Zeit
Zeit ist allen ein Begleiter,
Zeit sie trägt uns immer weiter.
Schenkt uns jeden Augenblick
... dennoch kehrt sie nie zurück !
Wege stehen jedem offen.
Lassen auf Vollendung hoffen.
Sind oft steinig und gewunden
... manche bleiben ungefunden !
Doch sie sind für jeden da.
Tragen dich nach fern und nah.
Geben Dir ein festes Ziel
und ein sicheres Gefühl.
Wege zieh'n sich durch die Zeit
enden in Unendlichkeit.
Jeder geht ein kleines Stück
niemand aber kehrt zurück ...
So sind Gedichte
Welten wirkungsvoller Worte;
Zirkus zauberhafter Zeichen;
Worte wahrhaftiger Werte;
zukunftsweisend ohne Gleichen.
Gierig giftig-grüner Glauben;
Funken-Flüge, farbenfroh;
geisterhafte Glücks-Gefühle;
Frieden finden - sowieso.
Lieder, lichterlohe Lügen,
wüster Winter, würz'ger Wein;
Leidenschaften, Liebe, Lachen;
wütend weinen, lustig sein.
Reime, Rhytmen, Reibereien,
Klassik, Kühnheit, Kinderkram;
Riesen, Räuber, Rumpelstilzchen,
König, Kaiser - bettelarm.
Spannung, Spiele, Schokolade;
Matschepampe mit Magie;
Strände, Schlösser, Streußelkuchen;
ein Gedicht ist Melodie !
Momente
sind
kleine Geschenke
der Zeit
ein Hauch
ohne Streben
nach Ewigkeit
Sekunden nur
zwar
doch bewusst und gelebt
augenblicklich
vorüber
vorbei und entschwebt
und doch kostbar
und ewig
lang wie ein Leben
kann ein Moment
dir einfach
alles geben ...
der Baum
Septemberblatt am Jahresbaum
in Gold und brauner Farbe.
Der Wind streift leise um den Ast
der Baum trägt eine Narbe.
Der Winterschnee in dem Geäst,
kein Leben in der Stille.
Ganz eisern harrt er aus, der Baum,
mit zähem Lebenswille.
Die Märzenknospe sprießt hervor,
der Baum erwacht zum Leben.
Es wächst ein um das andre Blatt
und wird noch viele geben.
Augustensonne strahlt so heiß
der Baum in voller Blüte.
Steht prachvoll da und danket leis
für Mutter Naturs Güte.
So lebt der Baum, noch Jahr für Jahr,
und endet einst sein Leben.
Ist einem er doch ganz gewiss:
Er hat nie aufgegeben ...
liegen bleiben
im Wolkenschatten liege ich
weit ab vom regen Treiben
ich atme tief und fühl mich frei
könnt Stund um Stunde bleiben
vergesse Raum und Zeit und Tat
was kommt und auch was war
ich fühl mich wohl und atme tief
könnt liegen immer dar
den Schatten tief in meinem Herz
den möcht ich nicht mehr spür'n
so bleibe ich und hoffe drauf
mich gänzlich zu verlier'n
der Tränen hab ich nicht mehr viel
drum werd ich es belassen
und auch die Hoffnung ging hinfort
sah Farben rasch verblassen
hab keine Lust zurückzukehr'n
ins Treiben, reg und leer
so liege ich im hohen Gras
und denk an gar nichts mehr
im Wolkenschatten liege ich
weit ab vom regen Treiben
da du sie' trafst und sie nun liebst
werd ich hier lieben bleiben ...
