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Erschreckende Wahrheit

Ich war ein ganz normaler Junge von 17 Jahren, hatte meinen Realschulabschluss beendet und ein Lehre als Kfz Mechaniker angefangen. Ich war von Anfang an nicht der beliebteste in der Schule und mir war das Egal. Meine Eltern waren sind Anwälte und dadurch oft nicht zu Hause. Es war Freitag und meine Freunde fragten ob ich mit in die Disco kommen würde, ich sagte zu. Wir zogen zu viert los und hatten sehr viel Spaß und es floss reichlich Alkohol. Der Fahrer durfte kein Alkohol trinken das hatten wir immer so vereinbart und alle hielten sich dran. Es war vier Uhr morgens als alle beschlossen nach Hause zu gehen. Wir kamen nicht weit!

Das nächste an das ich mich erinnere war das piepen der Maschinen und die vielen Schläuche.  "Er wird wach!" hörte ich eine Frauenstimme. "Ich gebe ihn gleich noch etwas zum Schlafen!" sagte ein Mann. Ich hörte wie er zur Tür ging und den Raum verließ. Die Schwester redete beruhigend auf mich ein, bis der Arzt wieder kam und mir etwas durch die kleine Nadel in meiner Hand spritzte ich schlief gleich wieder ein. Es mussten Stunden vergangen sein als ich das Bewusstsein wieder erlangte. „Wir hätten ihn nicht allein lassen dürfen!“ es war meine Mom. Ihre Stimme klang als würde sie weinen. Ich spürte ihre Hand auf meiner. „Wir können froh sein das er und Danny noch am Leben sind!“ sagte mein Vater. Verdammt über was reden die beiden da? Ich wollte antworten aber irgendetwas steckte in meinem Hals, Als mir das klar wurde fing ich an zu würgen. Meine Mom sprach leise auf mich ein und mein Vater lief hinaus, er kam mit einem Arzt und einer Schwester im Schlepptau wieder. „Sam es ist alles gut!“ sagte der Arzt. Sie entfernten den Beatmungsschlauch und mein Hals tat weh. „Wieso kann ich meine Augen nicht öffnen?“ fragte ich mit rauer, belegter Stimme. „An was kannst du dich erinnern?“ fragte der Arzt. Ich weiß es nicht!“ antwortete ich Wahrheitsgemäß. Ein Schweigen machte sich im Raum breit, der Arzt fasste sich ein Herz. Ich spürte wie er sich auf das Bett setzte, meine Mom fing an zu schluchzen. „Du hattest einen Autounfall mit deinen Freunden. Du hast einige Knochenbrüche und zahlreiche Prellungen erlitten außerdem eine schwere Kopfverletzung. Wir wussten nicht ob wir es schaffen dich zu retten!“ der Arzt schwieg. „Was ist mit meinen Freunden?“ wollte ich wissen. „Mark und Adam starben noch an der Unfallstelle. Danny hatte Glück er hat ein gebrochenes Bein und zahlreiche Schürfwunden!“ erzählte mir mein Vater. Es war als wäre mein Magen voller Steine. „Was ist mit meinen Augen!“ beharrte ich darauf. Ich wollte es unbedingt wissen. „Sam dein Sehnerv wurde irreparabel beschädigt! Du wirst nie wieder sehen können!“ sagte der Arzt. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, ich wollte es nicht glauben. Mein Atem wurde schneller und schneller. Der Arzt schickte die Schwester hinaus um ein Medikament zu holen. Der Arzt verabreichte es mir und ich schlief wieder ein. Wie sollte es jetzt weiter gehen, war mein letzter Gedanke.

Sie entließen mich nach weiteren vier Wochen meine Stimmung war am Boden. Auf Fragen meiner Mom reagierte ich gereizt. Ich fühlte mich hilflos, stolperte über alles und wenn es auch meine eigene Füße waren. Meine Eltern versuchten das Leben weitestgehend normal weiter zu Leben. Meine Mom machte sich immer mehr Sorgen ich hörte wie sie sich abends mit meinem Vater über mich unterhielt. Sie kamen nicht mehr an mich heran ich habe total dicht gemacht und ließ mich gehen. Eines Abends gingen meine Eltern zu einem Firmenessen, ich nutze die Gelegenheit. Bis zum Bad bin ich ohne Probleme gekommen, ich tastete mich bis zum Medizinschrank und holte verschiedene Tabletten heraus und verschwand in mein Zimmer. Die Tabletten hatte ich schon aus den Verpackungen und den Blister gedrückt als ich die Haustür hörte. Meine Eltern kamen zurück aber wieso jetzt schon? Ich versuchte die Tabletten unters Bett zu schieben aber zu spät, mein Vater stand in der Tür. Er kam auf mich zu, packte mich und zog mich hoch. „Bist du von allen guten Geistern verlassen?“ schrie er mich an. Er verpasste mir eine Ohrfeige und ich flog gegen den Kleiderschrank. „Ich will so nicht Leben. Verstehst du das nicht?“ schrie ich zurück. Mein Vater sammelte die Tabletten auf und ging hinaus. Ich hörte wie er Doktor Miller anrief, dieser sagte sofort zu vorbei zu kommen.

Eine halbe Stunde später war er auch schon da und ich sollte mit ihm reden. Ich weigerte mich. „Dürfte ich bitte mit ihnen alleine reden?“ fragte er nach einer weile meine Eltern. Sie Stimmten zu und gingen in die Küche. „Es wäre besser Sam einweisen zu lassen! Aber ich hätte eine sehr gute Freundin, sie lebt an der Ostsee. Sie kümmert sich dort um Rhea Patienten und vielleicht hilft ihm der Tapetenwechsel! Es wäre die letzte Möglichkeit es ohne Klinik zu probieren!“ sagte er. Meine Mom stimmte sofort zu, mein Vater stellte noch ein paar Fragen. Am Ende wollte er es auch probieren. „Ich werde alles in die Wege leiten und dafür Sorgen das er so schnell wie möglich hinfahren kann!“ Dr. Miller verabschiedete sich von mir und ging. Meine Eltern redeten noch lange auf mich ein, das ich mich doch bitte zusammenreißen sollte. Es war mir egal was sie sagten. „Ich bin müde, ich geh ins Bett!“ sagte ich und verschwand in mein Zimmer. Am nächsten Tag klingelte das Telefon noch vor dem Frühstück und mein Vater nahm ab. „Hallo Dr. Miller. Ich verstehe, ja das werden wir tun. Vielen Dank für ihre Hilfe!“ mein Vater legte auf. Er kam in die Küche. „Dr. Miller hat mit seiner Bekannten geredet, Sam kann heute Abend noch zu ihr kommen!“ sagte er kurz angebunden. Er hatte Angst mich aus den Augen zu lassen nach dem Vorfall von gestern Abend. Nach dem Frühstück packten Sie meine Sachen zusammen und verfrachteten mich ins Auto. Ich machte ihnen mehrmals deutlich das ich kein Interesse hatte dorthin zu fahren. Ihn war mein Protest egal sie machten sich Sorgen um mich und das war mir Momentan so etwas von egal. Ich schlief etwas im Auto und wurde von meinem Vater geweckt als wir da waren. „Hallo mein Name ist Jessica!“ wurden wir begrüßt es war ein weiche Stimme. „Und wer bist du? Fragte sie. Ich hatte keine Lust mich vor zu stellen. „Das ist Sam!“ stellte meine Mom mich vor.

