Liebe und Abenteuer in Kanadas Wäldern
Das Unternehmen Morgenstern war in Welderstadt der größte Arbeitgeber. Der Betrieb stellte große Landmaschinen her. Weitere Niederlassungen im ganzen Land sorgten für einen guten Absatz im ganzen Land.
Martin Sattler hatte sich mit viel Geschick und Fleiß bis in die Chefetage des Unternehmens hochgearbeitet. Seit über zwanzig Jahren arbeitete er schon in der Fa. Morgenstern. Angefangen hatte er als Ingenieur in der Entwicklungsabteilung. Nach dem er die Leitung der Abteilung übernommen, und mit fachlichem Wissen und Geschick, den Marktanteil des Unternehmen gesteigert hatte, wurde er in die Chefetage berufen.
Seit knapp fünf Jahren war er nun der stellvertretende Geschäftsführer, dafür hatte er viele Jahre hart gearbeitet. Das Privatleben hatte er der Karriere geopfert, doch war er deshalb nicht unglücklich geworden. Die Frauen waren in unregelmäßigen Abständen gekommen und gegangen. Er war nun Mitte vierzig, seit einiger Zeit fragte er sich ob ihm sein Leben noch mehr zu bieten hatte, oder ob die Arbeit auch wenn sie sehr gut bezahlt wurde, weiterhin den Alltag dominieren würde.
Des Öfteren hatte er darüber nachgedacht auszusteigen, in Kanada oder den USA abseits der Städte die Hektik und den Stress einfach hinter sich zu lassen. Er könnte sich ein Blockhütte an einem See bauen, den ganzen Tag fischen oder in den Wäldern jagen, im See baden, einfach ausspannen und glücklich sein.
In letzter Zeit wurde dieser Gedanke immer konkreter, er hatte im Internet und Fachzeitschriften über Kanadas Wälder gelesen. Letztes Jahr hatte er Urlaub in Kanada gemacht, und eine abgelegene Stelle gefunden die im sehr gefallen hatte. Ein großer See, der von allen Seiten von riesigen Wäldern umgeben war, hatte in ihm den Wunsch reifen lassen, hier einige Jahre leben zu wollen. Nicht wie in alter Zeit, ohne Strom, Internet und Fernsehen, nein, sondern hier sollte eine große Blockhütte aus rohen Baumstämmen stehen, das Dach würde Solarzellen und eine Satelitenantenne tragen. Einen gemütliches Wohnzimmer mit Kaminofen, ein Schlafzimmer, eine Vorratskammer und ein Bad mit fließendem Wasser, das von einer Zisterne ebenfalls auf dem Dach gespeist würde.
In der Stadt war er bei den Behörden vorstellig geworden, und hatte die zuständigen Beamten überzeugen können. Die Genehmigung sollte noch diesen Monat erfolgen. Das unbegrenzte Visum hatte er bereits in seiner Tasche.
Nach langer Überlegung, hatte er sich dazu entschlossen, aus dem Unternehmen auszuscheiden.
Die kleine Villa in der er wohnte konnte er auch noch später verkaufen. Vier Wochen reichten um hier alles Nötige zu veranlassen, um künftig in Kanada leben zu können.
Als letztes verkaufte er seinen Mercedes, zwei Tage verblieben noch, bis zu seiner Abreise in ein neues Leben. Er verabschiedete sich von seinen engsten Bekannten, und versprach einigen, per Internet mit ihnen in Verbindung zu bleiben.
Für das Wochenende hatte er den Flug mit einer Lufthansa Maschine gebucht. Ab Frankfurt würde er mit einem Airbus A 320 Nonstop nach Vancouver fliegen. Mit dem Verkauf des Hauses und der Möbel hatte er eine alteingesessene Firma beauftragt, die nach seiner Abreise alles erledigen würde.
Der Tag der Abreise, war gekommen. Das meiste Gepäck hatte er schon vorab zu seinem Reiseziel senden lassen. Nur mit einem kleinen Reisekoffer betrat er das Flughafengebäude.
Am Check- In Schalter legte er sein Ticket vor, eine freundliche Dame erklärte im, dass die Maschine bald landen würde, und er in circa fünfzehn Minuten an Bord sein würde. Er bedankte sich, und ging an eine Wartezone, in der gemütliche Sitzgruppen zum verweilen einluden.
Kurze Zeit später wurde sein Flug aufgerufen, er war nach dem er die Sicherheitsschleuse hinter sich gelassen hatte bald an Bord der Maschine.
