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1.Kapitel

"Wieder ist ein Tag vergangen, ein Tag mit vielen Worten, bösen Worten die mir an den Kopf geworfen wurden, ich bin ja so scheiße, hässlich einfach blöd...jeden Tag, jeden Tag aufs neue höre ich es...von meinen Mittschülern, und das nur weil ich eine braune Hautfarbe habe, ich kann doch nichts dafür, "Ausländerin" beschimpfen sie mich, das bin ich doch nicht, ich bin doch hier, hier in Deutschland geboren...ich kann doch nicht dafür, dass mein Vater aus Jamaika kommt, ist das meine Schuld?! Ich werde fertig gemacht, jeden Tag aufs neue, ich bin das "Opfer", "Ausländerin", die "hässliche"...eigentlich wäre ich doch nicht so hässlich? Oder doch, ja sicher, sonst würden sie es ja nicht sagen, mit meiner braunen Hautfarbe, beinen dunkeln großen Augen passe ich einfach nicht hierher...ich fasse es nicht, wieso ich, wieso...ist das das Leben, jeden Tag fertig gemacht werden, ist es wirklich das was wir Leben nennen...."

Wie jeden Tag schrieb ich auch an diesem Tag wieder in mein Tagebuch, ich weis nicht wieso, die Situation würde davon ja auch nicht besser aber, dieses Buch hörte mir doch immer zu ist das einzigste was immer, ja immer für mich da war, es tat einfach gut, alles aufzuschreiben...Gefühle, Gedanken. Meine Mutter, ja die gabs ja auch noch, aber sie hatte es echt nicht leicht, ich konnte sie verstehen... sie arbeitete doch den ganzen Tag, damit ich mir auch einpar schicke Klamotten kaufen konnte, ja sie hat es wirklich nicht leicht...
Ich ging in die Küche um etwas zu esse, ich fand im Kühlschrank aber nicht genießbares, allso blieb mir nichts anderes über, als in den Supermark zu laufen um einzukaufen, ich schnappte mir meine Tasche und kurz darauf fiel die Tür ins Schloss. Ich sah schon von weiten die leuchtende Jacke von dem Typen aus meiner Klasse, mir zitterten die Füße, alls ich bei ihm vorbei ging, er war der Obermobber, ich hatte Angst vor ihm...ich ging an ihm vorbei und sagte:"Hey" wandte mich aber gleich wieder ab, ich wusste nicht warum ich ihm grüßte, ich war es wohl gewohnt nett zu sein, das war ich immer, nur schätzte das an meiner Schule keiner...Noch bevor er etwas sagen konnte war ich hinter den Regalen des Kaufhauses verschwunden, ich spürte eine Erleichterung obwohl ich genau wusste, dass er mit Sicherheit auf mich warten würde und so kam es dann auch, es musste ja wohl so kommen. Alls ich meine Einkäufe erledigt hatte und bezahlt hatte, ging ich nach drausen, es regnete und das fand ich schön, ich liebte den Regen, er spiegelte meine Stimmung wieder...ich sah Jonas auf mich zu kommen, ich sah ihn kurz an wollte weitergehen, doch er versperrte mir den Weg, er stellte sich vor mich, er war so groß, so muskulös, ich hatte Angts..."Na, Müllhalde, was hasst du den alles schönes gekauft?!", "Müllhalde" das war mein Cose-Name, ich wurde so von beinahe jedem genannt, sie sagten immer ich hätte Klamotten vom Müll an, deshalb eben Müllhalde...."Ehm, nichts ich habe nicht viel gekauft" antwortete ich ängstlich. " Komm pack schon aus oder willst du prügel?"