wir hasten eilends durch die Zeit
und gönnen uns kein Rasten
wir fliegen, rasen, düsen stets
bewegen schwere Lasten
wir bremsen nicht, wir hupen bloß
und zeigen mit dem Finger
auf jene, die zu langsam sind
wir sind die Weltbezwinger
wir wollen alle hoch hinaus
noch höher auf der Leiter
wir schlagen, treten, beißen auch
wir streben immer weiter
wer alt ist oder krank: verliert
und hat nichts mehr zu lachen
die jungen Reichen kümmert's nicht
die lassen's richtig krachen
wir stehen im Gesellschaftszwang
und geben was wir müssen
die Zeit, das Geld, den ganzen Mensch
das führt zu Überflüssen
was nach uns kommt, wen kümmert's schon
wir haben keine Sorgen
wir leben jetzt und hier und gleich
und denken nicht an morgen
wir schwimmen alle mit dem Strom
wer schwach ist bleibt zurück
der Rest kämpft weiter sich voran
ein um das andre Stück
wir wollen Macht ! und Geld und Gut
bestrebt sind unsre Taten
der eigne Kopf kommt stets zuerst
so ist man gut beraten ...
die Blume die am Wegrand steht
beachten nur die Narren
die von den Strebern abgetrennt
ganz leis und still verharren
sie sind die Kinder unsrer Zeit
sie sehen mit dem Herzen
als unnütz stellt die Welt sie dar
geeignet nur zum Scherzen
was keiner ahnt und keiner weiß
sie werden ewig bleiben
sie sehen wie die andren sich
zur Selbstvernichtung treiben
sie leben jeden Augenblick
und sind damit zufrieden
sie brauchen niemals Geld zum Glück
sie sind davon geschieden
ist das nicht wahres Menschlich-Sein
sind wir nicht auf der Erde
um still zu lauschen und zu seh'n
wie's Abendstille werde
und morgens geht die Sonne auf
erhellt den Tag zum Leben
so vieles hat das Erdenrund
den Menschen hier zu geben
doch keiner sieht's der weiterrennt
verloren ist im Streben
und sucht und sucht den wahren Sinn
vom eigentlichen Leben
was will der Mensch mit Macht und Geld
er kann sich nichts erkaufen
von dem was schön ist und was zählt
wir haben uns verlaufen
wir sind auf dieser Erde Gast
für unsre Lebenszeiten
für unsre Kinder sollten wir
die Wege neu bereiten
das letzte Wort fällt erst am Schluss
kein "höher, schneller, weiter"
bringt uns nach vorn, es schadet nur
wir sind nicht Weltbestreiter
der Lebensmut
Sacht ... wie eine Feder schwebt
der Mondschein leis zur Erde.
Ich sitz am Fenster, träume leis,
dass endlich Frieden werde.
Der Kampf ... er kostet mir zu viel,
ich bange um mein Leben.
Ich kann nicht mehr, doch habe ich,
noch viel zu viel zu geben.
*
Der Alltag frisst mich leise auf,
ich bin nur noch ein Schimmer
des Menschen, der ich vorher war,
und werd er sicher nimmer.
Du musst, du sollst, nun mach doch mal,
Gebote allerseiten ...
sie fließen täglich auf mich ein
ich mag mich nicht mehr streiten.
*
Ich tue brav, was man mir sagt
und hoffe nur auf Stille
wo ist er hin, ich hatt ihn einst,
den unbezähmten Wille.
Nun ist fort, ging Stück für Stück
und hat mich ganz verlassen.
am Fenster sitz ich hier allein
und kann es gar nicht fassen.
*
Doch tief in mir, ich spür's genau
da ist noch etwas Glut.
und manchmal sprüht ein Funken auf
das tut unendlich gut.
Ich möchte schreien wild und frei
und tanzen durch den Regen
mich nicht mehr biegen, krumm und schief
mich gänzlich frei bewegen.
*
Einen Ahnen wohnt in meiner Brust
ich bin noch nicht am Ende
und eines Tages findet auch
mein Leben eine Wende.
Texte: Fotos und Gedichte von Katja Stieler
Tag der Veröffentlichung: 15.06.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
für alle Personen,
die mich bisher durch mein Leben begleiteten ...