Martin hatte einen Festerblatz in der Business- Klasse gebucht, hier konnte man entspannt und ungezwungen den Flug genießen. Die Stewardess fragte ihn nach seinen Wünschen, sie brachte ihm das Mineralwasser und er bedankte sich freundlich bei ihr.
Nachdem die Maschine gestartet war, löste er den Sicherheitsgurt und machte es sich in seinen komfortablen Sitz so angenehm wie möglich. Der Flug verlief ereignislos, und nachdem er das Mittagessen eingenommen hatte, stellte er seinen Sitz in die Liegeposition um zu schlafen.
Stunden später weckte ihn die Stewardess und informierte ihn das sie bald in Vancouver landen würden.
Der Airbus landete. als es schon tiefe Nacht war. Martin musste die Zollstelle passieren und übernachtete direkt im Flughafen.
Am Morgen fuhr Martin mit dem gemieteten Dodge nach Ermont. Die kleine Stadt mit ihren etwa 500 Einwohnern war für ihn künftig die wichtigste Anlaufstation. In Egmont gab es nur eine kleine Pension, in der er für ein paar Tage ein Zimmer genommen hatte.
Vier Wochen vor seiner Abreise hatte er den Bau seiner Blockhütte in Auftrag gegeben. Martin war selber handwerklich sehr begabt, wollte aber so schnell es ging am See und in seiner Blockhütte leben.
Etwas außerhalb des Ortes, lag die kleine Baufirma die er beauftragt hatte, die Blockhütte zu bauen. Martin wollte sich erkundigen wie weit alles vorangekommen war, er parkte den Wagen vor der Werkshalle.
Einige Arbeiter waren gerade dabei, vorgefertigte Elemente zu bauen aus denen wohnliche Holzhäuser oder einfache Unterkünfte errichtet wurden.
„guten Tag wo ist denn bitte Herr Malcom.“
„dort drüben im Bürogebäude.“
Die Arbeiter zeigten auf einen kleineren Anbau.
Martin betrat das einfach eingerichtete Büro. Ein noch junger Mann saß hinter dem PC- Schreibtisch und blickte auf als er herein kam.
„ hallo Tom, ich freue mich sie zu sehen, ich bin Martin Sattler.“
„Martin hallo, schön das wir uns endlich kennen lernen. Hoffentlich hatten sie eine gute Anreise.“
„Ja, Tom die hatte ich.“
„wenn sich noch eine halbe Stunde warten, können wir hinaus zu Blockhütte fahren, sie wir in ein paar Tagen fertig sein, inklusive der ungewöhnlichen Technik, die sie auf dem Dach haben wollen.“
„Das ist schön Tom, ich warte solange.“
Martin verließ das Büro, kaum fünfzig Meter hinter den Gebäuden, lag der See, auf dem die Beiden, mit dem Motorboot zu Blockhütte fahren würden.
Der See war etwa halb so groß wie der Bodensee, hier in Kanada war er nichts Besonderes. Er ging an den Anlegesteg, wo ein größeres Boot festgemacht war. Der See lag ruhig vor ihm, rings um ihn, wuchsen die Bäume bis fast an das Wasser heran. Hier dehnten sich die Wälder schier endlos aus, es war eine riesige geschlossen Waldlandschaft die große Teile der Provinz bedeckt.
Tom kam mit einem Arbeiter auf ihn zu, gemeinsam brachten sie noch einige Bauteile ins Boot, die, für Martins Blockhütte gebraucht wurden.
Tom startete den Motor des Bootes, und schon fuhren sie in raschem Tempo in der Mitte des Sees. Martin betrachtete die herrlichen Landschaft die teils uralten Bäume und die riesige Wasserfläche die vor ihnen lag. Das alles war so groß und weitläufig so offen und naturbelassen, hier konnte Martin zur Ruhe kommen.
„Eine großartige unberührte Landschaft ist das hier Tom.“
„großartig ja, aber nicht mehr ganz unberührt, doch hier am See ist es noch so wie es vor hundert Jahren gewesen ist, aber anderswo wird die Natur auch bei uns ohne Not ausgebeutet.“
„ja Tom ich habe darüber gelesen.“
„Nun das ist ein anders Thema, bald wird der See einen Bogen beschreiben, gleich danach können sie ihre Blockhütte sehen.
Tatsächlich beschrieb der See einen Bogen, nachdem sie ihn fast durchfahren hatten, lag etwa zwei Kilometer voraus die Hütte. Vor ihr führte ein langer Steg in den See. Ein großes Arbeitsboot lag dort. Auf dem Dach waren einige Arbeiter beschäftig die Module der Solaranlage miteinander zu verbinden.
