Uhr. Wie der normale Unterricht.“, erwidert Undine. Was jetzt kommt hat wohl Niemand so schnell für möglich gehalten. „Meinetwegen, ich werde es dem Jüngsten Gericht mitteilen. Natürlich werden aber wie immer nur Freiwillige Teilnehmen und sollte es zu größeren Problemen kommen, wird es wieder aus dem Plan genommen.“, erklärt sie und macht ein eher bedrücktes Gesicht. Wie zuvor steigt der Lärm mit einem Mal auf ein unerträgliches Niveau. Dieses Mal jedoch jubelt die Menge und löst sich rapide wieder auf.

„Da werde ich die Erste sein, die sich einträgt!«, ruft Excelsia laut und springt von ihrem Stuhl. Kaum ein paar Sekunden später ist sie auch schon mit den Anderen aus der Halle verschwunden. „Wie sieht es mit euch aus? Wollt ihr daran teilnehmen?“ Talia läuft vom Lehrerpodest auf sie zu und hält eine Liste in der Hand. Excelsia wird sich wohl an der Informationstafel im Wohngebäude eintragen. „Aber hallo!“ Mit einer elegeanten Drehbewegung steht Reks auf und stellt sich vor ihr hin. „Los Charun, mach auch mit!“, drängt er ihn. „Von mir aus, warum nicht? Es macht sicher eine Menge Spaß und da es nicht jeden Tag statt findet, hat man ja auch so noch genug Freizeit.“ „Was ist mit euch Dreien?“ Damit wendet sie sich zu den anwesenden Frauen. „Ich mach da nicht mit! Es gibt Besseres was ich tun kann.“, sagt Diana gelangweilt. „Ich schließe mich ihr an.“ Cecilia schaut damit zu Sheila. „Machst du mit?“ Kurz überlegt sie und schaut dabei fröhlich Charun an. „Nein, aber ich werde euch immer zuschauen und so gut es geht anfeuern.“. Talia schreibt die Namen auf die Liste und wendet sich von ihnen ab. „Diese Woche wird es sicher noch nicht los gehen. Es müssen erst alle Teilnehmer erfasst und in Gruppen unterteilt werden.“, meint der Halbdämon. „Moment mal.“ Erst jetzt fällt Charun wieder ein, dass er noch einen Weiteren kennt. „Sheila?“ Sie schaut ihn verwundert entgegen. „Was ist?“, fragt sie in einem höflichen Ton. „Ich weis gar nicht wie ich das vergessen konnte, aber Reks ist auch ein Halbdämon.“ „Wirklich?“ Ihr Blick geht von Charun zu Reks. „Jetzt wo du es sagst. Man erkennt es an den rötlich leuchtenden Augen.“ Er erwidert ihren Blick. „So so, eine Halbdämonin also!“ Prüfend läuft er auf sie zu und dreht um sie einige Runden. „Kannst du das bitte sein lassen? Das ist ja peinlich!“ Nervös schubst sie ihn von sich weg. Nur dadurch dass auch er einer ist, wird er nicht einige Meter zurück gestoßen. „Vielleicht sollten wir mal ab und an gemeinsam üben? Es ist schon ein deutlicher Unterschied ob man gegen einen Menschen oder jemand Anderen antritt.“ „Hey!“ Diana springt wütend zwischen die Beiden und schaut zu Reks hinauf. Dadurch wird deutlich, wie unterschiedlich groß sie sind, da Reks auch etwas größer ist als ihr Bruder. „Du hast wohl vergessen dass ich ein Halbvampir bin!“ Er schaut nur lächelnd zu ihr hinab. „Es reicht doch wenn ich einmal in die Küche gehe und Knoblauch hole. Dann kommst du nicht einmal mehr in meine Nähe.“, sagt er mit fiesem aber belustigtem Ton. Auch wenn er nur Spaß macht reagiert Diana nicht wie Andere. „Sag das noch einmal!“ Sie schaut ihm mit einem kalten Blick in die Augen, worauf hin ihre Augen ebenfalls anfangen rötlich zu glühen. Aus guter Erfahrung weis Charun, mindestens jetzt sollte man einen großen Sicherheitsabstand zu ihr haben. „Beruhigt euch doch mal!“, ruft Talia, die einige Meter von ihnen weg steht. Da er weis, dass sie wohl gegen einen erfahrenen Kämpfer keine Chance hat, stellt er sich vorsichtig hinter sie und legt seine Hände auf ihre Oberarme. „Lass gut sein Schwesterchen. Du wirst ihn dafür schon irgendwann noch in den Hintern treten.“, sagt er beruhigend. Aus einem Grund, den er selber nicht kennt, kann nur er sie beruhigen. Nicht einmal Seth ist dazu in der Lage. Langsam reagiert sie sich wieder ab.

„Wir sprechen uns noch!“, sagt sie wütend zu Reks und marschiert leicht lächelnd, als wäre es nur Spaß gewesen. „Wir sehen uns dann später!“, ruft Cecilia den Beiden zu und Sheila winkt kurz zum Abschied, woraufhin sie seiner Schwester folgen. „Das du auch immer solche Sprüche raus hauen musst.“ Reks läuft an ihm vorbei und gibt ihnen ein Klapps auf die Schulter. „Es soll Verrückte geben, die aufbrausende Frauen süß finden. Allerdings hab ich schon gemerkt das es nur geschauspielert war, also alles in bester Ordnung.« Mit den Worten verlässt auch er die Halle. Nachdenklich schaut sich Charun in der großen Halle um. Professorin Undine sitzt am Lehrertisch und liest ein Buch. Nur noch wenige Akademieanwärter befinden sich hier, die vereinzelt an ihren Tischen sitzen. Im Militärteil hingegen ist niemand mehr. Nun geht auch er langsam auf das Tor zu. Es ist gerade mal der erste Tag und es ist wieder soviel geschehen. Er weis, dass er in den drei Jahren noch sehr viel erleben wird und sieht mit Optimismus in die Zukunft. In Gedanken bleibt er an dem Gespräch mit Sheila hängen und erinnert sich ebenfalls was Diana erzählte. „~Ob dieser Rico wirklich ein Chaser ist?~“, geht es ihm durch den Kopf. Wie es wohl ist, ewig zu leben? Da Cerberus schon lange nicht mehr gestorben ist, wird er wohl sehr viel Zeit haben. Charun schaut noch einmal kurz zu Undine. Für dieses Jahr werden sie Genma-Labyrinth spielen, doch hoffen tut auch er, dass Genma-Spirit wieder erlaubt wird.

Kapitel 8: Genma-Labyrinth

Zwei Wochen dauert es, bis sich das Jüngste Gericht entschieden hat, dass andere Spiel an den Akademien zu erlauben. Professorin Undine hat die Zeit genutzt um die Teams zu bilden.

Jedes Team besteht aus vier Personen. Auch hier werden, wie in Kräuterkunde, beide Jahrgänge einer Stufe zusammen unterrichtet und die jeweiligen Partner in einer Gruppe untergebracht. In Team Eins sind Reks und Tannin. Die Zwillinge wurden voneinander getrennt. Daher sind in Team Zwei Salia und Kalina, woraufhin ihre Schwester Deleila und Selphie in Team Drei sind.

Charun wundert sich schon, dass es nicht ganz aufgehen kann, doch am ersten Tag dieser Woche klärt sich diese Unannehmlichkeit auf. „In unserem Team werden nur wir drei sein. Du, Excelsia und ich.“, erklärt ihm Talia in der Mittagspause. „Wie?“, ruft Diana lautstark neben Charun. „Das ist doch gegenüber den Anderen unfair!“ Durch die übliche Lautstärke in der Halle geht es dennoch unter. „Nach wie vor wissen wir nicht, warum Charun mehr Kräfte besitzt als er sollte. Daher wurde ich gebeten ihm im Auge zu behalten. Zudem spielt ihre Partnerin auch nicht mit. Um es auszugleichen werde ich mit machen.“ „Da fällt mir ein…“, fängt Tannin an. „…welche Elemente haben sie?“ Kurz hört er mit dem Essen auf und wartet auf ihre Frage. Höflichkeit ist unter Drachenadepten fast wie ein Zwang. „Wind und Dunkel. Das ist auch einer der Gründe wieso ich ein Katana benutze. Mit ihm und dem Windelement bin ich wortwörtlich in der Lage Luft zu zerschneiden.“ Mit einem kurzen Nicken isst er auch schon weiter. „Nach Kräuterkunde werden wir uns alle erst in das Zimmer von Undine einfinden. Dort werdet ihr dann in allem eingewiesen.“ Mit den Worten steht Talia auf und verlässt den Saal. „Menno!“ In einer tragischen Schauspielerei, als würde das Ende der Welt bevorstehen, sitzen Salia und Selphie mit den Stühlen zueinander und halten ihre Hände. „Warum haben sie uns getrennt? Da macht das Ganze nicht einmal mehr ein Bruchteil so viel Spaß.“, spricht Selphie deprimiert. „Wie sollen wir das überstehen?“, fragt daraufhin Salia. Für Charun sieht es mehr als übertrieben aus. Oder meinen sie es wirklich ernst? Mit einem Ruck steht Reks auf. „Hilfe noch mal! Das hält doch kein Mensch, äh, ich meine Halbdämon aus!“, sagt er humorvoll genervt. „Wir sehen uns in Kräuterkunde.“ Er folgt der Klassenbeauftragten hinaus. „So wie ihr euch benehmt könnte man glauben dass da mehr zwischen euch ist.“ Mit viel leiserer Stimme als zuvor schaut seine Schwester die Beiden an. „Wirklich?“ Fragend erwidert Salia ihren Blick. Die Zwei halten kurz inne und sehen sich an. Wie telepathisch abgesprochen nähern sie sich gleichzeitig der jeweils Anderen, schließen ihre Augen und küssen sich. Wie ein Auslöser lässt Diana ihre Hand in einem abnormalen Tempo vor Charun`s Augen schnellen und erwischt dabei fast seine Nase. Nun wird er selbst wohl nicht erfahren ob es an den Zweien oder an dem kurzen Schock liegt, weshalb sein Herz auf einmal so schnell rasen tut. Sein Blick wandert von ihrer Hand zu seiner Schwester die rot anläuft und vor sich auf den Tisch schaut. „Ach so! Jetzt versteh ich auch wieso sie ein Zimmer genommen haben.“, fällt es Charun ein und muss an den Abend denken, bei dem er Reks das Buch gezeigt hat. Diana schaut ihn skeptisch an, woher er das Wissen hat. Nach ein paar Sekunden lösen sie ihren leidenschaftlichen Kuss wieder und Diana nimmt ihre Hand wieder zu sich. „Mir war es von vornherein klar!“, wirft Excelsia, die etwas außerhalb an einer der Stirnseiten des Tisches sitzt, in die Viererrunde. Mit etwas zu viel Wucht stellt sie ihren Holzkrug auf den Tisch ab. „Vielleicht sollten wir uns mal ausführlicher unterhalten!“. Angetrunken grinst sie leicht, obwohl Alkohol an den Akademien verboten ist. Reks hat sie einmal darauf aufmerksam gemacht, doch hat sie ihm nur erwidert, dass sie einiges ab kann und es doch auch nicht viel sei. „Wie meinst du das? Ausführlicher?“ Beide sehen sie naiv an. In einer fließenden Bewegung nimmt Diana ihr Glas, trinkt einen großen Schluck und atmet tief durch, als wenn sie einen Kloß im Hals gehabt hat. Im Gesicht ist sie mittlerweile knall rot und ihr Bruder spürt regelrecht die Wärme, die von ihr aus geht. Sie packt Charun am Arm und steht auf. „Lass uns schon mal vor gehen. Heute lernen wir etwas sehr Wichtiges in Kräuterkunde.“ Immer noch glühend zerrt sie ihn mit einem festen Griff raus, obwohl er ihr auch so schon folgt. Er selbst weis nicht ganz ob es ihr einfach nur peinlich oder etwas Anderes ist, fragt auch lieber nicht nach.

Auf der Magierseite im ersten Stock laufen sie langsam am Geländer entlang. Über den Hof hinweg können sie sehen wie einige vor dem Zimmer für Kräuterkunde miteinander reden. Die Klassenbeauftragte der Magier steht zum Geländer und stützt sich mit verschränkten Armen drauf ab. „Weist du eigentlich wer der Klassenbeauftragte der Alchemisten ist?“ Mit der Frage versucht er die Spannung in ihr zu schlichten. „Cecilia meinte, dass er sich im Gegensatz zu Talia eher aus Allem raus hält. Nur in Notfällen mischt er sich ein und von der Rasse her ist er, glaub ich, ein Dunkelelf.“, erklärt sie ihm gleichgültig. Vor dem Zimmer lässt sie ihn dann endlich los und läuft auch schon hinein. Charun blickt zu den umher Stehenden auf dem Gang, worauf hin Talia wieder seine Aufmerksamkeit bekommt. Langsam läuft er auf sie zu, stellt sich neben sie ans Geländer und stützt sich ebenfalls ab. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ Ihr starrer Blick auf den Pavillon im Hof lässt erahnen, wie weit ihre Gedanken weg sein müssen. Kurz tippt er sie an, um sie in die Gegenwart zurück zu holen. »Oh, sorry. Was möchtest du?“ In ihrer Stimme steckt ein wenig Verwirrung. „Ich fragte nur, ob mit dir alles in Ordnung ist.“ Auch ihr Blick zu ihm ist eher besorgt. „Nun ja. Es gibt da Etwas, was mir Sorgen bereitet.“ Neugierig schaut auch er jetzt runter auf den Hof. „Um was geht es denn, solange es nicht zu privat ist.“ Sie lächelt leicht. „Privat ist gut. Im Grunde geht es ja um dich. Das Jüngste Gericht ist sofort zur Stelle wenn etwas nicht passt. Doch aus irgendeinem Grund machen sie einen großen Bogen um dich. Es hätte mittlerweile jemand hier sein sollen der dich verhört.“ „Mich verhören?“ Schockiert, dass es so klingt als hätte er etwas angestellt, dreht er sich mit dem Rücken zum Geländer. „Warten wir es einfach ab. Nun aber ab mit dir ins Klassenzimmer!“ Durch die Aufforderung bemerkt er, dass nur noch sie Beide vor dem Zimmer stehen. Wie unheimlich es ist, dass die Anderen bei den wenigen Sätzen so schnell, still und heimlich verschwunden sind. Talia geht einige Schritte voraus. „Heute steht etwas sehr Wichtiges auf dem Plan, also pass gut auf!“ „Achso und deshalb nimmst du jetzt am Unterricht Teil, weil es wichtig zu sein scheint?“, fragt er ihr hinterherlaufend. Im Klassenzimmer sind bereits alle auf ihre Plätze und auch die Frauen vom Mittagessen sind schon da. Sie geht zur Bank neben Selphie und Charun setzt sich neben Sheila. „Hey.“, begrüßt sie ihn knapp und lächelt freundlich. „Hey Sheila, weist du zufällig welches Thema wir jetzt haben?“ Sie nickt und will auch schon anfangen zu reden, doch kommt Punkt fünf Uhr fünfundsiebzig Professor Aska in das Zimmer.

Selbst ihm kann man ansehen, dass er im Vergleich zu den vorherigen zwei Wochen eher die einfacheren Dinge unterrichtet hat. Nervös setzt er sich auf seinen Stuhl und wirft dann einen schweifenden Blick durch die Klasse. „Dann fangen wir also an.“, sagt er, mehr an sich gerichtet. Aus einer Schublade seines Tisches holt er ein Stück Kreide. Von selbst schwebt sie dann hinter ihm auf die Tafel zu und schreibt etwas oberhalb in die Mitte. „Der äquivalente Tausch.“, spricht der Professor das aus, welches nun an der Tafel steht. Charun schaut sich kurz in der Klasse um. Die Alchemisten scheinen genau zu wissen was es damit auf sich hat. Auch Sheila sieht man an, dass sie dazu nichts sagen will. Seine Schwester bemerkt ebenfalls das betretene Schweigen ihrer Klassenkameraden, doch auch sie hört dem Professor einfach weiter zu. „Wie die Alchemisten und vermutlich auch einige Magier wissen, handelt es sich hierbei um die höchste Kunst der Alchemie.“ Cecilia hebt ängstlich ihre Hand. „Professor? Gibt es einen Grund wieso unser Jahrgang darin unterrichtet wird?“ „Ja den gibt es. Aber macht nicht solch betroffene Gesichter.“, versucht er mit seiner alten Stimme die Jungend aufzumuntern. „Der äquivalente Tausch beruht auf Gesetzmäßigkeiten die im größten Rahmen harmlos sind und auch jeder benutzt. Nur wenige bestreiten den dunklen Pfad der alchemistischen Nekromantie.“ „Das ist eine verfluchte Kunst Tote und Monster zu beschwören und zu erschaffen.“, flüstert Sheila seinem Sitznachbarn zu. Fast wie ein Geisterhauch erreicht es ihn und lässt ihn frösteln. Wer ist so verrückt etwas zu erschaffen, dass einen umbringen kann? „Im Grunde geht es hierbei darum die gegebenen Rohstoffe so zu kombinieren, dass ein funktionelles und von der Masse gleichwertiges Produkt raus kommt. Einfach gesagt, die Ergebnismasse muss gleichbleibend mit der Masse der Ausgangsmaterialien sein.“ Jetzt ist es Tannin der seinen Arm hebt. „Ist es denn nicht das Gleiche, als wenn man einen Transmutationskreis oder Alchemiewerkzeuge benutzt?“

Der Professor schaut kurz auf seine Unterlagen und atmet durch, worauf hin er überlegt wie er es am Besten erklären soll. „Es ist fast das Gleiche. Beim äquivalenten Tausch jedoch handelt es sich hierbei um die höhere Kunst. So ist es zum Beispiel möglich mit Rohstoffen und einem bestimmten Transmutationskreis, der sich erheblich vom Normalen unterscheidet, ohne Geräte Tränke herzustellen oder Materialien voneinander zu trennen. Unsere Wege Magie zu lenken ist in der höheren Form ganz ohne Formeln verbunden.“ Für einige Sekunden steht er schweigend auf und geht zum Fenster. „Doch genau da liegt das Problem.“ Eine Pause tritt ein und im Raum kann wohl jeder fühlen, wie sehr man sich davor fürchtet. „Wie ihr weiterhin wisst ist allein schon die normale Alchemie nicht ungefährlich. Es ganz ohne Formel zu versuchen grenzt an Todessehnsucht.“ Anders als die Alchemisten scheinen die Magier und Magierinnen nicht ganz zu verstehen. Kalina richtet sich etwas auf um zu sprechen. „Warum sollte man dann so etwas tun?“ „Effektivität.“, springt Talia für den Professor ein. „Es dauert seine Zeit bis Alchemisten mit Formeln die Kontrolle über ein Element bekommen. Dabei ist es egal wie gut der Alchemist ist.“ Der Professor nickt. „Danke. Aber nun kommen wir zum unschönen Teil dieses verfluchten Tausches.“ Hat Charun sich gerade verhört? „Ich dachte das war schon der unschöne Teil?“, fragt er leise seine Partnerin. Langsam geht Aska zurück auf seinen Stuhl und bemerkt dass sich einige der Alchemisten sichtlich unwohler fühlen. „Diejenigen die bereits damit vertraut sind können gerne den Unterricht verlassen.“ Ob es das Alter ist, wodurch er die Erfahrung hat was man im Leben alles durchmachen kann? Bis auf Cecilia und der Eiself neben Reks, verlässt jeder Alchemist den Raum. Verwundert schaut Charun seiner Partnerin hinterher wie sie still den Raum verlässt. Hinter dem Letzten schließt sich die Tür. „~Was jetzt wohl kommen mag, weshalb sie den Unterricht verlassen?~“, wundert er sich. Gespannt warten sie darauf dass der Professor weiter spricht. „In letzter Zeit verbreiten sich Gerüchte,…«, beginnt er mit einer kurzen Atempause. „…dass man Orte gefunden haben soll, an denen versucht wurde die dunkle Kunst anzuwenden.“ Excelsia nickt. „Davon stand etwas in der Zeitung. Der letzte Fund ist noch gar nicht so lange her.“ „Nun wie auch immer. Wie ich bereits sagte muss man, um etwas herzustellen, etwas geben dass den gleichen Wert und die Masse besitzt.“ Nur langsam können die Akademiker erahnen worauf er hinaus will. „Wenn man versucht jemanden wiederzubeleben oder etwas Lebendiges zu erschaffen, dann ist dies von vornherein zum scheitern verurteilt. Deshalb ist es auch verboten!“, spricht er den letzten Satz laut aus worauf einige aufschrecken. „Nicht nur, dass man die ganzen Materialien dafür benötigt und einen Körper als Wirt braucht, genau so muss man etwas Lebendes opfern, welches den Grad der Intelligenz und womöglich ähnliche Menschlichkeit widerspiegelt.“

Jedem Einzelnen ist die Sprache vergangen und wissen nicht wo sie ihre Gedanken fassen sollen. „Dann stimmt es also?“ Jeder in dem Raum wendet sich zu Reks, der die Frage gestellt hat. „Als ich noch klein war, hat mir mein Vater erzählt dass ein kleines Dorf dadurch komplett ausgelöscht wurden ist.“ Talia nickt und begibt sich langsam an ihnen vorbei, auf die Tür zu. „Es war ein verrückter Alchemist der um jeden Preis leben wollte und um jemanden wieder zu beleben. Er kreuzte seinen eigenen Körper mit Monstern um ihre Stärke zu bekommen, doch konnte er die Kraft nicht kontrollieren. Am Ende haben ihm seine Versuche das Leben gekostet, da er zum Nationsfeind ernannt wurde.“ Sie hält inne und schaut kurz zurück. „Wir unterrichten euch und erzählen euch dies, weil ihr alle begabt seid und jeder ein Talent hat. Es wäre durchaus möglich dass ihr zu den Aufträgen mitkommen könnt und ihr auf alles vorbereitet sein sollt.“ Auch sie verlässt nun ihre Klasse. „Mir wird schlecht bei dem Gedanken, dass jemand da draußen ist und Unschuldige opfert.“, seufzt Diana und hält ihre linke Hand vor dem Magen. „Darum werden wir auch euch die Kunst der Siegelbrechung lehren. Da man dafür bestimmte Materialien braucht geht es noch unter dem Lehrfach für Kräuterkunde. Das Älteste Gericht hat entschieden, dass jeder eine Mindestmenge bei sich hat und diese kostenfrei zu erstehen ist.“, unterrichtet Aska sie weiter.

„In welchem Zusammenhang steht die Siegelbrechung? Eher mit Geräten oder einem Transmutationskreis?“, fragt Kalina auf die Geräte schauend. „Im Grunde beides. Zum einen werdet ihr das Mittel selbst herstellen müssen, außer ihr beauftragt jemanden und um es anzuwenden ist dazu ein Transmutationskreis nötig.“ Der Professor schaut auf seinen Manatransformator. „Lasst uns den Unterricht für heute beenden. Einen schönen Tag noch.“ Vorsichtig springt er von seinem Stuhl und die Klasse folgt ihm, mit leeren Gedanken, aus dem Zimmer. „Wer überhaupt auf die Idee gekommen ist, so einen Mist zu entwickeln!“ Salia und Selphie diskutieren weiter miteinander und Reks läuft schweigend hinter ihnen her.

Tannin schaut über das Geländer in den Himmel. „Wenn man jemanden verliert, der einem mehr bedeutet als das eigene Leben, wäre es durchaus denkbar dass es Personen gibt die wirklich Alles tun würden.“ Das ausgerechnet er, der sonst so kühl tut, es ausspricht verwundert jeden. Schlagartig fällt Charun der anderen Weg ein. „Was ist mit diesem Chaser? Warum geht Niemand zu ihm, anstatt so etwas grauenhaftes zu unternehmen?“ Reks lächelt auf seine Frage hin. „Das mit dem Chaser ist doch nur ein Gerücht! Eher eine Legende. Es gibt einen der auf die Beschreibung zu trifft, aber glaubst du wirklich so etwas geht einfach mal so?“ Nachdenkend schaut Charun ebenfalls in den Himmel. „Da hast du wohl Recht.“ Aufmunternd klopft Selphie ihm auf den Rücken. „Nun aber mal nicht so traurig, unsere erste Stunde im Genma-Labyrinth beginnt gleich!“ Diana rennt einige Schritte voraus. „Wir sehen uns dann später. Viel spaß!“, ruft sie, ebenfalls aufmunternd, glücklich in die Menge und hastet auch schon davon. Mit den Anderen läuft Charun runter in das Klassenzimmer von Undine, wo bereits einige auf sie warten.

Im unteren Raum angekommen stellen sie mit erstaunen fest, dass es größer ist als zuvor. Wenn Charun es nicht besser wüsste, würde er sagen dass es fast doppelt so groß ist. Der Grund dazu wird ihm schnell klar. Neben den meisten Alchemisten und Undine, sind noch andere vier Personen im Raum. Im hinteren Teil des Raums sind die Tische wie in einem Museum so aufgestellt, dass jeder einzeln steht und auf ihnen etwas präsentiert wird. „Das sind Beauftragte aus dem Jüngsten Gericht.“, flüstert Reks in die Runde und lenkt von den Tischen wieder zu den Fremden ab. „Man erkennt sie an ihren weißen Roben und dem Symbol auf dem Rücken.“ Einer der Beauftragten wendet sich Undine zu, woraufhin Charun das Symbol sieht, welches eine Waage darstellt, das Zeichen des Gesetzes und der Gerechtigkeit. „Die vom ältesten Gericht haben schwarze Roben mit einem Ying Yang Symbol.“, erzählt er weiter. „Was wollen sie eigentlich hier?“ Excelsia schaut zu Undine die sich mit den Personen unterhält. Deleila blickt ebenfalls in ihre Richtung. „Womöglich sind sie hier um alles im Auge zu behalten.“ „Ja und sie werden auch jedes Detail überprüfen. Das jemand gestorben ist, ist die Schuld vom Jüngsten Gericht.«, mischt sich Tannin ein. „Wie meinst du das?“ Soviel wie Charun mittlerweile darüber gehört hat, war es ein Unfall. „Sie kontrollieren die Waffen vor jedem Spiel und jemand muss eine existierende Lücke ausgenutzt haben um es zu manipulieren. So etwas ist eigentlich unmöglich, aber passiert ist passiert.“ Tannin setzt sich auf seinen Platz. „Welche Waffen und Fähigkeiten werdet ihr nehmen?“ Salia und Selphie stehen bei den Tischen und schauen sich die Waffen an. „Hey ihr da!“, ruft einer der Männer. „Geduldet euch noch ein wenig und setzt euch.“ Vom Gesicht her ist er vielleicht ein paar Jahre älter sie. Auch wenn die Anwärter lieber stehen geblieben wären, setzen sie sich freiwillig hin. „Man legt sich also lieber nicht mit ihnen an?“, fragt Charun leicht irritiert, weil sie so schnell gehorchten. „Das kannst du laut sagen. Die Magie, die jeder für die Dauer seiner Arbeit bekommt, ist unmöglich von dieser Welt.“, sagt Reks der sich auf seinem Stuhl zurück lehnt. „Wieso denn unmöglich?“, fragt er weiter und bekommt nur eine kurze Antwort. „Vielleicht sieht du es ja mal irgendwann.“ Da sich die Professorin nun der Klasse zugewendet hat kann der Unterricht beginnen. Die Gerichtsdiener stellen sich außerhalb um die Tische mit den Waffen.“Zu allererst möchte ich euch bitten, eure Waffen und Fähigkeit zu wählen. Sucht euch die Passenden aus und lest die Beschreibungen gut durch. Im Genma-Labyrinth ist es egal, welche man wählt. Beachtet nur dass jeder eine Schuss-, Nahkampf-, Spezialwaffe und Fähigkeit haben darf. Ihr könnt sie auch einfach ausprobieren und vor jeder Runde Andere auswählen.“ Sie geht zuerst an den Tischen vorbei und bleibt bei einem Tisch stehen. „Ausgenommen sind die Doppelpistolen und die Doppeldolche, die habt ihr immer als Standartausrüstung dabei.“

Reks ist der Erste, der sofort aufspringt und sich welche aussucht. Kurz darauf stehen alle um die Tische und schauen sich die verschiedensten Sachen an. „Na wie sieht es aus, ist es was für dich?“, fragt der Halbdämon zu Charun. In seiner Hand hält er ein Katana und schaut es sich an. „Ich wollte schon immer mal ein Katana haben.“ Die leicht gebogene Klinge hält er gegen die Decke und lässt das Licht im Material reflektieren. „Japs, so eine schöne Waffe lässt das Herz höher schlagen und es gibt mit ihnen auch bestimmt keine Probleme.“, sagt Reks grinsend, der über die Schulter ein Großschwert hält. Die Klinge ist ein drittel Meter breit und ein gutes Stück länger als das Katana. „Glaubst du, du kannst damit umgehen?“, fragt Charun leicht besorgt und geht einen Schritt zurück. „Na klar! Dämonen haben kein so großes Problem mit dem Gewicht.“ Am nächsten Tisch beschäftigen sich die Zwillinge mit Salia und Selphie, welche Schusswaffen sie benutzen wollen. „Willst du wirklich ein Gewehr nehmen? Wenn dich etwas aus nächster Nähe angreift bist du dann nur auf Nahkampf angewiesen.“, meint Deleila zu Selphie. „Aber dafür sind ja Andere aus dem Team da, wenn es hart auf hart kommt.“, entgegnet sie. „Entschuldigt mal bitte kurz!“ Charun stellt sich zwischen die Beiden und nimmt sich seine. Excelsia sieht auf das Katana und dann welche Schusswaffen er wählt. „Bist du sicher, dass du dich eher auf Nahkampf einlassen willst?“ Das Katana trägt er seitlich von seinem linken Bein in einer Halterung. Jetzt hält er die zwei Doppelpistolen nach unten und schaut sie an. Wie auch die anderen Waffen sind sie komplett schwarz. „Zum Testen wird es doch sicher reichen.“, sagt er freundlich und schaut sich ihre an. Am Rücken trägt sie ein Kurzschwert, deren Klinge einen halben Meter beträgt. Um ihre Taille hat sie einen Gürtel mit der Halterung für eine Pistole mit längerem Lauf. „So sehr auf Distanz gehst du ja auch nicht.“ Selbstischer legt sie eine Hand auf die Pistole. „Solange man weis, was man tut ist man immer sicher.“ Lächelnd geht sie zum nächsten Tisch. „Komm her! Da wir in einem Team sind sollten wir uns aufeinander abstimmen.“ Zustimmend folgt er ihr. Auf dem nächsten Tisch, in Richtung der Fenster, liegen die Unterstützungswaffen. Auch das Gerät, welches er bereits gesehen hat, um das Spiel spielen zu können liegt hier. Beide befestigen es an ihren rechten Unterarmen. Weiterhin befindet sich hier nur die Beschreibungen und zu jeder Funktion ein Computerchip. „Schau!“, befiehlt sie ihm. „Du musst den jeweiligen Chip nehmen und es in das Gerät speichern. Wenn du zuvor eine Andere drin hattest wird sie überschrieben.“ Er nickt und liest sich die Beschreibungen durch. Insgesamt gibt es auch hier 4 verschiedene Mittel. Eine Schockfalle die vorübergehend den Gegner lähmt, einen Geschützturm der eine bestimmte Zeit lang auf Gegner schießt. „Die Zwei rate ich dir ab. Die sind eher für Genma-Spirit als Mittelspieler und Verteidiger.“, rät sie ihm. Zum Schluss gibt es einen Erste-Hilfe-Kasten der einen Lebenspunkt pro zwei Ladung wiederherstellt und einen Absorber der pro Ladung einen Lebenspunkt des Gegners abzieht. „Was sind denn Ladungen?“ Sie seufzt kurz. „Man kann es nicht verübeln, wenn man kein Fan ist. Diese zwei Unterstützungswaffen und die Schusswaffen haben Ladungen und Patronen. Jede hat zehn davon und es regeneriert sich eine aller zehn Sekunden.“ Bei der Erzählung geht ihm das Licht auf.“Verstehe. Es ist also quasi das Magazin“ Sie nickt, downloadet den Absorber und geht zum nächsten Tisch. Er selbst nimmt den Erste-Hilfe-Kasten-Download und geht mit.

„Hier ist es das Gleiche. Ich empfehle dir die Fähigkeit Raserei oder Barriere. Unsichtbar und Präzision hilft dir hier nicht viel.“ Verstehend nickt er und liest wieder. „Okay. Ich werde dann wohl die Barriere nehmen.“ „Einverstanden dann nehme ich die Raserei. Beim Kurschwert ist sie mit sehr praktisch, nur kann sie pro Leben eine Minute lang durchgehend benutzt werden. Bei der Barriere ist dir die Minute frei überlassen wie du sie dir einteilst.“ Neben ihnen hört er wie Undine in die Runde erklärt, dass ihre Fähigkeiten vom Manatransformator ausgeschaltet sein müssen. „Deshalb werdet ihr auch alle vor Beginn eure anderen Geräte ablegen. Keine Sorge, sie sind hier in Sicherheit.“, sagt sie weiterhin. Kurz geht Charun zu seinem Platz um den Manatransformator abzulegen. Ganz wohl ist ihm dabei nicht, zu wissen was für wichtige Sachen sich darin befinden. Wie durch Zauberei, was auch sonst an dieser Akademie, leuchten die Tische der Waffen auf und verschwinden. Die Professorin stellt sich in die Mitte. „Eure Teams werden nacheinander an die verschiedenen Eingänge eines Labyrinths teleportiert. Dieses befindet in der Nähe der Akademie, in einem Dimensionsbruch, ähnlich wo der Dimensionszug fährt.“ Kurz denkt sie nach ob sie etwas vergessen hat. „Eure Gegner sind auf eure Stufe angepasst. Das bedeutet ihr werdet auch auf verschiedene Arten von Robotern und Hologramme stoßen, die keine Genmas sind. Außerdem möchte ich euch den Hinweis geben, wenn ihr die zehn Punkte eures Lebens verliert, werdet ihr an den gleichen Ausgangspunkt zurück gesetzt. Wer also nicht freiwillig sterben möchte, sollte zurück gehen oder warten bis der Rest des Teams wieder da ist.“ Mit dem Ende des Satzes tritt eine Person des Gerichts hervor. Ein älterer Herr, der vom Aussehen her vermutlich der Vater vom dem Vorherigen ist. „Team 1, stellt euch bitte in die Mitte der freien Fläche.“ Reks, Tannin, der Eiself und eine weibliche Vampiresse, die ihm zuvor nicht aufgefallen ist, treten hervor. „Bereit halten!“ Kampfeslustig hält Reks das Großschwert über ihre Köpfe. „Auf geht’s!“, ruft er belustigt. Wie die Tische leuchten sie hell auf und sind dann auch schon verschwunden. „Team 2!“ Nun treten Kalina, ihre Partnerin, Salia und ein junger Mann in die Mitte. „~Wie viele mir bisher nicht aufgefallen sind.~“, fällt Charun weiter auf.

Auch sie werden teleportiert. „Team 3“ Deleila, eine etwas ältere Frau, Selphie und eine Eiselfe stellen sich zusammen und verschwinden. „Team 4!“ Nervös läuft Charun neben Excelsia her. Hinter ihnen läuft Talia, die nur ihr Katana und das Genma-Gerät bei sich hat. Auch sie beginnen zu leuchten. Er sieht auf seine eigenen Hände, die nicht so stark leuchten und muss feststellen dass er im Ganzen nicht so stark leuchtet wie die Anderen. „Wie und warum macht er das?“, spricht der ältere Herr. Doch kaum wollte er den Zauber abbrechen sind die Drei dann doch noch verschwunden.