Ich packte die Tasche aus, ich wiedersprach ihm nicht, es hätte nichts gebracht, er hätte mich verprügelt und ich hätte es zugelassen, ich war zu schwach konnte mich nicht wehren. Alls ich alles ausgepackt hatte, wollte er das Geld ich erschrack, ich konnte ihm doch nicht mein Geld geben, es war hart erarbeitet, meine Mutter arbeitete 12 Stunden am Tag in einer Wäscherrei um einen kleinen Lohn und nun musste ich ihm das alles geben...aber ich wusste, dass Wiedersetzung nichts gebracht hätte, ich griff in meine Jackentasche und zog einen 5er Schein heraus und gab es ihm mit zittrigen Händen. "Heraus mit der Khole, du wirst mir doch wol nicht erzehlen, dass das alles ist" Ich hatte noch ein wenig Geld in meiner Geldtasche, aber ich brauchte das Geld doch, ich musste doch noch zum Bäcker um frisches Brot zu holen, aber an diesem Tag mussten wir eben ohne auskommen, ich musste ihm das Geld geben so schwer es mir ach viel. Zum Abschied bekam ich noch eine Ohrfeige, ich rannte die Straße hinunter, ich war am Ende, jeden Tag in der Schule wurde ich verprügelt, jeden Tag musste ich fieße Beschimpfungen übermich hören, ich wurde beklaut, ausgenommen und ich konnte mich nicht wehren ich war alleine, alle gegen mich, die ganze Welt gegen mich. Ich rannte in mein Zimmer schloss mich ein und ließ mich aufs Bett fallen, ich wollte ehrlichgesagt nicht mehr leben, wozu auch...ich war doch eh für alle nur eine Last, niemand mochte mich, niemand liebte mich, alle hassten mich, alle...für mich war kein Platz auf dieser Welt, auf dieser Welt inder, alle gegen mich waren... ich kramte in meiner alten Schublade nach einem Messer, das Messer das mein aller bester Freund war, es zeigte mir immer, dass ich noch lebte.
Ich tat es oft, sehr oft, immer als ich in meinem Zimmer allein saß und nicht mehr weiter wusste griff ich zum Messer, und schnitt mir tief in meine Arme, der Schmerz lenkte mich ab, gab mir das Gefühl zu leben...mit jedem Schnitt verlor ich mehr die Kontrolle über mich, bis ich mich schließlich nicht mehr kontrollieren konnte, das Messer kontrollierte mich, es hatte mich in der Hand...mit jedem Schnitt verlor ich die Hoffnung auf ein Leben auf eines ohne ständiges Mobben in der Schule, ohne Beschimpfungen einfach ohne Leid...
Ich hörte meine Mutter in das Haus kommen, rannte zu ihr und umarmte sie, ich musste es einfach tun, ich brauchte das, aber anstatt sie einfach mal "Ich liebe dich" oder irgendetwas sagte, sagte sie: "Mensch Laura, ich habe nicht Zeit für solche Kindereien, geh lieber in dein Zimmer und mach Hausaufgaben"
Ich war enteuscht, enteuscht von der Reaktion von meiner Mutter, ich wollte doch einfach mal hören, dass sie mich liebt oder einfach mal ein nettes Wort, stattdessen hörte ich wie sehr ich nerve...ich ging aber nicht auf mein Zimmer ich fing an zu weinen und schluchtste: " Sie haben mir das Geld genommen, Mama sie haben mir alles genommen was ich hatte, das Geld, meine Hoffnung mein Leben, alles haben sie zerstört...ich hasse es, ich hasse es jeden Tag gemobbt zu werde, jeden Tag verprügelt zu werden, ich hasse es einfach, ich hasse dieses Leben" Diese Worte kamen tatsächlich aus meinem Mund, ich konnte es im Nachhinein auch nicht verstehen, aber es war der ganze Frust, der sich die letzten Jahre aufgestaut hatte, die Jahre die der blanke Horror waren..."Laura, du musst auf das Geld aufpassen, du bist 14 Jahre, du wirs wol auf das Geld aufpassen können!!" ich glaubte nicht, dass das meiner Mutter sagte, ich dachte sie glaubte mir, ich war doch ihre Tochter, ihre einzigste Tochter, die sie liebte, oder hasste sie mich auch...war es wirklich so dass mich wort wörtlich JEDER hasste?? Ich rannte hinauf in mein Zimmer schlug mein Tagebuch auf und schrieb, schrieb meine ganzen Gefühle nieder, alles was mir auf dem Herzen lag, einfach meine Ängste und Sorgen...