Massive Baumstämme bildeten die Außenwände. Die Stämme waren so bearbeitet worden, dass sie in halbschalenförmiger Bauweise aufeinander lagen. Der Wind und die Kälte des kanadischen Winters hatten hier kaum eine Angriffsfläche. Innen mit einem Kaminfeuer beheizt, würde es behaglich warm sein, auch wenn draußen bittere Kälte herrschte.
Tom und Martin näherten sich der Anlegestelle. Tom fuhr noch ein Stückchen weiter als nötig um in einem Bogen, an der anderen Seite anzulegen.
Zwei Arbeiter liefen ihnen entgegen, begrüßten sie und holten die Bauteile von Bord.
„Die Blockhütte wird sehr groß werden Martin. Mit den zwei weiteren Zimmern und dem Geräteschuppen werden es wohl über hundert Quadratmeter werden.
„Danke Tom, es sieht alles sehr gut aus. Die Hütte soll auch für eventuelle Gäste groß genug sein.“
„Das wird sie sein Martin. Sie sollte gleich ein paar Bäume pflanzen, damit die Blockhütte sich besser in die Landschaft einbindet.
„Eine gute Idee, Tom das werde ich.“
„nun lassen sie uns die Blockhütte ansehen, hoffentlich ist alles so wie sie es gewünscht haben.“
Martin betrat die Blockhütte, vor ihm lag das große Wohnzimmer, gegenüber sah er den bereits fertigen Kaminofen, der aus Felsgestein gehauen war, an seine offenen Feuerstelle war er mit schönen feingeschliffenen Platten verziert die wie kleine Regale hervorstanden. Eine Nische nahm die Holzscheite auf, um in der Hütte einen kleinen Vorrat zu haben. Daran grenzte das Bad, es war richtig mit Fliesen ausgelegt, wären der Boden mit Mosaiksteinchen verziert war. Ein Abfluss lenkte das Brauchwasser in den See. Ein großer Brausekopf hing von der Decke herab, der über eine lange Kette, mit der Zisterne verbunden war. Zog man an ihr, öffnete sich der Verschluss und lies das gesammelte und gefilterte Regenwasser in den Brausekopf fließen. Da der Kamin direkt an der Zisterne verlief würde das Wasser auch im Winter nicht einfrieren.
Etwas vom Kamin entfernt war die Küche, darin gab es nur ein Gasherd der mit Propangas getrieben wurde, und Regale für die Vorräte. Von dort ging es über einen Gang in zwei Gästezimmer, zwei große Betten und ein Schrank würden darin stehen.
„Tom alles ist sehr schön geworden, genau wie ich es mir vorgestellt habe.“
„Schön Martin, der Geräteschuppen, ist genauso gebaute wie die Blockhütte und hat ausreichend Platz um im Winter alles verstauen zu können.“
„Und der Gang zwischen Gästezimmer und Wohnzimmer bildet draußen den überdachten Raum für das Brennholz.“
„Richtig Martin.“
Nun kletterte Martin auf das Dach, die Solaranlage war eine der modernsten auf dem Markt, ebenso die Satellitenanlage, die es ihm ermöglichen würde von hier aus zu telefonieren und ins Internet zu gehen.
Nachdem er auch die Zisterne betrachtet hatte, verließ er wieder das Dach.
„Ich bin sehr zufrieden Tom. Was ist mit dem Flugboot nachdem ich sie gefragt habe.“
„Der Termin ist morgen, ich habe eine hübsche gebrauchte Maschine für sie gefunden, der Preis ist in Ordnung und die Maschine tadellos in Schuss. Nach dem Mittagessen sind wir um zwei Uhr verabredet. Die Maschine gehörte einem Freund von mir, er ist alt geworden und zieht zu seiner Tochter in die Großstadt.“
„Nun, vielen Dank Tom, um den Rest muss ich mich wohl selber kümmern.“
Mit dem Dodge fuhr er zum größten Ladengeschäft der Stadt, Martin hatte sämtliche Bestellungen an die Adresse schicken lassen. Nachdem er ausgestiegen war, betrat er den Laden, und ging direkt auf den Inhaber zu.
„ guten Tag Jeanmarie, begrüßte er den Inhaber, mein Name ist Martin Sattler.“
„Guten Tag Martin, oh schön, dass sie endlich da sind, die meisten ihrer Bestellungen sind bereits eingetroffen.“
„Ich freue mich sie endlich kennen zu lernen Jeanmarie.“
„Vielen Dank, Martin, ich freue mich auch. Es ist fatal, ausgerechnet die Betten fehlen noch.“
„Das macht nicht, ich habe in der Pension für ein paar Tage ein Zimmer genommen.