„Ob es eine gute Idee war, nur das Katana als richtige Waffe mitzunehmen?“ Excelsia läuft kopfschüttelnd einen Schritt aus der Sackgasse heraus. Wie es ihnen gesagt wurde befinden sie sich am Eingang des Labyrinths. Obwohl es hier kein Anzeichen für eine Lichtquelle gibt, können sie ganz normal sehen. Die Gänge sind fünf Meter breit und werden von schwarzen Wänden abgegrenzt. Die Wand hinter ihnen trägt ein magisches Symbol welches, wie sie zuvor, leicht leuchtet. „Wo ist denn bitte die Decke?“ Charun sieht nach oben und sieht nur die Wände, die schier endlos nach oben verlaufen. „Wozu sollte man eine Decke brauchen wenn man sowieso nur am Boden beschäftigt ist?!“ erklärt Talia ihm mit ihrer Frage. „Und ich lehne Schusswaffen grundsätzlich ab.“, fügt sie hinzu. „Lasst uns gehen. Merkt euch den Weg den wir nehmen!“, befiehlt diesmal Talia, läuft an Excelsia vorbei und weiter den Gang entlang. Erst ist es relativ leicht sich den Weg zu merken. Doch mit jeder Gabelung und Kreuzung wird es zunehmend schwerer sich den Weg zu merken. „Was genau ist das Ziel eigentlich hier?“, fragt Charun entmutigt, da seit einigen Minuten noch nichts passiert. „Natürlich die anderen Teams und die künstlichen Gegner fertig zu machen!“, sagt Excelsia etwas lauter als sie vor sich eine größere Fläche ausmachen kann und schneller läuft. „Und natürlich möglichst geringe Lebensverluste zu haben! Es kommt dabei auf die Taktik des Teams an.“, ermutigt Talia ihn. Vor ihnen steht in der Mitte der freien Fläche ein mannsgroßer Wachhund. Schon von Weitem erkennt man die Maschine. Aus der silbernen Verblendung ragen an manchen Stellen Kabel heraus. „Dieses Hündchen ist unser erster Gegner?“ Die Piratenkönigin ist eher enttäuscht. „Das ist einer der Hunde von Cerberus, pass lieber auf, dass du ihn nicht unterschätzt.“ Die rotleuchtenden Augen ruhen auf Excelsia und es begibt sich in eine Angriffshaltung. Noch ehe jemand etwas sagen kann rennt es direkt auf ihr zu, die sofort ihre Schusswaffe zieht und einen Schuss abgibt. Das bläuliche Manageschoss wird leise, wie bei einem Schalldämpfer, abgefeuert und fliegt mit einer hohen, dennoch sichtbaren Geschwindigkeit zum Körper des Wesens. Seitlich trifft sie es und man kann deutlich sehen wie das Geschoss abprallt und fast lautlos in der Wand einschlägt. Charun nutzt die Gelegenheit um sich seitlich, etwas von seinen Kameradinnen weg, zu positionieren. Beide Frauen ziehen ihre Schwerter um in den Nahkampf überzugehen. Die Maschine springt und Excelsia kann sich gerade so darunter weg ducken, während Talia von der Seite aus einen schnellen Angriff mit der Klinge gibt und es über die ganze linke Seite hinweg zieht. Im Landemanöver zieht Charun instinktiv seine Doppelpistolen und feuert Abwechseln je fünf Schüsse ab ohne dabei zu zielen. Die kleinen Abpraller und Einschläge drängen es leicht zurück. Excelsia glaubt dass es jetzt verwundbar ist und rennt auf es zu, um mit ihrem Kurzschwert den Rücken anzugreifen. Kurz vor ihrem Angriff wendet es sich in einer Bewegung und gibt ihr, kurz bevor sie ausholt, einen Konterangriff mit dem Körper. Sie selbst wird von der Wucht leicht zurückgeschlagen. Um ihren Körper leuchtet es leicht blau, als hätte sie eine Rüstung an. „Verdammt! Ein kritischer Körpertreffer. Das hat mich mehr als die Hälfte meines Lebens gekostet.“ Sofort reagiert Charun und zielt mit dem Genma-Gerät auf sie. Von dem Gerät geht ein bläulicher Strahl auf sie zu der die Energie überträgt. In den wenigen Sekunden greifen die Ladys den Hund weiter an um von Charun abzulenken. „Dankeschön!“, ruft sie ihm, leicht außer Atem, zu. Auch er greift nun zu seinem Katana. In einem günstigen Moment, als die Anderen es ablenken sprintet Charun an ihnen vorbei und versetzt es einen direkten Schlag auf die Unterseite des Körpers. Brüllend holt er mit einer Klaue aus und schlägt Charun gegen den Arm. Wie zuvor bei seiner Teampartnerin schützt ihn eine bläuliche Rüstung die sich nur um seinen Arm bildet und kurz darauf auch wieder verschwindet. „Charun stell dich weiter hinter ihm!“, ruft Talia ihm zu. Je länger der Kampf dauert, desto höher wird die Geschwindigkeit von der Maschine, so hat Charun es im Gefühl. Ebenfalls außer Aten bewegt er sich langsam auf die andere Seite zu und die Piratin schlägt, dank der Fähigkeit des Kurzschwertes, sehr schnell zu. Im Augenwinkel kann er sehen wie sich um ihr eine rote Aura bildet. Er erahnt das es sich um ihre Fähigkeit handeln muss, wodurch ihre Angriffe noch stärker werden. Durch ihren taktischen Vorteil brauchen sie nurnoch wenige Sekunden um es endgültig zu zerstören. Überall weist es erhebliche Spuren von Klingen und Schüssen auf und bricht letztendlich zusammen. „Puh! Völlig umsonst auf die andere Seite gegangen“., atmet Charun aus. »Wir haben es zu guter Letzt ganz schön überfordert. Und das war gerade mal ein ganz gewöhnlicher Gegner?“ Die Lady`s nicken. „Lasst uns dort lang gehen!“ Excelsia zeigt auf den linken Weg. Zermürbend marschieren sie den neuen Gang entlang. „Hier ist noch nicht so viel los, da es nur eine Übung ist. Im richtigen Spiel gibt es nicht so viele Laufwege.

Nach kurzer Zeit hören sie diesmal vor sich ebenfalls ein Kampfgebiet in dem bereits Schüsse fallen. „Wer kämpft denn da?“, fragt Charun und denkt kurz nach, wer in welchem Team gewesen ist. „Was werden wir jetzt tun?“ Talia bleibt stehen und dreht sich zu ihnen. „Was meinst du damit?“, fragen Beide gleichzeitig. „Nun, wie ihr wohl vergessen habt sind die anderen Teams unsere Gegner. Werden wir sie unterstützen oder ebenfalls angreifen?“ Bei dem Gedanken dass sich Reks und Tannin in einem Gegnerteam befinden wird Charun mulmig zumute. „Schön und gut wenn wir ihnen helfen, aber danach gehen sie uns an den Kragen.“ Da sie nur zu Dritt sind, sind ihre Chancen dennoch geringer. „Genau! Lasst uns möglichst alle gleichzeitig umhauen!“, sagt Excelsia und nimmt ihre Pistole. Im eiligen Tempo laufen sie den Gang weiter entlang. Dieser biegt auf das Kampfgelände ab und bleiben dort stehen um an der Ecke vorbei zuspähen. „Was für ein Glück! Es ist das Team von Deleila und Selphie!“, bemerkt er. „Gegen was kämpfen die da? Sieht aus wie unser Hund nur mit einem Kopf mehr.“, flüstert Excelsia. Charun hockt sich hinter Excelsia, die sich an der Kante gestellt hat, wodurch ihre langen Haare seinen Blick leicht einschränken. „Sind dir die Haare wirklich nicht zu lang?“ Talia kniet mit einem Bein auf dem Boden und hat sich hinter Charun positioniert. „Willst du wirklich jetzt darüber reden?“ Alle Vier der anderen Gruppe stehen wie sie zuvor um die Maschine herum. „Warum haben sie es denn noch nicht fertig?“ „Das ist leicht erklärt.“, sagt Talia zu ihr. „Der zweiköpfige Hund benutzt Eismagie um sich zu wehren und anzugreifen.“ Um seinen Körper hat er eine Eisrüstung und um ihm herum schießen Eiszapfen aus dem Boden. „Ohh!“ Charun sieht mehr begeistert als angespannt aus.

„Du weist schon das wir auch gegen das Vieh kämpfen muss, sollten wir jetzt einschreiten?“ Wundernd dreht sie sich zu Talia um. Sie ist dabei mit ihrem Gerät ein Geschützturm aufzustellen. „Ich dachte du magst keine Schusswaffen?“ Wie bei dem Manatransformator materialisiert sich die Waffe, diesmal direkt vor ihnen am Boden. Der Turm ist ein Meter hoch und schlicht gehalten. Bis zur Mitte hin ist es fest verankert und wird mit einem neunzig Grad Gelenk mit dem Magazin und dem Lauf verbunden. Dank dem automatischen Schutzsystem treffen die Kugeln nur die Gegner. „Solange ich keine Schusswaffe in der Hand halten muss geht es schon. Außerdem können wir jede Hilfe gebrauchen.“ Charun beobachtet in der Zeit die Anderen. Soviel wie er aus der Entfernung mitgekriegt hat, sind sie zu beschäftigt mit dem Ausweichen anstatt sich zu heilen. Doch ihre flinken Angreifer, darunter die Eiselfe mit einem Großschwert, springt geschickt immer von ihrer Position weg bevor sich ein Eiszapfen bilden kann. Mit ihrem Großschwert teilt sie wuchtige Schläge aus, die keine Maschine lange standhalten kann. „Wie ich schon sagte. Jeder hat Talent.“, sagt Talia und startet den Geschützturm. „Bevor ichs vergesse. Excelsia bleib du etwas hinten und schieß in die Gruppe. Charun, du musst näher ran. Deine Waffen haben eine größere Streuung.“ Beide nicken. Sein Herz schlägt schneller als zuvor und spürt es auch gegen seinen Brustkorb klopfen, was daran liegt dass er jetzt gegen richtige Personen antritt. Leicht nervös legt er seine rechte Hand auf die rechte Pistole und merkt wie das Adrenalin durch seinen Körper pumpt. Mit einem schnellen Handkantenschlag in die Luft symbolisiert sie den Angriff. Direkt darauf fängt ihre Unterstützungswaffe pro Sekunde einen Schuss abzufeuern und er zieht im Anlauf seine. Da ihre einhundert Schüsse im Magazin hat braucht sie somit eine durchgehende Minute um inaktiv zu werden. Zusammen stürmen sie im Kugelhagel nach vorne. Sichtlich überrascht schaut das andere Team in ihre Richtung, doch zu seiner Verwunderung scheinen sie damit gerechnet zu haben. Gerade will er die Abzüge seiner Waffen betätigen, zieht ein lähmender, nicht schmerzhafter Stich durch seinen Körper. Unter seinen Füßen wird eine Schockfalle sichtbar. „~Ach verdammt!~“, will er sagen doch kann er es sich nur denken. In der Mitte ist eine kleine Kugel die in einem Meter Durchmesser Stromschläge über dem Boden verteilt. Dank ihm läuft Talia an ihr vorbei und weicht den gegnerischen Schüssen gekonnt aus und wehrt einige mit ihrem Katana ab. Er selbst bekommt einen Treffer am Körper und einem am Arm ab. Excelsia steht nicht weit entfernt hinter ihm, woran er dadurch erkennt, dass sie an ihm vorbei schießt. „Sorry Charun!“, frech benutzt sie ihn als Schutzschild, doch ist es gerade seine einzige Möglichkeit wie er sie unterstützen kann. Einige Sekunden später kann er sich endlich wieder bewegen. Die Mechadrone ist bereits verschwunden und Talia kämpft gegen die Eiselfe und den Eishund. Er selbst kann jetzt nun mit Excelsia seine Jahrgangskameraden an. „Seit lieb zu uns!“, ruft Selphie fies grinsend und hält in jeder Hand einen Dolch. Auch wenn sie um den Sieg spielen, gefällt es ihm das Alles auf freundschaftlicher Basis bleibt. Noch eine ganze Weile ziehen sich die Kämpfe im Labyrinth hin, ohne zu wissen was gerade in der Akademie vor sich geht.

 

+Diana+

 

„Wie oft soll ich es noch sagen? Ich weis nicht was mit ihm ist!“ Sie muss sich sehr beherrschen, die Personen im Büro der Direktorin nicht anzuschreien. Neben ihr, den zwei Personen vom Gericht und Direktorin Astrum sind Professor Cirel und Xandra, stellvertretend für Talia im Raum. „Wir haben nicht vergessen, dass ihr Bruder vor einigen Wochen auf sich aufmerksam gemacht. Seitdem herrscht im Jüngsten Gericht eine hohe Anspannung.“, spricht der ältere Herr, den Charun bereits bekannt ist. Diana kann den restlichen Personen ebenfalls ansehen, dass jeder von ihnen mit der Situation alles Andere als erfreut ist. „Ich sagte es doch! Mir ist nie etwas Komisches aufgefallen und selbst wenn, hätte ich keine Ahnung was es zu bedeuten hat.“ Entkräftet von dem Verhör lehnt sie sich auf dem Stuhl zurück und richtet ihren Blick gegen die Decke. Alphonse, der an der Tür steht, unterbricht das Gespräch. „Vor zwei Wochen, als er gemeldet wurde, habt ihr keinen Finger krumm gemacht. Warum also erst jetzt?“ In seiner Stimme liegt großes Misstrauen gegenüber dem fremden Personal.

„Wäre es nach uns gegangen hätte man sofort etwas unternehmen sollen.“, erwidert der Sohn.

„Der Erzrichter hat nichts unternommen um es, so gut es ging, zu verheimlichen. Ihr könnt euch aber sicher vorstellen wie schnell sich so etwas verbreitet.“ Herr Cirel nickt.

„Und was ist jetzt der Auslöser?“, fragt Xandra, die neben Diana steht. „Das ist einfach. Vorhin im Unterricht habe ich sie ins Labyrinth teleportiert. Beim Herrn Shadow allerdings gab es eine kleine Komplikation, als würde etwas in ihm dagegen ankämpfen wegteleportiert zu werden.“ Diana schaut mit ihren Augen wieder in seine Richtung. „Das ist aber merkwürdig.“ Erstaunt denkt sie über die Vergangenheit nach. „Bei den anderen Teleportationen gab es keine Probleme.“ Sie erinnert sich wie sie mehrfach mit dem Schattenzauber von Seth umhergereist sind und auch in der Erzählung von Charun wie er mit Anderen teleportiert ist, hat er nie erwähnt dass es Probleme gibt. Direktorin Astrum stützt ihre Arme von dem Schreibtisch ab und hält die Hände verschränkt vor ihrem Gesicht. „Frau Direktorin, woran denken sie?“ So wie sie schaut, vermutet Xandra dass sie mehr weis.

Auch sie lehnt sich in ihrem eleganten Stuhl zurück und schaut zu den Gerichtsdienern.

„Seitdem die Kreaturen aufgetaucht sind gehen mehr als ein Gerücht herum.“

Der Jüngere von den Beiden sieht fragend zu seinem Vater. Diana erkennt, dass er sich daraufhin fürchtet.“Es ist diese Legende, oder nicht?“ „Was für eine Legende?“ Diana schaut nacheinander alle fragend an, doch schaut jeder bescheiden weg, als ob sie etwas verheimlichen. Nur der Sohn scheint es aussprechen zu können. „Man hört die Älteren darüber sprechen.“, sagt er mit einem geheimnisvollen Unterton. „Sie erzählen von Kreaturen die aus einer anderen Welt kommen. Nichts kann ihnen etwas anhaben und sind wie Schatten die aus dem Nichts auftauchen.“ Xandra spricht an seiner Stelle weiter. „Wenn sie jemand sieht, ist es das erste Anzeichen das unsere Welt zerbricht.“, sagt sie mit leiser Stimme.

„Stimmt!“, ruft Alphonse leicht, wodurch die Anwesenden zusammen zucken. „Soweit ich mich erinnere passiert es irgendwann einmal, ohne dass es einen bekannten Grund dafür gibt.« Auch wenn Diana immer noch nicht weis, wovon sie genau reden, hat sie es im Gefühl dass jeder von ihnen es bereits erlebt. Sie wendet sich mit großen, neugierigen Augen dem Sohn zu. „Was sind das für Wesen?“ Statt an seiner Stelle spricht sein Vater zu ihr. „Wie bereits gesagt, Wesen aus einer anderen Welt.“ Bei den Worten bekommt sie eine Gänsehaut. „Lebende Schatten die unempfindlich gegenüber den Elementen unserer Welt sind. Sie sollen aus einer Welt kommen, in der Gilgamesh die zwei Götter verbannt haben soll. Niemand weis es genau, doch zur Strafe sollen angeblich eines Tages die Bewohner dieses Landes in das Lichtreich kommen um sich zu rächen.“, erzählt er mit eiskalter Stimme weiter. Kaum vorstellbar dass es wirklich normale Bewohner einer anderen Welt sein können, steht sie auf. Jedoch muss sie sich an der Stuhllehne festhalten, da sie zu zu lange gesessen hat. Auch die Direktorin steht auf. „Vergessen Sie alle nicht dass es sich hierbei nur um eine Legende handelt.«, ermutigt sie alle leicht lächelnd und einem freundlich Ton. „Es besteht keinen Grund zu der Annahme dass sie sich nach so langer Zeit erst rächen würden.“ Über eine viertel Stunde geht bereits die Verhörung und Diana ist froh endlich aus dem Raus hinaus zu kommen. „Belassen wir es dabei. Ich bring Frau Shadow zurück.« Xandra legt eine Hand auf ihren Rücken und schiebt sie langsam in Richtung Tür.

Im Gemeinschaftsraum des Wohngebäudes wirft sie sich erschöpft auf den Sessel. Durch die angenehme Nachmittagssonne ist eine entspannte Atmosphäre entstanden. „Wirklich unverschämt zu glauben dass ich irgendetwas weis, wenn ich noch nicht mal eine Ahnung habe um was es genau geht.“, meckert sie. Xandra setzt sich mit einer Tasse Tee in der Hand auf die Couch, die am Tisch gegenüber den Fenstern steht. „Glaubst du denn das Charun etwas verheimlicht?“ Energisch schüttelt sie den Kopf. „Er gibt es nicht zu, aber er ist mit der ganzen Situation wohl genau so überfordert wie ich und versucht es vor Anderen zu verstecken.“ Diana schließt ihre Augen und lässt ihren Körper entspannt ruhen.

„Hoffen wir einfach dass sich so bald wie möglich alles aufklärt.“, sagt die Professorin und trinkt einen Schluck. „Es ist alles einfach unfair!“ Von einem Moment zum Anderen wird sie wütend. „Das sich nicht einmal unsere Eltern melden können, wo sie sind und wie es ihnen geht.“ „Wenn du möchtest kann ich mich umhören.“, bekommt Diana es angeboten. „Das wär super. In den Zeitungen steht nichts drin und auch Großvater weis nichts.“

In Gedanken bei ihm, was er wohl gerade macht schaut sie aus dem Fenster. „Irgendwie hab ich ein ungutes Gefühl. Es ist undeutlich aber empfindliche Wesen spüren es wenn in der nahen Zukunft etwas passiert.“ Xandra stellt ihre Tasse ab und sieht zu der Tür die sich öffnet. Einige Personen aus dem zweiten Jahrgang gehen an ihnen vorbei, auf ihre Zimmer.

„Wusstest du eigentlich, dass alle Dämonen angeblich ihre Stammwurzeln im Schattenreich haben?“, fragt die Professorin als wäre nichts dabei. Leicht überrumpelt wie sie darauf kommt, weis Diana nicht was sie ihr sagen soll. „Glaubst du etwa dass jemand etwas mit diesen Kreaturen zu tun haben könnte?“ Sie nickt nur kurz. Die Tür öffnet sich wieder.

Dieses Mal ist es Sheila mit ihrer Katze in den Armen. „Ohh, hallo!“, grüßt sie die beiden Sitzenden und setzt sich neben Xandra. „Es ist nun eine Stunde her als sie mit dem Training angefangen haben, sind sie denn immer noch nicht zurück?“ Beide schütteln ihre Köpfe. „Verstehe.“ Sie streichelt ihre Katze, die glücklich schnurrt und sich auf ihrem Schoß einrollt. „Professorin Xandra?“, fragt sie leicht abwesend. Auf ihre Frage hin schaut Xandra auf. „Ja?“ „Was genau unterrichten sie eigentlich? Als Alchemistin ist es wirklich schwer nachzuvollziehen, wenn man Niemanden hat der es genau beantworten kann.“

Auch wenn Diana es schon weis, hört sie dennoch zu. „Meine Aufgabe ist es den Magiern beizubringen wie sie ihre Magie und die verschiedenen Elemente konzentriert und kombiniert einsetzen. Im Gegensatz zu Alchemisten kommt es bei verschiedenen Zauber eines Elementes nicht an wie stark sie gebündelt werden, sondern in welcher Form sie entstehen sollen und mit welchen Elementen verstärkt werden.“, erklärt sie es ausführlich. „Der Zauber [Flammenmeer] spiegelt nicht nur Feuer sondern auch das Element Wind wieder, da es sich in der Luft ausbreitet.“ Verstehend nickt die Alchemistin. „Im Vergleich wäre es welche Symbole wir in den Transmutationskreis schreiben und das Mana in ihm kanalisieren.“ Auch die Professorin nickt. „Und Herr Cirel unterrichtet den Umgang mit der Magie, also wie sie praktisch aufgebaut werden.“ Interessiert richtet sich Diana wieder gerade hin, wischt sich einige Strähnen aus dem Gesicht und will Sheila etwas fragen. „Stimmt es eigentlich, dass ihr bei benutzen des Transmutationskreises endlos viele Gesetze beachten müsst?“ „Stimmt. Es gibt an sich nur fünf Symbole, aber die Möglichkeiten wie sie zueinander stehen sind enorm. Ein Fehler und es macht boom!“. Auf das letzte Wort,laut betonend, lacht sie. „Aber wenn ein Alchemist nicht weis, was wohin gehört, dann ist er am falschen Platz.“, sagt sie weiter und legt ihre Katze neben sich, die nun zu Xandra hinauf schaut. Durch das Licht Nachmittagslicht wird die Professorin am meisten betont.

„Darf ich dich noch etwas fragen?“ Auch wenn sie es eigentlich nicht will, dennoch kann sie es nicht vergessen. „Was denn?“ Beide Akademikerinnen mustern sich fragend an. „Mich geht es ja nichts an, allerdings würde ich gerne wissen warum du und die Anderen vorhin gegangen seit.“ In ihrer Frage ruht ein bedrückender Ton der die gesellschaftliche Atmosphäre vertreibt. „Nun…“, versucht sie leise anzufangen doch bleibt ihr die Sprache weg. „Du musst es nicht sagen. Es ist okay.“, versucht Diana noch die Kurve zu kriegen. „Nein, es macht nichts.“, beruhigt sie die Magierin. „Manche Leute haben in ihrer Vergangenheit durch Alchemie etwas verloren und wollen es lernen damit es Anderen nicht auch passiert.“ Diana tappt nur im Dunkeln, was es für denn für einen Grund geben kann. „Aber wird man denn dann nicht auch ständig wieder daran erinnert?“, fragt sie vorsichtig nach. „Eigentlich nicht. Es ist ja nicht so dass jeder die gleiche Erfahrung hat. Jedem beschäftigt etwas Anderes. Und um das herauszufinden warum gewisse Dinge passiert sind, versuchen sie die Wahrheit zu finden oder zu lernen.“ So wie Diana schaut, muss sie nicht weiter nachfragen um eine Antwort zu bekommen. „Manche Personen experimentieren gern und nicht selten geht es dann auch komplett schief. Die Hinterbliebenen versuchen herauszufinden was genau passiert ist um sich selbst erklären zu können warum es so ist. Deshalb sagt man auch das die Alchemisten auf der Suche nach der Wahrheit sind.“ Mit neutraler Stimme streichelt sie ihre Katze ohne dabei auf bestimmte Gedanken zu kommen. „Doch eigentlich sind Alchemisten einfach neugierig und wollen alles heraus finden. Sogar die komplette Existenz wieso sie so ist, wie sie ist.“ Xandra trinkt wieder einen Schluck von ihrem Tee und sieht begeistert zu ihr. „Ich finde es super. Obwohl man mit schlechtem konfrontiert wird, versucht ihr immer das Beste daraus zu machen. Natürlich gelingt das nicht immer, aber die Meisten geben nie auf.“, ermutigt sie Sheila. Stolz wendet sie ihren Blick von ihrer Katze zu den Beiden. „Ich bin fest davon überzeugt das ich es auch schaffen werde!“ Und tatsächlich, ihre ganze Körperhaltung strotzt nun vor Entschlossenheit.

Diana lächelt zustimmend. „Wann treffe ich denn eigentlich mal deine Schwester Crystal?“

Überrascht wie sie plötzlich so das Thema wechseln kann hält Sheila kurz inne. „Wie wäre es wenn wir sie zusammen am Wochenende besuchen? Sie geht in Sephiran zur Schule und wohnt auch in der Stadt.“ Diana bejaht ihre Frage und sieht zur Tür, als diese sich wieder öffnet. Sichtlich angeschlagen von dem langen Spiel betritt einer nach dem Anderen den Gemeinschaftsraum. Die meisten begrüßen sie kurz und gehen weiter, Andere hingegen setzen sich mit in den Raum. Ihr Bruder ist einer der Letzten der den Raum betritt.

„Hey, da bist du ja! Du stehst mir jetzt Rede und Antwort.“ K.O. von dem Spiel setzt er sich gegenüber von ihr auf den anderen Sessel und hört ihr sprachlos zu. Nachdem sie ihre Ansprache beendet hat, was mittlerweile geschehen is, schaut sie ihn vorwurfsvoll an und wartet auf seine Antwort. „Nun sag schon! Was hast du dazu zu sagen?“, fordert sie ihn sauer auf. Er überlegt kurz und schaut hilfesuchend zu den anderen zwei Fraue. Nun betritt auch Talia im Raum. Sie war eben noch im Hauptgebäude und wurde von Alphonse aufgeklärt. „Ich glaube dass kann ich dir beantworten.“. Beim Laufen bewegen sich ihre Schwingen elegant. Das muss wohl ebenfalls an dem Licht liegen, da sie ihre Schwingen fast nie bemerkt. Sie lehnt sich mit ihrem Unterkörper seitlich gegen die Couchlehne und verschränkt ihre Arme. „Was hast du herausgfeunden?“, fragt Xandra von der Sonne gebelendet, wodurch sie ihre Hand zum Schutz hebt. Da sie nun in der Verhörung eingeweiht ist, kann sie nur erraten was Diana gefragt hat. Diesmal kann man sogar ihr ansehen, dass auch sie leicht nervös ist und auch ihre Arme verschränkt halten muss, um ein leichtes Zittern zu unterdrücken. Talia schaut in die Runde und anschließend zu Charun. „Spann uns nicht auf die Folter, was weist du jetzt?“, fragt Diana erneut. Sie schaut ihn von oben herab in seine Augen. Möglichst gelassen versucht sie es ihm zu sagen. »Ich weis jetzt wieso du vier Element hast.«

Kapitel 9: Genma-Spirit

+Charun+

 

Zum Ende des Frühlings hat jede Person auf der Welt nur noch eins im Kopf.

Die Weltmeisterschaft. Abwechselnd finden sie jedes Jahr in der Hauptstadt einer Nation statt. Dieses Jahr pendeln bereits schon einige Wochen zuvor Personen aus jeder Ecke der Welt, um sich am beliebtesten Sportspiel zu begeistern. Kurz vor Begin reisen sich die Leute um Zuschauerkarten, wodurch der Schwarzmarkt und auch die Auktionshäuser stark profitieren. Neben dem Hauptturnier finden zuvor Spiele zwischen Club-, Stadt- und Regionsmannschaften damit sich die Besten für die Nationsteam qualifizieren. Bisher sind auf jeder Seite zwei von jeweils sieben Spielern bekannt. Im Nationsteam sind Zidane, der Drachenadept und Foley Kashiva, ein Scharfschützen-Akademieanwärter. Sein Erzrivale John Bradley ist im gegnerischen Team. Raziel verschlug es die Sprache, als er herausfand, dass sein früherer Kamerad Shojo, ein eher unbekannter Dunkelelf, ebenfalls bei Ultima spielt.

Bis auf die ersten Jahrgänge an den Akademien konzentriert sich jeder auf das Event.

Neben dem Unterrichtstoff sind die Magier seit einigen Wochen auch damit beschäftigt, nach der Vermutung von Talia zu recherchieren.

„Das macht einen doch verrückt!“, meckert Diana. Beide sitzen in ihrem Klassenzimmer und gehen den bisherigen Unterricht durch. Auch die Zimmer der Jahrgänge sind mit dem großen Tisch in der Mitte ausgestattet, an dem Beide nebeneinander sitzen. Hinter ihnen scheint das Licht der Nachmittagssonne in das Zimmer. Mittlerweile ist es so warm geworden, dass sich Diana überwunden hat die Kleidung von Abigail zu tragen und es ihr nicht einmal mehr etwas ausmacht. „Wie soll man das alles auswendig lernen?“ Auf ihre Frage hin durchblättert Charun einen Block und zieht ein Blatt Papier hervor. Auch wenn er mit einer weiten, langen Hose und einem luftigen Shirt bekleidet ist, macht ihn die Wärme nichts aus. „Das hab ich gemacht, vielleicht hilft es ja.“ Er überreicht es ihr und sie wirft einen kritischen Blick darauf. „Die Tabelle hast wirklich du gemacht?“ Ungläubig sieht sie wieder zu ihm hinauf und dann zurück. In der Tabelle stehen in der obersten Reihe und in der Spalte links die Elemente. In jedem Feld, wo die gleichen Elemente aufeinandertreffen, ist ein Strich der es komplett ausfüllt. In anderen Felder sind Gleich-, Plus- und Minuszeichen. In der Hälfte der übrig gebliebenen stehen die Elemente, die stärker sind als das jeweils Andere.

„Okay, jetzt verstehe ich.“, sagt Diana glücklich. „Zum Beispiel wo sich die Elemente Feuer berühren ist der lange Strich, da es ja klar ist dass sich das Element selbst nicht anders zueinander verhält. Bei Feuer und Licht ist ein Gleichzeichen, da es zwar andere Elemente aber sie dafür gleich stark sind. Danach zu Wind steht ein Plus, da sich die Zwei gegenseitig in ihrem Angriff verstärken. Darauf das Feld wird als Dunkel bezeichnet, da das Element stärker ist als Feuer. Zuletzt bei Eis ist da ein Minus, da sie sich gegenseitig abschwächen.“

Kurz atmet sie durch. „Und wie wir bereits gelernt haben…“ Sie liest die Worte in Klammern, die hinter den Feldern mit Minus stehen. „…bilden die Elemente die sich abschwächen ein neues Element.“ Ihr Blick bleibt bei dem Minus von Feuer zu Eis stehen und liest das neue Element [Explosion]. „Das ist wirklich eine schöne Tabelle, darf ich sie mir abschreiben?“ Er nickt und sie macht sich an die Arbeit. „Mal ehrlich derjenige, der diese ganzen Zusammenhänge so perfekt zueinander herausgefunden hat und es auch noch verständlich überliefert ist ein Genie!“ Sie neigt ihren Kopf vor um ihre Tabelle zu zeichnen, wodurch ihr einige Strähnen am Gesicht vorbei fallen, die sie nicht mit dem Zopf zusammengebunden hat.

Charun greift zu einem Buch, welches er sich am letzten Wochenende in Sephiran ausgeliehen hat, um darin weiter zu lesen. Jedoch wird er von der sich öffnenden Tür abgelenkt.

Es ist Tannin mit Enkidou, der ihm hinterher läuft. „Enkidou? Was machst du denn hier?“ Sein Patenkind, der in der vergangen Zeit ein ganzes Stück gewachsen ist, läuft auf ihn zu. Charun selbst hat es nicht wirklich mitbekommen. Es fiel ihm auch erst auf, als er von Anderen darauf hingewiesen wurde. „Sieht aus als wollte er dich einfach mal sehen. Ich war eben bei meinem Drachen und da lief er mir dann hinterher.“ Leicht besorgt schauend hebt er den Fuchs hoch. „Zum Glück weist du ja, wem du vertrauen kannst und wem nicht.“ Das Tier erwidert seinen Blick und legt seinen Kopf schief. „Habt ihr denn schon etwas herausgefunden?“, fragt der Drachenadept. Charun schüttelt seinen Kopf, während Diana weiter schreibt. „Talia`s Vermutung war aber auch ein ganz schöner Schuss ins Blaue. Wenn es so wäre, dann wäre es doch sicher bekannt, oder?“ Auch wenn ihre Annahme zuerst jedem plausibel erschien, je länger die Zeit vergeht ohne einen Beweis zu finden, desto eher ist es wohl doch nicht so. Allerdings wundert es ihn nach wie vor, weshalb er ein Mensch ist, während in seiner Familie die kulturellen Unterschiede nicht größer sein könnten.

„Es ist nicht ein Mensch bekannt, der durch seine unterdrückten Rassengene besondere Fähigkeiten entwickelt hat“, sagt Diana konzentriert. „Es heißt nicht Rassen sondern Völker. Rassen klingt so diskriminierend nach Tiere.“, sagt Tannin kühl und setzt sich auf einen Stuhl. Enkidou knurrt auf seine Aussage, wodurch er sich wohl bedroht fühlt. „Entschuldigung. Es klingt nur nach Tier und nicht diskriminierend.“ Eingeschnappt rollt sich Enkidou auf dem Tisch zusammen. „Hast du denn eigentlich nichts zu lernen?“, fragt Charun ihn. „Nein. In unserem Königreich werden wir schon von klein auf mit Magie konfrontiert um die Bindung zu den Drachen zu stärken.“ „Leben denn eigentlich viele Drachen in der ersten Dimension?“, fragt seine Schwester immernoch halb abwesend. Tannin blickt zum Fenster und überlegt kurz. Ob er die Frage überhaupt richtig beantworten kann? „Bei den Drachen ist es ähnlich wie bei uns. Niemand weis wie viele es wirklich gibt, da nur Wenige sich außerhalb ihrer Reviere aufhalten. Bei uns im Schloss und der Umgebung leben ungefähr zwanzig bis dreißig von ihnen.“ „Ich dachte es wäre in eurem Gebiet?“, überlegt Charun. Tannin erwidert gelassen wie immer. „Im Grunde beanspruchen wir nur das Schloss. Wir können nicht Alles einnehmen was uns unter die Nase kommt. Schließlich gehört es im Grunde der Natur. Die Drachen leben versteckt in dem Gebirge welches die Halbinsel umgibt.“ Verstehend nickt er und seine Schwester richtet sich auf. „Fertig! Ich danke dir, Chari.“ Sie überreicht ihm die Aufzeichnung und räumt ihre in die Umhängetasche

„Morgen ist das Hauptturnier und jetzt wo wir mit dem lernen fertig sind können wir es einfach genießen.“, freut sie sich. „Ihr fahrt heute Abend mit den Anderen nach Ultima. Stimmt das?“ Beide nicken. „Genau! Unser Großvater holt uns gegen Abend am Bahnhof von Ultima ab und bis dahin fahren wir mit einigen Klassenkameraden.“, erklärt Charun kurz. „Was ist denn mit dir?“, wundert sich Diana und schaut ihn mit ihren großen Augen fragend an. Sie hat herausgefunden, dass er es absolut nicht mag, wenn sie das tut. Tannin weicht ihrem Blick leicht genervt aus indem er aufsteht. „Die Lehrer bereiten morgen Vormittag einen Ort-zu-Ort Teleport vor. Es ermöglicht, wenn auch an dem Zielort eines aufgebaut ist, sich von überall dorthin zu teleportieren.“ „Stimmt davon habe ich schon mal gehört. In den größten Städten gibt es in den verschiedenen Gebieten diese Teleporter um schneller in ein anderes Stadtteil zu gelangen.“ Tannin nickt. „Ja, allerdings gibt es auch da Unterschiede. Manche sind mechanisch, andere magisch und wiederum welche mit Alchemie.“ Diana legt eine Hand auf Enkidou und wundert sich. „Es gibt mechanische Teleporter? Wer also gerade kein Magier oder Alchemist zur Seite hat, ist also in dieser Welt auch nicht völlig aufgeschmissen.“, scherzt sie, leicht lachend und steht auf um hinaus zu gehen. Selbst der Drachenadept muss zustimmen dass ihr Lachen angenehm und leicht ansteckend ist. Er schaut ihr hinterher. „Hofft ihr denn darauf, ihn morgen wieder zu sehen?“ Bei der Frage bleibt sie direkt an Ort und Stelle stehen. Besorgt schaut ihr auch Charun hinterher und kann nur erraten was sie gerade fühlt. Außenstehende würden nicht wissen, wen er mit ihn meint, doch mittlerweile weis es jeder an der Akademie. Durch das erneute, angenehme Nachmittagslicht strahlt ihr Haar leicht rötlich. Ihr Blick senkt sich langsam zum Boden und wieder hinauf. „Auch wenn er nicht da sein sollte…“ sagte sie schnell. „…wir wissen dass er lebt, da wir es fühlen können.“ Ermutigend nickt Charun. „Ganz genau!“Tannin stimmt wieder zu. „Ach Diana?“, fragt er, anders als sonst. Hört Charun da etwa einen Unterton in seiner Stimme? Sie blickt über die Schulter zurück. „Du siehst in der neuen Kleidung sehr gut aus.“ Beide Geschwister sind sprachlos. Diana mehr als Charun, da sie schon fast vergessen hat, was sie an hat. „Danke dir:“, lächelt sie und freut sich sichtlich über das Kompliment. Nun verlässt sie den Raum. „Das sind ja mal ganz neue Töne.“ Aus dem Augenwinkel erkennt Charun wie sich der junge Fuchs streckt, mit einem Satz vom Tisch springt und seiner Schwester hinterher läuft. „Es gibt doch immer ein erstes Mal, oder nicht.“

Er überlegt kurz wie er das Thema wechseln kann. „Weist du wie so ein Teleporter eigentlich aufgebaut wird?“ Verneinend antwortet er ihm und geht tatsächlich darauf ein. „Hätte ich gewusst dass man so einen Teleporter macht würde ich damit reisen.“. In seiner Stimme kann Tannin leichte Anzeichen von Enttäuschung heraushören. „Ich dachte du magst keine Teleportationen?“ „Kommt ganz darauf an. Wir fahren mit dem Dimensionszug, allerdings würde ich gern wissen wie so ein richtiger Teleport ist.“ An die früheren Teleportzauber denkend, räumt er nebenbei seine Unterlagen und Schreibutensilien zusammen. „Wenn du glaubst die eine Stunde sei verschwendet, dann mach etwas Nützliches. Versuch doch Leute aus den anderen Jahrgängen kennen zu lernen.“ Schlagartig fällt ihm, bei seinem Vorschlag, Seth`s Alchemiepartnerin in den Sinn. Von Sheila weis er, dass auch sie mit fährt. „Du hast recht. Jetzt sind wir seit fast einen Monat an der Akademie und es ergab sich noch keine Gelegenheit dafür.“ Zufrieden nickt der Drachenadept. „Die einhundert Tage verflogen sehr schnell. Zum Glück haben wir noch eine lange Zeit hier.“ Bevor Charun Enkidou packt, wirft er sich den Rucksack um seine linke Schulter. „Ist denn mittlerweile bekannt wer noch alles im Hauptturnier spielt?“, fragt er Tannin und verlassen dabei das Klassenzimmer. „Außer den vier bereits Bekannten sind die meisten alle aus kleinen Teams. Derzeit wird noch entschieden wer mitspielt. Dennoch sollte es im Ganzen soweit gewesen sein. Auch das Gebiet steht bereits fest, wo gespielt wird.“ Verwundert schaut ihn Charun an. „Wie meinst du das mit dem Gebiet? Ich dachte es würde in Ultima stattfinden.“ Er bekommt ein Lächeln zu seiner Antwort, welches äußerst selten ist. „Ja tut es. Was ich meine ist das Spielgebiet. Die Arena ist ein holografisches Feld, welches man individuell anpassen kann. Diesmal wird es sich um ein bewohntes Gebirgstal handeln.“ Verstehend nickt er und Tannin erzählt ohne Unterlass weiter. „Bei so einem wichtigen Spiel dürfen sich die Teams vorbereiten. Gerade für die Fernkämpfer ist es ein interessantes Feld. Auf beiden Seiten gibt es gute Deckungsmöglichkeiten, dennoch müssen sie flink sein wenn sie zwischen den Hindernissen etwas treffen wollen.“ „Okay, vielen Dank für die Info.“ Charun spurtet einige Schritte voraus. „Langsam wird es Zeit, dass ich mich los mache, es wird schon ziemlich spät.“ Tannin nickt. „Auch wenn es unwahrscheinlich ist, aber vielleicht sehen wir uns ja morgen.“ Der Drachenadept bekommt ein Nicken als Antwort und dreht zum hinteren Klassenzimmer ab. Charun hastet aus dem Hauptgebäude zu seinem Zimmer. Dort angekommen rüstet er sich zu Recht und läuft hinaus auf den Hof, wo sich der Treffpunkt befindet.

