Julia hat alle Zweifel über Bord geworfen und die Reise nach Afrika gebucht. Das zweite Mal taucht sie in eine ihr so völlig fremde Welt ein. Seedy, die hübsche Reiseführerin wird schnell zu einer Freundin für sie, und da ist ja auch noch Gabriel, ein sehr ungewöhnlicher Mann, der sie um ihre innere Ruhe bringt.
Vom Glück Vergessen, ein Roman in drei Teilen
Anzeige in einer Tageszeitung!
„Machen Sie Urlaub auf ganz neue Art! Zurück zur Natur, weg vom Touristen Rummel! Fliegen Sie mit uns nach Dakar und beginnen mit einer Rundreise durch Senegal!
Lernen Sie Land und Leute kennen. Eine Woche zelten im Nationalpark
Niokolo-Koba“. Mit den Tieren auf Du und Du.
Anschließend, erholen Sie sich drei Wochen in einem kleinen Club am Meer!
Sie wohnen in Rundalows mit bescheidenem Komfort
Melden Sie sich noch heute an! Teilnehmerzahl begrenzt!
Julia las wie jeden Tag die Zeitung und überflog mit mäßigem Interesse das Inserat. Sie legte die Blätter zur Seite, als das Telefon laut und eindringlich läutete. Ihr Sohn meldete sich am anderen Ende der Leitung.Julia hörte eine Weile schweigend zu.
„Stopp Alexander, so geht das nicht“!
Sekundenlanges Schweigen, dann ein hörbarer Seufzer: „Aber Mama, du hast doch jetzt auch Urlaub. Du könntest uns diesen Gefallen wirklich tun. Wir sind ja nur zwei Wochen weg. Sabine und Uwe sind doch bei dir immer brav gewesen“. Julia schüttelte den Kopf, obwohl ihr Sohn das nicht sehen konnte.
„Nein Alexander, es geht wirklich nicht. Dieses Jahr nicht. Ich habe bereits meinen Urlaub gebucht. Ich fliege in einer Woche nach... nach... Senegal“.
„Tja, dann geht es natürlich nicht. Na, dann muss sich eben die andere Omi um unsere Sprösslinge kümmern. Sie hatte die Kinder sowieso noch nie. Nichts für ungut Mam. Ich wünsche dir einen schönen Urlaub“. Nachdenklich legte sie den Hörer auf die Gabel und starrte die Zeitung an, die neben ihrer Kaffeetasse lag. Was hatte sie nur dazu gebracht, nein zu sagen. Jedes Jahr waren doch die Kinder bei ihr. Es war schon zu einer lieben Gewohnheit geworden, dass ihr Sohn und auch ihre Tochter immer dann verreisten, wenn sie Urlaub hatte. Seit sechs Jahren war sie geschieden und seit dieser Zeit hatte sie kein Bedürfnis mehr verspürt ihren Urlaub außer Haus zu verbringen. Julia war froh, wenn sie ein paar Wochen daheim faulenzen konnte. Ihre Tochter Eva brachte damals die einjährige Kerstin zu ihr und sie freute sich über die Abwechslung. Ein paar Tage später rückte Alexander mit seinen Zwillingen an. Der zweijährige Uwe und seine Schwester Sabine hielten Julia ganz schön auf Trab. Damals war sie froh darüber, denn die Kinder lenkten sie von ihrem Schmerz über die Scheidung ab. Ein Jahr später schien es ihren Kindern eine Selbstverständlichkeit zu sein, dass sie in ihrem Urlaub auf die Enkelkinder aufpasste. In den folgenden Jahren hatte sich nichts daran geändert. Jetzt wollte sie plötzlich nicht mehr. „Nein“, sagte sie laut, „dieses Jahr will ich weg. Fort von dem ganzen Trubel. Kurz entschlossen griff sie nach der Zeitung und suchte die Anzeige, die sie zuvor gelesen hatte.
„Afrika“. Vor Jahren war sie schon einmal dort in einem feudalen Club mit ihrem Mann gewesen. In Erinnerung daran verzog sie den Mund. Die vierzehn Tage waren nicht gerade schön. Es war der letzte Versuch einer Versöhnung und der misslang kläglich. Wie lange lag das schon zurück? Sechs Jahre...? Sieben Jahre...? Eine Ewigkeit! Egal! Julia wählte etwas zögernd die Nummer und wartete bis sich der Teilnehmer meldete. Das Gespräch dauerte nicht lange. Zufrieden legte sie den Hörer auf und lachte. Wenn ihr Sohn wüsste, dass sie ihre Reise jetzt erst gebucht hatte, wäre er sicher beleidigt gewesen.