alls ich im nachinnein meine eigenen Worte las, viel mir auf wie sehr ich eigentlich die Welt hasste....mein Tagebucheintrag endete mit diesen Worten:
"Eine Hoffnung gibt es noch, mein größter Wunsch, die Erlösung, dass Gott für mich die Tore öffnet und mich zu ihm kommen lässt, ich will sterben....weg von hier...von diesem Horror von Leben...und wenn Gott mich nicht holt, dann wird mein Körper versagen, meine Athmung, mein Pulzschlag.. ich werde früher oder später meinem Leben ein Ende setzten, lange halte ich es nicht mehr aushalten:
Messer auf, auf Pulz ansetzten, Augen schließen und ziehen...ziehen biss ich weg von hier bin....so werde ich es machen...vielleicht heute, vielleicht morgen...aber vielleicht auch erst ich ein par Jahren...."




2.Kapitel

"Neuer Tag, neues Glück" diese Worte las ich auf einer Werbetafel von einem Make up, einem Make up, von dem ich nur träumen konnte, "Neuer Tag, neues Glück", immer wieder schossen mir diese Worte durch den Kopf, ich stand auf dem Pausenhof, alleine, alles anderen hatten kleine Gruppen gebildet, lachten oder redeten, nur ich , ich stand da, alleine, aber in diesem Augenblick war es mit egal. "neuer Tag, neues Glück, vielleicht, dachte ich mir, vielleicht wird es wirklich irgendwann besser, mein Leben, das ich do so sehr hasste" schoss es mir durch den Kopf. Für einen kurzen Moment erschien in mir ein kleiner funke Hoffnung, Hoffnung auf ein schönes Leben.Ich war in einer Traumwelt versunken, und es gefiel mir, diese Hoffnung, dass eines Tages doch vielleicht alles besser werden könnte, doch das Klingeln der Schulglocke riss mich aus meinen Gedanken. Ich ging also in die Klasse und ich fühlte mich irgendwie anders, dieser kleine Funke Hoffnung begleitete mich für kurze Zeit,bis Jonas vor mir stand, mit seinen ganzen "Freunden" wie er sie nannte, doch ich war mir sicher, dass es keine Freunde waren, sie waren einfach bei ihm, weil sie"cool" sein wollten, weil er der coolste Typ der Schule war...sie standen vor mir und sahen mich an, ich sagte kein Wort,egal was ich gesagt hätte, es wäre etwas falsches gewesen, allso hielt ich meine Klappe. Mir kam es so vor als wüssten sie nicht was sagen...sie suchten etwas an mir, suchten etwas was nicht so ist wie sie es wollten, und ja, sie fanden es..."Oh neue Schuhe!? Wo hast du sie her? Vom Müllkontainer rausgefischt?" Ich wusste nicht was sagen, sie waren nicht hässlich, es waren eben nicht "Nike" oder "Adidas" Schuhe, aber es waren Schuhe, sie sahen nicht irgendwie altmodisch aus oder als wären sie vom Mars, nein, es waren eben Schuhe, normale Schuhe, für mich jedenfalls, aber für sie waren sie Müll...ich sagte kein Wort, ließ es mir gefallen, ging einfach weiter, warf mich auf meinem Stuhl und hörte der Lehrerin zu, auf jeden Fall tat ich so, mit meinem Gedanken war ich irgendwo anders...ich war mit meinen Gedanken dort, wo andere nie sein wollten,unter der Erde, in einem dunkelm Sarg, neben Würmern und Maden...dort wollte ich sein, einfach nicht mehr hier, hier auf dieser beschissenen Welt. Nach der Schule trottete ich nach Hause, ich war fast zu Hause als drei