Gegen halb Acht sitzen sie bereits im Dimensionszug. Wie zu seiner Ankunft in der Akademie sind sie mit einigen Steppenpanthern und Fahrzeugen zum Bahnhof ihrer Dimension gereist. Er war sehr überrascht zu sehen, dass sie nicht die Einzigen sind, die so kurzfristig nach Ultima reisen. An der Haltestelle standen bereits einige aus der Beschwörungsbändigerakademie. Im Zug sind sogar viele Akademieanwärter der anderen beiden Dimensionen. Es wurde so voll, wodurch sogar der komplette Zug innerlich vergrößert wurde, damit jeder einen Sitzplatz hat. Erst in den Abteilen weiter hinten haben sie freie Plätze gefunden.“Unglaublich wieviele den Zug nehmen, anstatt sich teleportieren zu lassen.“ Sheila hat sich leicht aufgerichtet und schaut über ihre Lehne hinweg, in Richtung Antriebswaggon. „Ich bin auch kein Fan von Teleportern. Man weis nie ob man in einem Stück ankommt.“, flüster Cecilia neben ihr. Er und seine Schwester sitzen gegenüber von ihnen. Bei der jetzigen Vergrößerung haben die Bänke drei Sitzplätze.

„Warum schaust du so komisch?“, fragt sie ihn. Seine Augen wandern von den Wänden zur Decke und wieder zurück. „Ich frage mich nur wie groß es noch werden kann. Von Xandra hab ich gehört, dass die Akademien bei besonderen Anlässen auch vergrößert werden. Allerdings frag ich mich woher man diesen Raum nimmt, der dennoch nicht existiert.“ „Doch, doch! Er existiert schon.“, wirft Cecilia ein. „Da bin ich jetzt aber neugierig.“, erwidert Diana. „Wenn man einen Raum erbaut fügt man an bestimmten Stellen Magie und Alchemie ein, um die Energie aus einer Dimensionszerrung zu beziehen. Das Prinzip ruht auf der Raumanomalität. Nehmen wir den Raum von dieser Welt und verschiebt in dorthin nimmt er weniger Platz ein als er tatsächlich besitzt. Durch eben diese Verzerrung wird der vorhandene Raum größer.“ Leicht irritiert schaut Charun sieh an. „Wenn ich das richtig verstanden habe, wir nehmen den vergrößerten Platz aus dieser Verzerrung und stopfen sie in Gebäude?“ Skeptisch blickt sie ihn an und bestätigt trotz seiner merkwürdigen Umschreibung. „Ja, so etwas in der Art.“, sagt sie zögerlich. „Mal etwas Anderes.“ Diana unterbricht mit etwas lauterer Stimme. „Wer um alles in der Welt hat das denn überhaupt herausgefunden? Beziehungsweise ist es legal den Raum zu nehmen, von demwir absolut nichts wissen?“ Auf ihre Frage hin zuckt sie nur minimal mit den Schultern. „Normalerweise existiert nichts in diesen Zwischenräumen. Vielleicht werden einmal unsere Kindeskinder diese Welt erkunden“, ergänzt seine Schwester.

Bei dem Gedanken rutscht es Charun eiskalt den Nacken herunter. „Verdammt, sag doch so etwas nicht.“ Überrascht sehen alle zu ihm. „Warum denn nicht? Wer weis, vielleicht vollbringen wir große Heldentaten an die sich alle erinnern werden.“ Sheila blickt traurig aus dem Fenster. „Seien wir doch ehrlich.“ Ihre Stimmlage ist bedrückend. „ Irgendwann werden auch die größten Helden nur verschwommene Legenden sein.“ „Niemals!“ Diesmal ist es Charun, der etwas lauter wird und woraufhin einige aus dem Abteil zu ihnen schauen. „Wahre Helden machen ihr Ding für das Wohl aller Unschuldigen, ohne dabei zu denken dass sie von ihnen nur Erinnerung bleiben. Aber genau das ist das Mindeste, was man für sie tun kann. Dennoch habe ich nicht vor nur eine Erinnerung zu sein!“, sagt er entschlossen. „Wie meinst du das denn?“, fragt Sheila ihn beruhigend. »Man hört doch immer wie alle sagen das Leben sei toll, aber am Ende wird jeder von uns zu einer Erinnerung. Das lass ich mit mir nicht machen.“ Vorwurfsvoll gibt ihm Diana einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. „Jeder muss irgendwann mal sterben. Stell dir vor du würdest ewig Leben, wärst du bereit zusehen zu müssen wie jeder stirbt?“ Auf ihre Frage hin weis er keine Antwort und bleibt vorerst Stumm. Sie alle schauen sprachlos aus dem Fenster. Der Zug fährt mit hoher Geschwindigkeit durch den dunkelgrünen Wald, welchen er damals kurz gesehen hatte. „Weist du Charun...“, fängt Sheila an. „Das Leben ist dafür da um das Beste daraus zu machen. Aus jeder Situation.“ Mit einem Schlag schwenkt die Stimmung wieder ins Positive um. „Und wenn man eines Tages stirbt, gibt es immer ein Vermächtnis, welches man weiter reicht.“ Immer noch sprachlos schaut er zu ihr. „Obwohl wir alle noch jung sind, haben wir bereits Unaussprechliches erlebt, was aber nicht heißen soll dass es immer so sein muss.“, fügt Cecilia hinzu. „Natürlich habt ihr Recht.“ sagt er leise. Kurz überlegt er und geht im Schnellrücklauf das Erlebte durch. Obwohl seine Familie auseinander gerissen und sein Leben mehrfach bedroht war, hat er gerade dadurch viel Gutes erlebt. Ohne Kitsune würde er kein Patenkind großziehen, welcher sein bisheriges Vermächtnis ist. Dennoch quält ihn der Gedanke unerträglich. Mit einem kräftigen Schwung steht er auf. „Wohin gehst du?“, fragt seine Schwester ihn hinterher schauend. „Die Beine vertreten.“ Mit dieser knappen Antwort verschwindet er auch schon in das hintere Abteil.

Ohne seine Gedanken ordnen zu können, geht er an anderen Akademieanwärtern vorbei. Wie bei ihnen ist so ziemlich jedes Volk vertreten. An einem der Tische sitzen einige aus der Handwerksakademie. Dass erkennt er daran, da auf einem der Tische zwischen den Bänken mehrere Baupläne verstreut liegen. „Das wird so nicht funktionieren! Am Ende kracht uns das ganze Gerät um die Ohren.“, hört er einen Dunkelelf protestieren und deutet auf einen der Pläne.“ Interessiert läuft er einige Schritte zu ihrem Tisch weiter und schaut auf die Skizzen. „Werter Herr Magier! Können sie dem Nachwuchs hier die Wichtigkeit von den richtigen Materialien erklären?!“, fragt er und schaut zu Charun. Gegenüber von ihm sitzt ein junger Mann, auf den ersten Blick ein Mensch, der sich verzweifelnd den Kopf hält. „Tut mir Leid, ich gehöre ebenfalls zum ersten Jahrgang.“ Mit seiner Antwort hebt er seine Hände und schüttelt sie abweisend. „Ohh, verstehe.“ Kurz überlegend steht der Dunkelelf auf und reicht ihm die Hand. „Willkommen bei uns Handwerkern. Vor dir steht der Sohn des Dunkelfürsten Shojo, Jellal.“ „Dunkelfürst Shojo?“ Schon an der Kleidung kann er erkennen, dass sie nicht handwerkstypisch ist. Schwarz, rot und mit leicht goldenen Verzierungen sieht der Anzug nach höchstem Adel aus. Auch seine schwarze Frisur geht bis zu den Schultern, welche beim Handwerk absolut inakzeptabel ist. „Ja, das ist mein Vater. Wie du sicher weist spielt er im Turnier mit.“ Charun nickt und reicht ihm ebenfalls die Hand. „Charun ist mein Name.“ Jellal setzt sich wieder und deutet auf die Person gegenüber. „Die verzweifelnde Person hier ist ein guter Freund von mir und heißt Gerald.“ Nur kurz schaut sein Freund zu ihm auf und gleich wieder auf die Zeichnung. „Bevor ich weitergehe hätte ich eine kurze Frage.“ „Dann lass sie uns doch hören.“, sagt der Dunkelelf im höflichem Ton. „Ich höre zum ersten Mal den Titel Dunkelfürst. Was genau hat er denn für eine Stellung?“ Deutlich interessiert, dass es Leute gibt die ihn nicht kennen antwortet er. „Das ist relativ einfach. Der Dunkelfürst ist der gewählte Vertreter für die dunklen Völker. Dazu zählen Dunkelelfen, Dämonen, Geister, Vampire und Untote.“, erklärt er ausführlich. „Meiner bescheidenen Meinung nach könnten wir auf diese leblosen Gestalten verzichten.“, fügt er hinzu. Bei den Worten muss er an seine Schwester und an andere Bekannte denken. „Woran erkennt man an einem Vampir ob er oder sie noch lebt?“, fragt er nach. Die beiden Freunde schauen sich kurzzeitig an. „Das ist so eine merkwürdige Sache.“, sagt diesmal Gerald. „Was meinst du denn mit merkwürdig?“ Von Jellal geht sein Blick zu ihm hinauf. „Soweit man es beurteilen kann, ist ein Vampir erst dann untot wenn er nur noch durch Blut am Leben bleiben kann. Zuvor muss er aber so schwer verletzt werden, dass es einen Menschen umgebracht hätte.“ Aufatmend schaut Charun auf die Skizzen. Für eine kurze Zeit hegte er den Gedanken, dass womöglich seine Schwester bereits untot ist. Jedoch bleiben seine Gedanken bei seiner Mutter hängen. Nach wie vor hofft er, dass ihr und seinem Vater nichts passiert sind.

In weiteren Gesprächen, die sich auf die Baupläne spezialisieren bemerkt er hinter sich eine Gruppe, aus vier Personen, vorbei laufen in Richtung hintere Waggons. Erst beim hinterher schauen fällt ihm ein, das es wohl jene Frau ist die er gesucht hat. „Schau doch mal! Wenn wir diese Stelle hier überbrücken und die vordere Wand verstärken sollte es doch klappen.“, erklärt Gerald und zeigt auf die Skizzen. Gerade will der Dunkelelf kontern, da kommt ihm Charun zuvor. „Es tut mir Leid, aber ich muss noch etwas erledigen. Vielleicht sehen wir uns später wieder.“ Beim Loslaufen verabschieden sich die Anderen und sehen ihm zu wie er der Gruppe, in den anderen Waggon, folgt. Im nächsten Abteil angekommen schließt sich die Tür hinter ihm automatisch.

Der Gang vor ihm ist leer, woraufhin er schlussfolgert dass auch sie nach freien Sitzplätzen gesucht und welche gefunden haben. Langsam geht er die Bankreihen entlang und sucht die größeren Gruppen ab. Viele von ihnen sind in Gespräche vertieft und andere erholen sich einfach vom Akademiestress der höheren Jahrgänge. Einige, an die er vorbei läuft, schauen ihn ebenfalls an. Bei manchen hat er den Eindruck, dass sie ihn irgendwoher bereits kennen. Sich davon nicht irritieren zu lassen, läuft er weiter bis jemand nach seinem Handgelenk packt. Leicht erschrocken zieht er seine Hand leicht zurück und schaut zu der Person hinunter. „Wie ich gehört habe, hast du nach mir gesucht.“ Da sie alleine sitzt, hätte er sie wohl übersehen. Ihre weinroten Augen, fast wie bei seiner Mutter, sind auf ihn gerichtet. Ihre Haare, in der gleichen Farbe, trägt sie offen die ihr bis zum Rücken reichen. Ohne auf eine Bestätigung zu warten weist sie ihn an sich zu setzen, indem sie mit ihrer freien Hand auf die Bank gegenüber deutet. Gleich nachdem sie ihn los lässt, setzt er sich. Beim Hinsetzen will er ihr etwas sagen, doch wird er durch ihre Kleidung abgelenkt. Sie trägt einen dunkelblauen Seidenanzug, der von ihrem Hals bis oberhalb des Bauches offen ist und durch ihre Brust noch freizügiger ist. Darunter trägt sie etwas, dunkler als der Anzug, dass in Brusthöhe durch eine starke Schnur zusammen hält. Weiter darunter ist der Stoff direkt miteinander verbunden. Letztendlich schafft er es etwas zu sagen. „Ja, habe ich!“ Auch wenn es nur kurz gemustert hat, hat sie es bemerkt,lässt sich allerdings nichts anmerken. Womöglich provoziert sie gerne mit solcher Kleidung und ist somit einiges gewöhnt. „Den ganzen Monat lang habe ich oft nach dir Ausschau gehalten, aber nie gesehen.“, spricht er weiter und erhofft sich das Eis zu brechen. „Du kennst mich sicher bestimmt schon, aber ich stell mich dennoch vor. Seth`s Bruder, Charun.“ Langsam verschränkt sie ihre Arme auf den Tisch, lehnt sich vor und schaut ihn freundlich an. „ Tue ich. Und ich bin Cecilia`s Schwester, Lukretia. Wenn du mich gesehen hättest, dann hätte ich wohl einen unbekannten Zwilling oder Klon.“ Charun kann aus ihrer Stimmlage eine Spur von Humor feststellen. „Du warst den Monat gar nicht in der Akademie?“ Sie schüttelt den Kopf. „Bin vor wenigen Tagen erst von einem G-Rang Auftrag zurück.“ Natürlich leuchtet es ihm auch ein, dass er sie deshalb nie gesehen hat. „Merkwürdig. Von so einem Auftrag habe ich noch gar nichts gehört.“, spricht er mit fragendem Unterton. „Das wundert mich nicht. Dieser Rang ist einer der beiden Höchsten und steht nur zu für die Besten offen. Außerdem kommen ab dem Rang die fünf Besten aus allen Akademien zusammen. Bei ciesem gibt es für jeden Jahrgang mögliche Aufträge.“ Verstehend nickt er, muss aber nichts weiter sagen, damit sie weiter erzählt. „Der Letzte ist der S-Rang. Hierfür gibt es insgesamt sieben Akademieanwärter aller Jahrgänge, zwei Klassenbeauftragte und, hin und wieder, eine außenstehende Person. Nur selten schafft es jemand aus dem Ersten oder zweiten Jahrgang daran teilzunehmen.“ Damit beendet sie ihren Monolog und sieht aus dem Fenster. „Wie sieht es denn bei euch aus. Vielleicht arbeiten wir ja mal zusammen.“ Er folgt ihrem Blick. „Keine Ahnung wie mein Bruder sich durch den Unterricht schlägt, aber ich gebe mir Mühe zumindest Vorne dabei zu sein. Da wir viele Talente im Jahrgang haben, ist es so schon schwer genug.“

In den nächsten Minuten erzählen sie sich von ihren Familien und weshalb sie sich für diesen Weg entscheiden haben, bis schließlich die bekannte Meldung durch den Zug geht, dass sie am Bahnhof ankommen. Zusammen stehen sie auf und laufen auf den Ausgang ihres Abteils zu, wobei sie bemerken dass der Dimensionszug in ihre Welt übergeht. Direkt darauf öffnet Lucretia auch schon die Tür und er folgt ihr. Der Bahnhof ähnelt dem in der Hauptstadt von Omega, bis auf die Farbe und Atmosphäre, eins zu eins. Das Licht scheint den Ort nicht so zu erhellen wie er es bereits kennt. Viel mehr ähnelt es dem gedimmten Licht einer Bar, die spät Abends von zwielichtigen Gestalten belagert wird. Auf dem fast leeren Bahnsteig kann er in einigen Metern Entfernung seinen Großvater sehen und winkt ihm lächelnd zu. Nach und nach leert sich der Zug, wodurch es sehr schnell voll wird. Rechtzeitig kommen sie bei ihm an, bevor er ihn aus den Augen verliert. Auch die Gruppe von Diana schließt sich einige Minuten darauf an. „Guten Abend an euch junges Volk. Angenehme Reise gehabt?“, fragt er fröhlich und drängt sie ein wenig vor sich, in Richtung des Nebengebäudes mit den Geschäften. „Wir haben zu spät erfahren dass wir auch Transporter benutzen können, aber es gab auch so keine Probleme.«, sagt seine Enkelin mit einem kurzen Blick zu Charun. „Das freut mich. Es ist schön dich wieder zusehen Lucretia. Natürlich freut es mich auch euch kennen zu lernen.“ Sheila und Cecilia laufen kurz vor ihnen und schauen lächelnd zurück. „Wie lief der Auftrag Schwester?“, fragt Cecilia, über ihre Schulter zu Lucretia, die neben Raziel läuft. „Können wir die Gespräche bitte verschieben?“ Der Elf drängt sie weiter von der Masse und dem lauten Getuschel weg. „Charun, erinnerst du dich, was ich dir damals gesagt habe?“ Überrascht schaut schein Enkel auf und überlegt. Er kann sich an viel erinnern, doch weis er nicht genau worauf er hinaus will. Ihre Gruppe kommt vor dem Tor zum Turm an. „Tut mir Leid, ich weis nicht genau worauf du hinaus willst.“ Raziel schaut zum Tor. „Öffnet es und ihr werdet es sehen.“ Zuerst fällt keinem ein, was er meint. Charun selbst stellt sich ganz darauf ein dass, bis auf das Licht und die dunklere Farbe, nichts anders sein wird. Die beiden jüngeren Schwestern öffnen die Seiten des Tores. Schon auf den ersten Blick springt ihm das Zentrum des Gebäudes ins Auge. Keiner wagt es auch nur ein Wort zu wechseln. Auch Diana, obwohl sie nicht weis was dort stehen sollte, sieht den unschönen Haufen und führt die Gruppe mit langsamen Schritten weiter vor. Ihr Großvater erzählte, dass sich eine Leviathanstatue in Omega und eine Cerberusstatue im Zentralhauptbahnhof befindet. Vor ihnen, wo einst die Phönixstatue stand, steht eine fast zerstörte Steinfigur. Die rechte Seite des Podests, mit einem Teil der Phönixkralle, steht noch. Um sie herum liegen verstreute Trümmerhaufen die man fast wie ein Puzzle zusammensetzen könnte. Mit dem Anblick könnte jeder zu Recht kommen, wäre da nicht eine verstörende Sache. In dem, nur leicht zerstörten, Brunnenbecken ist kein bläuliches Wasser mehr. Im vorderen Teil haben die Bewohner den Kopf der Phönixstatue hineingelegt um ihm auch nach seinem Ableben zu huldigen. Mitten in der blutroten Flüssigkeit, wo einst das Wasser floss.

Am nächsten Tag, am späten Mittag, stehen er und sein Großvater bereits bei einer kleinen Parkanlage, in der Nähe vom Stadion. Aus aller Welt haben sich Zuschauer, darunter auch Spieler aus allen Teams, vor dem gigantischen Gebäude versammelt. Umgeben von so vielen fremden Leuten fühlt er, wie sie einfach in der Masse untergehen. Von ihrem Hotel aus, welches am Rand der Stadt steht, konnte er sich selbst davon überzeugen dass die gesamte Stadt vom Gebirge umschlossen ist. Die Häuser bestehen aus dunkelroten Ziegelsteinen mit schwarzen Dächern. Erst in der Nacht wurde ihm klar, weshalb der Ort so dunkel gehalten wird. Am Tag speichert die dunkle Farbe, die Wärme des Lichts und speichert sie in den Gebäuden. In den eiskalten Gebirgsnächten hält es die Gebäude warm und gibt einen Teil für die Straßen ab. „Wo bleiben die Lady`s nur wieder? Es ist gleich soweit.“ Es sind weder Charun noch Raziel der das sagt. An einem der Tannebäume des Parks sitzt Reks gemütlich auf der Wiese und lehnt sich gegen diesen. Er ist bereits seit einem Tag in Ultima`s Hauptstadt und hat zufälligerweise das gleiche Hotel wie die Anderen. „Es eilt ja nicht. Wir werden sowieso erst warten, bis sich diese ganze Menge aufgelöst hat.“, sagt Raziel und schaut dabei nach der Uhrzeit. Es ist viertel vor Sechs. Seit einer viertel Stunde, fünfundzwanzig Minuten, werden die Personen in das Stadion herein gelassen. „Na Charun?! Du bist doch zum ersten Mal hier, wie gefällt es dir?“, fragt der Halbdämon. Auf seine Frage hin schaut er sich in Ruhe um und atmet die frische Luft ein. Schon seit gestern Abend kann er es nicht in klare Worte fassen. „Ich weis nicht genau. Diese dunkle Atmosphäre ist befremdlich, aber auf eine andere Art auch irgendwie angenehm.“ Es dauert keine zehn Minuten, bis sich die meisten Leute in das Stadium begeben. Es waren sogar so viele dass selbst die Titanen, die sich gerade vor dem Eingang befinden, in der Masse untergehen. Neben ihnen steht eine junge Frau, die alle drei zu gut kennen. Sie winkt die Herren zu sich. Bei Diana angekommen lösen sie ihre Eintrittskarten bei den Ticketschaltern, besetzt von Mechadronen, ein und laufen durch einen der kleineren Durchgänge. „Wir dachten, ihr wärt schon drin. Jetzt aber Beeilung es geht gleich los!“, drängt sie und läuft auf die Wand des Durchgangs zu. Kurz wundert er sich, aber sofort fällt ihm die Markierung am Boden auf. „Ist das ein Teleporter?“, fragt er unsicher. „Um genau zu sein ein Alchemistischer. Das erkennt man am Grundsymbol der Alchemie.“ Das Alchemiesymbol kennt er mittlerweile nur allzu gut und muss es sich nicht erklären lassen. Diana tritt auf die Markierung und löst sich binnen einer Sekunde in Luft auf. Nervös tritt er näher heran. „Ist es denn eigentlich sicher damit zu reisen?“ Leicht genervt läuft Reks hinter ihn. „Keine Zeit mehr für Fragen. Heutzutage ist es absolut sicher.“ Mit dem letzten Wort gibt er ihnen einen kräftigen Stoß wodurch er auf das Symbol stolpert und auch schon plötzlich inmitten der Bankreihen des Stadions steht. Seine Schwester packt seinen Arm und zieht ihn aus dem Transportbereich heraus, als auch schon die anderen Zwei ihm folgen. Raziel geht die Treppe herunter die sich zwischen den langen Bankreihen befindet. „Folgt mir! Unsere Plätze sind weiter unten.“ Sie befinden sich ungefähr in der Mitte der Tribüne. Vor ihnen, in der Mitte des Gebäudes befindet sich die längliche Arena. Über ihr hängen gigantische Bildschirme, sodass auch die hintersten Sitzplatzierten alles erkennen können. Beim Hinunterlaufen erkennt er viele bekannte Gesichter aus der Akademie und dem Weg hierher. Selbst die Professoren haben sich eingefunden. Nicht weit von ihnen sieht er die beiden Freunde seines Großvater`s, wie sie sich mit Kira und Alphonse unterhalten. „Hier sind sie.“, ruft Raziel ihnen zu. Sie sitzen eine Bankreihe weiter unten, vor den Vieren. Sheila und das Geschwisterpaar sitzen bereits auf ihren Plätzen und unterhalten sich. Wie jeder eher viel zu laut, wodurch man nicht einmal mehr seine eigenen Gedanken hören kann.

Anders als auf ihrer Seite, befindet sich gegenüber ein größerer, ebener Bereich im unteren Drittel. Aus der Ferne kann er erkennen dass es sich dabei um die vier führenden Mächte handelt. Er erkennt die Bekleidung der Beamten aus dem Jüngsten Gericht, wenn auch nur sehr undeutlich. Nacheinander setzen sie sich auf die übrig gebliebenen Sitzplätze. Diana hat sich neben den drei Frauen gesetzt und sich in das Gespräch eingemischt. Neben ihr sitzt Raziel und hat sich zu seinen Kameraden umgedreht. Charun sitzt auf der anderen Seite seines Großvaters, gefolgt von Reks. „Da sind wir ja gerade noch rechtzeitig hier. Es geht jeden Moment los!“, sagt sein Klassenkamerad mit lauter Stimme zu ihm. Die Stimmung im Gebäude ist zwar sehr freundlich, dennoch sehr beengt wodurch sich manche Leute schnell unwohl fühlen. Ob sich Diana mit ihrem Gespräch einfach ablenken will? Durch die Scheinwerfer, die überall verteilt sind, ist im Moment jeder Winkel des Gebäudes gut sichtbar. Charun lässt seinen Blick durch die Reihen schweifen. Bei diesem Anblick könnte man schon wirklich sagen, dass sich mindestens die halbe Welt hier versammelt hat. So viele unterschiedliche Personen und Rassen. Bei Vielen ist es wieder schwer zu erkennen, welchem Volk sie angehören, jedoch fällt ihm eines auf. Neben Talia und Akimir sind nur sehr wenige Engel im Publikum verteilt. „~Ob es wirklich nur so wenig gibt?~“, kommt ihm durch den Kopf. Bei anderen Gestalten, die er wahr nimmt, hätte er keine Lust diese im Dunkeln zu begegnen. Das gilt vor allem von einer Gruppe Kapuzenträger, auf der gegenüberliegenden linken Seite. Dazu kommt noch eine Gruppierung von Vampiren die mit ihnen in Gesprächen vertieft sind. Nun schaut er auf die andere Seite und erkennt sofort die Titanen, die aus der Ferne wie schwerfällige Brocken wirken. „Hey, kann es sein das die Bevölkerung irgendwie unterteilt wird?!“, fragt er überrascht zu Reks und überblickt ihre Seite. Auf ihrer sind hauptsächlich Professoren, Akademieanwärter und Personen aus der normalen Bevölkerung. „Gut beobachtet.“ Auch er überfliegt ihre Tribüne. „Die Ältesten Ratsmitglieder sind sehr paranoid. Wie du ja sehen kannst haben sie sogar einen eigenen Bereich in jedem Hauptstadion bauen lassen.“

Beim weiteren Durchstöbern der Bänke ertönt eine bekannte Stimme aus den Laustprechern. Schon beim ersten Wort verstummen alle Anwesenden und richten sich dem Spielfeld zu. „Willkommen Damen und Herren zum diesjährigen Finale des Genma-Spirit-Turnier. Mein Name ist Julien Noel und werde heute Nachmittag, durch eine ungünstige Verhinderung, ihr einziger Kommentator sein.“ Ein tiefes Raunen geht wie eine Welle durch die Tribünen, die natürlich zum Großteil der anderen Nation gehören. Ein wenig beängstigend für die Neulinge unter den Zuschauern. „Natürlich werde ich meinen Eid vertreten und zum heutigen Tag eine neutrale Position einnehmen. Vergessen wir unsere Rivalitäten und erfreuen uns am zuschauen und anfeuern der besten Spieler der Welt.“ Auf beiden Seiten des Spielfeldes, in den sicheren Zonen, laufen die Spieler aus den Toren. Einige von ihnen winken ganz normal, während Andere es wohl immer noch kaum glauben können dabei zu sein und wie verrückt zu ihren Bekannten herüber winken.“Da sind sie auch schon!“, ruft der Kommentator begeistert in das Mikrofon. „Zur linken Seite der Ratsmitglieder und den Richtern befinden sich die Schatten Ultima`s und zur Rechten haben wir die Lichter Omega`s. Die Liste der Spieler wird nun auf den Bildschirmen eingeblendet.“ Wie ein Befehl schaut jeder auf die riesigen Bildschirme. Shojo Makendro befindet sich auf dem ersten Platz der gegnerischen Nation. „Dann schauen wir mal wie du dich schlägst.“, sagt Raziel lächelnd. Auf ihrer Seite, wie fast zu erwarten war, befindet sich der Drachenadept Zidane auf Platz eins. „Wie ihr sehen könnt hat es der Akademieanwärter Foley Kashiva, als auch sein Rivale John Bradley auf den jeweils dritten Platz geschafft. Das verspricht unter ihnen einen spannenden Wettkampf zu geben.“ Auf dem Bildschirm wird nun das Omegateam eingeblendet. „Bevor ich es vergesse.“, sagt Raziel kurz und nickt zu den Bildschirmen. „Sie sind telepathisch. Das bedeutet du siehst dort die Personen, die du auch gerade sehen möchtest.“ Verwundert schaut sein Enkel daraufhin auf das Spielfeld. Außer den Spielern ist jedoch keine einzige Kamera zu sehen. „Einfach genial. Magietechnik ist unschlagbar!“, ruft Reks, lehnt sich vor und feuert ihr Team an. Nun, wo sich die Spieler an der Startposition versammelt haben, leuchtet das Spielfeld bläulich auf. Charun erinnert sich das die Länge einhundertzehn Meter und die Breite fünzig Meter beträgt. „~Dabei fällt mir auch ein, so groß war das Gebäude gar nicht, dennoch ist hier wieder viel mehr Platz~“.

Während die Umgebung aufgebaut wird, als würde sie wortwörtlich aus dem Boden gezogen, beobachtet er auf dem Bildschirm wie Foley`s Rivale ihn mit leichten Gesten provoziert. Er jedoch hebt nur sein Präzisionsgewehr in die Luft, was soviel bedeutet dass er sich ihm locker stellen wird. Freundschaftlich schlägt John seine Faust gegen eine Barriere, die Selbe die er bereits aus den Bahnhofszentren kennt, woraufhin Foley es ihm gleich tut. Die Teamleader, welche sich auf dem ersten Platz befinden, werden gleichzeitig in die Mitte des Spielfeldes teleportiert, wo um sie herum das Spielfeld fast fertig aufgebaut ist. Dort begrüßen sie sich mit der allgemeinen Genma-Begrüßung. Zwischen ihnen, in der Mitte des Feldes, taucht auf dem Boden eine gelb, leuchtende Kugel auf. Zurück in ihren sicheren Zonen materialisiert sich das Spielfeld. Alle leuchtenden Formen nehmen nun Gestalt an und verändern die gesamte Atmosphäre. Am Rand wird das Gebiet an vielen Stellen von Felswänden verziert, genau wie an manchen Stellen der Mitte um einen regelrechten Parcours zu bilden. Hier und da stehen Häuser und Bäume, genau wie in einem kleinen Ort. Eine Hauptstraße schlängelt sich von der einen Seite bis zur Anderen. Alles geht so wahnsinnig schnell und ist einfach atemberaubend, dass die jüngsten Zuschauer es gar nicht richtig genießen können. „Dieser Ort ist dem zerstörten Dorf Yumasaki, der ehemaligen Heimat von Foley Kashiva, nachempfunden. Das Rätsel der damaligen Explosion ist immer noch ungelöst, welche ein Großteil der Stadt zerstörte. Nach langen Jahren des Wiederaufbaus befindet sie sich wieder in der neunundvierzigsten Dimension.“ Kurz hält der Kommentator inne. „Bevor ich zu weit aushole möchte ich die Spieler bitten sich bereit zu halten. Der Ordnung halber erkläre ich jetzt die Regeln.“ Wie es auch nicht anders zu erwarten ist, rufen die Zuschauer weiter den Spielern zu und nur Wenige machen sich die Mühe Mr. Noel zu zuhören. Charun kriegt auch nur maximal jedes dritte Wort mit, dennoch erinnert er sich genau an die Regeln die ihm von den Anderen bereits erklärt wurden. Ein Spiel läuft zwei Runden mit jeweils 10 Minuten. Erlaubt ist es die Gegner nur mit den für das Spiel gestellte Hilfsmitteln zu attackieren, um an den Ball zu kommen. „Das wird ganz schön hart. Die Zielfelder sind sehr gut haltbar.“, sagt Reks und schaut sich das Spielfeld genauer an. Auch jetzt sieht er es. In dem Feld vor den sicheren Zonen befindet sich, um das Zielfeld herum, ein kleines Gebäude. Weiter Richtung Spielfeldmitte geht es ein Stück bergab, wodurch die Scharfschützen einen guten Blick haben. „Das sieht ja stark beabsichtigt aus.“, sagt Raziel von seiner linken Seite aus. „Was meinst du damit?“, fragt sein Enkel nach. „Schau doch einmal hin.“ Er streckt die Hand vor und zeigt mit dem Zeigefinger erst zu ihrer Teamseite und zieht eine gerade Linie zur Anderen. „Die Scharfschützen haben sich die ganze Zeit im Visier.“ Es sieht in der Tat so aus, als wäre das Gebiet mit ihrem Aufeinander treffen abgeglichen wurden. Von einer Sekunde zur Anderen herrscht in der gesamten Halle eine Todesstille. Charun`s Herz setzt einen Schlag aus, doch realisiert er schnell dass es so gewollt ist. Die einzige Stimme die zu hören ist, ist die vom Kommentator. „Bevor das heißersehnte Finale beginnt möchte ich das Wort den Ratsmitgliedern geben.“ Alle Gesichter wenden sich nun der Tribüne zu, da es für sie keine Kamera gibt. Bei der Entfernung ist es nur schwer etwas zu erkennen. Ein Ratsmitglied erweist einem Anderen die Ehre sprechen zu dürfen, indem er ihm das Mikrophon zuweist. Der alte Mann nickt und steht zum sprechen auf.

