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Prolog

Es ist jetzt drei Jahre her. Vor drei Jahren wurden wir getrennt. Damals verlor ich einen Freund, eine Freundin verschwand und ich blieb alleine. Damals war Japan in zwei Teile auf geteilt, der südliche Teil, der von den Amerikanern besetzt war und den nördlichen Teil, der der Union gehörte.

In Hokkaido ließ die Union, nach dem zweiten Weltkrieg, als Japan aufgeteilt wurde, einen Turm bauen. Der Entwerfer dieses Turmes war ein Wissenschaftler, namens Ekusun Tsukinoe. Meine Generation hat die Aufteilung des Landes nicht mit bekommen, wir wurden erst danach geboren. Ich und mein bester Freund Takuya waren schon immer von diesem Turm der Union begeistert. Später kam ein Mädchen dazu. Sayuri. Sayuri Sawatari. Zusammen wollten ich, Hiroki mit Takuya und Sayuri ein Flugzeug bauen und zu dem Turm fliegen. Wir waren im Bann dieses Turmes gezogen, konnten nicht mehr an andere Sachen denken. Doch es sollte am Ende doch alles anders werden, als wir es geplant hatten.

Kapitel 1

 

2003

„Ich habe immer das Gefühl irgendetwas zu verlieren“, hat sie mal zu mir gesagt. Ich war damals noch in der Mittelstufe und konnte im Grunde nicht verstehen, was sie damit meinte. Doch die Worte haben mich seltsam berührt. Es war vor dem Krieg, als die riesige Insel Esu nicht mehr zu unserem Land gehörte.

„Ist das schön! So ein wunderschönes Flugzeug!“, ich sah ein sie vor mir auf der Wiese herlaufen, doch danach verschwand sie. Zu dieser Zeit existierte er noch, Jenseits der Wolken. Der Ort unseres Versprechens.

1996 im Winter

„Unter heftigen, so heftigen, ja fiebrigen Keuchen, batest du mich, um eine Schale voll mit dem letzten Splien. Gefallen vom Himmel der Welten, genannt Galaxien, Sonnen und Atmosphären. Eine einsame Weise von Schneeregen. Auf zwei Brocken von Granit stehe ich schwankend zwischen zwei Dimensionen, dem Wasser und dem Schnee. Von jenen schimmernden Zedern Ästen voller durchsichtigen kaltem Eis.“ Sie las das Weihnachtsgedicht vor, welches sie vor der ganzen Klasse lesen sollte. Ich blickte vom Buch zu ihr. Sie strich ihre langen, braunen Haare zurück. Ich fand sie schon immer bezaubernd, doch jetzt, wo sie das Weihnachtsgedicht vorlas, so fehlerfrei, das es selbst große Dichter, beim ersten Mal, mit einigen stocken es erst fertig bekommen hätten. Als sie das Gedicht fertig gelesen hatte läuteten schon die Glocken unserer Mittelschule.  Ich ging mit meinem besten Freund Takuya die Treppen zu den Umkleiden der Jungen. Dort holten wir die Jacken, Schuhe und Regenschirme und zogen sie uns an. Wie die Jungen, so haben auch die Mädchen eine Umkleide. Als wir raus gingen wurden wir gleich von der Kälte des Winters angegriffen. Wir Zogen den Kragen unserer Jacke bis oben hin zu und gingen zum Bahnhof. Takuya holte uns noch einen warmen Kaffee. Heute war es wirklich kalt. Ich stellte mich an die Gleise und wartete auf Takuya und dem Zug.

„Hier!“, rief Takuya und warf mir den warmen Dosen Kaffee zu. Er war so heiß das ich ihn nicht in meinen Händen festhielt sondern nochmal in die Luft warf und nochmal auffing. „Danke“, sagte ich als ich ihn festhielt. Wir tranken ihn aus ohne etwas zu sagen. Als der Zug kam warf Takuya den leeren Becher weg und ging zum Zug. Bevor der Zug vor meinen Augen fuhr sah ich sie. Sayuri. Sayuri ging mit ihren Freunden zu den Schienen um in den Zug einzusteigen. Der Zug blieb stehen. Ich blickte noch einmal in den Himmel, zu dem großen Turm hinauf, der Turm der Union, der seit langer Zeit in den Himmel ragte. Im Bus beobachtete ich, wie sich Sayuri und ihre Freunde unterhalten.

Takuyas Stimme ertönte: „Hörst du mir überhaupt zu?“

„Äh…was?“, fragte ich zurück.

„Ich hatte die gefragt, wann du wieder arbeiten musst.“

„Also morgen geh ich nochmal zum Verein trainieren. Also wahrscheinlich übermorgen“

„Okay, ich geh morgen auch noch einmal trainieren.“, beendete er das Gespräch.

Ich und Takuya waren schon seit langer Zeit beste Freunde. Wir stritten uns nicht oft, schließlich hatten wir ein gemeinsames Ziel und wussten, wenn unsere Freundschaft auch nur anfangen würde zu bröckeln, dann wäre unsere Arbeit umsonst.