Mächen in meinem Alter auf mich zukamen. Sie gefiehlen mir nicht sehr, nur ihre Haut, diese helle Haut, die ich so sehr vermisste, diese gefiehl mir. Die drei Mädchen waren "IN", weil sie Nike Schuhe trugen, weil sie Marken Klamotten hatten, deshalb waren sie beliebt, mir war es ein Rätsel wie Kleidung einen Menschen ausmachen konnte... " Hey Opfer, eigentlich sollte man dir den Mund verbieten, du Ausländerin, wenn hier jeden Tag solche wie du kommen würden, wäre das hier ein Flüchtlingslager, wir wollen dich hier nicht, verstanden!? Verpiss dich wohin du willst aber hier verschwinde!" sagte eine der drei Mädchen. Sie war arrogant und zickig, ich hasste solche Leute. Sie waren doch auch nur Menschen, ich bin auch ein Mensch, wieso behandelten sie mich wie den letzten Dreck? Ich habe ihnen nie etwas getan, ich war keine Ausländerin ich bin in Deutschland geboren, verdammt, ich regte mich jeden Tag auf, aber ich sagte nichts, man sollte mir den Mund verbieten, aber ich sagte doch nichts, ich hielt immer meinen Mund, aber das war ihnen egal, sie redeten dafür umso mehr. Zuhause angekommen rannte ich wieder in mein Zimmer, wie jeden Tag, mein Tag hatte einen bestimmten ablauf. Ich stand auf, hoffte kurz auf einen schönen Tag, ging raus wurde geschlagen, gemobbt, beklaut...ging in die Schule, wollte Tot sein, ging nach Hause, wurde auf dem nach Hause weg gedisst, rannte danach in mein Zimmer, schlug das Tagebuch auf,schrieb meine Gefühle auf, weinte, nahm das Messer und Schnitt...so lang, so tief bis ich mir sicher war das es mich noch gibt...aber eigentlich wollte ich nicht Leben, ich wollte mir schon so oft die Pulzadern aufschneiden, stand schon so oft auf der Brücke doch ich irgendwas hielt mich hier auf dieser beschissenen Welt fest, ich wusste nie was es war aber ich lebte, immer wieder dachte ich es würde alles besser...immer wieder wurde ich enteuscht, von meinen Mittschülern, von meinen Lehrern, ja sogar von meiner Mutter aber am meisten von mir, weil ich so war wie ich war, so beschissen, eine "Ausländerin", ein "Opfer", eine "Missgeburt"...wieso war ich so, das blieb ein ewiges Rätsel für mich...


3.Kapitel
„Laura“ aufestehen, es iste 10 minuuten vor 7, du musste noch dene Mull rausbringen, ich e habe nicht ewige Zeit“ schrie meine Mutter mit ihrem Akzent. „Ja ich komme!“ rief ich und rannte die Treppen hinunter, angezogen war ich schon und ehrlich gesagt fand ich mich an diesem Tag hüpsch, ich stand vor den Spiegel und betrachtete mich, ich sah wirklich nicht schlecht aus, nur eben anders als die andere, und das war das große Problem, das Problem das mich von Tag zu Tag schwächer werden ließ. Ich brachte also den Müll raus, so wie meine Mutter es verlangte, ich gehorchte ihr immer, ich hatte sie lieb. Ich nahm meinen Rucksack und lief aus dem Haus, ich ging an diesem Tag langsam, sehr langsam, ich war gut gelaunt, ich hatte einen Plan, den ich auf den Schulweg gut studierte. Dieser Tag sollte mein Leben ändern, und nicht nur meins, nein, auch das Leben der anderen...ich wollte der Welt einen Gefallen machen, mir, meinen Mitmenschen, einfach allen.