Acht Tage später saß Julia bereits im Zug nach Frankfurt und nachmittags bestieg sie die Chartermaschine nach Dakar. Aufatmend sank sie in den weichen Sessel und starrte gedankenverloren aus dem kleinen Fenster. Mein Gott, so lange bin ich nicht mehr weg gewesen, dachte sie. Früher verreiste sie mit ihrem Mann und später zusammen mit den Kindern, mindestens ein bis zweimal im Jahr. Es war kein Vergnügen. Kurt ihr Gatte, war aufbrausend und jähzornig. Bei geringen Anlässen und aus nichtigen Gründen konnte er ausfallend und böse werden. Julia schämte sich der immer häufiger werdenden Auftritte, denn es kümmerte Kurt nicht, sie vor allen Leuten anzubrüllen.
Den Ausschlag zur Trennung aber gab ihr letzter Urlaub in Senegal. Nach acht einigermaßen friedlich verlaufenen Tagen, machte ihr Kurt eine fürchterliche Szene im Speisesaal, da sie sich ganze fünf Minuten zum Essen verspätet hatte. Ihren schüchternen Einwand, dass das doch nicht so schlimm sei, quittierte er mit einer schallenden Ohrfeige. Seine kräftige Hand hinterließ einen feuerroten Abdruck auf Julias Wange. Peinliches Schweigen machte sich im Speisesaal breit. Ein paar Urlauber grinsten hämisch, die Meisten aber senkten betreten den Kopf. Einige Augenblicke stand sie wie zur Salzsäule erstarrt, dann drehte sie sich um und verließ wortlos den Raum. In ihrem Rundalow angekommen, legte sie ein nasses Handtuch auf die rote Wange. Nicht einmal weinen konnte sie. Mit einer Hand das Tuch auf die schmerzende Gesichtshälfte pressend, lief sie ziellos im Raum hin und her. Geschockt und entsetzt über die Entgleisung ihres Mannes, brauchte sie eine Weile um wieder klar denken zu können. Endlich hatte sie einen Entschluss gefasst. Ohne besondere Eile packte sie ihre Sachen und verließ mit energischen Schritten die Clubanlage. Ein Taxi brachte sie nach Dakar. Im Stadthotel mietete sie ein Zimmer und wartete bis der Portier ihr das Flugticket nach Deutschland besorgte.
Zwanzig Stunden später stand sie wieder auf deutschem Boden. Eva und Alexander holten sie vom Flugplatz ab. Jetzt erst, als ihre großen Kinder sie umarmten, löste sich ihre Erstarrung und sie brach in Tränen aus. Die Empörung der Kinder war groß.
„Das dürfte mein Mann nicht mit mir machen“, war Evas Kommentar. Alexander legte ihr einen Arm um die Schulter: „Mam, du kommst erst mal zu uns, dann sehen wir weiter. Zu diesem Mann, der sich Vater schimpft, gehst du nicht mehr zurück“!
„Aber ich kann doch nicht...“!
„Mam, glaubst du es immer noch nicht. Dein Mann ändert sich nicht mehr. Wir haben genug unter seinem Regime gelitten. Oder glaubst du, es war schön für uns Kinder, mit ansehen zu müssen, wie er dir das Leben zur Hölle gemacht hat“?
Julias schwacher Protest wurde von den Beiden nur mit einem unverständlichen Kopfschütteln quittiert. An die nächsten acht Tage konnte sie sich nur verschwommen erinnern. Zurück in die gemeinsame Wohnung, packen, umziehen, dann die Unterredungen beim Rechtsanwalt. Ohne Alexanders und Evas Hilfe hätte sie das alles nicht durchgestanden. Wenn sie jetzt zurückschaute, wurde sie sich erst richtig bewusst, wie sehr sie unter Kurts Härte gelitten hatte und wie sehr ihr Selbstbewusstsein geschwunden war.