Ein Leben ohne Augen ist kein Leben

„Sandra wird dich auf dein Zimmer bringen!“ sagte Jessica zu mir. Sandra fasst mir unter dem Arm und ich stieß sie weg. „Ich bin zwar ein Krüppel aber ich kann alleine laufen!“ fuhr ich sie an. „Sam benimm dich!“ hörte ich meinen Vater sagen. „Wozu?“ fragte ich und ging in die Richtung die Sandra mir sagte.                                                 „Ich muss mich für Sam entschuldigen!“ sagte Frau Davids. „Er ist erst seit diesem Unfall so. Er kommt nicht darüber hin weg das er nie wieder sehen wir!“ sie sah besorgt zu Jessica. „Ich werde mein Bestes tun um ihn das Leben zu erleichtern!“ versprach Jessica. „Ich hoffe sie können etwas tun. Wie ihn Dr. Miller bestimmt schon erzählt hat, hat Sam versucht sich mit Tabletten zu vergiften!“ sagte Herr Davids. „Ich werde sofort zu ihm gehen und mir ein Bild von ihm machen und so schwer es ihnen fallen wird, möchte ich sie bitten zu gehen!“ Jessica sah die Davids Mitfühlend an. Sie übergaben die Koffer und verabschiedeten sich. Als Jessica gerade hinein gehen wollte kam Carsten gerade um die Ecke gebogen. „Hi Schatz, wie geht es dir?“ fragte er Jessica. „Mein neuer Patient ist gerade angekommen es scheint ein schwieriger Patient zu sein. Das verspricht eine Herausforderung zu werden!“ erklärte sie kurz. „Soll ich mitkommen?“ bot Carsten an.  „Gerne!“ die beiden gingen hinein.

„Das ist dein Zimmer! Zehn Schritte von de Tür ist dein Bett, rechts davon ist das Bad!“ erklärte Sandra. Ich stolperte zum Bett, ich wollte keine Hilfe. Das Bett war weich und ich setzte mich drauf, es roch nach Lavendel. „Also gut ich komme später wieder!“ sagte Sandra als sie einsah das ich nicht mit ihr reden würde. Ich versuchte mich an die Geräusche und Gerüche zu gewöhnen. Ich hatte mir fest vorgenommen das Spiel nicht mit zu spielen als ich draußen Schritte hörte. „Hallo Sam, ich bin Carsten!“ sagte eine fremde Männerstimme. Er klang sehr freundlich. „Wir wollen etwas mit dir arbeiten!“ redete er weiter. Ich reagierte nicht, sollten sie doch reden. „Du kannst hier in deinem Selbstmitleid ertrinken oder du unternimmst etwas um dir dein Leben zu erleichtern!“ sagte er nun ernst. „Mein Leben erleichtern? Ein Leben ohne Augenlicht ist für mich kein Leben!“ sagte ich stur. „Sam höre auf damit du bist nicht der erste und nicht der letzte der Blind ist oder wird. Ich habe Kinder hier die sind besser drauf als du!“ sagte Carsten und ging hinaus. Ich hörte wie Jessica ihm folgte. „Musste das sein?“ fragte sie Carsten. „Jess es bringt nichts den Jungen mit Samthandschuhen an zu fassen!“ antwortete Carsten. Ich hörte jedes Wort von ihnen und ehrlich gesagt hat Carsten mir etwas zu denken gegeben. Ich hörte wie sie gegangen waren und entschloss mich mein zu Hause auf Zeit aus zu Kundschaften. Es war nicht einfach mich zu Recht zu finden, vor allem wenn die Wände aufhörten. Ich musste irgendwie nach draußen gelangt sein und es roch nach Meer. Ich ließ mich an der Hauswand hinunter und setzte mich auf den Boden. Die Sonne brannte auf meine Haut und ich genoss es. Plötzlich stupste etwas Kaltes an mein Gesicht und ich versuchte panisch auf zu stehen. „Ist schon gut! Das ist nur Samira!“ sagte ein Mädchen. „Hi ich bin Anna und du musst Sam sein. Meine Mom hat mir gesagt das du heute kommst!“ überfiel sie mich. Ich schwieg und nun spürte ich das kalte etwas an meiner Hand und zog sie schnell hoch. „Keine Angst Samira ist ein Blindenhund. Sie kommt zu einem neun jährigen Jungen, der freut sich schon auf sie!“ redete Anna weiter. Ich wollte davon nichts wissen und drehte mich um. „Wenn du kurz wartest führe ich dich etwas herum, damit du dich besser zu Recht findest! Ich schaffe nur noch schnell Samira zurück!“ meinte sie immer noch ausgelassen. Was wollte Anna von einem wie mir? Ich setzte mich wieder hin, was sollte es schaden? Sie kam nach wenigen Minuten zurück. „So dann folge mir mal!“ sagte sie aufmuntert. Ich stemmte mich langsam hoch und wusste nicht was ich von dem Mädchen halten sollte. Sie näherte sich mir ungeachtet meines Wiederstandes gegen jeden der mir helfen will. Sie gab mir Sicherheit und ich konnte es nicht verstehen. „Ich hab eine Idee um dich von deinem Trübsal weg zu bekommen!“ sagte sie. Anna griff vorsichtig nach meiner Hand und ich ließ es geschehen. Sie führte mich vom Haus weg und folgte einem Fad, Anna erklärte mir die Umgebung und jeden Weg. Sie war so Lebensfroh. „Du musst Wissen der Mann meiner Mom, also mein Stiefvater bildet hier Blindenhunde aus und er züchtet sie auch, ich helfe ihm meistens nach der Schule. Meine Ma arbeitet hier als Psychologin!“ erklärte sie weiter. Sie führte mich durch ein Gatter. „Ben komm her!“ rief sie. Ich lauschte aber hörte niemanden sich nähern. Es stupste wieder etwas an mir, ich stolperte rückwärts und fiel hin. Das kalte etwas war jetzt an meinem Gesicht und ich versuchte weg zu robben aber es folgte mir. „Sam beruhige dich das ist nur Ben ein Blindenhund den ich mit ausbilde. Er hat noch niemanden zugewiesen bekommen!“ sagte sie freundlich. „Vielleicht möchtest du ihn haben?“ fragte sie. „Was will ich mit einem Köter?“ fragte ich gereizt. „Ich kann nichts sehen und daran wird er auch nicht ändern!“ schrie ich sie an. Ben kam zu mir und ich schubste ihn weg und lief zurück, zu mindestens versuchte ich es. „He Junge wo willst du hin?“ fragte mich eine ältere Männerstimme. „Bringt mich zurück, bitte!“ bat ich den Fremden. Er führte mich den Fad zurück aber er sprach kein weiteres Wort mit mir. „Wo warst du?“ fragte Jessica aufgeregt. Ich wollte mich nicht rechtfertigen, der Fremde half mir bis zur Haustür. „Das geht sie nichts an.“ ich tastete mich durch den Flur. „Er war mit Anna bei den Zwingern!“ hörte ich den Alten sagen. „Ich danke dir Will das du ihn zurück gebracht hast!“ sagte Jessica. „Könntest du bitte etwas freundlicher zu Jessica sein?“ ich erkannte die Stimme von Carsten. „Warum sollte ich? Ich will meine Ruhe und ich will gar nicht hier sein und so einen doofen Köter will ich auch nicht. Das einzige was ich mir die ganze Zeit wünsche ist das ich so wie Adam und Mark tot wäre!“ sagte ich verzweifelt. „Das sagst du so einfach aber denkst du sie hätten gewollt das du dich aufgibst? Ich glaube nicht! Deine Eltern machen sich Vorwürfe und haben Angst dich zu verlieren. Und du bist nicht gerade hilfreich ihnen diese Angst zu nehmen!“ sagte er. „Sie können alle sehen, ihnen ist nichts verloren gegangen, sie können alles machen was sie wollen und das ohne fremde Hilfe!“ schrie ich ihn an. „Also gut du willst wie ein normaler Junge behandelt werden? Gut du bist zu spät zum Abendbrot gekommen also wirst du heute ohne ins Bett gehen!“ sagte er jetzt wütend. „Wie sie wollen!“ antwortete ich und folgte der Wand zu meinem Zimmer. Ich hatte einen Sensor der piepte wenn ich an meinem Zimmer angelangt war. Ich legte mich auf mein Bett und fing leise an zu weinen. Noch nie hatte ich mich so einsam gefühlt wie jetzt. Meine Freunde fehlten mir, wir würden nie wieder miteinander lachen können. Ich schlief weinend ein.