„Um 5 Uhr schleiche ich aus dem Haus, nehmen ein Messer mit, gehe auf die Brücke….ach ja Stift und Papier darf ich nicht vergessen....ich gehe dorthin schreibe einen letzten Brief schneide mir die Adern auf und lege das blutige Messer auf das Papier...dann werde ich springen, ich werde in den Tod springen, ja ich werde es machen, jedem etwas gutes tun....!“ dachte ich. In der Schule war alles wie sonst, alle lachten mich aus, alle hackten auf mir herum, aber an diesem Tag, tat es mir nicht mehr weh, ich dachte: „Bald seit ihr mich los, und ich euch...dann könnt ihr den Müllcontainer beschimpfen, mich gibt es dann nicht mehr...heute seht ihr mich das letzte mal, lasst eure Wut nur noch ein letztes mal raus, ihr werdet schon sehen was ihr damit anrichtet.“ Alls die Schulglocke zum Schulschluss klingelte, rannte ich nicht wie sonst aus dem Schulgebäude, ich ging langsam, sehr langsam durch die Flure, atmete die schlechte Luft ein, es roch nach Schweiß, nach verschiedenen Parfüms und Deos aber am meisten roch es nach Hass, Hass den ich jeden Tag zu spüren bekam, der mein Leben zerstörte, der mich von Tag zu Tag fertiger machte. Ich sah mich im Pausenhof um, ein letztes mal sollte es sein, sah die Müllcontainers, wohin ich schon oft gesteckt wurde, sah die engen Gang zwischen zwei Gebäuden, indem ich so oft geschlagen wurde, mir viel an diesem Tag, alles, wirklich alles ein...ich konnte mich an den 1. Schultag erinnern, dort wo die Leute mich noch nie gesehen hatten, mich nicht kannten, aber gleich sagten, dass ich eine „Ausländerin“ sei, an diesem Tag wurde beschlossen das ich das „Opfer“ bin...sie kannten mich nicht, aber taten als würden sie mich schon Jahre lang kennen...als hätte ich ihnen etwas getan...habe ich aber nicht....ich habe niemanden etwas getan, außer mir, mir schnitt ich jeden Tag die Haut auf und mit jeden Schnitt in meinen Körper, mit jeden Tropfen Blut ging ein Teil meiner Hoffnung....und so war ich dort, dort wo ich nie sein wollte, am Ende....Ich schlenderte über Straßen und Wiesen, durch Wälder, ich wusste nicht wohin ich ging, ich war noch nie zuvor dort aber es kam mir unglaublich bekannt vor. Irgendwann verließ mich die Kraft, ich hatte Hunger, hatte Durst und meine Füße taten weh, ich setzte mich auf einen Stein am Rand eines Sees. Die Sonne glitzerte im Wasser ich sah das Spiegelbild von mir im Wasser, Tränen liefen mir über die Wangen und tropften wie Regentropfen in das Wasser, ich nahm die Wärme der Sonne noch nie so wahr, wie an diesem Tag, alles war wie verzaubert, alles sah war so anders, es war komisch, aber wahrscheinlich kam mir das nur so vor, weil es mein letzter Tag sein sollte. Ich hatte plötzlich das Bedürfnis meine Jacke aus zu ziehen, es war Frühling, das Gras färbte sich schon grün und die ersten Blüten waren auch schon zu sehen, es war nicht sehr warm, aber ich wollte noch einmal die Kälte und die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut spüren, ich stand da ihm Shirt und ich fühlte mich wirklich frei, ich fühlte mich nicht beobachtet, ich war allein, allein mit der Natur, mit der Freiheit die mich noch nie so an funkelte wie an diesem Tag. Ich tanzte in der Blumenwiese, ich schrie, so laut ich konnte, es durchströmte mich ein Glücksgefühl, so wie es noch nie tat.