Das letzte traurige Kapitel war seine Rückkehr aus dem Urlaub. Er schäumte vor Wut, dass sie es gewagt hatte, ohne zu fragen nach Hause zu fliegen. Wie eine Bulldogge stürmte er in die große Wohnung um seiner ungehorsamen Frau Respekt beizubringen. In dem fast leeren Wohnzimmer blieb er abrupt stehen:
„Was soll das, was geht hier vor? Bist du total übergeschnappt“?
Julia sah ihm ruhig und gefasst entgegen. Sie wusste ihre Kinder hinter sich und das gab ihr ein bisschen Mut und Zuversicht.
„Kurt, ich bin ausgezogen und habe bereits die Scheidung eingereicht“.
„Was hast du? Du falsches Luder, damit kommst du mir nicht durch. Ich werde dir dein bisschen Gehirn raus prügeln“!
Mit wutverzerrtem Gesicht stürzte er sich auf seine Frau, doch eine kräftige Hand hinderte ihn an seinem Vorhaben. Alexander packte den Überraschten an der Krawatte: „Noch ein Schritt weiter und ich breche dir alle Knochen im Leib. Was glaubst du, wie lange ich auf diesen Augenblick gewartet habe“.
„Du wagst es deinen Vater...“!
„Vater? Sagtest du Vater? Du kennst ja nicht einmal die Bedeutung dieses Wortes“.
Verächtlich stieß Alexander den Mann zurück: „Du bist nie ein Vater gewesen. Ein ekelhaftes Individuum, das sich ein perverses Vergnügen daraus machte, uns wegen Nichtigkeiten zu bestrafen, um dann über deine Frau, unsere Mutter wie ein Tier herzufallen...“!
Julia schlug entsetzt die Hände vor das Gesicht.
„Mein Gott, Alexander schweig“!
„Nein Mam, ich habe viel zu lange geschwiegen“.
Er packte Kurt an den Jackenaufschlägen und schüttelte ihn:
„Solltest du Mam noch einmal zu nahe treten, bringe ich dich um. Das schwöre ich dir“!
Verbittert stieß er seinen Vater zurück.
Kurts Miene drückte Fassungslosigkeit und Verblüffung aus. Er konnte es nicht glauben. Diese kleine unterwürfige Schlampe hatte seine Kinder gegen ihn aufgebracht. „Das wirst du mir büßen. Meine geliebten Kinder gegen mich aufzuhetzen, du, du...“!
„Hör doch mit diesem Quatsch auf“, mischte sich Eva ein, „deine geliebten Kinder, dass ich nicht lache. Solange ich denken kann, hast du Mam gedemütigt und uns wie ein Despot regiert. Ich habe bereits aufgehört dich zu lieben, als ich noch gar nicht laufen konnte ...Vater“!
Das letzte Wort schleuderte sie ihm mit so viel Hass und Verachtung entgegen, dass er seine Tochter nur noch schweigend anstarren konnte.
„Mam, Alexander! Kommt wir gehen. Ich denke hier sind wir fertig“.
Die Scheidung war kurz und schmerzlos. Neunzehn Jahre mit einem Federstrich ausgelöscht.
„Möchten Sie etwas trinken“? Die Stimme der Stewardess riss sie aus ihren Gedanken. Mechanisch nickte sie und nahm dankend das Glas, das ihr gereicht wurde. Auf ihrer Hochzeitsreise durfte sie nichts Alkoholisches zu sich nehmen. Dafür gönnte sich Kurt umso mehr. Sein Argument, dass sie mit siebzehn noch zu jung sei um Alkohol zu trinken, leuchtete ihr ein und sie fügte sich. „Außerdem“, flüsterte er an ihrem Ohr, „möchte ich dass du nüchtern bist, ...heute Nacht“.
Julia errötete und blickte verlegen aus dem Fenster. Heute Nacht dachte sie, unsere Hochzeitsnacht, wie würde es sein? Sie sollte sehr schnell erfahren, wie es sein würde mit einem Mann wie Kurt verheiratet zu sein. Im Hotelzimmer angekommen, ließ er den Koffer achtlos fallen, packte Julia an den Armen und presste seine Lippen hungrig auf ihren Mund. „Komm du kleine graue Maus, zieh dich aus“, brummte er und griff ihr an die Brust.
„Sollten wir nicht erst auspacken“?
