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Heute morgen ist mir das ganze Kleingeld aus der Hosentasche ins Klo gefallen. “Schöne Scheiße” ,dachte ich so bei mir. Ich wollte meine Hose von der Badewanne nehmen, welche direkt neben dem Klo ist, und plötzlich klimperten die Münzen fröhlich im Porzellan, drehten noch eine kleine Ehrenrunde und verschwanden aus meinem Sichtfeld mit dem unnachahmlichen Geräusch das Gegenstände machen die ins Wasser fallen. Jetzt nicht so ein großes `Platsch`, ich meine dieses `Plümpf`.
In meinem Fall ein `PlümPlümPlümpf Plümpf`, denn es waren 4 Münzen die baden gegangen waren.
“Na toll”, sprach ich laut zu mir selbst. “Meiner Freundin wäre das nicht passiert, die klappt ja den Toilettendeckel immer runter. Warum bin ich bloß ein Mann?”
“Deine Freundin klappt den Deckel auch nicht selber runter, das mach ich weil sie so nett ist im sitzen zu pinkeln.”
Der Schreck fuhr mir in die Knochen. Wer hatte da gesprochen? Ich schaltete das Radio aus und fragte vorsichtig in den Raum “Hallo?”
“Halli-Hallo” sagte mein Klo. “Vielen Dank für das Geld.”
“Hey”, rief ich und löste mich aus meiner Schockstarre. “Das ist mein Geld.”
“Hier ist kein Geld”, versuchte das Klo alles abzustreiten.
“Willst du mich verarschen? Ich hab es doch selbst rein plümpfen hören.”
“Hol’s doch wenn du dich traust”, gab das Klo zurück und klapperte ein paar mal mit dem Klodeckel.
“Du machst mir keine Angst” rief ich und machte einen Schritt auf das Klo zu.
“Keinen Schritt weiter” brüllte es. “Ich habe einen randvollen Spülkasten, und ich weiß wie man ihn einsetzt. Und das werde ich tun Freundchen, dann haben wir beide nix vom dem Geld.”
Ich stockte und ließ mich sachte auf den Rand der Badewanne nieder. Die Sache lief außer Kontrolle. Ich beschloss meine Taktik zu ändern und erstmal das Thema zu wechseln.
“Du klappst also den Deckel für meine Freundin runter?” fragte ich im Plauderton.
“Ja. Und manchmal klappe ich ihn auch rauf wenn du auf dem Klo warst, damit sie denkt du hättest es mal wieder vergessen.”
Unerhört, mein Klo ist ein Arschloch.
“Wieso machst du denn so was?”
“Weil deine Freundin mich nicht immer voll pinkelt sondern sich hin setzt.”
“Die kann ja auch gar nicht anders.”
“Was?” fragte das Klo.
“Na”, antwortete ich. “Die muss im sitzen pinkeln, weil sie keinen Schniedel hat.”
“Schniedel?” fragte das Klo verwirrt.
“Ja”, sagte ich. “Penis, Pipimann, Schwanz. Schniedel halt.” War ich gerade wirklich dabei mein Klo aufzuklären?
“Du meinst das kleine Ding wo du mit pinkelst?”
“Nein”, gab ich gekränkt zurück. “Ich meine das große Ding mit dem ich pinkel.”
“Da hab ich aber schon größere gesehen.”
“Wie jetzt?” war diesmal ich es der verwirrt fragte.
“Na zum Beispiel auf der Party die ihr letzte Woche hier gegeben habt. Da waren ne Menge größere…”
“Sei still” fiel ich dem Klo ins Wort. Das konnte doch alles nicht wahr sein.
Okay, zurück zum eigentlichen Thema. Alles andere machte nicht wirklich Sinn.
“Du willst das Geld also behalten?” fragte ich freundlich.
“Ja” war die knappe Antwort.
“Aber es ist mein Geld.”
“Mach mir ein Angebot das ich nicht ablehnen kann” gab es zurück.
“Darf ich fragen warum du es behalten willst?”
“Was ist denn das für eine blöde Frage? Ich möchte mir natürlich was kaufen.”
“Pah”, entfuhr mir ein lachen. “Wie willst du dir denn was kaufen? Du bist am Boden festgeschraubt.”