„Willkommen Völker des Lichtreichs zum diesjährigen Genma-Spirit-Finale.“, begrüßt er die Anwesenden mit seiner rauen Stimme. „Wie zu jedem Jahr, haben sich die besten Spieler der Welt hier eingefunden um ihr Können auf die Probe zu stellen. Ehret die Sieger für ihre ruhmreichen Taten, zeigt Stolz gegenüber den weniger Glücklichen.“

Mit einem Rückwärtsschritt weicht er vor dem Mikrofon zurück und übegribt dem Kommentator das Wort. „Vielen dank für diese erfüllenden Worte.“ Wieder macht er eine kurze Pause um dann mit kräftiger Stimme die Spannung voran zutreiben.

„Es ist soweit. Beiseite mit den Worten und lasst das Spiel beginnen!“

Binnen einer Sekunde ist mit einem Aufjubeln der Tribüne wieder alles zu hören. Alle Gesichter schauen herab auf das Spielfeld wo sich die Barrieren der sicheren Felder auflösen. In unglaublicher Geschwindigkeit hechten die Angreifer und Mittelfeldspieler an die Front. Da sie sich nun außerhalb der Sichtweite befinden schauen alle herauf zu den Bildschirmen. Zwischen einigen, sehr kleinen Gebäude rennt Zidane und sein Unterstützer zur Ballposition. Das Katana hält er vorerst in der Schwertscheide zurück. Der zweite Angreifer, der sich auf der anderen Seite des Gebäudes befindet, hält wie sein Mittelfeldspieler nur eine Schnellfeuerpistole in der Hand. Durch ihren leicht verlängerten Lauf ist präziseres Zielen auf Distanz möglich. Charun wendet sich seinen Sitznachbarn zu. „Warum benutzt er sie anstatt zwei?“, ruft er über den Schall der Menge hinweg. Reks hebt seine Hand und zeigt hinunter. „Schau hin und sieh einem Profi zu!“, fordert ihn Reks auf, wobei er noch ein paar sehr ausschweifende Jubelrufe dranhängt. Das andere Team, von Ultima, hat sich eine andere Taktik zu Recht gelegt. Auf der Karte, die er per Gedanken auf dem Bildschirm aufruft, ist der Unterstützer bereits an der Ballposition vorbei und befindet sich unmittelbar neben Zidane. „Wow, der ist ja mal wirklich schnell!“ Raziel nickt. „Das liegt an seiner Waffe. Er benutzt zwei Dolche.“ Charun schaut verwundert wieder zu Zidane und weis nicht, was es genau bedeuten soll. Der Drachenadept ist jetzt fast an der Ballposition und späht um die Ecke, während sein Unterstützer ihm Rückendeckung gibt. Ohne Vorwarnung springt der gegnerische Unterstützer vom Dach des Nebengebäudes auf ihre Position zu, mitsamt den Dolchen im Anschlag. Mit einer so überraschenden Geschwindigkeit, dass man selbst mit besseren Sehfähigkeiten nicht hinterher kommt gibt Zidane zwei Schüsse ab. Sein Teammitglied sieht über sich mit an wie beide Treffer durch den Kopf gehen und dieser zurück in das sichere Feld dematerialisiert wird. Zidane hat sich um neunzig Grad zu ihrem Gebäudegedreht, hält die Waffe dicht an seinem Körper und hat unter seinem linken Arm vorbei geschossen. Die Menge tobt und Omega`s Bewohner feuern ihren Helden an. „Was für eine Reaktion!“, ruft der Kommentator in sein Mikro. „Auch wenn man es von ihm nicht anders kennt, übertrifft er die unmöglichsten Vorstellungen. Diese kritischen Treffer hat er mit Recht verdient“

Bei dem letzten Satz schaut Charun auf. „Was meint er mit kritische Treffer?“ Reks seufzt. „Das man dir aber auch alles erklären muss.“ Ohne sein Blick vom Spielgeschehen zu nehmen redet er weiter. „Du weist ja das jeder zehn Lebenspunkte hat. Zwei Kopftreffer ziehen insgesamt sechs Punkte davon ab.“ Sein Zuhörer nickt. „Kritische Treffer kommen dann hinzu, wenn man zuerst im Nachteil gewesen ist.“ Nun geht ihm das Licht auf. „Verstehe. Der Überraschungsangriff, der zuerst dem Gegner zum Vorteil war, hat sich zu seinem Nachteil entwickelt.“ Auf dem Spielfeld nutzt der zweite Angreifer, ein Eiself, die Gelegenheit und stürmt zu dem melonengroßen, weißen Ball der mitten in der Luft schwebt, wo zuvor die leuchtende Materialisierungskugel war. Aus dem Linken, der zwei Gänge zur gegnerischen Seite, schießen mehrere Manageschosse hervor. Die meisten gehen daneben, doch steckt er einen Arm- und Beintreffer ein, wodurch die bekannte Schutzrüstung kurz aufleuchtet. Nur noch wenige Meter trennen ihn und dem Ball. Er streckt seine Hand aus um direkt am Ball vorbei zulaufen und mit ihm, vor dem mittleren Haus der Gegner, in Deckung zu gehen. Die Omega-Fans jubeln ihm zu. Hinter Charun sind sogar Akimir und Kira aufgestanden, beugen sich sehr weit vor und rufen hinunter. Eigentlich wollte er fragen, warum der Eiself immer noch auf dem Spielfeld ist. Die einzige Antwort ist, dass es womöglich keine kritischen Treffer gibt, wenn man weis dass man womöglich getroffen wird. Zidane und sein Unterstützer haben angefangen Deckungsfeuer zu geben. Selbst über ihren Köpfen hinweg schießen die Verteidiger mit präzisen Waffen sparsam in die Richtung der Gegner. „Der zweite Angreifer von den Lichter Omega`s hat die Ballpositon erreicht!“, ruft Mr. Noel. Immer stärker jubelt die Menge, wobei man immer wieder glauben möchte dass es gar nicht lauter geht. Alle Blicke ruhen auf dem Eiself, der selbstsicher jeden Moment den Ball zu nehmen erhofft. Es fehlen nur noch wenige Zentimeter als ihn ein sehr schneller, visuell langgezogener Schuss am Kopf trifft und er daraufhin dematerialisiert. Ein enttäuschtes Raunen ist nun anstatt der Jubelrufe zu hören und die Fans von Ultima sind nun die Jubelnden. Das Bild schwenkt bei jedem nun automatisch zu John, der von oben hinab in das Spielfeld geschossen hat. Gerade rechtzeitig neigt er sich hinter das Gebäude zurück, als auch schon ein weiterer Schuss von Foley direkt an ihm vorbei fliegt. In der Zwischenzeit hat einer der Mittelfeldspieler von Ultima einen Gewehrturm auf dem rechten Weg aufgebaut. Jedoch so gut, dass dieser genau hinter einer zerstörten Hausecke Schutz hat und auf den Ballplatz zielt. „Verdammt.“, flucht Raziel. „Sie wissen wirklich was sie tun. Mal schauen wie unser Team darauf reagiert.“ Mit einer Handbewegung nach unten signalisiert Zidane dass sie auf den nächsten Schritt warten, der auch nicht lange auf sich warten lässt. Der zweite feindliche Angreifer gefolgt von ihrem zweiten Mittelfeldspieler rennen seitlich, in die Spielmitte, am Ball vorbei um Shojo den Ball zu überlassen. Weit an der Seite, auf einer Ebene über ihnen, treffen der verbündete Verteidiger und Mittelfeldspieler auf ihre Positionsgegner, doch bleibt das Bild weiterhin auf das Hauptgeschehen gerichtet.

Wie geplant rennt Shojo einmal quer über die Spielmitte, an den Manageschossen vorbei, schnappt sich den Ball und versucht in den rechten Gang, zwischen den verbündeten Häusern, zu kommen um Zidane zu entgehen. „Die erste Ballaufnahme des Spiels von Shojo Makendro!“ ruft der Kommentator und das Publikum ist aus dem Häuschen. „~Wie die Leute wohl erst abgehen wenn sie einen Punkt machen?~“, denkt sich Charun. Der Drachenadept aber überlässt dem Unterstützer und dem Mittelfeldspieler die Position und rennt ihm, zwischen den mittleren Häuserblocks ihrer Seite, entgegen. Auf der anderen Seite angekommen erreicht er ihn gerade noch und zieht das Katana. Shojo, der bereits sein Kurzschwert in der linken Hand hält, zögert nicht lange und greift ihn direkt mit einem Abwärtshieb an. Mitten im Block fliegen leichte Funken hervor. Beide sehen sich in die Augen und scheinen sich beim blocken zu unterhalten. „Mann! Wir sind hier nicht bei irgendeinem Kaffeekränzchen!“, flucht Reks. Das gibt Charun jedoch die Gelegenheit sich den Dunkelelf genauer anzuschauen. Die dunkelroten, leicht leuchtenden Augen kennt er bereits von Anderen. Die Frisur erinnert ihn an seinen Vater, auch wenn sie bei Shojo etwas länger ist. Seine Haut ist aber anders als üblich, wie eine Mischung aus der weißen Haut normaler Elfen und der dunkelgrauen Haut der Dunkelelfen. „Warum hat er denn so eine helle Haut?“, fragt er zu Beiden. Sein Großvater lehnt sich leicht vor und stützt sich mit seinen Armen am Geländer zur unteren Sitzreihe ab. „Ich denke du vermutest es schon. Er ist ein… .“ Kurz überlegt er. „Gute Frage. Wie soll man es nur nennen? Naja, ein Halbelf halt.“ Charun nickt verstehend. Auch wenn Halbelf womöglich das falsche Wort ist, da beide Völker eigentlich zusammen gehören, versteht er Raziel. Mit dem Blick zurück auf das Spielfeld, sieht er genau zum richtigen Zeitpunkt wieder hin. Um der schwarzen Genmarüstung von Shojo, der einige Schritte zurückgewichen ist entsteht eine rote Aura. Zidane kontert die Fähigkeit indem er bei seinem Gerät etwas betätigt und sich eine permanent bläuliche Barriere um ihn erscheint. „Na also! Das müsste er doch Gewinnen!“, jubelt der Halbdämon neben Charun. Er selbst weis diesmal auch, warum Zidane einen Vorteil hat. Die Fähigkeit von Shojo nennt sich Raserei und erlaubt ihm pro Leben eine Minute lang permanent seinen Angriffsschaden zu verdoppeln, erinnert er sich. Jedoch verliert er bei einem eingesteckten Angriff einen Lebenspunkt mehr als sonst. Zidane`s Barriere hingegen, die er pro Leben eine Minute lang temporär seine Verteidigung verdoppelt. Dabei sind zwar keine Schusswaffen mehr einsetzbar, ist aber im Nahkampf sowieso nicht von nutzen. Insgesamt heben sich jetzt beide Fähigkeiten auf, jedoch bleibt der erhöhte Lebensverlust bei Shojo bestehen.

Mit schnellen Hieben des Kurzschwertes setzt er den Drachenadepten zu, der sie zwar leicht blockt, aber keine Chance im Angriff sieht. „Wie es zu erwarten war.“, freut sich Raziel wieder. „Er nutzt die schnelleren Angriffe des Kurzschwertes um ihm am Angriff zu hindern.“ Reks seufzt. „Wenn das so weiter geht wird es in dieser Runde zu keinem Touchdown kommen.“ Weiterhin, mit den schnellen Kombos, schafft er es Zidane am Arm und einmal am Körper zu erwischen. „~Warum hilft ihm denn auch keiner?~“ Er schaut sich per Bildschirm über das Spielfeld um. Die Verteidiger, Mittelfeldspieler und der Unterstützer sind nach wie vor auf den anderen beiden Gebieten verteilt und holen sich Überlebenspunkte, indem sie andere zurück in ihre sichere Zone schicken. Der zweite Verteidiger ist mit nach vorne gerannt um den reanimierten zweiten gegnerischen Angreifer in Schach zu halten. Auch Foley und John bieten sich ein hartes Duell, sind aber laut dem Punktestand genau gleich stark. Jeder von ihnen hat bereits drei Punkte. Foley versucht, wie es für Scharfschützen üblich ist, aus der Nähe ihrer sicheren Zone Zidane zu unterstützen. Durch den gegnerischen Scharfschützen, die Hindernisse und den Bewegungen von Shojo hat er keine andere Wahl als sich wieder John zuzuwenden. Doch wie auf Befehl schießen zwei Kugeln den rechten Gang entlang und treffen Shojo am Arm. Der Eiself ist mittlerweile auch wieder an ihrer Position um Zidane endlich zu unterstützen. Auf die nächsten Schüsse vorbereitet weicht er ihnen lächelnd aus und versetzt Zidane`s Katana einen kräftigen Aufwärtshaken woraufhin es stark abprallt. Dies nutzt der Dunkelelf natürlich aus und gibt ihm zwei weitere Körpertreffer direkt hinterher und dematerialisiert ihn. Ultima`s Fangemeinschaft schreit sich die Seele auf dem Leib und sehen ihm zu wie er wieder, zwischen den Häusern, den Gang wechselt. „Was für eine unglaubliche Geschwindigkeit. Man möchte fast meinen dass es durch etwas außerhalb des Spieles zu tun hat. Wir können allen versichern das der Geschwindigkeitsbonus und Malus zuvor geprüft wurde.“

Der Eiself rennt einem weiteren Gang, in der Richtung ihres Feldes, Shojo entgegen, wie es zuvor Zidane gemacht hat. „Wann hat man die denn aufgebaut?“, wundert sich Julien. Der Eiself ist genau in der Mitte des Ganges in eine Schockfalle getreten und kann sich nicht mehr bewegen. „Wie auch immer die Falle dahin gekommen ist, eine beachtliche Leistung! Die einzige Möglichkeit ist, dass jemand sein Unsichtbarfähigkeit eingesetzt hat.“ Hilflos muss der Eiself und auch das Publikum zusehen, wie Shojo am Gangende an ihm vorbei rennt. Schnell springt der Dunkelelf in Deckung, da Foley ebenfalls die Seite wechselte und ihm bereits im Visier hatte. Von einer Deckung zur nächsten hechtet er und wartet auf das Unterstützungsfeuer von John. Die Teammitglieder von Omega lassen sich zurückdrängen um ein Touchdown zu verhindern, doch sind sie noch ein Viertel des Spielfeldes entfernt. Wenige Meter voneinander entfernt wechselt Foley das Scharfschützengewehr zu den zwei Dolchen und Shojo rennt am Zielfeldgebäude entlang, genau auf ihn zu. Mit dem Kurzschwert holt er aus und will zuschlagen. Foley bereitet sich darauf vor zu kontern, wird aber prompt überrascht als Shojo einen seitlichen Hechtsprung macht. Genau vor dem Scharfschützen liegt eine weitere Schockfalle, diesmal aber vom Team Omega. „Sehr clever.“, lobt der Kommentator. „Deshalb blieb er wohl zuerst weiter hinten. Nur Unterstützer und Verteidiger können, auch von weiter weg, die Schockfalle sehen und haben ihn vorgewarnt.“ Mit einer Körperdrehung an Foley vorbei sieht er wie Zidane gerade aus der anderthalb Meter erhöhten, sicheren Zone springt. „Unglaublich! Das Publikum jubelt! Anstatt die positionierten Verteidiger zu bekämpfen weicht er ihnen aus. Er rennt in das ummauerte Feld…“ Außer Atem springt er instinktiv noch einmal nach Rechts um den Schüssen von Zidane zu entgehen und das Publikum feuert ihn weiter an. „…TOUCHDOWN!«“ Wie eine Welle stehen nun alle Ultima Fans auf und applaudieren lauthals. Selbst die Ratsmitglieder von Ultima lassen es sich nicht nehmen aufzustehen und sie mit niveauvollem Hände klatschen zu beglückwünschen. „Der erste Touchdown des Spiels von Ultima. Da es nun nicht einmal mehr eine halbe Minute zu spielen ist, beenden wir diese Halbzeit. Alle Spieler werden in ihre sichere Zone transportiert und haben einige Minuten Beratungspause.“ Auch wenn es sich Niemand, weder die Spieler noch die Fans, anmerken lässt spürt jeder die sanfte Kränkung der Halbzeitniederlage.

 

Kapitel 10: Entscheidungen eines Abends

In den wenigen Minuten vor der zweiten Halbzeit, sind alle Augen auf die Spieler gerichtet.
Noch vor wenigen Momenten trug jeder eine unsichtbare Last auf ihren Herzen, doch bei diesem Anblick verfließt auch die größte Enttäuschung. Zidane spricht lächelnd zu seinen Teamkollegen, die hochmotiviert entschlossen sind das Spiel für sich zu entscheiden.
Reks, der schon jegliche Hoffnung aufgegeben hat, hat seine Arme vor sich am Geländer verschränkt und schaut ziellos in den Tribünen umher. „Trotz mancher kurzen Momente war es wirklich peinlich.“, seufzt er. „Meinst du?“ Erwidert Charun. „Für mich sieht es so aus, als würde die Taktik von eben nur ein Mal funktionieren.“ Die Anderen in seiner Zuschauergruppe unterhalten sich leise. „Sieht ganz danach aus, als hätte jeder seine Meinung dazu.“, sagt Raziel und schaut hinter sich. „Aber dort unten zustehen, ist wohl etwas ganz Anderes. Die Spannung in den Spielern muss unglaublich hoch sein.“ Sein Enkel nickt blickt herunter zu den Nationsspielern. Er kann es sich nicht erklären, aber dieses unbeschreiblich erleichternde Gefühl, wenn er sich die Spieler so anschaut, gibt ihm ebenfalls neue Hoffnungen. „Es ist soweit!“, ruft Mr. Noel durch die Lautsprecher. „Auf eine ebenso atemberaubende, zweite Hälfte. Deshalb möchte ich es auch kurz machen und die Spieler zur Barriere bitten.“ Auf seinen Worten hin, versammeln sich beide Teams an ihren Startpositionen. Bei Zidane kann man beobachten, wie er noch einmal kurz zu beiden Seiten nickt. Stille herrscht auf den Plätzen von Ultima`s Bewohnern. Womöglich ist die aufkeimende Hoffnung der Omegaspieler nun auch bei ihnen angekommen.

„Und los geht es!“ Die Barrieren verschwinden und beide Teams stürmen in das Spielfeld. Das gegnerische Team nimmt ähnliche Positionen wie zuvor ein. Das eigene Team, womit absolut Niemand gerechnet hat, stürmt komplett vor bis zur Spielmitte, selbst der Scharfschütze an letzter Position. „Was um alles in der Welt soll das denn werden?“, empört sich Reks. Über das Spielfeld hinweg schießen die ersten Manageschosse. John, der wie zuvor von seiner Position aus schießt, hat es wieder auf Foley abgesehen. Dieser läuft mit anliegendem Gewehr die rechte Seite zur Spielfeldmitte und zielt auf die Anhöhe der Gegnerseite. Er trifft, trotz seiner Bewegungen, mit präzisen Doppelschüssen die Köpfer zweier Gegner, die daraufhin in ihr Feld teleportiert werden. Jeder kann genau beobachten wie sein Rivale ihn anvisiert. Die Spannung die der Scharfschütze aufbaut scheint sich ebenso auf das Publikum auszubreiten. Keiner traut sich noch zu atmen. Mit jeder Sekunde Sicherheit ihn zu treffen bleibt er ruhig hocken. In Sicherheit vor feindlichen Schüssen und den Finger am Abzug bis zum entscheidenden Moment. Wie in Zeitlupe hat jeder das Gefühl ihn zu beobachten. John hält die Luft an und drückt kurz daraufhin ebenfalls zwei Mal ab. Mit den fliegenden Schüssen, scheint sich die Zeit wieder zu normalisieren. Schon sicher ihn zu treffen, will er sich dem nächsten Ziel zu wenden. Vor Foley springt aus der Zwischengasse ein Mittelfeldspieler hervor. Das Großschwert bereits gezogen stellt er sich direkt vor Foley und hält seine Waffe abwehrend, mit der Klinge nach unten, vor sich. Direkt darauf schlagen auch schon die zwei Schüsse ein, wodurch der Spieler leicht zurückgedrängt wird. Doch jetzt geht jedem Fan, der zuschaut, ein Licht auf. Genau dies ist einer der Pläne. Während er noch den Schritt zurück setzt, geht er wieder aus der Schussbahn zwischen den Beiden hinaus. Foley hebt daraufhin rasch sein Gewehr an und gibt ebenfalls wieder zwei Schüsse ab. Die Zuschauer können nur vermuten was gerade im Detail vor sich geht. John sieht nur noch aus dem Augenwinkel, dass er unter Beschuss geraten ist. Noch bevor die Manageschosse ihn treffen, schließt er seine Augen, woraufhin er entmaterialisiert wird. Ein plötzliches Jubeln, dass dieses mal Foley gewidmet ist, löst nun endlich die Spannung. „Foley! Foley!“, ruft es von den Tribünen zum Spielfeld. „Was für eine unglaubliche Begegnung.“, sagt Julien während die Zuschauer weiter rufen. „Scharfschützen sind normalerweise Einzelgänger. Doch dieses Mal muss es länger geplant gewesen sein die Rivalität zwischen den Beiden auszunutzen.“ Ohne sich ablenken zu lassen, laufen beide Spieler weiter vor. „Diese Konfrontation hat so stark abgelenkt, das Niemand sich auf die Ballposition konzentriert.“, analysiert Julien.

Charun schaut das Spielfeld über die Monitore ab. „Dort ist er auch schon!“ Der Eiself, in einer Zwischengasse im Bereich der Gegner, hält den Ball und wird gerade von Zidane gedeckt, während ein Unterstützer ihm neue LP durch das Erste-Hilfe-System gibt.“

Während er versorgt wird, werden die Gegner weiter zurückgedrängt. „Diese gute Lage haben sie, wie bereits erwähnt, Foley zu verdanken, der drei Spieler in Folge dematerialisiert hat und sie damit für kurze Zeit weniger Gegner haben.“ Zidane hilft dem Eiself wieder auf die Beine und stürmen nun zusammen vor. Auf der kurzen Distanz hat nun jeder seine Nahkampfwaffen ausgepackt. Shojo hat große Mühe, gleich zwei Gegner in Schach zuhalten. Zidane kontert einen Angriff vom zweiten Verteidiger, während der Erste wieder dass Feuer auf Foley eröffnet. Der Eiself läuft mit dem Ball zum Zielgebäude der gegnerischen Seite. Vor ihm taucht Shojo auf, der gerade zu einem vernichtenden Hieb ausholt. Mit der anderen Hand ergreift Zidane schnell die etwas längere Pistole und feuert, leicht gezielt, auf ihn und schafft es dabei seinen Kameraden zu retten. . Ihm sieht man es deutlich an, dass er selbst kaum glaubt ihn erwischt zu haben. Ihre Fans müssen mit ansehen, wie der Dunkelelf verschwindet und der Weg zum Ausgleich in greifbare Nähe rückt. Absolut demoralisiert versuchen die Schatten Ultima`s zu halten, was noch zu halten geht. Sogar Charun, der sich bisher zurückgehalten, spürt wie sein Herz vor Aufregung anfängt schneller zu schlagen. „Los, ihr packt das!“, ruft er mit Reks hinunter. Einer der Mittelfeldspieler springt von der Mauer des Hauses herunter um sich den Ball zu holen. Ohne das der Ballbesitzer es überhaupt mitbekommt, treffen zwei Geschosse den Angreifer über ihn und verschwindet. „Was für eine unglaubliche Reaktion. Wieder einmal kamen diese Schüsse von Foley, der den Ballbesitzer schützt und dafür einen Gegentreffer einstecken musste.“ Der Weg ist frei! Auch die Fans haben es bemerkt, stehen auf und feuern sie wie wild an. Die gerade gespawnten Gegner versuchen die letzte Deckung zu halten. John versucht, von seiner höheren Position aus, den Ballträger mit ungezielten Schüssen zu erwischen. Alle Spieler geben ihm Deckung. Er selbst hastet von einer Deckung, zwischen Bäumen und großen Holzkisten, zur Nächsten. „Er läuft mit dem Ball die letzten Meter um das Gebäude herum.“ Nur ein Geschoss schafft es sein Bein zu treffen, bevor dem Schützen die Munition ausgeht. „Hätte man ihn vorhin nicht geheilt, wäre es….TOUCHDOWN!“, bricht er mitten im Satz ab. Der Eiself ist, so schnell er konnte, um die Kurve gespurtet und ins Zielfeld gesprungen bevor es ihn doch noch erwischt hätte. Als wäre es nicht anders zu erwarten gewesen, schreien alle Omega Fans mit einem Mal auf. Und das wieder lauter als je zuvor. Reks ist wie ein Irrer aufgesprungen, lehnt sich sehr weit über das Geländer und ruft Glückwünsche hinunter. Wildes klatschen und rufen fluten das Stadion, wodurch es in ihren Köpfen zu dröhnen beginnt. „Was für eine absolute Zerschmetterung des gegnerischen Teams. Während sie in der ersten Runde versucht haben möglichst gleichmäßig und einzeln vorzugehen, haben sie jetzt alles auf Teamfähigkeit und Angriff gesetzt um den Ausgleich eins zu eins zu schaffen! Doch nun ist auch diese Taktik bekannt und wir dürfen gespannt sein, wie die letzte Runde ausgehen wird.“, kämpft Julien gegen die Lautstärke des Publikums an. Charun schaut gegenüber in die Tribüne. Auch wenn er nicht viel erkennen kann, sehen die Ratsmitglieder von Omega sichtlich entspannter aus. „Das Spiel wird wieder kurzzeitig unterbrochen. Die Teams werden für eine Pause in ihre Felder teleportiert.“

Immer noch außer Atem liegt der Eiself in der sicheren Zone und ruht sich weiterhin aus. Seine Teamkameraden stehen um ihn herum und sind sichtlich stolz auf ihn, auch wenn es die Gesamtleistung des Teams zu verantworten hat. „Ein gesunder Gleichstand, dennoch ist es noch nicht vorbei.“, ruft Raziel zu seinen Enkelkindern, dennoch versteht Charun es nur sehr schwer und nickt anstatt zu antworten. Nur langsam werden die Jubelrufe leiser und alle warten gespannt auf die nächste Runde. Julien`s Stimme erklingt wieder, deutlich verstehbar, durch das Stadion. „Ein sehr gelungener Gleichstand von beiden Seiten.“ Deutlich spürt jeder die Aufregung und Freude in seiner Stimme, genau wie beim Kampf der Genma`s. Auch wenn es fast wie vergessen erscheint, kein existierendes Wesen wird es wohl je vergessen. „Werden wir einen weiteren Touchdown erleben oder wird das Spiel in die Verlängerung gehen?!“, treibt er die Spannung voran und schreit wieder halb in das Mikro. Auf die Spieler schauend und immer noch im Anfeuerungsrausch bemerkt keiner in den nächsten Sekunden wie sich die Anspannung in Unruhe umwandelt. Charun spürt ein Gefühl der Bedrückung in sich wachsen. Ein Blick auf seine Bekannten verrät ihm, dass es ihnen ebenso ergeht. Zidane gibt ein Handzeichen zum Abbruch in Richtung Kommentatorkabine, welche sich oberhalb auf der Seite von Charun befindet. Daraufhin schalten sich die Bildschirme ab. Fassungslos blicken alle hinab und beobachten stillschweigend wie ein Sanitäterteam, durch eine Tür in der sicheren Zone, auf die Spieler zu geht. Alle Spieler haben sich um den regungslosen Eiself versammelt und müssen ebenso zusehen, wie er mit einer Trage vom Spielfeld getragen wird. Selbst Julien scheint das Geschehen nicht ganz zu verstehen. Bei diversen Zwischenfällen geben die Kommentatoren Instruktionen an die Zuschauer. Immer mehr bekommen mit, dass sich die Ratsmitglieder sofort zurückgezogen haben, im Falle eines terroristischen Anschlags. Eben noch im Spielfieber macht jetzt eine ungewohnte Unruhe die Halle unsicher. Keiner weis wie er sich zu verhalten hat und die wildesten Gerüchte machen gehen in Umlauf. Weiter unter ihnen kann Charun heraushören, dass es sich dabei um eine gezielte Sabotage handeln soll. Reks hingegen sieht es völlig entspannt. „Glaubst du diesen Quatsch da unten?“, fragt der Halbdämon ihn und nickt hinunter. Im Moment weis er gar nicht was er denken soll. „Wenn man denkt es sei Sabotage, warum rennt denn dann keiner weg?“ Zumindest glaubt er, es wäre logisch sich in Sicherheit zu bringen. „Das ist einfach. Wir sind eingesperrt.“ Mit einem kurzen Schock schaut Charun hinter sich in die Menge. „Wir sind gefangen?“ „Klar, solange nichts Genaues bekannt ist, ist die Grundregel Ruhe zu bewahren und auf Anweisungen zu warten.« Verständlich nickt er zustimmend zu. Reks schaut an ihm fragend vorbei. „Was ist denn mit ihnen Mr. Baèz? Sie sehen so aus als haben sie einen Geist gesehen.“ Und tatsächlich. Sein Enkel kennt bereits den Blick und weis, dass etwas nicht stimmt. Wie in Trance scheint Raziel in die gegenüberliegende Tribüne zu schauen. Sie versuchen seinem Blick zu folgen, können jedoch nichts Ungewöhnliches erkennen. Nach einem kurzen Moment steht er auf und gibt Akimir und Andrèw ein Handzeichen, ihm zu Folgen. Fast ist es allen Anwesenden entfallen. Die Tatsache, dass die Drei zum Sicherheitspersonal gehören, erlaubt ihnen sich frei bewegen zu dürfen. „Wir sind bald wieder da.“, versichert er den Sitzenden und geht mit seinen Kameraden zurück zum Teleporter. Diana schaut fragend zu ihrem Bruder, der unwissend nur den Kopf schüttelt.

Gegen 6:15 Uhr, zur frühen Nachmittagszeit, spricht nun Julien endlich über die herrschende Lage. „Entschuldigt bitte, dass es länger gedauert hat, als es hätte sein müssen. Das Ärzteteam gibt für den weiteren Spielverlauf grünes Licht. Da hier von allen Beteiligten die Einverständniserklärungen liegen darf ich ihnen mitteilen, dass es sich anscheinend um einen einfachen Kreislaufzusammenbruch handelt.“ Mit diesen Worten nimmt er allen Anwesenden eine große Spannung und wünschen dem Spieler eine gute Genesung. „Damit das Spiel weiter laufen kann, wird ein zuvor auserwählter Ersatzspieler den Platz des zweiten Angreifers übernehmen.“ Das Publikum, bemerkbar erleichtert, entspannt sich allmählich wieder. Professor Cirel beugt sich über Raziel´s Platz und schaut auf seine Schüler. „Wisst ihr wo die Drei bleiben?“ Alle schütteln verneinend die Köpfe. „Na dann sollen sie sich mal beeilen, sonst verpassen sie das Finale.“, entgegnet er daraufhin und lehnt sich zurück. Diana rutscht auf den Platz ihres Großvaters und lässt die anderen drei Frauen unter sich. „Was glaubst du hat er gesehen?“ Ihr Bruder schaut weiter über die Tribüne, an der Stelle wo Raziel hingesehen hat, doch kann weiterhin nichts Interessantes erkennen. „Vielleicht haben sie einen alten Bekannten gesehen? Allerdings fällt mir nicht viel dazu ein.“ Auf dem Spielfeld haben sich die Spieler wieder bereits in ihren sicheren Zonen eingefunden. „Was soll das denn?“, fragt Charun bevor Diana ebenfalls die Frage stellen wollte. Der Ersatzspieler der in Omega`s Team eingetreten ist trägt eine feuerrote Maske, die sein komplettes Gesicht bedeckt. Der Rest seiner Kleidung hingegen ist ganz gewöhnlich. „Mag sein dass es wirklich eigenartig ist, aber es gibt tatsächlich Spieler die nicht erkannt werden wollen.“, antwortet der Halbdämon. „Spieler die nicht erkannt werden wollen?“, wirft Diana ein. Reks schaut auf die Ratsmitglieder, die nun auch wieder allesamt vorhanden sind. „Politiker oder bekannte Persönlichkeiten, die glauben bei jeder erstbesten Gelegenheit entführt zu werden. Und Schlimmeres.“ Auf dem Spielfeld machen sich die Spieler für die nächste Runde bereit.

„Durch den größerem Zwischenfall und dem Auswechseln der Spieler, wurde entschieden gleich in die Verlängerung zu gehen. Dies bedeutet, der erste Touchdown eines Teams gewinnt das Tournier und das Preisgeld in Höhe von eintausend Goldmünzen pro Spieler.“

Beim erwähnen der Währung denkt Charun sich schon fast verhört zu haben. „~Was man mit dem Geld alles anfangen könnte!~“ Nebenbei schalten sich wieder die Monitore ein, wodurch man den Spielern ansehen kann, wie angespannt sie sind. Shojo gibt seinem Team per Handzeichen einige Kommandos, wie sie vorzugehen haben während Zidane verbal kommuniziert. Anders als zuvor hat sich die Anspannung jetzt auch auf das Publikum übertragen. Durch die geringere Lautstärke ist es wesentlich angenehmer als zuvor. Der größte Vorteil ist, dass man wieder sein eigenes Wort verstehen kann.

Jeder im Stadion wartet nur noch auf das Startsignal von Julien. „Ein Touchdown dürfte doch gar nicht so schwer sein, oder?“, fragt Diana, die immer noch auf dem Platz von Raziel sitzt.

Reks schüttelt minimal den Kopf. „Ich würde maximal vier Nachspielrunden bleiben. Der Rekord für das längste Spiel beträgt zwei Stunden und neunundsiebzig Minuten.“

„Stimmt eigentlich. Man bräuchte bloß eine gute Verteidigung beider Mannschaften und das Spiel könnte ewig dauern.“, antwortet Diana darauf. Ihr Bruder schaut Beide abwechselnd an.
„Für jeden den man zurück in die sichere Zone schickt gibt es auch einen Punkt. Das würde ja heißen sie hatten die ganze Zeit lang, nach je zehn Minuten, immer Gleichstand.“ Der Halbdämon nickt leicht. „Genau, aber Achtung jetzt! Es geht los!“

Mit einem Blick zurück auf das Spielfeld sehen sie wie sich die Barriere der sicheren Zonen auflöst und die Spieler aufs Feld stürmen. Noch bevor die Spieler Ultima`s den Boden erreichen können, schießt einer der verbündeten Scharfschützen gezielt in die Gruppe hinein und trifft einige leicht, woraufhin er sich nun auch in der Spielzone Deckung sucht. „Noch bevor es wirklich los geht fallen die ersten Schüsse von Foley Kashiva. Anders wie zu Begin, greift er weiterhin ebenso die ganze Gruppe an.“, kommentiert Noel das Geschehen. Reks der kaum noch an sich halten kann springt auf und jubelt ihm zu. „Weiter so! Mach die Schatten platt!“ Dem Halbdämonen merkt man an dass er wirklich ganz Feuer und Flamme ist, dass ihr Team gewinnen soll. „Der maskierte Spieler holt sich in Rekordzeit als Erster den Ball!“ Charun`s Monitor zeigt den Ballbesitzer, der in der linken Hand ein Kurzschwert hält und gerade gegen zwei gegnerische Spieler kämpft. Geschickt kontert er ihre Angriffe um nicht getroffen zu werden. Er sucht immer wieder Deckung um nicht von den Schützen getroffen zu werden und damit sie ihre Munition verschießen. Unterstützt wird er unter anderem von Zidane. Einige Meter weiter hinter ihnen versuchen die Teammitglieder Deckungsfeuer zu geben, die wiederum von John attackiert werden. „Eine sehr ungemütliche Pattsituation in der Arenamitte.“ Zidane entscheidet sich weiter vor zustürmen und wird dabei von einem Streifschuss am Bein getroffen. Obwohl er ein Treffer einkassiert hat und der Unterstützer zu weit weg ist um ihn zu heilen, nutzt er die Gelegenheit und greift einen Gegenspieler aus der mittleren Position an, der ihm den Rücken zugedreht hat um den Ball zu bekommen. Mit einer blitzschnellen Bewegung, zieht er das Katana aus der Schwertscheide und schlägt aus der Selbigen zu. Man kann genau beobachten wie die Klinge, ohne Schaden zu hinterlassen, einmal komplett durch den Körper geht und zusätzlich noch einen der Arme erwischt. Der Gegner wird dematerialisiert wodurch nun beide den gegenüberliegenden, rechten Gang benutzen um weiter voran zukommen. Wie man es bereits schon gesehen hat, springt der andere Verteidiger Ultima`s vor ihnen vom Dach auf sie zu und greift sie mit zwei Dolchen an. Wie es zu erwarten war ziehen Beide ruckartig ihre Schusswaffen und geben jeweils zwei Schüsse auf ihn ab, erwischen ihn kritisch und entziehen ihm alle Lebenspunkte. Noch bevor das komplette Leuchten der Transportmagie in der Luft verschwunden ist, schießt ein gewaltiges Manageschoss durch diese Energie, die sich dabei auflöst und durch den Kopf des Maskenträgers schlägt. Von der ungefährlichen Wucht wird er nach hinten gerissen und löst sich auf. Zidane fängt den Ball überrascht auf, will noch in Deckung sprinten, wird aber jedoch hinter ihm von einem Kurschwert zwei Mal angegriffen und demateriliaisert sich ebenso. „Was für eine Verteidigungswelle von den Schatten Ultima`s!“, jubelt Julien durch das Mikrophon. „Niemand Anderes als Shojo, der sich nun im Ballbesitz befindet, hätte diese Verteidigung umsetzen können. Um das Team zu retten, opferte sich jemand um das Blatt zu wenden.“ Shojo dreht sich gerade um, als jeder ein Manageschoss über ihn hinweg fliegen sieht. Erst denkt jeder ob es ein ungezielter Schuss gewesen sei, doch einen Moment darauf erahnt man das eigentliche Ziel. „Diese Gelegenheit hat Foley sehr gut ausgenutzt. An dem heutigen Abend, egal wie er ausgeht, dürfte der Sieg zwischen den Fernkämpfern feststehen!“, wirft der Kommentator erheitert in die Runde. Der gegnerische Scharfschütze, der den Maskenspieler angegriffen hat, wird das sichere Feld teleportiert.