„Wenn ich sage ziehe dich aus, dann tu was ich dir sage oder soll ich dir helfen“?
Seine Hand schob sich unter ihren Rock und zog an ihrem Schlüpfer. Hastig begann sie ihre Bluse zu öffnen. Ihre Hände zitterten und Angst befiel sie. In den Romanen las man doch immer wie zärtlich ein Mann zu einer Frau war. Doch an Kurt konnte sie nichts von Zärtlichkeit feststellen. Grob streifte er ihr den Rock herunter und stieß sie auf das Bett. Ungeduldig zerrte er an ihrer Hose, riss sie entzwei, als er sie nicht schnell genug davon befreien konnte und schob seine Finger zwischen ihre Schenkel. Sein Mund legte sich besitzergreifend auf ihre Lippen.
„Hat dich schon einmal ein Mann so berührt“?
„Nein, noch nie“.
„Sagst du mir auch die Wahrheit“?
„Ich schwöre es dir, noch nie hat mich ein Mann berührt, außer meinem Vater. Er hat mich einmal in den Po gekniffen“.
Kurt lachte dröhnend und stand auf, um sich ebenfalls auszuziehen. Seine Blicke glitten über ihren ebenmäßigen Körper. Sie ist zwar strohdumm, hat aber eine wirklich gute Figur, dachte er. „Ich werde dich schon so richten, wie ich dich haben will. Und du wirst mir immer gehorchen, ganz gleich was ich von dir verlange“, brummte er und legte sich auf das zitternde Mädchen. Ohne Gefühl schob er ihre Beine auseinander und drang in sie ein. Ein Schrei entrang sich Julias Lippen und der momentane Schmerz raubte ihr fast die Besinnung. Bewegungslos lag sie unter ihm und ließ ihn gewähren. Was hätte sie auch anderes tun sollen? Mit einem kräftigen letzten Stoß brach er auf ihr zusammen und rührte sich nicht mehr.
Gelähmt vor Angst und Schmerz, die Augen fest geschlossen, wartete sie darauf, dass er sich von ihr lösen würde. Doch Kurt blieb auf ihr liegen, er war eingeschlafen. Sie war erleichtert und froh, sie hatte es überstanden. Nun würde sie sicher Ruhe haben. Doch hierin täuschte sie sich gewaltig.
Kaum erwachte ihr Mann, glitten seine gierigen Finger über den immer noch zitternden Körper des Mädchens. Mit satanischer Freude knetete er die zarten Brüste, bis sie vor Schmerz aufschrie.
„Sei nicht so empfindlich, du wirst dich daran gewöhnen. Und jetzt fass mich an, ich mag das“. Er ergriff die Hand seiner jungen Frau und legte sie an sein Glied. Julia erschauerte und zuckte entsetzt zurück. Doch ihr Mann dachte nur an sein Vergnügen. Er drückte ihr Handgelenk so fest zusammen, dass ihr nichts anderes übrig blieb, als zu tun, was Kurt ihr befahl. Plötzlich stöhnte er auf, warf sich auf sie und zwängte sich mit einer ungeduldigen Gebärde zwischen ihre Beine. Noch heute dachte Julia nur mit Scham an diese, ihre ersten Erfahrungen. Als es draußen dunkelte und er endlich von ihr abließ, hatte sie am ganzen Körper blaue Flecke und er hatte sie so oft genommen, dass sie sich fühlte, als wäre sie durch eine Maschine gedreht worden.
Zwei Wochen dauerte die Hochzeitsreise und sie war ihrem Mann Tag und Nacht hilflos ausgeliefert. Es geschah oft, dass sie am Strand spazierten, Kurt sie plötzlich grob hinter einen Felsen zerrte, ihr Kleid hochschob, mit einer schnellen Bewegung den Schlüpfer herunterriss und in sie eindrang.
„Kurt, wenn jemand kommt, bitte nicht“!
„Du hast wohl einen anderen Mann gesehen, dass du nicht willst“, höhnte er und vollzog den Liebesakt noch brutaler als sonst. Julia lernte zu schweigen, zu gehorchen und zu leiden.