Am nächsten Morgen holte Sandra mich zum Frühstück ab. Sie setzte mich bewusst an einen Tisch mit anderen Jugendlichen in meinem Alter. Ich redete nicht mit ihnen, wenn ich Abstand hielt konnte mir keiner wehtun. Jessica holte mich persönlich ab und führte mich in ihr Büro. „Da du nicht mit mir reden willst höre mir wenigstens zu!“ sie führte mich zu einem Sofa. „Dr. Miller rief mich an und erklärte mir deine Situation. Er erzählte mir das du dich mit Tabletten umbringen wolltest und er war der Meinung dich sofort in eine psychiatrische Klinik einweisen zu lassen. Dein Dad ist auch immer noch der Meinung das es besser wäre als hier zu sein! Dr. Miller und ich sind aber anderer Meinung. Wir finden du könntest hier genug Abstand von allem gewinnen und neuen Lebensmut bekommen. Wenn du dich aber weiter dagegen wärst können wir auch nichts mehr tun!“ ich hörte ihr schweigend zu. „Also überlege dir was du tun willst!“ ich hörte wie sie das Fenster öffnete. „Du kannst hier mit den anderen Kindern lesen und schreiben lernen!“ sie schwieg und wartete auf meine Antwort. Es klopfte an der Tür. „Bitte entschuldige mich kurz!“ sagte sie und ging hinaus. Ich hörte wie etwas oder jemand zum Fenster hereinkletterte. Etwas Nasses war an meiner Hand zu spüren. „Was willst du von mir? Verschwinde!“ ich erkannte das es ein Hund war. Der Hund machte aber das ganze Gegenteil. Er stupste mich immer und immer wieder an. „Lass mich in Ruhe!“ sagte ich lauter und versuchte ihn weg zu schieben, es half nichts. „Verschwinde!“ schrie ich ihn an. Er blieb wo er war. Jessica kam hereingestürmt als sie mich hörte. „Ben was machst du hier? Bist du wieder ausgerissen?“ fragte sie ihn. Wie dumm musste man sein? Als würde ein Hund antworten. Sie rief ihn immer wieder aber er machte keine Anstalten zu ihr zu gehen im Gegenteil. Ben sprang auf das Sofa und legte sich hin, er schob sein Kopf auf meinen Schoß. Ich kraulte ihn ohne es wirklich zu wollen.

Hallo ich bin Ben

Ich hatte nicht weiter mit Jessica reden wollen nachdem Carsten Ben abgeholt hatte. Sandra hatte mich zu einer Koppel geführt und lies mich alleine. Sie sagte mir noch das ich hier etwas Ruhe für mich hätte. Die Pferde die hier sonst weiden wären wegen einem kaputten Zaun wo anders untergebracht. Ich fühlte das weiche Gras unter mir und ich erinnerte mich wie es aussah. Ich zupfte etwas heraus und hielt es unter die Nase und roch dran. Ich hörte wie sich jemand näherte und schon wurde ich an gestupst. „Was machst du schon wieder hier?“ fragte ich ihn grob. Jetzt fing ich schon an wie Jessica zu reden was war nur los mit mir? Ich wusste das es Ben war. Woher? Keine Ahnung. Er fiepte und stupste mich immer wieder mit seiner kalten, feuchten Nase an. „Du hast es gut!“ sagte ich zu ihm. „Sag mal hast du Hunger?“ fragte ich ihn. Als Antwort winselte er. Ich stand auf und versuchte den Weg zum Haus zu finden. Jessica hatte mir einen Blindenstock gegeben als ich vorhin ihr Büro verließ. Ben klebte förmlich an mir, er schob mich mit seinem Körper in die richtige Richtung. Ich spürte den Kies unter meinen Schuhen. „Da bist du ja du Ausreißer!“ erkannte ich Annas Stimme. „Könntest du mir ein Gefallen tun?“ fragte ich sie. „Kommt drauf an!“ sagte sie. Ich spürte ihren Blick auf mir ruhen. Ben versuchte mich weiter zu schubsen, ich hatte ihn ja etwas versprochen. „Könntest du mir bitte etwas Wurst aus der Küche holen?“ ich fragte vorsichtig. Ich spürte wie sie lächelte und verschwand. Ben fing jetzt an ungeduldig zu werden. Ich ging langsam weiter als ich jemand auf mich zukommen hörte. „Hier bitte!“ Anna nahm meine Hand in ihre und legte mir ein paar Scheiben Wurst hinein. Sie führte mich zu einer Sitzecke die in der Nähe vom Haus stand. Ben winselte jetzt ungeduldig. „Hier du kleines Monster!“ sagte ich zärtlich. Ich teilte die Wurst und reichte Ben ein Stück. Er nahm mir die Stücke vorsichtig aus der Hand. „Er mag dich sehr!“ sagte Anna. „Er geht sonst zu Niemandem, außer Carsten und mir!“ Wieso sollte ein Hund mich mögen?