Unbeeindruckt spurtet Shojo los. Ohne Mühe erreicht er die Mitte des Spielfeldes, da er bis dahin nur den Geschossen ausweichen muss. Auf der mittleren Ebene bekommt er von seinen Mittelfeldspielern Unterstützung die ihm den Weg freischießen. Dennoch haben sie Probleme vor Foley in Deckung zu bleiben. Seine sparsame Methode erlaubt es ihm zu jederzeit noch einige Schüsse für den Notfall übrig zu haben. Charun schaut sich über die Monitore die Mittelfeldspieler genauer an und erkennt sogar eine wieder. „Hey, Diana!“ Seine Schwester schaut zu ihm auf. „Schau mal. Ist das nicht die eine Spielerin der Cyril Haie?“
Erstaunt schaut sie auf ihren Monitorbildschirm und denkt an die Spielerin, damit das Bild zu ihr wechselt. Sichtlich überrascht stimmt sie zu. „Das ist mir bisher gar nicht aufgefallen.“, wundert sie sich. „Ist doch nicht so Schlimm.“ entgegnet er ihr lächelnd. Ultima`s Unterstützer hat sich an Shojo angeschlossen und heilt ihm mit dem Erste-Hilfe-Gerät so gut er kann. Von der Seite feuert die Spielerin der Cyril Haie mit ihren Doppelpistolen auf sie, trifft jedoch nur mit Streifschüssen an Armen und Beinen. Durch den Haupteinsatz im Nahkampf streut die Waffe zu stark um vernünftig zu zielen. Entgegen aller Erwartung, übergibt Shojo seinem Unterstützer den Ball, woraufhin sie sich voneinander trennen und beide Gänge entlang stürmen. Auf der linken Seite zerstört der jetzige Ballbesitzer die Falle, die Foley gelegt hat. Auf der rechten Seite läuft der Dunkelelf im Schutz eines Baumes, der zwischen ihm und Omega`s Spielern steht, schnell voran und zielt nun auch mit zwei Doppelpistolen nach vorne um sich selbst Deckungsfeuer zu geben. Zidane, der mittlerweile wieder aufgetaucht ist, hat somit keine Möglichkeit ihm entgegenzutreten und wartet am Gebäude des sicheren Feldes, bis er bei ihnen ist. Der Spieler mit der Maske nutzt im anderen Gang jede Deckung um den Ballträger näher zu kommen. Er, als auch Foley, haben Probleme etwas zu unternehmen da sie ständig von Scharfschützen ins Visier genommen werden. Alle anderen Spieler sind im Mittelfeld abgeschnitten. Da auch jetzt jeder Punkt zählt, will sich keiner freiwillig opfern um zurück teleportiert zu werden. Dieses Mal ist es John der die Chance nutzt, da er von niemandem angegriffen werden kann, um die gegnerische Verteidigung zu durchbrechen. Der zweite Angreifer befindet sich nun unmittelbar bei der Ballposition und setzt alles darauf anzugreifen. Er springt hinter einer Holzkiste hervor und gibt mit seiner Waffe einige Schüsse ab. Überraschter Weise, wehrt sich der Ballträger nicht. Mit aller Kraft wirft er den Ball stattdessen in den Zwischengang der mittleren Häuser, an dessen Ende Shojo ihn wieder aufnimmt. Durch diesen plötzlichen Führungswechsel springt nun auch Zidane hervor und rennt auf den Dunkelelf zu, wobei er auch einigen Schüssen des Scharfschützen ausweichen kann. Shojo, der anscheinend keine Munition in der Waffe hat, wechselt zur Klingenwaffe um sich zu verteidigen. Mit einem derben Angriff schlägt Zidane gegen sie, springt aber direkt darauf einen Schritt zurück da Shojo einen Konter setzen wollte. Das Publikum, wieder die Seele aus dem Leib brüllend, feuern ihre Helden an die sich ein höllisches Gefecht liefern. Auch die Stimme des Kommentators ist wieder kaum zu hören. Auf dem Monitor kann man erkennen, wie Shojo etwas zu Zidane lächelnd sagt und eine Armbewegung macht. Auf die Ursache hin will Zidane eine Aktion ausführen, doch zu spät. Der Dunkelelf wirft den Ball mit einem Ruck auf das Dach des mittleren Hauses.

Oben angekommen enttarnt sich der zweite Angreifer und schnappt sich den Ball.

„Das gibt’s nicht!“, ruft Reks auf einmal und Charun zuckt daraufhin etwas zusammen. „Was meinst du?“, fragt er und lässt sich Nichts anmerken. „Dieser Elf benutzt als Angreifer diesmal Waffen und Fähigkeiten, die eigentlich nicht für diese Position sind.

Das gibt ihm gerade einen unmöglichen Vorteil.“ Und er behält Recht.
Foley, der seine schützende Position verlassen muss um den neuen Ballträger zu attackieren, wird bereits von Bradley unter Beschuss genommen. Ihm jedoch ist er egal, zielt auf den herankommenden Spieler und versucht einige Schüsse abzugeben. Dabei bleibt er die ganze Zeit in Bewegung. Bis auf ihn hat Niemand die Möglichkeit, sein Vorankommen zu unterbrechen. Der Gegner rennt leicht im Zickzack-Muster auf das Gebäude des Zielfeldes zu und kassiert unterwegs kleine Streiftreffer. Vor dem Gebäude springt er mit einem gewaltigen Satz gegen die Wand und hält sich an ihr fest. Ultima`s Fans sind so gut wie alle aufgestanden und spornen ihn an. Charun wundert sich kurz, warum er gegen die Wand springt. Doch fält es ihm beim Zusehen wieder ein. Mit einem zweiten Satz, wobei unter seinen Beinen eine kleine, magische Barriere auftaucht, springt er einfach über die Mauer hinweg. Es ist die Fähigkeit Doppelsprung, die jeder durch die Dolche erhält. „TOUCHDOWN!“, schreit Julien ins Mikrophon. Von ihren Fans stehen nun Alle, auch die Ratsmitglieder und feiern ihre Helden. Der Ball verschwindet und der junge Mann geht in die Knie. Anscheinend kann er es kaum glauben, dass er es tatsächlich geschafft hat. Von der Hallendecke regnet es Konfetti herunter. „Die diesjährigen Gewinner im Genma-Spirit-Turnier sind!“, ruft Julien und zieht das letzte Wort in die Länge. „Die Schatten Ultima`s!“, ruft er in das Mikro. Auch die Spieler und, nicht wenige, Fans von Omega Applaudieren dem Gewinnerteam. Alle Spieler, die nun in die Mitte des Feldes teleportiert werden, beglückwünschen einander. Shojo und Zidane unterhalten sich wie alte Freunde, welche sie im Grunde ja auch sind und schütteln sich gegenseitig die Hände. Nur der Spieler mit der Maske, verlässt bereits das Feld. Die Anderen bleiben jedoch an Ort und Stelle und lassen sich den verdienten Sieg und den harten Kampf weiter feiern. Selbst Foley und John unterhalten sich über ihre Spielzüge. „Das darf echt nicht wahr sein.“ Von ihrer Jahrgangsgruppe trifft die Niederlage Reks als Einzigsten. „Aber man muss schon sagen, wirklich gut gespielt und dann mit so einer fiesen Aktion. Damit hat wirklich keiner gerechnet.“ Nur wenige der Fans, stehen bereits auf um die Halle zu verlassen, darunter Charun`s Gruppe und die Professoren.

Auf der anderen Seite des Teleporters angekommen, warten sie in jenem Eingangstunnel darauf, dass die ganze Gruppe sich wieder zusammen findet.

„Das war wirklich der Wahnsinn!“, sagt Sheila begeistert. Lukretia läuft einige Schritte voraus zum Ausgang. „Umso trauriger, dass wir es dieses Jahr nicht spielen können.“

„Arghh!“, erschrocken drehen sich alle zu Reks, der seine Arme wütend nach oben streckt und sich an den Kopf fasst. „Bloß weil diese Spinner von Ratsmitgliedern glauben, wir würden etwas anstellen.“ Der Letzte, der auf der Teleportermarkierung auftaucht, ist Alphonse. Er hört noch gerade so den letzten Satz von ihm. „Bei dir kann man es ja nie wissen, richtig?“, entgegnet er ihm. In der ganzen Gruppe scheinen es nur die Erwachsenen und der Halbdämon zu verstehen, doch geht keiner weiter darauf ein. „Wo bleiben nur Großvater und die anderen Beiden?“, macht sich Diana sorgen. „Lasst uns erstmal hier weggehen, bevor noch alle aus dem Stadion wollen!“, macht Charun den Vorschlag und die Gruppe setzt sich in Bewegung. „Ob es dem Eiself eigentlich besser geht?“, denkt Cecilia laut in die Runde, ohne eine Antwort zu erwarten. Dennoch antwortet ihr Xandra. „Vermutlich steckt mehr dahinter und wird geheim gehalten.“ Alle Akademieanwärter bleiben fast gleichzeitig stehen. Kira, die neben Alphonse läuft, unterbricht sie. „Nicht hier! Wer weis schon, wer mithört.“ Auch wenn Niemand weiteres glaubt, dass es ein Verbrechen sei, laufen sie auf die Absperrungsdurchgänge zu. Dahinter ist auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches zu erkennen. Jedoch, je näher sie kommen umso ungewöhnlicher wird die Aussicht. „Hab ich was an den Kopf bekommen?“, fragend läuft Reks im Laufschritt auf die Schalter der Ticketmechadronen zu, die mittlerweile leer sind. „Wir sind doch nicht die Ersten die das Stadion verlassen?!“ Sheila hält eine kurze Atempause. „Also wo sind alle hin?“ Auf dem gesamten Platz vor dem Stadion, ist nicht eine Person zu sehen. Keiner traut sich etwas zu sagen und gehen, einer nach dem Anderen, vorsichtig durch die Absperrung hindurch. Die Situation ist schon fast beängstigend, wenn Charun nicht wüsste, dass man ihre kleine Gruppe besser nicht angreifen sollte. „Stehen bleiben!“, werden sie von einer schallenden Stimme aufgefordert. Aus einer Wolke, die sich über ihnen befindet, schaltet sich ein Scheinwerfer ein, der auf die Gruppe gerichtet ist. Nur schemenhaft lässt sich erkennen, dass sich in der Wolke ein riesiges Luftschiff in Form eines Zeppelins befindet. Wie aus dem Nichts tauchen um sie herum Personen auf, die dem Militär angehörig sind. „Soldaten? Was wollen die von uns?“, fragt Diana verunsichert. Die Professoren verteilen sich um ihre Schützlinge. „Ihr habt gehört was gefragt wird. Also klärt uns auf!“, blufft Kira die Fremden an. Jeder von der Militäreinheit trägt eine Schutzmaske, wodurch ihre Stimmen einen merkwürdigen Ton bekommen. Einer der Soldaten tritt hervor. „Jeder der aus dem Stadion kommt, wird aufgefordert seine Personalien überprüfen zu lassen!“ „Dafür macht ihr so eine Veranstaltung?“, wundert sich Alphonse in einem ruhigen Ton. Ein weiterer Soldat stellt sich neben den Ersten. „Keine Auskunft solange eure Identitäten nicht feststehen!“ Auch wenn sich alle wundern, lassen sie ihre Daten über ihre Manatransformatoren abgleichen. Nebenbei bekommt Charun auch mit, wieso sie Niemanden sehen konnten.

„Darauf hätte ich auch gleich kommen können.“, sagt Professorin Tagara während ihre Daten überprüft werden. „Da stimm ich doch glatt zu.“, erwidert Alphonse. „Wozu denn bitte?“ Sheila und die anderen Neulinge in dem Bereich warten auf die Erklärung. „Das ist ganz einfach. Jede Gruppe die aus dem Stadion kommt wird von der restlichen Welt durch eine Barriere abgeschnitten.“, erklärt sie ihnen. „Davon hab ich schon mal etwas gehört, aber dahinter muss eine ganz schön große Kraft stecken um so etwas zu tun.“, fügt Reks hinzu, dessen Datenabgleich mittlerweile fertig ist. „Okay, die Nächsten.“ sagt einer der Soldaten und geht auf Charun und Diana zu. „Na wenigstens sind die Soldaten freundlich, ich hatte schon andere Erfahrung gemacht.“ Lukretia ist deutlich genervt, lässt aber die Soldaten in Ruhe ihre Arbeit machen. „So groß kann sie gar nicht sein, oder?!“, fragte die junge Vampiresse. „Ich meine, ansonsten würden sie doch gleich jeden Einzelnen nehmen und keine Gruppen.“ Ihr Bruder nickt und beobachtet den Soldaten, der ungewöhnlich länger braucht als bei den Anderen. Irritiert winkt er einen weiteren zu sich, der sie sich seine Daten anschauen soll. „~Oh, was haben wir jetzt wieder anegstellt?~“, geht es Charun zuerst durch den Kopf und fühlt sich wie auf einem Präsentierteller. Natürlich bemerkt es auch Diana, doch bevor sie etwas sagen kann spricht der ursprüngliche Soldat. „Shadow? Ihr seit nicht zufällig verwandt mit einem Seth Shadow?“ Auf die Frage hin spürt Charun wie seine Gefühle Achterbahn fahren. Eben noch paranoid und im nächsten Moment erleichtert sowie aufgeregt zugleich. „Ihr wisst wo er ist?“, fragt seine Schwester unbeherrscht. „Geht es ihm denn gut?“ Ihr Bruder hingegen ahnt schon, dass sie es nicht wissen, sonst hätte doch irgendjemand Bescheid gegeben. „Es tut mir wirklich Leid das zu sagen.“, fängt der Soldat an. „Was zu sagen…?“, erwidert sie ihm und in ihren Worten erklingt die Angst, dass sie jene Antwort lieber nicht hören würde. „Wir wissen nichts genaues.“, erklärt er ihr in einem Ton, dass noch jede Möglichkeit bestehen kann. „Es wurden Augenzeugen Berichte aufgezeichnet, die behaupten, dass Seth Shadow mit einer Mechadrone in einem Kampf geraten sind und daraufhin von einer unbekannten Gruppe mitgenommen wurden.“ Auch wenn es nicht viel ist, reicht es für sie schon. „Na bitte. Er lebt und wir werden ihn schon noch finden!“, muntert Charun seine Schwester auf. Entgegen seiner Erwartung lächelt sie diesmal nicht und schaut an ihm vorbei. Hinter ihm kommt Akimir angerannt, dessen Gesichtsausdruck sehr angespannt ist. Auch Kira bemerkt es. „Ist etwas passiert?“, fragt sie ihn, als er bei Ihnen ankommt. Ohne ein Wort an sie zu richten stürmt er auf die Soldaten zu.
„Halt!“, ruft einer der Soldaten dem Halbengel bedrohlich entgegen. Erst daraufhin wird er langsamer und erklärt ihnen hektisch, dass ihre Gruppe zu ihm gehört. Wie es nicht anders zu erwarten war, trauen sie ihm nicht sofort. „Immer das Gleiche mit diesen festgefahrenen Typen. Wenn jemand nicht zur eigenen Nation gehört wird er gleich verdächtigt.“, rutscht es Reks entnervt heraus. Relativ schnell gehen sie auch seine Identität durch und lassen die Gruppe frei. Wie ein sich auflösender Nebel tauchen vereinzelte Gruppen auf, die ebenfalls mit der Kontrolle fertig sind. „Jetzt aber schnell. Wir müssen dringend los!“, drängt er sie.
Ohne weiter zu fragen, nicken seine beiden Kameraden und laufen zügig voraus. Sie kennen sich gut genug um zu wissen, wenn einer nicht reden kann. „Warum haben wir es so eilig? Dürfen wir nicht noch ein wenig in der Stadt bleiben?“, fragt Cecila. Akimir schüttelt seinen Kopf. „Ihr Zwei nehmt die Mädels und Reks. Versucht aus der Stadt raus zukommen!“ Seine Kameraden stimmen zu und laufen mit den Anwärtern los. „Wir sehen uns später?!“, ruft Sheila irritiert zu Charun. Er kann zum Abschied gerade noch winken.

Gemeinsam laufen die Geschwister hinter Akimir her, der in eine Seitengasse abbiegt. Mittlerweile ist es um einiges dunkler geworden. Durch das angenehme Licht, welches aus den Häusern kommt, ist dennoch wieder alles klar zu erkennen. „Kannst du uns immer noch nicht sagen was du hast?“, fragt Diana zurückhaltend. Er schaut über seine Schulter. „Wenn ich könnte, hätte ich es getan.“, sagt er mit einem merkwürdigen Unterton. „Wichtig ist jetzt nur zu den Anderen aufzuholen.“ Vor ihnen tauchen zwei weitere Soldaten auf, die diesmal zu seiner Gruppe gehören. An ihnen vorbeirennend geben sie Handzeichen, dass die Luft rein ist. Zufällig schaut Charun gerade an die Hauswand und bleibt stehen. „Hey, ist das nicht?“, überlegt er laut und auch die Beiden tun es ihm gleich. Es ist ein Steckbrief. Darauf ist der Kopf eines Mann zu erkennen, der aussieht wie ein Mensch, aber wohl keiner ist. Seine Frisur ähnelt die von Seth, sind allerdings silbern. Die Augen verraten ihn. Die Augen sind schwarz mit einer roten Iris. „Der ist ja unheimlich“, flüstert Diana und schaut zurück zu ihrem Gruppenleiter. „Du hast recht. Dies ist unser Noesis.“ Charun braucht nicht weiter zu fragen. „Er war ein Kamerad von euch und nun wird er gesucht?“ Auch Diana versteht es jetzt. „Na, Himmel sei dank. Wenigstens stecken wir nicht wieder im Schlamassel.“, atmet sie erleichtert aus. Akimir drängt sie, weiter zu laufen. Auf der nächsten Hauptstraße drängeln sich kleine Gruppen. Die neutralen Soldaten, wie Akimir einer ist, als auch die von Ultima sind Herr der Lage. „Das macht natürlich Sinn. Der Eiself der zusammengebrochen ist und das Auftauchen von ihm scheint eine ganze Panikwelle geschlagen zu haben.“, spricht Charun und bleibt mit ihnen am Rand stehen. „Weshalb wird er eigentlich gesucht?“, fragt seine Schwester.

Akimir, plötzlich erleichtert, geht auf diese Frage ein. „Genau! Deshalb ergibt das ganze keinen Sinn!“ Irritiert sehen die beiden Geschwister ihn an. Vor ihnen versucht eine weitere Gruppe sich durch das Gedränge der Masse zu schlagen. Er will den Blick gerade abwenden, als ihm die letzte Person der Gruppe auffällt. Bei ihrem Anblick fesselt sie seine Gedanken und er hört nicht einmal mehr, was Akimir ihm erzählt. Mit ihrem zierlichen Körper, der etwa so groß wie Diana ist, läuft sie gemütlich der Gruppe hinterher, die umso aggressiver erscheint. Ihre schwarzen Haare reichen ihr bis zum Hals. Neben den dunkelgrün gefärbten Strähnen schimmert das Schwarz, im Licht, in der selben Farbe. Gerade so erkennt er, dass auch ihre Augen dunkelgrün sind, da sie nun einige Meter entfernt an ihm vorbei läuft.

Aus seinem Blick gekommen, bricht die Trance. „Aber wenn er gar nichts getan hat, erklärt es immer noch nicht warum er gesucht wird.“, schlussfolgert Diana auf Akimir`s Erklärung.

„Ich kann die auch nichts Genaues sagen. Aber vielleicht soviel.“ Neugierig widmet er sich nun auch wieder dem aktuellen Thema zu. „Ich vermute durch einige Ereignisse in der Vergangenheit und dem plötzlichen Kampf der Genmas sind alle in Alarmbereitschaft.“
„Und hinzu kommt, dass ein gesunder Elf aus heiterem Nichts zusammenbricht.“, fügt Charun zu. Akimir nickt und sieht endlich die Möglichkeit auf die andere Seite zu kommen.

Sofort haben es auch sie mitbekommen und laufen zwischen den Gruppen voraus.
„Achtung!“, ruft Diana vor ihm und weicht einem Kinderwagen aus. „~Wieso nimmt man denn ein Kind mit zu so einer Veranstaltung?~“, fragt sich Charun und lässt die Familie vorbei, ohne Diana aus dem blick zu lassen.

Auf der anderen Seite angekommen besteht ihre Gruppe plötzlich aus vier Personen.

„Huch, dich habe ich gar nicht gesehen.“, wundert Diana sich. „Ihr seit gerade an mir vorbei gelaufen. Da dachte ich, ich bleib lieber bei euch als ziellos zwischen den Gruppen zu pendeln.“ Tannin hat sich hinter Akimir zur Gruppe hinzugesellt. „Gute Entscheidung!“, sagt Akimir stolz, nachdem er aufgeklärt wurde, wer er eigentlich ist. „Es ist nie verkehrt viele Vertraute um sich zu haben.“ Der Drachenadept schaut sich in den vorbeiziehenden Gruppen um. „Suchst du jemanden?“ Charun hilft ihm nach bekannten Gesichtern Ausschau zu halten. „Die Zwillinge und unser Lieblingspaar waren nicht weit von mir entfernt.“ Bei dem Lieblingspaar kommen nur Salia und Selphie in seine Gedanken. „Leute! Wir haben eigentlich keine Zeit für so etwas.“, sagt Akimir und würde helfen, wenn er könnte. „Na gut. Vermutlich sind sie auf eine andere Straße gedrängt worden.“, sagt Tannin demokratisch.

Mit dem Gruppenführer voraus, bewegen sie sich auf dem Fußweg entlang und weichen Schaulustigen aus. „Wie ich solche Leute hasse!“, schimpft die einzige Frau in der Gruppe. „Anstatt etwas Vernünftiges zu tun, einfach dumm herumzustehen und uns auch noch den Weg zu versperren.“, flucht sie weiter und läuft an der nächsten Passantin vorbei.
„Huh? Sag das nochmal!“ Charun, der hinter ihr her läuft, hat sie gleich erkennt. „Excelsia?!“, ruft seine Schwester überrascht. Sie hingegen lächelt ihre Klassenkameradin mit zornigen Augen an. „Warum tust du nichts Vernünftiges und schubst die Leute einfach um.“ „Ich, ähm, wir werden quasi evakuiert.“, erklärt sie zögernd der Piratin. „Darf ich fragen was du eigentlich hier suchst?“ Tannin, zum Schluss der Gruppe, schaut an Charun vorbei. „Hey, der Herr Drachenadept ist ja auch hier!“, freut sie sich. „Für eine Piratin benimmst du dich allerdings nicht sehr entsprechend.“, bemerkt Charun. „Hey!“, gibt sie ihm, jetzt wirklich zornig, zurück. „Es heißt Königin der Piraten!“, betont sie das Wort Königin mit langer Silbentrennung. Nach einem Atemzug wieder beruhigt schaut sie an ihm vorbei. „Ich will einen Meister der Magie sehen!“ Vor ihnen taucht Akimir wieder auf, der den Zwischenstopp nicht mitbekommen hat. „Noch jemand den ihr kennt?“, fragt er die Runde und daraufhin nur sie. „Was meinst du mit Meister der Magie?“ Excelsia mustert ihn skeptisch von unten bis oben.

Es dauert einige Sekunden, scheinbar denkt sie angestrengt über etwas nach. „Ja, das ist unsere Klassenkameradin Excelsia. Und er ist ein Freund der Familie, Akimir.“ Eine Frage die Diana beantworten kann. „Und was meinst du mit dem Meister der Magie?“, fragt er nochmal zu ihr. Durch einer gewaltigen Stimmungsschwankung wird die ganze Masse der Leute unruhig. Die Meisten schauen hektisch umher. Akimir dreht sich zur Straße. „Ist Noesis etwa.“, unterbricht er den Satz als eine Frau schreit. „Da ist er!“ Excelsia ist die Erste aus ihrer Gruppe, die an den dunkelroten Gebäuden hinauf schaut. Nach und nach tun es Alle, da Niemand vermutet, dass er sich so öffentlich auf dem Dach zeigen würde.
Und tatsächlich. In ungefähr sieben Meter Höhe steht er auf dem, leicht angeschrägten, schwarzen Dach. Durch seine Vergangenheit im Krieg, als Anti-Held, genießt er anerkannte als auch feindliche Bewunderung. Ohne eine Absprache formieren sich die Soldaten unmittelbar vor der Anwärtergruppe und legen ihre Gewehre an. Nur schwer ist er zu erkennen. Kaum ein Licht beleuchtet das Dach und hinzu kommt seine schwarze Robe. „Sie sind hiermit unter Arrest gestellt. Geben Sie auf und stellen Sie sich!“, fordert ein Soldat auf. Die zivile Bevölkerung hat einen großen Bogen um die Soldatengruppe gemacht. Sprachlos schaut jeder das Geschehen an. „Wie erbärmlich!“, ruft er mit seiner kalten, tiefen Stimme und dennoch beruhigendem Ton. „Habt ihr soviel Angst vor etwas Unbekanntem und greift auch während einer Friedenszeit an?“ Sein Blick geht von einer Straßenseite aus zur Anderen. Da seine Mimik nicht zu erkennen sind, ist es sehr schwer ihn einzuschätzen. „Ein letztes Mal! Sei kein Narr und gib auf!“ Ein leises Lachen ertönt von oben herab und legt einen kalten Schauer über den Ort. „Narr nennst du mich?“ Mit seinen leuchtenden Augen bleibt er genau bei Akimir stehen. Regungslos erwidert er seinen angsteinflößenden Blick. „Verrat habt ihr an der Existenz selbst begangen und nennt mich einen Narr?“ Kurz hält er inne. Langsam streckt er seine Hand nach unten aus. „Wenn ihr euch mir in den Weg stellt die Welt zu bereinigen, dann bleibt mir keine Wahl.“, sagt er entschlossen. Vor seiner Hand erscheint aus dem Nichts ein leuchtend blauer Magiezirkel. „Es stimmt also. Wer hätte das für möglich gehalten.“, flüstert Akimir vor sich hin. Durch die Entfernung ist der Meter große, komplexe Aufbau nicht zu erkennen. Diese beeindruckende Aura hat weder Charun, noch sonst jemand je gesehen. Ohne einen weiteren Befehl schießen die Soldaten eine Salve gegen ihn und lösen eine Welle der Panik aus. Die leuchtenden Geschosse werden vor ihm von einer auftauchenden schwebenden Wassermasse weggewischt und verschwindet wieder. Ohne zu überlegen versucht sich die zivile Bevölkerung zu evakuieren. Durch den ansteigenden Geräuschpegel der Rufe und Schreie hören sie Akimir`s Ruf ebenfalls nur undeutlich. „Schnell! Mir nach!“ Die Schüler, ebenso panisch, wissen zuerst nicht wie sie handeln sollen, rennen ihm dann dennoch sofort hinterher. Über der ganzen Straße tauchen mehrere dieser magischen Runen auf aus denen mit Hochdruck Wasser fließt. Extrem schnell sammelt es sich und fängt an Fahrzeuge und Personen wegzuspülen. „Hier lang!“, ruft Akimir vergeblich gegen das Rauschen, zeigt mit seiner Hand in eine Seitenstraße und zeichnet etwas auf seine Handfläche. Als Letzter folgt er ihnen einige Schritte hinterher und dreht sich um.
Mit der bemalten Hand berührt er den Boden, woraufhin ein gelbes Leuchten zwischen der Kontaktfläche hervor tritt. Gleichzeitig erhebt sich vor ihm ein großer Erdwall, der die Straße absperrt. „Was war denn das für eine Aktion?“, fragt Diana entsetzt, da von der anderen Seite Nichts mehr zu hören ist. Nur Excelsia, neben Charun und er sind beim Rennen außer Atem gekommen. „Das soll einer deiner ehemaligen Kameraden gewesen sein?“, fragt Charun weiter. Akimir richtet sich auf und folgt Tannin, der bereits etwas weiter gelaufen ist.
„Es ist kompliziert.“, verkündet er kurz wobei er selbst überlegt ob es si richtig ausgedrückt ist. „Was machst du da?“, fragt er diesmal selbst den Drachenadepten. Dieser steht konzentriert vor ihm. „Uns hier raus holen!“ Die Geschwister trauen ihren Augen nicht, als sich vor ihm der selbe Teleportzauber aufbaut wie der von ihrem Bruder. Ohne zu warten läuft er auch schon hindurch und der Rest folgt ihm.

Charun setzt sein Bein in ein bekanntes Zimmer und tritt nun komplett hindurch.

Am Fenster des Hotelzimmers steht Raziel und Andréw bewacht die Tür. „Gut gemacht Tannin. Ohne dich wäre das ganze sicher schlimm ausgegangen.“, lobt der Elf. „Es war wirklich Glück das wir uns in der Halbzeit getroffen haben. Der Zauber hingegen war nicht ganz so einfach zu bewerkstelligen.“, erzählt ihm der Drachenadept. „Es ist aber sehr viel bedrohlicher als wir angenommen haben.“, sagt Akimir und die schwarze Verzerrung hinter ihm löst sich auf. „Dann stimmt es also?“, fragt der Titan zu seinem Kameraden der daraufhin nickt. „Verflucht noch mal, redet endlich Klartext!.“ Alle Augen richten sich auf Charun der mit angenervtem Ton gerufen hat. Verwundert, da noch keiner ihn so gesehen hat, schauen ihn gerade Diana und Raziel besorgt an. „Ich bin beeindruckt. Stille Wasser sind eben tief.“, grinst Excelsia. Als Kompliment aufnehmend richtet er sich wieder den Erwachsenen zu. „Ihr wisst doch was hier vor sich geht! Wir sind alt genug um die Welt zu sehen wie sie ist.“ Sein Großvater schaut ihn durch diese Wortwahl nun skeptisch an. Ist es wirklich sein Enkel der da redet? „Er hat Recht.“, sagt der Türsteher und überfliegt die Runde. „Wir wollten es ja selbst kaum glauben, bis ich es selbst gesehen habe.“, ergänzt Akimir. „Damit sind doch sicher diese magischen Zirkel gemeint?!“, schlussfolgert Tannin, der nun zum Fenster läuft.

Raziel blickt nun auch über Alle hinweg. „Das brauche ich euch gar nicht fragen. Ihr habt diese Magie kurz vor Akademiebeginn bereits gesehen.“ Charun überlegt kurz und da fällt ihm nur eine Sache ein. „Er ist der Untergebene von Leviathan.“ Es ist Alphonse der mit den Anderen, auch den Rest der Klassenkameraden, an Andrèw vorbei läuft. Nun sind wieder alle beisammen, doch wird das große Zimmer für fünf Erwachsene, drei Alchemistinnen und neun Magiern allmählich zu klein. Reks hat schon die Hand zur Begrüßung gehoben und wollte etwas sagen, doch hat ihm der Satz ihres Gruppenführers die Sprache geraubt.

„Ist das euer Ernst?“, fragt Lucretia in der Annahme dass es nur Spaß gewesen ist.

„Er hat uns schon damals erzählt, dass er gerne einer werden möchte.“, erzählt Kira.

„Allerdings ist er eines Tages bei einem Auftrag spurlos verschwunden. Wir haben angenommen er sei gestorben.“ Sie setzt sich auf eins der beiden Doppelbetten.

Einige tun es ihr nach und verteilen sich auf die Betten und Stühle. Charun ist einer der stehen bleibt und fragt seinen Großvater. „Dann hast du ihn heute nach all der Zeit wieder gesehen? Kein Wunder dass du ausgesehen hast, als hättest du einen Geist gesehen.“

„Ja. Du kannst dir sicher vorstellen was für ein Schock das gewesen ist.“, stimmt er zu.

„Schock? Klingt ja fast so als wäre es besser gewesen wenn er tot ist.“, mischt Reks sich ein.

„Du kennst doch die Erzählungen über ihm. Mag sein, dass er viel für unsere Nation getan hat, aber gegenüber den Gegnern war er als psychopathischer Massenmörder bekannt.“, erklärt nun Andrèw. „Über grausame Experimente mit Gefangenen bis hochgradig ansteckenden Giften war er sehr bekannt. Doch nachdem all das herauskam verließ er den öffentlichen Dienst, verständlicherweise.“ Nun, wahrhaftig geschockt dies aus erster Quelle zu erfahren, tritt für einen Moment Ruhe ein. Besorgnis breitet sich in allen Anwesenden aus und viele wissen nicht, an was sie denken sollen. „Glaubt ihr, dass der heutige Abend in Verbindung zum Tod des Phönix steht?“, fragt Sheila in die Gruppe. Ohne zu zögern schreitet Akimir wieder ein. „Nein!“, sagt er selbstischer. „Er hat etwas von einer Friedenszeit gesprochen. Vor Allem würde er, so verrückt das auch klingt, keine Unschuldigen angreifen.“

Auch seine Kameraden nicken leicht. „Allerdings hat er etwas geplant, was damit in Verbindung stehen muss, oder?“, hakt Charun nach. Fragend richten sich die Blicke wieder zu ihm. „Wovon sprichst du?“, fragt Kira und Tannin antwortet ihr. „Noesis sprach ebenfalls davon, dass er die Welt bereinigen will. Als Grund nannte er Verrat an der Existenz selbst.“

Nur Alphonse und Raziel reagieren mit sprachlosen Gesichtern. „Ihr wisst, was damit gemeint ist?“, fragt ihre Kameradin wieder. Noch bevor einer was sagen kann spricht ein Anderer,

„Mein Vater erzählte mir von einer Forschung vor zweiundachtzig Jahren. Diese wird so genannt.“, sagt Reks. Jetzt erinnert auch Charun sich, dass er dieses Thema im Dimensionszug hatte. Diana springt mit einem Satz vom Bett auf. „Es bringt doch Nichts, weil wir sowieso keine Ahnung haben was die genauen Motive sind.“ Andrèw stimmt ihr zu.
„Ehrlich gesagt sehe ich das genauso. Lasst uns lieber endlich von hier verschwinden.“ Die gesamte Versammlung stimmt, erst verwundert über den plötzlichen Aufbruch, zu.

Ohne Magie verlassen sie das Hotel und begeben sich zum Bahnhof.

Kapitel 11: Der erste Auftrag

Seit dem Erscheinen von Noesis ist der halbe Sommer vergangen. Die Ferien sind vorbei und doch sind die Erinnerungen frisch wie vom letzten Tag. In der Zeit hat sich bei den Anwärtern der Magie einiges getan. Diana wurde, unfreiwillig, zur Klassensprecherin gewählt und die gesamte Klasse nutzt Magie nun im Alltag. Gerade für Charun, der zuvor nie auf die Idee kam Magie im Alltag einzusetzen, hat es sich bewährt. Und nicht nur das. Durch seine Fähigkeit mehrere Elemente im Blut zu haben, konnten sogar neue Kontakte zu den anderen Klassen geschlossen werden. Der Neid vieler Personen verflog schnell, als sie ihn kennen lernten.

Allerdings musste er feststellen, dass vier Elemente dennoch ungeahnte Nebeneffekte mit sich bringen. Die Kontrolle während des Zauberns zu behalten, ohne dass sie sich die Magie auf ein anderes Element umschwenkt, lernt er erst noch. Am Tag vierhundertsieben, am Ende der Schulwoche, ist für den ersten Jahrgang ein sehr spezieller Tag.