„Morgen Nachmittag, bekomme ich das Flugboot, dann kann ich die Waren und die Verpflegung zur Blockhütte schaffen, alles andere kann warten.“
„Es ist schön, jemand aus meiner alten Heimat in Ermont begrüßen zu können.“
„Fast Jeanmarie, zumindest aus dem Nachbarland.“
„Auf Wiedersehen Jeanmarie.“
„Auf Wiedersehen Martin, bis Morgen.“
Martin fuhr zur Pension um eine Weile zu schlafen. Am Abend erwachte er, und betrat das kleine Speisezimmer der Pension. Nur drei Gäste saßen an den Tischen. Der Wirt brachte ihm das einzige Abendessen das es gab.
Es wurde Abend, und so fuhr Marin mit dem Dodge auf der einzigen Straße des Ortes an den See, um dort einen Spaziergang zu machen und den kleinen Ort etwas kennenzulernen.
Danach fuhr er zurück zur Pension um zu schlafen. Erholt wachte Martin am anderen Tag auf. Die morgendliche Dusche und das anschließende Frühstück weckten seine Lebensgeister.
Direkt neben dem Ladengeschäft von Jeanmarie entdeckte er ein Geschäft für Angler und Bootsbedarf, im Schaufenster wurden auch Tagesausflüge und Wanderungen für Touristen angeboten. Martin trat in den Laden und ging auf den Verkäufer zu.
„ guten Tag.“
„guten Tag der Herr, was wünschen Sie bitte.“
„Ich interessiere mich für eine Tagestour durch die umliegenden Wälder die sie im Schaufenster anbieten. Mein Name ist Martin Sattler, mir gehört die neue Blockhütte am See, sie haben sicher schon davon gehört.“
„Oh, ein neuer Anwohner, ja ich habe natürlich davon gehört, hier bleib so eine Neuigkeit nicht lange verborgen, es freut mich sehr, mein Name ist Mark. Meine Tochter Jessika leitet die Ausflüge, sie ist die einzige Reiseführerin des Ortes“
Freundlich gaben sich beide die Hände. Mark war um die sechzig Jahre alt, sein Haar wurde schon etwas grau, seine schlanke Gestalt drückte noch Kraft und Lebensfreude aus, seine Augen ruhten gütig auf dem Neuankömmling.
„Die nächste Reisegruppe startet in drei Tagen, früh am Morgen.“
„Ich gebe ihnen Morgen Bescheid, ich muss noch einige Dinge erledigen bevor ich entscheide daran teilzunehmen.“
„Ich werde Jessika informieren, dass sie Interesse haben, sie wird sich darüber freuen.“
„Auf Wiedersehen Mark.“
Adieu Martin, seien sie herzlich Willkommen in Ermont.“
Martin bedanke sich nochmal und verließ das Geschäft. Er machte einen kurzen Besuch bei Tom, um sich über den Fortschritt am Blockhaus zu informieren, um dann zum Laden von Jeanmarie zurückzukehren. Als er das Geschäft betrat, war eine Frau gerade dabei ihre Einkauftüten aufzunehmen. Etwa Fünfundreißig musste sie sein, dunkelbraunes Haar fiel ihr über die Schulter, ihre sportlich schlanke Figur und ihre hübscher Mund machten sie zu einer hübschen Erscheinung.
„Ich helfe ihnen, warten sie Jessika.“
Jeanmarie wollte hinter der Ladentheke hervor kommen.“
„Lassen sie Jeanmarie ich helfe der Dame gerne.“
Er nahm ihr zwei Einkaufstüten ab und lächelte sie an. Sie lächelte zurück, um sogleich den Laden zu verlassen, die Straße zu überqueren und die Tüten auf den Beifahrersitz ihres Fords zu legen. Sie nahm ihm die Lebensmittel ab, und legte sie ebenfalls in den Wagen.
„Darf ich mich vorstellen, Martin Sattler, mir gehört die neue Blockhütte am See.“
„Mein Name ist Jessika, ich habe davon gehört, vielen Dank Martin für ihre freundliche Hilfe. Wie kommen Sie gerade auf diesen gottverlassenen Ort, tief in der Wildnis.“
„Das ist einfach Jessika, nachdem ich beschlossen habe Deutschland zu verlassen, habe ich draußen am See die Selle entdeckt, und gleich daran gedacht hier eine Blockhütte bauen zu lassen um dort zur Ruhe zu kommen.“
„Verzeihung sind sie zufällig die Tochter von Jeanmarie.“
„Ja, wie kommen sie nur darauf.“
„So ein Zufall, ich habe mich eben über ihre Tagestouren bei Mark informiert, wenn nichts dazwischen kommt werde ich daran teilnehmen.“
„Das ist wirklich ein lustiger Zufall, ich würde mich freuen Martin.“
„Die Freude wäre ganz auf meiner Seite.“
Beide lachten, Martin reichte ihr seine Hand, angenehm war der Händedruck den sie ihm gab. Er betrachtete sie noch einmal. Wirklich, sie war sehr hübsch, Ihre Stimme klang sehr beruhigend und warmherzig. Je mehr er sie betrachtete, umso sicherer war er, dass er an der Tour teilnehmen würde.