Jessica und Carsten kamen gerade von dem Zwinger. „Ich weiß nicht wo ich anfangen soll! Er redet mit Niemandem und vertraut auch keinem. Hier sind einige blinde Kinder und Jugendliche sie haben sich alle damit abgefunden. Aber bei Sam bin ich mir nicht sicher das er es jemals tun wird!“ Jessica blieb stehen als sie merkte das Carsten ihr nicht mehr folgte. Sie drehte sich zu ihm um und sah das er eine Hand über die Augen hielt um sich vor der blendenden Sonne zu schützen. Er sah gespannt auf eine Stelle am Haus, sie folgte seinem Blick und konnte es kaum glauben was sie da sah. Sam tobte etwas unbeholfen mit Ben über den Hof und Anna war bei ihm. „Ich glaub es ja nicht!“ sagte Jessica. Carsten legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte sie vorsichtig. „Ein Tier erreicht manchmal eine verschlossene Seele eher als ein Mensch!“ sagte er mit einem Lächeln. „Ich hoffe es!“ antwortete Jessica. „Ich werde seine Eltern anrufen und abklären ob er einen Hund haben dürfte!“ sagte Carsten. Die beiden beobachteten Sam, Anna und Ben.

Nach dem Ben die Wurst regelrecht verschlungen hatte forderte er mich auf mit ihm fange zu spielen. Es war nicht einfach für mich, ihn zu finden. Anna half mir Kommandos zu lernen und Ben folgte fast augenblicklich. Wie konnte ein Hund nur so schlau sein. Als ich in die Knie ging kam Ben sofort an und wollte gekrault werden. Ich hörte das sich jemand näherte. „Du kannst wirklich gut mit ihm umgehen!“ sagte Carsten. Ich stand sofort auf und jagte Ben davon. Man sollte mich so nicht sehen, ich wollte nicht zu geben das Bens Sturheit mir gefiel. Ich ging ins Haus. Ben hatte sich schnell von meinem verhalten erholt und rannte mir hinter her auf mein Zimmer.

„Was denkst du?“ fragte Anna. „Er fängt an sich auf Ben ein zu lassen und das ist gut so. Sollte er es wollen kann Ben bei ihm bleiben, ich habe schon mit seinen Eltern geredet. Aber bitte behalte es für dich, ich möchte nicht das er sich gleich wieder zurück zieht!“ erklärte Carsten. „Wenn du Sam dazu bekommst kannst du mit ihm ans Meer gehen? Er vertraut euch beiden zurzeit mehr als uns und ich weiß ich verlange sehr viel von dir!“ Carsten sah Anna entschuldigend an. „Ist kein Problem ich mag Sam. Er spielt den unnahbaren aber in ihm sieht es ganz anders aus. Ich sehe es wenn er von Ben zum Spielen aufgefordert wird! Ich werde ihn fragen gehen!“ sagte Anne lächelnd. „Danke!“ rief Carsten ihr nach.

Es klopfte an der Tür ohne das ich etwas sagte wurde sie aufgerissen. „So genug mit dem verkriechen!“ kam Anna herein geplatzt. „Ich habe uns etwas zu essen aus der Küche stibitzt und eine Decke geholt!“ sagte Anna immer noch aufgeregt. „Was hast du vor?“ fragte ich misstrauisch. „Wir machen ein Picknick am Strand. Carsten und meine Mom wissen das du mit mir unterwegs bist, also los!“ Anna kam zu mir und zerrte mich hoch. Ben war sofort Feuer und Flamme und schubste mich von hinten. Ich gab mich geschlagen denn ich wusste Anna und Ben taten mir gut. Bevor wir los gingen legte Anna, Ben ein Geschirr an. „Es ist ein besonderes Geschirr extra für Blindenhunde!“ erklärte Anna mir. Sie reichte mir einen Griff und ich spürte das Ben aufgeregt zog. Wir liefen los und es war gar nicht so einfach sich auf jemanden anderes als Führer ein zu lassen. „Ben und du seit das perfekte Paar. Er ist übrigens ein Golden Retriever und erst eineinhalb Jahre alt. Ihr könnt beide voneinander lernen!“ erklärte Anna mir. „Ich weiß nicht ob ich das möchte!“ sagte ich ihr. Wir gingen einen Hügel hinauf und ich spürte wie der Untergrund weicher wurde. Wir unterhielten uns noch eine Weile, Anna erzählte mir alles von sich aber fragte nicht nach mir. Sie gab sich mit dem zufrieden was ich ihr erzählte. Ben lief am Strand entlang kam aber nach kurzer Zeit immer wieder nach mir schauen, das ich mich ja nicht ohne ihn weg bewegte. „Er passt auf dich auf!“ sagte Anna. Ich hörte das sie glücklich war. „Es wird spät wir müssen langsam zurück!“ sagte sie schließlich. „Würdest du mir einen Gefallen tun?“ fragte sie mich jetzt. „Kommt drauf an!“ antwortete ich. „Ich muss Morgen zur Schule. Würdest du auch lernen wie du mit deinem Handikap umgehen kannst“ fragte sie mich. „Ich werde es versuchen!“ sagte ich nur. Ihr schien das vorerst zu reichen. Wir machten uns auf den Rückweg und Ben ließ es sich nicht nehmen mich wieder zu führen. „Was macht den die Polizei hier!“ fragte Anna laut. Als wir uns den Haus näherten kam Carsten auf uns zu. „Sam hier sind zwei Herren von der Polizei die möchten gerne mit dir reden!“ sagte er mir vorsichtig. Er führte mich in den Speisesaal der momentan leer war. Ich hörte wie Stühle gerückt wurden und Carsten führte mich zu dem Tisch. Ben folgte mir unaufgefordert überall hin, er ließ sich auch nicht von Carsten oder Anna mit hinaus nehmen. „Wir warten vor der Tür!“ sagte Carsten mir und ging hinaus. „Hallo Sam, mein Name ist Drewes und das ist mein Kollege Klemm!“ stellte sich eine fremde Männerstimme vor. „Wir ermitteln in der Unfallsache wo deine Freunde ums Leben gekommen sind. Wir haben noch ein paar Fragen!“ ich hörte wie die Stühle wieder ran gerückt wurden. Ben legte sein Kopf wieder auf meinen Schoß. „Was habt ihr in der Disco gemacht?“ fragte er. „Wir wollten an dem Tag feiern. Sie zogen immer Lose wer fahren musste durfte nicht trinken. Danny zog die Niete und trank auch nur Cola oder andere Säfte. Adam und Mark langten richtig zu!“ mir fiel es schwer darüber zu reden. „Wusstest du das Danny Drogen zu sich genommen hatte?“ fragte der andere. „Nein!“ sagte ich stockend. Sie stellten weitere Fragen. Jessica kam nach einiger Zeit herein. „Es reicht jetzt!“ sagte sie. Jessica sah das es mir nicht gut ging. „Ok das war es erst mal!“ sagte Drewes. Sie verabschiedeten sich und gingen hinaus. Ich räumte mit meinem Arm die Salz und Pfeffermühlen und die Servietten vom Tisch. Jessica war erschrocken. „Sam beruhige dich!“ sagte sie zu mir. „Was ist passiert?“ wollte sie wissen. „Nichts rein gar nichts!“ bluffte ich sie an. Ich griff nach Bens Geschirr und ließ mich von ihm hinaus führen. „Was ist los?“ wollten Anna und Carsten nun auch wissen. Ich ging ohne ein Wort an ihnen vorbei. Carsten hielt Anna zurück und kam mir selber nach.  Als ich in meinem Zimmer war ließ ich die Tür zu fallen und ging im Zimmer auf und ab. Ben fiepte leise, es klopfte an der Tür. Sie wurde Vorsichtig geöffnet. „Darf ich rein kommen?“ fragte mich Carsten. Er wartete nicht auf meine Antwort, er setzte sich aufs Bett und wartete. „Warum?“ fragte ich ihn. „Meine Freunde sin tot und ich ein Krüppel nur weil Danny unter Drogeneinfluss Auto gefahren ist!“ sagte ich mit brüchiger Stimme. Bens fiepen wurde immer lauter. Carsten kam zu mir und umfasste meine Arme. „Sam hör auf dich Krüppel zu nennen!“ sagte er Vorwurfsvoll. Er nahm mich in die Arme und ich konnte meine Tränen nicht länger zurück halten. Carsten hielt mich so lange fest bis ich mich selber von ihm zu lösen. Wir setzen uns aufs Bett. „Ich war nicht einfach aber ich habe nie gegen das Gesetz verstoßen. Meine Eltern schoben mich immer zu einem Babysitter ab, damit ihre Arbeit nicht litt. Ich habe nie etwas getan was ihren guten Ruf hätte zerstört. Aber sie waren nie wirklich da. Danny, Adam und Mark waren wie Brüder für mich. Sie waren immer für mich da wo hätten meine Eltern sein sollten!“ ich redete mir alles von der Seele. Carsten hörte mir schweigend zu. Ben schmiegte sich näher an mich. „Er mag dich und das ist bei Ben nicht oft das er jemanden akzeptiert. Pass gut auf ihn auf und nun schlafe etwas das wird dir gut tun!“ sagte Carsten Sanft. „Soll ich dir etwas zur Beruhigung holen?“ fragte er mich. „Nein danke!“ ich hörte wie er zur Tür ging. „Danke fürs zu hören!“ sagte ich noch schnell. „Immer wieder gern!“ sagte Carsten mit warmer Stimme und verließ das Zimmer. Ich schlief sofort ein, mit Ben in meinen Armen. Er folgte mir in den nächsten Tagen überall hin egal ob zum Unterricht oder wenn ich Sitzungen bei Jessica hatte. Ich gab mir Mühe Anna zu liebe zu lernen wenn sie aus der Schule kam verbrachte sie die Zeit mit mir.