Im Gemeinschaftsraum haben sich alle Magier und Alchemisten des ersten Jahrgangs eingefunden. Im ganzen Raum verteilt warten sie auf die Ankündigung von Talia, die neben dem Informationsbrett steht. Da sich etwas derart Seltenes abspielt, wissen natürlich Alle worum es sich handelt. Charun sitzt in einem Sessel und ist ihr damit am Nächsten. Diana lehnt sich von hinten an und beugt sich über ihm. „Weist du worauf wir noch warten?“ Nur sehr leise fragt sie ihn, da die Anspannung im Raum dennoch sehr hoch ist. „Ich glaube, der Klassenbeauftragte der Alchemisten ist noch nicht da.“, antwortet er. Sie schaut sich um.

„Du hast Recht. Dabei fällt mir ein, hab ich ihn überhaupt schon mal gesehen?“, fragt sie sich selbst. „Jetzt wo du es sagst.“ Auch er durchsucht den Raum nach einer fremden Person, kann aber nur bekannte Gesichter ausmachen. Beide sehen zu Sheila, die auf ihnen zukommt und sich auf die Armlehne setzt. „Hey, ihr Zwei. Wieso schaut ihr denn so fragend durch den Raum?“ Diana erklärt kurz auf wen sie womöglich warten. Die Alchemistin wirft ihren Gedanken ab. „Unser Klassenbeauftragter ist gar nicht hier.“ Überrascht schauen beide Geschwister weiterhin fragend. „Er arbeitet woanders und kommt nur in Notfällen zur Akademie.“, versucht sie ihnen zu erklären. „Den meisten Kontakt mit ihm haben wir durch den Manatransformator.“ Sheila schaut auf diesen und muss eine Spiegelung bemerken, da sie sich daraufhin sofort umdreht. „Herr Cirel?“ Charun schaut an ihr vorbei. Alphonse steht hinter ihr und lächelt die Drei an. „Na, schon gespannt was auf euch zukommt?“, fragt er ohne eine Antwort zu erwarten, da er schon zu Talia geht.

„Na also, dann sind ja Alle da.“, ruft Talia durch den Raum woraufhin jeder verstummt. Es ist nur eine leichte autoritäre Aura, die von ihr ausgeht. Viel mehr jedoch sind alle von ihr fasziniert, da sie eine der wenigen Engel ist. In der Hand hält sie ein zusammengerolltes Blatt Papier, welches sie nun an das Brett hängt. Es ist, wie es jeder erwartet hat, ein Spezialauftrag. „Die Akademie hat diesen Auftrag Vorgestern erhalten und ist zu dem Entschluss gekommen Auserwählte Personen des ersten Jahrgangs daran beteiligen zu lassen.“ Charun macht sich schon darauf gefasst von einer Welle Jubelrufe erfasst zu werden, doch zu seinem Staunen bleibt es aus. Seinen Kameraden nach zu urteilen ist es jedem absolut ernst und Niemand will diese Entscheidung bereuen müssen. „Die Einzelheiten des Auftrags werden nur den Auftragsteilnehmern zugewiesen. Alphonse?!“ Sie tritt einige Schritte zurück und der Professor übernimmt nun ihren Platz. In seiner Hand hält er einen Briefumschlag. „Wie ihr wisst, ist es üblich fünf Anwärter und einen Klassenbeauftragten für einen Auftrag zu bestimmen.“, fängt er an zu erklären. Durch seinen Ton erahnt Charun, dass es diesmal nicht so sein wird. Nervös steht Sheila wieder auf und stellt sich neben Diana.

„Wie ihr womöglich alle bereits wisst, handelt es sich um eine akademieübergreifende Mission.“ Er öffnet den Briefumschlag. Langsam geht die Liste durch und wundert sich sichtlich selbst, was darin geschrieben steht. „Stimmt etwas nicht?“, fragt Talia und schaut ihm über die Schulter. Auch sie scheint irritiert zu sein. „Das kann doch nicht stimmen, oder?“ „Na los! Ich kanns kaum erwarten loszulegen!“, ruft Reks quer durch den Raum.

Alphonse schaut zu ihm herüber, woraufhin er seinem Blick ausweicht. „Keine Sorge, du stehst mit drauf.“, sagt der Professor. „Du bist in der dritten Gruppe eingeteilt.“

Nun wird jeder des ersten Jahrgangs im Raum hellhörig. „Bitte was?“, fragt Salia.
„Es werden drei Gruppen gebildet. Vier Personen aus einem Jahr, ein Klassenbeauftragter und zwei Personen aus den anderen Akademien.“ Er geht noch einmal die Liste durch.
„Fangen wir an. Als einzige Alchemisten im Team, Cecilia.“, verkündet er. Ungläubig tritt sie schüchtern in die Mitte. „Glückwunsch!“, ruft Sheila ihr ermunternd zu. „Geh doch bitte an Talia`s Seite.“, sagt er zu ihr. Sie sieht allerdings nicht so aus, als ob sie sich darauf freut. „Reks.“ Der Halbdämon, der auf einem Tisch sitzt, springt von diesem auf und läuft triumphal an die Seite der zwei Damen. „Zuletzt habe ich noch zwei Namen stehen.“ Charun bemerkt, wie sehr die Spannung jetzt von den Magiern ausgeht. „Tannin!“ Neben der Tür, an der Wand angelehnt, schaut der Drachenadept auf und läuft normal zu der Auserwählten Gruppe.
„Das ist ja wieder typisch. Aber man kann nicht abstreiten, dass es die Talentiertesten sind.“, flüstert Excelsia, die gegenüber von Charun auf dem Sofa sitzt. Alphonse schaut ein letztes Mal, für diese Gruppe, auf den Brief. „Die Klassenbeauftragte stellt sich ja quasi von selbst.“, sagt er lächelnd und schaut zu ihr. Als würde jeder den Atem anhalten, warten sie nun auf seine letzte Bekanntgabe „Der letzte Magier des ersten Jahres.“. Er schaut durch die Runde und bleibt bei Charun stehen. Er erwartet, dass sein Blick weiter geht doch sagt er stattdessen seinen Namen. „Charun.“ Sprachlos richtet er gedankenleer auf und begibt sich an Talia`s Seite. „Viel Glück!“, ruft seine Schwester ihm hinterher. Nervös wie er ist, schafft er es nicht einmal ihr zu antworten. Tannin wendet sich an die beiden Erwachsenen. „Eins können Sie uns doch alle sagen. Bei drei Gruppen muss dieser Auftrag entweder extrem schwer, oder unfassbar wichtig sein.“ Der Professor lässt den Brief sinken und schaut wieder in die Runde. „Es stimmt. Ich wusste bis eben selbst nicht, wie wichtig er ist. Allerdings kann ich euch nicht verheimlichen, dass ich keine Ahnung habe wie schwer es sein wird.“
„Wie schaut es denn wenigstens mit der Belohnung aus?“, fragt Excelsia, unverschämt wie sie ist, herüber. Diesmal antwortet Talia ihr. „Die Anfrage wurde direkt von der Residenz in Omega gestellt. Außerdem steht es jedem Frei, seinen Platz abzugeben.“ Auch Charun weis, was dies bedeutet und kann sich endlich wieder fassen. „Von einer der höchsten Stellen? Es gibt doch sicher talentiertere Leute als mich.“, fragt er die Beiden. Herr Cirel wendet sich ihm zu. „Gehen wir erst mal raus. Dort unterhalten wir uns!“, sagt er zu seiner Gruppe und Talia läuft voraus. Beim Vorbeilaufen bemerkt Charun, dass viele nun eher besorgt sind. Scheinbar wusste vorher keiner, dass dieser Auftrag noch viel wichtiger ist als irgendjemand erahnen konnte.

Auf dem Hof angekommen ist die Gruppe nun unter sich. Alphonse übernimmt gleich weiter das Wort, in einem ernsten Ton. „Wie du sicherlich nicht vergessen hast, sind immernoch einige Augen auf dich gerichtet.“ Charun erinnert sich, dass ihm mehrfach gesagt wurde dass er vom Jüngsten Gericht unter Beobachtung steht. „Und ich als vierfacher Elementträger soll ihn unter meiner Obhut nehmen?!“, fragt Tannin, wobei er die Antwort bereits kennt und auch keine Einwände hat. „So siehts aus. Aber lasst uns mit der Besprechung beginnen.“ Talia stellt sich neben ihren Schützlingen und ist, was kaum einer glauben kann, ebenfalls angespannt. „Euer Auftragsgebiet ist in der Dimension vierzehn.“ Bei dem Ort wird sogar Tannin neugierig. „Ganz genau.“, bemerkt Alphonse ihn. „Die Anfrage kommt direkt aus dem Geisterdorf. Aus einem unbekannten Grund wird es von den dort lebenden Kreaturen, hauptsächlich Wüstenechsen, angegriffen. Eure Aufgabe ist es, dass Dorf zu verteidigen und die Ursache dafür heraus zu finden.“ Bei dem letzten Ziel weis nun jeder, warum Cecilia die beste Wahl ist. Jeder muss davon ausgehen, dass es auch alchemistische Ursachen haben könnte. Sie nickt leicht und schaut in ihre Runde und dann zurück.
„Was ist mit der Person aus der anderen Akademie?“, fragt sie ihn. „Euer Zwischenziel ist es, euch mit ihr zu treffen. Sie kommt von der Beschwörungsbändiger-Akademie. Allerdings steht nicht da, welche Klasse oder in welchem Jahr sie ist. Der Name ist Mara Ashikawa.“

„Wo werden wir uns mit ihr treffen?, fragt Talia. „Laut dem Brief fährt heute Mittag, gegen fünf Uhr, ein gemieteter Zug von der Akademiehaltestelle. Dieser wird im Nordtal stehen bleiben. Wenn ihr von dort aus die Wand hinauf klettert, solltet ihr euch treffen.“ Er überreicht der Gruppenführerin eine Karte. „Der Treffpunkt ist genau eingezeichnet. Von daher denke ich, dass es keine Probleme geben wird.“ Charun schaut auf seinen Manatransformator. „Zwei Stunden noch bis der Zug abfährt.“ Daraufhin richtet sich der Engel an ihre Gruppe. „Wir treffen uns hier in einer Stunde wieder, bis dahin bereitet euch vor und packt Vorräte ein.“, gibt sie ihr erstes Kommando und die Gruppe löst sich auf.

Am späten Mittag haben sie ihren Treffpunkt fast erreicht. Der Zug fährt bereits durch den Eingang des Tals. „Das hätte ich echt nie erwartet, dass man so etwas für uns tut!“ Begeistert schaut Charun hinaus. „Der Dimensionszug kann zwar nur zwischen Haltestellen springen, aber für den Rest muss er auch normal fahren. Der Luxus gehört eben zu Staatsaufträgen dazu.“, freut sich Reks, der neben ihm, zwischen Couch und Betten, steht und ebenfalls hinaus schaut. Neben dem gemieteten Zug, haben sie sogar im hinteren Waggon eine ganze Kabine für sich. Auf einer weißen Couch sitzt Talia und schaut Nachrichten an einem Bildschirm, der sich an der Wand befindet. Cecilia hat sich auf eins der beiden Betten gelegt. Tannin läuft durch den Zug um sich die Beine zu vertreten. „Was glaubst du? All die Zeit konnten die Geister in Frieden leben und plötzlich sollen die dortigen Lebewesen für Ärger sorgen. Ich habe das miese Gefühl, dass Alles was passiert ist zusammenhängt.“, spricht Charun zu seinem Kameraden. Reks setzt sich auf den anderen Teil der Eckcouch und denkt nach. „Da bin ich aber jetzt mal gespannt.“, rutscht es Talia amüsiert heraus. Reks verschränkt die Arme vor sich und schaut an die Decke. „Mhh, was ich glaube?“, denkt er laut nach. „Ich glaube, dass du Recht hast. Allerdings fehlt noch etwas.“ Cecilia richtet sich auf und blickt ihn fragend an. „Warum glaubst du das?“ Gähnend streckt sie sich und setzt sich richtig hin. Der Dämon hingegen schaut zu Charun. „Weil es sich so anfühlt. Phönix wird im nächsten Frühling wiedergeboren. Diese Schattenkreaturen sorgen ein wenig für Chaos, aber mehr als eine Halloween-Attraktion sind sie nicht. Auch Noesis kann nicht mächtig genug sein, um die ganze Fauna einer Region zu manipulieren.“, zählt er alle bisherigen Ereignisse auf. Der Rest seiner Gruppe schweigt und denkt ebenfalls nach. Charun richtet sich wieder zum Fenster. Auch wenn er ewig nicht mehr von der fremden Person geträumt hat, gehen ihm seine Worte von damals durch den Kopf. Könnte vielleicht auch der Werwolf von damals etwas damit zu tun haben? Er wird aus seinen Gedanken gerissen, als sich hinter ihm die Tür öffnet. „Wir sind da.“, verkündet Tannin knapp. „Dann lasst uns mal loslegen.“, ermutigt Talia alle und folgt ihm als Erste hinaus. Der Zug bremst langsam ab und Tannin lotst seine Gruppe zum Ausgang. „Oberhalb der Wand werden wir uns mit der Anderen treffen. Ob sie sich mit etwas zu erkennen gibt?“, fragt Cecilia laut ohne eine Antwort zu erwarten. Schnell kommt der Zug zum stehen und die Tür öffnet sich. Einer nach dem Anderen betritt den Talgrund.

Kilometerlang führt ein gigantisches Tal die Zugschienen weiter. Von unten kann man nicht erkennen was sich oberhalb des Tals befindet, da sich zur westlichen Seite die Dimensionsbarriere in die nächste Zone erstreckt. So hoch die Wände auch sein mögen, nicht einer fragt sich wie sie hochkommen werden. „Schaut mal. Dort drüben ist ja ein Teil der Wand abgerutscht.“, zeigt Cecilia hinauf. Nicht weit von ihnen scheint oberhalb ein Stück der Erde zu fehlen und hat deutliche Spuren nach unten hinterlassen. Der Zug setzt sich langsam wieder in Bewegung und lässt die Gruppe zurück. „Dabei fällt mir ein, wie kommen wir eigentlich zurück?“, fragt Charun und schaut dem Zug hinterher. „Wir werden im Dorf sicherlich etwas finden.“, überlegt auch Talia. Der Drachenadept läuft vor die Wand, Richtung Westen. „Kommt her.“, sagt er und scheint sich auf etwas vorzubereiten. Die Gruppe versammelt sich um ihn. Er konzentriert sich weiterhin auf sein Mana und lässt unter ihnen eine Scheibe aus reinem Mana manifestieren. Die grün-gelblich schimmernde Magie umfasst alle und fängt an sie nach oben zu bewegen. „Wow!“, wundert sich Reks. „Ist das nicht eine Kombinationsmagie aus den Elementen Wind und Neutral?“ Tannin nickt nur und konzentriert sich weiter. „Wie genial ist das denn bitte. Wusste gar nicht dass du es bereits gelernt hast.“ „Er ist nicht ohne Grund dabei. Aber störe ihn nicht weiter oder willst du, dass wir abstürzen?“, gibt Talia den Ratschlag. Cecilia und Charun schauen durch die Scheibe hindurch. Mittlerweile sind sie gut zwanzig Meter in der Höhe und durchqueren ohne Probleme die Barriere. „Bitte nicht abstürzen lassen, okay?“, fragt Cecilia besorgt. Kurz bevor sie oben ankommen erkennen sie die Stelle, an der ein heftiger Kampf stattgefunden haben muss. „Das muss schrecklich gewesen sein. Im Frühling leben Bergskorpione im Tal und haben sich anscheinend verteidigt.“ Die Stelle ist zwar ein ganzes Stück entfernt, doch sind die zerstörten Fahrzeuge eindeutig zu erkennen. Völlig zerschmettert stehen nur noch wenige Teile der Wracks. „Hoffentlich konnten die Leute fliehen.“, hofft ihre Alchemistin. Oben angekommen bewegt sich die Scheibe seitlich auf den festen Untergrund und löst sich auf. Außer Atem beugt sich Tannin vor und stützt sich auf seine Beine ab. „Hätte nicht erwartet, dass es so anstrengend ist.“ Reks gibt ihm seinen gewohnten Schulterschlag. „Mächtige Magie hat halt seinen Preis, aber du bist doch zäh!“ Ihre Gruppenführerin läuft an den Beiden vorbei und schaut in Richtung ihres Zielgebietes. „Sagt bloß wir müssen zu Fuß weiter?“, fragt Cecilia deprimiert und sieht ihr hinterher. Vor der Gruppe erstreckt sich eine endlose Wüste. Die späte Mittagssonne lässt den Sand in einem goldenen Farbton blenden. Am Talgrund spürte keiner die erdrückenden Hitzeschübe die von ihr ausgehen. Mit starrem Blick bleibt Talia stehen, als hätte sie etwas entdeckt. „Dort muss es sein.“ Ihre Gruppe holt sie auf und erkennen ebenfalls, was genau sich vor ihnen befindet. Ein ganzes Stück entfernt, mitten in der Wüste, steht ein Zelt. „Vorwärts!“, gibt sie das Kommando. „Aye, aye Chefin!“, gibt Reks zurück und läuft voraus. Beim Näherkommen fragt sich Charun, warum auch das Zelt sie so blendet. „Soll das Ironie sein?“, fragt sich Reks zu Charun`s gedachter Frage. Die beiden Menschen müssen noch einige Meter hinter sich lassen, bevor sie verstehen was er gemeint hat. Es ist in der Tat ein Zelt, jedoch besteht die äußere Wand komplett aus Eis.
„Das muss ordentlich an Kraft kosten ausgerechnet hier Eis stabil zu halten.“, erklärt der Drachenadept. „Ist doch egal! Hauptsache schnell raus aus der Sonne.“, stürmt Charun an ihm vorbei und betritt das Zelt.

Beim ersten Schritt kommt ihm eine frische Brise entgegen, doch ist sie viel wärmer als gedacht. Reks sitzt bereits vor ihm auf einem Stuhl. Die einzige Person die noch in dem aufgestellten Raum ist, ist eine junge und relativ zierliche Frau, die auf einem weiterem Stuhl sitzt. Sofort erkennt er ihre dunkelgrüne Frisur wieder. „Hey, du warst doch?“, will er sie fragen, wird jedoch von Talia unterbrochen. „Sehr klug die Temperatur nur gering abzukühlen. Im Ernstfall würde man sicher einen Temperaturschock erleiden.“Sie schaut zur fremden Person. „Du musst also Mara sein.“, stellt sie fest und auch ihre Gruppe stellt sich kurz vor. Die Beschwörerin steht auf und mustert ohne etwas zu sagen die Gruppe. „Sollten nicht zwei Personen an der Mission teilnehmen?“, fragt Tannin. Daraufhin überreicht sie der nächsten Person, Charun, ein Schreiben. „Das ist vom Direktor meiner Akademie.“, sagt sie ihm. Ihre Stimme klingt, im Gegensatz zu ihrem jungen Aussehen, nach einer Erwachsenen.
Das Schreiben wird an Talia weitergereicht und schaut es sich an. „Was steht da?“, fragt Reks und mustert Mara skeptisch. Unangenehm dreht sich sich von ihm Weg, zur der Richtung des Engels. „Ich hatte mich schon gewundert, wieso nur dein Name im Auftrag stand.“, fängt sie an. „Hier steht dass sie die nötige Qualifikation hat, für maximal drei Personen die Vertretung zu übernehmen.“ Auch Tannin schaut sie nun genauer an. „Würdet ihr bitte aufhören mich anzustarren?“, fragt sie leise aber entschlossen. „Ich wusste das Beschwörer mächtig sein können, allerdings mehr als einen Spirit zu beschwören verbraucht unglaublich viel Mana.“, erzählt der Drachenadept und wendet sich von ihr weg. „Freut mich dass meine Gruppe nur aus Talenten besteht. Da sollte die Mission doch ein Klacks werden.“, beruhigt Talia die Runde. Mara schaut wieder zu Charun. „Dann bist du also derjenige der vier Elemente beherrscht?“, fragt sie ohne Neugier zu erwecken. Überrascht schaut er zu den Anderen.

„Weis das denn mittlerweile jeder?“ „Ich hatte dir doch gesagt, dass sich so etwas schnell herumspricht“, erinnert ihn Talia. Cecilia läuft zum Ausgang des Zeltes. „Wie kommen wir denn jetzt weiter?“, fragt sie ihre Gruppe. Außer Mara denken alle nach. „Wart ihr noch nie in der Wüste?“, fragt sie die Magier. Charun schüttelt den Kopf und auch die Anderen machen keine Anstalten etwas Anderes zu sagen. „Wenn man in der Wüste kein Fahrzeug hat, bleibt einem nur die Magie.“, sagt sie zu ihnen und verlässt als Erste, gefolgt von Cecilia, das Zelt.

Charun verlässt es zuletzt und macht sich auf eine Hitzewelle gefasst, doch bleibt sie aus.

„~Mhh, sehr komisch.~“, denkt er sich und vermutet, dass es irgendetwas mit Magie zu tun haben muss. Ein kurzes Stück vor ihnen kniet Mara mit einem Bein auf dem Boden und hält ihre Hand über dem Sand. „Wird das eine Beschwörung?“ Cecilia schaut zu Charun, der ebenfalls noch nie eine gesehen hat. In allen vier Himmelsrichtungen breiten sich unter ihrer Hand leuchtende Linien aus, als würden sie von Geisterhand gezeichnet werden. Zusammen verbinden sie sich zu einer magischen Glyphe, welches sich erheblich von den Normalen unterscheidet. Anders als beim Transmutationskreis gibt es kaum gerade Linien und auch im Rand sind unlesbare Symbole gezeichnet. Jedoch ist er immer noch nicht so komplex, wie der von Noesis. Bei der Fertigstellung taucht einige Meter vor ihr eine exakte Kopie auf. Diese zerbricht jedoch wieder und eine helle Lichtexplosion lässt alle Anwesenden blenden.
„Hey, warne uns doch vorher!“, ruft Reks, der durch seine Augen am stärksten geblendet wurde. Es dauert einige Sekunden bis sich ihre Augen wieder normalisieren.

Beim ersten Augenblick erkennt Charun, dass sich vor Mara eine weitere Person befindet.

Erst erkennt er sie nicht richtig, doch als er ihre Augen klar erkennen kann überkommt ihm ein merkwürdiges Gefühl. Es ist als ob er sich an etwas Vertrautes erinnert, aber es ihm Trauer bereitet. „Darf ich vorstellen, dies ist Freya.“ Ihre gesamte Bekleidung, welche nicht sehr viel ist, ist orange. Selbst ihre Augen leuchten in der selben Farbe. Über ihren weißen Haaren trägt sie ein Kopftuch.. Um die Brust trägt sie ein schwarzes Kleidungsstück welches von einer kurzen durchsichtigen Weste bedeckt wird und ihr Rock ist knielang.

„Darf ich vorstellen, dies ist Freya.“ Der Spirit macht eine edle Verbeugung. „Was darf ich für euch tun?“, fragt sie ihre Beschwörerin, während die Anderen sie immernoch beeindruckt begutachten. „Wir brauchen ein Gefährt um zum Geisterdorf zu kommen.“
Von dem Gefühl weiterhin übermannt, nähert sich Charun ihr langsam. Ohne klare Gedanken zu fassen, stellt er sich vor ihr hin und schaut in ihre befremdlichen Augen, als würde er etwas suchen. Ohne etwas zu sagen schaut sie ihm erst einige Sekunden ebenfalls an und wendet sich dann von ihm ab. Sie streckt ihre rechte Hand aus und scheint nun selbst etwas zu beschwören. Diesmal jedoch erscheint das magische Siegel direkt vor ihrer Hand und einige Meter weiter auch auf den Boden. Wie aus dem Nichts taucht eine Pferdekutsche aus dem Boden auf, an dessen Zügel zwei aschgraue Pferde eingespannt sind. Freya läuft auf diese zu und setzt sich auf den Sitz des Kutschenführers. „Was sollte das denn eben werden?“, fragt Reks ihn neckisch. Charun brauch kurz um wieder zu sich zu kommen. „Kannst du mir sagen ob du an ihr irgendetwas Besonderes sehen kannst?“, stellt er die Gegenfrage. Ohne zu zögern schaut Reks fragend zu Freya und schüttelt den Kopf. „Außer einen absoluten Traumkörper kann ich an ihr nichts erkennen. Soll ich nach etwas speziellem Ausschau halten?“ Tannin schaut ebenfalls zu den zwei fremden Frauen hinüber. Mara steigt mit Talia in die Überdachte Pferdekutsche. „Es sind diese Augen, die du meinst. Habe ich Recht?“, fragt der Drachenadept. Charun nickt. „Kannst du mir irgendetwas dazu sagen?“ Auch er verneint.
„Allerdings weis ich aus Erzählungen, dass Personen mit leuchtenden Augen nicht von Beginn der Aufschreibung existieren. Dies geht bis in die Zeit zurück, als es die beiden großen Nationen noch nicht gab.“ „Beeilt euch oder wir reisen ohne euch ab!“, ruft Cecilia von der Kutsche herüber. Die jungen Herren eilen zu ihnen herüber und steigen auf.

Nach vorne und hinten befindet sich jeweils eine Bank. „Was gab es denn so interessantes zu besprechen?“, fragt sie die Ankommenden. Charun lacht kurz sarkastisch. „Ich bin nur von den Spirits sehr beeindruckt. Das ist alles!“ Ruckartig begibt sich die Kutsche in Gang und lässt Charun auf seinen Platz fallen. „Kannst du denn eigentlich alle Spirits beschwören die es gibt?“, gibt die Klassenbeauftragte das Wort an Mara. Sie schüttelt langsam mit dem Kopf. „Mir fehlen noch die drei Elementspirits Ceres, Loki und Athi. Auch der Dämonenspirit Kave fehlt noch.“, zählt sie auf. „Wie war denn noch gleich der Name von der Elfe mit Heilungsmagie?“, fragt Charun. „Dirona. Du bist ihr schon mal begegnet?“ Er nickt. „Das war am Anfang des Jahres, kurz bevor ich an die Akademie kam.“ „Stimmt es denn, dass deren Erinnerungen zu jedem Beschwörer gehören?“, fragt sich Cecilia laut. „Genau. Meine Spirits haben nur Erinnerungen die sie durch mich gemacht haben. Auch wenn es die selben Spirits sind, haben sie jedoch bei Anderen unterschiedliche Erinnerungen. So gesehen ist jeder Spirit wie wir einzigartig.“ Talia stimmt dem zu und setzt fort. „Allerdings bekommen die echten Spirits in ihrer Welt wohl auch alle Erinnerungen mit, die ihre Doppelgänger machen. Was genau sie mitbekommen weis Niemand so richtig, aber durch ein Gesetz gibt es für sie keinerlei Gefahr.“ Die Magier und die Alchemisten setzen ein fragendes Gesicht auf. „Du redest von der Beschwörungszeit?“, überlegt Tannin. Ab hier setzt Mara wieder an. „Richtig! Je länger man einen Spirit in unserer Welt beschworen hält, desto länger dauert es bis man ihn danach wieder rufen kann.“ Sofort verstehend geht jedem ein Licht auf. Chaurn lehnt sich zurück und schaut aus dem Türfenster. „~Hey, wir schweben ja über dem Sand.~“, bemerkt er. Dabei fällt ihm auch auf, dass Pferde im Sand große Probleme hätten vorwärts zu kommen. Jetzt hat Reks eine Frage an ihre neue Kameradin. „Wie genau schließt man denn eigentlich einen Pakt ab?“ Er beugt sich vor und stützt sich auf seinen Beinen ab. Mara überlegt kurz. „ Zu bestimmten Tagen im Jahr wird zu je einem Spirit ein Fest gefeiert. Durch ein bestimmtes Ritual wird der Spirit beschworen.“ Eine kurze Pause macht sie und denkt weiter nach. „Beschworen ist das falsche Wort. Der Spirit wird eher eingeladen, an dem Fest teilzunehmen.“ Gebannt hört ihre ganze Gruppe ihr zu, was sie ein wenig nervös macht. „An dem Tag muss der Beschwörer ebenfalls vor Ort sein und während des Festes seinen Respekt erweisen. Am Abend stellt man sich dem Spirit gegenüber und fordert einen Pakt ein.“ „Fordert? Klingt ja nicht sehr respektvoll.“, spricht Charun dazwischen. „Das kann jeder sehen wie er will.“, antwortet sie ihm und spricht weiter. „Fast kein Spirit würde sich an jemanden binden, der um einen Pakt bittet. Andere wiederum fordern einen zum Kampf heraus.“ Cecilia schaut sie überrascht an. „Ein Kampf gegen ein so mächtiges Wesen? Musstest du schon gegen einen kämpfen?“ Daraufhin nickt die Beschwörerin. „Freya zum Beispiel.“

Bis zum Nachmittag bewegen sie sich zu ihrem Zielort und tauschen sich weiterhin Informationen über ihre Klassen aus. Gerade als sich schon die Ungeduld von Reks breit macht, wie nicht anders von ihm zu erwarten war, wird die Kutsche langsamer. „Wir sind angekommen!“, hören sie Freya rufen. „Endlich! Meine Gebete wurden erhört!“, ruft er zurück und stürmt hinaus. Cecilia folgt ihm nachdenklich. „Seit wann beten Dämonen?“

Nun betritt der Rest den warmen Wüstensand. Angewidert läuft Tannin gleich zu den ersten Häusern, welche aus grauen Steinen gebaut sind. Hinter ihnen verschwinden die Beschwörungen in einem hellen Licht und lösen sich auf. „Ich bete vor allem dann, wenn es wichtig ist!“, spricht Reks zu Cecilia und streckt sich dabei. „Also vor allem wenns ums Essen geht?!“, erwidert sie leicht sarkastisch. „Da erst Recht! Bereitet man sich auf etwas vor, schmeckt es gleich doppelt so gut!“ Mara gesellt sich zum Drachenadepten in den Schatten und auch die restlichen Beiden folgen ihr. „Was ist denn los?“ Charun bemerkt das Tannin sich anders verhält als sonst. „Mir liegt dieses Klima nicht. Zudem ist es sehr viel schwerer in dieser trockenen Umgebung Wassermagie zu benutzen.“, erklärt er ihm. Mit offener Hand schlägt er mit dessen Rücken kurz durch die Luft, als würde er etwas ziehen. Über seiner Handfläche haben sich viele, kaum sichtbare Wassertropfen gesammelt. „Normalerweise wäre das ein ordentlicher Wasserball. Aber hier können wir das echt vergessen. Allerdings trifft es mich noch etwas härter, da ich zu einem kleinen Teil ein Wasserdrache geworden bin.“ Charun erinnert sich an seine Klaue. „Sagt mal, fällt euch nicht ewas auf?“, fragt Mara geheimnisvoll von ihnen abgewendet. Alle Anwesenden folgen ihrem Blick auf eine menschenleere Straße. Das Einzige was zu hören ist, ist das Gespräch von Cecilia und Reks.
„Ist das hier im wahrsten Sinne eine Geisterstadt?“ Wie ausgestorben stehen die leeren Häuser da und erinnern an einsturzgefährdete Ruinen. „Das kann doch nicht sein. Wo sind die Pflanzen und der kleine Bach neben der Straße?“, fragt Talia irritiert aus den Gedanken gerissen. „Normalerweise wäre dieser Ort eine Oase. Fast ein Paradies!“ Zusammen laufen sie die ehemalige Hauptstraße entlang, wobei die anderen Zwei sich immernoch weiter hinten unterhalten. „Was auch immer hier passiert ist, das übersteigt unser Auftragsniveu deutlich.“, schlussfolgert Tannin. Vorsichtig nähern sie sich weiter dem Dorfzentrum. Angriffsbereit hält Talia ihre Hand auf dem Griff des Katanas. „Von irgendjemandem muss der Auftrag doch gekommen sein. Wo sind sie also?“, denkt Charun laut. „Es kann doch keine Falle sein, wenn es von höchster Stelle weitergegeben wurde, oder?“ Mara verneint. „Ich glaube nicht, dass hier Gewalt angewendet wurde. Sonst wären Spuren davon vorhanden.“ Der Wind weht stark auf wodurch sich die Sicht verschlechtert. Schützend halten alle ihre Arme vor den Gesichtern. Charun wirft einen Blick zurück, doch sind durch die Sandpartikel Cecilia und Reks nicht mehr zu sehen. „Wir müssten gleich im Zentrum angekommen sein.“, ruft Talia vor ihnen. Mit einer ihrer Schwingen gibt sie Mara leichten Windschutz. Ein kräftiger Windstoß von der Seite gibt den Dreien einen überraschenden Ruck. „Was zum?“, wundert sich Charun und schaut neben sich. Tannin ist dafür verantwortlich, der um sie herum eine schützende Luftblase aufgebaut hat. „Wäre ich mal eher darauf gekommen.“, sagt er genervt.

Gerade rechtzeitig lichtet sich der Sand soweit, dass auf den Dächern dunkle Silhouetten zu erkennen sind. Angriffsbereit lauern sie und beobachten die fremde Gruppe. Sofort materialisiert Charun sein Schwert und blickt zu den Anderen, die sich ebenfalls in verschiedene Richtung abgewendet haben. Mit einem Blick zurück, in seine Richtung, erkennt er gerade noch wie eines der Wesen hervorgesprngen ist und sich immernoch im Bereich der Sandverwehung aufhält. Als Gegenreaktion will er noch ausweichen, schafft es allerdings nur einen Schritt zurück zu stolpern. Noch bevor die Kreatur zu sehen ist wird sie von einem gigantischen Feuerball eingehüllt. „Hey, wo kam das denn her?!“, ruft Reks zu ihnen und wundert sich über seine verstärkte Kraft. „Tja, das kommt davon wenn man mir nicht zuhört.“, ruft Tannin zurück. „Immerhin hats doch etwas Gutes gehabt, dass sie weiter hinten sind.“, sagt Charun dankend. Der Wind flaut ab wobei die Beiden zu ihrer restlichen Truppe aufschließen. Auf den Dächern sind mannsgroße, auf zwei Beinen laufende Echsen zu erkennen. Am Körper tragen sie eine leichte Rüstung. Durch die ständigen Bewegungen reflektieren Metallplatten das Licht zu Boden. In einer zischenden Fremdsprache rufen sie sich gegenseitig zu. Nervös schaut die Alchemistin zu ihren Gegnern. „Sind das diejenigen, die diese Stadt angreifen?“ „Sieht ganz danach aus. Zumindest sehen sie aus wie Echsen.“, antwortet Charun. Eine der Kreaturen hebt ein Kurzschwert hoch und lässt es leicht anch vorne schnellen. Ehe sie darauf reagieren können sind zwischen ihnen unzzählige kleine Spiegelungen zu erkennen. „In Deckung!“, ruft Tannin und versucht einen Schutzzauber zu wirken. Durch einem kräftigen, eisigen Windstoß wird die eigene Gruppe voneinander weggedrückt. Der Luftdruck lässt die Pfeile in der Luft zerbersten und reist sogar einige der Angreifer um. Mit einem Blick hinter Charun, der sich wieder gefangen hat, wird ihm klar dass es nicht Tannin gewesen ist. In kürzester Zeit hat Mara eine Beschwörung durchgeführt.

Inmitten der Gruppe steht eine weitere Frau die einen Pelzmantel trägt. Unter der langen Ärmeln kann er ihre eisblauen Hände sehen, welche sie in einer Hand einen schlichten Jagdspeer hält.. Jedoch ist ihre Größe überraschender da sie sie sogar noch ein gutes Stück größer ist als Tannin. „Skadi, ich danke dir. Hilf uns diese Wesen zu vertreiben!“

Leicht verbeugt der Spirit sich und wendet sich von ihr ab. Ihre weißen Haare fallen unter der weißen Pelzkapuze kaum auf und reichen ihr bis zu den Ellenbogen. Erst als sie an Charun vorbei geht bemerkt er die kalten Luftzüge die um sie herumwirbeln. Die ersten Echsen haben sich von den Gebäuden herabgelassen, trauen sich jedoch nicht auf sie loszurennen. Zögernd harren sie aus. Womöglich haben sie ebenfalls so etwas vorher noch nicht gesehen.

„Ich, Herrin des Eises, befehle euch zu verschwinden!“ Die Arme zu Seiten von sich gestreckt, dreht sie den Jagdspeer in ihrer linken Hand mit einer hohen Geschwindigkeit. Die Luftzüge sind soweit abgekühlt dass sie gefrorenes Wasser als Pulver mit sich ziehen.
Die eigene Gruppe, wieder dicht beisammen, bleibt hinter Skadi. „Ganz schön praktisch dass Beschwörer und Spirits ihre Magie aus deren Welt beziehen.“, ruft Tannin gegen den Wind in die Gruppe. Die Luft hat um sie herum das Zentrum des aufkommenden Sturms gebildet.
Herausgefordert startet der scheinbare Anführer der Gegner den Angriff in einer unmenschlichen Geschwindigkeit. Die Anderen, etwas langsamer, tun es ihm gleich.

