Georg und Karen hatten von seiner Mutter einen alamierenden Anruf erhalten. Man wollte sie aus ihrer Wohnung raus haben!
Nach vielen Gesprächen mit dem Vermieter war klar, gegen den Bescheid der Eigennutzung, könnten sie nicht viel machen, ohne das ihre Mutter in Ruhe dort hätte bleiben können.
Also suchte man eine Wohnung in der Nähe von den beiden, auch wenn Georgs Schwester der Ansicht war "Mutter gehört in ein Heim, und nun wär es doch günstig..."
Klar das Georg da mehr als aggresiv wurde, sicherlich war seine Mutter oft schwierig und ab und an etwas merkwürdig, aber gleich solche Schritte?
An all das mußte Georg grade denken, wie lange war das her? Sechs Jahre? Himmel wie die Zeit doch rannte! Er saß im Wartezimmer des Krankenhauses, machte sich Vorwürfe und wartete auf Karen. Sie hatte auf offener Strasse mal wieder einen ihrer epileptischen Anfälle gehabt und war nun hier zur Behandlung. Was hatte er da alles von ihr verlangt? Seit sie sich kannten hatte seine Mutter stets nicht grade freundlich auf sie reagiert, denn er war der jüngste von dreien und ihr "kleiner Liebling". Und was tat Karen? Sie ließ ihn nicht im Stich als es hieß seine Mutter hätte Demenz, was nun? Irgendjemand sollte die Betreuung übernehmen und auch die Pflege.
Ziemlich "blauäugig" gingen beide an die Sache ran, denn wer wußte schon, was da alles auf sie zukommen würde?
In den ersten Jahren ging es auch noch, Karen gab sich alle Mühe den Anforderungen seiner "alten Dame" gerecht zu werden, was nicht so einfach war. Er bewunderte ihre liebevolle Art, die sie sich nicht mal nehmen ließ, wenn seine Mutter wieder mal versuchte die zwei zu trennen.Eigentlich begriff er erst was Karen da jeden Tag mitmachte, als er zum ersten Mal Urlaub hatte und seine Mutter den ganzen Tag erlebte! Er geriet schon nach 2 Tagen so außer Fassung, das er mit der Faust auf den Tisch schlug und versuchte seiner Mutter klar zu machen, das es so nicht ginge! Karen hingegen nahm ihn sanft zur Seite und redete beruhigend auf ihn ein." Hör mal, ich weiß das es schwer ist, es ist deine Ma, aber was sie da tut, das ist ihr eben nicht ganz klar!" Wie oft saß Karen selber und weinte, weil sie oft nicht mehr weiter wußte? Jeden Morgen fing das schon mit der Körperpflege an, Nein Mutter wollte nicht duschen, nein, der Kaffe war zu stark oder zu schwach, Pflegedienst? Auf gar keinen Fall, fremde Menschen?Zu einem dreimaligen Besuch in der Tagestätte ließ sie sich dann aber doch überreden, nur das brachte auch nicht viel.
Georg raufte sich die Haare, wie sollte das nur weitergehen? Der Gesundheitszustand von Karen war mittlerweile gar nicht mehr gut, die Anfälle die sie so gut in den Griff bekommen hatten, vermehrten sich zusehends. Als der Arzt auf ihn zukommt, ahnt er schon das Schlimmste. " Sie können gleich zu ihrer Frau, aber ich hätte doch gern mit ihnen mal gesprochen!" Georg nickt nur."Hat ihre Frau irgendwie vermehrt Stress, wir hatten das doch schon so gut im Griff? Was ist bei Ihnen los?" Georg schildert mit knappen Worten die Situation zu Hause, seit drei Tagen kam Karen nicht zum Schlafen, denn da seine Mutter nun auch schon mal wegläuft, steht ein Babyphon am Bett und Karen ist leider nicht so ein Tiefschläfer wie er.Der Arzt nickt nur und meint dann, "Tja, Georg, ich denke sie wissen was ich ihnen nun sagen werde und auch muß!Es hilft nichts,die Zeit ist nun da um sich nach einem Heimplatz umzusehen! Schon allein um Karens Willen". Georg fühlt seine Knie . "Was ist denn nun mit ihr?" "Naja, Prellungen und Gehirnerschütterung, aber das CT war das eigentlich alamierende. Die betroffene Region ist größer geworden, verstehst du Georg, ihr riskiert da Karens Leben! Und das werde ich nicht zulassen!"
Nein, nicht Karen, das konnte Georg nicht zulassen, das wollte er nicht! Als er zu Karen an das Bett kommt, lächelt sie ihn müde an, "Na mein Dickerchen, hei warum weinst du denn, ich bin doch ok! " dann wird sie plötzlich weiß, "Wo steckt Ma?" Georg muß lachen "Karen ich bitte dich, denk doch dieses einemal an dich und nicht an Ma, meine Schwester ist bei ihr. Und außerdem, du bist mir wichtiger! Wann hab ich dir eigenlich das letzte Mal gesagt das ich dich wirklich liebe?" Karen sieht ihn mit verschmitzten Augen an."Heut Morgen, warum, was hast du ausgefressen?" Typisch ! " Na, erwischt, aber weißt du, wir werden jetzt was ändern und zwar wirklich ."
2Monate später
Nach etlichen Heimbesuchen haben die beiden eines gefunden was sowohl kompetent als auch ansprechend erscheint. Georgs Mutter ist mittlerweile "eingeweiht", und fährt, wie Karen es ausdrückt, nochmal alle Register auf. Das Essen landet auf dem Boden, Karen bekommt ab und an sogar Schläge, wenn ihr etwas nicht gefällt und Georg ist bald genauso am Boden zerstört . Einen Tag vor der Heimaufnahme, ein Sonntag, gibt es wieder mal Krach beim Essen. "Ich hab es dir immer gesagt, diese Frau ist nicht gut genug für dich, sie kann nicht mal kochen!" Bums - und der Teller landet an der Wand! Georg reißt der Geduldsfaden," So, Mutter, nun ist es aber genug, mir ist diese Frau mehr wert als alles andere, und wenn du es noch deutlicher brauchst, wenn ich wählen muß ob Karen oder du, dann verlierst du, hast du das verstanden? Wer hat denn die letzten 6 Jahre alles für dich getan und gemacht? Karen oder eine deiner Töchter? Wer hat sich denn immer wieder schützend vor dich gestellt?" Georg kann es nicht fassen, so hat er mit seiner Mutter noch nie gesprochen! Was würde nun passieren, würde sie wieder anfangen loszuschreien wie schon so oft? Karen putzt mit hochrotem Kopf die Wand ab, sagt keinen Ton. Seine Mutter sieht ihn an, und nickt nur. "Karen, ich möchte jetzt ins Bett!"
Als Karen wiederkommt, nimmt sie Georg in den Arm."Ach Karen, was ist nur in mich gefahren? " Karen lächelt ihn an und streichelt sanft sein Gesicht "Ach mein Dummerchen, ich liebe dich! "
Fortsetzung folgt
Tag der Veröffentlichung: 16.07.2009
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