Ich fühlte mich so frei wie ein Vogel im Wind, dachte nicht an mein Vorhaben, nicht an all das andere was war, in diesen Momenten gab es nur mich, mich als glückliches, junges Mädchen.
Ich legte mich hin, mitten in den Blumen, die ich noch nie zuvor so schön fand, ich pflückte mir eine Blume und betrachtete sie sehr lange, die rosa Blütenblätter die zarten roten Linien die die Blütenblätter durchquerten, ich fand es Traumhaft. Für einen kurzen Moment dachte ich, ich war tot, denn so etwas wunderbares, dachte ich könne es auf der Welt doch nicht geben, dort gab es doch nur Hass, Eifersucht... Doch plötzlich spürte ich Regentropfen auf meiner Haut, der Himmel war schwarz geworden und es fing an zu regnen, ich war mir wieder sicher, dass ich auf der Welt war, noch am Leben... aber ich stand nicht auf, wollte nicht nach Hause, nicht zum Alltag ich bleib einfach liegen, niemand weiß wie lange, ich schlief ein, träumte von Blumen, Blumen die einfach nur schön waren, so schlicht und einfach, aber trotzdem wunderschön und ich war mir sicher, dass es nichts schöneres gab. Ich beschloss als ich aufwachte, meinen Plan zu verschieben, der Tag, an dem ich es vorhatte war einfach zu schön, ich wollte den Tag zu ende leben, so wie ich es noch nie tat, ich ging mit einem Dauer grinsen nach Hause, ging in mein Zimmer und redete mit niemanden mehr, es gab an diesem Tag einfach nur mich, ich dachte an diesem Tag nicht viel über den Tod nach, nicht über das was wäre, wenn ich tot wäre. Ich dachte nicht ans ritzen und nicht an die ganze Scheiße die mein Leben ausmachte. So wurde es ein wunderschöner Tag, obwohl eigentlich alles war so wie sonst, auser ich, ich war an diesem Tag wie in Trance und dieses Gefühl gefiel mir.


4.Kapitel
„Laura, aufstehen, komm sofort herunter!!“ Ich hörte die laute Stimme meiner Mutter und war sofort wach. „Verdammt, was ist jetzt schon wieder“ dachte ich. Ich sprang aus, streifte mir meinen Pulli über und polterte die Treppen runter. Meine Mutter sah sauer aus, und ich hatte Angst, Angst, dass ich irgendetwas falsch gemacht hatte, und das hatte ich auch anscheinend, so stand es auf jedem Fall im Brief von der Schule.
<Sehr geehrte Frau Abuera,
ich Frau Burgmann, die Klassenlehrerin von Ihrer Tochter Laura-Maye Abuera möchte Ihnen mitteilen, dass Ihre Tochter, ein Problem für unsere Klasse ist, es tut mir leid, Ihnen das mitteilen zu lassen, aber ich möchte Sie darum bitten, Ihre Tochter von dieser Schule abzumelden, ich finde, dass Ihre Tochter nicht auf diese Schule gehört, sie wäre sicher besser an einer anderen Schule aufgehoben.
Falls Sie weitere Gründe, für diesen Brief wissen wollen, so teilen Sie mir das bitte mit, ich stehe Ihnen selbstverständlich ach zu einem persönlichem Gespräch zur Verfügung.

Mit Freundlichen Grüßen
Andrea-Anastasia Burgmann>

Meine Mutter las jedes einzelne Wort langsam und laut vor, damit ich ja keines vergessen würde.