Richtig oder Falsch

„Hier ist ein Brief von der Staatsanwaltschaft gekommen!“ sagte Carsten eines Tages. „Kannst du ihn mir bitte vorlesen?“ fragte ich ihn. Ich hörte wie er den Brief öffnete. „Das ist eine Vorladung für eine Zeugenaussage vor Gericht. Sie haben deinen Freund wegen schwerer Körperverletzung und fahrlässige Tötung in zwei Fällen angeklagt!“ überflog Carsten. „Er ist nicht mehr mein Freund!“ ich ging hinaus. Ich wollte nur alleine sein. Wie konnte ich verhindern Danny wieder zu begegnen? Die Erinnerung hatte sich in mein inneres Auge gebrannt. Die Bilder spielten sich in letzter Zeit immer und immer wieder ab. Ich wusste damit nicht um zu gehen und ich zog mich zurück. Anna verstand nicht was mir los war und ließ mich in Ruhe, denn einzigen den ich nicht vergraulen konnte war Ben. Egal was ich zu ihm sagte oder tat er blieb, ich ging an den Strand dort war ich momentan am liebsten. Carsten war mir heute gefolgt. „Sam es bringt nichts wenn du dich wieder einigelst! Anna macht sich Sorgen um dich, sie kann es nicht verstehen warum du dich auf einmal so verhältst!“ er klang einfühlsam. „Sam du kannst mir vertrauen!“ redete er weiter als ich nichts sagte, er streichelte Ben. „Ich kann nicht vor Gericht aussagen, ich schaff das nicht! sagte ich ihm. „Ich sehe die Szene wie wir aus der Disco kommen, ins Auto einsteigen und dann der Unfall, immer wieder. Es hat sich in mein Gedächtnis gebrannt. Ich kann nicht mehr!“ sagte ich mit brüchiger Stimme. „Sam es wird besser glaube mir! Bitte mach keinen Unsinn du hast dich gut entwickelt und ich glaube das Anna dich auch sehr mag!“ sagte Carsten etwas unbeholfen. Ich spürte wie er Verlegen wurde. „Ich bin jetzt schon drei Wochen hier und mittlerweile fühle ich mich hier wohl. Carsten ihr habt mich gut aufgenommen und ich weiß das ich zurück muss aber könnte ich noch etwas hier bleiben? Ich würde dafür auch arbeiten!“ sagte ich schnell. „Zu Hause wartet nur ein leeres Haus, meine Eltern sind mit ihrer Arbeit beschäftigt!“ sagte ich traurig. Ich überlegte kurz ob es jemals anders war? „Nein war es nicht!“ sagte ich laut. Ich spürte den fragenden Blick von Carsten auf mir Ruhen. „Das Kindermädchen brachte mich in den Kindergarten und holte mich. Später brachte sie mich in die Schule und machte Hausaufgaben mit mir, so ging es weiter. Mein Vater kam nie zu einen meiner Fußballspielen und auch meine Mom hatte nie Zeit. Zum Geburtstag lag als ich älter wurde immer eine Geburtstagskarte auf dem Tisch mit Geld darin. Sie wussten nicht was sie mir schenken sollten. Also legten sie mir das Geld hin damit ich mir selber etwas kaufen konnte. Das einzige was ich wollte war das sie einen Tag nur einen einzigen Tag mit mir verbrachten!“ sagte ich ehrlich. Ich war selber überrascht wieso erzählte ich Carsten das alles? Ich musste mir eingestehen das ich Jessica und Carsten sehr mochte. Egal wie sehr ich sie weg stieß, sie verziehen mir und ließen mich nicht alleine. „Danke das ihr für mich da seid!“ sagte ich zu Carsten. Er legte mir die Hand auf die Schulter. „Ich werde schon für dich etwas zu tun finden!“ sagte er freundlich. Ben fiepte leise. „Wir sollten zurückgehen Ben scheint Hunger zu haben. Wenn ich ehrlich bin ich auch!“ sagte Carsten. Er half mir hoch und wir gingen zurück, den Weg kannte ich mittlerweile ohne Hilfe. „Du hast Besuch!“ kam uns Jessica entgegen. Sie sagte mir noch das er in meinem Zimmer auf mich wartete. Ben führte mich zu meinem Zimmer vor der Tür machte ich sein Geschirr ab. „Geh zu Carsten und hole dir was zu fressen bei ihm!“ sagte ich zu Ben. Dieser verschwand sofort und ich betrat mein Zimmer. „Hallo Sam!“ sagte eine junge Männerstimme. „Ich bin es Danny!“ ich blieb abrupt stehen. „Ich weiß du bist sauer auf mich aber ich brauche deine Hilfe!“ sagte er verzweifelt. „Bitte sag vor Gericht das Adam mir das Zeug in die Cola gekippt hat als ich auf der Toilette war! Bitte wir sind doch Freunde!“ stammelte er weiter. „Wir waren Freunde!“ korrigierte ich ihn. „Zumindest glaubte ich das! Ich will das du gehst!“ sagte ich wütend. „Du willst das ich eine Falschaussage mache um dir deinen Arsch zu retten? Du willst das ich Adams Namen in den Dreck ziehe? Bist du noch zu retten?“ schrie ich ihn an. Ben kratzte an der Tür und wollte rein. „Sam du verstehst nicht ich kann nicht in den Knast gehen, mein Vater ist ein Bulle. Ich würde keine zehn Minuten dort drin überstehe. Du musst verstehen das ich das um jeden Preis verhindern muss! Ich hörte wie er zum Nachttisch ging. „Du hast Adam und Mark auf dem Gewissen. Du bist schuld das ich blind bin! Ich werde definitiv keine Falschaussage machen. Du musst für deine Fehler gerade stehen. Dir war doch der kick wichtiger als deine Freunde!“ hielt ich ihm vor. „Sam du lässt mir keine Wahl!“ sagte er enttäuscht. Ich hörte wie er die Wasserflasche vom Nachttisch nahm und auf mich zukam. Die Tür ging auf und Ben kam herein gerannt und stürzte sich im letzten Moment auf Danny. Alarmiert von dem Lärm kam Sandra herein sie war gerade im Nachbarzimmer. Sie rief um Hilfe als sie die Situation war nahm und Carsten kam herein. Ben hatte Danny zu Boden gerissen und stand knurrend und zähnefletschend über ihn. „Ruft diesen Köter zurück!“ schrie Danny. Carsten versuchte Ben weg zu ziehen aber er reagierte nicht. Ich ging auf die Knie. „Ben komm her, komm her mein guter!“ rief ich ihn. Er folgte meinem Rufen auch wenn er dabei etwas zögerte. „Ist gut!“ ich strich ihm übers Fell. Carsten zog Danny auf die Beine. „Ich würde sagen du verschwindest besser von hier bevor ich die Polizei rufe! Und lass dich hier nie wieder sehen du hast Hausverbot!“ er ließ Danny los und dieser stürmte hinaus. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte Carsten mich. Ich spürte wie er sich mir näherte und nach meinem Gesicht griff. „Nein!“ sagte ich. „Ich erkenne ihn nicht wieder, ich dachte ich kannte ihn aber das er soweit gehen würde!“ sagte ich verzweifelt. Sandra sammelte die Scherben auf und Carsten zog mich hoch. „Du kommst erst mal mit zu uns, du kannst im Gästezimmer schlafen!“ bot er an. Als Carsten mich rüber führte wich Ben nicht von meiner Seite. Er brachte mich ins Gästezimmer und beschrieb mir das Zimmer und wo alles stand. Er führte mich zum Bett und ich setzte mich darauf. „Was wollte er von dir?“ fragte er jetzt doch. Er will das ich vor Gericht Lüge. Könntest du mich bitte alleine lassen?“ fragte ich ihn. Carsten verstand, wünschte mir eine gute Nacht und ging. Ich lag sehr lange wach und überlegte was ich tun sollte.