Am nächsten Tag blieb ich noch länger in der Schule. Ich übte im Bogenschieß Verein. Ich war noch nie besonders gut da drinnen. Ich ließ mich zu leicht ablenken. Auch Heute. Ich sah Sayuri am Bahnhof stehen, räumte die Bogenschieß Sachen weg und zog mich um. Ich ging zum Bahnhof. Ich wollte was sagen, doch ließ es. Ich wusste nicht was ich hätte sagen sollen. Ich blickte kurz zu ihr. Als ob sie den Blick von mir wie eine Berührung spüren würde schaute sie zu mir.

„Hiroki!“, rief sie.

„Sayuri“, meine Stimme klang so wie eine Mischung aus Angst, Angst rot zu werden, obwohl ich wusste, dass ich rot wurde, weil sie zu mir lief, und ein Freuen, Freuen das sie mich beachtet, „Was machst du denn noch hier?“, fügte ich noch hinzu.

„Ich hab noch ein bisschen geübt“

„Geige?“ „Ja“

„Ich war auch noch im Verein.“

„Du machst Bogenschießen, richtig?“ „Ja, aber ich bin nicht besonders gut, ich lass mich zu leicht ablenken.“

Ein paar Sekunden sagten wir nichts, bis sie die Stille unterbrach: „Hast du schon was für die Frühjahrsferien vor?“

„Ja, ich und Takuya wollen Jobben gehen“ „Echt? Wow.“

Der Zug kam.

„Weißt du, Hiroki, ich habe letzte Nacht geträumt, dass wir heute in den Zug fahren.“ Ich wurde Rot: „A…Ach ja?“

„Ja.“

Der Zugführer rief die nächste Haltestelle auf und Sayuri sagte erschrocken: „Huh! Hier muss ich schon raus! Bis nach den Ferien Hiroki!“ sie rannte aus dem Zug und winkte mir noch zu. Ich winkte nicht zurück. Nach dem der Zug weiterfuhr blickte ich am Fenster am Ende des Ganges nochmal nach hinten zu ihr. Sie spazierte auf den Gleisen und versuchte ihr Gleichgewicht zu halten, was sie auch schaffte.

Takuya war zur selben Zeit auch in einem Verein. Im Eisschnelllauf Verein. Er fuhr mit den drei anderen Jungen im Verein um die Wette. Er legte sich in die Kurve und holte die Führung raus. Er schaffte es knapp vor seinen Kameraden die Ziellinie zu überqueren. Nach dem die drei sich umgezogen hatten, kamen Sayuri und ihre beiden Freundinnen zu ihm. „Takuya?“

„Ja?“, fragte er.

„Wir gehen schon mal vor“, sagte einer seiner Kameraden.

„Okay, bis gleich“, sagte Takuya zu ihm.

„Da heute dein letzter Tag ist“, begann einer der Mädchen „Wollten wir dir was geben.“

„Ach ja? Was denn?“, fragte Takuya neugierig.

Sayuri und ihre Freundin schoben ein anderes Mädchen nach vorne „Los! Jetzt bist du dran!“, sagten sie dabei

„Äh! Halt!“, schrie das Mädchen doch es war zu spät. Sie blickte Takuya in die Augen „Hier“, sagte sie dabei. Sie gab ihm ein Zettel. Ein Zettel wo drauf stand, ob sie zusammen sein wollen. Die Idee war süß gemacht, doch Takuya erwiderte die Liebe nicht und ließ sie abblitzen.

Als Takuya mir am nächsten Tag davon erzählte, sagte ich schon bevor er mir sagte, was er geantwortet hatte, das er sie abgewiesen hatte.

„Sie ist doch süß!“, sagte ich

„Wenn du sie so toll findest kannst du sie ja fragen“, sagte er zu mir.

„Äh Was?! Mit ihr gehen? Ich weiß doch gar nicht wie das geht und überhaupt ich…“

„Überhaupt weißt du nicht mal wie sie dich findet.“ Ich wurde etwas sauer: „Du hast doch damit angefangen!“

Einige Tage später musste ich arbeiten. Als ich mit dem Fahrrad von zuhause zur Werkstatt von Herr Okabe, bei dem wir jobbten, ankam, war bereits Kaffeepause: „Wie ich sehe, komme ich rechtzeitig zur Kaffeepause!“ rief ich.

„Hey“, begrüßten mich die anderen beiden Mitarbeiter.

Takuya kam rein: „Du kommst heute aber spät“, sagte er.

Nach einigen Minuten begannen die Mitarbeiter etwas zu uns zu sagen, was uns schockierte: „Wie wir gehört haben, habt ihr eine Drohne geklaut!“

„Was?! Nein!“ schrien ich und Takuya gleichzeitig.

„Wir haben sie nicht gestohlen! Wir haben sie im Wald gefunden und mitgenommen!“, stellte ich klar.

„Also doch gestohlen.“, sagte einer der Mitarbeiter

„Es sagt ja keiner, dass ihr das nicht durftet, aber passt auf, die Sicherheitspolizei hat uns sowieso schon auf den Bildschirm!“, sagte der andere

„Hört auf mit diesen Geschichten! Los! An die Arbeit!“, der Chef kam rein „Und was euch beiden angeht! Ihr werdet ab morgen wieder täglich und pünktlich aufkreuzen!“

„Ja, Chef!“ riefen wir.

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Tag der Veröffentlichung: 10.11.2013

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