„Es war nett sie kennen zu lernen Martin.“
Sie stieg in ihren Ford Rover, und fuhr los, Martin winkte ihr kurz hinterher.
Martin hatte bis morgen Mittag nichts mehr zu erledigen, daher beschloss er, eine Fahrt in die Nahen Wälder und die Berge zu machen.
Nachdem er die Ortschaft hinter sich gelassen hatte, führte die Straße entlang von bewaldeten Hügeln. In engen Kurven und Serpentinen ging es hinauf in die Berge. Weiter vor führte die Straße über eine wunderschöne Bogenbrücke die über eine tiefe Schlucht gespannt war. Martin fuhr an massiven Berghängen vorbei, die hier noch dich mit Bäumen bewachsen waren. Immer weiter hinauf führte die Straße in. Die Straße wurde hier von einer dicken Mauer begrenz, da hier die Felswände fast senkrecht abfielen. Weiter vorn sah Martin eine Parkbucht, er steuerte den Dodge hinein.
Von hier oben sah er zwischen alten Bäumen und kleinen Farngräsern, den See unter sich liegen, weit entfernt konnte er die Boote und Jachten im Seehafen unter sich liegen sehen. Alles passte sich hier der schönen Natur an, selbst die kleinen Häuser des Ortes schmiegten sich in das Gesamtbild ein. Martin fuhr weiter den Berg hinauf, oben auf dem Pass angekommen, lag ein kleiner See vor ihm. Eine enge Straße schlängelte sich hier durch den Berg, auf der linken Seite lag ein tief grün bewachsener Hügel. Die andere Seite war mit Tannen bewachsen die dicht an dicht bis fast an den See reichten. Im Hintergrund sah Martin die ersten großen Bergketten die teils von Nebel eingehüllt waren.
Für Martin wurde es Zeit wieder zurück zu fahren, war es doch schon merklich dunkler geworden. Nach gut einer Stunde war er wieder im Örtchen angekommen. Die Nacht war inzwischen hereingebrochen, Martin ging in die einzige Kneipe am Ort um noch ein Bier zu trinken bevor er schlafen gehen würde.
Die Kneipe war wie ein englischer Pup eingerichtet. Die hohe Decke war mit vielen steinernen Bögen verziert, die von an den Wänden stehenden Sockel getragen wurden. Am geschwungenen Tresen saßen einige Männer auf einfachen Barhockern. Drei runde Tische standen im Raum an denen je sechs Personen Platz fanden. Zwischen den Bögen waren schöne Lampen angebracht die den Pup mit einem warmen Licht durchfluteten.
Am hinteren Tisch erkannte er Mark, Jessika saß an seiner Seite, sie unterhielten sich angeregt miteinander. Als sie ihn erkannt hatten, winkte Mark im, und bedeutete Martin zu ihnen zu kommen.
„Hallo Martin wo waren sie den ganzen Nachmittag.“
„Hallo Jessika, hallo Mark, schön sie beide hier zu treffen, ich habe mit dem Wagen die nähere Gegend erkundet. Oben am Berg liegt ja ein sehr schöner See, von dort kann man wunderbar die Bergketten betrachten.“
„Oh ja Martin, wir haben eine wundervolle Landschaft, wenn sie übermorgen mitkommen werde ich ihnen noch viele traumhafte Orte zeigen.“
„Da bin ich sicher, Jessika, es ist schön sie hier zu treffen.“
„Wir sind öfter hier, ist es doch der Beste Ort um Freunde zu treffen, und die neuesten Gerüchte der Stadt zu erfahren.“
Sie lachte, auch Martin und Mark mussten lachen, ihre ungezwungene und fröhliche Art hatte sie angesteckt. Martin setzte sich und bestellte sich ein Bier.
Die Zwei hatten nun viele Fragen, weshalb er Europa verlassen hatte, und hier her gezogen war. Warum er nicht hier in der Stadt sondern weit draußen in der Blockhütte leben wollte und Vieles mehr. Jessika und Mark hörten aufmerksam zu bis er zu Ende kam.