Unbeeindruckt bleibt der Spirit wie zuvor und spricht weiter. „Winde, welche euren Atem gefrieren. Eis, welches euren Körper zerreißt. Kniet nieder vor ihrer arktischen Hoheit. Steig empor auf Erden, [Silberhölle]!“ Mit Ende des letzten Wortes entsteht um die Gruppe herum ein so heftiger Sturm, wodurch Eis und Sandpartikel Skadi und alles Andere nicht mehr zu erkennen ist. Selbst im Zentrum können sie die ungeheuere Magie deutlich spüren, deren Kräfte sie fast von den Beinen reißen will.

Mit dem schützenden Arm vor dem Gesicht versucht jeder Einzelne etwas zu erkennen. Sie erwarten schon dass sich der Wind wieder legt und fühlen sich des Sieges sicher. Ohne Vorwarnung kommt jedoch aus der Richtung des Spirits eine so starke Erderschütterung, dass es die Gruppe diesmal umwirft. Panisch richtet sich Mara wieder auf. „Das kam nicht von ihr!“ Tannin tritt zwischen ihr und der nichtaufhörenden Sturmbarriere. Um seine Hand hat sich eine leuchtend, grüne Aura gebildet welches die Silhouette eines Schwertes bildet. Beeindruckt wie selbstsicher er ist schaut der Rest ihm gebannt zu. Mit dem [Windschneider] holt er weit aus um den Sturm zu unterbrechen. Ein Stück neben ihm kann Charun einen dunklen Schaden ausmachen. „Vorsicht!“, ruft er dem Drachenadepten entgegen. Der Schatten durchbricht den Wind und schnellt auf Tannin zu. Auch Reks hat es noch mitbekommen und will einen Zauber starten, doch reicht die Zeit dafür nicht. Instinktiv wirft Charun sein Schwert mit aller Kraft. Tannin hat sich mit seiner Magie in Abwehrstellung gebracht und wartet auf den Angriff. Die gigantische Klaue, welche aus Trümmern, Erde und Sand zu bestehen scheint, wird gerade noch rechtzeitig getroffen. Die Wucht ist so extrem, dass eine Druckwelle beim Durchbohren erzeugt wird, welche aus versehen Tannin`s Deckung bricht. Überrascht fängt dieser sich wieder und schaut verwundert zurück. Endlich flaut der Wind ab und durch die Sandpartikel sind als erstes grelle gelbe Augen zu erkennen. Einige Meter ist das Wesen groß, welche die Form einer natürlichen Echse hat, allerdings durch Magie und dem Element der Erde erschaffen ist. Brüllend richtet sie sich auf, rutscht aber aus dem erzeugten Eis von Skadi aus. Sie selbst ist verschwunden. Überall um sie herum liegen tote oder eingefrorene Wüstenechsen die teilweise durch Eiszapfen getroffen wurden. „Verteilt euch und versucht eure Angriffe aufeinander abzustimmen!“, befielt Talia und stürmt mit ihrem Katana im Anschlag voraus. Mit Hilfe ihrer Schwingen gleitet sie rasant über den Boden. „Nadann wollen wir mal!“, motiviert Reks die Gruppe und lässt seine Doppelschwerter in einem hellen Licht materialisieren. Cecilia hat eine Hand auf seinen Rücken gelegt um ihre Alchemie auf seine Waffen zu lenken. Tatsächlich motiviert spurtet Charun mit Tannin zusammen los. Vor ihnen schlägt Talia bereits Trümmer von der Kreatur ab, die sich gerade wieder aufrichtet. Von ihrem Rücken richten sich dutzende Platten auf die explosionsartig in die Luft schießen und sich kurz darauf auf alle Angreifer lenken. Tannin gibt seinem Verfolger ein kurzes Zeichen.

Charun ballt seine Hand vor seinem Oberkörper zu einer Faust. Schnell geht er nocheinmal durch, was ihm Tannin gesagt hatte. Sich auf seine Hand konzentrierend läuft er ihm weiter hinterher. Unter ihm taucht ein weißer Magiezirkel auf, dessen weißes Leuchten er wahrnehmen kann. „Jetzt!“, ruft der Drachenadept. Alle Geschosse die auf sie, und die Hinteren gerichtet sind, befinden sich unmittelbar vor ihnen. Selbstsicher reißt er seine Finger auf und spürt die knisternden Blitze zwischen ihnen und um seinen Arm herum. Den Arm schwingt er durch die Luft und entlädt die gesamte Magie nach vorne. „[Stromgitter]!“, ruft er hinterher, obwohl er nicht muss. Ein starker Blitz, der die ganze Umgebung kurz erleuchtet, richtet sich auf eins der Geschosse. Kaum dort angekommen zerstört es das Erste und verteilt sich wie eine Gitterwand um auch die restlichen Geschosse aufzufangen. Tannin weicht dem Ganzen darunter aus und lässt seinen Arm in die Drachenform mutieren, dabei wird er von Reks eingeholt, dessen Schwerter von stark lodernden Flammen umgeben ist.

Beide teilen sich auf und flankieren den Gegner von beiden Seiten. Cecilia gibt Mara Deckung, da eine Blitzbeschwörung extrem viel Magie aus dem Körper entzieht. Charun schließt zu Talia auf, die immernoch die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht. In einer der angreifenden Klauen steckt immer noch das Schwert. Mit einem mächtigen Schwerthieb führt Talia gefolgt einen Satz nach hinten aus und zieht ihn mit sich. Die Magier konzentrieren ihre Magie, dessen Aura sogar die Entferntesten wahrnehmen können. Rechtzeitig haben die beiden Schwertkämpfer sich aus der Reichweite retten können, als sich vor ihnen eine gigantische Feuersäule auftut. Die magsiche Glyphe vor Reks ist vom Typ Feuer, Tannin`s sorgt für den nötigen Wind um sich gegenseitig zu verstärken. Glühende Funken sprühen in alle Richtung und machen die bisherige Hitze schier unerträglich. Die Flammen lodern so laut, dass im Zentrum nichts mehr zuhören ist. Eine Vorahnung geht Charun durch den Kopf, als hätte er ein Dejaveu, schaut an Talia`s Schwinge vorbei und erkennt abermals einen näherkommen Schatten. Ohne zu wissen was er tut tritt er vor, reist seine Schwerthand nach hinten, als verbindet ein unsichtbares Seil ihn mit seinem Schwert. Noch schneller als die Klaue bricht die Klinge durch die Feuerwand und wird von ihm in einer Drehbewegung aufgefangen und direkt zum Konter ausgeführt. Die schwelende Erde schlägt in ihre Richtung aus. Chancenlos ist sie so sehr geschwächt, dass Charun`s Kraft ausreicht um einen Großteil der Klaue zu zerschlagen. Von den umstehenden Magiern angewidert durchbricht es die Flammen indem er eine schnelle Rotation des Körpers ausführt. Der seitliche Stoß des Schweifs lässt die ganze Luft aus Charun`s Körper weichen und fegt alle drei Männer weg.. Benommen und mit Schmerzen in der Brust, kann er nicht anders als liegen zu bleiben. Auch die anderen Zwei können sich nur langsam wieder auf die Beine raffen. Ihre Gruppenführerin schafft es dem zu entgehen. Schwarz vor Augen hört er wie Talia weiter kämft und wie sich mehrere Personen um ihn nähern. „Beweg dich nicht!“, befiehlt ihm Cecilia, was ihm ja gerade nicht anders übrig bleibt. Eine weitere Stimme ist zu hören. „Hast du das schon einmal gemacht?“, fragt sie. Er erkennt dass Mara Dirona beschworen hat. „Nur kleine Verletzungen, aber ich schaff das.“ „Natürlich, ich vertrau euch.“, flüstert Charun ihnen zu.

Über seinem Oberkörper kann er die heilenden Kräfte wahrnehmen und fühlt wie sie zu der getroffenen Seite fließen. Ein brennendes Stechen lässt ihn kurz zusammenzucken, doch so schnell wie es kam verschwindet es wieder und lässt seine Sinne zurückkehren.

Grell blendet die Sonne in seinen Augen, obwohl sie bereits am Untergehen ist. Hastig richtet er sich auf und blickt zu den Kämpfenden, die die Oberhand zu haben scheinen.
Abwechselnd greifen sie an, während der Kontrahent bereits stark beschädigt aussieht.

In die Enge getrieben versucht es noch Alles zu geben. Tannin wehrt die physischen Angriffe mit seiner bloßen Drachenhand ab und auch der Rest ist für die Anderen kein Problem. Die Damen helfen Charun auf und wollen gemeinsam die restliche Gruppe wieder unterstützen. „Wann hat es denn endlich mal ein Ende?“, murrt Reks, der mit einem Schlag seiner beiden Schwerter ein weiteres Geschoss zertrümmert. „Du, als ebensolcher Sturrkopf, würdest auch nicht so einfach aufgeben.“, ruft Tannin im zu, ohne dabei sarkastisch zu wirken. „Dann prügeln wir ihm eben jeden Rest von Magie raus!“, antwortet der Halbdämon motiviert. Mit seinen vier Doppelklingen setzt er wieder zum Angriff an. Diesmal mit Talia als Gegenflanke. Mara sieht sich beunruhigt um. „Was hast du?“ Cecilia lässt ihren Blick auch umherschweifen. „Ich weis nicht so recht.“, überlegt sie laut. „Geht es euch nicht auch so, dass es sich so anfühlt als würden wir von etwas abgelenkt werden?“ Mit einem klaren Kopf der nicht durch den Kampf vernebelt wird, stimmt Charun ihr zu. „Egal ob es sich um ein Genmaid oder eine beschworene Kreatur handelt. Irgendwo muss es doch einen Drahtzieher geben oder?“, erinnert er sich an den damaligen Vorfall mit dem Eisbären. „Die Person muss in der Nähe sein, damit die Beschwörung nicht erheblich geschwächt wird.“
Kurz vor der restlichen Gruppe bleibt Cecilia stehen und bemerkt, wie spielend leicht sie plötzlich mit dem Wesen fertig werden. „Was wäre, wenn es garkeinen Anwender gibt?“, fragt sie überraschend. „Was meinst du damit?“, fragt Talia, deren Kampfgruppe nur noch wenige Schritte entfernt ist. „Eingeschlossene Magie durch alchemistische Siegel.“

Sie scheint sofort zu stehen, was die Alchemistin überlegt. „Das kann tatsächlich stimmen.
Dann lasst uns endlich mit unseren Auftrag weitermachen.“, ruft Tannin herüber. Um sich herum hat er weitere [Windschneider] beschworen, die ohne Unterlass den Gegner angreifen.

Cecilia stimmt zu und zieht eines ihrer Notizbücher. Da drin befinden sich mehrere alchemistische Formeln, die mithilfe einer manaleitenden Tinte gezeichnet worden sind. Für einen Alchemisten ist so ein Buch unverzichtbar, ohne jedes Mal den Transmutationskreis zeichnen zu müssen. Flink lässt sie das Mana in einem der Symbole rotieren und überträgt dann neue Reserven zu Mara. „Ich erbitte um deine Hilfe, Covannon!“, ruft sie. Fraglich schaut Charun sie an, da weder bei ihr noch anderswo magische Siegel aufgetaucht sind.
„Es ist eine Weile her.“, sagt eine kräftige, dennoch beruhigende Männerstimme hinter ihm. „Das stimmt! Erledigen wir jetzt diese Kreatur um endlich aus der Wüste verschwinden zu können.“ Nicht ganz klar, was sie meint, läuft der Spirit hinter ihnen vorbei und Charun erkennt einen erwachsenen Mann. „Ein menschlischer Spirit? So jemand gibt es?“, wundert er sich. Er trägt ganz normale Kleidung. Ein enganliegendes Shirt, wodurch seine Muskeln betont werden und eine schlichte Hose. Seine Frisur ist zurückgekämmt und geht über in einem leichten, dem Unterkiefer entlanglaufenden Bart. „Sagmal, hast du nicht etwas verloren?“, fragt Covannon ihn. „Bitte was? Was hab ich denn ver...?“, bricht er verdutzt das letzte Wort ab. Wie um Alles in der Welt konnte er es vergessen? Inmitten einiger Trümmer steckt noch immer sein Schwert, bereit herausgezogen zu werden für neue Taten. „Vielen Dank.“, sagt er und läuft los um es sich zu holen. „Na dann wollen wir mal. Aber ihr scheint ja auch ohne mich gut klar zu kommen.“ Ohne bemerkt zu haben, dass er selbst etwas beschworen hat, hält er plötzlich Pistolen in seinen Händen und gibt von der Distanz aus volle Breitseite. Extrem schnell, was für Handfeuerwaffen nicht üblich ist, treffen die Schüsse gegen den halb zerplatzten Panzer. „Spirit der Handwerkskunst und Distanzangriffe!“, informiert Mara als Charun wieder bei Ihnen steht. Während des Schnellfeuer läuft der Spirit langsam nach vorne und drängt die Kreatur noch weiter in die Enge. Kaum wird der Kopf getroffen und will sich wieder ausrichten, treffen ihn immer wieder Schüsse. Absolut machtlos wird es von allen Seiten attackiert. Unter der Panzerung durchströmt eine pulsierende gelbe Ader aus reinem Mana. Wie eine weitere Haut durchzieht sie den unteren Teil des Panzers, welche an manchen Stellen schon an Leuchtkraft verloren hat. „Das muss es sein!“, ruft Cecilia. „Was sollen wir denn tun? Einfach draufhauen?!“ Reks holt schon mit einem Schwert auf. „Halt!“, erwidert sie geschockt. „Wenn du einfach so drauf haust kann es sein dass es instabil wird und explodiert.“ „Wir absorbieren das Erdmana, danach können wir den Kern gefahrlos zerstören.“, fängt Talia an. „Und ich lass dem Vieh keine Aktionen durchführen.“, ergänzt der Spirit und unterbricht eine Klaue, die zum Schlag ausgeholt hat.

„Ich helf dir!“ Charun stellt sich neben dem Spirit und konzentriert seine Magie um die Augen der wehrlosen Echse, indem er mit seinem freien Arm auf ihnen zeigt. Vor dem Gesicht entsteht ein dichter, schwarzer Nebel. Tannin hat sich an die Seite des Gegners gestellt, auch mit dem Arm von sich gestreckt entgegen einer geschwächten Stelle und entzieht das Mana. Auch Reks und Talia tuen es an unterschiedlichen Stellen gleich.

Mehr und mehr erlischt die Magie unter den Resten der Sandplatten. Covannon schießt Streifschüsse zu den Seiten um das Mana noch weiter freizulegen. Auch der Dunkelzauber bleibt gleichmäßig aufrecht erhalten, obwohl er das Gefühl bekommt dass ein Körper eine andere Magieart einsetzen will. „Bleib konzentriert! Du beherrschst die Elemente und nicht umgekehrt!“, belehrt in Tannin, der ihn im Augenwinkel beobachtet. Deutlich nickt er und konzentriert sich auf das, was er will. Wünsche haben im Kampf nichts verloren.

„Ich kann ihn sehen!“, ruft Talia zu ihrer Gruppe. Auch die Hinterstehenden können im inneren eine große Kugel ausmachen, auf denen leuchtende alchemistische Runen und Versiegelungen eingraviert sind. „Covannon, kannst du das Objekt treffen?!“, fragt Cecilia und gibt gleichzeitig den Befehl. Ruhig richtet er den Lauf auf eine der Öffnungen, wird jedoch durch eine abrupte Bewegung irritiert. Kräftig stellt die Magiekreatur ihre kaum verfügbaren Gliedmaßen auf und scheint diesmal selber Mana aus dem Boden zu entziehen. Ein heftiger Wind lehnt sich auf, doch kann jeder erkennen wie sich die Runen in Sekunden von der Kugel über den ganzen Körper ausbreiten. Durch den plötzlichen Wind verliert Charun die Kontrolle und schlagartig ist aus der dunklen Wolke ein weißer Nebel geworden, der sich unkontrolliert ausbreitet. Über den Körper bis hin zu den entferntesten Punkten haben sie sich verbreitet und fangen an grell zu leuchten. „Lauft weg!“, ruft Cecilia noch. Selbst in den wenigen Sekunden kann jedoch keiner mehr etwas erreichen. Alle sehen nur noch wie aus den zerborstenen Stellen noch hellere Lichtstrahlen entweichen.
Ohne eine Vorwarnung, etwas Falsch gemacht zu haben, sammelt sich im Erdkörper für einen einzigen Augenblick das ganze Mana um sie herum um kurz darauf in einer unausweichlichen Detonation zu explodieren. Die Druckwelle reist den Nebel und den Wüstensand mit sich. Zuerst werden die drei am Nächsten von der Welle verschluckt und kaum darauf die Anderen. Wie eine stahlharte Wand wird Charun einfach dagegen gepresst und mitgerissen. Ohne einen einzigen Gedanken im Kopf zu haben, was gerade passiert ist und was danach passieren wird, verliert er das Bewusstsein. Cecilia und Mara schafften es gerade so um die Beiden herum eine Barriere zu errichten. Auch wenn sie kurze Zeit standhält wird sie mitsamt ihrer Insassen einfach davongetragen und bricht unter den Extrembedingungen.

Kapitel 12: Ohne Asche

 

+Diana+

 

Fernab von der ganzen Action um ihren Bruder herrscht in der Akademie ein ganz anderer Kampf. Krampfhaft hält sie ein Blatt Papier, zerdrückt in ihrer Hand, vor sich. Ihre glühend roten Vampiraugen schauen zu Excelsia, die sichtlich entspannt ihr Mittagessen isst.

„Hör auf zu essen wenn ich mit dir rede!“, schimpft sie in einem Ton, den man von ihr nicht gewöhnt ist. Ihr Gesicht sieht ebenso nicht so unschuldig aus wie sonst, wirkt dadurch jedoch um einiges Erwachsener. „Jetzt entspann dich doch mal. Es ist nur eine Note. Dazu haben wir den Test bestanden.“, sagt sie und isst weiter. „Wir haben gerade so bestanden!“, betont sie die mittleren Worte lautstark. Einige der anderen Jahrgänge schauen zu ihnen herüber.

„Es ist ja das Eine, als Klassensprecherin um die Ohren zu haben. Allerdings dann auch noch eine unverantwortliche Partnerin zu bekommen die probiert was sie will, ist zu viel des Guten.“ Mit einem heftigen Schlag auf den Tisch, welcher das ganze Geschirr darauf zum vibrieren bringt, legt sie das Blatt ab. Nun nicht mehr so ruhig, schaut Excelsia sie aus den Augenwinkeln durchbohrend an. „Achja?“ Anmutig richtet sich die Piratenkönigin auf.
„Was glaubst du wie nervig es ist mit einer Partnerin zu arbeiten die penibel jede Anweisung Schritt für Schritt befolgt.“, erwidert sie in einem Atemzug. Kurz hält Diana inne, da sie nicht unrecht hat. „Ich möchte mich mir dir nicht streiten da ich noch einiges um die Ohren habe. Wie wäre es damit?“ Langsam setzt sich Excelsia wieder um den rest aufzuessen und hört ihr weiterhin zu. „Wenn du nicht immer Hals über Kopf auf alles losstürmst, was uns alle in Gefahr bringen könnte, dann werde ich mich auch versuchen zu bessern. Einverstanden?“

Ihre Augen hören auf zu glühen, ebenso ihre Gesichtszüge werden wieder entspannter und sie steckt das Blatt weg. „Ihr habt mir für einen Moment einen echten Schreck angetan.“, spricht Sheila aufatmend, die gegenüber von Excelsia sitzt. „Dabei wollte ich doch nur für Cecilia mit dir die Pläne und Bitten unserer Klassen durchgehen.“ Zittrig nimmt sie ein Glas und trinkt daraus. „Ahh, das tat gut.“, freut sich Excelsia. „Das Essen schmeckt hier nach wie vor einfach absolut genial.“ Sie steht auf und Diana will sich schon setzen. „Halt!“, ruft sie ihr zu, woraufhin Diana auch stehen bleibt. „Hier so eine Szene zu machen und dich dann ungestraft

hinsetzen wollen. Klassensprecherin oder nicht, ich will wissen was du kannst!“ Überrascht kriegst sie nur einen Laut der Verwunderung entgegen. „Ich fordere dich zu einer Runde Genmaid-Cogito heraus!“ Aus ihrem Manatransformator lässt sie einen Stapel Karten erscheinen und legt diesen auf den Tisch ab. „Du forderst mich zu einem Strategiespiel heraus?“, lächelt die Vampiresse leicht. „Dir wird dein lächeln gleich vergehen. Machen wir es doch etwas interessanter.“ Mit Einer Hand auf dem Stapel und der anderen auf ihrem Stuhl, lehnt sie sich vor und lächelst selbst neckisch. Diana setzt sich und mustert sie skeptisch, während sie selbst einen Stapel hervorzaubert. „Was meinst du mit interessant?“ Vor ihnen auf dem Tisch tauchen feine magische Linien auf die fünfundzwanzig Kartenfelder zeichnen. Neun dieser Felder, die zufällig ausgewählt werden, sind schwarz. „Dass du Karten besitzt überrascht mich jetzt etwas, aber nun gut. Wir spielen mit einem Wetteinsatz.“ Auch sie setzt sich nun und beide fangen an ihre Karten rapide zu mischen. „Was schwebt dir vor?“, fragt Diana und beobachtet jeden Zug von ihr, damit sie nicht versucht zu betrügen. Grinsend legt Excelsia ihren Stapel erneut ab. „Oh, mir fällt da Einiges ein. Wie würde es dir gefallen einige Zeit lang mein Sklave zu sein?“, wirft sie es ihr eiskalt an den Kopf. „Skla-Sklavin?“, stottert die Herausgeforderte. „Ziemlich hoher Einsatz, oder?“, neckt Excelsia weiter. „Aber sieh es mal so. Solltest du gewinnen gehöre ich ganz dir! Zumindest für den bestimmten Zeitraum.“ Diana weis nicht so recht wie sie darüber denken soll, doch ihr diese Chance entgehen zu lassen würde sie nicht wagen. „Um die Anzahl der Tage festzsetzen, berechnen wir einfach die Differenz unserer Punkte.“, bestimmt sie weiterhin und zieht als Erste ihre Karten.
Ihre Kontrahentin tut es ihr nach. Nur die ersten acht oberen Karten werden genutzt, der Rest wird wieder dematerialisiert. Diana schaut auf ihre Gezogenen. Ohne einen bestimmten Grund hat sie sich auf die natürlichen Tiere der Umwelt spezialisiert. Von den Zahlen Eins bis 5, daraufhin die Buchstabe G und S, hat sie eher durchschnittliche Werte auf ihren Karten.
Das Feld ist von oben links bis unten rechts durchnummeriert. Somit befinden sich in der obersten Reihe die Zahlen Eins bis Fünf. „Fang an!“, fordert Excelsia auf, da immer der Herausgeforderte den ersten Zug macht.

Eine gefühlte Ewigkeit sitzen sie bereits an dem Spiel, doch ist gerade mal eine Stunde vorbei. Um sie herum hat sich eine Schar an Mitschülern gebildet. Auf dem Feld sind fast alle freien Felder besetzt, zudem haben sich die schwarzen Felder in Boni beziehungsweise Malus geändert. Manche wirken direkt auf die angrenzenden Karten aus während andere spezielle Typen auf dem kompletten Spielbrett betreffen. Excelsia hat sich, neben wenigen anderen Karten, auf die Völker konzentriert. Von den acht Punkten, die jeder zu Beginn hat, hat Diana die Nase vorn. Mit zwölf zu vier, steht ihr Sieg sogut wie fest. „Na? Immernoch so übermütig?“, freut sie sich. Auch wenn man es ihr kaum ansieht hat diese Runde ihr ziemlich zugesetzt. Beide haben jeweils noch eine Karte und ein schwarzes Feld ist verborgen, welches mit der letzten Karte aktiviert wird. Diana legt die Karte eines cyrilischen Meeresvogels auf Feld dreizehn ab, dessen Werte zu Schwach sind um eine gegnerische Karte einzunehmen. Durch den Bonus und Malus zweier angrenzender schwarzen Felder verändert sich sein Wert dennoch um Zwei aufwärts, da ein paar Boni Tiere auf dem ganzen Feld unterstützen. Siegessicher lehnt sich Diana zurück. „Ich muss zugeben du hast es mir wirklich schwer gemacht. Für einen zug so lange nachzudenken hat sich bezahlt gemacht.“, freut sie sich. Ungläubig sieht Excelsia auf das Spiel. „Ich glaub es nicht. Wie konnten mich die Götter der Piraterie verlassen?“ Ohne dass andere einen Blick auf ihre Karte erhaschen können, schaut sie sich ihren letzten Trumpf an. „Ein Strategiespiel hat Nichts mit Götter zu tun. In gewisser Weise kann man sogar die entstehenden Zufalls-Attribute kontrollieren.“ Eigentlich will sie weiter reden doch überrascht sie sich bei diesem Anblick. Obwohl Excelsia sogut wie verloren hat, lächelt sie. „Du hast Recht. Piraten wären keine Piraten wenn sie sich auf den Segen der Götter verlassen würden.“ Fast schon unheimlich sieht sie ihr in die Augen und legt ihre Karte langsam auf das Feld achtzehn. Auf dem Bild ist ein gefallener Engel zu sehen, der Schwingen aus unzähligen Kabeln und mechanischen Teilen. Durch die hohen Werte wird Diana`s Karte mit einem G direkt umgedreht. Sofort darauf steigen seine Werte um weitere zwei Punkte. „Wie ist das möglich?“, fragt Diana schockiert und sieht sich um. Das Letzte und ein älteres Boni-Feld geben Punkte auf Völker. „So sieht es aus, kleine Diana! Auch gefallene Engel stellen ein Volk dar. Ebenso inoffiziell wie Piraten.“ Das G steigt auf S+ und Dianas Karten zur Linken und Rechten werden ebenfalls umgedreht. „Oh nein!“ Sofort hat sie erkannt, das ein sehr seltener Effekt aufgetreten ist. Ändern sich der Wert zu einem höheren als S und legt damit eine Karte um, wird je ein Nachbar- und ein Spielfeldbonus gelöscht, der mit diesem Kartentyp interagiert. Somit verliert der Vogel seine zwei zusätzlichen Punkte, bleibt aber wegen dem zweiten Spielfeldboni beim normalen Wert stehen. Durch den Effekt, der Mithilfe der Bonuspunkte entsteht, wird eine Kettenreaktion ausgelöst. Die eingenommen Felder nehmen weitere angrenzende Karten ein, wenn deren Wert niedriger ist. Durch den fehlenden Spielfeldpunkt und zusätzlich den Pluspunkt auf Völker sind es nun zwei Punkte unterschied die fast jede Karte nacheinander umdrehen. Das Endergebnis hat Excelsia mit dreizehn Punkten gewonnen. „Ich fasse es nicht. Zehn Tage muss ich deine Bedienstete sein.“, völlig entrüstet über den harten, dennoch verlorenen Kampf, lässt sie ihren Kopf hängen. „Herzlichen Glückwunsch! Hattest du es die ganze Zeit darauf abgesehen?“, wendet sich Sheila dem Geschehen zu. „Ehrlich gesagt rast mit das Herz noch bis zum Hals. Ohne den letzten Punkt hätte das Übel ausgehen können.“, freut sich die Gewinnerin während von der Geschlagenen nur ein Seufzer zu hören ist. „Außerdem bist du keine Bedienstete!“, ermuntert sie Diana. „Du bist meine S-K-L-A-V-I-N!“, buchstabiert sie. „Das ist laut Duden ein großer Unterschied!“ Diana schaut kurz auf und lässt auch schon wieder seufzend ihren Kopf senken. „Wir fangen morgen an den Wetteinsatz einzulösen. Bis dahin jedoch...“, sie schaut mit einem finsteren Blick aus dem Fenster. „Nutze deine letzte Zeit in Freiheit gut.“

Mit Sheila im Schlepptau schlendern sie gemeinsam über den Hof, in Richtung Wohnhaus. Mit deprimierenden Blick zu Boden und den Gedanken an kommenden zehn Tage. wirkt Diana völlig abwesend. „Ach komm schon! So schlimm wird es schon nicht werden.“, holt Sheila sie aufmunternd ein. „Vor allem sie es doch mal positiv!“ Sie legt eine tröstende Hand auf ihre Schulter und schaut sie lächelnd an. Ihr Blick wird fragend erwidert.
„Du kannst nur zur Göttin beten, dass dein Bruder in dieser Zeit nicht zurückkommt!“, flüstert sie mit einem leichten Unterton. Diana reist ihre Augen geschockt weit auf. „Das darf er auf keinen Fall! Er soll sich für seine Schwester nicht schämen müssen!“, ruft sie lautstark. Zum Glück ist sonst keiner zu sehen. „Na na, es war doch nur Spaß!“, versucht Sheila sie zu beruhigen. „ Je nach Auftrag kann es schon mehrere Wochen dauern. Ich habe die Professoren sagen hören, dass sie in unter zwei Wochen nicht zurück erwartet werden.“
Diana senkt ihren Blick wieder zu Boden und laufen weiter. „Dennoch.“, fängt sie an und bricht ab. „Was dennoch?“ „Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, das etwas überhaupt nicht stimmt.“ Wie auf Kommando meldet sich Diana`s Manatransformator und beiden geht ein kalter Schauer über den Rücken. „Da-das war jetzt aber nicht geplant, o-oder?“, fragt Sheila nervös. „Nicht wirklich. Es ist mein Großvater!“ Daraufhin nimmt sie den Anruf entgegen und Raziel taucht auf einem vergrößerten, holografischen Bildschirm auf. „Huch?! Das ist aber neu!“ Begeistert läuft die Alchemistin um den Bildschirm herum, der über dem Manatransformator erschienen ist. „Hallo Großvater, was gibt es?“, fragt sie und winkt in die Kamera. „Hallo Gro-“ „Hey, geh bitte schnellstmöglich zu Alphonse!“, fordert er sie auf.
„Mach ich! Was ist denn los?“ Beide drehen auf der Stelle um und laufen hastig zurück.
„Ihr lauft gerade über dem Hof oder? Wartet damit bis ihr bei ihm seit.“ Diana weis bereits zu gut wie stillschweigend er sein kann wenn es darauf ankommt. „Und tut mir bitte den gefallen dass ihr aufpasst nicht belauscht zu werden.“, sagt er während sie zum großen Tor spurten.
„~Warum darf sie eigentlich mitkommen?~“, fragt sie sich und schaut im Augenwinkel zu Sheila herüber. Kaum das Gebäude betreten hasten sie auch schon, an Kameraden vorbei, die Treppe hinauf. Erschrocken wird ihnen hinterhergerufen vorsichtiger zu sein. „Wir hätten Sie auch fragen können wo der Professor ist.“, wirft Sheila zu ihr herüber. Die Klassenzimmertür steht offen. „Beeindruckend dass du mit mir mithalten kannst.“ Diana kommt als Erste an und schaut hinein. Bis auf ein paar Anwärter aus dem dritten Jahrgang ist sonst niemand in dem Raum. „Hey! Wisst ihr wo der Professor hin ist?“ Die kleine Gruppe schaut zu den Antreffenden. „Gerade verpasst. Er wollte seinen Manatransformator reparieren gehen.“, sagt ein Mechadron. „ Das würde erklären wieso er nicht ran geht.“, wundert sich Raziel. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragt die Alchemistin hinter ihr. In seinem Gesicht und an den Händen sind durch die Haut dünne Stromkabel zu erkennen, was eher unüblich ist. „Ach das?! Ja, alles in Ordnung. Sowas ist bei uns wie eine kleine Krankheit. Ist zu kompliziert ums zu erklären.“ Neben ihm sitzt ein Mensch der sich einklinkt. „Schaut mal bei Undine vorbei. Wüsste sonst nicht wer hier noch etwas reparieren könnte.“ Bedankend gehen sie auch gleich weiter. „Sehr seltsam.“, rätselt der Großvater immernoch. „Das stimmt allerdings!“, stimmt Sheila zu. „Interessanter Zufall. Gerade weil Manatransformatoren fast unzerstörbar sind. Von der Hardware als auch der Software. Auch die Tür von dem anderen Zimmer steht offen und betreten dieses. Undine sitzt an einem Tisch, über den Manatransformator gebeugt und begutachtet es. Sheila schließt hinter sich die Tür. „Oh, hey! Was macht ihr denn für ernste Gesichter?!“ Der professor mustert beide und schaut dann zurück zu Undine. „Ich habe wirklich keine Ahnung wie das passieren konnte. Von jetzt auf gleich ging er einfach aus.“, erklärt er. „Vermutlich warst du es tatsächlich nicht.“ Diana hält ihren Arm so vor sich, das Raziel ihn sehen kann. „Du bist ja auch anwesend. Heißt das, dass du ihn gefunden hast?“ Undine schaut auf bleibt aber ruhig sitzen. Diana´s Blick ruht auf ihr, da jedoch keiner etwas sagt scheint die Professorin wohl willkommen zu sein. „Was hast du damit angestellt? Die Software spinnt absolut herum.“ Entnervt legt sie das Gerät beiseite. „Als es passiert ist, hatte ich es seit Stunden nicht mehr benutzt. Ich wüsste ja noch nicht einmal wie ich es

mit Absicht machen könnte.“, versucht er ihr zu erklären. „Du wirst damit wohl zu einer der Hauptstellen gehen müssen um es zu reparieren. Ich kann da leider nichts machen.“

„Können wir uns jetzt wieder einem wichtigeren Thema widmen? Es ist anstrengend den Arm so zu halten.“, sagt auch Diana entnervt. „Vielen Dank, Diana.“, kommt es aus dem Manatransformator. „Konntest du seine Spur verfolgen?“, fragt Alphonse und geht zum Fenster. „Und genau da beginnt auch schon das Problem. Er ist mit einem Zug zur Hauptstadt Ultimas gefahren. Als dieser dort ankam war er nicht mehr an Bord.“, antwortet Raziel. Hellhörig dreht sich Raziel um. „Kann man eingrenzen wo Noesis den Zug verlassen hat?“
Jetzt weis auch Diana warum die Angelegenheit so dringend ist. „Laut dem Zugpersonal haben sie ihm noch, kurz vor dem Bergtunnel zur Hauptstadt, sein Ticket zeigen lassen.“
Alphonse überlegt angestrengt nach und lehnt sich rücklings an das Fensterbrett. „Also hat er im Tunnel den Zug verlassen? Ich frage mich ob das überhaupt möglich ist.“
„Wie dem auch sei. Er hat laut Augenzeugen den Tunnel nicht mehr verlassen oder einen anderen Weg gefunden.“ Nun mischt sich auch Diana ein. „Der Professor kann doch nicht einfach die Akademie verlassen?!“ Raziel nickt zustimmend zu. „Ich werde mit unserer Standartgruppe den Ort genauer untersuchen. Wenn ich mehr weis melde ich mich wieder.“ „Außerdem kann ich zur Not ein paar Tage frei nehmen. Davon geht die Welt nicht unter.“, bietet er damit seine Hilfe an. „Also dann, man sieht sich!“, verabschiedet sich ihr Großvater und kann nun den Arm entspannen. „Sehr interessant. Physisch bist du stärker als Menschen. Warum war das dann eben so anstrengend?“, fragt Sheila. „Liegt daran, dass ich meine andere Kraft nicht aktiviert habe. Wenn ich mich nicht darauf konzentriere bin ich so gewöhnlich wie jeder Andere.“ Mit der Antwort zufrieden verabschieden sich die zwei Damen von den Professoren und verlassen das Zimmer.“ Mit leichtem Unbehagen dass ihr Bruder und ihr Großvater fern auf gefährlichen Missionen sind, versucht sie trotzdem mit einem Lächeln positiv zu bleiben. „Warum das Lächeln? Hast du deinen Wetteinsatz vergessen?“, fragt die Alchemistin, wobei man nicht erkennen kann ob sie Diana mit Absicht deprimiert sehen will.

„Die Zeit wird auch vorbei gehen!“, sagt sie ermunternd kurz und knapp.

