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Die Mauer

 

 

Vierzig Jahre waren wir ohne allen Mut,

jetzt endlich die Freiheit, wie gut das tut.

Wir wollen doch auch wie ihr genießen

und unsere Blumen im eigenen Garten begießen.

Frei reisen in fremde Länder und Orte,

diese Freude, ich kann es kaum fassen in Worte.

 

Eine riesige Mauer war um unser Land,

mit der übrigen Welt sie uns nicht mehr verband.

Getrennt wurden wir von Eltern, Freunden und Verwandten,

auch sie keinen Weg mehr zu uns kannten.

Wir gingen in die Knie, wir sanken in den Staub,

Oh Diktator, nicht unsere Ehre du uns raub.

 

Nur durch Briefe und Päckchen waren wir mit der übrigen Welt verbunden,

sonst war alles Lebenswerte aus unserem Dasein

verschwunden.

So lebten wir in unserem Käfig und ließen uns doch nicht hängen,

wir wollten unsere Freiheit mit Macht erzwingen.

Immer wieder gab es Mutige, die wollten es wagen,

doch jeder Aufstand wurde erbarmungslos niedergeschlagen.

 

So vergingen die Jahre, wir lebten sehr bescheiden,

die Obrigkeit, die konnte sich an all den schönen Dingen weiden.

Doch dann kam plötzlich ein wunderbarer Tag,

diese glücklichen Augenblicke wohl keiner von uns missen mag.

Ein anderes Land hat uns frei gemacht,

ein kleines Loch in der Mauer, wir schauten erst ganz sacht.

 

Durch diese Lücke in einen anderen Teil der Welt,

wir sehen Menschen und jeder den anderen an der Hand er hält.

Dann ein Getöse, ein Donnern und Krachen,

entsetzt springen zur Seite unsere strengen Wachen.

Die Mauer birst, die Mauer fällt,

wir sehen dich wieder, oh du freie  Welt.  

 

Impressum

Texte: Lissa Seebauer
Cover: Bookrix
Tag der Veröffentlichung: 13.10.2018

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