Ich schaute sie an, merkte wie mir die Tränen über die Wangen flossen, ich schnappte nach Luft, wollte etwas sagen, aber konnte nicht...aber das tat meine Mutter anstatt mir. „ Laura, was soll das? Ich arbeite hart für das Geld, um dir die Schule zu finanzieren, und was machst du...du bist so dumm, dass sie dich nicht mehr wollen, was hast du gemacht?? Also wirklich!!“ schrie meine Mutter, so laut, dass es sicher die ganze Umgebung hören konnte. „ Ich, ich...“ stotterte ich, „Ich habe doch nichts gemacht“. „Ach nein?? Wieso bekomme ich, dann höchstpersönlich von deiner Lehrerin eine Brief?? Ohne Grund?? Glaubst du?? Laura, du bist dumm, verschwinde in dein Zimmer, ich will dich nicht mehr sehen!“ sagte meine Mutter in einem lauten, unangenehmen Ton. Ich stand noch kurz vor ihr, starrte sie mit offenen Mund an, doch dann ging ich, langsam in mein Zimmer, ich erinnerte mich kurz an den vorderen Tag, an dem Tag wo ich alles so toll fand, an den Tag wo ich das Leben liebte, an den einzigsten Tag wo ich das Leben liebte. Ich schloss die Zimmertür hinter mir, drehte den Schlüssel um und sackte auf den Boden, die Tränen flossen, ich kramte in meiner Schublade und wollte das Messer herausnehmen, stieß dabei aber auf mein Tagebuch und hatte das verlangen danach hinein zu schreiben.
„Liebes Tagebuch,
Heute hat meine Mutter einen Brief bekommen, von der Schule, sie wollen mich nicht mehr, jetzt nicht mal mehr die Lehrer, sie schreiben ich würde stören und wäre auf einer anderen Schule besser aufgehoben, ich hasse es, wieso, werde ich immer abgeschoben?? Was habe ich gemacht? Ich bin ein Mensch, genau wie alle anderen und doch werde ich wie ein Stück Dreck behandelt, überall abgeschoben, ich bin ungewollt, von allen Seiten, meine Mutter will mich nie wieder sehen, meine Mitschüler sowieso nicht, obwohl ich nichts gemacht habe, aber vielleicht ist das das Problem, ich sage nie etwas, bin immer still, einfach und schlicht gekleidet, einfach unaufällig.
Vielleicht sollte ich mich ändern, einfach mal Haare ab, neue Kleidung....ja Genau das werde ich machen...in der neuen Schule sollen sie eine ganz andere Laura kennen lernen.“

Während ich in das Tagebuch schrieb, kam mir ein Geistesblitz, ich wollte mich ändern, auffallen, reden, nicht immer meine Klappe halten, ein Versuch war es Wert, schlimmer konnte es nicht mehr werden, dachte ich. Ich kramte mein ganzes Kleingeld zusammen, das ich seit 5 Jahren sparte, ich ging in die Küche und fand auf dem Tisch noch einen 5ünfer Schein, ich dachte nicht nach, ich nahm ihn einfach, eigentlich sollte ich dafür Brot kaufen, aber es war mir egal. Ich ging durch die Straßen und ging in ein Mode Shop, in den ich sonst nie gegangen war. Sah mich um und sah einen Kleiderständer, auf dem ein riesiges Schild war „Angebot“, Ich durchsuchte die Klamotten und fand wunderschöne pinke Leggins, sie gefielen mir sehr, und zu meinem Glück passte sie mir wie angegossen. Ich hatte kurz Angst auf das Preisschild zu sehen, aber ich wagte es. 5 Euro, ich freute mich ich hatte 20 Euro zur Verfügung, ich sah mich im Shop um, und es viel mir sofort ein scharzes T-shirt mit blauer Aufschrift auf, das Shirt zog mich irgendwie an, ich musste es einfach probieren und als es mir auch noch passte, sah ich, dass es 10 Euro kostete, mit dem konnte ich Leben, ich bezahlte die zwei Teile und war zufrieden mit mir. Ich kaufte mit dem Rest des Geldes das Brot, das ich kaufen musste. Als ich zu Hause ankam schlich ich in mein Zimmer, riss meinen kleinen Schrank auf, und kramte mir eine alte Jeans heraus, sie war perfekt, ich schnitt sie zu kurzen Hosen ab, schnitt ein paar Löcher rein und zog sie über meinen neuen Leggins an, es sah wirklich schön aus, das schwarze T-shirt passte, meine alten Sneakers sahen dazu auch nicht schlecht aus, ich gefiel mir,
Ich nahm das Haargummi ab und schüttelte mein Haar, die Mähne viel über meine Schultern, ich sah mich zufrieden im Spiegel an, ging ins Badezimmer und schminkte mich, sonst schminkte ich mich nie, aber ab diesem Tag wurde es zur Gewohnheit. Es war spät geworden, an diesem Tag war ich ncht in der Schule und vielleicht war das ein Grund, dafür, dass ich nicht geritzt hatte. Ich legte mich ins Bett und versank in meinen Träumen...