Vor dem Wohngebäude können sie eine große Gruppe durch das Fenster beobachten, die sich vor dem Fernseher versammelt haben. „Das ist aber selten so viele gleichzeitig dort versammelt zu sehen.“, wundernd betritt Sheila als Erste das Gebäude, bleibt aber sofort wieder stehen. Direkt vor ihr am Eingang stehen auch Anwärter, die nur noch hören können was gesprochen wird. „Was ist denn bitte hier los?“ Diana stellt ich auf die Zehenspitzen, was jedoch keinen Unterschied ausmacht. Die Person vor ihnen dreht sich zu ihnen. Es ist der Mechadron von vorhin. „Ach ihr seid es.“ Ohne einen Unterton dreht er sich wieder zurück.
Diana versucht sich nun vergeblich zwischen den nächsten Personen hindurch zu quetschen.
„Warum fliegst du nicht?“, fragt die Alchemistin wieder ganz harmlos. „Spinnst du?“, dreht sie sich wütend zu ihr. „Soll mir jeder unter den Rock schauen oder was?“ Nur Sheila erkennt, wie sich kurz ein paar nach ihr umdrehen. Männer als auch Frauen. „Pssst!“, kommt es aus einer Reihe weiter vorne. „ Ich spreche jetzt mit dem leitenden Arzt. Können sie uns sagen was zur Todesursache geführt hat?“, kommt es aus dem Fernsehen. „Die Stimme ist doch von dem Reporter des Turniers, oder?“ Damit wendet sich Sheila dem Mechadron zu. „Ja. Es geht um den Eiself der während des Spiels zusammengebrochen ist.“ Kurz halten alle inne. Diana fragt irritiert nach. „Habe ich das eben richtig gehört? Ist er etwa gestorben?“ Aus Richtung des Fernsehers ist nun die Stimme einer anderen Person zu hören. „Es war uns unmöglich Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Jedoch sind wir einer Meinung, dass es nicht ansteckend gewesen ist. Die Todesursache konnte nicht festgestellt werden, doch stehen alle Anzeichen dafür, dass er eines natürlichen Todes gestorben ist.“, erklärt der Arzt. Mr. Noel hakt daraufhin weiter nach. „Wie können Sie sich dann erklären, dass ein gesunder junger Mann, dazu noch ein Eiself, in jungen Jahren stirbt?“ Laut der kurzen Pause und die darauffolgende Stimme des Artztes lässt viel Platz für Spekulation. „Wir können nur mit Sicherheit sagen, dass ein Fremdverschulden ausgeschlossen ist. Genauere Untersuchungen haben weder physische Schäden, Gifte, Viren oder Sonstiges dergleichen an den Tag gebracht. Mit absoluter Sicherheit können wir davon ausgehen, dass sein Körper einfach aufgehört hat zu funktionieren.“ Julien bemerkt dass er nichts weiter aus ihm herausbekommen kann.
„Damit vielen Dank für die Auskunft und gebe zurück ins Studio.“

Die weiteren Nachrichten verfolgt kaum einer. Ein lautes Gemurmel hallt durch den Raum. Grob herausgehört glaubt Niemand daran was der Arzt erzählt hat. Viel mehr hat es gerade Stoff zur Skepsis gebracht. „Was glaubst du?“, fragt Diana ihre Kameradin. Überrascht schaut sie zu ihr. „Mal nachdenken. Ich glaube ja das mit Alchemie vieles möglich ist. Aber er hat nicht erwähnt ob Spuren von erhöhtem Mana vorhanden waren.“
„Ach deshalb!“, fällt es dem Mechadron ein. Neben ihm lichtet sich langsam die Gruppe.
„Was meinst du mit ach deshalb?“, wendet sich die Magierin nun an ihn. Er setzt sich auf einen freigewordenen Couchplatz. „Mich hat es schon gewundert warum seine Stimme nicht sehr sicher klang.“ Die beiden Frauen tun es ihm gleich und suchen sich Sitzplätze.
„Ich erinner mich mal gehört zu haben, dass Mechadronen nicht als Journalisten eingesetzt werden, weil sie, richtig programmiert, sehr gute Lügendetektoren sind.“, erinnert sich Sheila.
„Und genau das wird es sein. Er hat nicht gelogen.“ Wie ein Detektiv präsentiert er stolz, ohne Gesten, seine Entdeckung. „Er hat einfach die Tatsachen nicht erzählt. Deshalb klang war er so unsicher was er denn alles erzählen kann ohne das Thema anzuschneiden. Hinzu kommt auch das Mr. Noel von Alchemie und Mana keine Ahnung hat.“ Damit beendet er sein Monolog. „Wenn dies wahr wäre.“, überlegt Diana kurz. „Dann ist es nicht schlimm.“, ergänzt Sheila. „Wie du siehst glaubt keiner daran was gesagt wurde. Kurz innehaltend denken sie nach. Eine Magierin aus dem dritten Jahrgang hat sich neben den Fernseher gebeugt und werkelt da herum. Neben ihnen sind noch wenige andere im Raum geblieben.
Nach kurzer Zeit der Stille richtet sich die Magierin neben dem TV auf. „Puh endlich! Mich hat das schon die ganze Zeit verrückt gemacht.“, erzählt sie. Sogar Diana und Sheila können nun erkennen, dass die Stimmen aus dem gerät nun deutlich klarer sind. „War das etwa die Ursache für deine Schlussfolgerung?“ Deutlich amüsiert verabschiedet sich Sheila von ihnen und verlässt den Raum.

+Charun+

 

Verschwommene Stimmen schwirren herum. Unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen bleibt er regungslos liegen. Hier und da kann er einzelne Wörter ausmachen. Wiederaufbau, Verletzte, Schutzmagie, Koma. Beim Letzteren wird er hellhörig, versucht dabei sich langsam zu bewegen und die Augen zu öffnen. Mit Staunen stellt er fest dass er in einem guten Zustand ist, woraufhin er sich aufrichtet. „Hey, du bist ja wach!“ Mara kommt rasant auf sein Bett zu. Dem Anschein nach befinden sie sich in einer Hütte. In dem größeren Raum befinden sich weitere Betten, auf denen seine Kameraden liegen. Bei ihrem Anblick fällt ihm nach und nach wieder ein was geschehen ist. „Hey, kannst du mich hören?“, fragt Mara hervorgebeugt und sieht ihm in die Augen. Charun sieht sich um, ohne etwas zu sagen. Tannin liegt auf seinem Nachbarbett. Der Oberkörper ist frei und überall hat er leichte Drachenmutationen, womöglich um sich geschützt zu haben. „~Haben sie das mit Schutzmagie gemeint?~“ Auf dem nächsten liegt Cecilia, die sich von ihnen weggedreht hat. Zu seiner anderen Seite ist Reks, der anscheinend ebenfalls gerade erst aufgewacht ist. „Hey! Hast du jetzt Matsch im Kopf?“, fragt Mara nachgiebig. „Selber hey! Mit meinem Matsch im Kopf ist alles Bestens.“, antwortet er ihr endlich. „Nadann ist ja alles gut. Ich habe mir schon Sorgen gemacht dass ihr alle draufgegangen seid.“ Reks streckt sich und steht langsam auf. Auf seinem Körper sind überall Überreste von Verletzungen zu sehen. Auch er schaut ihn wundernd an. „Sagmal, wie hast du das denn hinbekommen?“ „Hm, was meinst du?“ Jetzt bemerkt er, dass auch er selbst einen freien Oberkörper hat. „Siehst du es jetzt? Du standest zwar weiter weg, aber dich hätte es nicht weniger verletzen sollen.“ Er schaut zu den beiden Frauen. „Sogar mit ihrer versuchten Barriere haben beide noch einige erkennbare Schrammen.“ Charun folgt seinem Blick. Ihm ist es gar nicht aufgefallen, jedoch hat auch Mara einige Kratzer im Gesicht und blaue Flecken über ihren Armen hat. „Ohne die schnelle Versorgung der Geister wären wir wohl alle nicht mehr zu retten gewesen.“, erklärt sie den Beiden. Im Raum verteilt stehen weitere Personen, deren Kleidung sehr orientalisch aussehen und den Wüstenbedingungen angepasst ist. „Wo ist denn Talia?“, fragt Charun hoffnungsvoll und blickt um sich herum um sie zu finden. Direkt darauf kommen von Cecilia Geräusche, als ob sie weinen würde. Er schaut zu ihr herüber und kann es erst garnicht zuordnnen. Von Mara selbst geht ein Schweigen aus. Der Halbddämon wollte gerade ein paar Dehnungsübungen machen, als er still stehen bleibt und sich verwundert umschaut. „Wo ist sie?“, fragt er ebenfalls und schaut er sich ebenfalls um. Kurz und knapp ohne ein Unterton in der Stimme zu haben. „Die Doktoren tun was sie können.“, versucht Mara gleich die Beiden zu beruhigen. Auch Charun steht langsam auf und ihm kommt eins der Wörter von vorhin wieder in den Sinn. „Sie ist ein Gebäude weiter.“, schluchzt Cecilia. Jetzt im Stand erkennt er dass sie sich zusammenkauert und ihre Beine fest an sich drückt. Sogar sie hat einen freien Oberkörper und ist um den Brustkorb herum bandagiert. Sprachlos geht er in Richtung Ausgang. Das sie überhaupt nur minimalen Schaden davon getragen haben grenzt an ein Wunder, zudem hatte er kurz vor der Bewusstlosigkeit schon Schlimmeres gedacht. Tannin springt auf und folgt ihm mit leichtem Abstand. Der Eingang wird durch ein langes Tuch verdeckt. Schon als er es Beiseite schiebt traut er seinen Augen nicht. Er macht einen Schritt hinaus und sogar die blendene Sonne stört ihn vor lauter Überraschung nicht. Das Gebäude aus dem sie gerade gekommen sind, war bei ihrem Eintreffen ein Trümmerhaufen. Es ist genauso wie Talia es beschrieben hatte. Der kleine Bach führt an der belebten Hauptstraße entlang. Vor vielen Häusern stehen Händler und bieten ihre Waren an. „Da sind unsere Helden!“, ruft ein älterer Mann von der ersten Etage des Hauses gegenüber. Händler, Einwohner und sogar Touristen stellen sich um sie herum auf. „Vielen Dank für die Hilfe.“, bedankt sich ein kleiner Junge.
„Wir dachten wirklich das wäre unser Aus“, entgegnet ein Mann der im Alter von den Beiden ist. Charun schafft es etwas zu lächeln. „Wir haben unser Bestes getan. Wir wussten ja nicht einmal dass es Leute zu retten gibt.“, sagt Tannin und die Zivilisten schauen sich schockiert an. „Wichtig ist doch dass wir es schaffen konnten!“, motiviert er seinen halb mutierten Kameraden und die Anderen. „Hätten wir Anzeichen gehabt das es Leute zu retten galt, hätten wir unsere Priorität natürlich geändert. Außerdem ist unsere Mission hier noch nicht abgeschlossen.“ Er überlegt kurz und Tannin wendet sich wieder der Bevölkerung zu. „Unsere Aufgabe ist es auch herauszufinden wie es zu dem Angriff kommen konnte. Wenn jemand irgendwelche Informationen hat wären wir froh diese zu bekommen.“ Damit packt er Charun und zieht sich durch die Gruppe durch, die sich langsam auflöst. „Mir ist noch nie wirklich aufgefallen dass du ein Optimist bist.“, lobt er Charun und betritt mit ihm das mehrstöckige Nachbargebäude. Tannin läuft voraus, in die zweite Etage. „Wieso wussten wir nicht das es hier außer die Geister noch Andere gibt?“, wundert er sich folgend. „Ehrlich gesagt hat es mich gestört. Im Missionsbriefing wurde von einer Personenrettung nicht gesprochen. Es wurde mit Absicht verschwiegen.“, vermutet er und betritt als Erster die erste Etage. „Wenn das wahr ist, dann ist unser Missionsziel wichtig genug um Leute zu opfern?“ Mit Skepsis in der Stimme fängt Tannin an die zweite Treppe hinauf zu laufen. „Das gefällt mir nicht! Allein die Tatsache auch nur eine Person für irgendetwas zu opfern. Allerdings wenn du mit deiner Überlegung recht hast.“, hält er kurz inne. „Warum sind wir hier und keine geübten Soldaten oder Genjis?“ „Wenn unser Missionsziel darin besteht die Ursache herauszufinden, dann soll diese wohl totgeschwiegen werden.“, ergänzt er ihre Gedanken und folgt nun auf die zweite Etage. An Tannin vorbei ist ein kurzer Gang. Nach links und rechts sind zwei Türen mit großen Fenstern. Schlagartig wird Beiden ganz anders. Zögernd gehen Beide auf das rechte Fenster zu. Hinter diesem können Sie schon Ärzte und andere Personen ausmachen. Mit weiteren Schritten bekommen sie Talia zu sehen und bleiben regungslos stehen und blicken gedankenlos durch das Fenster. Körperlich scheint sie auch kaum Schaden abbekommen zu haben, doch der Schein trügt. Sie stand als Nächste an der Explosion.
Ihre Schwingen. Ihre Gloriole über dem Kopf. Beides, welche man kaum beschreiben kann, sind verschwunden. Genau wie bei Cecilia ist ihr Oberkörper, jedoch auch zusätzlich Arme und Beine bandagiert. Die Bandagen sind mit Runen beschrieben. Ihre Augen sind mit einem kleinen, wohl feuchten, Tuch abgedeckt. Neben dem Bett befindet sich eine Maschine die mit einem Kabel und der Bandage an der Haut befestigt wurde. Das Kabel leuchtet grünlich, was wohl soviel bedeutet dass es etwas mit dem Lebensstrom zu tun haben muss. „Die Maschine hilft...“, fängt Tannin, ebenso geschockt wie er, wird jedoch von Charun unterbrochen indem er eine Hand gehoben hat. „Es ist egal.“, sagt er tonlos kurz und knapp. Mit der Hand berührt er sachte die Scheibe. „Was ist denn nur schief gelaufen? Hatten wir die Situation nicht unter Kontrolle?“, fragt er vor sich hin. Tannin legt eine Hand auf seine Schulter. „Egal was da war, ohne dich hätte es keiner überlebt.“ Ungläubig schaut Charun über seine Schulter. „Wovon redest du?“ „Weist du es denn nicht mehr?“, kriegt er als Gegenfrage gekontert und daraufhin die Antwort. „Kurz vor der Explosion hast du einen so dichten Nebel aus Eispartikeln um das Wesen gelegt, wodurch die Explosion deutlich abgeschwächt wurde.“ Er erinnert sich dass er seinen Zauber nicht mehr unter Kontrolle hatte, als hätte er instinktiv gewusst was zu tun war.
„Kurz bevor du aufgewacht bist haben sich die Ärzte darüber unterhalten. Also sind wir dir alle zu Dank verschuldet.“ Sprachlos nimmt er den Dank an und richtet sich wieder zu ihrer Anführerin. „Selbst wenn sie aussieht wie ein Mensch hat sie immer noch etwas außergewöhnliches an sich.“, kurz denkt er an ihre erste Begegnung. „Jetzt werd aber nicht zu sentimental.“, hört er Reks sagen. Er und auch die Anderen kommen gerade die Treppe hinauf und stellen sich um die Beiden herum. Wieder in voller Kleidung schaut die ganze Gruppe in das Zimmer. „Sie wird schon wieder. Daran glaube ich fest.“, ermutigt sich Cecilia, immernoch mit leichten Tränen in den Augen. „Außerdem ist unsere Mission nicht vorbei. Wir haben eben neue Informationen bekommen. Das heißt, ich darf immernoch bei euch bleiben.“, klärt Mara sie auf. Charun dreht sich zur Gruppenmitte und nickt. „Für Talia werden wir diese Mission erfolgreich abschließen.“ Zustimmend begeben sie sich zusammen aus dem Gebäude hinaus. Tannin, der die Gruppe nun anführt, begibt sich als erster auf die Straße und befragt die Gruppe welche Informationen sie hätten. Mara ist es die ihm antwortet.

Man hat zu uns gesagt, dass alles angefangen hat als Phönix gestorben sei.“ Charun überlegt still nach, wieso es erst jetzt Auswirkungen dafür gibt. Schließlich ist es schon mehrere Monate her. „In der Wüste fließt ein Fluss entlang, dessen Quelle bei der Wiedergeburtstätte liegt. Wenn Phönix stirbt, seien manche Reaktionen normal. Jedoch was hier vor kurzem passiert ist muss eine neue Ursache haben.“, erklärt sie zu ende. Der Rest der Gruppe tut es Charun gleich. „Unser nächstes Ziel ist also zur Quelle zu reisen und herausfinden was dort passiert ist. Ist das erledigt trennen sich unsere Wege und berichten in unseren Akademie was geschehen ist.“, beschließt der Drachenadept. „Wie kommen wir da hin?“ Cecilia schaut sich um. „Wenn ich mich richtig erinnere sind es von hier aus mindestens zwei Dimensionszonen.“ „Wir reiten!“, sagt Mara und deutet am Ende der Straße, am Rand der Stadt, auf ein großes Gehege mit Steppenpanthern. Die Alchemistin folgt der Gruppe zögerlich dorthin. „Muss das wirklich sein?“ Ängstlich blickt sie von weiten zu einem der Rudel. „Warum rufst du Freya`s kutsche nicht herbei?“, fragt Reks nebenbei. „Das würde ich gern.“ Kurz hält sie inne. „Laut dem Vertrag, den wir ausgehandelt haben, darf ich sie nur in Notfällen außerhalb der Beschwörungszeiten aufrufen.“ „Sprechzeiten für Spirits oder wie?“, fragt Reks weiter. „So in etwa. Stell dir vor ein Arzt würde alle Patienten gleichzeitig behandeln. So in etwa ist es bei den Spirits. So groß ihre Macht auch ist, sie können ihre Kraft nicht gleichzeitig jedem übertragen.“ Charun läuft auf das Gatter hinzu und schaut zwei der Teire zu wie sie sich gegenseitig jagen. „Okay, was ist dann damit?“, stichelt Reks erneut und schaut sie herausfordernd an. „Was wäre denn zum Beispiel, wenn es soviele Beschwörer gäbe, dass sie unmöglich alle unterbringen kann?“ Mara lehnt sich neben Charun an das Holzgehege und lächelt als hätte sie die Herausforderung gewonnen. „Ganz einfach. Je mehr Verträge ein Spirit mit Beschwörern schließt, desto mächtiger wird er.“ Geschlagen öffnet Reks das Zauntor. „hast ja gewonnen. Keine weiteren Fragen.“, murmelt er vor sich hin.
„Hey! Träume nicht!“, ruft Tannin, der die ersten Reittiere zur Gruppe bringt, zu Charun. Von seinem Gedankenausflug zurück hilft er Cecilia auf das Tier zu kommen und ihr die Angst zu nehmen. Der Panther bewegt sich ein Stück und sie kreischt mittelstark auf. „Am Besten ihr steigt zu Zweit auf einen.“ Unterbreitet Reks den Vorschlag, woraufhin Charun sich vor ihr setzt. Etwas ungläubig schaut dieser zum Tier herunter, dem es anscheinend nichts ausmacht. „Mach dir keinen Kopf!“, ermunternd läuft Reks tückisch auf sie zu. „Du hast doch was vor?“, schaut Cecilia ihn skeptisch an. „Ich hab schon einen Titanen auf einem reiten sehen.“ Schnell holt er aus und schlägt mit der flachen Hand, kurz hinter Cecilia, auf das Tier. Ohne Vorwarnung schießt es los und Cecilia kreischt mit maximaler Lauttstärke und klammert sich so fest sie kann an Charun. Er selbst kann sich gerade so am Reitgeschirr festhalten und ruft zurück. „ich weis doch garnicht wo es lang geht.“, kann der Rest gerade so hören. Der Drachenadept schüttelt den Kopf. „Musste das wirklich sein?“

Von der Dimension Sechzehn zur Achtundzwanzig braucht es selbst auf Steppenpanthern einige Stunden, auch wenn es nur drei Zonen sind. Bei dem Übergang von der sechzehnten Dimension, in der die Geisterstadt steht, zur Siebzehnten gab es einen sehr intensiven Wechsel. Eben noch in der angenehmen Abendsonne unterwegs durchschritten sie die Grenze und schon schien der Mond, als wäre es tiefste Nacht. Vor einem Fluss, der von ihrem Ziel entsteht, lassen sie die Reittiere eine kurze Pause einlegen. Um ein Lagerfeuer hat sich die Gruppe eng versammelt da Wüstennächte sehr viel kälter sind als tagsüber.
„Brrrr. Ich friere mir noch einen Ast ab!“, beschwert sich der Halbdämon. „Ach komm übertreib nicht!“ Cecilia zeigt auf eins seiner Schwerter, welches er hinter sich im Boden stecken hat und ebenso in Flammen steht. „Geht es deinem Gehör denn wieder besser?“, fragt der Gruppenführer zu Charun. „Ja es geht wieder.“ Mit der flachen hand reibt er sich über sein linken Ohr um zu testen ob er alles wie vorher hören kann. „Entschuldige bitte nochmals?“ Verlegen schaut Cecilia ins Wasser. „Schon gut. Du warst ja nicht schuld. Mich überrascht eher wie laut du sein kannst.“ Bei dem Satz verschluckt sich Mara die gerade etwas trinkt und fängt an zu husten. Ohne weiter darauf einzugehen fängt sie mit der weiteren Planung an. „Also gut. Von hier aus überqueren wir den Fluss und folgen ihm dann ein Stück entfernt in Richtung Südost. Von dort aus gehen wir direkt quer in die Dimensionszone Achtundzwanzig.“ Tannin stimmt zu und gibt weiter an Cecilia. „Gibt es denn schon eine Vermutung, was auf uns warten könnte?“ Die Alchemistin denkt still nach. „Ehrlich gesagt ist es einfacher zu sagen das wir nichts ausschließen können.“ Reks denkt ebenfalls nach und scheint plötzlich einen Gedankenblitz zu haben. „Ich kann das nicht mit Sicherheit sagen, da ich es selbst nur gelesen habe.“, fängt er an. „Hat es vielleicht schon einer von euch gehört?“ Hinter der Wasserquelle, weiter den Berg herauf, wo die Kammer von Phönix sein soll steht ein Gefäß. Wenn Phönix stirbt verbrennt sich der Körper automatisch und durch was auch immer wird die Asche dort in das Gefäß materialisiert.“ Mara stimmt dem zu. „Das Gefäß habe ich erst vor wenigen Jahren gesehen, daher kenne ich den besten Weg dahin.“

Glaubt ihr dass etwas mit dem Wiederbelebungsritual von Phönix nicht stimmt?“ Ohne eine eindeutige Antwort zu bekommen steht Charun auf. „Lasst uns weiter gehen!“ Tannin löscht das Feuer mit einer kleinen heraufbeschworenen Wasserdusche. Er schaut rüber zu dem Feuermagier. Dieser schaut ihn ebenfalls an. „Du hast die selbe Idee wie ich?“, fragt der Wassermagier nach. Beide legen jeweils eine Hand auf Charun`s Schultern. „Hey, was macht ihr?!“ Von seinem Körper geht plötzlich eine leichte, abwechselnde rote und blaue Aura aus. Dies tun sie mit jedem. „Seine Feuermagie soll uns etwas erwärmen und ich habe uns einen Wasserabweisenden Schutz auferlegt.“ Gleichzeitig ist Cecilia von alleine auf den Steppenpanther gestiegen und wartet auf Charun. Er tut es ihr nach und begibt sich gleich nach Tannin im Entenmarsch durch den Fluss.

Eine weitere halbe Stunde vergeht, in der sie durch das Mondlicht reiten. Mittlerweile befinden sie sich in der Zone weiter südlich. Cecilia ist eingenickt und hält sich weiterhin an Charun fest. Auch Reks hat es gesehen und ebenso sieht man ihm an, dass er schon wieder irgendetwas plant. „Vergiss es!“, hören sie Tannin von vorne rufen, der einen Blick zurückwirft. Mara lacht leicht. „Keine Ahnung wieso, aber Beschwörer sind etwas ernster drauf.“ „Soll das jetzt ein Kompliment oder Beleidigung sein?“,fragt Reks nach. „Such es dir aus.“, lächelt sie weiter und reitet schneller um auf Höhe von Charun zu kommen. „Im Schlaf sieht sie noch niedlicher aus als sonst, oder was meinst du?“, neckt sie ihn. Er dreht seinen Kopf zu Mara und schaut aus dem Augenwinkel in Cecilia`s Gesicht. „Was soll das denn jetzt?“, fragt Charun verlegen und richtet sich wieder nach vorne. Zu ihrer Rechten können sie den Fluss erkennen, der noch ein ganzes Stück entfernt ist. „Was haltet ihr eigentlich davon, dass wir bisher keinen Monstern oder Lebewesen begegnet sind?“ Tannin hat seinen Blick wieder nach vorn gerichtet, der nächsten Dimensionsbarriere entgegen. „Haben wir nicht schon genug durchgemacht? Lass die bleiben wo der Pfeffer wächst.“, ruft Reks nach vorne.
„Ich wüsste auch gerade nicht, welchen normalen Tieren man hier begegnen sollte?“ kurz wirft Charun nochmal einen Blick auf Cecilia und schaut sich dann in alle Richtungen um.
„Wenn man vom Teufel spricht! Schaut mal in Richtung des Flusses“, ruft er etwas lauter, woraufhin die Alchemistin aufwacht. „Huch? Bin ich etwa eingeschlafen?“ Ihr Auge reibend schaut sie in seine Blickrichtung, sowie es die Anderen ebenfalls tun. Ebenfalls noch ein ganzes Stück vom Fluss entfernt, auf der anderen Seite, reitet eine Person in die entgegengesetzte Richtung. „Reks, kannst du etwas genaueres erkennen?“ Tannin hält die ganze Gruppe an und bleibt mit dem Blick auf dem Unbekannten. „Sie hat ein Cape an. Mehr kann ich nicht erkennen. „Eine Frau also? Was sie wohl hier macht?“, wundert sich Mara.
„Genau. Anhand der Reitbewegung und Silhouette kann ich erkennen dass es sich um eine Frau handelt. Das wars aber auch.“ Auch Charun schaut ihr hinterher, empfindet aber dass nichts Böses von ihr ausgeht. „Ich bin der Meinung wir sollten sie ziehen lassen. Wenn die Quelle doch so berühmt ist, wie ihr sagt, dann werden bestimmt auch Andere nach dem Rechten sehen wollen“ Er richtet sich wieder der Barriere zu und reitet selbstbewusst langsam los. „Das klingt mehr als vernünftigt.“, gibt der Drachenadept ihm recht. Zusammen geht es weiter Richtung Quelle, die langsam hinter der Dimensionsbarriere zu erkennen ist.

Dort angekommen löschen sie als erstes die beiden Elementauren. „Wie angenehm und wunderschön es hier ist!“ begeistert schaut sich Cecilia um, während sie ihr Werkzeug materialisiert. Vor ihnen erstreckt sich ein großer See der von einem Wald aus Laubbäumen umgeben ist. Hinter dem Wald, nach einer weiteren Barriere ist ein Vulkan zu erkennen.
Charun atmet die frische Luft ein und fühlt sich unglaublich frei. Erst jetzt wird ihm klar, wie sehr er doch an seine Familie gebunden ist und nie daran gedacht hat schon einmal zu verreisen. „Da stimmt ich dir zu. Viel besser!“ Sogar Tannin, der recht erwachsen wirkt, merkt man die Entspannung richtig an. Er hat sich seinen Oberkörper frei gemacht um sich mit dem klaren Wasser abzukühlen. „Es ist unglaublich wie viel stärker man sich gleich fühlt, wenn man in einer passenden Umgebung ist.“, sagt er erleichternd, kurz bevor er sein Gesicht ins Wasser taucht. „Stop!“, ruft die Beschwörerin entsetzt. „Was soll denn das werden? Wir sind doch wegen einer Anomalie hier. Was ist wenn es sich auch auf die Naturelemente bezieht?“ Gerade rechtzeitig lässt Reks einen Apfel, den er an einem der Bäume gefunden hat, wieder sinken. „Mit dem Wasser hier ist alles in Ordnung. Ich würde es fühlen wenn damit etwas wäre.“, entgegnet Tannin ihr. Trotz seiner Sicherheit entnimmt Cecilia Proben in Reagenzgläser und stellt es in eine Halterung. Unter dieser ist ein Blatt mit einer alchemistischen Formel. Daneben sind verschiedene mit Substanzen gefüllte Gefäße verteilt, mit denen Cecilia herumexperimentiert. „Ruht euch ruhig aus, das wird ein paar Minuten dauern.“ Charun setzt sich ans Wasser und lässt seinen Blick über die Oberfläche schweifen.
„Wie schön es hier ist, doch du hast recht. Es ist zu ruhig.“ Nicht einmal Fische sind im Gewässer zu sehen. Auch Mara wirkt darüber nach wie vor sehr besorgt. Sie schaut genauer Richtung Vulkan, als ob sie etwas erkennen würde. Auch Reks schaut hin, als er in seinen Apfel beißt. „Habt ihr das gesehen?“, fragt Mara und Reks bejaht daraufhin.
Cecilia, die scheinbar weniger erfolgreich ist etwas zu finden, blickt ebenfalls auf. „Was soll denn da sein?“ Sie und die anderen Beiden können nichts erkennen. Wenige Sekunden darauf taucht am anderen Ende des Sees eine goldfarbene Verzerrung in der Luft auf und verschwindet auch kurz darauf wieder. „Oh nein!“, ruft ihre Beschwörerin entsetzt. „Weist du was das ist?“ Tannin richtet sich mit Charun wieder auf und mustert sie fragend. „Ja klar. Das ist ein Phänomen wenn es im Weltenstrom zu Unregelmäßigkeiten kommt. Hat ihr das in euer Akademie nicht gelernt?“ „Haben wir nicht. Ist das die Ursache für den Angriff auf die Stadt?“, schlussfolgert Charun, der nicht bemerkt dass sein Manatransformator alarmierend aufleuchtet. Cecilia dematerialisiert wieder ihre Sachen und bemerkt es, da sie mit dem Gerät auf Augenhöhe ist. „Was ist denn mit deinem Transformator los?“ Überrascht hebt er seinen Arm vor sich und schaut darauf. Automatisch hat es in der Objektliste das Buch des Manas ausgewählt und materialisiert es, als er das Gericht vor sich hält. Mit schnellem Reflex fängt er es in der Luft auf und spürt eine Kraft gegen seine Finger drücken, welche es ebenfalls direkt auf einer Seite öffnet. „Was es nicht alles gibt?“, total begeistert ist Reks neben Charun gehetzt und hat das Spektakel beobachtet. „Was ist das für ein Buch?“ Mara bückt sich um den Titel zu lesen. „Was steht auf der offenen Seite?“, fragt Cecilia. Mehr als nur leicht überfordert schaut er schweigend auf zwei Seiten, die in einer anderen Sprache geschrieben sind. „I-ich weis es nicht.“ Tannin blickt über seine Schulter. „So eine Schift habe ich noch nie gesehen.“ Ruckartig zieht das Buch Charun um den See, als ob es von der Anomalie angezogen werden würde. „Hinterher!“, ruft der Drachenadept geistesgegenwärtig. Charun lässt das Buch los und vor sich schweben um besser hinterherrennen zu können.

Über dem Strand, wo die Anomalie war, bleibt es schließlich regungslos in der Luft stehen. Alle drei Menschen kommen, außer Atem, nach Tannin und Reks an. Nach Luft ringend hat Charun sich auf seine Knie abgestützt und schaut nach vorn. „Was tut es?“, fragt er indem er zwischen jedem Wort Luft holen muss. „Noch schwebt es einfach wie du es siehst.“ Reks gibt ihm die Antwort ohne seine Augen von dem Buch abzuwenden.
Direkt vor ihnen taucht die Anomalie auf. Goldene Rauchfäden wabern in der Luft mit dem Buch im Zentrum. In der selben Farbe leuchten nach und nach die Zeilen auf, wodurch es eine eigene Magie anfängt anzuwenden. Erst auf dem Boden taucht eine magische Glyphe auf, die die Verzerrung komplett umschließt. Der Luftdruck, der von ihr ausgeht, weht den Sand vom Zentrum weg und auch die Personen davor haben Mühe dem Stand zu halten. Exakt daraufhin erichtet es weitere Glyphen als Wände in alle acht Himmelsrichtungen. „Das ist eine Octagram-Sygille!“, ruft Cecilia vor schreck sehr laut, um gegen den Wind anzukommen.
„Das ist unmöglich!“, brüllt Reks zurück, doch wird er gerade eines Besseren belehrt. Die Aura die von den leuchtenden Symbolen ausgeht ist so unfassbar stark, dass es den Boden zum Beben bringt und alle in die Knie zwingt. In der Mitte des Zentrums entsteht in einem grellen Licht zusätzlich ein so unerträglich hoher Ton, dass sogar Reks und Tannin ihre Ohren zuhalten müssen. „Verdammt, was geht`n hier ab?“ Reks, der Einzige der noch in das Licht sehen kann, kann seinen Blick nicht abwenden. Der Rest ist so überwältigt, dass keiner daraufhin etwas sagt. Mit einer Druckwelle, nach innen gerichtet, bricht die Magie endlich zusammen, wodurch jeder nach vorne geschubst wird und hinfällt.
Einige Sekunden hält sich das Buch noch in der Luft und fällt darauf normal zu Boden.
„Boah, wirklich jetzt?“ Mit dem Sand abklopfend richtet sich Mara auf. „Mit euch erlebt man Sachen von denen ich noch nichteinmal hören würde.“ Wieder unklar ob es ein Kompliment oder eine Beschwerde ist, sind alle einfach heilfroh dass es vorbei ist. Fast. Charun begibt sich langsam zum Buch und erkennt immernoch leuchtende Zeilen. Zögernd hebt er es auf. „Es ist noch nicht vorbei?!“, hört er Cecilia leicht fragend. Das Buch dreht Charun Richtung Berg und ein kleines Geschoss aus gebündeltem Mana schießt hervor, welches durch den Wald und die nächste Dimensionsbarriere zum Berg fliegt. Über den Baumkronen leuchtet eine weitere Aura, an einer Stelle des Bergabhanges, auf.
„Ist dort nicht die Kammer von Phönix?“ Überrascht rennt Mara auch schon vor und Tannin gibt den Befehl ihr zu folgen.

Das Geschoss folgte einem bereits vorhanden Waldpfad. Nun stehen sie vor dem Eingang zur Kammer. Eine etwa drei Meter hohe, verzierrte Doppeltür aus Bronze öffnet sich vor ihnen. Neben der Tür sind zwei Säulen die gleich groß sind, auf denen Phönixfiguren stehen. Beide Statuen haben ihren Blick auf die Gruppe abgesenkt. „Jetzt sind wir soweit gekommen.“, motiviert Tannin die Runde. „Wird Zeit dem Spuk ein Ende zu bereiten.“ Als Erster durchschreitet er das Tor. Vor ihnen ist ein Gang der leicht hinauf führt. An den Wänden entzünden sich nach und nach Fackeln bis zu einer Öffnung.
Charun`s Herz klopft sehr schnell. Nervös hält er noch immer mit einer Hand das Buch vor sich, obwohl er es nicht mehr bräuchte. Langsam kommen sie dem anschließenden Raum immer Näher und jeder kann schon erkennen was sich vor ihnen befinden.
Noch ehe sie den Raum betreten ist kurz nach dem Eingang ein Altar zu erkennen, auf dem ein unspektakuläres Gefäß aus Stein steht. Dahinter ist ein gigantisches Nest. Jedoch scheint es aus sehr speziellem, leuchtend hellblauen Zweigen zu bestehen. „Was sind das für Zweige?“, fragt Chaun die Gruppe. So ein Holz hat bis auf Mara noch keiner gesehen. „Das ist Genmaholz. Sehr selten.“, antwortet Mara ihm und betritt als erste die Kammer.
Schritt für Schritt nähern sie sich dem Altar. „Hier muss die Aura gewesen sein, die uns das Buch gezeigt hat.“ Reks hält die Augen offen, erkennt aber keine Anomalie. Die Anderem tuen es ihm nach. Die Einzige, die schon einmal hier war, tritt vor den Altar und schaut sich das Gefäß genauer an. „Leute?!“, ruft sie alarmierend. Gebannt schaut sie weiter herunter.
Einzeln versammeln sie sich um den Altar und begutachten ihre Entdeckung. Obwohl es so ein wichtiges Objekt ist, hat es weder Verzierungen noch besteht es scheinbar aus einem besonderen Material. Und noch viel schlimmer. „Wie kann das sein?“ Cecilia schaut sich das Gefäß ebenfalls genau an und macht einen traurigen Eindruck. Der Behälter, der eigentlich die Asche bewahren und schützen soll. Es ist leer. „Die Anomalie. Ist damit der Behälter selbst gemeint?“, wundert sich Tannin und stützt nachdenkend seine Hande auf dem hüfthohen Altar ab. Charun schaut entsetzt auf und blickt in besorgte und nachdenkliche Gesichter. „Wenn die Asche nicht hier ist um Phönix wiederzubeleben.“, fängt er an und der Rest schaut zu ihm auf. „Dann kann auf der gesammten Welt kein neues Leben entstehen!“

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.08.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Aktualisiert am 31.05.2017 Kapitel 12 beendet und online Bilder: Für Bilder aller Art übernehme ich keine Rechte. Es gibt keine finanziellen Gewinne und sollte jemand, mit einem Grund, etwas dagegen haben lösche ich diese auch wieder. Sie sind allein zur besseren Vorstellung der Charaktere gedacht (und für mich vergesslichen Mann als kleine Erinnerungsstütze ;) )

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