Mit ihren siebzehn Jahren hatte sie keine Ahnung, was Liebe wirklich war. Ihr Vater hatte Kurt eines Abends vom Stammtisch mit nach Hause gebracht. Beide Männer waren betrunken und das damals erst sechzehnjährige Mädchen wurde von ihrem Vater an diesen Kurt regelrecht verschachert. Den mehr als schüchternen Einwand ihrer Mutter, dass sie doch noch ein Kind sei, wischte ihr Vater vom Tisch:
„Dann warten wir eben, bis sie ein Jahr älter ist, dann kann Kurt sie heiraten“. Und so war es geschehen. Ein paar Tage nach ihrem achtzehnten Geburtstag kam Alexander auf die Welt und ihr Mann war einige Zeit ein wenig netter. Drei Monate später war sie bereits wieder schwanger und die Geburt der kleinen Eva hätte sie fast mit dem Leben bezahlt. Mit Bedauern in der Stimme eröffnete ihr der Arzt, dass sie keine Kinder mehr bekommen könnte. Er ahnte ja nicht, wie erleichtert sie darüber war.
Mit einem Seufzer wandte sie das Gesicht von dem winzigen Fenster ab und schloss die Augen. Schluss mit der Vergangenheit.
Dakar! Julia stand auf der obersten Stufe und atmete tief ein. Blutrot ging die Sonne unter. Die Luft schlug ihr wie in einem Treibhaus entgegen. 80% Luftfeuchtigkeit, hatte der Flugkapitän den Reisenden berichtet. Unbewusst legte sie die Hand auf die Brust.
„Junge Frau, wollen Sie hier stehen bleiben? Gehen Sie zur Seite oder die Stufen hinunter, wir möchten auch ganz gerne das Flugzeug verlassen“.
Mit einer gemurmelten Entschuldigung ging sie weiter. Der Passagier hinter ihr, konnten ja die Gefühle, die sie bewegten, nicht verstehen. Ganz in ihre Gedanken eingesponnen, ließ sie sich von der aufgeregt und fröhlich plaudernden Menge vorwärtsschieben und kurze Zeit später, betrat sie mit den anderen Reisenden die Flughalle, um auf das Gepäck zu warten. Eine fröhliche ausgelassene Stimmung herrschte hier. Wortfetzen drangen an ihr Ohr und sie lächelte als sie in die teils erwartungsvollen Gesichter blickte. Endlich setzte sich das Laufband in Bewegung und beförderte Taschen, Koffer und Rucksäcke ans Tageslicht. Julia nahm ihr Gepäck in Empfang und verließ die kleine Halle. Suchend sah sie sich um. Mindestens zehn Reiseleiter standen mit großen Tafeln in der riesigen Ankunftshalle und erwarteten die Neulinge. Etwas abseits erblickte sie eine große schlanke Negerin, auf deren Schild „Niokolo-Koba“ stand. Julia wusste dass das der Name des Nationalparks war, den sie mit einer kleinen Gruppe besuchen würde. Der Park befand sich 6oo km südöstlich von Dakar und war einer der größten in Westafrika. In ihrem Reiseführer hatte sie gelesen, dass es unter anderem Elefanten, Büffel, Affen, Krokodile und eine Unmenge von Vogelarten zu sehen gab. Nun die Reise würde sicher interessant werden und sie von ihren trüben Gedanken abbringen.
Ein jüngeres Paar steuerte zielsicher auf die junge Afrikanerin zu und Julia schloss sich den Beiden an. „Ich glaube hier sind wir richtig. Wir haben eine Rundreise gebucht. Mein Name ist Josef Bleicher und das ist meine Frau Susanne“.
„Hallo, ich bin Seedy. Stimmt, bei mir seid ihr an der richtigen Adresse“. Sie lächelte jeden Neuankömmling freundlich an. Julia fand das Mädchen ausgesprochen hübsch und sehr sympathisch. „Ich heiße Julia. Führen Sie die Gruppe Seedy“?
„Aber nein. Das macht Gabriel. Er ist der Chef. Ich erwarte nur die neuen Leute“, lachte das Mädchen und zeigte eine Reihe blendend weißer Zähne.
„Ho ho, was haben wir denn da für eine schwarze Schönheit. Begleitest du uns auf
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Lissa Seebauer
Bildmaterialien: Cover von Horst Hübner
Tag der Veröffentlichung: 21.01.2013
ISBN: 978-3-7309-1052-8
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Überarbeitete und korrigierte Neuauflage 2013