5.Kapitel
Am nächsten Tag wachte ich von alleine auf. Ich war sofort hellwach...Hörte meine Mutter in der Küche singen und ging zu ihr. "Morgen, wie gehts?", fragte ich mit einer fröhlichen Stimme, die man von mir nicht gewöhnt war. Sie antwortete mir nicht, sah mich nur fragend an und betrachtete mich. Sie schaute mir in die Augen und in ihren Augen sah ich Hass, Hass, Entäuschung und Traurigkeit. Doch ich wusste nicht wieso. " LAURA, was sind das für Klamotten?? Was soll das, zieh das sofort aus!! Und deine Jeans, wie sehen sie aus??", schrie sie. Ich wusste nicht was sagen, seit wann intressierte sie sich für mein Aussehen... Ich ging, ich sagte nicht und ging...wie immer...in mein Zimmer schloss die Tür und nahm das Messer. Ich suchte mir eine noch freie Stelle an meinem Körper und fand keine. Ich krempelte das Hosenbein hoch und wollte am Fuß weiterritzen. Doch mir fiel ein, dass ich mein Leben ändern wollte und der erste Schritt dazu war, nicht von Situationen davon zu laufen. Also ließ ich es. Nahm mein Tagebuch und schrieb einige Zeilen auf. Dann ging ich in das Badezimmer, tuschte mir die Wimpern und ging aus dem Haus. Ich wusste nicht wohin denn zur Schule musste ich nicht mehr. Also ging ich ziellos durch Straßen und Gassen und sah mir vorbeirasende Autos an. Blieb an Schaufenstern stehen und sah mir die modernen Kleidungsstücke an. Und irgendwann kam ich zu einem Schaufenster mit Messern, unglaublich vielen, großen und kleinen, roten und grauen. Und Ich wurde traurig. Ein unglaubliches Gefühl stieg in mir auf, ein Gefühl, das mich traurig machte. Und dann wurde mir klar, das meine Welt nicht besser wurde, nicht durch einen neuen Klamotten-style und auch nicht durch Schminke. Ich war in meiner eigenen Welt gefangen. In dieser Welt in der ich hineingeboren wurde, und wo ich nicht dafür konnte. Aber trotzdem war es meine Welt. Mein kleine beschissene Welt. Ich ging nach Hause zog mir die Leggins aus und schlüpfte in ein paar alte Turnhosen ich war sauer. Sauer auf mich, auf meine Hoffnung und auf einfach alles. Ich nahm eine Schere zerschnippelte die pinken Leggings und bereute es gleich darauf wieder. Ich weinte. Wie immer wenn ich nicht mehr weiter wusste. Also saß ich wieder da, weinte und konnte nicht mehr klar denken. Meine ganze Hoffnung auf ein besseres Leben war auf einem Schlag verschwunden...

Impressum

Texte: Die Rechte liegen bei mir, auser die Bilder habe ich auch Google
Tag der Veröffentlichung: 24.11.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch allen...ich möchte in diesem Buch zeigen was in einem SVV betroffenen abgeht....

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