„Ich habe mit der Polizei telefoniert und mit Sams Eltern. Die Polizei schreibt Danny zur Fahndung aus und sie wollen Sam Morgen noch einmal befragen! Seine Eltern haben nicht einmal gefragt wie es ihm geht oder ob ihm etwas passiert ist. Ganz im Gegenteil sie drohten uns zu verklagen wenn ihm etwas passiert!“ berichtete Carsten seiner Frau und Anna. Als er aus seinem Büro kam. „Was ist mit Ben!“ fragte Anna besorgt. „Er hat Sam nur schützen wollen, ich lasse Ben bei ihm!“ sagte Carsten ernst. „Jess ich möchte das du Morgen bitte mit dabei ist wenn sie ihn verhören!“ bat er seine Frau diese nickte. „Sam fragte ob er noch hier bleiben darf, er möchte nicht nach Hause und nach dem Telefonat kann ich ihn verstehen!“ Carsten setzte sich in den Sessel. „Also ich habe nichts dagegen!“ sagte Anna. Sie sah erwartungsvoll zu ihrer Mutter. „Wir werden sehen was der morgige Tag bringt!“ antwortete Jessica. Sie schickte Anna ins Bett und unterhielt sich noch sehr lange mit Carsten. Sie planten die nächsten Tage durch und Carsten wollte mit zum Gericht. Er verstand Sams Eltern nicht.

Es klopfte an der Tür. „Herein!“ rief ich. Ich merkte wie Ben kurz seinen Kopf hob ihn dann aber wieder fallen ließ. „Ich bin es Anna!“ sagte sie als sie eintrat. Sie näherte sich dem Bett, ich setzte mich auf. „Das heute tut mir Leid!“ sagte sie mit belegter Stimme. „Du kannst nichts dafür!“ sagte ich ihr tröstend. „Darf ich mich zu dir legen?“ fragte sie mich. „Von mir aus!“ sagte ich etwas perplex. Sie kroch unter die Decke und legte ihren Kopf an meine Schulter. Wir lagen schweigend da und ihre Nähe war gut für mich. Nach dem Frühstück standen die beiden Polizisten Drewes und Klemm wieder auf der Matte. „Wir haben gehört Danny war gestern bei dir!“ es war mehr eine Feststellung. „Sam, Carsten Noack hat angedeutet das er mehr wollte als Hallo zu sagen! Hat er damit recht?“ fragte Drewes mich. „Ich wüsste nicht was sie das angeht?“ stellte ich die Gegenfrage. „Sam das ist kein Kavaliersdelikt!“ sagte Klemm etwas unfreundlicher. „Er war hier ja. Er wollte das ich eine Falschaussage vor Gericht mache!“ mehr geht sie nichts an. Ich stand auf und wollte gerade gehen. „Ich weiß ihr seid Freunde aber Sam überlege dir ob du ihm diesen Gefallen wirklich tun willst! Du würdest dich genauso strafbar machen!“ rief Drewes mir nach.                                  