„Dann sind sie ja ein unabhängiger Mann, und können die Natur in vollen Zügen genießen, wir haben hier reichlich davon. Aber auf die Dauer wir es vielleicht für Sie ein wenig einsam da draußen“
„Möglich, aber im Moment möchte ich es so, und später gibt es genug Möglichkeiten für mich. Die Blockhütte ist groß genug um Gäste aufzunehmen. Mit dem Flugboot könnte ich Jessika ein wenig Konkurrenz machen. Kleine Ausflüge an Bergseen, zum Meer, oder noch weiter am See entlang, in den Wäldern anbieten.“
„Das könnten wir doch auch gemeinsam anbieten Martin.“
„Das ist eine wunderbare Idee, doch wie gesagt in einigen Monaten vielleicht. Zuerst muss ich mich hier einleben und vorerst habe ich genug zu tun, die Hütte muss eingerichtet werden, das Flugboot gekauft werden und andere Dinge um die ich mich kümmern muss.“
„Natürlich Martin. Es war ja auch nur eine Idee von mir“
„Eine hübsche Idee finde ich Jessika, sie gefällt mir.“
Jessika lächelte wieder, sie blickte ihm in die Augen, er erwiderte ihren Blick. Sie war ihm gleich im Laden aufgefallen, ihre freundliche und offene Art, er würde Sie gerne näher kennen lernen. Der Anfang war gemacht, und es schien ihm, dass auch sie ein Auge auf ihn geworfen hatte.
Tom betrat gerade den Pup, und lief geradewegs auf Jessika und Mark zu.
„Guten Abend Jessika Mark und Martin.“
„Darf ich alle auf ein Bier einladen, und ihnen das du anbieten.“
„Gerne Martin“
Alle stießen miteinander an und unterhielten sich nun über Martins Blockhütte, über die anstehende Tagestour von Jessika und über die geschäftlichen Probleme denen Mark und Tom gelegentlich ausgesetzt waren. Martin bestellte noch zwei weitere Runden, und so saßen die Vier bis nach Mitternacht im Pub.
„Es wir Zeit für mich.“ sagte Tom
„Oh es ist schon nach Mitternacht, auch wir müssen gehen.“
Nach dem er sich von den beiden Männer verabschiedet hatte, gab er Jessika die Hand.
„Ich wünsche dir eine angenehme Nacht Jessika.“
„Danke Martin, das wünsche ich dir auch.“
Wieder blicken sie sich in die Augen, und beide waren klar, dass sie bald gute Freunde sein würden. Martin lief, da er einiges getrunken hatte zu Fuß zur Pension, um müde ins Bett zu fallen.
Am späten morgen erwachte Martin, er schaute auf die Uhr, noch gute drei Stunden, bis er sich mit Tom verabredet hatte. Nach einer kurzen Dusche, lief Martin in den Pup um dort ein kräftiges Frühstück einzunehmen. Nachdem er sein Bier ausgetrunken hatte, schlenderte er durch den Ort. Als er an Marks Ladenfenster vorbeilief winkte er ihm kurz. Er war jedoch sehr beschäftigt, da einige Kunden im Laden waren und seine ganze Aufmerksamkeit forderten.
Martin war hinunter zum See gelaufen. An den Anlegestellen, lagen hübsche kleine Motorboote, auch zwei größere Jachten lagen im Wasser. Langfristig wäre es schön so ein Boot zu besitzen, um am See größere Ausfahrten machen zu können. Vorerst aber musste das Flugboot reichen.
Martin lief zurück zum Pup, wo er gestern seinen Wagen geparkt und stehen gelassen hatte. mit dem Dodge fuhr er zu Tom, er war noch etwas zu früh, so schaute er den Arbeitern bei ihrer Arbeit zu, die ihn freundlich grüßten. Nach etwa zwanzig Minuten kam Tom aus dem Büro begrüßte ihn und machte den Vorschlag mit Martins Dodge zu fahren.
Sie mussten genau auf die andere Seite des Ortes, Tom lenkte ihn fast am Ende des Ortes auf einen kleinen Weg, an dem etwas nach hinten versetzt ein hübsches Häuschen direkt am See stand. Es hatte einen kleinen Anleger, an dem ein Boot und eben das Flugboot festlagen.
Pit, der alte Freund von Tom kam aus dem Haus und begrüßte die Beiden. Nach einer kurzen Unterhaltung gingen sie zum Flugboot.