“Das war nicht immer so” gab das Klo etwas traurig zurück. “Ich war schon mal an einem Ort wo man sich was kaufen kann. Ich glaub es war ein Baumarkt. Irgendwann kamen diese Leute und haben mich geklonappt. Am helllichten Tag. Sie verschleppten mich vielen anderen Sachen hierher und schraubten mich am Boden fest damit ich nicht abhaue. Seit dem hab ich sie nicht mehr gesehen. Aber sie kommen wieder wenn jemand das verlangte Lösegeld bezahlt und bringen mich bestimmt wieder in den Baumarkt.”
“Lösegeld?” fragte ich.
“Jetzt tu doch nicht so,” sagte das Klo. Du gehörst doch dazu. Passt hier auf und fütterst mich ab und zu mit Klopapier, damit ich nicht sterbe.”
Ich war überfordert. Mein Kleingeld, mit dem ich mir eigentlich nur mein Morgenbrötchen kaufen wollte lag in meinem Klo welches abstruse Verschwörungstheorien entwickelte.
“Und was würdest du dir kaufen?” fragte ich nach einer Pause um wieder ins Gespräch zurückzufinden.
“Luxus-Toiletten-Papier. Zwölflagig. Mit Meeresbrisengeschmack. Nicht diese zweilagige “Ja“-Billig-Scheiße die ich hier nur kriege”
Ich seufzte.
“Es gibt kein zwölflagiges Klopapier. Maximal vierlagig. Und mit Geschmack auch nicht. Nur mit Aroma.”
“Vierlagig wäre schon mal eine Verbesserung um Hundert Prozent. Und Aroma ist doch Geschmack.”
Da sich mittlerweile nicht nur mein Brötchengeld, sondern auch mein Hunger verabschiedet hatten versuchte ich es mit folgendem Kompromiss.
“Okay, hör zu. Ich kann dich nicht laufen lassen, da hast du völlig recht. Aber wenn du mir mein Geld wieder gibst, dann verspreche ich dir super Toilettenpapier zu besorgen.”
Das Klo schien zu überlegen, denn es antwortete nicht sofort.
“Wirklich?” fragte es unsicher?
“So wie ich das sehe ist das Geld für mich eh gestorben, und bevor du es wegspülst kann ich uns wenigstens noch was Gutes tun. Denn mal unter uns, ich mag dieses Schmirgelpapier nämlich auch nicht.”
Noch eine kurze Pause, dann blubberte es leicht im Klo, und das Wasser sickerte langsam ab und da lagen meine 6,50 Euro im Trockenen in der Kloschüssel.
Ich holte vorsichtig die Münzen heraus und trocknete sie mit Klopapier. Inzwischen war das Wasser wieder da.
“Dann fahr ich mal los. Kann ich sonst noch was tun?”
“Ja, tu nicht immer soviel Nutella drauf.”
Es dauerte einen Moment, aber dann kroch der Ekel meinen Rücken hoch.
“Das ist ja widerlich”, rief ich.
“War nur ein Scherz,” lachte das Klo. “Toiletten haben keine Geschmacksnerven für Stuhlgang. Wir wollen nur Klopapier. Aber da wär noch was,” fügte es ernst hinzu. “Bitte keine Speisereste oder Luftballons in mich werfen. Da kriegt man Verstopfung von. Und zu Weihnachten wäre Papier mit Zimtgeschmack super. Und wenn das Geld reicht vielleicht so ein leckeres Klobonbon mit Zitrusfrischegeschmack”
“Okay” seufzte ich und machte mich auf den Weg.
Als ich wieder zu Hause war hängte ich den Klostein ins Klo und spülte ich einfach so ein Paar Blätter Klopapier runter.
Das Klo sprach aber nicht zu mir.
Als ich mich Abends dann im Bad rasierte kam meine Freundin rein und ging auf Toilette. Wir sind ein modernes Paar, und haben kein Problem damit vor einander aufs Klo zu gehen.
“Wieso hast du denn das teure Papier gekauft? Das ist doch totale Geldverschwenderei, und dann noch diese Klostein”, keifte meine Freundin.
“Ich finde es einfach angenehmer”, gab ich zurück.
Als sie fertig war knallte sie den Deckel runter und ging wieder vor den Fernseher.
“Das kann man aber auch langsamer machen” rief ich ihr hinterher.
Ich rasierte mich zu Ende und klappte dann den Deckel hoch. Irgendwie konnte ich nicht im stehen pinkeln, also setzte ich mich, pinkelte und zog ab.
Als ich das Licht ausschaltete und den Raum verließ sah ich aus dem Augenwinkel noch wie sich der Klodeckel wie von Geisterhand selbst schloss.

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Tag der Veröffentlichung: 02.08.2011

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