„Danke für ihren Anruf aber Sam macht weiter dicht!“ sagte Drewes zu Carsten. „Es ist für ihn nicht einfach und ich verstehe auch nicht warum er nicht sagt was wirklich gestern passiert ist!“ sagte Carsten. „Wenn er die Wahrheit wüsste würde er nicht mehr schweigen!“ mischte sich Klemm ein. „Was für eine Wahrheit?“ fragte Carsten. „Seine Eltern haben verboten ihm etwas davon zu sagen!“ Drewes druckste rum und wollte lieber gehen. „Jetzt reden sie schon!“ sagte Carsten sauer. „Es besteht der Verdacht das Danny in der Disco sich mit seinem Lieferanten traf und er die Drogen nicht nur selber konsumierte, sondern auch verkauft hat!“ sagte Drews. „Er benutzte seine Freunde dabei nur als Alibi! Bitte behalten sie das für sich!“ Drewes verabschiedete sich und stieg ein. Carsten konnte nicht glauben was er da gehört hatte. Als er hinaus ging sah er wie Anna und Sam auf dem Weg zum Strand waren, beide sahen sehr glücklich aus.        

Anna hatte mich an der Eingangstür abgefangen. „Komm mit ich will dir ein paar Freunde von mir vorstellen! Wir treffen uns am Strand!“ sagte sie. Allein der Gedanke zu Fremden zu gehen bereitete mir Kopfschmerzen. „Anna das ist glaube keine gute Idee!“ versuchte ich sie zu überzeugen. Sie ließ keinen Widerspruch zu und zog mich mit sich. Meine Gedanken waren immer noch bei Danny und den beiden Polizisten. „Hallo Leute!“ rief Anna und lief los. Ben führte mich vorsichtig hinter ihr her. Ich hörte sie Lachen und schätze die Gruppe auf sechs Leute. „Hi, ich bin Micael!“ kam mir ein Junge entgegen. Ich streckte die Hand aus und er schlug ein. „Komm mit ich stell dir die anderen vor. „Das sind Jessica, Andre, Felix und Noah!“ stellte er mir die anderen vor. Anna kam noch mit zwei Mädchen zu mir sie stellten sich als Laura und Alina vor. „Wir wollen zum Mittag grillen ich hoffe du hast Hunger mitgebracht!“ sagte Micael. Er führte mich zu einem Platz wo Bänke standen. „Du bist also Annas neuer!“ kam Noah hinter uns her. „Ich bin nicht ihr Neuer!“ sagte ich verlegen. Alle lachten. Ich muss gestehen nach letzter Nacht hatte sich etwas zwischen Anna und mir verändert, ich wollte es mir nicht eingestehen. Annas Freunde waren ganz nett zu mir, als würde ich schon immer zu ihnen gehören. Ich wollte mich aber auf keine neuen Freundschaften einlassen. Die letzte brachte mir nur Kummer. „Entschuldigt mich!“ sagte ich nach einer Weile. Sie amüsierten sich und ich fühlte mich fehl am Platz. Ich rief Ben zu mir und wir gingen etwas am Strand spazieren. „He Sam, warte mal bitte!“ ich erkannte die Stimme von Micael. „Darf ich etwas mit kommen?“ fragte er mich, ich stimmte zu. „Anna hat uns viel von dir erzählt. Ich hoffe wir können auch Freunde werden!“ sagte er vorsichtig. „Sei mir nicht böse wenn ich ablehne. Meine letzte Freundschaft brachte zwei von ihnen um und ich bin seit dem blind!“ sagte ich verbittert. „Sam, jeder wird in seinem Leben mindestens einmal verletzt oder betrogen andere hingegen haben dies gepachtet! Gib uns eine Chance dir zu beweisen das wir dich nicht im Stich lassen werden!“ sagte er immer noch freundlich. „Gib dir einen Ruck! Und jetzt komm sonst sind alle Bratwürste und Steaks weg!“ Micael sagte die mit einem Lachen. Wir gingen zurück und wurden schon erwartet. Die Tage vergingen und der Gerichtstermin rückte immer näher. Anna hatte beschlossen mich jede freie Minute mit zu ihrer Klicke zu schleifen. Micael hielt sein Wort und bezog mich in allem mit ein. Wenn Anna in der Schule war lernte ich oder half Carsten bei der Blindenhundeausbildung. Die Nacht vor dem Gerichtstermin konnte ich nicht schlafen. Innerlich sah ich immer wieder die Bilder von meiner Zeit mit Adam, Mark und Danny. Als wollte mir das Gedächtnis zeigen das ich Morgen das richtige tun sollte. Ben lag schlafend neben mir und es war gut nicht allein zu sein. Sollte ich wirklich gegen Danny aussagen? Wir waren schließlich einmal Freunde. Das Andere ich war Adam und Mark es einfach schuldig, ich konnte ihnen das einfach nicht antun. Ich musste eingeschlafen sein, es klopfte an der Tür. „Herein!“ ich setzte mich auf. „Guten Morgen, Sam!“ sagte eine Männerstimme ich erkannte sie sofort. „Dr. Miller!“ sagte ich überrascht. „Ja.“ sagte er und kam näher. „Deine Eltern schicken mich ich soll nach dir sehen und sie wollen ein Urteil von mir ob du heute eine Aussage machen kannst!“ sagte er etwas traurig. „Kennen sie meine Eltern anders?“ fragte ich ihn. „Nein!“ antwortete er. Ich spürte wie er lächelte. „Ich frag das jetzt nicht weil deine Eltern es so wollen sondern weil ich es wissen möchte!“ sagte er. „Wie geht es dir?“ fragte Dr. Miller. Ich spürte wie er mich musterte und jeder meiner Bewegungen beobachtete. „Mir geht es gut hier!“ sagte ich. Ich wusste das er mir nicht glaube und ich wusste das ich es nur sagte um ihn ruhig zu stellen. „Na wer bist du denn?“ fragte er. Ben hatte sich gerade unter der Decke vorgekämpft und legte seinen Kopf wieder auf meinen Schoß. „Das ist Ben. Anfangs mochte ich ihn nicht, ich wollte ihn loswerden. Aber egal was ich anstellte er folgte mir. Carsten hat mit meinen Eltern geredet und ich darf ihn behalten, er ist mein Blindenhund!“ erklärte ich. „Haben sie dich schon angerufen?“ wollte er wissen. „Nein sie haben es wie immer vergessen!“ sagte ich traurig. „Alles Gute zum Geburtstag!“ sagte Dr. Miller. „So jetzt zieh dich an und wir gehen Frühstücken. Nicht das du mir heute verhungerst, ich warte draußen!“ ich spürte wie er Aufstand und zur Tür ging. „Danke!“ rief ich ihm nach. Ich zog mich schnell an und folgte ihm hinaus, Ben an meiner Seite. „Carsten sagte mir das du gerne hier bleiben möchtest, ist das so?“ fragte er. „Fragen sie das jetzt als mein Arzt oder als ein Freund?“ wollte ich wissen. „Ich würde sagen als Freund!“ bekam ich als Antwort. „Zu Hause erwartet mich nichts! Hier fühle ich mich gebraucht!“ Wir gingen den Flur weiter zum Speisesaal. Dr. Miller öffnete die Tür und als ich eintrat kam mir ein lautes Happy Birthday entgegen. Carsten, Jessica, Anna und alle anderen waren da und gratulierten mir. Sie überreichten mir Geburtstagsgeschenke und wir aßen Kuchen. Das war mein schönster Geburtstag, die Zeit verging. „Sam wir müssen los!“ sagte Carsten zu mir. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben richtig Glücklich, wirklich Lust zu gehen hatte ich nicht.