„Ich habe etwa zwei Stunden Zeit, wir können doch zur Blockhütte fliegen, da können sie gleich die Maschine testen.“
Pit hatte nicht dagegen, und so stiegen Martin und Tom in das Flugboot. Martin hatte schon vor Jahren seine Flugschein gemacht, und so musste ihm Pit nur ein wenig die Eigenheiten dieser Maschine erklären um alles im Griff zu haben. Nach zehn Minuten war alles erklärt und verstanden, sie gaben Pit beide die Hand und Martin startete das Flugboot.
Martin betätigte den Gashebel und lenkte das Boot auf die Mitte des Sees. Entgegen der Windrichtung reichte der fünfsitzigen Maschine schon eine Startgeschwindigkeit von 35 Kilometer um nach etwas mehr als hundert Meter vom Wasser abzuheben. Langsam stieg die Maschine in die Höhe.
Von hier oben konnte Tom und Martin die herrliche Landschaft viele Kilometer überblicken. Den Wald der sich vom See aus weit ins Hinterland ausbreitete und kleine baumbestandene Inseln mitten im See.
Schon nach kaum fünfzehn Minuten Flug kam die Blockhütte in Sicht, obwohl sie doch gute 40 Kilometer vom Ort entfernt war. Martin lies die Maschine sinken und setzte sanft auf das Wasser auf. Mit laufendem Motor brachte er das Flugboot an die Anlegestelle des Blockhauses.
Martin war erfreut zu sehen, dass alles fast fertig war. Nur die nachträglich gewünschte Terrasse und das Vordach der Blockhütte waren noch nicht fertiggestellt.
Heute Mittag würde er zurückkommen, die Möbel für das Wohnzimmer aufstellen, und die gesamte Technik für die hübsche Schreibtischecke anschließen, die er sich im Wohnzimmer gewünscht hatte. Tom nutzte die Gelegenheit den Arbeitern noch einige Anweisungen zu geben.
„Willst du zurückfliegen Tom, für mich war es doch anstrengend, mein erster Flug und die erste Landung mit einem Wasserflugzeug.“
Tom lachte, gerne war er bereit das Flugboot zurückzubringen.
„Und Martin wie gefällt dir die Maschine, bist zu frieden.“
„Sehr Tom sie ist ja zu hübsch mit ihrem dunklen Rot und den weisen Streifen, selbst über den Skiern. Sie ist auch sehr gutmütig beim Start und der Landung auf dem Wasser. Es ist genau was ich mir gewünscht habe, danke Tom.“
„Na dann ist ja alles perfekt, Pit wird sich freuen, dass es so schnell geklappt hat.“
Tom landete ganz routinemäßig an Pits Anleger, beide stiegen aus, Pit und Martin besiegelten den Kauf mit einem Handschlag und verabschiedeten sich voneinander.
Auch Tom gab Pit zum Abschied die Hand, da er die Maschine gleich zum Seehafen im Ort brachte, wo ihn Martin wieder abholen würde.
Martin fuhr zum Hafen und wartete bis Tom die Maschine festgemacht hatte. Danach lud er Tom auf ein Bier im Pub ein. Tom sah auf seine Uhr und war einverstanden.
„Das ging ja alles glatt über die Bühne, jetzt könnte ich Hilfe gebrauchen, um die ganze Einrichtung zur Blockhütte zu bringen.
„Wenn ich dir behilflich sein kann Martin.“
Beide drehten sich um, und sahen Jessika in die Augen.
„Ich habe für den heutigen Tag frei, wenn du also eine hübsche Frau an deiner Seite haben möchtest, dann greife zu Martin.“
„Nur zu gerne nehme ich das Angebot an Jessika.“
Alle drei gaben sich die Hand, doch Tom musste zurück zur Firma.
„Ich bringe Tom, wir treffen uns bei Jeanmarie“
„Vielen Dank Tom.“
„Keine Ursache Martin, ich habe nur Pit einen Gefallen getan.“
Nachdem Jessika bei Jeanmaries Laden angekommen war, beluden alle drei den Dodge und den Pik-Up von Jessika und brachten die Sachen an Bord des Flugbootes.
„Besitzt du auch eine Fluglizenz Jessika.“
„Ohne die kommt man hier nicht weit Martin.“
„Wenn du möchtest.“
„Sehr gern Martin.“
Beide stiegen ins Boot. Wie Martin zuvor lenkte Jessika das Flugboot in die Mitte des Sees und zog es in die Höhe. Jessika machte es ganz offensichtlich Spaß die Maschine zu fliegen, sie war sehr gut gelaunt und lächelte Martin ins Gesicht, zeigte im einige schöne Ankerplätze und kleine Einbuchtungen des Sees bevor schon die Hütte in Sicht kam.