 

Das Urteil wird gefällt

Es war eine sehr lange Fahrt für mich, Anna bestand darauf mit zu fahren. Carsten und Dr. Miller unterhielten sich über alles Mögliche. „Wir sind da!“ sagte Carsten. Er half mir Ben das Hundegeschirr an zu legen und wir gingen hinein. Mir war richtig flau im Magen. „Ich muss mal auf die Toilette!“ wandte ich mich an Carsten. Anna und Dr. Miller waren schon im Saal sie waren keine Zeugen und durften deshalb schon hinein. Er brachte mich bis zur Tür. „Ich warte hier!“ sagte er. „Du kannst ruhig schon zurückgehen, Ben passt auf mich auf!“ beruhigte ich ihn. Ich spürte wie er zögerte aber dann ging er doch. Ich öffnete die Tür und ging hinein, es war noch jemand anderes da. Ich ließ Ben neben der Tür Platz machen und ging weiter. Der Fremde näherte sich mir. „Bist du Sam?“ fragte er mich. „Wer will das Wissen?“ stellte ich die Gegenfrage. Der Fremde packte mich um rammte meinen Kopf gegen die Toilettentür. „Ich soll dir einen schönen Gruß sagen. Du sollst heute die Fresse halten ansonsten sehen wir uns wieder!“ der Fremde ließ mich los und ging. Ben hatte sich uns genähert und bellte den Fremden an. Ich sank zu Boden und Ben kam sofort zu mir. Der Fremde nutzte die Gelegenheit und verschwand. Meine rechte Gesichtshälfte brannte und ich verstand nicht was los war. Die Tür wurde erneut geöffnet und ich hörte wie jemand herein kam, ich blieb sitzen. „Junge was ist mit dir passiert?“ fragte mich Drewes. Er kam sofort zu mir gelaufen und nahm mein Gesicht in die Hände. „Ich bin gegen die Toilettentür gerannt!“ sagte ich abweisend und stand auf. Er hielt mich fest. „Das war doch kein Unfall!“ sagte er. „Wie sie wissen bin ich blind, da passiert das halt!“ sagte ich gereizt und versuchte mich von ihm zu befreien. Er ließ mich los und ging zum Waschbecken, er machte ein Tuch nass. „Halt still!“ sagte er zu mir und legte es auf mein Gesicht. „Sam du wurdest aufgerufen!“ kam Carsten herein gestürzt. Ich hörte wie sein Atem stockte, ich ahnte das mein Gesicht nicht gerade super aussehen musste. Carsten und Drewes tauschten einen Blick aus der alles sagte. „Ich bring ihn rein!“ sagte Drewes. „Ich brauche kein Kindermädchen!“ protestierte ich. Er folgte mir trotzdem. „Sam vielleicht hilft dir es wenn ich dir etwas erzähle. Warte kurz!“ ich hörte wie er mit seinem Partner sprach. Ich erkannte ihn an seiner Stimme. „Mein Kollege regelt das wir noch fünf Minuten haben bevor du aussagen musst. Deine Eltern haben es verboten dir etwas zu erzählen aber ich finde es wird Zeit das du es erfährst!“ er führte mich zur Bank. Ben blieb dicht an meiner Seite, Drewes setzte sich neben mich. „Dein Freund Danny steckt weiter drin als du dachtest! An dem Tag wo der Unfall passierte hat er sich mit einem Lieferanten getroffen, um neue Drogen zu ordern. Er hat an dem Abend von den Drogen probiert!“ erzählte Drewes. „Wieso?“ wollte ich wissen. „Sein Vater ist pleite und laut seinen Angaben wollte Danny den Lebensstandard halten den er die ganze Zeit hatte!“ sagte er weiter. „Ich kann es nicht weiter aufschieben. Der Richter will seine Aussage haben!“ sagte Klemm, der gerade wieder gekommen war. Drewes half mir in den Gerichtssaal und erklärte mir kurz wer wo saß. Ben der mich die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen hatte machte auf einmal kehrt. Ich hörte wie er zu knurren anfing, konnte aber nicht einordnen wieso. Als Anna mich sah hörte ich wie sie aufschrie. „Ist alles in Ordnung mit ihnen?“ fragte der Richter. Ich antwortete mit einem kurzen Ja. Drewes führte mich zu einem Stuhl und ich setzte mich hin. Ben stand nun zähnefletschend an der gleichen Stelle und ich hörte wie Carsten versuchte ihn zu beruhigen. Drewes ging zum Richter und ich hörte wie er leise mit ihm sprach, konnte aber nicht verstehen um was es ging. Dann setzte er sich ins Publikum. „Bringen sie den Hund hinaus!“ sagte der Richter. „Nein bitte nicht!“ schaltete ich mich ein. „Ben komm her mein guter!“ rief ich ihn. Nur wiederwillig kam er zu mir. Der Richter fragte mich nach Namen und Alter, er fragte mich auch noch was mit meinem Gesicht passiert sei. Ich schwieg auf die Frage, Ben jedoch machte kehrt und knurrte wieder jemanden im Gerichtsaal an. „Entschuldigen sie bitte!“ sagte ich zu dem Richter und stand auf. Ich tastete mich mit Hilfe des Blindenstocks zu Ben und strich ihm übers Fell. „Komm!“ sagte ich und zog am Halsband. „Denk daran was ich dir vorhin gesagt habe!“ hörte ich eine Männerstimme sagen. Ich erkannte sie sofort und kam ins straucheln. „Sam ist wirklich alles in Ordnung?“ fragte mich Klemm. „Ja!“ stammelte ich. Ben spürte meine Angst und nicht nur er. Der Fremde hatte nicht bemerkt das Drewes hinter ihm alles mit angehört hatte. Ich ging mit Ben zurück zum Stuhl und der Richter fragte ob wir jetzt endlich anfangen könnten.

„Dürfte ich sie bitten mal eben mit raus zu kommen?“ fragte Drewes. „Warum sollte ich?“ fragte der Fremde. „Ich müsste mal eben mit ihnen reden!“ Drewes fasste den Fremden etwas unsanft am Oberarm. Sein Kollege war sofort bei ihm und half den Fremden hinaus zu führen. „Ich habe nicht viel mit dem Jungen da drin zu schaffen gehabt aber ich weit das ihn nichts so schnell Angst macht. Außerdem glaube ich auch nicht das er ausversehen gegen die Toilettentür gelaufen ist!“ sagte er. „Und was wollt ihr von mir?“ fragte der Fremde aggressiv. „Wir vermuten das du etwas damit zu tun hast!“ sagte Klemm. „Wieso sollte ich?“ fragte der Fremde schnippisch. „Bringst du ihn bitte aufs Revier?“ fragte Drewes seinen Kollegen. „Mit Vergnügen!“ antwortete Klemm und führte ihn ab. Drewes ging wieder in den Saal.          

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 14.03.2013

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