Auch Jessika landete sehr sicher und bald war das Flugzeug sicher am Ufer festgemacht. Die Arbeiter hatten von Tom den Auftrag seinen Freunden beim Ausladen zu helfen. Martin hatte für die Arbeiter Bier mitgebracht um sich für die Hilfe zu bedanken.
Nach dem alles aufgestellt und montiert war, Martin wollte noch den PC zum Laufen bringen und den Monitor, betrachtete Jessika alle Räume, auch das Bad und die Gästezimmer, den Kaminofen und die Vorratskammer.
„Du hast an alles gedacht Martin, ich gratuliere dir. Wenn ich darf würde ich dich hier gerne mal besuchen im Winter.“
„Dazu muss es nicht erst Winter werden Jessika, nur die Betten, die müssten schon da sein.“ sie lachte wieder, er mochte es sehr wenn sie lachte
„Ja Martin auf dem Boden möchte ich nicht schlafen. Ich hoffe doch du hast ein großes Bett bestellt“
Martin ging auf sie zu, nahm ihre Hand und bedankte sich für ihre Hilfe.“
„Vielen Dank Jessika für deine Hilfe. “
Sie kam ganz dich an ihn heran und presste sich für einen Moment an Martin indem sie ihre Arme um ihn legte.
„Ich helfe dir sehr gern Martin.“
Damit löste sie sich schnell wieder aus seinen Armen. Martin war überrascht gewesen, doch war er glücklich darüber, zeigte es ihm doch, dass sie die gleichen Gefühle hatte wie er.
„Nun werde ich wohl Übermorgen mit dir mitkommen müssen Jessika“
„das habe ich gehofft Martin, du solltest mich nicht enttäuschen“
Sie verließen fast gleichzeitig mit den Arbeitern das Blockhaus. Jessika steuerte das Flugboot wieder über den See, und zog es wenig später nach Oben. Nur gut fünfzig Meter über dem Wasser flogen die beiden zurück nach Ermont.
Nach dem beide den Anleger betreten hatten lief Jessika zu ihrem Ford, Martin folgte ihr, um sich nochmal für ihre Hilfe und die reizende Begleitung zu bedanken. Nun war es an ihm sie in den Arm zu nehmen, kurzentschlossen beugte er sich zu ihr und gab ihr einen Kuss, ihre Lippen hatte sie im freudig entgegen gehoben.
„Auf Wiedersehen Jessika, ich wünsche dir noch einen schönen Abend.“
„ schlaf gut Martin, bis in zwei Tagen.“
Damit drehte sie sich um und fuhr mit dem Wagen in die Stadt. Martin sah ihr noch eine Weile nach, wirklich, sie war bezaubernd. Er freute sich schon mit ihr durch die Wälder zu wandern, an ihrer Seite würde er die Tour noch mehr genießen können.
Am nächsten Morgen besuchte er wieder den Laden von Jeanmarie, die restlichen Bestellungen waren eingetroffen, und so machte er sich daran alles in das Flugzeug zu schaffen. Er wollte, da nun auch das große Bett geliefert war schon heute in der Blockhütte übernachten. Nachdem er sich bei Jeanmarie alles nötige Werkzeug gekauft hatte, machte er sich auf den Weg, um noch vor dem Mittagessen auf, um den See zu überqueren.
Als er vor der Blockhütte landete, waren Toms Männer daran, die letzten Arbeiten fertigzustellen. Die Veranda war hübsch und stabil geworden. Auf ihr konnte er in den Sommermonaten den Abend verbringen und über den See blicken.
Auch er machte sich daran, das Wohnzimmer einzurichten, ein großen Tisch und passende Stühle standen schon darin. Nun musste er die Einzelteile des Bettes miteinander verbinden. Mit Sorgfalt baute er es nun in der Nähe des Badezimmers auf. Nun legte er die Matratze und das Bettzeug darauf, machte eine Liegeprobe und war mit seiner Arbeit zufrieden.
Die Arbeiter hatten Holzscheite für den Kaminofen in der Nische gestapelt, die für ein paar Tage reichen würden das Wohnzimmer behaglich warm zu halten.
Holz war hier im Überfluss vorhanden, und so hatte Martin beschlossen für den ersten Winter das fertige Brennholz von Tom zu beziehen, um genügend Zeit zu haben, die Landschaft kennenzulernen ohne sich Sorgen um den hier früh beginnenden Winter machen zu müssen.
Er wollte nun Tom und Jessika informieren, das er bereits heute draußen am See übernachten würde, damit sie sich keine Sorgen machten.
Texte: Leseprobe
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Tag der Veröffentlichung: 30.07.2010
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